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halb so viel Röhren als bei denen mit halber Füllung gebraucht. Sie ersparen aus dem Grunde auch Raum. Mit dem geringeren Raume vermindert sich aber die mit demselben gleichzeitig zu heißende innere Oberfläche des Heißraumes im Ofen, desto weniger Hitze geht also an dieser verloren. · Sehr nothwendig ist es aber, die Länge ihrer Röhren in ein zweckmäßiges Verhältniß zu ihrem Durchmesser zu se hen, damit an den äußersten Enden derselben, da wo der entwickelten Dämpfe immer mehr hinzukommen, um hier endlich zu entweichen, durch diese Dämpfe das Wasser nicht in dem Maße verdrängt wer= den könne, daß ein Trockenkochen daselbst eintrete.

Hr. Gurney, der in neuerer Zeit unstreitig noch den gelungensten Röhrenkessel aufstellt, hat leider auf diese Regel, wie ich früher schon (pol. Journ. Bd. XXIX. S. 8.) bemerkt, nicht Gewicht genug gelegt, weß halb der von mir daselbst ihm prophezeite Nachtheil dieser Vernachlässi= gung, nach den neuesten Nachrichten, denn nun auch wirklich eingetreten ist. Seine Kessel gehen nåmlich, nach dem Repertory of Patent-Inventions, November, S. 278., durch das Trockenkochen der Röhren bald zu Grunde. Wenn das Repertory als Mittel gegen diesen Uebelstand den Perkins schen hohen Druck empfiehlt, um das Wasser mit den Röhren in Berührung zu erhalten, so hat es nur in so fern Recht, als hoher Druck in einem Kessel, wie eben von mir gezeigt worden, das Trockenkochen durch bedeutende Verminderung des Volums der entwickelten Dämpfe verhütet, verfällt aber in den Fehler einer kurzfichtigen Nachbeterei, wenn es Hrn. Perkins unhaltbarer Hypothese als Erklärungsgrund einer solchen Erscheinung huldigt. Wie wenig Gehalt diese Hypothese habe, ist von mir im polytechn. Journ. Bd. XXVIII. S. 355. (in der Note) genügend gezeigt worden.

Unfehlbar hat man bei dem Bestreben zweckmäßige Röhrenkessel zu erfinden und anzuwenden, den richtigsten Gesichtspunkt aufgefaßt, die bisher mit Anwendung der Dampfmaschinen verbundene Gefahr ganz zu heben. Die Tendenz durch Sicherheitsmaßregeln die Kessel vor zu hohem Drucke zu schüßen, ist völlig unnüß, wenn die Structur des Kessels selbst nicht berücksichtigt wird, da alle diese Sicherheitsmaßregeln selbst mannigfachen Unordnungen unterworfen sind, und bei Vernachlässigung der gehörigen Aufmerksamkeit leicht unbrauchbar werden, ja selbst durch Bosheit in dem Maße verdorben werden kön nen, daß sie ihren Dienst versagen. Nur diejenigen Kessel können wirklich gefahrlos genannt werden, die selbst bei einem etwanigen Zerspringen keinen Schaden anrichten. Dahin können die Kessel aber nur dadurch gebracht werden, daß man ihnen eine zweckmäßige Röhrenform gibt, die nicht allein dem Drucke der Dämpfe am kräftigsten

widersteht, sondern die Kessel auch in piele kleinere Theile zersplittert, ren zur Zeit nur immer einer zerstört werden wirt.

Das Zerspringen eines Rohres von geringem Durchmesser wird aber, vorzüglich wenn es von geschlagenem Eisen oder, noch besser, von Kupfer ist, keine Explosion verursachen, ja nicht einmal einen Stein innerhalb des Ofens aus seiner Lage bringen, da es mehr in einem langsamen Aufreißen seiner Wände bestehen wird, wobei die eingeschlofsenen Flüssigkeiten, Dampf und Wasser nur allmählich, und in einer so geringen Quantität entweichen, daß an kein Brühen der umstehenden Menschen zu denken ist. Und ist wirklich einmal ein solches Rohr gesprungen, so schadet dieß dem übrigen Kessel nicht. Wie bald und mit welchen wenigen Kosten ist selbiges mit einem neuen vertauscht, während ein voluminöser Kessel von gewöhnlicher Form durch die Erplosion völlig unbrauchbar wird?

II.

Beschreibung selbstwirkender Speisungsapparate für Dampfkeffel, Dampfpumpen 2c. von George Taylor.

Aus dem Mechanics' Magazine. N. 393.

Mit Abbildungen auf Tab. II,

Mit diesen Apparaten kann man Wasser oder andere Flüssigkeis ten in Dampfkessel oder ähnliche geschlossene Gefäße treiben, der Druc des Dampfes in denselben mag mehr oder weniger stark seyn, und zwar ohne daß dazu eine Wassersäule erforderlich ist oder ein Theil der Kraft der Maschine verwandt werden müßte.

Erster Apparat. Ein bewegliches, starkes, luftdichtes Gefäß C (Fig. 26.) von cylindrischer oder sonst einer geeigneten Form ist an einem Ende eines Hebels D angebracht, welcher selbst in seiner Mitte nahe an den Enden d, e des Zapfens des Hahnes F einer aufrechten Röhre befestigt ist. Diese Röhre a, c steht auf dem Kessel B und reicht bis zu einer geringen Entfernung von dem Boden hinab, fo daß das zugelassene kalte oder lauliche Wasser zu dem kühlsten Theile des Kessels gelangen kann und den Dampf nicht verdichtet. Auf dem anderen Ende des Hebels D ist eine Kugel E befestigt, um das Gewicht des Gefäßes C, wenn es leer ist, auszugleichen. Der Zapfen des Hahnes dreht sich auf den Spizen von zwei Schrauben, welche durch die Pfeiler PP gehen. Zwei Röhren gehen, die eine f oben, die andere g unten von dem Gefäße C aus und sind in den Kugeln an den entgegengesetzten Enden des Zapfens auf solche Art befestigt, daß wenn das Gefäß durch das Gewicht überwogen wird, die zwei Röhren c, b in dem Kessel B sich schließen und die Röhre a von der

Cisterne A fich dffnet und das Gefäß so sich füllt. Es sinkt dann durch sein Uebergewicht und öffnet die zwei Auswege von dem Kessel, wovon der eine durch die Rdhren b, f Dampf oben in das Gefäß C gelangen läßt, während der andere dem Wasser gestattet durch seine Schwere durch die Rdhren c, g in den Kessel herabzulaufen in dem Augenblicke, wo der Druck über und unter dem Wasser durch den so zugelassenen Dampf ausgeglichen ist.

Der kleine Hahn q oben auf dem Gefäße C dient dazu, die Luft herauszulassen, welche das Wasser in dasselbe gebracht haben könnte; er wird dadurch selbstwirkend gemacht, daß man zwei leichte Ketten an einem Glockenzugknie an dem Zapfen des Hahnes q und den ihm zunächst liegenden Mauern anbringt; die eine dieser Ketten öffnet den Hahn in dem Augenblicke wo das Gefäß C in die Höhe geht, nachdem es das Wasser entladen hat, und das andere schließt denselben Hahn ehe das Gefäß C seine Lage wieder angenommen und den Weg zur Cisterne geöffnet hat. Eine andere leichte Kette d, r ist zwischen dem Gefäße und dem Keffel, damit man ersteres verhindern kann zu hoch zu steigen.

Zweiter Apparat. Ein feststehendes Gefäß C (Fig. 27.) ist mit Röhren und Sperrhåhnen versehen; die Operationen werden mit der Hand vorgenommen. Wenn die zwei Hähne b und c geschlossen sind und der dritte Hahn a geöffnet ist, läuft das Wasser von der Cisterne A (welche in einer passenden Höhe über dem Kessel angebracht werden kann) durch lehteren Hahn in das starke und luftdichte Gefäß C, welches eine kugelförmige, cylindrische oder sonstige geeignete Gestalt haben kann; und wenn dieses beinahe voll ist, wird der Speisungshahn a geschlossen' und die anderen beiden Hähne, nåinlich b welcher von dem Kessel oben in das Gefäß C führt und c welcher unten von diesem Gefäße nahe an den Boden des Kessels B führt, gedffnet. Der Dampf streicht dann die Röhre b hinauf und da so der Druck über und unter dem Wasser ausgeglichen wird, so fällt letzteres durch die Rdhre e durch seine eigene Schwere. Man schließt dann die beiden Hähne b und c und wiederholt die Operation so lange bis die gehörige Menge in den Kessel gelassen worden ist.

Dieser Apparat ist zum Speisen von kleinen Dampfkesseln, Des stillirblasen, Digestoren, Retorten c. bestimmt, wo man Flüssigkeit nach Gutbefinden zuläßt. Wenn man erfahren will, wie viel Wasser in deu Kessel getrieben worden ist, so braucht man nur eine Skale an der Cisterne anzubringen. Die beiden anderen wirken, wenn man den Ausdruck gebrauchen darf, nach dem Willen des Dampfes und brauchen nicht erst durch den Operator regulirt zu werden.

Dritter Apparat. Ein bewegliches, starkes, luftdichtes Ge=

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fåß C Fig. 28 und 29. ist an dem Ende eines ins Gleichgewicht gesetzten Hebels D aufgehangen, dessen Gewicht E seine Stelle wechselt so wie das Gefäß sich füllt und leert. Das Gefäß ist ebenfalls an eine Seite eines Schiebeventils F befestigt, welches an dieser und der anderen Seite Deffnungen so angebracht hat, daß die Speisung von der Cisterne A genommen wird. "Wenn das Gefäß C am leichtesten ist und in die gehdrige Lage des Schiebeventils gehoben wurde, ist E am schwersten. Wenn das Gefäß voll ist, finkt es und die in einem Kåficht eingeschlossene Kugel E am anderen Ende des Hebels, auf welchem das Gefäß C aufgehångt ist, rollt gegen die Stüße. Das Schiebeventil F Fig. 29. öffnet dann zwei Auswege b, c in den Kessel; durch den einen derselben b wird Dampf zur Oberfläche des Wassers in dem Gefäße C zugelassen und durch den anderen derselben C, steigt das Wasser, da der Druck über und unter demselben ausgeglichen ist, in den Kessel durch seine eigene Schwere herab. Das Gefäß wird so geleert, hebt sich dann wieder in seine vorige Lage durch das Uebergewicht der Kugel E, welche nun entweder bis zu dem Ende des Kåfichts oder in diejenige Lage zurückrollt, welche am geeignetsten ist die Oeffnungen in dem Schiebeventil in ihre gehörige Lage zu bringen.

Jedes dieser beweglichen Gefäße kann so regulirt werden, daß es den Kessel nicht über eine gewisse Hdhe füllt, wozu man wie gewöhnlich einen Schwimmer und Draht h Fig. 29 und 26. benußt; der Draht hebt entweder ein Ventil k oder öffnet einen Hahn 1 in der Cisterne A. Im Falle das Wasser unter eine regulirte Höhe im Kef= sel sinken sollte, beginnt dann der Apparat zu wirken, bis der Schwimmer durch sein Steigen das Ventil oder den Hahn schließt und anzeigt, daß die gehörige Wassermenge wieder in den Kessel nachgefüllt wurde. Diese Speisungsapparate nehmen sehr wenig Raum ein und da sie keine Wassersåule ́erfordern, so wird man sie in vielen Fållen sehr zweckmäßig finden.

Sie sind auch nüßlich, wo man den Raum über dem Kessel zu einem Trockenofen, zu einer Darrę oder zu anderen Zwecken bedarf. Die gewöhnlichsten Methoden wie man gegenwärtig Dampfkessel füllt, find 1) durch eine Wassersäule von 2 Fuß Hdhe, für jedes Pfund Druck per Quadratzoll, durch welche Höhe der Widerstand des Dampfes überwältigt wird. Die große bei Hochdruck-Dampfmaschinen erforderliche Höhe macht dieses Verfahren bei ihnen unanwendbar. 2) Durch eine Druckpumpe, gegen welche man aber einwenden kann, daß sie einen Theil der Kraft der Maschine in Anspruch nimmt. Obiger selbstwirkender Speisungsapparat erspart diese Kraft und fügt fie jeder Maschine, an welcher er angebracht wird, bei.

Dié Capacitât des Gefäßes in der Zeichnung beträgt etwas mehr als einen Gallon; es speist sich und entladet sich in etwas weniger als drei Minuten, so daß es, wenn es beständig im Gange ist, zur Speisung einer Dampfmaschine von drei Pferdekraft hinreicht; denn eine Pferdekraft ist die Verdampfung eines Gallons in ungefähr zehn Minuten.

Wenn man zum Speisen irgend eines dieser Apparate eine starke und luftdichte Cisterne wie A in Fig. 1. gebraucht, welche mit einer Röhre m versehen ist, um den überflüffigen Dampf von dem Gefäße C, nachdem es sein Wasser entladen hat, in die geschlossene Cisterne zu führen und solchen Dampf über dem Wasser in der geschlossenen Cisterne auszuziehen, wenn fie ferner mit einer Röhre n, n versehen ist, die in einen Brunnen oder niedrigeren Wasserbehälter geht, welcher aber nicht tiefer als 32 Fuß unter der geschlossenen Cisterne seyn darf, und diese Röhren ein Ventil o hat, welches sich aufwärts dffnet, so wird sich der überflüssige Dampf in Berührung mit dem kalten Wasser und den Seiten der Cisterne verdichten und der atmosphärische Druck auf die Oberfläche des Wassers in dem Brunnen oder niedere Wasserbehälter wird das Wasser durch die Röhre n, n hinauftreiben und die Cisterne A gespeist erhalten. 15)

III.

Neue Art, eine Radbewegung hervorzubringen durch Wasser, Dampf, Gas oder andere luftartige Flüssigkeiten, auch anwendbar zu einem Gebläse für Schmelzöfen, Frischfeuer und andere Vorrichtungen, welche einen beständigen Luftstrom erfordern; worauf John Street von Clifton in der Grafschaft Gloucester am 5. August 1830 sich ein Patent ertheilen ließ.

Aus dem Repertory of Patent- Inventions. Februar 1831. S. 65.
Mit Abbildungen auf Lab. II.

Meine neue Art, eine Radbewegung durch Wasser, Dampf, Gas oder andere Flüssigkeiten hervorzubringen u. f. w., besteht in der Anwendung einer neuen Construction einer rotativen (sich umdrehenden) Maschine, deren besondere Anordnung in der beiliegenden Zeichnung

15) Die Veranlassung daß Hr. Taylor obige Speisungsapparate in dem Mechan. Mag. beschrieb, war, daß Dubrünfaut's Vorrichtung zum Heben von Flüssigkeiten mittelst des Dampfes statt mittelst der Pumpe (Polytechn. Journal Bd. XXXIX. Š. 104.) daselbst mitgetheilt wurden. Hr. Taylor fagt, daß obige Speisungsapparate schon im J. 1828-29 in England mit einer Dampfmaschine patentifirt wurden, gibt aber nicht an, wer ein Patent darauf nahm.

2. d. M.

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