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Zwölfter Jahrgang, neuntes Heft.

XXVIII.

Vorschlag, um die Wagen auf Eisenbahnen durch Menschen anstatt durch Dampf zu treiben; von dem Heraus, geber des Register of Arts.

Aus dem Register of Arts. December. 1850. S. 218.
Mit einer Abbildung auf Tab. IV.

Als ich über den geringen Widerstand nachdachte, welchen die Bewegung rollender Kdrper auf der Manchester- und Liverpool - Eis senbahn, bei deren vortrefflichen Ausführung, zu überwinden hat, kam ich auf den Gedanken, daß wenn man leichte Wagen nach dem Aufhängeprincip verfertigen würde, dieselben durch Menschen getries ben werden und Passagiere und leichte Paquete zwischen den beiden erwähnten Städten hin- und herführen könnten.

Nach mehreren Versuchen ist der Widerstand auf obiger Eisens bahn so gering, daß eine Kraft von 1 Pfund; 200 Pfund 15 Meilen in jeder Stunde ziehen kann. Nehmen wir diese Angabe als richtig an, so folgt, daß die Anwendung einer Kraft = 25 Pfund Gewicht einen Körper der 5000 Pfund wiegt, forttreiben wird. Theilen wir dieses Gewicht einem Wagen und seiner Belastung zu, so ist es offenbar von Wichtigkeit, daß jener so leicht gemacht wird, als es seine gehörige Stärke nur immer zuläßt; und dieß kann man am besten dadurch erreichen, daß man die verschiedenen Theile des Wagengestelles so anordnet, daß sie nach dem Spannungs- oder Aufhångeprincip verbunden werden. Sehr leichte eiserne Ståbe oder star= ker Draht könnten in allen Fållen dasjenige leisten, was jezt durch große hölzerne Bäume von viel größerem Gewicht bewirkt wird. Den Rådern des Wagens sollte ein möglichst großer Durchmesser gegeben werden, nåmlich von 6 bis 8 Fuß, da die Wirkung einer gegebenen Kraft ziemlich im Verhältniß des vergrößerten Durchmessers der Råder zunimmt. Man kann annehmen, daß das ganze Gewicht eines Wagens für 20 Passagiere nicht über 1500 Pfund betrågt..

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Bei dieser Belastung des Wagens können wir auf folgende Einnahme rechnen:

Für 20 Passagiere, zu 5 Schilling jeden

Pfd. St. Schill. Pence.

5

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Die Kosten beider Reisen können folgendermaßen angesezt werden:-
Tägliches Interesse des angewandten Ca-

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Vier Männer würden also für die Arbeit eines Tages 12 Pfd. St. 10 Schilling gewinnen! Wie hoch sich wirklich der reine Ertrag belaufen würde, kann nur die Erfahrung lehren. Es gibt aber viele starke, geschikte und gebildete Männer, welche mehr als zu= frieden wåren, wenn man ihnen jeden Tag fünf Schilling für eine zwei Stunden lang dauernde angestrengte Arbeit zahlen würde und dieß ist noch nicht der zwölfte Theil der Summe, welche sie nach dem Vorhergehenden möglicher Weise gewinnen könnten. Wir glauben, daß man durch das Treiben eines solchen Wagens wenigstens vier Pfund Sterl. täglich gewinnen dürfte und dabei ist dann eine so verminderte Last angenommen, daß die Anstrengung zweier Månner hinreichend seyn würde, so daß also jeder zwei Pfund Sterl. erhielte. 7)

In Fig. 3. haben wir eine Zeichnung für einen Wagen dieser Art mitgetheilt. Bei a ist ein Mann, welcher eine Kurbel b dreht, auf deren Achse eine Trommel c c ist, die durch endlose Riemen dd mit Rollen e e verbunden ist, welche leztere an die Achsen der auf

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75),,Bei St. Gabriels Flügel dieß ist unendlich besser als ein Journal zu schreiben! Laßt uns darüber nachsinnen unsere Feder ist schwach und unser Arm stark um wie viel leichter und angenehmer würde es seyn, ein Rad über den Sankey Viaduct zu treiben als in unserer kleinen räucherigen Kammer uns den Kopf mit Auffäzen und Zeichnungen zu zerbrechen! Wir haben es in der That herzlich fatt, aber die Klugheit lispelt uns zu Ihr könnt Beides thun;" unsere Leser werden sich daher nicht verwundern, wenn die nächsten Hefte unseres Register of Arts datirt sind ,,Von unserer mit der Hand getriebenen Maschine zu Sankey." Aus dieser launigen Anmerkung des Herausgebers des Register of Arts läßt sich wenigstens so viel mit Gewißheit entnehmen, daß basselbe für ihn keine Goldgrube ist. A. d. R.

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der Schiene g g laufenden Råder ff befestigt sind. Wenn man vier Männer zum Treiben verwendet, so müssen zwei zu gleicher Zeit ar= beiten, während die anderen beiden ausruhen und auf diese Art immer mit einander abwechseln.

Ich habe das Gewicht des Wagens mit der Last zu 5000 Pfund angenommen und die Kraft welche nöthig ist ihn stündlich 15 Meilen weit zu bewegen, zu 25 Pfund; es fragt sich nun, ob die Ans strengung zweier Männer, wenn sie kurze Zeit nach gleich langem Ausruhen arbeiten, hinreicht um diese Kraft beständig durch einen Raum auszuüben, der funfzehn Meilen in einer Stunde entspricht. Nach Desaguliers kann ein Mann eine kurze Zeit über eine Kraft von 80 Pfund auf eine Kurbel ausüben, wenn die Bewegung 4 oder 5 Fuß in einer Secunde beträgt; obgleich er nicht den ganzen Tag über eine Kraft von mehr als der Hälfte dieses Gewichtes ausüben köunte. Da wir nun annehmen, daß der Mann wenigstens alle 10 Minu ten ausruht, so können wir wohl 80 Pfund bei unserer Berechnung zu Grunde legen: 4 Fuß in einer Secunde (x 60 x 60) ist 16,200 Fuß in einer Stunde oder etwas über drei Meilen in einer Stunde, wenn 1 Mann 80 Pfund bewegt, daher zwei Månner welche mit einander arbeiten, wenigstens zwei Mal so viel oder 160 Pfund bei drei Meilen stündlich leisten werden. Bekanntlich nimmt die Wirkung zweier Månner, welche an Kurbeln unter rechtem Winkel arbeiten, in einem größeren Verhältniß als von 7 zu 3 zu, daher wir % von 160 Pfund zu dieser Summe addiren müssen; dieß gibt 187 Pfund durch zwei Männer drei Meilen weit in einer Stunde getrieben und entspricht (187 × 315) 37 Pfund 15 Meilen weit in der Stunde getrieben nach der Angabe von Desa= guliers, oder beiläufig 11⁄2 Mal so viel Kraft, als wir für nöthig erachteten.

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XXIX.

Beschreibung einer Runkelrübenzukerfabrik, welche von Hrn.
Mounier zu Douay errichtet wurde..

Aus Dubrunfa u t's Agriculteur manufacturier, Bd. I. S. 205.
Mit Abbildungen auf Lab. IV. ›

Man hat im nördlichen Frankreich nach dem Beispiele des Hrn. Oudard viele Runkelrübenzukerfabriken in kleinem Maßstabe errichtet. Diejenige, welche wir hier beschreiben, gehört in diese Classe. Jus Ins dessen verdient ihre Einrichtung nicht in jeder Hinsicht zur Nachahs mung empfohlen zu werden. So finden wir, daß die Anordnung der Reibe und der Pressen nicht sehr bequem ist; indessen mochte sie wegen

der Anwendung von Schraubenpressen hier auf diese Art getroffen werden. Das Gebäude ist auch ein wenig zu groß, was unnüze Kosten verursachte. Die Oefen zur Concentration sind alle nur mit einem einzigen Schornstein durch enge Kanäle verbunden. Die Puz= stube ist darin 28 Meter lang und daher für den Bedarf der Fabrik zu groß. In der That wäre eine um die Hälfte kleinere Wärm= stube hinreichend gewesen, da man tåglich nur 40 bis 50 Hectoliter Saft bearbeitet.

Auf Tab. IV. ist Fig. 1. ein Grundriß und Fig. 2. ein Durch= schnitt nach der Linie xy. Dieselben Buchstaben bezeichnen dieselben ' Gegenstände in beiden Figuren.

A, zeigt den Göpel und die Fortpflanzung der Bewegung.

B, die Reibe.

C, 3 Pressen.
D, Saftbehälter.
E, Läuterungskessel.
F, Schaumfilter.

G, Abdampfungskessel.
H, Klärungskessel.

I, Kohlenfilter.

K, Kessel zum Verkochen.

L, Füllstube und Kühlkessel.

M, Dampfkessel.

N, Puzstube und Wärmstube.

O, Comptoir.

P, Schornstein.

Die Runkelrüben werden zum Theil in Magazinen, welche zur Fabrik gehören, aufbewahrt. Sie werden durch Weiber an einem Orte in der Nähe der Reibe gereinigt; man bringt sie dann in die Werkstätte auf den Tisch a. Zwei Kinder, welche an diesem stehen, werfen sie von da in den Trichter der Reibe. Das Fleisch fällt in einen unter der Reibe befindlichen Behälter.

Die Zugarme des Gdpels sind zwischen den Wellbaum und die Strebepfeiler befestigt; an ihren Enden sind sie mit Rollen versehen, über welche die Strånge gehen, so daß die diametral entgegengesez= ten Ortscheite, an welchen zwei Ochsen angespannt sind, an den Enden desselben Stranges befestigt find. Man behauptet, daß durch diese Anordnung der Gang der Ochsen regelmäßiger wird. Die Fortpflanzung der Bewegung geschieht durch ein Stirnrad, ein Getriebe und eine Rolle über die ein Laufband geht, welches auf die Rolle der Reibe wirkt.

Das Gestell und der Cylinder der Reibe sind von Holz.

Der

Cylinder, auf welchem die gezähnten Platten befestigt sind, hat ungefähr 22 Zoll im Durchmesser und macht 500 bis 600 Umdrehun= gen in der Minute. Die geriebenen Runkelrüben werden in einer Bütte mit zwei Handhaben zu den Pressen getragen, in Leinewandsåke ge= füllt und diese auf das Gestelle der Presse gebracht.

Man wendet in der Fabrik drei Schraubenpressen an, will aber noch zwei anschaffen, weil sie nicht ausreichen. Das Gestelle der Pressen ist nur wenig über den Boden erhöht und mit einem dünnen Kupferblech überzogen, welches in einen Schnabel gekrümmt, in den Kanal e mundet. Die Schrauben sind von Holz und haben beiläufig 5 Fuß Lauf. Ihre Basis anstatt mit Löchern zur Befestigung des Hebels versehen zu seyn, hat eine Büchse mit Triebstdken die sehr stark und so weit von einander entfernt sind, daß man einen Hebel von 3 Zoll Durchmesser einführen kann. Nachdem drei Männer auf den Hebel ihre ganze Kraft ausgeübt haben, befestigt man ein Seil an seinem Ende und führt es über den Haspel h, durch welchen man die Pressung vollendet. Man behauptet, daß man auf diese Art 66 Procent Saft aus den geriebenen Runkelrüben erhält.

Der Saftbehälter faßt 1000 bis 1200 Liter und besteht aus Kupfer. Vermittelst der Pumpe i, welche in diesen Behälter taucht, kann man den Saft an den Ort treiben, wo er geläutert wird.

Die Läuterung geschieht bloß mit Kalk nach dem Verfahren der Colonien. 6) Die Läuterungskessel sind von Kupfer und haben eine cylindrische Gestalt. Ihre Capacitát ist von der Art, daß man darin 8 hectoliter Saft läutern kann; sie sind mit zwei starken eisernen Ringen versehen. Der obere Rand des Kessels ist über den oberen Ring umgebogen und der Ring in der Mitte ist an den Kessel fest angenagelt. Diese Ringe dienen um die Züge zu befestigen, an welchen der Kessel aufgehängt ist; die Züge vereinigen sich an den Enden einer Art von Wagebalken, so daß jeder Kessel sich um sich) selbst drehen kann. Der Balken ist in der Mitte verdoppelt und je der Theil desselben mit einem Loch zur Aufnahme einer Schraube vers sehen; man sieht leicht ein wie die Kessel mit dieser Schraube, welche in eine Mutter eingreift, in die Höhe gezogen werden können. Das Stuk Holz p nimmt die Schraube auf und befestigt sie unwandelbar.

Man kann sich leicht eine Vorstellung von dem Spiel dieses Apparates machen: man beschikt einen der Kessel, macht Feuer darunter an, låutert und sobald das Kochen befürchten läßt, die Flüssigkeit möchte über den Kessel hinaus laufen, zieht man das ganze System

76) Dieses Verfahren ist im polyt. Journal Bd. XXXIII. S. 192. beschrieben. 2. d. R.

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