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man, wie es oft geschieht, die Grade des Hrn. Gay-Lussác nach Zehntheilen zählt.

Bericht des Hrn. Eduard Schwarz im Namen des chemis schen Comités der Soc. industr. über vorstehende Abhandlung. 796 fit ad di

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Hr. Penot fångt seine Abhandlung damit an, daß er die Unficherheit der bisher gebräuchlich gewesenen Prüfungsart des Chlortalks auseinandersezt. Er bemerkt, daß man verschiedene Resultate erhålt, je nach der Art und Weise wie man den Versuch anstellt und sagt hierauf, daß es sehr schwer ist, sich im Handel vollkommen identischen Indigo zu verschaffen, wenn man aber den Judigo aus seiner kalkhaltigen Auflösung durch Schütteln derselben in Berührung mit Luft, niederschlägt, den Niederschlag mit Salzsäure behandelt, aussäßt und troknet, so erhält man ein Product, welches nicht sehr merklich verschiedenartig ausfallen kann. Uebrigens ist die Auflösung vollkommen identisch, wenn man sie von Paris kommen läßt; 69) wenn es auch einerseits sehr unbequem ist, daß man die Aufldsung sehr weit herkommen lassen muß, so hat man doch audererseits den Vortheil, daß alle Fabrikanten eine in demselben Laboratorium und immer auf dieselbe Weise bereitete Auflösung anwenden." Freilich verliert diese Auflösung mit der Zeit an ihrer Kraft. 7o)

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Eine andere von dem Verfasser bezeichnete Schwierigkeit besteht darin, den Entfårbungspunkt genau zu bestimmen, diese verschwindet aber großen Theils, wenn die Indigauflösung mit einem auf oben angegebene Weise gereinigten Indigo bereitet wurde und man eine größe Uebung in diesen Verfuchen erlangt hat.

3. Nach diesen Bemerkungen beschreibt der Verfasser sein Verfahren die Chlorure mit schwefelwasserstoffsaurem Baryt zu prüfen, defsen Stärke man durch eine in gehörigem Verhältnisse bereitete AufIdfung von "schwefelsaurem Zink bestimmt." "Ich habe dieses Verfahren Sfters wiederholt und nach einigen Versuchen gelang es mir, mit ei ner hinreichenden Genauigkeit verschiedene Chlorkalk- Auflösungen zu prüfen, deren Entfårbungskraft mir vorher bekannt war. Die Hauptschwierigkeit besteht ohne Widerspruch darin, den Gehalt des schwefelwasserstoffsauren Baryts zu bestimmen und ich habe gefunden, daß wenn man den Sättigungspunkt genau ermitteln will," man das

69) Man wendet sich am besten an MMrs. Collardeau et Comp.

2. d. R.

70) Wenn man sich einmal schwefelsaure Indigauflösung von Hrn. Collardeau hat kommen lassen, so kann man sich in der Zukunft eine identische sehr leicht dadurch verschaffen, daß man eine etwas stärkere Indigauflösung, welche man selbst bereitet hat, so lange verdünnt bis sie genau eben so viel Chlorur ent färbt, als die bezogene. 2. 6. 9 R.

Gemenge vorher sich fezen lassen und auf das Bleipapier nur klare Flüssigkeit bringen muß. Wenn man zu viel schwefelsaures Zink zugesezt haben sollte, so ist natürlich das Bleipapier nicht mehr anwendbar und man muß alsdann entweder eine Gegenprobe mit schwe felwasserstoffsaurem Baryt machen oder die Operation wieder von Neuem anfangen und nur die erforderliche Menge schwefelsaures Zink nehmen,

Wenn man den Grad des schwefelwasserstoffsauren Baryts ausgemittelt hat, so kann man leicht das Chlorür prüfen; denn nicht nur durch das Bleipapier, sondern auch durch die Farbe der Mischung wird der geringste Ueberschuß des Barytsalzes auf der Stelle angezeigt.

Wenn dieses neue Verfahren die Unbequemlichkeit hat, daß der Grad der chlorometrischen Flüssigkeit öfters untersucht werden muß, als bei Anwendung von Indigauflösung, so hat es andererseits den Vortheil, daß diese Untersuchung sehr leicht anzustellen ist, während es sehr schwer ist die Indigauflösung zu prüfen.

Das Comité glaubt, daß dieses Verfahren mehrere Vorzüge vor dem älteren hat, welche aber durch die Praxis bestätigt werden müssen. Da man allen Grund hat anzunehmen, daß es in den Fabriken eine nüzliche Anwendung finden wird, und wenn es auch nur wäre um Ges genproben zu den mit Indigauflösung angestellten Untersuchungen zu machen, so schlägt es der Gesellschaft vor die Abhandlung des Hrn. Penot im Bulletin bekannt zu machen und ihm für die Mittheilung derselben danken zu lassen.

XXV.

Ueber die Anwendung des Schwefelcadmiums um die Seide goldgelb zu fårben und über eine eigenthümliche Fårs bung gewisser organischer Substanzen, durch eine gemischte Auflösung von salpetersaurem Queksilberoxydul und salpetersaurem Queksilberoxyd; von Hrn. Lassaigne.

Aus den Annales de Chimie et de Physique. December. 1830. S. 455,

Man hat schon mehrere mineralische Verbindungen, welche sich durch ihre lebhafte und dauerhafte Farbe und ihre Unveränderlichkeit am Licht auszeichnen, zum Fårben gewisser Gewebe benuzt; dahin gehören zum Beispiel Berlinerblau, gelber Schwefelarsenik und chroms saures Blei. Einige davon werden gegenwärtig auch schon im Gros Ben zu diesem Zwek angewandt und wahrscheinlich wird man in der Folge, wenn man weitere Versuche in dieser Hinsicht anstellt, noch

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mehrere mineralische Fårbestoffe in der Fårberei anwenden lernen. Wenn die Resultate, welche wir im vergangenen Jahre der Akademie der Wissenschaften übergaben, auch in diesem Augenblike keine unmittelbare Anwendung finden können, so haben wir doch wenigstens die Aufmerksamkeit der Chemiker auf mehrere Thatsachen gelenkt, wovon einige neu find. Wir stellten eine Reihe von Versuchen mit metallischen Verbindungen', welche an und für sich gefärbt sind, an, in der Absicht sie auf verschiedenen Geweben zu befestigen; es gelang uns aber nur mit einer sehr kleinen Anzahl davon.

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Das Schwefelcadmium, welches in reinem Zustande eine so lebhafte und schöne Farbe hat, beschäftigte uns vorzüglich. Man kann diese Verbindung nach unseren Versuchen auf der Seide befestigen, wenn man leztere zuerst mit einer gewissen Menge falzsauren Cadmiumorydes trånkt und dann mit einer schwachen Auflösung von schwefelwasserstoffsaurem Kali oder Natron in Berührung bringt. Diese Operation ist leicht auszuführen, wenn man die Seide 15 bis 20 Minuten lang in eine Auflösung von salzsaurem Cadmium bei einer Temperatur von +50° bis + 60° C. (40 bis 48° R.) taucht, sodann auswindet und hierauf bei der gewöhnlichen Temperatur mit einer verdünnten Auflösung von schwefelwasserstoffsaurem Kali in Berührung bringt. Sobald die Seide in leztere Flüssigkeit getaucht wird, nimmt sie durch das Schwefelcadmium, welches sich bildet und sogleich innig mit der Substanz der Seide vereinigt, eine goldgelbe Farbe an. Man kann verschiedene Nüancen vom Blaßgelb bis zum Orangeoder Goldgelb erhalten, je nachdem man mehr oder weniger salzsaures Cadmium auf der Seide anbringt. Diese Farbe hält sich am Sonnenlicht vollkommen und wird weder durch verdünnte Såuren noch durch verdünnte Alkalien verändert.

Da man nach obigem Verfahren die Seide so leicht fårben kann, so wird das geschwefelte Cadmium, wenn das Metall einmal in grdBerer Menge gefunden wird, nicht nur in der Mahlerei, sondern auch vortheilhaft dazu angewandt werden können, um gewiffen Seidenzeus gen eine glänzende, an der Luft und dem Lichte unveränderliche, gelbe Farbe zu ertheilen. Die damit gefärbten Gewebe hätten nicht die Mångel, welche natürlicher Weise die mit Schwefelarsenik und chromsaurem Blei gefärbten zeigen.

Wir haben auch Versuche angestellt, um das Schwefelcadmium auf Wolle zu befestigen, welche sich damit aber nicht so leicht fårben ließ wie die Seide; vielleicht gelånge es durch eine Abånderung des bei der Seide befolgten Verfahrens.

Ueber die Einwirkung des salpetersauren Queksilberoryduls und salpetersauren Queksilberoryds auf ei nige stikstoffhaltige Substanzen und über die Fårs bung der Wolle und der Seide durch ihre gemischte Auflösung.

Ein besonderer Umstand führte uns auf die Entdekung der fårbenden Eigenschaft einer bei gelinder Wärme bereiteten Auflösung von Queksilber in Salpetersäure, wenn man sie nåmlich mit Seide oder Wolle bei + 30 bis + 40° C. (24 bis 32° R.) in Berührung bringt. Hr. Lebaillif, welcher sich bekanntlich mit unermüdlichem Eifer mit chemischen und mikroskopischen Untersuchungen beschäftigt, theilte uns seine Beobachtung mit, daß salpetersaure Queksilberauflösung gewissen Theilen der Pflanzen und besonders solchen, die stikstoffhaltige Stoffe enthalten, eine amaranthrothe Farbe ertheilt. Dieser Gelehrte prüfte alsbald eine große Menge von Substanzen mit diesem Reagens und fand, daß die thierischen Substanzen insbeson= dere diese Fårbung mit der Queksilberauflösung hervorbringen, und daß unter den vegetabilischen Substanzen nur diejenigen, welche mehr oder weniger stikstoffhaltige Bestandtheile beigemengt oder chemisch verbunden enthalten, diese Fårbung hervorbringen. Er fand ferner, daß weder das Quekfilberorydul- noch das Queksilberorydsalz für sich allein irgend eine Wirkung haben, wenn diese Substanzen damit in Berührung gebracht werden.

Nachdem uns Hr. Lebaillif diese Resultate mitgetheilt hatte, stellten wir neue Versuche mit einander an und fanden bald, daß die Fårbung jedes Mal Statt findet, wenn man eine salpetersaure Quekfilberauflösung anwendet, welche sowohl Orydul- als Orydsalz ent= hålt, was beståndig der Fall ist, wenn sie bei gelinder Wärme bereitet wurde. Die Farbe zeigt sich so schnell, daß wenn man eine feste thierische Substanz, wie z. B. getroknetes Eiweiß, Kåsestoff, Horn 2c. mit einer Queksilberauflösung befeuchtet, sie in 8 bis 10 Minuten schwach roth wird und sodann eine schöne carmesinrothe Farbe annimmt, wenn man sie einer gelinden Wärme aussezt, indem man sie 5 bis 6 Zoll über der Flamme einer Kerze auf ein Pla= tinblech legt. Um die Wirkung dieser Auflösung auf flüssige thierische Substanzen, z. B. Schleim, aufgelöste Gallerte kennen zu lernen, gießt man auf einen Tropfen dieser lezteren einen Tropfen der salpetersauren Queksilberauflösung, rührt den sich bildenden Niederschlag mit einem Glasstabe auf und erhizt auf die angegebene Weise.

Diese Resultate veranlaßten uns eine große Menge einfacher und zusammengesezter organischer Substanzen mit jenem Reagens zu prů

fen. Wie bereits bemerkt wurde, haben wir gefunden, daß es hauptsächlich die stikstoffhaltigen Körper und alle vegetabilischen Substanzen, welche mit solchen gemengt oder verbunden sind, fårbt; davon kann man sich leicht überzeugen, wenn man den Versuch mit reinem Stårkmehl und Kleber anstellt; enthält das Stärkmehl nur die geringste Menge Kleber, so wird es rosenroth, wenn man es mit der Quekfilberauflösung befeuchtet und gelinde erhizt. Wir glaubten Anfangs, daß alle stikstoffhaltigen organischen Substanzen sich durch die Quekfilberauflösung so fårben würden; zahlreiche Versuche zeigten aber, daß es Ausnahmen gibt. Unsere Resultate sind in folgender Tabelle zusammengestellt.

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Aus der vorhergehenden Tabelle erfieht man: 1) daß nicht alle stikstoffhaltigen Substanzen durch die Quekfilberauflösung amaranthroth gefärbt werden; 2) daß unter denjenigen, welche davon nicht ge=

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