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Vorrede.

Die Geschichte der Lande Lauenburg und Bütow, bisher dunkel und verworren, von den Geschichtsschreiberu Pommerns, Polens und Preußens vernachlässiger und mur nebenher behandelt, wird in diesem Werk zum ersten Male zusammenhängend dargestellt.

Die Veranlassung zur Bearbeitung und Herausgabe der Geschichte ist die bevorstehende Jubelfeier der zweihundertjährigen Herrschaft des Hauses Hohenzollern über diese Lande.

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Durch den Wehlauer Frieden vom 19. September 1657 erwarb der große Kurfürft die volle, von der Polnischen Oberlehnsherrlichkeit freie, Herrschaft über das Herzogthum Preußen und durch den Bromberger Zusaß - Vertrag vom 6. November 1657 die Lehusherrschaft über die, zwanzig Jahre vorher 1637 durch den Abgang des Pommerschen Fürstengeschlechts an die Krone Polen heimgefallenen, Lehne Lauenburg und Bütow.

Die Uebergabe an den großen Kurfürsten und die Erbhuldigung erfolgte am 15. April 1658. Nur die drei Städte und der Bauerustand huldigten. Der Adel verweigerte die Leistung des ihm abgeforderten Lehuseides; erst nach Anerkennung des allodialen und erblichen Besißrechts seiner Güter leistete er den Eid der Unterthänigkeit am 18. Juni 1658.

Bei einer kürzlich stattgehabten gemeinsamen Besprechung haben die Stände der Kreise Lauenburg und Bütow beschlossen, die vor 200 Jahren erfolgte Erwerbung durch den großen Kurfürsten und die dadurch begründete segensreiche Herrschaft der Hohenzollern über diese Lande zu feiern und zu diesem Zweck den 18. Juni d. J. als einen allgemeinen Landesfeiertag in allen Kirchen und Schulen festlich zu begehen.

Damit das Fest in seiner Bedeutung richtig verstanden würde, wurde vor Jahresfrist der Wunsch laut, die Zustände unserer Landestheile in der Vorzeit kennen zu lernen und zur Kenntniß aller Bewohner zu bringen. Die Lösung dieser Aufgabe erforderte die Ueberwindung vieler Schwierig keiten. Die Schäße der Vergangenheit lagen in den Staats-, Landes-, Gerichts-, Raths- und Pfarr-Archiven zu Königsberg, Berlin, Stettin, Danzig, Elbing, Thorn, Lauenburg, Leba und Bütow verborgen; vermoderte staubige Akten, verwitterte, vergilbte Urkunden mit sybillinischen Schriftzügen waren die vorzüglichsten Quellen, welche erforscht und ausgebeutet werden mußten. Mit der größten Bereitwilligkeit öffnete der Herr Minister-Präsident, Freiherr v. Manteuffel Excellenz, das Geheime Staats - Archiv zu Berlin, der

Oberpräsident von Preußen, Wirkliche Geheime Rath, Herr Eichmann Ercellenz, das Geheime Provinzial- Archiv zu Königsberg, der Ober-Präsident von Pommern, Herr Freiherr Senft v. Pilsach das Landes-Archiv zu Stettin und alle deshalb angegangenen Behörden und Beamten die ihnen anvertrauten Archive. Dadurch wurde es möglich, die Vergangenheit aus dem Dunkel an das Licht zu ziehen.

Judem ich nun den Versuch gemacht habe nach bestem Vermögen eine Geschichte beider Lande zu schreiben, fand ich eine fräftige Unterstüßung und große Aufmuuterung an dem Kreisdeputirten Griebel auf Adlich Bütow und eine sehr wesentliche Hülfe an meinem Bruder, dem Divisions-Auditeur und Justiz - Rath Hermann Cramer zu Königsberg in Preußen, ohne deffen aufopfernde Liebe mein Werk niemals an das Tageslicht getreten wäre. Als die Arbeit im besten Zuge war, meldete sich auch der Superintendent Dr. Thy m aus Garzigar freiwillig als Mitarbeiter.

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Von meinem Vorhaben erhielten einige Freunde der Geschichte Kunde und beeiferten sich, das Werk zu fördern. Den rühmlichsten Eifer bewies der Generalmajor v. Cha mier-Glisczinski, bis vor Kurzem Chef des Generalstabes im Garde Corps zu Berlin, jezt Kommandeur der 13. Infanterie - Brigade zu Magdeburg; den höchsten Zoll meiner Bewunderung schulde ich Sr. Ercellenz dem Wirklichen Geheimen Rathe, Mitgliede des Herrenhauses, Grafen zu Dönhoff auf Friedrichstein bei Königsberg, welcher mir nicht nur aus dem Friedrichsteiner Familien-Archive Urkunden zustellte, sondern auch überseßte und sonstige Quellen zugänglich machte.

Das Werk, das ich hiemit den Bewohnern der Lande Lauenburg und Bütow als eine Festgabe zur bevorstehenden Jubelfeier übergebe, zerfällt in zwei Theile. Der erste Band enthält die Geschichte, der zweite Band die Urkunden. Auf Vollständigkeit mache ich keinen Anspruch; ich gebe mur, was ich weiß und mit unsäglicher Mühe ermittelt habe.

Der Druck ist in Königsberg von der Universitäts-Buchund Steindruckerei (E. J. Dalkowski), die Correktur des ersten Bandes von meinem oben genannten Bruder und des zweiten Bandes von dem Archivar Dr. Meckelburg übernommen, welchem Leßteren auch großes Lob für seine freundliche Bereitwilligkeit bei Aufsuchung der im Archiv zu Königsberg befindlichen Urkunden gebürt.

Bütow, im Mai 1858.

Reinhold Cramer.

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4. Dritter Beitraum. Die Slaven, Wenden u. Cassuben (600-1108) 10 13. 5. Vierter Beitraum. Das Herzogthum Ostpommern oder Pomerellen (1108 - 1295)

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14- 26.

6. fünfter Beitraum. Bomerellischer Erbfolgekrieg und Erwerbung der Lande Lauenburg und Bütow durch den Deutschen Orden (1295—1343).

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27-34.

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34-145.

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145-163.

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136-246.

7. Sechster Beitraum. Die Deutschen Ritter (1310-1454) 8. Siebenter Beitraum. Abfall vom Orden (1454-1466). 9. Achter Beitraum. Die Herrschaft der Herzoge von Pommern und die Reformation (1466-1637) 10. Neunter Zeitraum. Die Polen und die Katholiken (1637 — 1657) 246–279.

Die Erwerbung der Lande durch den großen Kurfürsten in den Verträgen von Wehlau, Bromberg und Oliva (1655 — 1660) 279-286. 11. Behnter Beitraum. Die Hohenzollern (1658–1858)

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. . 286-354.

Beilagen.

I. Literatur oder Quellen und Hilfsmittel zur Geschichte der Lande
Lauenburg und Bütow . .

3- 9.

Il. Nachrichten vom alten Ritterschloß zu Bütow

10- 23.

III. Beschreibung des Landes Bütow nach der Bestßergreifung durch

den großen Kurfürsten im Jahre 1658. .

23-36.

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