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Querriegel auf selbem auffigt. Das bei heftigen Schwan. Eungen des Schiffes beschwerliche Einführen der größ ten Granaten in das Rohr wird dadurch beseitigt, daß an dem Kopf-Ende dieses Balkens eine gezähnte Stange, gleich der einer Wagenwinde, erhoben und versenkt werden kann, welche in eine hohle eiserne zur Aufnah= me des Projektils eingerichtete Schale endigt, wodurch. dieses beim Laden sicher und ohne Anstrengung in die Höhe der Mündung des Rohres gebracht werden kann. Es ist anzunehmen, daß nur Versuche beweisen kön» nen, daß mit Hilfe dieser Vorrichtungen auch die größten zehnzölligen Haubißen mit weniger Mannschaft hinreichend schnell bedient werden.

Die Artillerie eines französischen Linienschiffes von 74 Kanonen besteht gegenwärtig in 86 Geschüßen, näm, lich: 28 der sechs unddreißigpfündigen, 3o der achtzehnund 14 der achtpfündigen Kanonen, dann 14 der sechss unddreißigpfündigen Karronaden. Um sein neues System dem gegenwärtigen nach Thunlichkeit anzupassen, und die mit dessen Annahme im ersten Augenblicke verbundenen Kosten möglichst zu vermindern, räth der Erfins der an, die gegenwärtigen Sechsunddreißigpfünder auf 48 Pfund Eisen, nämlich zu bohren; da diese Röhren dann noch immer eine zum Schießen von Granaten dies ses größern Kalibers mehr als zureichende Metallstärke behielten. Hierdurch würde nebstbei eine Gleichförmigkeit der an Bord vorräthigen hohlen Eisenmunizion er zweckt. So würden auch die Karronaden durch von ihm Haubig. Karronaden genannte Röhre zu erseßen seyn, welche sich zu den andern langen Haubiben in Betreff ihrer Schußweiten und des Rohrgewichtes so verhalten, wie die gegenwärtigen Karronaden Öftr. milit. Zeitsch. 1833. III.

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zu den Kanonen desselben Bohrungs-Durchmessers, und deren Wirkung daher nur auf die, in Seeschlachten sehr häufig stattfindenden, geringen Entfernungen berechnet ist

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Ein nach dem neuen Systeme zum Gebrauche der Hohlkugeln ausgerüstetes Linienschiff würde demnach 28 der obigen auf 48 Pfund ausgebohrten sechsunddreiBigpfündigen Kanonen oder besser neuen Haubigen dieses Kalibers, 30 solche leichtere Haubigen von dem Rohrgewichte der achtzehnpfündigen Kanonen und 28 der auch achtundvierzigpfündigen Haubiß-Karronaden von dem Gewichte der jeßigen sechsunddreißig pfündigen, führen können.

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Eine solche Anhäufung von Geschüßen auf ein ein ziges Schiff ist jedoch keineswegs von Pairhans beabs sichtigt. Diese Angabe der Ausrüstung der schon bestes henden Kriegsschiffe soll nur die überlegenheit beweisen, welche durch die Annahme seiner Vorschläge über die gegenwärtige Marine Artillerie, ohne Vergrößerung des summarischen Rohrgewichtes jeder Batterie des Schifs fes, zu erlangen ist. Mit einer einzigen Lage würde ein mit den in Rede stehenden Geschüßen so bewaffne tes Linienschiff 3010 Pfund Eisen in Hohlkugeln schie ßen Ben (die achtundvierzigpfündige Granate zu 35 Pfund schwer angenommen); während eine Lage des bisherigen Geschüßes nur 2250 Pfunde massiver Kugeln beträgt. Bei dem in der Marine angenommenen Erfahrungssa Be: daß im Gefechte unter gleich großen Schiffen auf mittlere Entfernungen nur 2. der ganzen Anzahl Schüfse als Treffer zu rechnen sind, - werden nach zehn Lagen von dem nach Pairhans Vorschlage armirten Lio nienschiffe schon 20 bis 25 der siebenzölligen (achtundvierzigpfündigen) Granaten in den feindlichen Bord ein

gedrungen seyn, deren Wirkung durch die Explosion, nach den bekannten Erfahrungen über den Effekt einzelner Granaten kleinerer Durchmesser, nicht zweifel, haft erscheint. Wie wenig werden dagegen 20 bis 25 treffende sechsunddreißig-, vierundzwanzig-, achtzehnoder achtpfündige Kugeln nach zehn Lagen der gebräuch. lichen Artillerie von dem feindlichen Schiffe gewürdigt werden, wenn ein ganzes Hundert dasselbe noch nicht bedeutend bedroht!

Eben so führt eine nach den neuesten Verbesserun gen der Schiffsbaukunst konstruirte Fregatte, wenn sie für Vierundzwanzigpfünder eingerichtet ist, von 50 Ges schüßen: 30 der vierundzwanzigpfündigen, 12 der zwölfpfündigen Kanonen und 8 der sechsunddreißigpfündigen Karronaden. Ist sie für Achtzehnpfünder bestimmt, so wird ihre Ausrüstung gewöhnlich auf 44 Geschüße, năm. lich: 28 der achtzehnpfündigen, 12 der achtpfündigen Kanonen und 14 der vierundzwanzigpfündigen Karronaden angetragen. Ohne Vermehrung des summarischen Rohrgewichtes, würde die Erstere mit 30 der siebenzőlligen langen Haubißen und 20 solcher Haubiß-Karronaden, die Zweite mit 28 siebenzólligen Haubißen der leichtern Art, 2 der siebenzőlligen und 14 noch kleineren Haubik-Karronaden armirt werden können. In ähnlicher Weise lassen sich die Geschüße der Korvetten, Briggs und noch kleinere Kriegs, so wie die der Handelsschiffe durch ihrem Rohrgewichte entsprechende neue Haubigen mit bedeutender Erhöhung der Wirksamkeit ihres Feuers erseßen. Es wäre zu weitläufig, hierüber in das Detail einzugehen, da nur ein Theil der Überlegenheit ihrer Leistungen sich in Zahlen ersichtlich ma=

chen läßt, der größere in der besondern Wirkung explofirender Hohlkugeln gegründet ist.

Die Einwendung der Kostspieligkeit der hohlen Eisenmunizion und der Schwierigkeiten oder Gefahr ihrer Aufbewahrung an Bord wird durch vie Erwa gung widerlegt, daß mit einem Zehntheil der in bishe rigen Seeschlachten aufgewendeten Zahl Schüsse weit entscheidendere Erfolge von dem Gebrauche der Hohlku geln zu erwarten kommen; daher auch die Munizions vorräthe sich verhältnißmäßig beschränken ließen, und ein weniger schnelles, aber besser gerichtetes Feuer nur wünschenswerth seyn kann.

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II.

Die Operazionen der Oestreicher am linken
Rheinufer im Spätherbst 1795.

Nach östreichischen Originalquellen dargestellt
von Joh. Bapt. Schels, k. k. Major.

Zweiter Abschnitt.

Bewegungen und Gefechte der k. . Haupts and Reichsar. mee unter dem FM. Grafen Clerfayt und des rechten Flügels der k. k. Oberrhein-Armee unter dem Gen. d. Kav. Grafen Wurmser gegen die französischen Heere Jourdans und Pichegrus am Rheine, an der Glan, Blies, Nahe, Lauter, Queich, und gegen die Mosel, bis zum Waffenstillstande. *)

Nock

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Vom 17. November bis Ende Dezember.

am 16. November hatte der Feldmarschall Graf Clerfant die E. E. offensive Armee nach einer neuen Schlachtordnung eingetheilt. Hiernach zählte:

*) Zur Übersicht der in den beiden Abschnitten dieses Auffakes dargestellten Operazionen dienen besonders von dem westlichen Supplemente der weimarischen Karte von Deutschland die Blätter 25: Kreußenach, 26: Mainz, 29: Kaiserslautern, 30: Manheim, 33: Weissenburg und 34: Karlsruhe. Die früheren Auffäße aus dem Feldzuge 1795 am Rheine, welche zusammen dessen vollständige Ge

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