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1874, 8612.

Minot Junds.

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Histīas, König von Juda, nach gewöhnlicher Zeitrechnung 728-699 v. Chr., Sohn und Nachfolger des Ahas, war bemüht, den in Verfall gekommenen Jahvehcultus ́wiederherzustellen, und wird als ein gottesfürchtiger, im Sinne der Theokratie regierender Fürst gerühmt. Im Kriege kämpfte er glücklich gegen die Philistäer, wurde aber von dem Assyrer Sanherib hart bedrängt. Aus einer tödlichen Krankheit soll er durch ein Wunder des Jesaias gerettet worden sein, nachdem zum Zeichen der wiederkehrenden Gesundheit der Schatten am Sonnenzeiger 10 Grad zurückgegangen war. Dieser Erzählung liegt die Idee zu Grunde, daß Jahveh zu Gunsten seines Lieblings oder Vertrauten momentan selbst den Lauf der Natur hemmte und änderte. H. lcbte hierauf noch 15 I. und machte sich um Jerusalem noch durch Anlegung einer Wasserleitung verdient.

Hispaniola, f. Haïti.

Histologie oder Gewebelehre, f. Gewebe.

Historische Malerei. Die historische, Historien- oder Geschichtsmalerei bringt die Aeußerungen der allgemeinen menschlichen Kräfte zur Darstellung gleichwie die Genremalerei (s. d.), aber mit dem bestimmten Unterschiede von letterer, daß sie solche Handlungen oder Momente wählt, welche sich mit Namen, Ort und Zeit in das Gedächtniß der Nachwelt eingezeichnet haben oder einzeichnen. In weiterm Sinne rechnet man auch die biblische Geschichte zu ihrem Stoffgebiet, obwol hier die Bezeichnung der biblischen oder religiösen Malerei geläufiger ist. Ebenso greift sie in das Gebiet der Heldensage hinein. 3m engern Sinne richtet sich die histor. Malerei auf die großen Momente, die Krisen, Kämpfe und Entwickelungen auf dem Gebiete der Profanhistorie. Ein monumentaler Zweck, den das Kunstwerke etwa hat, kann natürlich auch minder hervorragende Ereignisse, die der allgemeinen Kunde nicht gerade geläufig sind, zur histor. Darstellung heranziehen, wo dann der Ort der Aufstellung in die nähere Kenntniß einführt; dies ist eine Anlehnung an die Chronik. Auch können bei geschichtlichen Personen deren Privatgeschichten mit zur Darstellung kommen, welches ein Schritt in den biographischen Charakter ist. Abgesehen von solchen Erweiterungen, die den Inhalt angehen, sind auch in Bezug auf die Culturformen, welche die geschichtliche Schönheit bergen, nicht alle Partien der Weltgeschichte gleich günstig für malerische Darstellung. Der Orient ist es mehr, als ihm die Künstler bisher eingeräumt haben, zumal durch die Forschung der neuern Zeit die Kenntniß seiner Culturformen sehr erweitert worden. Auch das classische Alterthum zeigt sich reich an malerisch zu behandelnden Stoffen. Das röm. Alterthum wurde mit Borliebe von David und seiner Schule in zwar akademisch correcter, aber theatralischer und pathetischer Weise bearbeitet, während in einfach großer und die Zeichnung betonender Weise Carstens in die griech. Welt zurückgriff. Aber in weit ausgedehnterm Maße ward das Mittelalter (Düsseldorfer und Münchener Schule) ausgebeutet, und in der That ist dieses Zeitalter, besonders das 16. Jahrh., mit seinen den unserigen so verwandten Kämpfen (Lessing's Reformationsbilder) und mit seinen malerischen Culturformen ein äußerst günstiges Feld. Ebenso ist die neuere Zeit nicht arm an malerischen Stoffen. Zwar werden die Culturformen, je näher dem Lichte der Gegenwart, desto ungünstiger, aber man findet, daß, sowie eine Epoche fern genug zurücktritt, um unbefangene Auffassung und Tendenzlosigkeit zuzulassen, dann auch ihr Costüm in der Malerei so zu sagen courfähig wird. So ist man bis zur Zeit des Rococo (A. Menzel u. a.), ja bis zur Französischen Revolution (Delaroche u. a.) vorgeschritten. Ganz in die Gegenwart herein treten Ceremonienbilder und diejenigen Schlachtbilder, welche zu den histor. Bildern zu rechnen sind. Diese Darstellungen neigen zum Culturgeschichtlichen, insofern das Interesse für die Culturformen in ihnen nicht in dem Maße zurückgedrängt erscheint wie Conversations-Lexikon. Elste Auflage. VIII.

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im strengen Geschichtsbilde, und infefern wol geschichtliche Menschen (und die sogar als Por träts) in einem geschichtlichen Moment aufgefaßt sind, aber nicht in entscheidender Handlung, sondern mehr repräsentirend oder (beim Schlachtbilde) das Tragen der Idee an die Massen abgebend. Ueberhaupt herrscht das Zuständliche, die Menge vor. Man hat dies die epische Seite innerhalb des Dramatischen der Geschichtsmalerei genannt. Selbstverständlich liegt da= gegen die lyrische Seite, in solchen Bildern ausgeprägt, in denen die Empfindungsmomente vor oder nach bedeutenden Schicksalen in wenigen Figuren, ja oft nur in einer Einzelfigur zum Ausdruck kommen, Monologe des dramatischen Helden, immer innerhalb des Dramatischen, welches das Wesen der Historienmalerei ist. Einen echt dramatischen Charakter aber haben. sowol die spannenden Momente vor der That als auch ihr voller Ausbruch, und diese werden am besten von der histor. Malerei ins Auge gefaßt. Es ist hierbei in Bezug auf den Umfang mäßige Gruppenbildung, weil Concentration, und möglichste Einheit der Handlung geboten, welches zugleich genaue Causalverbindung aller Motive bedingt. Dabei sollen die Hauptge= stalten und die Hauptbegebenheiten hervorgehoben werden, die Nebencharaktere und Episoden zurücktreten. Durch diese Vereinigung geistiger und sinnlicher Motive auf einen einzigen Punkt und Moment wird der Eindruck, welchen das Gemälde macht, verstärkt, und es liegt darin eine Entschädigung für die Unmöglichkeit, einen größern zeitlichen Fortgang, wie die Dichtkunst, und das Ergreifende, was in diesem liegt, darzustellen. Was den Stil anbelangt, dieses wichtige Erforderniß aller künstlerischen Darstellung, so läßt die histor. Malerei gern den plastischen Charakter vorwiegen, obwol das rein Malerische auch hier nicht in zweiter Linie stehen, viel= mehr die Strenge und Größe der Zeichnung mit dem Leben und der Wärme der Farbe durchdringen soll, besonders in der Delmalerei. Hier hat die belg. Schule die Aufrechterhaltung des malerischen gegen das plastische Element, welches die deutsche fast zu stark betonte, vertreten. In der Frescomalerei, der Lieblingstechnik der Historie, wird ohnehin durch die Natur ihrer Technik dem plastischen Stile Vorschub geleistet.

Historische Vereine ist in Deutschland die allgemeine Bezeichnung für alle diejenigen wissenschaftlichen Institute, welche ihre gemeinsame Thätigkeit den vaterländischen Geschichtsquellen, Alterthümern und histor. Zuständen in freier Forschung widmen. Den ersten Anstoßz zur Begründung derselben gab die auf Anregung des Ministers von Stein 20. Jan. 1819 gestiftete «Gesellschaft für Deutschlands ältere Geschichtskunde» zu Frankfurt a. M., welche fich die kritische Gesammtausgabe der Quellenschriftsteller des deutschen Mittelalters als Aufgabe stellte. (S. die Literatur zur deutschen Geschichte in dem Art. Deutschland, geschicht lich.) Die rustige Thätigkeit dieser Gesellschaft in allen Ländern deutscher Zunge erweckte einen neuen Eifer für die Geschichtsforschung, und es entstanden alsbald histor. Vereine, welche sich speciell theils die Sammlung, theils die Nußbarmachung des Materials für die Geschichte und Alterthumskunde einzelner Provinzen und Gaue sowie selbst einzelner bedeutender Städte zum Zwecke setten. Die Anzahl der Vereine mehrte sich rasch, und Anfang 1866 bestanden deren schon mehr als 70, die im wesentlichen ziemlich übereinstimmend organisirt find, Bibliotheken und Sammlungen angelegt und periodische Schriften begründet haben, in denen sie die Ergebnisse ihrer Forschungen veröffentlichen. Auf ihre Veranlassung und theilweise auf ihre Kosten wurde auch bereits eine Reihe von Quellenschriften, Urkundensammlungen u. s. w. für einzelne Theile des deutschen Landes bearbeitet und herausgegeben. Eine nähere Verbindung und wechselseitige Theilnahme an den Arbeiten dieser Vereine suchte zuerst Wigand durch die «Jahrbücher der Vereine für Geschichte und Alterthumskunde» (12 Hefte, Lemgo 1831-32) zu bewirken. Später erhielten dieselben in A. Schmidt's «Allgemeiner Zeitschrift für Geschichte» (10 Bde., Berl. 1844-48) wieder ein gemeinschaftliches kritisches Organ. Nach wiederholten Versuchen gelang es endlich den allgemeinen Versammlungen der deutschen Geschichtsforscher zu Dresden und zu Mainz im 3. 1852 die zahlreichen Einzelvereine zu einem Gesammtverein zu vereinigen, deffen ständiger Ausschuß seit 1853 das «Correspondenzblatt des Gesammtvereins der deutschen Geschichts- und Alterthumsvereines (Stuttg.) herausgibt.

Die zahlreichsten histor. Vereine bestehen im Königreich Preußen. Von denselben sind besonders hervorzuheben der Verein für Brandenburg zu Berlin, für Schlesien zu Breslau, für Sachsen und Thüringen zu Halle, für Pommern zu Stettin, für Ermland zu Braungberg, für Westfalen zu Münster und zu Minden (Westfälische Gesellschaft für vaterländische Cultur), für Niederrhein zu Köln, für das Bergische zu Bonn, wo außerdem auch der sehr thätige Verein von Alterthumsfreunden im Rheinlande besteht. Ebenso widmeten sich die Gesellschaft für deutsche Sprache und Alterthumskunde zu Berlin, die Königl. Deutsche Gesell

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schaft zu Königsberg, die Oberlausißische Gesellschaft der Wissenschaften zu Görliß und andere literarische Vereine histor. Forschungen. Einen beschränktern Kreis für ihre Thätigkeit haben die histor. Vereine für das Bisthum Breslau, für Berlin, für Potsdam u. f. w. Eines besondern Gedeihens erfreute sich von Anfang an das histor. Vereinswesen in Baiern, wo dasselbe von der Regierung unterstüßt wird und mit der Akademie der Wissenschaften zu München in Verbindung steht. Unter König Maximilian II. wurde 1858 eine eigene Historische Commission begründet, die sich bedeutende Aufgaben gestellt und mit deren Lösung bereits begonnen hat. Von histor. Vereinen bestehen in Baiern der für Oberfranken zu Baireuth und Bamberg, für Mittelfranken zu Ansbach, für Schwaben zu Augsburg, für Öberbaiern zu München, für Niederbaiern zu Passau, für Oberpfalz zu Regensburg, für Unterfranken zu Würzburg, für Rheinbaiern zu Speier. Unter den Vereinen in Sachsen und den thüring. Staaten find hervorzuheben der für Erforschung und Erhaltung der vaterländischen Alterthümer zu Dresden, die Deutsche Gesellschaft zu Leipzig, die geschichts- und alterthumsforschenden Vereine für das Osterland zu Altenburg, für Henneberg zu Meiningen, für die reuß. Lande zu Hohenleuben. Im Königreich Hannover bestehen histor. Vereine für Niedersachsen zu Hannover, für Lüneburg zu Lüneburg, für Bremen und Verden zu Stade, für das Osnabrücksche zu Osnabrück. In Mecklenburg entwickelt der Verein für Geschichte und Alterthumskunde zu Schwerin unter, leitung Lisch's große Thätigkeit. Sonst bestehen im nördl. Deutschland noch sehr thätige Bereine zu Kiel für Schleswig, Holstein und Lauenburg sowie für die Freien Städte Hamburg und Lübeck. In Kurhessen wirkt der Verein für Geschichte und Landeskunde zu Kaffel, in Hessen-Darmstadt der Historische Verein für das Großherzogthum zu Darmstadt sowie mit befonderm Erfolge der Verein zur Erforschung der rheinischen Geschichte und Alterthümer zu Mainz. In Nassau besteht ein Historischer Verein zu Wiesbaden, für Waldeck ein solcher zu Arolsen. Auch Frankfurt a. M. besißt einen Verein für Geschichte und Kunst. In Würtemberg ist der Verein für Vaterlandskunde Staatsanstalt. Neben demselben bestehen Vereine zu Ulm, Rottweil und Mergentheim. In Baden wirken der Alterthums- und Geschichtsverein zu Baden sowie die Gesellschaft zur Erforschung vaterländischer Denkmale der Vorzeit zu Seinsheim. Neben diesen eigentlichen histor. Vereinen bestehen noch eine ziemliche Anzahl von Zeitschriften, welche die Arbeiten der Geschichtsforscher über einzelne deutsche Länder u Gaue vereinigen, wie z. B. die «Zeitschrift für preuß. Geschichte und Landeskunde», die «Wür tembergischen Jahrbücher», das «Archiv für fächs. Geschichte», Mone's «Zeitschrift für die Geschichte des Oberrhein», Lacomblet's «Zeitschrift für die Geschichte des Niederrhein» u. f. w., zu denen als allgemeines Organ für die histor. Forschung in Deutschland noch Sybel's «Histor. Zeitschrift» (seit 1859) hinzutritt.

In Desterreich erwachte ebenfalls ein reger Sinn für geschichtliche Forschungen, und es bildeten sich meist unter der Bezeichnung von «Provinzial - Museen» zahlreiche Gesellschaften, wie zu Gratz, Innsbruck, Prag, Wien, Linz u. s. w., deren Verkehr sich jedoch gewöhnlich nur auf die einzelnen Provinzen beschränkte. Erst neuerdings find auch die österr. Geschichtsforscher in nähere Beziehungen zum übrigen Deutschland getreten, besonders seitdem die von der Akademie der Wissenschaften ernannte Commission ihre Thätigkeit begonnen hat. Außerdem entwickelten sich in neuerer Zeit sehr thätige histor. Vereine für Steiermark zu Graz, fiir Kärnten zu Klagenfurt, für Krain zu Laibach, für Siebenbürgen zu Hermannstadt, für die Geschichte der Deutschen in Böhmen zu Prag. In Wien besteht eine Centralcommission für Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale. Mit beftem Erfolge haben die Vereine der Schweiz gewirkt. Unter denselben sind, außer der sich alljährlich versammelnden Allgemeinen geschichtsforschenden Gesellschaft der Schweiz, hervorzuheben die Antiquarische Gesellschaft zu Zürich, bekannt durch ihre trefflichen «Mittheilungen», die Cantonalvereine für Basel, Bern, St. Gallen, Solothurn, Graubündten, Glarus, Thurgau, Schaffhausen, Aargau, Genf, Waadt, für die fünf Orte Luzern, Uri, Schwyz, Unterwalden und Zug, u. s. w. Aehnliche Gesellschaften für Geschichte und Alterthum einzelner Landschaften bestehen auch in den Niederlanden, Belgien, Frankreich. Die zahlreichen archäol. Vereine Englands beschäftigen sich fast ausschließlich mit den Ueberresten aus dem celt. und röm. Alterthum und dem Mittelalter.

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Histriōnen hießen bei den Römern die Schauspieler. Als 364 v. Chr. eine Pest in Rom ausgebrochen war, wurden unter andern zur Versöhnung der Götter angewandten Mitteln auch zuerst Schauspiele (ludi scenici) angestellt, die von Schauspielern, welche man aus Etrurien berief, aufgeführt wurden. Diese Schauspiele bestanden nur aus mimischen Tänzen mit Flöten

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