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überdem mit feuchten Stricken das Pack zusammen, da mit das Band nicht nachgebe, und die Stangen bey dem Fortschreiten des Schweißens immer auf das gewaueste bey einander zu bleiben genöthiget werden. Der große Anferring wird durch Handhammer aus zusammen geschweißten Ståben, und von sehr geschmeidigem Eisen gemacht, abgerundet, durch das Loch der Ruthe durchgestecket, zum Ringe eingerichtet, und alsdenn an seinen beyden Enden zusammen geschweißet. Zu den Schenkeln des Kreuzes be reitet man ein ähnliches Pack von pyramidalischen Stan: gen zu. Es wird eben so mit eisernen Bändern gebunden, als das zur Ruthe. Der große Hammer schweißt die Stangen gut durch, und man giebt dem Schenkel seine abgerundeten und viereckigen Flächen. Um jeden Schenkel in der Esse und auf dem Umboß nach Verlangen zu wenden, wird eine Stange an demselben angeschweißet, durch dessen Dehr man gleichfalls einen Knebel stecket. Jedes Ende derjenigen beyden Stücke, welche man aneinander schweiSen will, muß erst in einer Esse besonders erhitzet werden, und eine jede Esse hat ihren Kranich; deswegen denn auch immer in einer Ankerschmide drey Kraniche vorhanden sind. Beyde Kraniche bringen ihr Stück aus der Esse auf einen gemeinschaftlichen Amboß beysammen. Die flach geschmideten Enden beyder zusammen zu schweißenden Stücke werden auf einander geleget, und die Schläge nóthigen die halb flüßigen Enden, in einander zu dringen, und einen einzigen Körper auszumachen, welches das Zu sammenschweißen genennet wird. Das Krimmen der Schenkel oder Arme geschieht durch mancherley Behand lungen. Man glühet sie, man bringt sie auf zwey hölzerne Klöße, die mit dicken Eisenplatten bekleidet sind, und krümmet sie an den hohl liegenden Stellen mit den Hämmern, wie sie werden sollen. Andere ziehen ein Seil durch den großen Ring, werfen dieses in ein eisernes Band, das das dünne Schenkelende trägt, stecken eine Hebestange zwischen den gedoppelten Strick, runden es, und frummen dadurch den von der Glühung erweichten Schenkel nach Gefallen. Noch andere krümmen die Schenkel, nach den angesetzten Schaufeln, zu einem Bogen von etwa 60 Gra den. Bey allen diesen Arbeiten des Ankerschmidens ist darauf zu sehen, daß bey dem Glühen das Stück nicht verbrenne. Deswegen muß der Glüher das Stück derge: stalt in die Esse legen, daß der Wind aus den Blasebålgen nicht ober sondern unterwärts geht, indem die Stelle, worauf der Stoß des Windes geradezu gerichtet ist, den Klumpen gewiß verbrennen würde. Wenn derjenige Theil, der vor dem Winde liegt, heißer geworden, so muß man ihn umwenden, ohne das Kolengewölbe in Unordnung zu bringen. Man muß sogar Wasser darauf gießen, und es mit angefeuchteten Kolen verstärken, bis das Pack der Stan: gen bis auf den Kern durchgeglühet ist, und feine völlige Schweißhite erlanget hat. Dasjenige Stuck, welches man folchergestalt glühet, wird auf einer Art von Krüde, so wie ein halber Mind ausgeschmidet ist, vor den Bålgen erho het, und ruhet auf dem runden Stachel eines in den Heerd eingreifenden Dickeisens, welches den Klumpen als ein

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Feuerbock trägt. Einige Ankerschmide, zumal die, so mit. den Handhämmern schmiden, begnügen sich, die einzelnen Stäbe eines solchen Ankerpacks nur auf ihrer Oberfläche durchs Schweißen zu vereinigen, und die Stäbe des Mit telpuncts bleiben ohngefähr so, wie die Federn in dem Pen nale unvereiniget beysammen; daher sie noch immer in Gefahr bleiben, einzeln zu zerbrechen, und dem Rost vom Meerwasser den Eingang bis zur Mitte zu verstatten. Daher die von großen Hammern geschmideten, welche bis auf den Mittelpunct zusammen geschweißet werden, weit dauerhafter sind. Zum Schmiden sind Holzkolen besser, als Steinkolen: Allein weil diese besser hißen, so werden fie lieber gebraucht. Wenn die Schenkel an den Ruthen angeschweißet sind, so werden noch Stücken Eisen an die Achseln und alle Stellen der Zusammensetzung angeschweißet, um solche desto vester miteinander zu vereinigen, und dauerhafter zu machen, damit Ruthe und Schenkel sich nicht so leicht trennen.

Ankerfeil, f. Ankertau.

Ankerstock oder Ankerholz, ein vierkantiges, an beyden Enden etwas zugespitztes Holz, so rechtwinklicht unter dem Anferring auf die Ankerruthe gesetzet wird, und hindert, daß sich der Anker nicht flach und auf den Grund leger," sondern eingreifet.

Ankertau, ein starkes Seil, so an einem Ende an dem Anker, an dem andern an dem Schiff bevestiget ist, und Anker und Schiff vereiniget. Es heißt auch Ankerseil.

Anker werfen, den Anker in den Grund des Meeres werfen.

Ankerroll, s. Ankergeld.

Anketteln, Kettein, (Strumpfwürker) wenn zwey besonders gewürkte Theile eines gewebten Strumpfs mit, ihren Maschen zusammen vereiniget werden. 3. B. wenn® der Strumpfstricker den Zwickel eines Strumpfs besonders gewebet hat, wie oft geschieht, und jenen an dem Strumpf bevestigen will, so muß er ihn auf folgende Art mit der Schaftnadel (f. Schaftnadel) bevestigen. Er nimt mit dem krummen Haken dieser Nadel eine Masche des Strum pfes, und zicht solche durch eine Masche des Zwickels, ver schlinget und vereiniget solche dadurch untereinander.

Anklammern, mit Klammern einen Körper bevestigen! (. auch Entern.)

Ankleben, das, l'adhérence, (Maler) die unange nehme Wirkung einiger Theile des Gemäldes, welche, statt daß sie wellenförmig und hervorspringend seyn sollten, allzu platt, und gleichsam in der Leinwand, oder worauf das Gemålde gemalet ist, angeleimt zu seyn scheinen. In der Bildhauerey hingegen ist dieses Ankleben nöthig. Cf. auch Ankleistern.)

Ankleistern, Ankleben, mit Kleister oder Leim etwas bevestigen; eins mit dem andern vereinigen.

Anklopfer, Klopfer, (Schlösser, Rothgießer) ein zierlich gearbeiteter Ring oder auch Hammer von Messing oder Eisen, welcher in großen Städten an den Hausthuren bevestiget ist, damit man anklopfen kann, wenn die Thüre verschlossen ist, damit solche geöffnet werde. Anknütten, f. Anstricken.

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Antos

Ankochen, (Koch) eine Speise mit helßem oder kaltem Wasser an das Feuer sehen, damit sie anfängt zu sieden øder zu kochen. Nicht alle Speisen können mit warmem øder kaltem Wasser ohne Unterschied zum Ankochen an das Feuer gesetzt werden, sondern eine jede Art Speise muß, nach ihrer Beschaffenheit, entweder mit faltem, oder gleich mit heißem Waffer ans Feuer geseht werden.

Ankódern, durch einen Köder anlocken, insbesondere Fi sche. (1. Köder, Angeln.)

Ankopfen, Fr. entréter l'épingle oder Frapper la tête de l'epingle, (Nadler) die Köpfe der Stecknadeln ståm pfen, das ist, den Kopf auf das eine Ende des Schafts aufsehen, und ihn daselbst durch einige Schläge des Oberstempels der Wippe bevestigen.

Ankoppeln, (Roßhändler) wenn eine Menge gekaufter Pferde zusammen fortgetrieben wird, so wird ein Pferd mit dem Kopf an des vorhergehenden Schwanz ge banden, so daß sie hintereinander gehen müssen. Sind Hengste dabey, so schnallet man einen starken Stock das zwischen, damit kein Pferd das andere beschädigen kann. Gemeiniglich wird auch dem leßten ein Glöcklein angehängt, damit der Koppelknecht vorne hören kann, ob die Reihe noch voll, und nicht zerrissen ist.

Ankornen, f. körnen.

Ankuppeln, (Jáger) wenn die Hunde mit den dazu gemachten doppelten, oder wol gar dreyfachen Halsbändern zusammen geschnallet, und auf die Jagd geführet werden. Ankütten, mit Kütt etwas aneinander bevestigen. Anlage, so nennt man die ganze Einrichtung eines Ges baudes, Gartens, oder was man sonst bauen will, so nach den Regeln der Baukunft eingerichtet werden muß.

Anlage, (Formschneider, Steinhauer, Tischler und Simmermann) das gröbste und dickste des Holzes oder der Steine dergestalt herabarbeiten, daß man schon ohngefähr die künftige Gestalt des Werks erkennen kann.

Anlage, Fr. ebauche, (Maler, Kupferstecher) der erste Entwurf, oder die ersten Züge eines Gemäldes mit Farben; bey dem Kupferstecher, die vorläufig mit dem Grabstichel roh zusammengeordneten Hauptfiguren eines Kupferstichs, oder was mit einigen Zügen durch den Grab Richel entworfen wird.

Anlagen, f. angelogt Lisen.

Anlagen, (Bergwerk) alte Bergeisen, so durch vielen Gebrauch und Ausschmiden also abgenußt sind, daß sie nicht mehr zu gebrauchen sind.

Anlanden, (Schiffahrt) an das Land fahren.
Anlaschen, f. laschen.

Anlaschen, (Forster) von einem Baum im Forst, der zu Bau-Schindel Brett- oder Schleusenstämmen, oder zu etwas anders bestimmt ist, mit einem Beil ein Stück Rinde bis auf den Splint weghauen, damit der Stamm mit dem Waldhammer gehörig gezeichnet werden kann. (s. anschal men.)

Anlassen, (Schmelzhütte) wenn der Ofen zugemacht and vorgerichter ist, daß alsdenn der Schmelzer die Balgen Blasen lassen kann, und zu schmelzen anfängt,

Anlassen, (Wasserbaukunst) einen Teich mit Wasser aus einem andern höher gelegenen Teich oder See, oder aus einem nabgelegenen Flusse oder Bach durch eine Wasserlei tung anfüllen.

Anlassen, (Eifenarbeiter) die Härte eines schneidenden Werkzeuges mindern, z. B. einer Sense, Art, u. f. w. Es trifft sich häufig, daß das Harten eines solchen Werkzeuges zu stark ausfällt, und alsdenn springt das Werkzeug in der Schneide beym Gebrauch aus. Der Meister verbessert die fen Fehler, wenn er das Werkzeug auf gluende Kolen legt, es aber nicht glüend, sondern nur scharf heiß werden lässet, es aber zuleht nicht in Wasser, sondern blos in ber Luft abkühlet. Denn bekanntermaßen wird das Metall durch das Ausglühen weicher und geschmeidiger.

Anlauf, Fr. escape, (Baukunst) bey den Säulen, wenn das untere gerade Glied der Gesinsglieder vor dem obern vorspringet.

Anlaufen, (Bergwerk) von der sohligen (d. 1. wagrechten,) Linie in die Höhe abweichen. Es ist nämlich ein Fehler, wenn ein Stolln auf 100 Lachter Elle ane läuft.

Anlaufen, (Hammerwerk) wenn mit der Brechstange in den Heerd vor der Gans des abgeschmolzenen Eisens gestossen wird, ob selbe gut anhängt. Denn je beffer sich das Eisen an die Brechstange anhängt, desto besser ist es zum Verschmiden.

Anlaufen lassen, (Bergwerk) die Sohle über sich steie gen lassen, oder schiebisch mit fortgehen. (f. anlaufen.) Anlaufen lassen, f.. blau anlaufen lassen. Anlaufern, (Jagerey) die Lock oder Laufervögel auf dem Vogelheerd dergestalt mit einem Riemen anbinden, daß sie herumlaufen können.

Anlaufkolben, (Hüttenwerk) ein Eisen, an welches der Anfrischer in der Schmelzhütte das auf die Gare ge arbeitete Eisen sowohl zur Probe, als damit der Teul (f. Teul) nicht gar zu groß werde, etliche Stäbe anläuft, und solche nachmals ausschmidet. Dieses angelaufene Éi-sen ist das beste, ja der Kern des gar gemachten Teuls. Der Kolben ist anderthalb Ellen lang, und vorne kolbenmåßig, worinn ein eben so langer Stiel steckt. Die Verrichtung mit diesem Eisen heißt anlaufen lassen.

Anlaufrad, (Uhrmacher) in dem Repetiewerk einer Taschenuhr ein Rad, welches bloß zu dem Zweck an gebracht wird, daß die gar zu schnelle Wirkung der Uhr, feder beym Repetiren gehemmt werde, und hiedurch die Repetirschläge von einander unterbrochen oder entfernt wers den, so daß zwischen jedem Schlag eine kleine Pause ente stehe.

Anläuten, (Bergwerk) wenn das Anfahren in die Schachte mit der Glocke gemeldet wird.

Anlåurgeld, (Bergwerk), heißt dasjenige Geld, welches der sogenannte Thürmer empfängt, daß er bey dem An- und Ausfahren lautet. Er muß vermöge der Berg ordnung allemal drey Stockschläge thun.

Anlegerlöfse, (Salzwerk) werden in den Kothen zu Halle die Steine genennt, womit man die Kluft zwischen dem

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Heerd und der Pfanne ansfüllet, damit kein Feuer her ausschlagen faun

Anlegen, (Böttcher) ein Faß mit den dazu verfer tigten Reifen versehen.

Anlegen, (Glashütte ) diejenige Arbeit bey dem Glas blasen, da die Glasmaßße mit der Pfeife auf dem Walzbleche hin und her gewalzet wird, um die Glasblase nicht allein zu runden, sondern auch an die Pfeife vest anzudrücken, daß fie im Schronnge und in der Arbeit nicht abfahre. Anlegen, (Hüttenwerk) auf den Treibheerd feuchte Asche bringen, und gerade zieher.

Anlegen, (Landwirthschaft) wenn der Flachs oder Werg gehörig auseinander gezogen, und hernach an den Spirms rocken gebunden wird. (f. aufrocken. )

Anlegen, (Schiffahrt) ein Schiff nach einem gewissen Hafen oder Ort, Güter zu laden, bestimmen, deswegen folches dort aufahren muß. Auch heißt Anlegen, wena ein Schiff ans Ufer anfähret.

Anlegen, heißt auch soviel als einrichten. Man bedient fich dieses Worts, wenn man ein Gebäude bauen, oder einen Garten und Teich anlegen oder einrichten will.

Anlegen, f. gründen.

Anlegen und Ablegen, (Bergwerk) wenn der Stei ger auf dem Bergwerk zu seiner anbefohlenen Zeche Arbeis ter annimt, oder selbige wieder erläßt. Dieß lehte geschie het gemeiniglich am Freytage.

Anleger, f. Richtscheid.

Anlegestege, (Buchdrucker ) Fr.Bois de marge, find Bie vier schmalen Bretterchen, wie ein Linial gestaltet, wel che der Schriftsetzer in einer Buchdruckerey gebraucht, alle Kolumnen einer Form nach ihrem Unfang einzuschließen, welches bey dem Abdruck die weißen leeren Stellen um den ganzen Bogen, und zwischen den Kolumnen hervorbringet. Cf. Formstege, Kreuzstege u. f. w.)

Anleimen heißt, mit gekochtem Leim zwey Bretter, oder andere Stücken Holz, indem man sie damit bestreicht, vereinigen (F. Leimen.)

Anlöthen, f. Löthen.

Anludern, gleichbedeutend mit anaasen, und dieses ist feiner.

Anmalen heißt, mit einer Farbe, sie fer mit Leim, Del oder Wasser gerieben, eine Sache anstreichen. 3. B. Wenn die Thüren, Fensterrahmen, hölzerne oder auch ei ferne Geländer, Treppen und dergl. mit einer beliebigen Farbe angestrichen werden. Es gehörer dieses zur Stafir malerey (s. unten.) Ueblicher ist anstreichen.

Anmarsch, Anmarschiren, (Kriegskunst) das Anru den oder der Anzug eines Heeres, oder auch einiger Sole daten im Dienst.

Anmarschbiren, f. vorher. Anmaschen, (Jäger) gestrickte Nehe an eine Leine anfassen.

Anmessen, Schuster und Schneider) wird bloß von Kleidungsstücken gebraucht, und heißt Maaß nehmen. Bey dem Schneider heißt auch anmessen, ein vorläufig zu

fammengewehetes Kleid anprobiren, ob es passet. (f. Anprobe.)

Annabaffen, eine Art von Decken oder Tüchern, die zu Rouen und in Holland gemacht werden. Sie find 34 Viertel lang, und 3 viertel Elle breit, und mit daumenbreiten, gleichen blau und weißen Streifen gewirkt.

Annadeln, (Schuhmacher) wenn er das Seitenfutter eines Stiefels oder Schuhes (f. Unterstämm,) vermittelst einer zweyschneidigen Nadel und weißen Pechdrahts mit einer überwendlichen Naht an beyben Seiten des Oberles

ders annehet.

Annageln, zwey Körper durch Nägel an einander be vestigen.

Anniedsen, (Schlösser and andere Metallarbeiter) Niedse nennt, eine Sache an der andern bevestiget, fo wenn man mit kleinen Någeln oder Stiften, die man aber, daß der Kopf des Nagels nicht zu sehen, z. B. ein Stück Blech an dem andern bevestigen. Der Kopf des Niedtnagels, der breit ist, und über das Loch überreichet, wird glatt abgefeilet, daß solcher über das Blech nicht sehr erhaben vorstehet, sondern se platt als möglich anliege, so daß, wenn man die Körper wieder trennen will, man nur diese vorspringende Breite des Kopfs abfeilen darf. (Daher abniedten.) Alsdenn kann man den Niedtnagel leicht herausziehen. Man verniedtet össers eine Sache von beyden Seiten, mehrerer Dauerhaftigkeit wegen, und als deim verfährt man so auf der andern Seite, wie auf der ersten, und schlägt das Ende des Nagels mit einem Hammer breit, damit es den Raum des Lochs nach seinem Umfange überschreite. Hiedurch erhält also der Niedtnagel auf beyden Seiten einen Kopf. f. auch verniedten. )

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Anpappen, (Schuster u. d. gl.) mit Pappe, d. i. Klei fter ankleben.

Anpaffen, oft soviel, als anprobiren, nämlich Klep bangsstücke.

Anpfahlen, (Winzer) Pfähle an die Weinstocke stecken.

Anpflanzen, (Gärtner) einen Garten von neuem anlegen.

Anpflocken, (Schuster) die ledernen Pflöcke unter dem Absah eines Schuhes oder Stiefele mit hölzernen Pflückers bevestigen.

Anplätzen, f. Anschalmen.

Anprobe, (Frauenschneider) wenn derselbe zu einer Roberonde oder anderm langen Kleide das Unterfutter zus schneidet, und verloren zusammen nehet, damit er solches anprobiren, und darnach den Oberzeug einrichten kann. Sie ist gemeiniglich von Leinerand, und umgiebt nur der Leib. Das Vorderblast des Unterfutters zum Vordertheil schneidet der Schneider zuerst zu. Mit dem von der Brust bis zur Taille genommenen Maaß mißt er auf der Leines wand die Lange desselben ab, bezeichnet mit Kreide der halben Bogen der Brust auf einem Theil nach dem Augenmaaß, und alsdenn zeichnet er die etwas schräge Linie von der Brust bis an die Taille ab. Hierauf nimt er die Hälfte des Maaßes in der Brust, mißt die Stelle G3

Barnach

darnach ab, wo das halbe Ermelloch hinkommen soll, und zeichnet solches nach dem Augenmaaß ab. Endlich mißt er nach dem vierten Theil des Maaßes in der Taille die Weite ab. Nach allen diesen Ausmessungen kann er nun das Vorderblatt mit Kreide vorzeichnen, und da die Leinewand doppelt liegt, so schneidet er nach dieser Zeichnung beyde Vorderblätter zugleich zu. Bey dem Hintertheil des Fut ters bestimmt der Schneider erst die Länge von oben bis in die Taille, mißt nach der halben Schulterweite die Aus biegung des Armlochs; unten nach dem vierten Theil der Weite der Taille ab; und hiernach zeichnet er die gedoppelte Leinwand des Unterfutters zu den hintern Theilen vor, und schneidet solche darnach zu. Der Ermel eines Frauenzimmers erhält nur eine Naht, und muß daher aus dem gan zen zugeschnitten werden. Erst mißt der Schneider die Län ge von der Schulter an, und hiernächst die Weite sowohl oben als unten, nach dem Maaß, das er genommen hat. So wohl die obere Schweiffung, welche das Schulterblatt im Ermel macht, wenn er zusammen genehet ist, als auch die schräge Linien, die dieses einzige Ermelstück haben muß, wenn folches zusammengesett den Ermel geben soll, zeich net er nach seinem getreuen Augenmaaß oder nach einem Muster vor, und schneider hierauf das Futter zu beyden Ermeln gleichfalls zugleich zu; nehet alles dieses zusammen, probiret es an, und richtet hiernach die ganze übrige Ar beit des Oberzeugs ein. Denn nach dieser Anprobe bemerkt er sich, wo er etwa gefehlt habe, sowohl an der Weite als auch an dem Schnitt, welches alles bey dem Futter leicht und ohne Schaden abzuândern ist, so bey dem Oberzeuge sich nicht so leicht thun läßt. Zumal wenn der Fehler groß ist, und der Zeug theuer. Auf diese Art macht man auch die Anproben der Schlumper, Volanten, u. f. w. Anprobiren, (Schuster und Schneider) versuchen, ob Kleidungsstücke passen.

Anquicken, ist ein in der Scheide und Probirkunst gewöhnliches Wort, und heißt, die durch die Pochzeuge oder Puchwerke und Wäsche zu Schlich gebrachte oder gezogene Gold- und Silbererze mit Quecksilber, vermittelst fleißigen Reibens dergestalt vermengen, daß sich dieses mit dem Gold und Silber so verbinde, daß beydes nur eine Masse aus macht, die hernach in besondern Quickbeuteln durchgedruckt wird, da sich denn das Quecksilber von dem Metall schei det, und dieses besonders im Beutel zurück bleibt. Dieses wird endlich auf einen Abrauchscherben gefeßt, und ver mittelst gebührender Wärme von dem annoch bey sich füh renden Quecksilber im Brennhause befreyet oder abgebrannt, hernach in Bley getränkt, und abgetrieben. Man bedie net sich dieser Verrichtung hauptsächlich, um armhaltig güldische Erze, oder güldische Pachwerke gut zu machen.

Anreiben, (Schmelzwesen) wenn die geschlämmten Goldschliche mit Quecksilber auf dem Hüttenwerk angerie ben, d. i. vermengt, und gleichsam zu einem Amalgama ge macht werden, um dadurch die Reinigung des Goldes bey dem Ausbrennen zu befördern. Man thut zu diesem Ende den Goldschlich in einen langen hölzernen Trog, seht das nöthige Quecksilber und etwas Wasser hinzu, und reibt es

mit der Hand hin und her, auf und nieder untereinander, bis es in Zeit von einer Viertel- oder halben Stunde sich zu einem Amalgama vereiniget, welches mit warmen und kalten Wasser in der Hand wohl ausgewaschen, in ein Tuch gebunden, und das überflüßige Quecksilber herausgedrückt wird. Denn wird es von neuem gewaschen und ausgedrückt. (f. Goldauszug.)

Anreicberarbeit, f. Anreicherung.

Anreichern, (Bergwerk) armen oder geringhaltigen Erze mit reichem Erze aushelfen, oder auch nur nochmals uns vermischt schmelzen. Diese Arbeit heißt die Anreichhes rung.

Anreicherofen, (Schmelzhütte) derjenige Ofen, w00. rinn die Arbeit des Schmelzens mit den Erzen wiederholt, und bey armen odergeringhaltigen Erzen durch die Anreicherung (f. Anreichern und Anreicherung,) der Gehalt der edeln Metalle vermehrt wird. Er ist, was sein Funda ment betrifft, so wie alle Ofen in einer Gold- oder Silber schmelzhütte (f. diese) erbauet, und fast auf die nåmliche Art, als der Rohofen zugemacht (f. Rohofen,) nur das zu diesem ein etwas härteres Gestubbe genommen wird, damit das mehrere Lech nicht so stark darinn eingraben, und das Gestübbe aufwerfen kann.

Anreicherschlacken, Schlacken, die bey dieser Anreiche rung entstehen.

Anreicherstein, komt vom Rohstein oder andern etwas reichern Erzen, ist aber zum Verbleyen noch zu arm. Er wird zweymal mit reichen Erzen geschmolzen.

Anreicherung, Anreicherarbeit, (Schmelzhütte) diejenige Arbeit beym Anreichern (f. diese,) die Erze durch das wiederholte Schmelzen reicher an edlem Metall zu machen, deswegen die Roblechen mit reichern Metallen verschmolzen werden. Dieses geschiehet in einem Anreicherofen. Die gemeinste oder gewöhnlichste Beschickung des Anreichervormaaßes ist 4 oder 4 löthig im Silber, wo von die Woche hindurch 41, 5, bisweilen auch s Vormaa Ben bey gutem Zeuge durchgebracht werden (s. Vormaaßen bey dem Anreichern.) Davon fallen 90, 100, 120 Zent ner, auch wol mehr angereichertes Rohlech, welches in Silber 9, 12, 13 und noch höher löthig ist. An Schla den fallen 195 bis 200 Zentner, wovon jeder, auch 1 Quentchen Silber hält, nachdem die Beschickung ärmer oder reicher gewesen. Das angereicherte Rohlech wird als denn zweymal geröstet, erstlich mit gelindem, nachher mit starkem Feuer. Hierauf komt es zum Verbleyen oder Frischen. Bey der Anreicherarbeit werden, so wie beym Frischen (f. dieses,) zwey Vortiegel ausgeschnitten, damit das Abstechen in ihnen Wechselsweise geschehen könne, und mit dem Anreichlech (f. dieses) sauberer umgegangen werde. Das Rohlech wird deßwegen nur einmal zum Anreicherni verröstet, damit Schwefel genug übrig bleibe, um das Silber aus den Erz- und Silberschlichen bey der Anreicherarbeit an sich zu ziehen.

Anreichlech, angereichertes Roblech, (Schmelzhütte) das durch das Anreichern (s. dieses) reichhaltiger gewordene Erz.

Anreiben, angereibet, (Schneider) wann er den Oberzeug auf dem Futter mit langen verlornen Stichen annehet, damit er überall gleich aufliege, wenn er es zu sammen an der Kante staffiret, oder eins mit dem andern zusammennebet.

Anreißen, (Englischer Stuhlmacher) wenn derselbe nach Maaßgabe der Zapfenlöcher die Zapfen, oder auch beydes nach dem Reißmaaß und Winkelmaaß mit dem Piriem abzeichnet, woher es auch seinen Namen erhalten, weil man mit dem Pfriem anstatt der Bleyfeder oder Rothels die Zeichnung anreißen muß.

Anrichten, (Huttenwerk) Kupfer auf Saigerhütten zur Saigerung (d. i. Abführung des Silbers) vorbereiten. Anrichten, (Koch) zu einer Speise zuleht noch Ge würze und andere nöthige Dinge hinzu thun, und sie zum Auftragen geschickt machen.

Anrichter, (Küche) ein flaches blechernes durchlocher tes Kuchengeschirr mit einem Stiel, womit man bequem Fische u. d. gl. auf eine Schüssel legen kann.

Anrichter, f. Schichtmeister.
Anrichter, f. Faktor.

Anrichtung, Anschickung, Abftehlung, Fr. Ajuftement, (Zimmermann) Zimmerstücke, nach Beschaffen heit ihres künftigen Zwecks, entweder verlängern oder abe kürzen, kürzer machen.

Anrichtung, f. Vorlegewerk.

Anrollen, (Jager) wenn ein Hund ein Wild zwar anbellet, aber nicht verfolget.

Anrudern, wird von Kahnen gebraucht, wenn sie sich vermittelst des Ruders dem User nähern.

Anrühren, (Vogelsteller) auf dem Vogelheerd einen lebendigen, aber geblendeten Vogel an die Rege anbinden. Ansatz, (Brunnenmacher) ist eine eiserne Stange, ei nige Fuß lang, welche man, im Fall die Bohrstange des Bohrers nicht reicht, die Pumpenröhre auszubohren, an den Bohrer ansehet, indem der Ansah entweder ein Loch, oder die Stange einen Zapfen hat, wodurch beyde vereinis get werden; oder aber beyde zusammenkommende Enden find so aneinander gepaßt, und mit Löchern durchbohrt, daß sie vermittelst Schrauben zusammengefügt werden könneu. Doch muß solches der Rundung des Ganzen nicht hinderlich seyn, und nichts vor dem übrigen vorstehen.

Ansatz, (Musik) so nennt man diejenigen obersten Stücke, welche man an ein blasendes Instrument anfeßt, um solches dadurch höher oder tiefer zu stimmen. 3. B. an einer Flöte oder Queerflöte ist es das vorderste Stück, wor inn das Mundloch ist, in welches man blåset (f. Kopfstück.) Der Zapfen desselben, welcher in das Mittelstück gesezt wird, wird mit Zwirn bewickelt, damit er recht gedrungen schließe. Der Ansah an einer Trompete, der auch das Sehstück heißt, ist entweder gerade, oder auch rund gebo gen. Man hat bey diesem Instrument fieben kleine Seh stucke, die Ton halten. Je länger die Trompete durch die Ansehstücke gemacht wird, desto tiefer fallen ihre Tone aus, und so umgekehrt. Die Waldhörner haben gleichfalls Ansetzstücke, die bald gerade, bald auch krumm

gebogen, und nach den verschiedenen Stimmen eingerichtet sind. (s. Krummstück.)

Ansatz, (Musik) die gute und schlechte Art, den Mund zum Blasen eines blasenden Instrumentes anzubringen. Ansatz, Fr. Brion, (Schiffahrt) auf einem großen Kriegsschiff der oberste Theil des Vordersteewens, der bis an den Schiffsschnabel oder Gallion reicht.

eiserner Absah, der in den Riegel eines französischen Schlof Ansan, Fr. l'arret du pêne, (Schlösser) ein kleiner ses fållt, oder der in die Einstriche des Riegels hineinge kann. Ist der Absatz an dem Riegel, so geht er in einen het, und den Riegel aushält, daß er sich nicht verschieben Kerb, der sich an einer Zuhaltung befindet. Ansar stuck, f. Ansatz. Ansauern, f. fauern.

Anschaften, üblicher verschäften, (Büchsenschäfter > einen halben anfeßen, und also einrichten, daß das Eisen: an ein Gewehr einen ganz neuen Schaft, oder auch nur werk darinn ruhen kann, oder daran bevestiget ist. Wenn ein halber Schaft angebracht wird, so heißt solches nur an dieß verschäften, schäften (f. unten Schaft.) schäften, wenn aber ein ganz neuer gemacht wird, so heißt

Anschalmen, anplätzen,anschlagen, anlaschen,(Forst: wesen) vermittelst eines Schalms den Baum auszeichnen, daß er verkauft ist. Der Forstbediente befiht hiezu den Waldhammer oder Hammer, der an einer Seite einem kleinen Beil gleicht, an der andern aber einen Stempel hat. Auf diesem steht z. B. der Name des Fürsten mit den Vorderbuchstaben, dem der Wald gehöret, und diese Buchsta ben sind scharf ausgepräget, daß sie in das Holz eindrin gen. Mit dem gedachten Beilchen macht der Jåger den Schalm, d. i. er hauet bis auf den Splint etwas von der Rinde ab, und auf diesem Schalm pråget er mit dem eis gentlichen Hammer den Namen des Besizers des Waldes aus. Er schreibt auch wol, um alle Irrungen zu verhu ten, den Namen des Käufers oder dessen Vorderbuchstaben mit Rothstein auf dem Schalm.

Anschanzen, (Bergwerk) die Arbeiter zum Gebeth oder zur Arbeit antreiben.

Anschere, Anschier, Anschur, f. Rette der We

ber.

Anscheren, f. scheren.

Anschickung, f. Anrichtung.

Anschießen, (Jägerey ) heißt zwar überhaupt ein Wild schießen, vorzüglich aber, nur verwunden, so daß es wegläuft, ohne daß es der Jåger erhält.

Anschießen, (Salz- Alaun - und Vitriolsiederey ) wenn diese nach dem Sieden zu Krystallen anschießen oder anfeßen.

Anschießpinsel, Fr. doroir, heißt bey den Vergoldern ein Pinsel, womit das Gold zum Vergolden aufgetragen wird. Die Haare desselben sind breit auseinander gebrei tet, und nicht unmittelbar an dem Stiel, sondern zwischen einem zusammengelegten Kartenblatt bevestiget, Anschiffen, d. i. anlanden.

Anschil

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