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hoben ist, den Kessel auszuheben, um alles aus dem Kessel zu bringen.

Abzugskupfer, Königskupfer, (Saigerhütte) fo wird das Kupfer auf den ungarischen Hüttenwerken ge nannt, so aus der zweyten Art der Garschladen, die Abzug genannt werden, durch das Schmelzen entstehet. Diese Schlacken werden geschmolzen, gar gemachet, und weil darinn noch etwas Silber ist, so wird es granulirt, und in die Münze geliefert.

Abzugsschlackenbley, (Kupferhütte) dasjenige Bley, welches bey dem Schmelzen der Abzugsschlacken ent stehet.

Abzugsschlacken schmelzen, (Schmelzofen) ist die jenige Arbeit auf den ungarischen und steyermårkschen Schmelzhütten, da man die, bey dem Spleißen oder Großgarmachen des Kupfers, abgezogene Schlacken ein schmelzet, und zu gut zu machen suchet. Diese Abzüge werden bey dem Spleißen des Kupfers mit dem Streich holze von Zeit zu Zeit abgestrichen. Da die ersten mehr blenisch, als die zweyten oder leßtern Abzüge, und auch mehr kupferig sind, so wird jede Gattung besonders aufbehal ten, bis 100 Baaren gesammlet find. Die ersten oder bleyischen werden alsdenn mit den aus der Saigerhütte übernommenen Krätschlacken, und andern bleyhaltigen Zeugen auf dem in den Kupferhütten befindlichen Krummofen ausgeschmolzen, da denn ungefähr 40 Zentner Roth. königskupfer, 15 Zentner Abzugsschlackenbley, und neue Schlacken fallen. Die leßtern werden mit Eisenschlacken beschickt, und durch den Ofen gesetzt. Die zweyte Art der Abzüge wird mit Rostschlacken beschickt, und über den Krummosen gesetzt, wovon 100 bis 110 Zentner Rothkönigskupfer fallen. Das Abzugsschlackenbley ist so unrein und kupferig, daß es durch das Saigern gereiniget werden muß. Das Rothkönigskupfer aus den ersten sowohl, als aus den zweyten Abzügen wird auf einem besondern und alten Spleißheerd, (f. Spleißofen) der zu nichts anders gebraucht wird, gesplissen, wozu eine längere Zeit, als ge wöhnlich, nämlich 18 bis 24 Stunden erfordert wird, und von 50 Zentnern pflegen gemeiniglich 30 bis 34 Zentner gespliffenes Rothkönigskupfer zu fallen. Das gesplif fene Rothkönigskupfer. können die. Stück und Glockengief fer gebrauchen, wenn es aber zu Garkupfer gemacht wer den soll, so muß es zum zweytenmal mit Zusatz von vier Zentnern Blen gesplissen werden, da denn auf eine Schicht 45 Zentner genommen, und daraus 40 bis 41 Zentner Garkupfer erzeuget werden. Bey diesem zweymaligen Spleißen solcher unartigen Kupfer entstehen noch häufigere Abzüge, als bey reinem Kupfer. Diese werden mit Rostøder Eisenschlacken, und mit dem etwa vorhandenen schlechterem Waschwerkzeuge beschickt, und durch einen gewöhn lichen Schmelzofen durchgeseßt, woraus ein sprödes foge nanntes Prießer- oder Preußer Königsküpfer, und zwar 60 Zentner aus 100 Baaren dergleichen Abzüge, erzeugt wird. Dieses spröde Preußerkupfer muß abermals gesplif fen werden, wodurch man aus 50 Zentnern gegen 30 Zent ner gespliffenes Preißerkupfer erhält, welches doch unartig

bleibt. Es ist natürlich, daß bey dieser lehten Arbeit auch wieder Schlacken fallen, mit welchen wieder eben so ver fahren wird, um alles daraus zu erzeugen, was nur noch darinn stecken kann.

Academien, s. Akademien.

Acceptant, Fr. accepteur, (Kaufmann) derjenige, welcher Zufolge des, in dem auf ihn gezogenen Wechsel enthaltenen Verlangens des Trafficers, (f. diesen) oder auch aus bloßer Freundschaft den Wechsel zu bezahlen schriftlich verspricht, und daher zur Zahlung verbunden ist. Es giebt also eigentlich zweyerley Gattungen von Acceptan ten: Nämlich solche, die den Wechsel in Absicht der von dem Trassirer ertheilten Vollmacht acceptiren, und welche alsdenn im Wechselbriefe ausdrücklich genennt sind. Andere acceptiren den Wechselbrief aus Freundschaft gegen den Trasfirer oder einen Indossanten, damit des Freundes Reputation geschonet werde; daher solche auch Acceptanten per honor genannt werden. Die erste Art aber heißt Trasfaten, Bezogene, Bevollmächtige, des Trassane ten Bezahler, u. f. w. Es giebt auch noch eine dritte Gattung Acceptanten, aber nur selten, nämlich wenn ein dritter Mann von dem Trassirer oder einem Indossanten ersuchet worden, im Fall der Trassate nicht acceptire, die Tratte oder das Giro zu honoriren und zu bezahlen. Acceptant per Honor, f. Acceptant.

Acceptation, eine schriftliche und mit Benennung der Zeit sowohl, als mit der Unterschrift versehene Erklärung eines Trassaten, oder eines andern Freundes des Trasfirers oder eines Indoffanten, den Wechselbrief zu gehöriger Zeit zu bezahlen. Sie wird gleichfalls doppelt eingetheilet, nåmlich in diejenige, so auf Verlangen des Traffirers, und welche ohne dessen Verlangen blos aus Freundschaft gegen ihn oder einen Indossanten geschiehet. Diese lehtere wird gemeiniglich Acceptatien per Honor di Lettera genennet. : Acceptation per honor di Lettera, Acceptation aus Freundschaft eines Wechselbriefes geschiehet aus Mangel der gewöhnlichen Acceptation, entweder dem Trassenten oder dem Indossanten zu Ehren, um sie bey gutem Glauben zu erhalten. (s. auch Acceptant.)

Acceptationsbuch, Trattenbuch, ein Handlungsbuch, worinn alle Wechsel verzeichnet sind, von welchen die Kor respondenten ihren Freunden in den Avisbriefen Anzeige thun, daß sie solche auf sie gezogen haben.

Acceptationszeit, diejenige Zeit, wenn und vor deren Ablauf ein trassirter Wechselbrief zur Acceptation präfentiret werden muß. Es ist aber in Ansehung derselben ein Unterscheid unter Regulier- oder Meßwechseln, und Irregulier oder Nichtmeßwechseln zu machen. Es sind darüber nach den verschiedenen Handelpläßen, auch verschiedene Verordnungen gemacht. Z. B. bey den Meßwechseln ist ein Termin a quo und ad quem zu bemerken. Der Ter min a quo oder Anfangstermin ist in Leipzig und Frankfurt der erste Tag nach eingeläuteter Messe. min ad quem oder Endigungstermin, da die Acceptationszeit sich endiget, ist in Leipzig in der Oster- und Michaelismesse der Freytag in der ersten Marktwoche bis 10 Uhr des

Vormittags; in der Neujahrmeffe aber der Tag vor der Ausläutung des Markts bis 10 Uhr Vormittags. Zu Frankfurt ist es der Dienstag um 9 Uhr Vormittags in der Zahlwoche u. f. r.

Acceptirte Wechselbriefe, solche Wechselbriefe, die gehörig vorgezeiget (pråsentiret) und von dem Acceptanten ac2 ceptiret sind, dieser auch zu gehörigen Zeit zu bezahlen versprochen hat.

Accidenz, (Maler) die Unterbrechung der Sonnenstrahlen, welche durch einige vorgerückte Wolken entstehet. Dieser Uebergang des vollen Lichts zur Dunkelheit thut oft rührende Wirkung bey der Malerey. Doch bedienen sich nicht alle Maler desselben, selbst einige der berühmtesten Künstler nicht. Man nennt auch noch ein anderes zufällig Licht, als von einem Fenster, einer Fackel, u. d. gl. ein Ac cidenz.

Accolade, (Koch) in den französischen Küchen nennt man also zwey gebratene Kaninchen, die dergestalt ange: richtet sind, als umhalseten sie sich.

Accompagnement, (Musik) heißt insbesondere, wenn der Generalbaß auf der Orgel, auf dem Klavier oder Flü: gel mehrere andere spielende Instrumente begleitet.

Accord, (Musik) verschiedene aber zusammen gehörige Tone.

Accrochiren, f. crochiren.

Achat, ein halb durchsichtiger edler Stein, der wegen feiner mancherley Farben sehr beliebt ist, weil viele Gegen stände der Natur in demselben spielen. Er wird zu vielen Dingen, als Stockknöpfen u. d. gl. gebrauchet.

Achse, Are, Fr. Axe, heißt überhaupt eine jede Linie, welche durch den Mittelpunkt eines runden oder cylindri schen Körpers gehet, als durch eine Kugel oder Saule. Auch heißt Achse, Effieu, Aiffieu, die Walze von Metall ober Holz, woran oder worauf ein Rad umläuft, das Rad mag nun an der Are bevestiget seyn oder nicht. Bey einem Wagen z. B. ist die Are abgesondert, bey Mühl- und Uhrrädern und bey Maschinen mit dem Rade vereiniget.

Achselfleckchen, Achselstückchen, (Nehterin) an den Mannshemden diejenigen schmalen Stückchen, so mehrerer Haltbarkeit wegen von dem Bunde des Halses bis an den Anfang des Ermels doppelt über einander gelegt, auf genehet find, und worauf noch oben am Bunde ein drey edigtes Stuck Leinwand genchet wird, (s. Schulterstück Queerzwickel) und die gemeiniglich gestoppt sind.

Achselhemde, ein Hemde von grober Leinewand ohne Ermel, worüber noch ein kurzes Oberhemde von seiner Leis newand gezogen wird. Die Landmågde bedienen sich ih rer, um die feinen Hemden zu schonen.

Achselfiel, (Bergwerk) ein lederner Riem, den der Bergmann über die Achseln hängt.

Achsenblech, Achseneisen, Achsenschiene, (Grob schmid) ein nach der Breite gerundetes Blech, so nach der Länge der Wagenachse in diese eingebrennet und angenagelt wird, um der hölzernen Achse Haltbarkeit zu ertheilen. An jeder Achse sind zwey solche Bleche, eines unten und

das andere oben.

Achseneinschnitt, (Artillerie) ein Einschnitt in einer Band der Lavette, um diese hiedurch auf ihrer Achse zu bevestigen.

Achseneisen, f. Achsenblech,
Achsennagel, f. Linse.

Achsenring, f. Schenckelring.

Achsenschartenlöcher, (Artillerie) Einschnitte auf den Achsen der Kanonen, um sie auf ihrer Lavette zu beve ftigen.

Achsenschiene, f. Achsenblech).

Achsenstoß oder Stoßring, s. Tragring.

Achtel, Achtteil, Achttheil, (Bergwerk) wird hier bey Abtheilung der Stunden (d. i. Grade) des Grubenkompasses gebraucht. So ist es auch der 8te Theil eines Zolls, oder der sote eines Lachters beym Marktscheiden, und über dem der 4te Theil einer Schicht, welche 8 Kure enthält. Achtel, (Musikus) ist eine geschwänzte Note, oder der achte Theil eines Taktes.

Achter, (Jäger) ein Hirsch, der acht Enden hat. Achterstücke, (Schiffbau) diejenigen Hölzer, vermittelst welcher die Planken an dem Hintertheil eines Schiffes verbunden werden.

Achtstündner, (Bergbau) ein Arbeiter, der jedesmal acht Stunden hintereinander in der Grube arbeitet. Des gleichen eine große Sanduhr, die acht Stunden läuft.

Achttage Sicht, (Kaufmann ) ein Wechselbrief, der nach acht Tagen, wenn er vorgezeiget worden, bezahlt werden muß.

Achttageuhr, eine Uhr, die man alle acht Tage nur einmal aufziehen darf.

Achtteil, f. Achtel. Achttbeil, s. Achtel.

Achttheilig, (Stuhlmacher) wird das spanische Rohr genannt, wenn es in acht Theile geschnitten ist.

Achtzehender, (Bergbau) das halbe Neunte, so von einer Grube dem Stollen (d. i. Gang) abgegeben wird, ehe er zum Anbruch gelanget, d. i. ehe das Erz gebrochen wird.

Acker, werden alle diejenigen Felder genannt, welche zu einer Stadt, einem Dorfe, oder Gute gehören, und wenn man sagt, das Gut hat viel Acker, so zeigt man dadurch an, daß es viel urbare Felder hat. Man theilt den Acker gemeiniglich in drey Felder oder Artacker ab, als in das Sommerfeld, Winterfeld und Brachfeld. Doch hat man auch an manchen Orten Jahrsfelder, oder solche, die immer gebraucht werden können.

Ackerbau heißt zuweilen zwar eben soviel, als Acker, insgemein aber alles, was zur Bestellung eines Ackers erfordert wird, als pflügen, eggen, dúngen, såen u. d. gl.

Acerbeete, sind gewisse Abtheilungen auf einem Acker, welche mit Furchen von einander unterschieden sind. Es giebt breite und schmale. Denn wo viel Wasser zusammen fließet, müssen die Beete schmal und hoch seyn, an stracken Oertern macht man aber breite Beete.

Ackerfeld, Ackerland, Feld, so beackert wird, ein Ges gensaß der Hütung; oder auch mit Acker überhaupt gleich

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Ackerfrüchte, f. Feldfrüchte.

Ackergerathe, Aderinftrumente, Ackerwerkzeug, Adergeschirr, Wagen und Geschirr, alle zum Ackerbau erforderliche Werkzeuge, als Pflug, Egge, Ackerwagen, Heugabel, Mistgabel und dergl.

Adergeschirr, f. Ackergeråthe.

Ackerbaken, Baken, (Landwirthschaft) eine Art Pflug ohne Vorderpflug und Räder, dem englischen Pflug am meis sten ähnlich, außer daß dieser zwey Stangen hat. Die mehresten haben nur einen Sturz, woran aber kein Streichbrett ist. Das Haupt ist etwas höher oder stärker an Holz, als an den Pflügen, und der Sturz steht recht auf der Mitte, daß er also auf beyden Seiten einerley streichet. Anstatt des Streichbretts ist vor dem Sturze in dem Haupte auf jeder Seite ein, über einen Daum dicker, starker hölzerner Nagel, welcher auf 7 bis 8 Zoll lang her aus stehet, und die Feder genannt wird. Diese Feder streicht das Erdreich von beyden Seiten auf. Einen Kolter hat der Hafen nicht; dagegen ist das Hakeisen oder der Ha kenschaar steiler gerichtet, als der Pflugschaar, und hat vorne eine Spiße oder einen Dorn, so wie er auch an beyden Seiten scharf ist. Da bey diesem Werkzeuge der Vorderpflug feh: let, so tragen die Ochsen den Hakenbaum mit einem ge meinschaftlichen Joch auf dem Halse. Dieser Pflug ist am dienlichsten, einen niedrigen Acker urbar zu machen, weil er gleich einem Grabscheid tief in die Erde eindringt. Im Strengen Boden, und wo unter dem guten Boden schlechte wilde Erde liegt, ist er unbrauchbar. Die Ursach läßt sich leicht errathen.

Ackerbot ein Bauerhof, oder die Wirthschaftsgebäude. und zubehöriger Hofraum eines Ackersmanns.

Ackerinstrumente, f. Adergeräthe.

Ackerknecht überhaupt ein Knecht, der bey einem Landwirth zum Ackerbau gebraucht wird, insbesondere aber ein Pflugknecht, der den Acker pflüget.

Ackerland, f. Ackerfeld.

Ackerleinen, (Landwirthschaft) eine dünne wohl ge zwirnte Strickleine, nicht völlig einen kleinen Finger dick, womit der Ackersmann die Pferde vor dem Pflug regieret. Sie wird mit dem einen Ende vorn an den Zügel des Sattelpferdes geschleift, und liegt während der Arbeit auf dem Haken an der vorn an dem Pflugstöckchen vest eingesteck ten Zwieselruthe. (s. diese)

Ackermaschinen, f. Ackergeråthe.

Ackermesser, (Landwirthschaft) ist eine neue Art ei nes Pfluges, wobey man kein Bieh gebrauchet, sondern von einem Menschen sehr leicht vor sich auf der Erde hine geschoben werden kann, und der Acker gleichwohl besser um gewendet werden soll, als mit dem gemeinen Pfluge. Der Marquis del Borro im Mailändischen hat solches ohn gefähr 1713 erfunden. Man kann hiervon mit mehrern nachlesen, die ausführliche Beschreibung dieses sogenannten skonomischen großen Ackermessers des Marchese Don Aless del Borro, nach der Uebersetzung Leipzig 1741 4to. Dies ses Messer ist aber nicht gemein geworden, so seinen Nußen verdächtig macht.

Ackern heißt bald überhaupt, den Acker bestellen, oder die Landwirthschaft treiben, bald wieder insbesondere pflügen. Ackerscholle, Erdscholle, Bloß, ein in einem veften Boden, oder zur Zeit der Dürre von dem Pfluge abgertssenes großes und vestes Stück Erde. An einigen Oertern jerstückt man diese Erdschollen mit einem großen Schlägel, an andern aber mit einer starken Walze, wovor ein Pferd gespannet wird.

Ackersmann, ein Landwirth oder auch ein Bauer. Ackertheil, (Bergwerk) also wird ein Erbkur gez nannt. (f. Erbkur.)

Ackerumsatz, Koppelwirthschaft, Wechselwirths schaft, (Landwirthschaft) ist eine Einrichtung, da man feine Wecker in verschiedene Schläge (f. Koppeln) theilet, und jeden Theil einige Jahre als Getreidefeld, und einige Jahre wieder als Weide oder Wiese nußet.

Ackerwagen, f. Bauerwagen.

Ackerwalze eine starke Walze, womit die Erdschollen zerstückt werden. (f. auch Erdscholle.)

Ackerwerkzeug, f. Ackergeråthe.

Acofti, von dem italianischen Cofti, heißt bey den Kaufe leuten in Deutschland, daselbst, nämlich an dem Ort, wo man hinschreibt.

Acryologie, (Musik) wenn ein Gedanke ungeschickt : durch Töne ausgedruckt ist.

Actien, Antheilzettel, eine Art Banknoten, die Handlungsgesellschaften gegen baares Geld ausstellen, und im Lande statt des Geldes gelten.

Action, (Kriegswissenschaft) ein Scharmüßel oder eine Schlacht und dergl.

Action, Fr. l'action, (Maler) die Stellung und An= ordnung des Körpers oder des Gesichts, wenn diese die Bes wegung und Handlung sichtbar machen, besonders solche, welche von den Leidenschaften der Seele in dem Körper ers reget werden. Es wird auch von dem Inhalt oder Stoff eines Gemåldes gesagt. Ferner braucht man es von dem Feuer und dem Ausdruck der Figuren, wenn die Stellun gen schön, lebhaft, und dem Gegenstande gemäß ausges druckt find.

Actionist, derjenige, der in einer Handlungsgesellschaft Actien hat, d. i. einen Antheilzettel über eine Summe Geldes, die er in diese Handlung geleget hat.

Adagio, (Musik) langsam gespielet oder gesungen. Adaitais, Adatais, eine feine Art ostindischen Kattung, oder sehr klares Nesseltuch, wovon das Stück zehn Ellen lang, und breit ist."

Adamavoikost, Adamsholz, eine Art. Ebenholz, fo häufig in Rußland, sonderlich in der Gegend von Aftrakan wächst. Es ist schwarz von Farbe, und so hart, als ein Stein.

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Aderlaßeisen oder Schnepper, s. Laßeisen. Adern, (Nadler) so werden die kleinen messingene Drahtreifen oder Gebinde genannt, woraus die großen Drahtringe bestehen, und worinn wol funfzig oder sechzig dergleichen kleine Gebinde zusammen gebunden sind, die einen Ring ausmachen.

Adern, f. aedern.

Adern entdecken, f. aufs Lebendige ausfleischen. Adi, heißt in alten Wechselbriefen, von dem Tage an, und adi dito, gemeldeten Tages.

Adjustirwerk, Adjustirbank, (Münzwesen) elne Maschine, die in der Klausthaler Münze gebraucht wird, um darinn die, durch das Walzenwerk durchzogene Mün zaine, nach den Geldforten, die daraus gemacht werden fellen, gehörig zu richten und durch den Durchlaß (f. die fen) zu ziehen, damit fie die erforderliche Dicke erhalten. Diese Maschine bestehet aus drey Theilen, aus der Bank, dem Werkzeuge, und dem Durchlaß. Die Bank ist swanzig Fuß lang, und einen Fuß neun Zoll breit, von sechs bis sieben Zoll dicken Holz, und stehet auf drey Fuß acht Zoll hohen vier Füssen. Einen Fuß von jedem Ende entfernt ist ein Loch in der Bank, über welchem eine breite Krampe stehet, in welcher nach der Länge ein viereckiges Loch mit einem breiten eisernen Lappen ist, wodurch er angenagelt ist. An der einen langen Seite der Bank ist an jedem Ende noch ein längliches Loch eingemeißelt, worin bey dem Gebrauch der Maschine der Durchlaß (f. diesen) bevestiget wird. Auf der Bank lieget der Länge nach eine eiserne Stange, die acht Fuß lang, zwey und z Zoll breit ist, und auf der obern Fläche vier und sechzig Zähne oder Krappen hat. Mitten über dieser Stange, welche das Werkzeug heißt, ist auf der Bank ein eisernes Gehäuse bevestiget, welches sieben Zoll breit, und neun Zoll hoch ist. Hierinn ist ein Stirnrad mit sechzehn Zähnen, das von einem darüber liegenden Getriebe mit vier Stöcken, das auf einer Stange steckt, vermittelst einer Kurbel auf jeder Seite umgetrieben wird. An diesem Stirnrade steckt auch ein Getriebe mit vier Sticken dicht über der Stange, mit welchen es bey dem Umdrehen in die Zähne der Stange greift, und solche fortziehet. Die Stange hat an beyden Enden einen Haken, und an einen oder den andern wird ein Ring geleget, und in denselben eine an beyden Enden umgebogen zehn Zoll lange Zange gehangen. Sollen nun die Zaine zu dem Münzstücken adjustiret werden, so wird an beyden Enden der Stange in die Löcher der Bank, vor ihren Krampen, ein Durchlaß (f. diesen) mit dem untersten Ende gesezt, und die Zange in den Ring geleget. Alsdenn wird die verdünnte Spike des Zains durch die Rize der Backe des Durchlasses, und durch das Loch der obengedachten Krampe in die Zange gestecket. Hiernächst wird die gezähnte Stange von zwey Personen mittelst der Kurbel herunter gewunden, hiedurch die Zange zusammen gedrückt, und mit ihr der Zain durch die Riße der Ba de des Durchlasses gezogen, und solchergestalt wird dem Zain nach Maaßgabe der Dicke, die die Riße der Backe bildet, seine gehörige Dicke gegeben. (f. Calvors theores

tische und praktische Beschreibung des Maschinenwesens. Th. II. Tab. XXIII. Fig. IX. X. XI.

Adler, (Orgelbauer ) ein Registerzug an einigen Orgeln der diesen Namen führet.

Adlerholz, ein indisches, purpurfarbenes, wohlriechendes und flammigtes Holz, so zur Färberen, insbesondere aber von den Tischlern zum furniren gebraucht wird.

Adlerzange, (Hüttenwerk) hat statt der Kneipen zwey spißige Haken, und ist an einer Kette bevestiget, die um den Baum einer horizontalen Winde gehet. Was die Zange ergreift, kann man mit der Winde in die Höhe ziehen.

Adlerzange, (Saigerhütte) eine Zange, die aus zwen Hafen bestehet, welche an einer Stange bevestiget find. Man nimmt mit derselben die Frischkienstöcke (f. Diese) von dem Saigerheerd ab.

Admiral, (Seefarth) der oberste Befehlshaber einer ganzen Schiffsflotte, unter welchem alle hohe und niedrige Seeofficiere unmittelbar stehen.

Seewesen hat, desgleichen die Gerichtsbarkeit des AdAdmiralität ein Collegium, so die Aufsicht über das

mirals

Admiralsflagge, (Schiffarth) die Flagge, welche auf

dem

Admiralsschiffe wehet. Dieses ist das_vorzüglichste Schiff der Flotte, worauf sich der Admiral befindet.

Adouciren, dieses französische Wort wird öfters gebraucht, und hat bey den Künstlern verschiedene Bedeutungen. Bey den Malern heißt es bald, die Farben mischen, bald die mit der Feder gemachten Risse schwächen, oder auch den grob gerathenen Gesichtszügen mehrere Annehmlichkeit geben, auch die Farben wohl verbinden, daß die Züge sich nicht zerschneiden. In der Spiegelfabrik heißt es, den noch ungeschliffenen Spiegeltafeln ihre erste Gestalt geben, indem man sie mit geriebenen Sandsteinen, Sand und Schmergel gegen einander reibet, und sie dadurch glatt und durchsichtig machet. Bey dem Diamantschleifer heißt es, die Striche, so das Diamantpulver auf dem Diamant hin terlassen, auf einem eisernen Rade abarbeiten. Bey den Goldarbeitern, das Gold geschmeidig machen, indem man es von den fremden Theilen, die es spröde machet, befreyet. Bey den Uhrmachern heißt es, mit der Feile (oder auch durch anderes Reiben) das Rauhe und Scharfe der Uhrtheile wegschaffen, daß sie gelind und fanft werden. Ueberhaupt heißt dieses Wort bey den verschiedenen Arbei ten der Künstler, der Arbeit das Rauhe und Ungleiche benehmen.

Adressiren, (Handlung) Waaren von einem Ovt nach den andern an diesen oder jenen versenden; auch ei nem Wechselbrief einen Adreßzettel (s. diesen) an= hangen.

Adreßzettel, Nebenadressen, kleine an die Wechsel briefe geheftete oder gesteckte Zettelchen oder Billete, wo rauf der Inhaber der Wechsel angewiesen wird, wo er sich bey ermangelnder Acceptation oder Zahlung weiter melden soll. Advis

D 3

Adulteriren, (Apotheker) die Medicin verfälschen, oder eins statt des andern geben.

Advis, der Bericht oder die Nachricht, so ein Kauf mann einem andern auswärtigen Kaufmann durch ein Schreiben von dieser oder jener Handlungssache giebet. Daher

Advisbrief, Berichtsbrief, Benachrichtigungsbrief, Fr. Lettre d'avís, das Schreiben von dem, was In Handlungsfachen vorfällt.

Advisbuch, f. Rommissionsbuch.

Advisjagd, (Schiffahrt) ein kleines schnelles Schiff, so Briefe und Nachrichten überbringt. (s. Packetboot.) Aebicht, (Tuchscherer) links, und aebichten, ein Tuch nach der Walke zuerst auf der linken Seite rauhen. Der Tuchbereiter sagt dagegen Abrechte, abrechten.

Aedern, (Bürstenmacher) ein Bürstenbinder nennt ådern, den Stiel einer Kopfbürste, nachdem er die erforderlichen Borsten darzu eingerichtet, und den Stiel ein gesteckt hat, diesen nebst den Borsten mit leinenen Bindfaden umwickeln, und mit warmen Pech bestreichen.

Aedern, (Klempner) auf dem Blech mancherley vors gezeichnete Zierrathen und Laubwerk mit einem zarten Meißel aushauen. Er wählt nach den verschiedenen Zier rathen hiezu auch seine Meißel, und legt das Blech auf sein Werkbley, worauf er denn, vermittelst eines Hammers und des gewählten Meißels, die Zierrathen austreibet. Aedern, Båndern, (Sattler) wenn derselbe die Adern oder Schnen aus den Pferdefüßen weich und platt schläget, sie auseinander zupfet, und solche besonders auf die Zusammenfügung des ganzen Sattelbaumes aufleimet, welches dem Sattelbaum zur folgenden Behäutung als ei ne Grundlage und zu mehrerer Haltbarkeit dienet.

Aedern, (Tischler) wenn er von Holz solche Zierrathen einleget, die als Adern gebildet sind. Aefner, f. Gefner. Aefter, f. Efter.

After, Aftern, Schwenzel, (Bergwerk) Gries oder Sand, so vom Schlich (d. i. gepochten Erz) übrig bleibt, und wenig Silber enthält; desgleichen der Schlamm, welcher von dem Erzschliche abgewaschen in den Aftergraben von dem Planenheerd läuft, auch wol von neuem gewaschen wird. Dieser Schlamm heißt auch Heerdfluth.

After, f. Aftern. (Jåger)

Afterbier, Halbbier, Tachbier, Rovent, (Brauer) dasjenige leichte Getränk, welches nach dem starken Bier von den Trebern oder der Seie noch gemacht wird.

Aftergefälle, (Bergwerk ) die Kästen mit etlichen Queerbrettern, worinn die Aftern bey der Wäsche pflegen gefangen zu werden. Die Puchjungen schlagen es aus, und werfen es zusammen auf einen Haufen. Es wird endlich, wenn ein Puchwerk nicht kann mit Erz befördert werden, nochmals gepucht, und gewaschen. (s. After. )

Aftergeschirr, f. Hintergeschirr.

· Aftergrube, Aftergraben, (Bergwerk) der Schlammgraben, über welchem die Planen gewaschen werden, daß

der unartige After abrolle, und der Schlich sich in die Túcher sebe. Solcher aufgewaschener Schlich wird Schlammschlich genennt, und was bey der Läuterung abrollet, ist der After, welcher hinaus in die Afterfälle fället,

Afterbaufen, wird der auf einen Haufen zusammen gelaufene, (d. i. zusammen gekarrete) After genennet. Afterbeu, d. i. Grummet, Nachmaate.

Afterholz heißt in einigen Gegenden soviel als Ortscheide; desgleichen Holz von Windbrüchen, so wie auch Zacken, und anderer Abgang, wenn ein Baum behauen wird.

Afterbummeln, (Bienenzucht) gleichbedeutend mit Dronen. (f. diese.)

Afterig, (Bienenzucht) in Sachsen soviel als Abfall. Aftertiel, falscher Riel, (Schiffbau) ein starker dicker Balken, der an dem Kiel bevestiget ist, um dessen untere Seite desto besser zu verwahren.

Afterklauen, (Jagerey) kleine Klauen oder Hornspihen hinten über dem Ballen der Läufe (d. i. Füße,) sowohl des Roth als Schwarzwildprets. Diese sind mit ein Zei chen bey den Fährte (d. i. der Spuhr.)

Afterkolen, (Hüttenwerk) Kolenstaub, so bey dem Zus sammensturz und Zusammenlaufen der Kolen abgehet.

Afterkorn, (Landwirthschaft) die kleinen unreinen Kör ner alles Getreides, so hinten abgenommen werden, wenn man beym Reinmachen das Getreide geworfen hat. Der sogenannte Vorsprung beym Werfen enthält die schweren und besten Körner, und hinten bleiben die kleinen und leich ten Körner mit den Såmereyen liegen. Das schlechteste von diesen leßtern ist das Afterkorn.

Afterläufer, (Bergwerk) eine Person, so die After zusammen karret. (f. auch After.)

Afterlauge, (Weißgerber) ist eine aus Bircken- Buchenoder Eichenholz verfertigte Afschlauge, wodurch die gewalkten semischgaren Felle von dem Thran, womit man fie walkt, befreyet werden, indem man solche in dieser Lauge, welche nur handwarm seyn muß, 3 bis 4 mal wascht, damit der Thran in dem Leder schmelze, und sich abson..

dere.

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