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ein Tagebuch aus Friedrichs des Großen Regentenleben von 1740-1786,
mit historischen, charakteristischen 2. Notizen, Berichtigungen 2c.

Herausgegeben

von

Karl Heinrich Siegfried Nödenbeck,

der Oberlausißischen Gesellschaft für Wissenschaften zu Görliß, des Thüringisch-Sächs
fichen Vereins sur Erforschung des vaterländischen Alterthums zu Halle, der Schles
fischen Gesellschaft für vaterländische Kultur zu Breslau und des Altmärkischen
Vereins für vaterlandische Geschichte und Industrie zu Salzwedel
correspondirendem Mitgliede.

3 weiter Band.

Berlin, 1838.

Verlag der Plahn schen Buchhandlung
(Louis Nize).

238 G

BIBLIOTHECA

REGIA

MONACENSIS.

Vorrede.

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6 ist, wie schon in der Ankündigung und in der Vorrede zum ersten Bande dieser Schrift angedeutet worden, der Hauptzweck derselben: Materialien zu einer umfassenden Regierungsgeschichte des großen Königs dieses wahren Landesvaters „für die Hand eines Meisters" (s. d. Vorrede p. V.) zu sammeln, um ́einst seine großen nie genug erkannten und gewürdigten Verdienste um sein Land und Volk im Zusammenhang darzustellen. Sein hoher Werth als F:dherr und Schriftsteller, als Freund und Verwandter, ist in besondern Schriften abgehandelt, aber wie groß seine Verdienste, als Regent im engern Sinne des Worts, hinsichtlich der Eivilverwaltung find, darüber fehlt bis jeht noch immer eine besondere, diesem so wichtigen Gegenstand eigens gewidmete, Schrift.

Der Minister von Herzberg schlug einst in der Akademie vor (Vorlesung vom 25. Jan. 1783), in den Memoiren der Akademie alljährlich einen kurzen Abriß der denkwürdigsten Handlungen der großen Preußischen Regenten zu entwerfen, und fügt · dann hinzu: „Ich kann kühn behaupten, daß keine Geschichte interessanter, unterrichtender und nüßlicher für die

Regenten und für das ganze menschliche Geschlecht sein würde, als die Geschichte unsers Königs. Man dürfte nur eine Sammlung oder eine raisonnirende Darstellung alles dessen verfertigen, was er in den leßten zwanzig Jahren seit dem Hubertsburger Frieden für die Wiederherstellung und die Verbesserung seiner Staaten, in neuen Gebäuden, in Urbarmachungen, in Colonieen, für die Ströme, den Ackerbau, die Fabriken, die Künste, den Handel, die Justiz und die Armee ges than hat; so würde dies gewiß auf ein Resultat leiten, das die Welt in Erstaunen seßen und ein bis auf unsere Zeit ganz unbekanntes Beispiel darstellen müßte.“

Möchten unsere Beiträge die Veranlassung geben, daß ein Anderer, mit den erforderlichen Hülfsmitteln, wie der Minister von Herzberg, verschen, nach dessen Idee eine solche Geschichte des großen Königs zu schreiben, unternähme.

Dieser Band enthält nun einen Haupttheil seiner Civil-Verwaltung, nämlich: das Finanzwesen.

Von allen Regentenhandlungen und Einrichtungen, ist dieses diejenige, welche am meisten bekrittelt worden ist. Der Professor Preuß sagt darüber in seinem größeren Werk über Friedrich d. Gr., Th. 1, S. 284 unter anderm Folgendes: „Daß der große König so rücksichtlosen Gebrauch der Kräfte jedes Einzelnen nicht erlaubte, ist ihm bei dem hellern Lichte des großartigen Staatshaushalts in unsern Tagen *) oft hart_zum Vorwurf gemacht worden. Wir mögen ihn hier deshalb weder loben noch

*) Man dürfte hier wohl hinzufügen: bei den jest sehr veränderten Um. ständen und Verhältnissen, die einen rücksichtslosern Gebrauch dieser Kräfte gestatteten, als es früher für das allgemeine Beste zuträglich war.

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tadeln. Denn um dies mit gutem Erfolge zu wagen, müßte die ganze Lage des Königs, bis in die einzelnen Zweige hinein, vers folgt und im Vergleiche mit der Gegenwart dargelegt werden, welche der herrlichsten Manufakturblüthe sich erfreut, während ein Jahrhundert früher kaum die ersten Früchte dazu sichtbar waren, so, daß Preußen damals seine rohen Erzeugnisse wohlfeil in die Fremde verkaufte, um eben daher seine Fabrik- und Manufaktur-Waaren auf's Theuerste zu beziehen. Möglich, daß bei einer solchen geschichtlichen Zusammenstellung Manches nicht nur in milderem Lichte sondern selbst als Quelle der, heut überhaupt ausführbaren, gröFern Freisinnigkeit erscheint."

In unsrer vorliegenden Schrift haben wir zwar die Lage des Königs bis in die einzelnen Zweige. hinein nicht verfolgt und nicht in genauem Vergleiche mit der Gegenwart dargelegt, wozu uns die Mittel versagt worden sind dennoch aber glauben wir uns schmeicheln zu dürfen, daß durch das, was wir mit Mühe und Fleiß erforscht und hier zusammenges stellt haben,,,Manches in einem ganz andern als bisherigen Lichte erscheinen“ und `mindestens manchen vorlauten Ladel verstummen machen wird.

Die hier, als Belag beigefügte, reiche Sammlung höchst merkwürdiger Kabinetsordres liefern nicht nur den überzeugendsten Beweis von dem raftlosen und eifrigsten Streben des Königs, sein Volk so glücklich als möglich zu machen; sondern sie sind zugleich der treuste Spiegel seines Regenten-Charakters, da sie bekanntlich (ausgenommen die, welche ganz unwichtige Ges genstände betreffen) nicht nur dem Hauptinhalte nach, sondern sehr viele wörtlich von ihm selbst dictirt worden sind, wie dies auch schon aus ihrer ganzen Fassung hervorgeht. ::

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