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von Sachsen verwarf diesen Plan, und beschlöß, den Angriff auf den Halbmond am linken Ufer zu richten. Bei dieser Angriffs art hatte er keine Ausfälle, keine Vernaglung seines wenigen Belagerungsgeschüßes, ju besorgen. Er bedurfte keine so ausgedehnten Werke, und konnte, begünstigt durch den Terrain, die baldige Bezwingung des Halbmondes hoffen. Längs der Seite des Flusses war die Festung nur durch zwei schwache, mit Thürmen versehene, Mauern geschloffen, in die man gar bald eine gangbare Sturmlücke zu brechen hoffen durfte. Der Fluß war in der ganzen Strecke ohne Schwierigkeit zu durchwaten, und stellte der Erstürmung kein erhebliches Hinderniß entgegen.

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Am 6. April ließ der Graf von Sachsen Eger, durch die gesammte Reiterei und die Freikompagnie Gallant, auf dem rechten Ufer umschließen. Das Fußvolk jog er auf das linke Ufer, auf dem die Belagerung begin nen sollte. In der Nacht vom 7. auf den 8. wurden die Laufgraben, auf einer Höhe hinter der Vorstadt, 200 Klafter vom bedeckten Weg, eröffnet. Um die Belagerten zu täuschen, machte die Freikompagnie Gallant, welche am rechten Ufer zu Unter-Pilmersreit kantonirte, einen Scheinangriff auf das Oberthor. Zugleich wurde die Stadt, aus einer bei diesem Dorf ers bauten Redoute, durch 2 Zwölfpfünder mit glühenden Kugeln beschoffen. Der Scheinangriff hatte den er wünschten Erfolg. Die ganze Besaßung trat unter die Waffen. Das Feuer, und die Aufmerksamkeit der Fes ftung, wurde ganz gegen Pilmersreit gerichtet. Als jedoch der Tag anbrach, und Doffing feinen Jrrthum gewahrte, ließ er die Laufgraben auf das heftigste bes schießen. In der Nacht vom 8. auf den 9. verläné

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gerten die Belagerer bald die erste Parallele, und führten 4 Kanonen auf dem Galgenberge auf. Zwei hundert glühende Kugeln, die sie in die Stadt schleuder= ten, bewirkten nur ein schwaches Feuer, das sogleich gelöscht wurde. In der Nacht vom 9. auf den 10. näherten sich die Belagerer bis auf 30 Klafter dem bes deckten Wege. Sie hatten links eine Batterie zu bauen angefangen, die jedoch zu tief lag, und deßhalb verlas: sen wurde. Die Belagerten machten am 10. über 1500 Kanonenschüsse. In der Nacht vom 10. auf den 11. kam rechts auf der Höhe eine Batterie auf vier Geschüße zu Stande, welde am 11. um zehn Uhr früh das Feuer gegen die rechte Façe des Halbmonds, und die am rechten fer liegende Halbbastion begann. Durch das Feuer dieser Batterie wurden gar bald die Brücken zerstört: so daß kein erheblicher Ausfall weiter zu besorgen war. Die Belagerer begannen daher ihre Arbeiten, mit Beihilfe von 2000 Bauern, rafcher zu betreiben. Sie geriethen indeß hierbei auf fumpfigen Boden, und waren genöthigt, manches Begonnene aufzugeben, und sich mit ihren Arbeiten mehr rechts, ge gen die Vorstadt, zu ziehen. Dieses verursachte, daß erst in der Nacht vom 15. auf den 16. die Krönung des bedeckten Weges begann. Die Belagerten machten am Morgen vom rechten Ufer aus der Halbbastion ein so heftiges Kanonenfeuer gegen die Sarpe, und warfen dabei so viele Steine, daß die Arbeit gar nicht fortgesezt werden konnte. In der Nacht vom 16. auf den 17. wurde unter dem heftigsten beiderseitigen Geschüß und Gewehr-Feuer die Krönung des bedeckten Weges fortgeseßt, und die Erbauung der Bresch batterien begonnen, die in der Nacht vom 17. auf den

18. zu Stande kamen, und als sie am Morgen zu feuern begannen, von einer neueröffneten Batterie der Belagerten, vom rechten Ufer, mit 2 Stücken beschoss fen wurden. Die kleine Feste Spielberg wurde durch einen Laufgraben eingeschlossen. Die Belagerer rühmten die besondere Geschicklichkeit und Thätigkeit, welche die Belagerten in Aufstellung und Verwendung ipres Geschüßes bewiesen. Sie zählten viele Todte und Vers wundete, und gestanden, daß die glühenden Kugeln, womit sie die Stadt fast jede Nacht beschossen, von sehr geringer Wirkung waren. Am 19. trat eine neue Batterie von 6 halben Karthaunen in Wirkung. Beide Batterien feuerten auf das heftigste. Oberst Doffing bes rieth sich nun mit seinen Offizieren. Kein Entsaß war zu hoffen, der Wall in weiter Strecke geöffnet; die Schwäche und die Beschaffenheit der Besaßung ließ die Abschlagung eines Sturmes nicht hoffen. Die Übergabe wurde als nothwendig erkannt, und noch am 19. wurde der Vertrag hierüber gesoloffen. Am 22. April zog die Besagung, noch 702 Mann stark, mit Gewehr und Gepäck, und 2 dreipfündigen Kanonen, aus Eger, mit der Bedingung, bis zur erfolgten Auswechslung nicht gegen den Kaiser und seine Verbündeten zu dienen. Sie ward durch die obere Pfalz nach Passau abgeführt.

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Glaz, wo Oberstlieut. Fontanella befehlig te, wurde schon zu Anfang November 1741, als Pring Leopold durch die Grafschaft zog, um Winterquartiere in Böhmen zu nehmen, von den daselbst zurückgelasse= nen Truppen berennt. Fontanella übergab am 14. Jänner 1742, da die Besaßung, die anfänglich 15 bis 1600 Mann zählte, durch Krankheit und Entweichung schon bedeutend geschmolzen war, und nicht mehr zureichte,

die Stadt, unter der Bedingniß, daß gegen die Festung, in die er sich zurückzog, von dieser Seite nichts unters nommen würde; so wie er seinerseits die Stadt nicht zu beschießen versprach. Obschon man preußischer Seits viele Versuche machte, Fontanella noch zur Übergabe der Festung zu bewegen, und obschon es ihm an vielen der nöthigsten Bedürfnisse mangelte, und deß= halb Krankheit und Sterblichkeit sich stark mehrten, so trug er doch erst am 25. April, als die Lebensmittel gänzlich aufgezehrt waren, die Übergabe an. Die Kas pitulazion, die am 26. mit Gen. Derschau geschlossen wurde, gewährte ihm freien Abzug mit Waffen und Gepäck, und 3 Kanonen. Um 28. rückten die PreuBen in die Festung ein. Die Besaßung, welche auf 560 Köpfe geschmolzen war, zog an diesem Tage, mit 260 Köpfen, nach Brünn aus; 300 Mann mußten als krank zurückgelassen werden. Als die Besaßung am 9. Mai zu Brünn eintraf, befanden sich unter selber nur 10 Dienstbare. Sie wurde deßhalb nach Czernahora, um sich zu erholen, verlegt. Der König empfing den Oberstl. Fontanella sehr gnädig, und ertheilte ihm, wegen seiner standhaften Ausdauer, das verdiente Lob.

R.

III.

Das Treffen am Mincio am 30. Mai, und die übrigen Kriegsereignisse in Italien, von der Mitte des Mai bis zu Anfang des Juli 1796.

(G ch t u ß.)

Während Massena, vor den Tiroler Pässen aufge.

stellt, das in diesem Lande vertheilte östreichische Heer beobachtete, Serrurier die Festung Mantua blodirte, und Despinois das Kastell von Mailand belagerte, verwendete Bonaparte einen großen Theil seis ner Truppen zu der Unternehmung gegen das füdliche Italien. Der König von Neapel wollte im Frühjahre 1796 ein Truppenkorps zu dem östreichischen Heere in Ober-Italien stoßen lassen. Die schnelle Folge ungünstiger Ereignisse, durch welche die Franzo, fen schon nach wenigen Wochen in den Besiß der Loms bardie kamen, war jedoch Ursache, daß nur die Reiterei dieses Korps sich wirklich mit den Östreichern vereinigen, und an den Gefechten an der Adda und am Mincio, Theil nehmen konnte. Als Vorwand zum Angriff des Kirchenstaates diente die 1793 in Rom er= folgte Ermordung des französischen Gesandten Basse= ville, durch den Pöbel, für welche die Republik von dem päpstlichen Kabinete Genugthuung gefordert, aber nicht erhalten hatte. Das Direktorium hoffte von

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