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ter der Herrschaft der Römer und Tür-
ken. Von J. B. Schels, kais. österr. Haupt-
mann, 2c. 2C. - Von dem Beginn historischer Kunde,
bis zu Sultan Mustapha IV. im Jahre 1808.
I. Band, und II. Band 1. und 2. Abtheilung; kom=
plet; zusammen 68 Bogen in Oktav. Wien, 1826

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1827. Im Verlage bei J. G. Heubner. 6 fl. Conv. Münze.

Rom

(Fortse kung.)

om trug nun feine Adler gegen Osten. Noch gab es manche Gebiete zu besiegen, bevor sie über Byzanz niederz schwebten. Der Sechste Abschnitt des vorliegenden Werkes schildert daher: die Ausbreitung der Römerherrschaft im südöstlichen Europa; Zeitraum vom Jahre 146 bis 27 vor Christi Geburt.

Die Kriegszüge der Römer, welche sie, seit Griechenlands Unterwerfung, in die süd-östlichen Gegenden unternahinen, erweiterten stets ihr Gebiet, und auch das Glück gefelte sich zur Macht; denn Attalus III., König von Pergamus, vererbte im Wahnsinn sein Reich in Klein - Asien, auf Rom. Eine lange Ruhe, wie immer nach großen Stürmen, folgte hierauf im Süd-Osten Europas; erst der Krieg zwischen Rom und Mithridates, dem Könige von Pontus, im Jahre 88, störte sie. Schnell waren` durch das Heer des Lehtern Thracien, Griechenland und Macedonien erobert. Aber bis zum Jahre 85, hatte der Römerfeldherr Lucius Sy II a ihm Alles wieder ent

rissen, und zwang ein Jahr später den König zu einem harten Frieden. Lange währte dieser nicht. Mithridates führte vom Jahre 82-81 einen zweiten, — und von 74—64 einen dritten Krieg gegen Nom, der jedoch die unaufhaltsom wachfende Macht der Republik, in Asten mit einer bedeutenden Gebietsvergrößerung erweiterte.

Seit dem zwischen Cäsar, Pompejus und Crasfus bereits im Jahre 60, geschlossenen Triumvirat, ging Rom fluthend seiner unermeßlichen Herrschaft zu. Gegen Westen wandte sich der Strom. Nichts widerstand Cäsars Schritten; an dem Rhein, an der Nordsee, in Bris tannien, und der Erste auf deutschem Boden, pflanzte er den Markstein seiner Republik. Aber auch im Innern Roms brachten Glück, sein Geist, und Gewalt, ihn allein an die Spiße der unermessenen Macht. Crassus fiel gegen die Parther (53). Pompejus unterlag in Italien Cäsars groBem Feldherrntalent ohne Schlacht, und endlich auch, nach mehreren Kämpfen in Illyrien und Macedonien, auf den Feldern von Pharsalus (am 20. Juli 48). KleinAsien und Egypten sahen siegend den Sieger, und bei seiner Rückkehr gab ihm Rom die Diktatur. Ungenügsam mit dieser, auf Lebensdauer empfangenen Würde, wollte Cäs sar auch die Königskrone auf sein Haupt. In diesem Augenblicke fiel er in der Mitte des Senats, unter den Dols chen verschworener Republikaner (am 15. März 44).

Nach dieser That geriethen alle Parteien in Aufruhr; öffentliche Leidenschaften, Reibungen wuchsen, und Rom gab abermals das Schauspiel eines Bürgerkrieges. Aus diesem (dessen Schilderung der Verfasser vielleicht mit einer zu umständlichen Klarheit behandelt), ging wieder ein neues Triumvirat, unter Octavian, Antonius. und Lepidus hervor, und was vorauszusehen war, Feinde von Außen, drohten der sich selbst zerstörenden Republik. Es traten sämmtliche illyrischen Völker in ein Bündniß gegen Rom. Allein Octavian besiegte sowohl Il: Iyrier, als die gleichfalls aufgestandenen Dalmaten.

Alle die feindseligen Stoffe, aus denen Roms Bürger

thum in jener Zeit zusammengeseßt war, fanden ihre Vertreter im Triumvirate. Nicht einmal drei Männer von Einheit hatte die Republik an die Spike der öffentlichen Angelegenheiten zu stellen gewußt. Im Karakter, Gesins nungen, und im Willen verschieden, gaben sie das verkleinerte Bild des moralisch verwirrten Zustandes ihres Volkes. Lepidus war bereits früher aus dem Triumvirat ges stoßen. Antonius, vom Senate seiner Würde entseßt, rüstete sich in Griechenland zum Kriege gegen Nom. Octavian landete hierauf in Epirus, verbrannte bei Ac: tium (2. September 31) seines Gegners zahlreiche Flotte, und zwang ihn zur Flucht nach Egypten.

Was Cäsar im Sturme des Ehrgeizes nicht erreicht, dieß bot sich nun von selbst seinem Schwester - Enkel dar. Cajus Julius Cäsar Octavianus, der Groß-Neffe Cäsars, wurde im Jahre 27 Kaiser, und somit alleiniger Herr des unermeßlichen Römerreichs. Mit dieser Epothe beginnt im vorliegenden Werke ein neuer Abschnitt, der Siebente: Das südöstliche Europa unter den Imperatoren von August his auf Trajan; Zeitraum vom Jahre 27 vor Christo, bis zum Jahre 98 nach Christi Geburt.

Roms Eroberungen waren noch nicht alle vollbracht; das Eroberte nicht hinlänglich befestiget. Mösien, im Jahr 27 unterjocht, wurde eine römische Provinz; Dalmatien, Illyrien und Pannonien aber wurden bald hierauf vollends auf römischen Fuß organisirt. Auch Noricum, Nhätien, Vindelicien wurden in den Jahren 15 und 14, später auch Thracien, bezwungen, und in römische Gebiete verwandelt.

Ein neuer Feind, der Markomanen-Fürst Marbod, nachdem er Bojohemum erobert, und trefflich eingerichtet, zog Roms Aufmerksamkeit und Besorgnisse auf sich. Im Jahre 6 nach Christi Geburt, beschloß Augustus einen Angriff gegen ihn. Aber Unruhen in Pannonien und Dalmatien lähmten die Entschlüsse Noms, gleichwie Marbod, durch einen Vertrag mit dem Römerfeldherru

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Tiber gefesselt, unthätig blieb. Im Jahre 9 waren die Aufstände in den empörten Provinzen, nach) blutigen Kämpfen, durch Tiber und Germanicus völlig gedämpft; aber neue Gefahr entstand für die Sicherheit und Ruhe des unermeßlichen Reiches. Germanien empörte sich; des Varus Legionen wurden aufgerieben, und der Grundstein zu Deutschlands Unabhängigkeit gelegt. Die erste düstere Ahnung einer traurigen Zukunft überlebte Augustus nicht lange. Er starb.am 19. August im Jahre 14 nach Christi Geburt.

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Der Verfasser, nachdem er bis zu diesem Zeitpunkte mit klarer, einfacher Kürze uns hingeführt, ergreift denfels ben, um den Zustand des römischeu Reiches, welches nunmehr das ganze füd-östliche Europa umfaßte, mit lebhaften Farben zu malen. Indem er uns jalle Gebiete bezeichnet, die zu jener Zeit, Roms weit reichendem Scepter gehorchten, schildert er auch treffend den Einfluß, welchen die Verfassung, die Geseke, Sprache und Gewohn heiten, Künste, Wissenschaften und Gewerbe des Nömers, nach und nach über barbarische Zonen brachten, und so ein ursprünglich rohes Menschengeschlecht veredelten. Es ist ein wohlthätig erfreuendes Bild, das wir sehen. Rom, das Gewaltige, immer mit dem Schwerte groß, immer bezwingend, erobernd, blieb auch dem Ruhme nicht fremd, Licht und Ordnung, Aufklärung und Sitten, selbst in den entferntesten Punkten seines Umfanges, zu verbreiten.

Mit Augustus Tode erbleichte der Glanz des Reiches; seine Stüßen wurden lose. Noms Legionen empörten sich, forderten Erhöhung des Soldes, Verkürzung der Dienstzeit, vernichteten ihre eigenen Geseße, hoben Aben: teurer auf den Thron, und bereiteten so, nie zu endende Bürgerkriege für Jahrhunderte. Die gehorchende Macht warf sich zu einer geseßgebenden, zu einer entscheidenden auf, und verrückte das Gleichgewicht der Gewalten. Das große Reich wankte in diesem Sturme um so leichter. Nicht gerne verweilt man bei einer Geschichte, wie jene der ersten Im peratoren. Der Verfasser gibt daher nur das, was zum Ver

siändniß des Ganzen erforderlich ist; denn auch im SüdOften Europas förderte die Zeit nichts Erhebliches aus ih ren Tiefen.

Tiber, Caligula, Claudius, Nero, Vitek lius, Scheusale unseres Geschlechtes» folgten sich durch eine Reihe von fünfzig Jahren auf dem Throne Roms. Erst nach dieser Zeit kam wieder ein Mensch,- Vespasia nus (69-79), zum Ruder der Regierung. Sein edles Wirken ist bekannt. Titus der Gütige, fein Sohn, ges hörte als Herrscher leider nur zwei Jahre der Welt. — Do: mitius schloß sich, durch Grausamkeit und Schwäche, an feine gleichartigen Vorgänger an, förderte jedoch mehr wie fie, den Verfall des Reiches. Nerva, tugendhaft und weise, folgte ihm, und vererbte im Jahre 98, bei seiz nem Tode, das römische Reich an Trajan.

Ein großes, glänzendes Gestirn ging mit diesem über dem Horizonte des Reiches auf. Der Verfasser bildet daher mit der Erscheinung des größten und edelsten der römischen Imperatoren einen neuen Abschnitt, den Achten. Dies fer reicht von Trajans Regierungs. Antritt, bis zu des Decius Tode; Zeitraum vom Jahre 98 bis 251.

Es schien ein Zeitpunkt gekommen, in welchem Roms Gegenwart mit seiner Vergangenheit ausgesöhnt werden follte. Mit dem Geschenke eines großen Mannes schien das Schicksal, dem Verderben und dem Verfalle des Reiches zu steuern. Indessen verhinderte es Beide nicht; nur auf kurze Zeit schob es sie zurück. Des Gegenlandes gänzlich würdig, ist die Schilderung des Verfassers; musters haft, anziehend durch Gedanken und Wort.— Roms Fein. de erbebten bei Trajans Erhebung zum Imperator. Von Dacien aus, drohten die größten Gefahren für das Reich, und dorthin wandte sich der Kaiser zuerst. Im Frühjahre 101 wurde die Donau, auf zwei Schiffbrücken, von 60,000 Streitern unter persönlicher Führung Trajans, überschritten, und der Krieg begann. Nach mehreren Schlachten, war des dacischen Königs Decebalus Hauptstadt Östr. milit. Zeitsch. 1827. IV.

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