Abbildungen der Seite
PDF
EPUB

blühte Athen bis zum Jahre. 430 zur höchften Bildungsstufe heran; es bewahrte Kunst, Wissenschaft und Aufklärung des Geistes. Sparta war groß durch das Volksgefühl für das Erhabene und Gerechte.

Mit besonderer Klarheit über das Geschehene, führt der Verfasser den Leser durch den siebenundzwanzigjährigen peloponnesischen Krieg (431-404). In diesem unterlag Athen. Ihre Mauern wurden niedergerissen, und die Flotte der größten griechischen Seemacht auf zwölf Kriegsschiffe vermindert. Sparta übernahm die Oberges walt, gegen die Erwartung, mit jenem Übermuthe, den einst Athen ausgeübt hatte. Es mischte sich in Persiens innere Angelegenheiten, und bekriegte diesen Staat. Dieser warf dagegen den Brand der Zwietracht unter die Griechen, und fachte unter ihnen den achtjährigen corinthischen Krieg an (395-388). Diesem folgte der thebanische vom Jahre 378 bis 352.

Um diese Zeit griffen die ma cedonischen Könige in die Schicksale Griechenlands ein. Der Verfasser zeigt uns daher die Geschichte Macedoniens seit dem fünften Jahrhunderte vor Christo, im flüchtigen Umrisse, bis zur Erschei= nung Philipps II. auf dem Schauplaße der Weltbege= benheiten. Als großer Staats- und Kriegsmann unter dem königlichen Purpur, bereitete er durch Güte und Ernst, List und Gewalt, die unüberwindliche Macht seines Neiches. Schnell wuchs seine Oberherrschaft über die Nachbarstaaten; aber sie mahnte die immer unter sich streitenden Griechen nicht zur Einigung. Sie unterlagen in jeder Gelegenheit dem Einfluß seiner Größe, und im Jahre 338 mußten sie ihm sogar den Vorsih im Rathe der Amphyctionen, und die Feldherrnstelle über das Bundesheer für den Krieg gegen Persien, übertragen.

Groß waren die Rüstungen der beiden folgenden Jahre. Der Plan reifte zur Ausführung, als Philipp im Jahre 336 meuchlings ermordet wurde. Alexander III., gemein= hin der Große, richtiger vielleicht der Eroberer genannt, der Sohn Philipps, bestieg den macedonischen Thron.

Griechen zogen mit ihm zur Eroberung Asiens aus. Nach vielen glänzenden Siegen war im Jahre 331 die persische Monarchie gestürzt; Tyrus, Babylon, Susa, Persepolis, fielen. Die folgenden Jahre drang Alexander tief nach In, dien ein. Indessen ereilte den angestaunten Sieger der Tod zu Babylon am 21. April 323, und riß mit seiner Größe auch das macedonische Reich in Trümmer.

[ocr errors]

Mit diesem Zeitpunkte beginnt unser Verfasser einen neuen Abschnitt, und zwar den vierten: Von der Theilung der Monarchie Alexanders des Großen im Jahre 323, bis zum Regierungsantritte Philipps V. von Macedonien, im Jahre 221 vor Chr. Geb. Nicht durch die Schilderung glänzens der Ereignisse, nicht durch eine Begeisterung bei Thaten, die auch im prunklofen Gewande unser Gemüth ergriffen, erwahrt sich die Fähigkeit eines Schriftstellers, das Geschehene lebhaft vor unser Auge zu bringen. Weit schwieriger ist es, als Darsteller den Begebenheiten ruhig zu folgen, und in die Zeit des Verfalles der Reiche, oder in jene ihrer Unthätigkeit in geistiger und geselliger Entwickelung, Klarheit und Interesse zu bringen. Das Große, das Erhabene wird angestaunt, ob auch alles schweigt; das scheinbar Geringfügige, der Schlummer der Zeit, will philosophisch erforscht seyn.

Mit Alexanders Tode rissen die Bande des gewaltigen Reiches; die Feldherren theilten sich in seine Trümmer. Griechenland erhob sich, und so gab es einen vereinzelten zwar, doch auch einen allgemeinen Streit, und BürgerKrieg. Alexander IV., uumündiger Sohn des Eroberers, und selbst seine Mutter Ropolane, wurden ermordet, und kein Gräuel blieb aus, der wie immer, also auch hier, her: vorwuchert in einer gefeßlosen Zeit. Antigonus, Ptolomäus, Seleucus, Lysimach und Cassander nahmen in den Jahren 307 und 306 den königlichen Titel an, und erklärten die völlige Auflösung von Alexanders Reich. Nichtsdestoweniger dauerte der Krieg auf allen Punkten Griechenlands, Macedoniens, in Europa, Aften und in Afrifa, ununterbrochen Öftr. milit. Zeitsch. 1827. IV.

[ocr errors]

fort, so daß erst gegen das Jahr 281 die Monarchie Alepanders sich in bestimmte Theile schied: in Europa Mas cedonien mit Thracien und Griechenland,

in Asien das syrische Reich, - in Afrika das egyptische der Ptos Iemäer.

Zu dieser Zeit drängte ein fremdes Volk, die Celten, ein scythischer Stamm im Nordwesten Europas, nach der östlichen Seite dieses Welttheiles. Schon im Jahre 390 gerieth Rom zum ersten Male mit ihnen in Berührung. Ein Jahrhundert später (282) fielen Celten, das Land und Wege erforschend, durch Mösien nach Thracien ein, und 279 führte Brennus seine Scharen bis Macedonien vor, schlug das Heer, und verwüstete das Land. Im folgenden Jahre gelangte er, die Thermopylen umgehend, bis vor Delphi, fand jedoch hier seinen Tod, die Celten ihren Untergang.

Während dem blieb Griechenland fortwährend der Ruhe fremd. Antigonus, König in Macedonien, wollte einen beherrschenden Einfluß üben über die benachbarten Länder und Völker. Viele Städte sahen sich daher genöthiget, in ein enges Bündniß zu treten gegen ihn (251), und bildeten so den achäischen Bund im Peloponnes. Aber derselbe Bund, später mit Sparta im Streite (227), allen Gemeinsinn vergessend, unterwarf sich freiwillig dem macedonischen Könige Antigonus II., und stellte ihn, als Sparta besiegt war, an die Spize des Bundes.

Kein Bild der Einheit, nur ewigen inneren Streit und Zerrüttung zeigt uns diese Epoche der Geschichte Gries chenlands, - eine Epoche, die, wie wir schon erwähnten, nur mit einer schwierigen, tief durchdachten Behandlung verknüpft ist, wenn sie dem Leser nahe gebracht und ver ständig werden soll. Wir fanden in jedem Zuge der Darstellung, in jeder Begebenheit, volle Ursache, dem Verfafser für die Umsicht zu danken, mit welcher er alles Einzelne zu einem anschaulichen Gemälde verband.

Mit gleicher Sorgfalt ist der fünfte Abschnitt,von der ersten Berührung der Römer mit den

oft-europäischen Ländern im Jahre 230, bis zur Eroberung Griechenlands im Jahre 146 vor Chr. Geb., der Untersuchung und Darstellung jener Begeben= heiten gewidmet, durch welche die Römer nach und nach ihre Herrschaft im Osten Europas auszubreiten wußten. Das Gewebe, vom ersten zarten Faden der Berührung, bis zu dem Neşe unzerbrechlicher Fesseln, welches endlich Griechenland umspann, liegt klar vor unseren Blicken.

Neid und Scheelsucht illyrischer und macedonischer Nachbarn, um den Wohlstand der griechischen Pflanzstadt Apollonia an der adriatischen Küste Jüyriens, - gaben den Anlaß, daß die Beneidete im Jahre 266 sich in den Schuß der römischen Republik begab, und hierdurch die Aufmerksamkeit der Lehtern gegen Often wandte. Seeräubereien, durch die Beherrscher des westlichen Jllyriens begünstigt, und völkerrechtswidriges Benehmen gegen die Ab. geordneten der Republik, führten endlich den Krieg zwischen Rom und Illyrien herbei. Im Jahre 229 war die Küste dieses Landes erobert, und im Frühjahre des folgenden gab der Friede mehrere Inseln, Städte, und einen Tribut zur Verfügung Roms. Von diesem Augenblicke an hatte dieser Staat festen Fuß auf griechischem Boden. Sein Anseben wuchs; schlau wußte er die Gemüther zu gewinnen, und zog auf solche Art aus dem Innersten Griechenlands die forglosen kleinen Staaten zu Freundschaftsbündnissen herbei.

Obgleich die Römer Anlaß fanden, im Jahre 219 das ganze westliche Illyrien von der Landseite her zu erobern, so waren sie doch durch den zweiten punischen Krieg auf einige Zeit verhindert, ihre Macht im süd-östlichen Europa auszubreiten, und gerade zu einer Zeit, wo Griechenland, seinem Schicksale zueilend, sich selbst im Innern bekämpfte, und seit dem Jahre 219 im ätolischen Kriege focht. Erst der Römer Niederlage bei Cannä brachte im Jahre 215 Griechenland den Frieden, aber nur weil Philipp V. König von Macedonien mit Hannibal ein · Bündniß zur Eroberung Italiens, und treulos genug, auch eines mit ihm zur Unterjochung Griechenlands, schloß.

[ocr errors]

Rom durchsah den Plan, setzte sich erneuert in den Besit der illyrischen Küsten (214), und zog allmälig alle gegen Philipp erbitterten griechischen Staaten an sich, die abermals ihn, und sich selbst, im Bürgerkriege bekämpften. Ein Friede, zu Phönice im Jahre 204 geschlossen, brachte, jedoch nur auf kurze Zeit, zwischen Griechenland, Macedonien und Rom Nuhe. — Nach einem späteren Kriege gegen Philipp, bezogen im Jahre 197 die Römer ihre Winterquartiere in Athen; die Macht des macedonischen Königs war gebrochen, und das befreite Griechenland huldigte der Republik. Diese aber ruhte nicht, bis auch der achäische Bund, der einzige ihr furchtbare politische Verband, — in seinen Grundfesten nach und nach erschüttert, in Nichts zerfiel.

-

Einem Nachfolger Philipps V., dem Könige Pers seus von Macedonien, erklärte Rom im Jahre 171 abermals den Krieg. Mehrere Jahre wüthete er fort, bis, am 22. Juni 168, Perseus mit der Schlacht nächst Pydna auch sein Königreich verlor. Römer waren nun unumschränkte Herren von Illyrien und Macedonien. Sie theilten vorerst diese Länder in besondere Bezirke, führten eine eigene Verwaltung ein, und erklärten im Jahre 148 M a= cedonien für eine römische Provinz. Zwei Jahre später (146) wurde auch Griechenland, durch Parteigeist und Bürgerkrieg zerrüttet, unvermögend, mit Gemeinsinn, Einheit und Muth, den nahe herangekommenen Sturm zu beschwören, - aller seiner Freiheit beraubt, so wie Macedonien, gleichfalls eine römische Provinz.

Nie waren die Bestrebungen der einzelnen griechischen Staaten lebhaft oder groß, um durch einen engen Zusam menhang unter sich, in Griechenland allgemeine Freiheit, Festigkeit und Unüberwindlichkeit zu pflanzen. Immer waren es Eifersucht, Scheelsucht, Neid, kurz niedere Leidenschaften, welche den unerlöschlichen Keim zum Bürgerkriege, und den Stoff zur Einmischung überlegener Nachbarn nähr. ten. Wenn gleich, in diesem Getriebe, das Gebiet der geisti gen Forschung und des menschlichen Wissens zu einer seits

« ZurückWeiter »