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Dar nach fingent die frowen dis nach geschriben.

Jhesum Nazarenum crucifixum quærimus.

Dem nach antwürt Maria Salome und spricht.
Wir füchend Ihesum zů disser frist,

der von den Juden gemartert ist.

Dar uff fachend aber an die engel zefingen dis gesang.

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Non est hic, quem quæritis, sed cito euntes dicite
discipulis ejus et Petro, quia surrexit Jhesus.

Und dem nach facht aber der engel an und spricht.
Er ist nit hie, sunder erstanden,

sagend das in allen landen,

verkündeng ouch den jungern do
und sunderlichen Petro,

daz Ihesus Crist der here min
zu Gallilea wil vor ich sin.

1

Levando linteamina.

sagend 2 hie das tuch und stat,

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dar man in gelegt hat.

er ist erstanden warlich,

das selb sag ich ich sicherlich.

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(VIII, 5.) Nu kerend sich die frowen vom grab und gand zû Petro, und

spricht Maria Jacobi zû Petro.

Petre, wir bringend dir güte mer,

der engel hat uns geschicket her
dir zeverkunden an argen list,
das Ihesus vom tod erstanden ist.
du solt dich fröwen uff hergen grund,
wir tund dir hie die warheit fund.

4105

*

*

1 I. Galile, wie gewöhnlich. 2 vielleicht: sehent.

I. Das Leiden Christi und die Messe.

Oben (S. 10 u. Bd. 1,97) ist angezeigt, wie diese Spiele auf den Zusammenhang ihres Inhalts mit der Messe hinweisen, hier muß ich die Belege geben, daß die Schauspiele darin mit den geistlichen Gedichten und Predigten des Mittelalters übereinstimmen. Die Erklärung der Messe durch das Leiden Christi wurde zum Volksunterricht seit dem zwölften Jahrhundert in teutschen Gedichten behandelt, wovon Pfeiffer (Haupt 1, 270) ein Beispiel gab, welchem ich hier eine Predigt des Bruders Berhtolt anfüge, die denselben Inhalt hat, und nicht nur zur Vergleichung mit jenem Gedichte belehrend sondern auch durch ihren Verfasser beachtenswerth ist. Sie steht in derselben Handschrift des Herrn v. Nadowiz (Bl. 5-12), woraus ich mehreres in diesem Werke entlehnt habe, und ist noch im dreizehnten Jahrhundert geschrieben, und zwar in einer Mundart, die zum Niederteutschen hinneigt, wahrscheinlich in Thüringen, denn die Handschrift kommt aus Nürnberg. Der Anfang der Predigt fehlt, und die Bemerkung am Ende über den Verfasser ist vom Abschreiber beigefügt. Ich habe die alte Interpunktion absichtlich beibehalten, wie auch oben I, S. 67 gegen Ende der Passion, weil die Lehre von den Unterscheidungszeichen ebenfalls historischer Beispiele und Zeugnisse bedarf, die man hauptsächlich in prosaischen Schriften findet.

Bruder Berhtolds Predigt.

Daz erste daz sint di gloken daz bezeichent in der alten e di busun di man blies. so daz vole zesamen solte kumen. so blies man ein busün oder zwu. unt bereiten sich di lute uf den wec. unt so man aber ein busün blies. so waren si balde izunt uf dem wege. und so man di busůn alle blies mit ein ander so waren si alle ze samen kumen mit ein.

ander. Also schul wir cristen lute tun. So man ein gloken lutet so scul wir balde uns bereiten zu der kirchen. unt so man aber ein gloken lutet so scul wir balde gahen uf den wec. unt so man denne di gloken zusammen sleht. so schul wir alle samet mit ein ander in der kirchen sin.

Unt so wir dar in kumen. so scul wir vor der tur lazen beliben allez unser geschefede. unt alle unser sorge. unt alle unser unmůze. wir seulen niht anders da nun denne beten. unt unserm herren dinen. unt in loben mit guten zuhten unt mit ruwegen herzen. unt unser sunde weinen. Man scol auch mit nimanne niht reden. ez en si denne so ehafte not. daz scol man auch tun mit kurzen worten. unt denne aber beten. wanne der foer und du kirche unt allez daz da ist daz ist vol des heilegen gestes. unt ist vol der engel unt der heilgen. di scul wir irre gnaden biten. unt unser lieben vrawen di da gegenwartec ist scul wir des biten daz si unes (sic) gnedik si.

Daz heilege gotes dinst ist als vol des heilegen gestes als daz mer des wazers. unt als du sunne des lihtes. unt daz ertriche des stawebes. unt als kume iman gezelin mohte ein groze maz semel melewes. noch kumer mohte man gezelin di geweltegen gnade di den menschen in der heilegen kirchen wider varen mac in der heilegen messe. deme. der mit warer ruwe. unt mit rehter andaht. unt mit rehtem gelauben da ist. Ez enpfehet auch der mennes (sic) zehen sunderliche gnade. du erste gnade ist daz im got alle sin sünde vergibet. daz ander ist daz er den heiligen gest enpfehet in sin sele. daz dritte ist. daz got des menschen gebet deste gerner erhørt. daz virde ist. daz got den brister deste gerner erhoret uber in. daz vunfte ist daz der mennes sicher wirt an sime ende. daz sehste ist daz sin vegevuer deste minner wirt. daz sibende ist daz di heiligen engel deste gerner bi dem menschen sin. daz ahte ist daz der mennes an tugenden wehset. daz nuende ist daz der mensche besteteget wirt an rehtem gelauben. unt daz

in got beschirmet vor allem vreisen an sele unt an libe. daz zehende ist daz sich got gen der sele vrewet.

So sich denne der prister gerwet zu der heilegen messe. so bedeket er sin haubet mit einem linen tuche daz ist mit erweten zubraht unt heizet ein umeral. daz bezechent daz unser herre sin heilegen gotheit bedakete in der kranken menschet. Du albe ist wiez unt lanc unt bezechent daz heilege leben daz unser herre hete uf ertriche. Der 'gurtel mit den zwen orten vorn her nider daz bezechent daz unser herre küsche was an im selber unt an siner liben trut muter. Der hantvane an der linken hant der bezechent di demuteket unseres herren. Du stole du ist lane unt hat ein cruz oben daz bezechent di langen erwet di unser herre het uf ertriche. Der messachel ist gar michel unt al umbe ganze unt geschaffen als ein gloke unt als der himel unt so in der prister uf di arme leget so ist er geschaffen als ein schilt vorn unt hinten. unt bezechent di grozen minne di got zu dem menschen haet.

So hebet man denne di heilegen messe an. unt singet der koer zem ersten den introitum. daz bezechent in der alten e di alten vetere unt di wissagen. di hi vor rifen zu unserm herren. unt sprachen. herre von himelrich kum her nider. herre kum unt wirde geboren. herre brich den himel unt kum zu uns armen ellenden. So finget man denne daz kirieleison nuen stunt. und bezechent die nuen kore der heilegen engele unt sprihet auch zu dute. herre derbarme dich uber uns. unt denne schul wir biten unsern herren daz wir kumen in di geselleschaft der nin kore di in himelriche fint. So stet den der prister in mittelen des alteres. unt bezechent daz unser herre durch den menschen geboren wolt werden. Dar nach finget der prifter gloria in excelsis. daz bezechent daz der engel den hirten kundete daz got geboren wer. So singet denne der kor daz gesanc vollen uz. daz bezechent daz die engele alle mit ein ander singent. celsis.

Mone, Schauspiele. II.

Gloria in ex

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Du zwe liht di uf dem altere brunnent. di bezechent di zwen sterren die do luhten do unser herre geboren wart. der ein stern luhte ob der crippen. der ander luhte den drin kunegen di unserm herren ir opfer brahten. So kert sich denne der prister umme unt sprichet dominus vobiscum. unt bit daz unser herre mit unes si. So sprech wir et cum spiritu tuo. und biten auch daz got mit im fi. So list er denne di collecten daz bezechent daz unser herre uf ertrich bette. unt finer trut muter untertenec was. So list er denne di epistelen. daz bezechent do Johannes der taufer unsern herren predigete unt in fundete und als so suezlichen von im rette. daz si sprachen. bistuz selber Christus von dem du uns predegest. do sprach er nein ich. er cůmit vil schire. ich bin des niht wirdec. daz ich im sines suhes rimen enpinde. ich bin ein stimme. Daz was als vil gesprochen. als ob er sprech. als ein clein stimme ist wider aller der werelde. als clein bin ich wider deme der kumen schol.

So finget man denne daz gradual. unt daz alleluja. daz bezeichent daz. do unser herre ze drizec iaren kom. do sprach sende Johannes. ir ist iezu under u. unt enkennet sin niht. er zeigete mit dem vinger uf in. und sprach sehet daz ist daz lamb. daz aller der werelde sunde treit. unt den vinger da mit er unsern herren zeigete. den mohten die Juden nie verbrunen noch verderben. Dar nach liset man daz heilege ewangelium. daz bezechent daz unser herre selber mit sinem suezem munde predigete. So schol man sten mit grozen zuhten unt di stebe uz den henten werfen unt di mentel abe zihen. unt di hüte von dem haubete nemen. Di stebe be= zechent den vride den er mensche in dem herzen haben schol. unt di mentel bezeichent swaz der mensche uber vluzeges von der werelde habe. ez si an dem gute oder an andern kein dingen daz scol er allez von im tuen. die hüte bezeihent alle uppege dine di der mensche lazen scol. unser herre Ihesus Christus der prediete also suezelichen daz nie mensche so wol

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