Das Leben des Generals Friedrich von Gagern, Band 3Heidelberg, 1856 - 617 Seiten |
Andere Ausgaben - Alle anzeigen
Häufige Begriffe und Wortgruppen
Abends Adel Ansicht Aristokratie Armee Artillerie Bataillons Belgien besonders blos Cavallerie Censur Corps Despotismus Desterreich Deutschen dieſe Einfluß England Erkenntniß ersten Feind Festung find Frankreich Französischen Freiheit Fürsten Fuß Gagern Gagern's Gefahr Geist General Generalstaaten Gesez gewiß gewöhnlich giebt groß großen Grund halten Hauptarmee Heere Herzog von Leuchtenberg heute Hofe Holland Intereſſe iſt Jahre jezigen jezt Kaiser Kaiserin Kiew Kirche König konnte Kriege Lande lange laſſen läßt Leben lezten lich ließ Lord machen macht Majorate Mann Marschallstafel meisten Menschen Moskau muß müſſen nachtheilig Napoleon Nation Natur nöthig Nothwendigkeit öffentliche Meinung Parteien Pawlowsk Peterhof Petersburg Philosophie Politik Preßfreiheit Preußen Preußische Princip Prinz Alerander Recht Regierung Regimenter reich Revolution Rigot Ropscha Russische Armee Russischen Rußland sagt Schlacht ſehr ſei ſein ſeine ſelbſt ſich ſie ſind Soldaten soll ſondern sprach Staat stand Suchtelen Theil Tscherkessen Ueberzeugung unsere Verfaſſung Verhältniß Vernunft viel Volk Warschau Weichsel weiß wenig Werth Whigs wieder wohl Zweck
Beliebte Passagen
Seite 308 - Man kann die Geschichte der Menschengattung im großen als die Vollziehung eines verborgenen Plans der Natur ansehen, um eine innerlich- und, zu diesem Zwecke, auch äußerlich-vollkommene Staatsverfassung zu Stande zu bringen, als den einzigen Zustand, in welchem sie alle ihre Anlagen in der Menschheit völlig entwickeln kann.
Seite 308 - Am Menschen (als dem einzigen vernünftigen Geschöpf auf Erden) sollten sich diejenigen Naturanlagen, die auf den Gebrauch seiner Vernunft abgezielt sind, nur in der Gattung, nicht aber im Individuum vollständig entwickeln.
Seite 325 - Hertragen) wohl zu gebrauchen; übrigens muß man sie ü, 6istanoe halten. Daß es eine der ersten Eigenschaften des Diplomaten sei Geheimnisse zu bewahren, ist so allgemein bekannt, daß ich es für überflüssig halte dessen zu erwähnen; aber einige Bemerkungen über die Art diese Kunst zu lernen und zu üben, werden hier an ihrer Stelle sein. Die Kunst zu schweigen, — dh das nicht auszuplaudern, was man selbst ein Interesse hat verborgen zu halten, — besitzt so ziemlich ein Ieder/ selbst...
Seite 323 - Gesellschaft giebt, welche sich in allen Residenzstädten so ziemlich gleicht, in Ansichten und Sitten übereinstimmt, und in Europa gleichsam eine große Familie bildet. Leute von Welt unterscheiden auf den ersten Blick wer dazu gehört, wer nicht. Ihr bekannter, in aristokratischen Ohren wohlklingender Name ist Ihnen die beste Einlaßkarte. Ihre Erziehung und die Muster, welche Sie stets vor Augen gehabt haben, werden es Ihnen leicht machen alle nationalen Vorurtheile und Eigenheiten sehr bald...
Seite 589 - ... Anschauungen nicht oder nicht ganz folgen konnte. Ein schönes Denkmal hat ihm sein ältester Sohn Friedrich in der Studie ,,Der Vater. Eine Charakterzeichnung" gesetzt: „Scharfer Verstand und Herzensgüte. Weltkenntnis und ritterlicher Sinn, Ehrgeiz und Milde, Entschlossenheit und Vorsicht, Mut und Mäßigung — Eigenschaften, die sich gewöhnlich ausschließen — sind in seinem Charakter gepaart; so werden alle Eigenschaften, indem sie sich durch die Gegensätze erheben, zu Tugenden, so...
Seite 345 - Bilder, welche man von ihm hat, sind alle ähnlich, wenn auch für jetzt zu jung. Der Kaiser wurde vielleicht mit Recht der schönste Mann in seinem Reiche genannt; aber wenn so etwas zwanzig Iahre lang wahr gewesen ist, kommt doch auch eine Zeit, wo es...
Seite 325 - Combinationen, ja oft blos aus Ialousie und um sie von Geschäften zu entfernen, in die Diplomatie hinausgestoßen worden sind. Solche sind mit Vorsicht und Rückhalt zu behandeln. Sie sehen meistens gelangweilt aus, und man kann es ihnen sogleich anmerken, daß sie sich nicht so recht einheimisch fühlen. Der Zeitgeist hat auch jüngere Leute von bürgerlichem Stand oder von neugeadelter Familie hie und da in die Diplomatie eingeschoben.
Seite 328 - Diese Superiorität wird auch von allen Höfen willig anerkannt, und unter den Europäischen Regentenfamilien nimmt die Russische unbestritten den ersten Rang ein. Könnte darüber ein Zweifel bei Ihnen entstehen, so bedenken Sie nur, daß Russische Prinzessinnen, wenn sie gleich zur Verbindung mit fremden Regentenhäusern sich herablassen, ihren Titel als Großfürstinnen (wie das sonst nur bei...
Seite 322 - Styl sorgsältig zu vermeiden, und das was die Grammatik Anakoluth nennt, mehr im Räsonnement selbst anzuwenden. Ich stehe nicht an Ihnen, lieber Vetter, als einem so nahen Verwandten, eine Lehre zu geben, zu welcher sich öffentlich zu bekennen man vielleicht einigen Anstand nehmen müßte. Es ist folgende: Verlieren Sie nie aus den Augen, daß...
Seite 328 - Ansicht han, dein zu müssen, so wird Ihr Genie in den entscheidenden Augenblicken gewiß Mittel finden sich durch eine zweckmäßige Ambiguität des Ausdrucks, welche verschiedene Auslegungen zuläßt, aus der Verlegenheit zu ziehen und Ihre Verantwortlichkeit zu decken. In solcher Lage muß man keinen Augenblick anstehen Andern, besonders Untergebenen, die Verlegenheit zuzuwälzen und sie im Nothfall zu saerisieiren.