Abbildungen der Seite
PDF
EPUB

Wenn sie nähet oder spinnt,
Hält fie inne, horcht und finnt,
Küßt mich dann: Du Lieber!

Oft auch, wann die Sonne scheint, Ueberrascht man einen Freund Auf dem schönen Lande. Mein bekannter Ueberrock, Und der glatte Knotenstock, Macht mir keine Schande.

Doch man duldet's auch getroft,
Schnaubt sogar der Erbfeind Oft,
Mir am Fenster muckend.

Lieb ist warmer Sonnenschein;
Aber friert's, so heiz' ich ein,
Aus dem Fenster guckend.

Immer neu und immer schön

Ist die Gegend anzusehn,

Die am See fich spiegelt:

Feld und Au' mit Korn und Heu,
Windmühl, Insel, Schäferei,
Fern mit Wald umhügelt.

Jenes Lied und dieses Buchh, Noch so dumn, und noch so klug, Dünkt mir dann genießlich.

Das wohl, denk' ich, meinet er! Nur die Unherameter

Machen mich verdrießlich!

Ob die Welt im Argen liegt; Wir sind immerdar vergnügt, Ohne Jakobiner.

Demokrat, Aristokrat,

Weicht, und du, Illuminat!
Weicht, wir sind Eutiner!

Hab' ich einst ein Lied geleirt, Dann wird Abends wohl gefeirt, Hoch mit Leibgerichten!

Fröhlich schmaus' ich Honigseim, Unb erzähle viel von Gleim

Und den beiden Nichten.

Käm' ein Alexander mir: Lieber Mann was geb' ich dir Dort in deiner Tonne?

Ruhig wie Diogenes,

Sagt ich: Nur ein weniges!
Geh mir aus der Sonne!

Der Rosenkranz.

1

An des Beetes Umbüschung
Brach sie Rosen zum Kranz.
Feurig prangte die Mischung
Rings im thauigen Glanz.
Rof' auf Ros' in das Körbchen sank,
Purpurroth, und wie Silber blank.

Zwar den Grazien heilig,
Sang sie, blühet ihr dort;
Warum aber so eilig

Abgeblüht und verdorrt?

Die fich eben geöffnet blähn,

Werden bald in dem Winde wehn!

Rund zusammen gefaltet,

Glühst du schwellend am Strauch;
Komm', o Rose: dich spaltet

Mein anathmender Hauch.

Ach! wir schwellen, wie du, und glühn! Nur ein Lüftchen, und wir verblühn.

Du rothstreifiges Knöpfchen, Zitternd scheust du dein Grab; Und ein perlendes Tröpfchen

Hängt als Thräne herab.

Bleib! du sollst in dem Sonnenschein
Dich des flüchtigen Lebens freun!

Mit tiefsinniger Säumniß

Flocht das Mädchen den Kranz

In der Laube Geheimniß,

Lieb' und Zärtlichkeit ganz.

Als auf's Haupt sie das Kränzchen nahm;

Wohl mir feligen, daß ich kam!

Der Frühlingsabend.

Nicht dein schmelzender Zauberhall
Lockt, melodische Nachtigall,
Mich in's blühende Dunkel;
Nicht im Wehen der Abendluft
Nachtviol' und Lazettenduft,
Noch des Thaues Gefunkel.

Unter dämmerndem Sternenschein
Wandl' ich Mädchen mit mir allein
Durch die dunkleren Gänge.
O mein bebendes Herz umwühlt,
Was ich nimmer zuvor gefühlt,
Wundersames Gedränge!

Selbst wohl finnet er jego nach,
Was er hört in der Laub' und sprach,
Und dem füßeren Schweigen.
Freundlich neigt' er das Angesicht;
Daß mir Wärm' an die Wange dicht
Weht' im traulichen Neigen.

Wie sein bläuliches Auge nah'
Mir voll Seel' in die Seele fah,
Wie so klar und beweglich!
Klar auch sah ich ihn selber an :
Plößlich ging der bescheidne Mann!
Dwie war es ihm möglich!

Gehst du? stammelt' ich halb; mir nahm
Angst die Stimme hinweg, und Scham:
Bleib doch, Jüngling, und rede!
Und wir waren ja ganz allein;
Nichts, als etwa der Sonnenschein,
Macht' ihn wahrlich so blöde!

Gingst du hier in dem Dämmerlicht,
Das durch blühende Bäume bricht;
Jüngling, sagt ich, du liebest!
Und ich sähe dich freundlich an;
Und du allzu bescheidner Mann,
Sicher glaub' ich, du bliebest!

« ZurückWeiter »