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Manches Herz dem Land
Schnöder Leidenschaften.
Efel, Stolz, Verdruß
Pflegt am Ueberfluß,

Tugend schwer, zu haften.

Unsern Geist erfrischt

Heiterkeit und Trübe.

Beid' hat wohl gemischt
Gottes weise Liebe:

Daß sich Geist und Herz
Männlich himmelwärts
Von dem Staub' erhübe.

Die Reise.

Weit durch schöne Gefild' und weiter Stürmt die rollende Wagenfahrt!

Seitwärts fliegen uns Büsch' und Kräuter! Schaut umher mit Gesang und heiter, Gleich den Kranichen wohlgeschaart!

Wie der Kraniche Zug, entschwebet

Rasch auf ebener Bahn die Fuhr' !
Muthig schnaubt das Gespann und strebet,
Daß im Winde der Staub fich hebet
Aus der malmenden Hufe Spur!

5. Band.

6

Luftig athmen wir auf, und freier,
Durch das freiere Feld gerollt!

Grüner schattet der Wald, und bläuer
Strahlt der Himmel, und ohne Schleier
Lacht die schöne Natur uns hold!

Auch das Mägdelein lacht so üppig
Unter'm schirmenden Hut umher!
Fröhlich singt fie und rosenlippig;
Im Geschaukel des Wagens nipp' ich
Einen Kuß wie von Ohngefähr!

Links werd' alles und rechts gerühmet,

Was das spähende Aug' entdeckt!
Wie dort grünendes Thal sich blümet,
Dort, mit farbigem Korn gestriemet,
Weit das wallende Feld sich streckt!

Nicht, ihr Herrn, nach der Uhr geschen!

Frühe kommen wir unter Dach!
Du, laß sinnig die Gaule gehen;
Und wo duftende Erlen wehen,
Tränke pfeifend im klaren Bach!

Gras und Blumen durchströmt die Quelle

Mit geschlängelter Silberfluth!

Gerne wählten wir uns die Stelle,

Wo der Greis am Geräusch der Welle

Unter Kühen im Weidicht ruht!

Dort bei Tausenden hellgeschwinget Lärmt der Mewen Getös' im Sumpf! Kufuf ruft, und der Hänfling singet! Zirpend freut sich die Grill' und springet; Fernher quarret der Laubfrosch dumpf!

Hört den traulichen Gruß nun flistern Vom hochstämmigen Riesenbaum! Edler Riese, dich seh' ich lüstern! Komm, du sollst mir daheim umdüstern Meinen traulichsten Lieblingstraum!

Auf, o Schwager, in's Horn getönet!

Hier antwortet der Wiederhall!
Rein nur! oder du wirst gehöhnet!
Heller, sagen die Spötter, dröhnet
Deiner mächtigen Peitsche Knall!

Umgeschaut uns ereilt der Wagen,
Der mit knöchrichten Mähren karrt!
Treib! er drohet vorbeizujagen!
Treib die Rosse! Wer mag's ertragen,
Wann den Braven der Feige narrt?

Hurtig lenke die wackern Traber,
Bis du lachst, und der Gegner muckt!
In der Schenke belohnt sie Haber,
Dich was leckeres! Aber, aber!
Nicht zu tief in das Glas gekuckt!

Abgeschiedenheit.

Zu Hause bleib mir, und du bleibst ein freier Mann Wo nicht, so bist du kein durchaus glückseliger.

Endlich heimgekehrt,

Menander.

Grüß' ich athmend meinen Heerd.
Schon die Linden an der Pforte
Säuseln mir wie Grußesworte ;
Und ein Kuß der Klausnerin
Schafft mir heimisch Herz und Sinn!

Nirgend doch gefällt,

Nirgend so die weite Welt,

Wo, entwürdigt fast zur Thierheit,
Unfrei Ichheit schwärmt und Wirheit:
Als du stille Siedelei,

Und der schöne Raum dabei!

Flugs mir an den Pflock

Aufgehängt den steifen Rock!

Ha! im alten Stuhl, entgürtet,

Dehnt man sich, mit Trank bewirthet!

Kinder, so im Hausgewand,

Bin ich euch und mir bekannt!

Hier, du süßes Weib,
Hier ist Lust und Zeitvertreib!
Herrschen und beherrschet werden
Sei für Große dieser Erden!
Wir in Eintracht pflegen nur
Unfre Klaus' und unsre Flur!

Uns umwölkte nicht Eigensucht der Augen Licht! Aus der heitern Schäferhöhle Blicken wir mit heitrer Seele, Ohne Mißgunst, ohne Groll, Auf die Menschen liebevoll!

Hier erheitern sich Herr und Herrin schäferlich: Muntre Singer hier und Sprecher Reichen sich den Hirtenbecher.

Aber dort im großen Saal

Sißt der Unmuth mit am Mahl!

Niemals Trost und Ruh',

Weiblein, stören ich und du!
Jeder schalt in seinem Kreise,
Thöricht, wenn er will, und weise!
Nur die eignen Grenzen auch
Schüßen wir nach altem Brauch!

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