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Oden und Lieder.

Die Rosenfeier.

Traulich kommt zum Freund' ihr Freunde, Eine Freundin gesellt am Arm.

Schön gepaart ist die Schmausgemeinde, Hell von Aug', und im Herzen warm. Heller Augen Erfrischung,

Prangt in fröhlicher Mischung

Auf der Tafel ein Rosenschwarm.

Jeder wähle nach Lust die Rose,
Weiß und roth in dem Korb' ist Wahl.
Du, o Röschen, umwebt mit Moose,
Schmückt die Frauen, wie sie das Mahl.
Schön mit Rosen umwunden,

Kreis't, wie Griechen erfunden,

Um die Tafel der Festpokal.

5. Band.

1

In ambrosischem Rosenkranze
Trank Anakreon singend aus.
Rosen kränzten den Held zum Tanze;
Rosen flocht er nach Kampf' und Strauß.
Ros', auch Götteraltären,

Ros, auch heiligen Chören
Gabst du Kränz' um den Opferschmaus.

Mit halbröthlichen Silberrosen,
Und mit purpurnen hell umblümt,
Winkt der Becher uns liebzukosen,
Wie's jungfräulichen Seelen ziemt.
Hört der Musen Erzählung,
Wie bei Thetis Vermählung
Einst die Ros' ihr Gesang gerühmt.

Rosen trugen zum Mahl die Horen
Im goldstrahlenden Korb für Zeus,
Aus dem Ennagefild' erkoren,
Hell wie Lilien noch und weiß.

Küßt mich! sagte der König: Dann, ihr Mädchen, verschön' ich Eure Blume zum Stolz des Mai's.

Leicht mit Röthe gefärbt die Wangen,
Sahn die Göttinnen abgewandt.
Doch der Donnerer, voll Verlangen,
Zog fie näher mit sanfter Hand.

Als nach tändelndem Zwiste
Zeus Kronion sie küßte,
Stieg die Röthe zu lichtem Brand.

Eine Ros' in der Mitt' entbrennet
Leis', und andere ganz von Gluth.
Mädchenröthe sei du genennet!
Sagt der Ewige wohlgemuth:

Du sei Flamme des Kusses!
Eures holden Genusses
Angriff räche der Dorn mit Blut!

Feldlied.

Ein Gesang im Grünen schallet

Noch einmal so hell und traut;
Denn das Laubgewinde hüllet
Mitgefühl in leisem Laut.

Auf! aus freier Brust gesungen!
Frei sind Herzen hier und Lungen!

Würzig duften Büsch' und Kräuter, Und der Himmel strahlt so blau; Und das Auge lacht so heiter

Nah' und fern der Wunderschau!
Mag in Dunst der Städter schmachten,
Und die Teppichwand betrachten!

O Natur, in deiner Blüthe
Was ist aller Städte Tand!
Gebt uns Blumen auf die Hüte:
Gebt uns Blumen in die Hand!
Armer Städter, wir bedauern
Dich im Reichthum deiner Mauern!

Wir sind reich, und ihr bemittelt;

Aber Mittel sind nicht Zweck!
Wer sich mancher Last entschüttelt,
Ist zuweilen nicht ein Geck!
Unser Wort ist: Froh genießen;
Und nicht faul, wo Freuten sprießen!

Freude sprießt auf jedem Pfade,

Gut genug zum holden Strauß;
Blickt nur einer still und g'rade
Vor den Fuß, nicht weit hinaus.
Auch wenn seitwärts eine spricßet;
Macht den Umweg, und genießet!

Mein Sorgenfrei.

Wenn ich nur bei Laune bin:
Böses her und Böses hin:
Alles wird mir Gutes!

Lockres Brot, ein kühler Trunk,
Zwischendurch ein Ehrensprung,
Hält mich frohes Muthes!

Täglich geh' ich meinen Gang: Arbeit, Ruhe, Spiel, Gesang Locken um die Wette.

Früh um sechs, sei's Sommertag, Sei's im Winter, bin ich wach, Und um zehn zu Bette.

Auch das Weiblein wohlgemuth Wacht mit mir zugleich und ruht, Manchmal etwas länger.

Nicht, wie Sara, nennt sie gern Mich in Demuth ihren Herrn, Lieber ihren Sänger.

Singe das, mein guter Mann! Und ich fing' ihr, was ich kann, Sißend gegenüber.

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