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Ich zähle vierzehn Jahre gleich,
Und denk, ich bin schon reich:
O ja, ich bin schon reich!

Erleb' ich noch Ein Jahr dazu,
Dann ist die Kindheit aus;
Jungfräulich dann in stiller Ruh'
Hüt' ich das Vaterhaus.
Fragt einer, ob ich mitziehn will;
Ich denk, ich schweige still:
O ja! ich schweige still!

Die Königswahl.

Fürst Adelstan, der Jüngling, stand
Zur Wahl in Norge's Heldenkreise.
Er schüg' als König unser Land,
Wofern er kühn ist, gut und weise!

So rief, wer tapfer kämpft' im Heer,
Und schlug den Schild mit blankem Speer.

So wahr ich bin vom Krongeschlecht,

Dies hört man Adelstan erwiedern,

Ich halte treu Gesez und Recht,

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Nicht mehr den Hohen als den Niedern!
Der Bauer auch in Norge's Reich
Ist Landessaffe, frei und gleich!

Da sprach ein Greis mit Silberhaar,
Vom Schöppenstuhl emporgerichtet:
Du gabst dein Wort; nun mache wahr,
Wozu dich Königsamt verpflichtet;
Des Volkes Wohl ist deins fortan.
Sei Heil dem König Adelstan!

Und donnernd: Heil dem König! scholl
Mit Waffenklang aus tausend Hälsen ;
Der Himmel hallte jubelvoll,
Es hallten ringsum Norge's Felsen:
Dem König Heil! Er gab sein Wort;
Ihm schwöret Huld der freie Nord!

Der trauernde Freund.

Dennoch lieb' ich, wenn auch unerwiedert Meine Lieb' in Thränen sich verweint!

Ach wir waren innig einst verbrüdert,

Und, wie Gold, so lauter schien mein Freund!

Zeugin schien selbst Wahrheit unserm Bunde,
Selbst Gerechtigkeit Erhalterin;

Wie mit Hand vereinigt, und mit Munde,
So vereinigt wähnt' ich uns an Sinn!

Goldne Freundschaft, wo du mit der Wahrheit Und Gerechtigkeit die Erde flohst!

Send' in lieblich nachgefälschter Klarheit
Nur dein Bild mir schmachtendem zum Trost!
Mag der Freund durch Kälte mich betrüben;
Eigner Wärme soll mein Herz fich freun!
Mehr beseligt's, ungeliebt zu lieben,
Als geliebt kein liebender zu sein!

Lob des Gesangs.

Chor. Edle Raft des tapfern Strebens,
Milde Red' und Gläserklang,

Gibt uns neue Kraft des Lebens ;
Neuen Aufschwung gibt Gefang.

Dumpfen Mißton hallt, v Müder,

Leicht dein abgespanntes Herz;
Doch im Anklang froher Lieder

Spannt und stimmt sich Muth und Scherz.

Chor. Halte Maß des tapfern Strebens!
Milde Red' und Gläserklang

Gibt uns neue Kraft des Lebens ;
Neuen Aufschwung gibt Gesang.

Ist dir schweres, Werk. begegnet,

Droht es Unruh' für die Nacht;
Mit Gesang es fortgesegnet!

Morgen wird dir's leicht vollbracht!

Chor. Heute sei genug des Strebens!
Milde Red' und Gläserklang

Gibt uns neue Kraft des Lebens ;
Neuen Aufschwung gibt Gesang.

Ist dein Ackern wo mißlungen,
Ward dem Undank wo gesät;
Frisch zur Arbeit nur gesungen!

Was du singend thust, geräth!

Chor. Nie ward jeder froh des Strebens!
Milde Red' und Gläserklang

Gibt uns neue Kraft des Lebens;
Neuen Aufschwung gibt Gesang.

Wenn auch schwarz umwölkter Himmel

Dich mit Wettergrillen höhnt;

Durch Gesang wird sein Getümmel

Saus' und braus' es, übertönt.

Chor. Wohl umwölkt uns Ruh' des Strebens!
Milde Red' und Gläserklang

Gibt uns neue Kraft des Lebens ;
Neuen Aufschwung gibt Gesang.

Scheint im Nebel wenig lauter

Dir dein Mädchen, dir dein Freund:
Sing' ein Liedlein! bald noch trauter
Sind die Herzen neu vereint!

Chor. Launisch macht zu viel des Strebens!

Milde Red' und Gläserklang

Gibt uns neue Kraft des Lebens ;
Neuen Aufschwung gibt Gesang.

Spuft der Schwarze gar, und schwärzet,
Dort als Mönchlein, dort als Schranz;
Nur ein Bannlied ihm gescherzet!
Bald verdunstet Horn und Schwanz!

Cho r. Hohn dem Erbfeind' ́edles Strebens!
Milde Red' und Gläserklang

Gibt uns neue Kraft des Lebens;

Neuen Aufschwung gibt Gesang.

Paukt auf Trommel und Katheder
Eitles Ich und dummes Wir;
Hohn dem Leder, Spott der Feder,
All' ihr Guten, singt mit mir!

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