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Hast du, Guter, wohl gelebt.
Redlich hast du nach Vermögen,
Schnöder Eitelkeit entgegen,
Gottes Licht und Recht erstrebt.

Wohl dir! ahnde leise,

Was im stillen Kreise
Du geduldet und gethan.
Jezt am hohen Ziel gewannest
Du den Palmkranz, und begannest
Dort des höhern Kampfes Bahn.

Aber wir, die Deinen,

Stehn am Grab', und weinen, Daß so früh der Gute schied! Du so liebreich und gesellig, Du zu Wort und That gefällig, Liegst im Sarge nun verblüht!

Seelenhüll', v werde,

Was du warest, Erde, Von des Rasens Blumen schön. In verklärtem Schimmer hebet Staunend sich der Geist, und schwebet

Engelflug zu Gottes Höhn.

Zwar gen Himmel eilend,

Haucht der Geist noch weilend,

Tröstung uns, dem Lüftchen gleich !
„Weinet nicht zu sehr, ihr Lieben!
„Laßt den Erdenstaub zerstieben;
,,Dort in Wonn' erwart' ich euch."

Ruhe, Staub bei Staube!
Unsers Freundes Glaube
Soll auch uns das Herz erhöhn.
Thränend scheiden wir von hinnen:
Doch wir kommen oft, und sinnen
Ach! ein frohes Wiedersehn.

Fathersinn.

Sorglos gehn wir unsern Gang,
Wir durch Luther frei und frank!
Lockt die Kirch', als böse Mutter,
Uns zur Knechtschaft; auf! mit Luther
Singt Gesang!

Sorglos gehn wir unsern Gang,
Frei von Wahn und Glaubenszwang!

Will mit straffen Lehrsymbolen

uns zurück die Mutter holen;

Großen Dank!

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Sorglos gehn wir unsern Gang,
Troß der Arglist, troß dem Drang!
Ob auch Fischerei der Päpste
Wo im Trüben fischt und krebs'te;
Glück zum Fang!

Sorglos gehn wir unsern Gang! Was nicht mitgehn konnte, sank! Zwar manch Pfäfflein meint es übel : Doch uns schafft Vernunft und Bibel Siegsgefang!

Die Strickerin.

Ich preise mich im Stricken
Nicht ungeübt, noch faul,

Mit Scheid' und blanken Sticken

Und angehaktem Knaul!

Ich strick', ohn' hinzusehn,

Bald fizend, bald im Gehn!

Oft sagen junge Männer
Mir süße Schmeichelein;
Oft tadeln sie als Kenner,
Der Strumpf sei allzu klein.

Thut einer Ungemach,
So straft ein Stickenschlag.

Der Maschen Form entwickelt Sorgfältig Zahl und Maß; Ein Strümpfchen, schöngezwickelt, Verträgt euch keinen Spaß! Und wer was schaffen will, Hält nicht die Finger still!

Wie Eva, barfuß wandern,
Sei artig anzuschaun;
Doch gerne gönn' ichs andern,
Von Sonn' erwärmten Fraun,
Wann unser Nordpol stürmt,
Kaum Lämmerwolle schirmt!

Auch wohl an Feiertagen Von Baumwoll' oder Lein Die Strümpfe weiß zu tragen, Ziemt wackern Jüngferlein. Ein netter Strumpf und Fuß Macht Keinem Ueberdruß.

Der Mädchenfleiß.

Zwar lustig sind wir Mädchen hier,
Doch auch zur Arbeit unverdroffen;
Ein redlich Tagwerk schaffen wir,
Und treiben nur mitunter Poffen.
Da strickt die Hand, da näht sie fein,
Da wird gezeichnet Kron' und Namen,

Da stickt' man Blum' und Laub im Rahmen;`
Denn fleißig muß ein Mädchen sein!

Alle. Ja, fleißig muß ein Märchen sein.

Nur Fleiß und Munterkeit ist schön;
Doch starr auf Draht gebückt und Nadel;
Die klaren Aeuglein blind zu sehn,
Das bringt den Jungfraun Leid und Tadel.
Wohlauf! gelacht zu Scherz und Reihn!
Bei hellem Aug' und frohem' Munde
Gedeiht das Werk, und fliegt die Stunde.
Denn fröhlich muß ein Mädchen sein!

Alle. Stets fröhlich muß ein Mädchen sein!

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