Oder schämest du dich des Götterkleinods, Auf den Busen geküßt? Zwar schafft sie Ordnung Die Trennung. Denkt mein Mädchen an mich? Balsamischer duftet vom Regen Garten und Flur; Lichtglanz träufelt vom grüneren Busch. Gottes Donnergewölk im farbigen Gurte des Frie dens Rollt oftwärts und bligt freundlich zurück in das Thal. Aber geheftet den Blick auf den Bach, der voller hinabstürzt, Gleit' ich sanft wie im Traum, gegen die schäu mende Fluth; Und mein horchendes Ohr hört geistiges Stimmen gelispel Gleich jungfräulichem Laut', unter des Falles Ge räusch. Denkt mein Mädchen an mich? und umweht mit der lieblichen Ahndung Hier in des Mai's Anhauch etwa ihr Engel mein Herz? bei der lauteren Seel' Aufschwung zur erhabensten Lugend, Wann fast Engelgefühl Aug' ihr und Wange ver flärt! Bild aus ätherischem Duft, o Genius, bilde das Mägdlein, Wie sie mit Wehmuth fern ihres Erkorenen denkt! Irrt sie im buschigen Thale, mit frohen Gespielinnen unfroh, Senket den Hut, und hört selber die Nachtigall faum? Pflückt sie ohn' Absicht Blumen, und hastiger jezt des Hollunders Knospende Dold' am Sih, wo die Beschattung uns barg? Träumt sie am Quell, den einst in gehöhleter Hand Fie mir darbot; Bis die Vertraute mit sanft warnendem Lispel fie weckt? Nein, in der dunkelen Laub' einsiedlerisch, trauert das Mägdlein; Dort, wo sie mir gefellt lächelte, weinet fie jest! Die ihr die wallenden Blätter mit Duft durchathmet und Kühlung, Weht mir den Rosenzweig, freundliche Weste, zu rück. Hingeneigt auf die Hand, von bräunlichen Locken um flattert, Lehnt sie die Stirn seitwärts an den gebogenen Aft. Thränen bethau'n ihr Wangen und Hand; vollherziges Lautes Nennet sie mich, und schwer zittert der Busen empor. Hemm', o Selma, den Gram! Um mich zwar fließet die Thräne; Aber wie duld' ich es, dich, holdeste, weinen zu Dunklere Wege des Heils, nicht Trennungen ordnet der Vater; Bald, bald wieder vereint, feiern wir ewigen Bund. Säusele sanft, o West! Leis' athmet sie; und auf die Wimpern Gießt mein Genius ihr duftigen Schlummer herab. Hell nun bildet der Traum: dem begrüßenden Bräutigam horcht fie Athemlos, und umarmt schmachtendes Lautes, und bebt. Schau, wie aus schwebender Wolke der Glanz im beregneten Maithal, Schimmert ein Lächeln ihr hold über das Ro sengesicht. Brautgefang. Für einen Geweiheten des Maurer ordens. Gott sprach: die Welt sei! Hell in des Chaos Nacht Glomm Aether, schwoll, und ballende Sonnen rings, Von Erdgestirn umkreist und Monten, Gott sprach: der Mensch sei! Siehe, geregt vom Wuchs Menschensaat auf; freudige Lebensbäum' Daß nicht die edlern Sprößlinge Gluth und Aussaug', und Sturmwind, stehn sie in heiliger Stehn und gedeihn in der Pfleg', ein Fest- |