Abbildungen der Seite
PDF
EPUB

Das Mägdlein stand und ging und stand, Und drückte sprachlos mir die Hand.

Rothwangig, leichtgekleidet faß

Sie neben mir auf Klee und Gras, T
Wo ringsum helle Blüthen hatsA
Der Apfelbäume glühten;

Ich schwieg; das Zittern meiner Hand,
Und mein bethränter Blick gestand
Dem Mägelein, was mein Herz empfand.
Sie schwieg, und aller Wonn' Grguß

Durchströmt uns beid' im ersten

[graphic]
[ocr errors]

Der Augen Blau wie Aether
Im Frühling glüht;
Weil deinen Schleier hebet,

Ich weiß nicht was,
Das auf und nieder bebet:
Das meinst du, das?

Weil kraus wie Rebenringel
Dein Haupthaar wallt,

Und hell wie eine Klingel

Dein Stimmchen schallt;

Weil leicht, und wie gewehet,

Ohn' Unterlaß

Dein schlanker Wuchs sich drehet:

Das meinst du, das?

Ich sahe voll Gedanken

Durch junges Grün

In blauer Luft die blanken

Gewölkchen zichn;

Da warfst du mich, eu Bübin,
Mit feuchtem Strauß,

Und flohst wie eine Dicbin,
In's Gartenhaus.

Nun sig' und schrei' im Winkel,
Und ungefüßt,

Bis du den Mädchendünkel
Rein abgebüßt!

Ach gar zu rührend bittet
Dein Lächeln mich!

So komm, doch sein gesittet,
Und sträube dich.

Empfang des Neujahrs.

Des Jahres lezte Stunde
Ertönt mit ernstem Schlag:
Trinkt, Brüder, in die Runde,
Und wünscht ihm Segen nach.
zu jenen grauen Jahren
Entfliegt es, welche waren;

Es brachte Freud' und Kummer viel
Und führt' uns näher an das Ziel.

Alle. Ja, Freud' und Kummer bracht' es viel,
Und führt' uns näher an das Ziel.

In stetem Wechsel kreiset
Die flügelschnelle Zeit:
Sie blühet, altert, greiset,
Und wird Vergessenheit ;

Kaum stammeln' dunkle Schriften
Auf ihren morschen Grüften.

Und Schönheit, Reichthum, Ehr' und Macht
Sinkt mit der Zeit in öde Nacht.

Alle. Ach! Schönheit, Reichthum, Ehr' und Macht Sinkt mit der Zeit in öde Nacht.

Sind wir noch alle lebend,

Wer heute vor dem Jahr,
In Lebensfülle strebend,
Mit Freunden fröhlich war?
Ach mancher ist geschieden,

Und liegt und schläft in Frieden!
Klingt an und wünschet Ruh' hinab
In unsrer Freunde stilles Grab!

Alle. Klingt an, und wünschet Ruh' hinab
In unsrer Freunde stilles Grab !

Wer weiß, wie mancher modert
Um's Jahr, gesenkt in's Grab!
Unangemeldet fodert

Der Tod die Menschen ab.
Trop lauem Frühlingswetter,
Wehn oft verwelkte Blätter.

Wer von uns nachbleibt, wünscht dem Freund
Im stillen Grabe Ruh', und weint.

Alle. Wer nachbleibt, wünscht dem lieben Freund Im stillen Grabe Nuh', und weint.

Der gute Mann nur schließet

Die Augen ruhig zu;

Mit frohem Traum versüßet

Ihm Gott des Grabes Nuh'.

Er schlummert leichten Schlummer
Nach dieses Lebens Kummer;

Dann weckt ihn Gott, von Glanz erhellt,
Zur Wonne seiner bessern Welt.

Alle. Dann weckt uns Gott, von Glanz erhellt, Zur Wonne seiner bessern Welt.

Auf Brüder, frohes Muthes,

Auch wenn uns Trennung droht!
Wer gut ist, findet Gutes

Im Leben und im Tod!

Dort sammeln wir uns wieder,
Und fingen Wonnelieder!

Klingt an, und: Gut sein immerdar!
Sei unser Wunsch zum neuen Jahr!

Alle. Gut sein, ja gut sein immerdar!

Sei unser Wunsch zum neuen Jahr!

« ZurückWeiter »