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Pur.

Nein, der Gesell ist

Noch nicht laufig genug zum Heiligen.

Lurian.

Lange zu sehr doch,

Daß ohn' Ekel fürwahr kein rechtlicher Teufel ihn

anpackt.

Pur, hier koste das Stück von der Klapperschlange mit Schierling;

Schinken vom rasenden Hund mit spanischer Fliege gepfeffert;

Und die gebratene Kröte, mit würziger Tunke von

Asa 8,

Schäumender Priestergall' und geläutertem Kaßen

geifer.

Sich, wie der Teufel da schmackt, und die zottigen Ohren beweget!

Und wie die Nas' ihm schnaubt, und die gierigen Augen ihm funkeln!

Hier find Otterneier, in Herenbutter geschmoret! Fliegenschwämm', in Toffana gebeizt; und fette Taranteln.

Nun zum Verdaun nun ein Schlückchen Tobacksöl, doch den berühmten

Magenwein, mit Arsenik und Silberglätte gebal

famt.

Wetter! du saugst, wie ein Egel! Zu viel auch des Guten ist schädlich!

Pur.

Ha, das heiß' ich geschmaus't und gezecht! Mein runzliches Bäuchlein

Klascht nun wieder so prall, nnd ich fühle mich schelmisch, wie vormals!

Löse den Schwanz; und ich selbst, mein Lurian, geh' in ein Kloster,

Wo man das Fegen allein, nicht Keßerjagden, mir

aufträgt.

Lurian.

Komm. Dies Büchelchen hier, voll pharaonischer

Schriften 10,

Raubt ich jüngst in Aegypten dem koptischen Ober

bischof,

Der es vordem bei Sakára im steinernen Mumien

kasten

Eines Zauberers fand. Drin steht ein kräftiger Bannspruch,

Der dir jeglichen Zauber, nur nicht der Heiligen,

aufhebt.

Doch mir schwächte die Dint' auch im anderen Auge die Schkraft.

Streichele, während ich singe, das Haar an dem Rücken mir aufwärts;

Daß ein elektrisches Licht mir funkele.

lidscho!

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Zalka kerutsch Misrai! Du kraßest ja, Pur, wie ein Kater!

Ziehe die Krallen doch ein! Bedullemi, puschak irolwin!

Kirlekawatschk awenorch, Happuring! Abrakadabra!

Pur.

Heißa! der Schwanz! v gehüpft! frei wedelt er! Laß dich umhalsen,

Lurian! Hätt ich den Pfaffen, den stolz demüthigen

Gaßner;

Daß ich mit geißelndem Schwanz 11 ihm die Sucht austriebe nach Wundern,

Auch den frommen Betrug, der den Wunderverheißungen nachschleicht!

Lurian.

Hüte dich wohl! Zank meidet mit geistlichen Herren, wer klug ist!

Graulicher find, als Teufel, ein listiges Weib und ein Pfäfflein;

Mehr noch beide gesellt! und du weißt, sie gesellen fich immer.

Gehe, wohin nicht herrschet der Papst, in ein friedsames Kloster,

Künftig einmal; jezt følge zum Satanasfest auf den

Blocksberg.

Pur.

Helfer mit Rath und mit That, ich danke dir! Bald auf den Blocksberg

Spring' ich, ein Herlein im Arm; aus dem üppigen Schwunge des Luftrads

Tönt mein Jubel hinab und ihr helles Gekreisch in das Waldthal;

Und mir entathmet die Wonne wie Bliz, die Gewölke durchschlängelnd!

Lurian.

Seht, ihm trillert der Schwanz, wie dem saugenden Lamm, so behaglich!

Auf denn, besteige den Bock, du verhungerter! Viel zu kraftlos

Sind, zu durchfliegen den Weg, die schrumpfigen Häute der Flügel.

Armer, du wiegst ja so leicht, wie die qualmige Blase des Luftschiffs!

Schleuß mit dem Hühnerfuß an die Seite dich, wegen des schweren

Pferdehufs 12, und halte dich fest an Zotten und

Hörnern.

Hurtig, du meckernder Bock, durch saufende Lüfte zum Blocksberg!

16.

Der siebzigste Geburtstag.

Auf die Postille gebückt, zur Seite des wärmenden

Ofens,

Saß der redliche Tamm in dem Lehnstuhl, welcher mit Schnigwerf,

Und braunnarbigem Jucht voll schwellender Haare, geziert war:

Tamm, seit vierzig Jahren in Stolp, dem gesegneten Freidorf,

Organist, Schulmeister zugleich, und ehrsamer

Küster;

Der fast allen im Dorf, bis auf wenige Greise der

Vorzeit,

Einst Taufwasser gereicht, und Sitte gelehrt und

Erkenntniß,

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