Abbildungen der Seite
PDF
EPUB

502

Warenverzeichnis

Wärme

zu dessen Befriedigung nach Menge, Gattung und | kasten) darüber gestellt, um höhere Wärme- und Beschaffenheit unverändert erhalten bleiben. Der Feuchtigkeitsgrade als im Gewächshause zu erzielen. W., der insbesondere an solchen aus dem Auslande Im Garten werden die zum Auspflanzen von eingegangenen zollpflichtigen Gegenständen angelegt tropischen und subtropischen Blattpflanzen, besonzu werden pflegt, die nicht sofort bei dem Eingangs ders Canna, Musa, Caladium u. dgl. bestimmten amte verzollt oder niedergelegt (f. Niederlagen), son Beete durch Pferdedünger oder Laub erwärmt und dern weiter befördert werden (s. auch Begleitschein, dadurch eine sehr schnelle und üppige Entwicklung Begleitzettel), erfolgt durch Kunstschlösser, Bleie dieser Gewächse erzielt. (f. Plomb) oder Siegel dergestalt, daß entweder jedes einzelne Collo verschlossen wird (Colloverschluß) oder eine Mehrzahl von Colli in Wagen oder Schiffsgefäßen unter gemeinschaftlichen Verschluß gesezt werden (Wagenverschluß, Raum verschluß). Die Abnahme des W. darf nur durch eine dazu befugte Zollstelle erfolgen. Eigenmächtige und fahrlässige Lösungen des W. sind nicht nur unter Strafe gestellt, sondern können auch die Verpflichtung nach sich ziehen, von den unter W. gesezten Waren, ohne Rücksicht auf ihre Beschaffenheit, den höchsten Zollsag des Zolltarifs entrichten zu müssen.

Warenverzeichnis, amtliches, s. Zolltarif. Warenzeichen, Zeichen, welche Gewerbtrei bende zur Unterscheidung ihrer Waren von den Waren anderer Gewerbtreibender auf den Waren selbst oder deren Verpackung anbringen lassen. (S. Handelszeichen, Marke und Markenschuß.)

Wargla (Quargla), französische, zu Algerien (südlich vom Depart. Algier; s. Karte: Algerien und Tunesien) gehörende Dase in der Hammada (Steinwüste), 120 m ü. d. M., Knotenpunkt mehrerer Karawanenstraßen und wichtiger Verkehrspunkt der Sahara, ist von Arabern, Msabiten (aus Tunis), Berbern und Sudannegern bewohnt und besißt ausgedehnte Palmenhaine, deren Früchte einen hervor ragenden Ausfuhrartikel bilden. W. hat über 10000 E., eine Citadelle; Lederindustrie.

Warin, Stadt im Großherzogtum MecklenburgSchwerin, zwischen dem Großen Wariner See und dem Glammsee, die durch einen Bach verbunden sind, an der Nebenlinie Wismar-Karow der Mecklenb. Friedrich Franz-Eisenbahn, Sig eines Amtsgerichts (Landgericht Güstrow) und eines Domanialamtes, hat (1900) einschließlich des Gutes Wilhelmshof 1911 luth. E., Post, Telegraph, evang. Kirche, Vorschußverein; Holzpantinen- und Cementwarenfabrik, Molkerei, Thonjchlämmerei, Ziegeleien und Mühle. Warmbeete, Einrichtungen, um Pflanzen eine künstlich erhöhte Bodenwärme zu geben. Meistens find es gemauerte Steinfästen, die durch Pferdedünger, Lohe, Wasser-, Dampf- oder Kanalheizung erwärmt werden. Palmen, Cycadeen, Dracänen sowie krante Topfpflanzen aller Art wer den mit ihren Töpfen in die Oberfläche der Beete eingesenkt. Für diese eignet sich ein mit Gerberlohe gefülltes Beet (Lohbeet) am besten, weil dieses Material bei seiner Zersekung eine milde, gleich mäßige, lange anhaltende Wärme erzeugt, während Pferdedünger sich in der ersten Zeit viel zu stark erbigt, dagegen schon nach wenigen Wochen erkaltet. Die durch Lohe erwärmten Beete müssen 1 m tief sein, um die nötige Wärme (nicht über 35° C.) zu erzeugen. Ananas werden mit ihren Wurzeln_in eine auf das Warmbeet (Ananasbeet) gebrachte Erdschicht von etwa 30 cm Tiefe ausgepflanzt. Zur Aufnahme von Stecklingen ist nur ein mit einer 5-10 cm starten Lage von Sand, Torfmüll oder sandiger Heideerde bedecktes Beet erforderlich. Sehr bäufig wird ein solches Vermehrungsbeet mit Fenstern bedeckt oder ein Glaskasten (Schwiz

|

|

[ocr errors]

|

|

|

|

Warmblütige Tiere, s. Wärme (tierische). Warmbrunn, Marktflecken und Badeort im Kreis Hirschberg des preuß. Reg.-Bez. Liegnig, 6 km von Hirschberg, am Zaden, in 350 m Höhe, am nördl. Abbang des Riesengebirges, an der Nebenlinie | Hirschberg-Grünthal der Preuß. Staatsbahnen und der Kleinbahn Hirschberg-Hermsdorf, hat (1900) 3821 E., darunter 1197 Katholiken und 19 Israe liten, Postamt erster Klasse, Telegraph, kath. und evang. Kirche, Schloß des Grafen Schaffgotsch (1784 -89), mit einer Gemäldesammlung, ein ehemaliges Cistercienserkloster mit der gräfl. Bibliothek (60000 Bände) und einer Münzen-, Waffen-, Mineralienund ornitholog. Sammlung, einen Kursaal (1868), ein Theater mit Gesellschaftshaus und ein Hospiz für unbemittelte Kranke, 1820 vom Grafen Schaffgotsch erbaut. W. ist bekannt durch seine sechs schwefelhaltigen Thermalquellen (25—43° C.), deren Wasser zum Baden und Trinken besonders gegen Gicht, Rheuma tismus, Hämorrhoiden, Verstopfungen im Pfort adersystem, chronische Hautausschläge, Metallvergiftungen gebraucht wird. Die Badeetablissements umfassen das große (früher gräfliche) Bad mit dem anschließenden neuen Badehause und das kleine (früher Propstei-) Bad mit dem Leopoldbad, in denen ge meinschaftlich in größern und kleinern Bassins gebadet wird, die Kurwannenbåder der Neuen, der Ludwigs- und der Antonienquelle, die Moorbäder und die Anstalt für hydroelektrische und mediz. Bäder. Die Quellen zu W. sollen 1175 vom Herzog Boleslaw I. entdeckt worden und bald darauf in Gebrauch gekommen sein. W. kam 1401 an die Grafen Schaffgotsch, denen es noch gehört. In der nähern Umgebung von W. liegen der aussichtsreiche Schol zenberg (418 m), die Ruine Kynast, Petersdorf, Schreiberhau, Hermsdorf. Vgl. Wendt, Die Thermen zu W. (Berl. 1840); Preiß, Der Kurort W. (Bresl. 1850); Döring, W. und das Hirschberger Thal (2. Aufl., Brieg 1856); Knoblauch, W. und seine Heilquellen (Warmbr. 1876); Woerls Reisehandbücher: Jllustrierter Führer durch W. (Lpz. 1902).

Wärme, ursprünglich der Ausdruck für die Ursache der Wärmeempfindungen, in der Physik jezt meist in der Bedeutung von Wärmemenge (f. d.) ge braucht. Die Wärmeempfindungen lassen bereits erkennen, daß der Wärmezustand eines und desselben Körpers wechseln kann. Ein quantitativ untrügliches Maß für den Wärmezustand bildet jedoch unser Empfindungsvermögen nicht. So kann z. B. ein und dasselbe Wasser beim Eintauchen der Hand kalt oder warm erscheinen, je nachdem man sie vorher in heißes Wasser oder schmelzendes Eis gehalten hat. Es sind vielmehr physik. Eigenschaften des betreffenden Körpers selbst, deren Veränderung bei Erwärmung oder Abkühlung ein genaues Kennzeichen für den Wärmezustand giebt. Z. B. dehnen sich fast alle Körper beim Erwärmen aus und ziehen sich beim Abkühlen zusammen, so daß im allgemeinen jedem Wärmezustand eine bestimmte Raumausdehnung (Volumen) des Körpers entspricht; oder die Körper gehen vom festen in den flüssigen oder aus diesem

Wärme

in den gasförmigen Aggregatzustand (s. d.) über; oder sie verändern ihre Farbe, leuchten u. s. w.

Da sich eine Volumenänderung mit großer Genauigkeit messen läßt, so hat man sie als Maß des Wärmezustandes eingeführt und nennt den durch sie gemessenen Wärmezustand die Temperatur (f. d.) des Körpers. Dieser Gedanke, die W. der Körper durch ihre Ausdehnung zu messen, rührt von Galilei (1600) her. Die ersten darauf beruhenden Thermo meter (f. d.) wurden 1657–67 von der Accademia del Cimento in Florenz gefertigt.

|

[ocr errors]
[ocr errors]

503

bach, Bresl. 1877; von Neesen, Braunschw. 1878); Fourier, Analytische Theorie der W. (deutsch von Weinstein, Berl. 1884); Tait, Wärmelehre (deutsch von Lecher, Wien 1885); Mach, Die Principien der Wärmelehre (2. Aufl., Lpz. 1900).

Tierische, physiologische oder Eigenwärme nennt man die Temperatur lebender Organismen, namentlich derjenigen mit höherer Temperatur. Die höhern Tiere besigen nämlich eine gleichmäßige, von der Temperatur der Außenwelt nahezu unabhängige Eigenwärme (homöo- oder Mit dem Thermometer läßt sich zeigen, daß zwei homoiotherme, d. h. gleichmäßig temperierte ungleich warme Körper, in Berührung gebracht, oder warmblutige Tiere); die niedern Tiere gleiche Temperatur annehmen. Weiter findet man, sind je nach der Temperatur der Außenwelt wärmer daß zwei gleiche Wassermassen von den Tempera oder kälter; sie wechseln ihre Eigenwärme (pökiloturen 10 und 30° C., rasch gemischt, nahezu die oder poikilotherme, d. h. verschiedenwarme mittlere Temperatur von 20° C. annehmen, wo oder wechselwarme Tiere), übersteigen allerbei die eine also 10° gewinnt, die andere 10° verdings die Temperatur der Außenwelt oft um ein liert. Mischt man eine Wassermasse von 2 kg und | Geringes. Säugetiere und Vögel sind homöotherm, 15° C. mit einer Wassermasse von 1 kg und 30° C., Reptilien, Amphibien, Fische u. a. sind pökilotherm; so erhält man die Temperatur von nahezu 20° C., | die niedersten Säugetiere haben eine sehr ungleichwobei die größere Masse nur 5° gewinnt, die klei-mäßige, von der Außenwelt abhängige Temperatur, nere 10° verliert. Doch ist das Produkt aus Wasser sind also noch unvollkommen homöotherm. Die masse und Temperaturänderung beiderseits gleich. Temperatur des Menschen beträgt etwa 37° C., TemDiesem Produkt, multipliziert mit einem von der peraturen über 37,5° pflegen schon krankhaft zu sein. Natur des Körpers abhängigen Faktor, der Speci- Neugeborene zeigen Temperaturen bis über 38,5°, fischen Wärme (s. d.), hat man wegen seiner Eri- Kinder in den ersten Lebensjahren haben öfters noch stenzbeständigkeit beim Wärmeübergang den Namen bis 38; Rinder und Pferde sind um 1 oder 2° wärmer Wärmemenge (f. d.) gegeben. Zu ihrer Be als der Mensch, Vögel haben Temperaturen bis 42°. stimmung dient das Kalorimeter (f. d.). Angestrengte Mustelthätigkeit erhöht die Eigenwärme des Menschen um 1-1°, umgekehrt sinkt die Temperatur bei Muskelruhe im Schlaf. Die Körpertemperatur der Murmeltiere sinkt im Winterschlaf bis auf 3—5°. Die Quelle der tierischen W. ist durch die Nahrungsstoffe gegeben, deren chem. Umsetzungen im Körper, namentlich die Verbindung mit Sauerstoff (Orydierung) fortwährend W. erzeugt. Diesen Quellen der W. steht die Wärmeabgabe des Körpers gegenüber. Der Mensch verliert in 24 Stunden etwa 2500 Wärmeeinheiten (s. Wärmemenge); am meisten kommt davon auf Rechnung der Wärmestrahlung, Wärmeleitung und Wasserverdunstung von der Körperoberfläche. Die genaue Einstellung (Wärme ökonomie) der Eigenwärme beim höhern Säugetier und beim Menschen beruht auf der feinen Regulation zwischen Wärmeproduktion und Wärmeabgabe. Steigt die Außentemperatur, so erweitern sich die Hautgefäße, die Körperoberfläche giebt Wasser ab; der erhißte Mensch hat deshalb ein rotes Gesicht und schwißt. Bei kalter Außentemperatur zieht sich die Haut vermöge in ihr eingestreuter Muskelfasern zusammen (Gänsehaut), und die kleinen Hautgefäße verkleinern sich selbstthätig; dadurch wird der Blutgehalt der Haut und somit auch ihr Wärmeverlust ein geringerer. Wenn diese Regulation der Wärmeabgabe nicht mehr ausreicht, hilft sich der Organismus gegenüber abnormen äußern Temperaturen durch Erhöhung und Erniedrigung der Wärmeproduktion. Außerdem regulieren wir willkürlich unsere W. durch die Wahl unserer Kleidung (s. d.); die Tiere erhalten von der Natur im Winter einen stärkern Pelz als im Sommer. Warme Tiere, welche im Meer der Abkühlung stark ausgesezt sind, haben eine besonders dicke Fettschicht (wie der Walfisch)). Reichen die Regulationen nicht aus zur Erhaltung der Eigenwärme, so stirbt der Mensch; bei etwa 20° Körpertemperatur erfriert er, bei 43° stirbt er an Hitschlag. Bei den Infektions| krankheiten wird die Wärmeregulation gestört; es

Der Übergang einer Wärmemenge von einem Körper zum andern kann auf verschiedene Weise erfolgen. Bei Berührung der Körper durch Wärmeleitung (f. d.) oder, wenn der eine flüssig oder gas- | förmig ist, durch Fortführung (Konvektion), in dem sich durch die entstehenden Strömungen die warmen Teile mit den kältern vermischen. Ganz verschieden davon ist die Wärmeübertragung durch Strahlung (f. Strahlende Wärme), wenn die Körper sich nicht berühren, sondern durch diathermane Stoffe (f. Diatherman) getrennt sind. Auch dann nämlich gleichen sich die Temperaturen der Körper bis zu einem gewissen Grade aus, bis jeder einzelne durch Strahlung ebensoviel W. verliert, als er von den andern durch Strahlung gewinnt. Man nennt diesen scheinbaren Ruhezustand das bewegliche Gleichgewicht der W. (Prevost). Da die W. einen Körper nicht schwerer macht, anderer seits sich aber wie ein Agens von gewisser Beständigkeit der Existenz verhält, so hielten sie die ältern Physiker für einen unwägbaren Stoff (s. Imponderabilien). Diese Anschauungsform genügt zur Erklärung reiner Wärmeerscheinungen, versagt je doch, wenn der Wärmeübergang oder das Auftreten von W. mit andern physik. oder chem. Vorgängen verknüpft ist. Erst durch den von Joule experimentell, von Robert Mayer und Helmholt theoretisch erbrachten Nachweis, daß W. nichts anderes sei, als eine Form der Energie (f. d.), etwa die Bewegungsenergie der kleinsten Körperteilchen, und daß sie aus jeder andern Energieform entstehen und in jede andere verwandelt werden kann, wurde eine alle Wärmeerscheinungen befriedigende Erklärung gegeben. Diese Erkenntnis bildet die Grundlage der Mechanischen Wärmetheorie (s. d.) und der Kine tischen Gastheorie (f. d.). über latente oder gebundene W. f. Latent, Schmelzen, Dampf. Vgl. Tyndall, Die W. (4. Aufl., Braunschw. 1894); Marwell, Theorie der W. (deutsch von Auer

[ocr errors]
[blocks in formation]

Wärmeschutzmittel

ist das die Wirkung der von den Bakterien erzeugten | links verdichtenden Dämpfe das Eis rechts allmählöslichen Gifte auf das Centralnervensystem. In lich geschmolzen. Die innere Wärmeleitungsfähiglegter Linie ist die Regulation und ihre Störungen keit in diesem Sinne ist ungefähr für Silber 1, von dem Gehirn abhängig; so kann durch bestimmte Kupfer 0,93, Eisen 0,16, Neufilber 0,09, Blei 0,08, Hirnverlegungen (Wärmestich) bei Versuchstieren Glas 0,0015, Wasser 0,0012, Holzfaser 0,0003, Wasserkünstlich Fieber erzeugt werden. - Vgl. außer den stoff 0,000s, Luft 0,00005. Unter äußerer WärmeLehrbüchern der Physiologie Berthelot, Chaleur leitungsfähigkeit versteht man den Wärmeveranimale (2 Bde., Par. 1899). lust eines Körpers in der Sekunde in Grammkalorien durch 1 qcm der Oberfläche bei 1° C. Temperaturüberschuß des Körpers über das umgebende Mittel. Vergleicht man die Wärmeleitungsfähigkeit der Körper mit ihrem Leitungsvermögen für Elektricität große Ühnlichkeit. Für fast alle reinen Metalle ist das Verhältnis beider Leitvermögen eine ganz bestimmte Zahl. — über die W. der Erde und die da durch heroorgebrachte Temperaturzunahme mit der Tiefe s. Erdwärme.

Wärmeabsorption der Luft, die teilweise Absorption der durch die Insolation der Erde zuge führten Wärme (s. Insolation).

Wärmeäquator, s. Temperaturverteilung.
Wärmeeffekt, absoluter, s. Heizeffekt, ab-|(5. Leitungswiderstand), so zeigt sich zwischen beiden

[soluter.

Wärmeeinheit, s. Wärmemenge. Wärmefarben, s. Diatherman. Wärmehallen, s. Wärmstuben. Wärmekapacität, die Wärmemenge, die ein Körper bei Erwärmung um 1° C. aufnimmt. Ist m die Masse (s. d.), s die Specifische Wärme (s. d.) des Körpers, so ist ms seine W. [f. Motoren. Wärmekraftmaschinen, Wärmemotoren, Wärmeleitung, der übergang der Wärme (s. d.) von Teilchen zu Teilchen desselben Körpers | oder zweier sich berührender Körper. Ein einseitig in heißes Wasser getauchter Metallstab erwärmt sich nach einiger Zeit am andern Ende. Die Wärme pflanzt sich also durch den Körper von heißen zu falten Stellen fort und braucht dazu eine gewisse Zeit, die je nach der Substanz und Form des Körpers | verschieden ist. 3. B. ist die Erwärmung eines Glasoder Holzstabes am herausragenden Ende selbst | nach längerer Zeit kaum fühlbar. Man sagt des halb, Metall leite die Wärme besser (ist ein besserer Wärmeleiter) als Glas und Holz. Auch die Erscheinung, daß Metall und Holz sich verschieden warm anfühlen, wenn sie auch gleiche Tempera tur haben, erklärt sich aus ihrer verschiedenen W. Nach Newtons Annahme findet die gegenseitige Temperaturänderung zweier sich berührender Körper mit doppelter oder dreifacher Geschwindigkeit statt, wenn der Temperaturunterschied verdoppelt oder verdrei facht wird. Dasselbe Gesez gilt für die sich berühren den ungleich warmen Teile desselben Körpers. Denkt man sich eine große, 1 m dicke Platte aus irgend einem Stoff, 3. B. Kupfer, die an einer Fläche mit Dämpfen გ. siedenden Wassers, an der gegenüberliegenden mit schmelzendem Eis in Berührung gehalten wird, so nimmt dieselbe an den betreffenden Flächen annähernd die Temperaturen 100 und 0° an, während die Temperatur im Innern von der einen Fläche zur andern gleichmäßig um etwa 1° C. auf 1 cm abfällt, wie dies durch die ‍schiefe Gerade der nachstehenden Figur angedeutet ist. Ein Teilchen im Innern behält

[blocks in formation]

seine Temperatur, nimmt also von den wärmern Teilen links ebensoviel Wärme auf, als es an die kältern Teile rechts gleich zeitig abgiebt. Daher geht durch eine Fläche von1qcm im Innern, die parallel den Plattengrenzen steht, unter diesen Umständen in jeder Sekunde eine gewisse Wärmemenge, ge: messen in Grammkalorien (). Wärmemenge), hindurch, die nach Fourier die innere Wärmelei tungsfähigkeit des Körpers heißt. In der That wird bei Erhaltung des Zustandes durch die sich

|

|

Wärmemenge, ein der Anschauung der ältern Physik, daß Wärme (f. d.) ein Stoff sei, entstammender Ausdruck für eine bei einfachem Wärmeaustausch unveränderliche Größe. Taucht man einen heißen Körper vom Gewicht M und der Temperatur T in kaltes Wasser vom Gewicht m und der Tem peratur t, so zeigt die Erfahrung, daß nach dem Wärmeaustausch Körper und Wasser eine gemeinsame Mitteltemperatur - besigen, und daß stets die Beziehung gilt: M.(T). S = m. (―t).s, wenn S und s zwei den betreffenden Substanzen eigentümliche Faktoren sind, die man Specifische Wärme (f. d.) nennt. Das beiderseits stehende Produkt aus Masse, Temperaturänderung und specifischer Wärme heißt W. Die Gleichung sagt also aus, daß die vom Körper abgegebene W. gleich ist der vom Wasser aufgenommenen, oder daß die gesamte in Körper und Wasser befindliche W. beim Wärmeaustausch unverändert geblieben ist. Nach heutiger Anschauung ist Wärme eine Form der Energie (s. d.), und der oben ausgesprochene Sag folgt aus dem Saße von der Erhaltung der Energie. Doch kommen viele Fälle vor, wo bei einem Wärmeübergange die gesamte W. abnimmt. Dann läßt sich aber stets nachweisen, daß eine der geschwundenen W. gleichwertige Energie in anderer Form gewonnen wurde, so daß wiederum die Gesamtmenge an Energie unverändert geblieben ist. Indem man die specifische Wärme des Wassers gleich 1 segt, definiert man als W. 1 diejenige, welche die Wassermasse 1, d. i. 1 kg oder 1 g, um 1° C. erwärmt. Diese Wärmeeinheit heißt Kilogrammkalorie oder Grammkalorie.

Wärmemesser, s.Kalorimeter und Thermometer. Warme Moldau, Quellfluß der Moldau (s. d.). Wärmemotoren, f. Motoren.

Wärmeökonomie, s. Wärme (tierische). Wärmepfanne, Gerät bei der Ölpressung (s. d.). Wärmeschuhmittel, Vorrichtungen, welche die in hygieinischer, ökonomischer und technischer Hinsicht schädliche Wärmeabgabe von erhigten Gefäßen an ihre in niederer Temperatur befindliche Umgebung möglichst verhindern sollen. Früher kamen an Dampfbehältern W. nur vereinzelt zur Verwendung, und dann nur solche von sehr primitiver Art, wie z. B. Strohzöpfe mit und ohne Lehmüberzug, Holzschalen u. dgl. Zu den bessern W. gehörten schon Filz oder im Betriebe abfallende Gewebe, wie alte Säcke, welche über Holzleisten aufgebunden wurden. Soweit es sich nun um plastische Massen handelte, waren es nur solche, die im Vergleich mit

WARMHAUSPFLANZEN.

[graphic]

1. Amaryllis hybrida Hort. (Bastard-Ritterstern). 2. Glivia miniata Lindl. 3. Gloxinia hybrida Hort. var grandiflora crassifolia; a Blüte. 4. Achimenes, Blüten. 5. Aristolochia elegans Mart. (Osterluzei). 6. Passiflora coerulea L. hybrida (Passionsblume); a Passiflora coerulea- racemosa Hort. 7. Tillandsia zebrina Hort. F.A. Brockhaus' Geogr-artist. Anstalt, Leipzig.

Brockhaus Konversations-Lexikon. 14. Aufl.

« ZurückWeiter »