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Vermont

weitern Klassen, vom. Tausend desjenigen Vermögens, mit dem die vorausgehende Klasse endet. Die Klassen steigen bis zu 100000 M. um je 2000 M., von da an bis zu 200000 M. um je 4000 M., von da ab um je 10000 M. Für Personen, deren er gänzungssteuerpflichtiges Vermögen 60000 M. nicht übersteigt, ermäßigt sich der Steuersaß unter gewissen Umständen.

Eine gleichartige V. ist in den Niederlanden durch Gesez vom 27. Sept. 1892 (in Kraft seit 1. Mai 1893) eingeführt. Die Steuer beginnt erst mit einem Vermögen von 13000 Fl.

Vermont (spr. wörmónnt), einer der Neuengland Staaten der nordamerik. Union, wird begrenzt im N. von Canada, im O. von New-Hampshire, im | S. von Massachusetts, im W. von Neuyork und dem Champlainsee, umfaßt 24770 qkm, zählte 1790: 85425, 1820: 235960, 1880: 332 286, 1890: 332 422, 1900: 343641 E., darunter 870 Farbige und 44747 im Ausland Geborene. Die Oberfläche ist mit Ausnahme der Umgebungen des Champlain sees (s. d.) uneben. Der beträchtlichste Bergzug, die Green Mountains, von denen der Staat seinen franz. Namen hat, durchzieht das Land. Die Haupt- | gewässer liegen an den Grenzen, im Osten der Connecticut, im Westen der Champlainsee. Das Klima | ist gesund. Der Boden eignet sich mehr zum Grasland als zum Getreidebau, weshalb die Viehzucht bedeutender ist. Es werden besonders Hafer, Kartoffeln, Heu, ferner Gerste und Buchweizen geerntet. Die Waldbäume bilden eine Einnahmequelle, namentlich im Norden; Ahornzucker wird vielfach gewonnen. Wichtig sind die Marmorbrüche, namentlich bei Rutland und Sutherland-Falls, und die Granitbrüche bei Barre u. s. w. 1898 wurden in der Union für 3,6 Mill. Doll. Marmor, davon 2 Mill. Doll. in V. gebrochen. Industrie und Handel sind weniger entwidelt als in den andern Neuengland Staaten. Der Census von 1890 zählte 3031 industrielle Etablissements, die für 38 Mill. Doll. Fabrikate liefer- | ten. Die Länge der Bahnen beträgt 1633 km. V. ist in 14 Counties geteilt; Hauptstadt ist Montpelier. Die 30 Senatoren, 245 Repräsentanten und der Gouverneur werden auf 2 Jahre gewählt. Zum Kon greß schickt V. (1900) zwei Repräsentanten. Unter den höhern Unterrichtsanstalten ist die Staatsuni versität in Burlington.

Zur Kolonialzeit bildete V., das etwa 1750 besie delt wurde, den Gegenstand eines Streites zwischen Massachusetts, New Hampshire und Neuvork, der 1764 zu Gunsten des leztern entschieden wurde. An dem Freiheitskampf nahm V. thätigen Anteil, und 17. Jan. 1777 erklärte es sich zu einem selbständigen Staat und gab sich eine Verfassung. 1791 wurde V. als 14. Staat in die Union aufgenommen. Am 4. Jan. 1793 gab es sich eine neue Verfassung. Die wichtigste Veränderung war 1836 die Einführung des Zweikammersystems. Vgl. R. E. Robinson, Vermont (Boft. 1892).

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vermutungen (praesumtiones juris), nach denen unter bestimmten Voraussetzungen bis zum Beweise des Gegenteils Thatsachen als gewiß an zusehen sind; der Beweis des Gegenteils kann auch durch Eideszuschiebung geführt werden (§. 292 der Civilprozeßordnung in der Fassung vom 20. Mai 1898; §. 16, Ziff. 1, des Einführungsgesetzes zur alten Civilprozeßordnung ist dadurch ersezt). So begründet z. B. die Todeserklärung die V. daß der Verschollene zu der im Urteil festgestellten Zeit ge; storben sei (Bürgerl. Gesebb. §. 18); ist im Grundbuch für jemand ein Recht eingetragen, so wird ver mutet, daß ihm das Recht zusteht (§. 891); wird von einer Chefrau ein Kind geboren, so wird vermutet, daß ihr der Ehemann in der Empfängniszeit beigewohnt hat (§. 1591). Praesumtiones juris et de jure sind solche Rechtsvermutungen, gegen welche ein Gegenbeweis nicht stattfindet; das Deutsche Bürgerl. Gesetzbuch kennt derartige B. nicht.

Vern., hinter der lat. Benennung fossiler Tierformen Abkürzung für Philipp Edouard Poulletier de Verneuil (spr. wärrnöj), einen franz. Geologen und Paläontologen, geb. 13. Febr. 1805 in Paris, gest. daselbst 29. Mai 1873.

Vernageln, ein Geschüßrohr durch Eintreiben. eines_mit Widerhaken versehenen Nagels in das Zündloch auf Zeit unbrauchbar machen. Bei Hinter ladern ist das V. überflüssig, da die Wegnahme oder die Zerstörung eines wesentlichen Teils des Verschlusses genügt.

Vernageln, eine bei dem Beschlagen der Pferde mitunter vorkommende Verlegung des Huss, die darin besteht, daß ein Hufnagel, anstatt nur durch, die toten Teile (das Hufwandhorn) zu geben, auch die lebenden Teile (die Huflederhaut) trifft. Lahmgehen ist die Folge. Das Pferd zeigt bei tiefern Verlegungen B. sofort dadurch an, daß es mit dem Fuße während des V. zuckt. Behandlung: sofortiges Ausziehen des Nagels. Wird das V. erst nach dem Beschlagen bemerkt, dann muß die verlegte, Stelle durch Abtragen des Hornes in der Umgebung, freigelegt werden, damit der Eiter abfließen kann.

Vernagtferner, Gletscher der Öythaler Alpen, westlich vom Wildspit, 17,1 qkm groß, sezt sich aus. zwei Firnfeldern, Hochvernagt und Gaslarfirn, zusammen, deren Abflüsse sich in ungefähr 2700 m Höhe vereinen. Das Zungenende liegt in einem steil geneigten (12—24°), schluchtartigen Seitengraben des Rofner Thales. Bei seinen Vorstößen hat der Gletscher diesen Seitengraben ausgefüllt und sich quer über das Rofner Thal gelegt, wodurch der Bach abgesperrt und thalaufwärts ein See (Rofner Eissee) gebildet wurde, der in wiederholten Durch brüchen unter und neben dem Gletscher sich entleerte, was gewaltige Hochwässer durch das Özthal hin erzeugte. Vgl. Richter, Die Gletscher der Ostalpen (Stuttg. 4888); Finsterwalder, Der V. (Graz 1897).

Vernaleken, Theodor, Pädagog, geb. 28. Jan. 1812 in Volkmarsen, besuchte die Hochschule in Zürich Vermuhrung, s. Schuttkegel. und das Seminar in Küßnacht, wurde Sekundar Vermutung oder Präsumtion. Die sog. Belehrer in Rickenbach und war seit 1840 in Zürich weisvermutungen (praesumtiones facti) sind Vorschriften, nach denen unter bestimmten Voraus segungen Thatsachen als mehr oder minder wahr scheinlich anzusehen sind. Solche sind mit der durch die Deutsche Civilprozeßordnung eingefeßten freien Beweiswürdigung unverträglich, deshalb durch §. 14 des Einführungsgesezes ausdrücklich außer Kraft gesezt. Anders verhält es sich mit den sog. Rechts

als pädagogischer Schriftsteller thätig. 1850 wurde V. nach Wien berufen, um bei der Erneuerung des Volksschulwesens und zur Schaffung realistischer Mittelschulen mitzuwirken. 1870 wurde er Direktor der Hauptnormalschule des Reichs (St. Anna), um dem neuen Unterrichtsgeseze gemäß die erste Lehrerbildungsanstalt zu gründen. 1877 30g er sich in den Rubestand nach Graz zurück. V. veröffentlichte

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namentlich Sprach- und Lejebücher für die österr. Volksschulen, «Deutsche Syntar» (2 Bde., Wien 1861 -63), «Deutsche Schulgrammatik» (2. Aufl., ebd. 1872), «Litteraturbuch für Lehrerbildungsanstalten und obere Realschulen» (3 Bde., ebd. 1850 fg.; zum Teil in 8. Aufl. 1873-74); ferner «Alpensagen» (ebd. 1858), «Mythen und Bräuche des Volks in Öster reich» (ebd. 1859), «Spiele und Reime der Kinder» (mit Branty, ebd. 1873), «Kinder- und Hausmärchen» (ebd. 1864; 4. Aufl. 1900), «Deutsche Sprachrichtig keiten und Spracherkenntnisse» (ebd. 1900).

Verne (spr. wärn), Jules, franz. Schriftsteller, geb. 8. Febr. 1828 zu Nantes, studierte in Paris die Rechte und veröffentlichte in Hezels «Magasin illustré d'éducation et de récréation» (1863) u. d. T. | «Cinq semaines en ballon» eine phantastische Ent: deckungsreise, welche den lebhaftesten Beifall fand. Mit dieser Erzählung begann V. die lange Folge seiner außerordentlichen Reisen» und schuf eine neue Litteraturgattung, den naturwissenschaftlichen Roman, der schnell seinen Ruf begründete. Aus der großen Anzahl seiner Schriften sind hervorzuheben: «Le désert de glace, aventures du capitaine Hatteras» (1897), «Les enfants du capitaine Grant», «L'ile mystérieuse» (in 3 Abteilungen: «Les naufragés de l'air», «L'abandonnée» und «Le secret de l'île»), «La découverte de la terre» (1878, mit | Landkarten und Kupfern, Geschichte und Forschung berühmter Reisenden, von Hanno und Herodot bis ans Ende des 17. Jahrh.), «Le tour du monde en 80 jours» (1873), «Le docteur Ox» (1874), «Le chancellor» (1875), «Michel Strogoff» (1876), «Un capitaine de 15 ans» (1878), «Les Indes-noires» (1877), «Les cinq cents millions de la Bégum» (1879), «Les tribulations d'un Chinois en Chine» (1879), «Aventures de trois Russes et de trois Anglais» (1872), «La maison à vapeur» (1880), <«<Mathias Sandorf» (1885), «Nord contre Sud» (1887), «Deux ans de vacances » (1888), «Sans dessus dessous» (1889), «Claudius Bombarnac» (1892), «L'île à hélice» (1895), «Clovis Dardenter» (1896), «Face au drapeau» (1896), «Le Sphinx des glaces» (1897), «Le superbe Orénoque» (1898), «Le testament d'un excentrique» (1899), «Le village aérien» (1901), «Les frères Kip» (1902) u.f.m. Seine «Euvres complètes», illustriert, bilden 34 Bde., Oktavausg. 69 Bde.; eine deutsche Ausgabe seiner «Schriften» («Kollektion Verne») erscheint in Wien seit 1875 (bis 1903: 82 Bde.), eine andere in Berlin (bis 1903:23 Bde.). Drei von seinen Romanen verarbeitete B. gemeinschaftlich mit A. d'Ennery zu großen, ebenso betitelten Feenschauspielen: «Le tour du monde en 80 jours», «Les enfants du capitaine Grant» und «Michel Strogoff» (deutsch in Reclams «Universalbibliothek»). Auch veröffentlichte er eine <«<Histoire générale des grands voyages et des grands voyageurs ». Vgl. Honegger, Jules V. Eine litterar. Studie (in «Unsere Zeit», Jahrg. 1875, 1. Hälfte); Claretie, Jules V. (Par. 1883).

Vernehmen, s. Verhör.

Vernehmlassung, im allgemeinen die Erklärung vor einer öffentlichen Amtsstelle, im besondern die Einlassung (s. d.) einer Prozeßpartei auf das Vorbringen der andern, auch wohl die Erklärung des Angeklagten auf die Anklage.

Bernerfches Geset, s. Grammatischer Wechsel. Vernet (spr. wärrneh), Antoine Charles Horace, genannt Carle V., Maler, Sohn des folgenden, geb. 14. Aug. 1758 zu Bordeaux, gest. 17. Nov. 1835 zu

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Vernet

Paris, wurde Schüler des Pariser Akademikers Lépicié und gewann 1782 den Rompreis mit einem Geschichtsbilde. 1787 nach Paris zurückgekehrt, wurde er 1789 in die Akademie aufgenommen. In dem groBen Gemälde, das den Triumph des Paulus milius vorstellt (im Salon 1791), brach er, auf Grund seiner Studien in den Marställen und Reitschulen, mit der überlieferung, nur Pferde von starkem Schlage und von konventionellen Formen zu malen. Seine zablreichen, für die franz. Sitten- und Modengeschichte merkwürdigen Karikaturen (der Incroyables und Merveilleuses), seine Zeichnungen aus den ital. Feldzügen, endlich sein kolossales Gemälde der Schlacht bei Marengo (1806) und das Gegenstück dazu, Napoleon in der Schlacht bei Austerlig (1808), erwarben ihm großen Ruf und Beifall (lettere beiden Bilder befinden sich in der Historischen Galerie zu Versailles). Doch war das große Schlachtenbild nicht sein Fach; viel besser sind die kleinen sittenbildlichen Skizzen, in denen er Napoleons Heere verewigte. Am besten gelang ihm die Schilderung von Roß und Reiter in natürlicher und lebendiger Bewegung. Unter der Restauration malte er Jagden, Pferderennen, kleine Schlachtenbilder, Pferdestücke u. s. w.

Vernet (spr. wärrneh), Claude Joseph, franz. Landschafts- und Marinemaler, geb. 14. Aug. 1714 zu Avignon, gest. daselbst 3. Dez. 1789, ging 1731 zu dem ältern Viali, Vedutenmaler in Aix, und von da nach Rom, wo die in Salvator Rojas Manier behandelten Landschaften, die er im Palast Rondanini und in der Galerie Farnese ausführte, ihn zuerst bekannt machten. Bald waren seine Seestürme, seine Ansichten der ruhigen See oder des Binnenlandes sehr gesucht. 1753 kehrte er nach Paris zurück, wo ihn die Akademie zu ihrem Mitgliede ernannte. Im Auftrage des Königs malte er 1754 -65 Ansichten der größten franz. Seehäfen. Diese 15 Bilder nebst 29 andern sind im Louvre zu Paris. Seine Werke wurden vielfach gestochen, überhaupt war V. der berühmteste und beliebteste Landschaftsmaler seiner Zeit. Seine Bilder beruhen auf tüchtigem Naturstudium; vielfach muten sie uns etwas bunt an. Die vielen Figuren als Staffage verleihen seinen Landschaften und Seestücken besonderes Interesse. Auch auf Beleuchtungswirkungen legte er ein großes Gewicht. — Vgl. Lagrange, Joseph V. et la peinture au XVIIIe siècle (Par. 1864).

Vernet (spr. wärrneh), Emile Jean Horace, genannt Horace V., Schlachtenmaler, Sohn von Antoine Charles Horace V., geb. 30. Juni 1789 zu Paris, genoß den ersten Unterricht bei seinem Vater und zeichnete 1811 für das Modejournal die Incroyables und Merveilleuses, eine Folge satir.Blätter, Genrestücke aus dem Soldatenleben, später eine Reihe von Schlachtenbildern, die ihn schnell bekannt machten. Nach seiner Ernennung zum Mitglied des Instituts (1826) näherte er sich der Romantischen Schule, in deren Richtung er eine Reihe von Werken von kräftigem Ausdruck in Zeichnung und Farbe schuf. V. wurde 1828 Direktor der Französischen Akademie in Rom. Erst als V. 1834 mit Ablauf seiner amtlichen Stellung nach Paris zurückkehrte, wandte er sich wieder der Schlachtenmalerei und dem Genre zu. Die Gegenstände gehörten nunmehr sämtlich dem Orient an, wie Der arab. Märchenerzähler, Die Post in der Wüste, Das Gebet in der Wüste, Eber- und Löwenjagden u. s. w. Bei der Austeilung der Arbeiten für das Museum zu Versailles sowie durch den Petersburger Hof, den er besuchte, erhielt er

Vernet-les-Bains

Vernunft

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westnordwestlich von Mey, im N., W. und S. von Waldungen umgeben, hat (1900) 513 meist kath. E., Postagentur, Fernsprechverbindung, kath. Kirche und Schloß. Die Höhen nördlich von V. bildeten 18. Aug. 1870 in der Schlacht von Gravelotte St. Privat die Stellung des franz. Centrums.

Vernickeln, das überziehen von Metallgegen:

mit Nickel. Es geschieht durchweg auf galvanischem
Wege, und zwar durch elektrolytische Zersehung eines
neutralen Bades aus Nickelammoniumsulfat; Eisen
wird in der Regel vorher verkupfert. Das V. soll die
damit überzogenen Metalle nicht nur vor der Dry-
dation schüßen, sondern auch ein schöneres, an Silber
erinnerndes Ansehen geben und weichere Metalle
widerstandsfähiger machen. Man vernickelt alle
dem Anlaufen und Rosten ausgeseßten Maschinen-
teile, insbesondere bei Feuersprißen und Pumpen,
ferner die Wagenbeschläge, Fahrräder, Schlittschuhe,
Schlösser, Schlüssel, Schießwaffen, Korkzieher, Werk-
zeuge, chirurg. Instrumente, Sporen, Tischmesser

Bildung giftiger Nickelsalze vorsichtiger Behandlung.
Das V., bereits 1843 von Böttger beschrieben, wurde
im großen zuerst in Amerika betrieben und 1877 in
Deutschland von Schladih (Dresden) eingeführt.

zahlreiche Aufträge auf Schlachtenbilder aus dem russ.-türk. wie aus dem algerischen Kriege. Um lettere auszuführen, reiste V. 1837 nach Afrika und konnte somit den 14 Gemälden des Constantinesaales den Reiz einer ethnogr. Richtigkeit verleihen (1838-42). V. hatte zugleich Deckenbilder in einem Saal der Deputiertenkammer zu malen begonnen, mußte aber diese Arbeit einstellen, da ihn Ludwig Philipp beständen (aus Eisen, Kupfer, Messing und Bronze) auftragte, die überrumpelung der Smala Abd elKaders durch den Herzog von Aumale 1843 in einem 22 m langen Gemälde darzustellen. Das Überstürzen, die Hast, die Angst, das Auseinanderstieben der Menschen und Tiere ist in diesem kolossalen Bilde (1845; Museum zu Versailles) mit großer Lebendig feit geschildert. Studien für die Beschießung von Tanger und die Besehung von Mogador führten ihn nach Marokko. Infolge der hier gemachten Kostümstudien veröffentlichte er nach der Rückkehr die Denkschrift «Des rapports qui existent entre le costume des Hébreux et celui des Arabes modernes» (in «L'Illustration», 1848), welche viel dazu beitrug, daß in der Folgezeit von ihm und andern, trog hefu.s.w.; vernickelte Kochgeschirre bedürfen wegen der tiger Gegnerschaft der dem überlieferten Kostüm Anhängenden, vielfach für die biblische Historien: malerei das arab. Kostüm verwendet wurde. Von feinen Schlachtenbildern sind zu nennen: Sieg Philipps II. August von Frankreich bei Bouvines 1214, Schlacht von Valmy 1792 (1826), Ansprache Napoleons an die Garde vor der Schlacht bei Jena 1806, Napoleon in der Schlacht bei Friedland 1807 (1836; 1. Tafel: Französische Kunst V, Fig. 12), Schlacht bei Wagram 1809, Belagerung und Einnahme von Constantine 1837 (1838), Schlacht bei Jsly 1844 (1846); diese sämtlich in der Galerie zu Versailles. Ferner: Die Barrière von Clichy 1814 (1820; im Louvre), Einnahme des Malakow 1855 (Museum in Autun). Von Kompositionen aus andern Gebieten find hervorzuheben: Judith mit dem Haupt des Holofernes (1830, im Louvre; ein anderes in der Kunst halle zu Hamburg), Sklavenmarkt (1836; National galerie zu Berlin), Verstoßung der Hagar (1837; Museum in Nantes). Die Werke seiner legten Zeit, welcher die lebensgroßen Bildnisse Napoleons III., der Generale Cavaignac, Canrobert und Bosquet, die Schlacht an der Alma u. a. angehören, zeigen eine merkliche Abnahme seiner Kräfte. Er starb 17. Jan. 1863 zu Paris. Außer der Menge von Bildern, Aquarellen und Handzeichnungen hat man von V. auch mehr als 200 lithographierte Blätter und an 500 nach seinen Zeichnungen gefertigte Holzschnitte für die Brachtausgabe von Laurents « Histoire de Napoléon». Vgl. Jouy und Jay, Salon d'Horace V. (1822); Bruzard, Catalogue de l'œuvre lithographique d'Horace V. (1826); Beulé, Éloge d'Horace V. (1863); Lagrange, Les V. (Bd. 2, 1864); Du rande, Joseph, Carle et Horace V., correspondance et biographies (1865); Rung Rees, Horace V. (1880); Dayot, Les V. (1898).

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Vernier (spr. wärrnich), Pierre, franz. Mathematiker, geb. um 1580 zu Ornans in der FrancheComté, war Generaldirektor der Münzen der Grafschaft Burgund, Kommandant des Schlosses Ornans und Rat des Königs von Spanien; er starb 14. Sept. 1637 zu Ornans. Er erfand 1631 den Vernieten, s. Nieten. [Nonius (s. d.).

Vernisine (vom franz. vernis, Firnis), Handelsname für ein flüssiges Siccativ.

Vernon (spr. wärrnóng), Stadt im Arrondissement Cvreur des franz. Depart. Eure in der Normandie, links an der Seine, über die eine Brücke (22 Bogen) nach der Vorstadt Vernonnet und_zum Walde von V. führt, an den Linien Paris-Le Havre und Pacy-sur-Eure-Gisors der Westbahn, hat (1901) 7141, als Gemeinde 8757 E., in Garnison die 3. Traineskadron, Kirche Notre-Dame aus dem 12. bis 15. Jahrh. mit Kunstschäßen, ein Monument der Mobilgarden von Ardèche (1870), ein Artilleriearsenal, Bürger- und Militärkrankenhaus; Hüttenwerke, Quadersteinbrüche, Brauerei, Briquettfabrik, Tuchmacherei, Lohgerberei und Handel.

Vernon (spr. wärrnóng), Louis de, Pseudonym des franz. Schriftstellers Louis Enault (f. d.).

Vernunft, der Ableitung nach gleichbedeutend mit Verstand (s. d.), wird im Sprachgebrauch meist davon unterschieden; doch ist die Unterscheidung selbst keine konstante. Früher nahm die V. (ratio) einen niedern Rang ein gegenüber dem Verstand (intellectus); seit Kant wird ihr meist der höhere Rang angewiesen. Bei Kant selbst bedeutet V. in weiterm Sinne das ganze Erkenntnisvermögen oder den Inbegriff der Erkenntnisse a priori, der theoretischen wie der praktischen (daher theoretische, praktische V.; s. auch Kritik); in engerm Sinne bezeich net sie eine dritte und höchste Stufe der Erkenntnis gegenüber Sinnlichkeit und Verstand; der Verstand wird dann, zunächst in logischer Hinsicht, als Vermögen der Begriffe, die V. als Schlußvermögen aufgefaßt, und ein analoger Unterschied auch in transcendentaler Hinsicht, d. h. in Bezug auf das Vernéville (spr. wärrnewil), Dorf im Kanton | Verhältnis der Erkenntnis zum Gegenstande, eingeGorze, Landkreis Mez des Bezirks Lothringen, 17 km | führt. Verstand bezeichnet danach die Wirksamkeit

Vernet-les-Bains (spr. wärrneh_lä bäng), Badeort im Arrondissement und Kanton Prades des franz. Depart. Pyrénées Orientales (Roussillon), 12 km südlich von Prades, im tiefen Thale eines Bergstroms, 620 m ü. d. M., am Nordwestfuß des Mont Canigou (2785 m) gelegen, hat (1901) 1265 E., Weinbau, zahlreiche Schwefelquellen (8-65° C.), Badeanstalt, monumentales Kasino, Hotels, Park, Sanatorium; mildes Winterklima.

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der synthetischen Funktion im Erfahrungsgebiet, | des Generalkommandos des 3. Armeekorps und während die V., auf Grund weitergehender Schlüsse, der Kommandos der Infanteriebrigade «Reggio» bis zu den Grenzen der Erfahrung, ja bis zu dem und der 4. Kavalleriebrigade, hat als Gemeinde Gedanken des übersinnlichen (Unbedingten) sich er- (1901) 74 271 E., in Garnison je 2 Bataillone des hebt. Daher sind die Ideen des Unbedingten Ver- 45. und 46. Infanterieregiments, je 2 Bataillone nunftbegriffe, nicht Verstandesbegriffe. Sofern Bersaglieri und Alpini, das 16. Kavallerieregiment übrigens die Idee als regulatives Princip doch «Lucca» (bis auf 2 Eskadrons), das 8. Feldartilauch wieder eine Bedeutung für die Erfahrungs- lerieregiment mit 2 Traincompagnien, die 1. Festungserkenntnis gewinnt, hat auch die V. ihre Bedeutung artilleriebrigade, 2 Batterien reitende Artillerie und in der Erfahrung, und zwar nicht bloß die negative 6 Compagnien Genietruppen. der Begrenzung der Erfahrungswahrheit in dem bloßen Gedanken des Unbedingten, sondern auch die positive einer Regel des unbeschränkten Fortschritts innerhalb der Erfahrungsgrenzen (immanenter, nicht transcendenter Vernunftgebrauch). Analog ist die Bedeutung der V. auf praktischem Felde. Vernyi, s. Wjernoje.

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Die Stadt hat breite Straßen, darunter den Corso Vittorio Emanuele, einen der schönsten in Italien, mit dem Standbild des Michele Sanmicheli (von Trojani) und der schönen Porta Nuova von Sanmicheli, und den Corso Cavour, die Hauptverkehrsstraße mit Palästen und einem Triumphbogen Porta de' Borsari (265 erbaut). Von den Pläzen sind zu nennen Piazza d'Erbe, das alte Marmorsäule und dem Marktbrunnen aus der Zeit Berengars; Piazza dei Signori mit Standbildern Dantes (1865, von Zannoni) und des Historikers Scipione Maffei (gest. 1755) sowie einem Brunnen (1478); Piazza Sta. Anastasia mit dem Marmor: standbild Paolo Veroneses (1888); Piazza Santi Apostoli mit dem Marmorstandbild Aleardis (1883, von Zannoni); Piazza Vittorio Emanuele mit dem Reiterstandbild des Königs (1883, von Borghi); Piazza dell' Indipendenza mit dem Reiterstandbild Garibaldis (1887), nach Bordonis Modell. Von den 48 Kirchen sind sehenswert San Zeno Maggiore, der schönste roman. Bau Oberitaliens, eine dreischiffige, ungewölbte Basilika (1139 begonnen) mit neuem Schiff und Chor (13. Jahrh.), neuerdings restauriert; Sta. Maria antica aus langobard. Zeit, mit roman. Campanile, daneben die großartigen Denkmäler der Scaliger (Sarkophage mit Reiterbildern, Wandgräber) in streng got. Formen; Sta. Anastasia, 1261 begonnen, mit unvollendeter Backsteinfaçade und spätgot. Marmorportal; San Giorgio in Braida, mit Meisterwerken Veroneser und Brescianer Maler; San Bernardino (15. Jahrh.); der got. Dom (14. Jahrh.) mit roman. Façade, in welche got. Fenster gebrochen sind, und Chor (12. Jahrh.), 1897 durch Brand beschädigt; San Fermo Maggiore (14. Jahrh.) und Nazzaro e Celso, ein Renaissancebau des 15. Jahrh. mit got. Resten.

Veröcze (spr. wérröze), Virovitiz. 1) Komitat in Kroatien-Slawonien, grenzt im N. an die Komi-Forum, jest Frucht- und Gemüsemarkt, mit einer tate Somogy, Baranya und Bács-Bodrog, im O. an| Syrmien (Szerem), im S. an Požega, im W. an Belovár-Kreuz, hat ohne die Stadt Ejeg 4808 qkm und (1900) 218171 meist kath. kroat. und serb. E. (31141 Deutsche, 31001 Ungarn; 40 829 GriechischOrientalische, 6099 Evangelische, 2974 Israeliten). Das Gebiet streckt sich entlang der Drau von Nordwest nach Südost und ist meist eben, an der Drau | reich an Sümpfen; nur an der Südgrenze zieht sich eine Bergkette hin. Das Komitat umfaßt die Königl. Freistadt und Hauptstadt Esseg und 6 Stuhlbezirke. 2) Stadt im Komitat V., ehemals Hauptstadt des Komitats, in schöner Gegend, an der Barcs-Pakráczer | Eisenbahn, hat (1900) 7594 meist kath. serb. und froat. E., altes Schloß des Grafen Pejacjević, Komi tatshaus, jezt Gefängnis und in der Nähe 3 Klöster. Verōna. 1) Provinz im Königreich Italien, in der Landschaft Venetien, grenzt im N. an Österreich (Tirol), im O. an die Provinzen Vicenza und Padua, im S. an Rovigo und Mantua und im W. an Brescia | und den Gardasee, hat 3078 (nach Strelbitskij 3181) qkm mit (1901) 422437 E. und zerfällt in die 11 Distrikte Bardolino, Caprino Veronese, Cologna Veneta, Isola della Scala, Legnago, San Bonifacio, Sanghinetto, San Pietro in Cariano, Tre gnago, V. (140560 E.) und Villafranca di V. mit zusammen 113 Gemeinden. Das Land ist im nördl. Teile gebirgig (Lessinische Alpen 2200 m, Monte: Baldo 2200 m), im südlichen eben, wird bewässert vom Mincio, Abfluß des Gardasees, und von der Etsch mit ihren Nebenflüssen und liefert Weizen, Mais, Reis, Kartoffeln, Wein, Obst, Seide, Pferde, Rinder und Marmor. Die Industrie erstreckt sich auf Seidenspinnerei, Färberei, Gerberei, Fabrikation von Baumwoll-, Woll- und Wachswaren und Glas. 2) Hauptstadt der Provinz V. und Festung, an der stark strömenden Etsch, die durch sieben Brücken überbrückt ist, darunter die eiserne, eine steinerne aus dem Mittelalter und eine Eisenbahn brücke außerhalb der Festung, an den Linien Ala-V. (52 km), V. - Florenz-Rom (588 km), Venedig V. Mailand (265 km) und V. Rovigo (101 km) des Adriatischen Reyes und an der Anschlußbahn V.-Caprino (34 km), mit Straßenbahn nach Cologna Veneta, ist Siz des Präfekten, eines Bischofs, Tribunals, einer Handelskammer, |

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An weltlichen Gebäuden ist V. reich. Die restaurierte Casa dei Mercanti, jezt Handelsgericht, stammt von 1301; der Palazzo della Ragione (Schwurgericht) ist 1183 gegründet und hat im Hofe eine großartige Freitreppe (14. Jahrh.); das Tribunal und die Prefettura, ehemals Residenzschlösser der Scaliger, haben ihre alte Architektur in den Höfen bewahrt; der Palazzo del Consiglio, gewöhnlich La Loggia genannt, eins der schönsten Werke der oberital. Frührenaissance, ist vor 1500 nach Plänen von Fra Giocondo erbaut, mit Standbildern berühmter Veroneser; der prächtige Palazzo Bevilacqua, von Sanmicheli; der vornehme Palazzo Pompei, um 1530 von Sanmicheli erbaut und 1857 der Stadt geschenkt, enthält das städtische Museum; Palazzo Maffei, jest Trezza, 1668 im Barockstil erbaut, mit merkwürdiger Wendeltreppe. Das berühmte antike Amphitheater, 290 unter Diocletian aus Marmor erbaut, ist 153 m lang, 123 m breit, 32 m hoch und bot Raum für 20000 Zuschauer; Napoleon I. ließ es 1805 restaurieren. Das Castello San Pietro, eine Kaserne, ist auf der Stelle der Burg Dietrichs von

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Bern und der Visconti erbaut, von der noch Trüm mer erhalten sind. Der Arco de' Leoni, ein Teil eines röm. Doppelthores, mit teilweise erhaltener Inschrift, stammt aus derselben Zeit wie die Porta de' Borsari. An die alte Hauptwache, Gran Guardia | antica, 1609 von Curtoni, einem Neffen Sanmichelis, erbaut, jezt als Getreidemarkt und zu Ausstellungen benugt, stößt ein altes Thor, Portenone. Im Hofe des Teatro Filarmonico, unter den 1745 erbauten Arkaden, befindet sich das von Scipione Maffei gegründete Museo Lapidario mit Inschriften und Skulpturen. Der Giardino Giusti enthält röm. Altertümer und zahlreiche Cypressen, von denen viele 400 bis 500 Jahre alt und 40 m hoch sind; der großartige Cimitero (Friedhof) hat Marmorgruppen von Spazzi, stattliche Propyläen, eine Kuppelkirche und marmorne Grabmäler.

An Unterrichtsanstalten bestehen ein Lyceum, Gymnasium, bischöfl. Seminar, technisches Institut, eine Maler und Bildhauerakademie, eine landwirt schaftliche Akademie, die Gesellschaft für Bienenkultur, die erste nach deutschem Vorbilde in Italien, und das von Nicola Mazza gestiftete Privatinstitut für arme Mädchen, in welchem Stickerei sowie Her: stellung künstlicher Blumen betrieben werden. Die Industrie ist nicht bedeutend, mehr der Handel mit Seide, Wein, Getreide und Öl.

Als Festung ist V. wichtig als Hauptstützpunkt der Etschlinie. Die bis ins 16. Jahrh. zurück reichende bastionierte Umwallung wird im N. durch das hoch gelegene Castello San Felice (aus dem 14. Jahrh.) überragt. Am rechten Ufer liegt eine | Kette meist kleiner, 1848-49 erbauter Werke; da vor auf 4 km von der Stadt eine Gürtellinie von 7 Forts (1859). Am linken Ufer liegt im D. auf etwa 4 km die Gruppe der Forts San Michele, Ca Bellina, Montorio und Preare, im N. auf dem Monte Gaina die Forts Sta. Sofia, San Leonardo und San Mattia neben kleinern Anlagen.

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Fruchtkapsel. Sie umfaßt sowohl einjährige und ausdauernde Kräuter wie Halbsträucher und ist in Neuseeland sogar durch Sträucher und Bäume vertreten. Ihre Arten haben gegenständige oder quirlige, selten wechselständige Blätter, und ihre Blüten bilden entweder achsel- oder am Stengel und an den Üsten endständige Trauben. Mehrere einjährige Arten, wie V. arvensis L. (Feldebrenpreis), verna L., hederaefolia L. u. a., sind überall als Unkräuter gemein. Einige ausdauernde Arten wachsen in Bächen und an Üfern, unter diesen V. anagallis L. und V. beccabunga L., beide als Bachbunge (f. d.) für die Küche als Gemüsepflanze gesammelt. Früher als heilkräftig geschäßt war V. officinalis L., guter Ehrenpreis und Köhlerkraut genannt, überall in trocknen Wäldern, mit vielblütigen Trauben kleiner lilafarbiger Blüten. Als Gartenzierpflanzen werden von den in Deutschland einheimischen hauptsächlich V. spicata L. und longifolia L. wegen ihrer schönen Blütentrauben kultiviert, ferner V. maritima L., der Strandehrenpreis, gleichfalls eine europ. Art, mit 50-60 cm hohen Stengeln und rispigen Endtrauben blauer Blumen. Eine für Gewächshäuser und Wohnräume sehr wertvolle Zierpflanze ist die neuseeländische V. speciosa Hook., ein immergrüner Strauch mit etwas fleischigen, verkehrteirunden, meergrünen, oberseits glänzenden Blättern und violetten Blumen in ährenförmigen Trauben, und var. rubra mit amarantroten Blumen und meh rern schönen Blendlingsformen. Sie blühen von August an bis tief in den Winter hinein und lassen sich durch Stecklinge leicht vermehren.

Veronika, die Heilige, eine fromme Frau, die in Rom gestorben sein soll, reichte nach der Legende Christus auf seinem lebten Gange ihr Schweißtuch (f. d.) zum Abtrocknen dar. Christus nahm es an, und auf dem Tuche drückte sich sein Gesicht (das sog. Heilige Gesicht, Veronicon) ab. Der Gedächtnistag der V. ist der 4. Febr.

Eine andere Heilige, V. von Mailand, war Nonne im Kloster der Augustinerinnen zu Santa Marta in Mailand, starb 1497 und wurde wegen ihrer Wunderthaten heilig gesprochen.

V. wurde von Rhätiern und Euganeern gegründet, war seit 89 v. Chr. röm. Kolonie und hatte in den got.-langobard. Zeiten große Bedeutung, unter anderm als Residenz des Ostgotenkönigs Theodorich, der daher in der Sage Dietrich von Bern (d. i. Verona) heißt. Längere Zeit Hauptstadt des Gebietes der Verordnung, Verordnungsrecht. Verorddella Scala (j. d.), kam es dann unter mailänd., venet. nung heißt jede Rechtsvorschrift, welche nicht in der und 1814 österr. Herrschaft. Seit 1866 ist es italienisch. Form des Geseyes (s. d.), insbesondere also ohne ZuDer vom Okt. bis Dez. 1822 abgehaltene Konstimmung des Landtags, erlassen wird. Sie steht im greß von V. wurde namentlich durch die ital. und span. Revolutionen veranlaßt. Das Hauptergebnis war das Zugeständnis an Frankreich, mit bewaffneter Macht die Pyrenäische Halbinsel zur Wiederherstellung der Monarchie zu zwingen. (S. Spanien, Geschichte.) — Vgl. Ronzani, Le antichità di V. (Verona 1833); Perini, Storia di V. dal 1790 al 1822 (3 Bde., ebd. 1873-85); Cipolla, Compendio della storia politica di V. (ebb. 1899); Wiel, The story of V. (Lond. 1902).

Veronese, Paolo, ital. Maler, s. Paolo Veronese.
Veronēfer Erde, s. Grünerde.
Veroneser Gelb, f. Antimongelb.
Veronēfer Grün, s. Grünerde.

Veronica L., Ehrenpreis, Pflanzengattung aus der Familie der Scrophulariaceen (f. d.) mit gegen 200 fast über die ganze Erde verbreiteten Arten, charakterisiert durch den vierteiligen Saum der mei stens blauen Blumen, deren unterer Abschnitt schmäler ist, zwei Staubgefäße mit zwei schuppigen über staubgefäßen und eine ausgerandete, zweifächerige

Gegensatz zur Verfügung und zur Entscheidung, welche nur einen einzelnen Fall betreffen (doch ist hier die Grenze schwankend) und andererseits in formeller Beziehung zum Geset. Die sog. Vollzugs- oder Ausführungsverordnungen dienen speciell zur Durchführung und Handhabung der Geseze und dürfen nichts enthalten, was dem Geset widerspricht. Nur die sog. Notverordnungen (s. d.) können sich auf den gesamten Bereich der Gesetzgebung erstrecken, sie verlieren aber ihre Geltung, wenn der Landtag die Genehmigung versagt. Das Recht zum Erlaß von Verordnungen steht dem Landesherrn als dem Chef der Regierung zu, es kann aber auch den Ministern und andern Behörden delegiert werden. Von besonders praktischer Wichtigkeit sind die Polizeiverordnungen. Die Befugnis zum Erlaß derselben steht teils den lokalen Behörden, teils den Bezirksbehörden zu, für gewisse Gegenstände auch speciellen Behörden, insbesondere den Bergämtern, Eisenbahnverwaltungen, Strom und Hafenbehörden u. s. w. übertretungen der Polizeiverordnung werden mit

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