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Der Feldzug des Jahres 1809 in Süddeutschland.

(Mit Karten und Plänen.)

Nach österreichischen Originalquellen.

(Fortsetzung.)

Zweiter Abschnitt.

Von der Schlacht bei Abensberg bis zum Rückzug hinter die Donau bei Regensburg. (Hiezu Tafel No. 29, Schlacht bei Abensberg.)

Am frühen Morgen des 20. hatte Napoleon einzelne Veränderungen in der Heereintheilung vorgenommen. Dem eben eingetroffenen Marschall Lannes war ein Armeecorps, gebildet aus den Infanteriedivisionen Morand und Gudin nebst der Kürassierdivision Nansouty, übergeben worden. Dieses Corps stand bei Abensberg und hinter demselben die Württemberger. Die Bayern, wovon die Division Wrede über Sigenburg und Biburg, die beiden anderen Divisionen von Abensberg aus vorzugehen hatten, hielten seitwärts; Davoust, dem nun noch die Infanteriedivisionen Friant und Saint Hilaire nebst der wieder rückbeorderten leichten Reiterdivision Montbrun und der bei Obersaal in Reserve gehaltenen Kürassierdivision S. Sulpice, zusammen vielleicht 24.000 bis 25.000 Mann verblieben, besetzte die Linie von Obersaal über Hausen bis Dinzling 1). Vor seiner Front lag ein bewaldetes Gelände, das seine wahre Stärke vollkommen verbarg und den Generalissimus darüber in gänzlicher Unkenntniss erhielt. Massena stand bei Pfaffenhofen.

Alles schien dem Plane des französischen Kaisers zu lächeln, denn der Generalissimus war um diese Stunde noch keineswegs in der vollen Kenntniss desjenigen, was sein Gegner beabsichtigte, und als er darin klar sah, war es nach den vorangegangenen freiwilligen und unfreiwilligen Zögerungen und der eingetretenen Truppenzerstreuung viel zu spät, um eine geeignete Abhilfe zu finden. Zwar erschien der Generalissimus, voll Unruhe und Besorgniss über das feindliche Vorhaben und über das Nichterscheinen des V. Armeecorps bei Langquaid, schon um 6 Uhr Früh am 20. zu Dinzling, um etwas Bestimmteres zu erfahren. Die Patrullen des IV. Armeecorps hatten in der abgewichenen Nacht einzelne Truppenbewegungen in der Richtung gegen Abens⚫berg ausgespäht. Die Verbindung zwischen dem III. und IV. Armeecorps, zum Theil durch ein waldiges und morastiges Gelände, war eine ungemein lockere und FML. Fürst Rosenberg sprach somit die Bitte aus, das Grenadiercorps bei Grub zu belassen, was ihm auch zugesagt wurde.

Das bei Hausen ziemlich blossgestellte III. Armee corps wurde bis in die Gegend von Oberleierndorf zurückbeordert, um dem noch immer von Sigenburg erwarteten V. Corps leichter die Hand zu bieten. Bei Oberleierndorf hatte man zwei Laufbrücken

1) Siche Tafel No. 29: „Übersicht der Operationen am 20. April 1809 (Schlacht bei Abensberg mit gleichzeitiger Benützung der Tafel No. 2).

Österr. militär. Zeitschrift. 1862. XX. (4. Bd.)

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über die Laaber geschlagen und das III. Armee corps bewirkte unter dem Schutze seiner schwachen Nachhut bei Hausen und Diettenhofen, beiderseits des Röthelgrabens, dann der als Unterstützung des FML. Vucassovich weiter rückwärts postirten drei Bataillons Wenzel Colloredo unter GM. Kaiser, den Rückmarsch auf das rechte Laaber Ufer.

Napoleon hatte in früher Morgenstunde am 20. von einem in der Eile bei Abensberg errichteten Observatorium die österreichische Aufstellung näher besichtigt und erliess dieser gemäss folgende letzten Anordnungen. Der GL. Wrede, den er zu sich berufen hatte, sollte noch eine Brücke schlagen und den rechten Flügel des V. Armeecorps umgehen, indess der Marschall Lannes gegen Rohr, der Marschall Lefebvre mit den zwei übrigen bayerischen Divisionen in der Folge auf Pfeffenhausen vorzugehen hatte. Die Front des V. Armeecorps sollte nur beschäftigt, dagegen dessen beide Flügel umgangen werden. Eine bayerische Abtheilung sollte bei Elsendorf über die Abens setzen und gerade auf Ober-Hornbach vordringen 1). Die nächsten taktischen Objecte waren Rohr und Pfeffenhausen oder eigentlich die Linie der obern Laaber. Das ohnehin so schwache V. Armee- und II. Reservecorps sollten geschlagen und aufgerieben werden, bevor noch das VI. Armeecorps zur Stelle sei. Nichts schien leichter als dieses und da der französische Kaiser für diesen Zweck allein bei 65.000 Mann in Bewegung setzte, so geht daraus hervor, dass er sich auf alle Weise. das Gelingen seines Planes schon im Vorhinein sichern wollte."

Wenn man von einer Schlacht bei Abensberg erzählt, so vermögen wir darin nur die Collectivbenennung für die verschiedenen Gefechte am 20. bei Offenstetten, Biburg, Sigenburg, Rohr, Pfeffenhausen u. s. w. zu erkennen, denn eine eigentliche Schlacht bei Abensberg gab es durchaus nicht.

Am linken Abensufer benahm der Dürrnbucher Forst, ein dichter Kiefernwald, an dessen östlichem Rand und nahe am Flusse die Strasse von Mainburg auf Abensberg zieht, den Österreichern jedwede Einsicht in die Angriffsvorbereitungen ihrer Gegner.

Zwischen der Abens und grossen Laaber liegt ein theilweise bewaldetes und hügeligtes von tief eingeschnittenen Thälern durchzogenes Terrain. Nur anderthalb Stunden östlich von Abensberg, am Wege auf Rohr, liegt Offenstetten, bei welchem die Brigade Thierry stand. Von Abensberg bis Rohr rechnet man drei und von da bis nach Rottenburg weitere zwei Stunden. Die Zone zwischen der Abens und Laaber in dieser Richtung hält somit bei fünf Wegstunden.

Napoleon beschloss die Führung seines Centrums persönlich zu übernehmen. Bevor er jedoch die letzten Befehle zum Angriffe erliess, wendete er sich, wie dies vor grossen Schlachttagen seine Gewohnheit war, mit einer Ansprache an die Truppen, um deren Leistungsvermögen durch den Hebel der Leidenschaften zu steigern. Im Kreise der um ihn versammelten bayerischen Generale und Officiere sprach er folgende Worte, die der Kronprinz Ludwig von Bayern sogleich in's Deutsche übertrug 2):

1) Der bayerische Rittmeister Graf Pappenheim soll an Lannes und Lefebvre die Weisung des Kaisers überbracht haben: „Alles, was ihnen entgegenstehe, völlig zu vernichten“. 2) Europa's Palingenesie. II. S. 58.

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