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Das verflossene Jahr kann als ein günstiges für dieses Land betrachtet werden, indem die Ausfuhr mit 183,613 Doll. die Summe der Einfuhr überstieg. Diese Summe, obgleich eine geringe, wenn sie mit den Umfäßen anderer Länder verglichen wird, ist jedoch eine nicht unbedeutende für ein so wenig bevölkertes und in jeder Hinsicht noch neues Land.

Die Ausfuhr der Baumwolle bildet einen ziemlich großen Posten in der Exportation des vergangenen Jahres. Die hoch erhaltenen Europäischen Preise für diesen Artikel ermunterten viele Landbesizer, sich dem Anbau der Baumwolle zu widmen, leider sind die Ernten größtentheils schlecht ausge fallen, deshalb hat man diese Kultur aufgegeben.

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Die Kaffee Ernte ist 22,117 Otl. gewesen, die zu dem Preise von 12 Doll. pro Atl. verkauft wurde. Dieser Artikel wird mit der Zeit das Haupt. Ausfuhrprodukt dieses Staates bilden, da starke Kapitalien in Kaffeepflanzungen angelegt worden sind und das Land und Klima sich sehr für dieses Produkt eignet. Die Qualität steht der von Costa Rica nicht nach, sondern man behauptet, daß der Kaffee in einigen Gegenden beffer sei. Da die sich dazu eignenden Ländereien sehr groß sind, so wird mit der Zeit die Quantität dieses Produkts bedeutend größer wie die von Costa Rica sein.

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Die Cochenille (rother Farbestoff) ist bis jezt und wird vorläufig noch der Haupt Ausfuhrartikel bleiben. Die Ernte war im Allgemeinen von guter Qualität; doch war sie nicht so groß als zu erwarten stand. Die Kultur dieses Insektes kann leider nicht ausgedehnt werden, da es nur auf zwei sehr vom Regen und Wind geschüßten Pläße gedeihen will.

Da die hiesigen Ausfuhren gewöhnlich einen Verlust lassen und außer. dem im Jahre 1864 die hiesigen Kaufleute nicht im Stande waren, hinrei chend Produkte hinüberzusenden, um ihren Verpflichtungen nachzukommen, waren sie genöthigt, in diesem Jahre baare Goldmünze zu senden. Obgleich die Statistik nur 34,200 Doll. als ausgeführt angiebt, so sind doch auf Umwegen, um den hohen Exportzoll zu vermeiden, bedeutend größere Sum. men verschickt worden, was leider heutzutage den hiesigen Handel sehr hemmt, da nicht hinreichend Gold im Markte ist.

Unter den einführenden Ländern nimmt Deutschland mit den 82,678 Dollars Fakturawerth die dritte Stelle ein. Es ist zu hoffen, daß, da neuerdings direkte Steamerlinien vom Hafen San José via Panama nach Hamburg und Bremen gehen, der Handel mit Deutschland zunehmen wird. Bisher konnte man nur mit großen Unkosten via Belize oder per Segelschiffe via Kap Horn beziehen. Der größte Theil dieser Einfuhren besteht aus Artikeln von Elberfeld, Barmen 2c.

Die Anzahl der ein und ausgegangenen Schiffe war 126, die 31,971 Tonnen enthielten, worunter zwei Deutscher Flagge.

Guatemala, den 1. August 1866.

Mittheilungen.

Königsberg, 28. Oktober. Der Herbst brachte außer schöner, für die Bestellung der Felder und Entwickelung der jungen Pflanzen günstiger Witterung, eine seit langer Zeit vermißte Regsamkeit in den Handel und Verkehr der Provinz. Die vorzügliche Ernte, die in diesem Jahre den Landwirthen unserer Provinz zu Theil geworden, und die Aussicht und Gelegenheit, die Erträgnisse derselben durch die in England und Frankreich in Folge der dortigen Mißernten eingetretenen lebhaften Spekulation schnell und zu guten Preisen verwerthen zu können, hat den Impuls zu der in fast allen Geschäftsbranchen herrschenden Regsamkeit gegeben. Die anhal tend starke Frage nach den Hauptgetreidegattungen und die größeren Ordres darauf von den genannten Staaten sowohl, als auch von den westlichen Provinzen und der Nordküste Deutschlands gaben den Getreidehändlern nicht nur Gelegenheit, ihre nicht unbedeutenden alten Läger zu guten Preisen zu verwerthen, sondern ermöglichten es auch, daß sie den Verkauf der in großer Menge eingetroffenen Zufuhren von diesjährigen Ernteerträgniffen

schnell und mit einem, wenn auch geringen, so doch lohnenden Gewinn ver. mitteln konnten. Das frühzeitige Eintreffen der Zufuhren, die aus allen Theilen der Provinz so zahlreich eintrafen, daß sich bereits ein Mangel an Arbeitskräften und au Transportmitteln hier fühlbar machte, erklärt sich wohl hauptsächlich durch das Bestreben der Landwirthe, ihre in den so ungünstigen Vorjahren eingegangenen, noch unerledigten Verbindlichkeiten durch baldige Verwerthung der diesjährigen Ernte theilweise zu lösen. Die zuwartende Haltung in den lezten sechs Monaten in den übrigen Geschäfts. zweigen hatte bei einem schwachen, aber doch dauernden Konsum ein Zu sammenschmelzen der Vorräthe zur Folge gehabt; diese noch vor Schluß der Schifffahrt zu ergänzen und in Rücksicht auf das durch die verbesserte Lage der Gutsbesiger und Landbewohner einen mehr als gewöhnlichen Um faz versprechende Geschäft recht reichlich zu ergänzen, hat dem Handelsstande Veranlassung zur regen Thätigkeit auch im Import von Artikeln des hiesi gen Konsums gegeben. Durch die am 23. September erfolgte Eröffnung einer weiteren Strecke der Ostpreußischen Südbahn, nämlich von Königsberg bis Bartenstein, ist die Verbindung mit dem wohlhabendsten Theile unserer Provinz um ein Bedeutendes erleichtert worden, und der lebhafte Verkehr auf dieser kurzen Strecke zeigt schon jetzt, daß das diesem Eisenbahnunter. nehmen seiner Zeit gestellte günstige Prognostikon sich bewahrheiten wird. Wenngleich im allgemeinen Geldverkehr Kapitalien fich disponibel zeigen, so sind dieselben doch keineswegs flüssig zu nennen, da das Geldgeschäfte machende Publikum, dem die Krisis in den lezten Sommermonaten noch zu lebhaft im Gedächtniß, sich auf weitsichtige Unternehmungen um so we niger einläßt, als durch die lehtverflossenen Jahre die Verhältnisse vieler, namentlich mancher mit den Landleuten enge verbundenen Gewerbtreiben. den untergraben sind. Man sucht seine Kapitalien so anzulegen, daß deren Zurückziehung jeder Zeit möglich ist. Hypothekenkapitalien find aber fast gar nicht zu beschaffen, selbst zur ersten Stelle finden sie keine Nehmer und ein Rabatt von 10 pCt. wird dabei von den Bedrängten oft offerirt. Diese Kalamität der Hypothekenschuldner bringt viele recht wohlhabende Leute öfters in ernste Verlegenheiten, und es ist noch nicht abzusehen, wie diesem Uebelstande abgeholfen werde. Nicht der Kapitalmangel unserer östlichen Provinzen allein hindert hier die Remedur, sondern auch der überall jezt vorherrschende Trieb, die Kapitalien mobil zu machen, um durch deren wechselude Anlage in industriellen Papieren eine ungleich höhere Nuzung zu erlangen. Bezüglich der einzelnen Handelsartikel ist Fol. gendes zu bemerken: Weizen. Der Begehr nach diesem Artikel von Eng. land, Holland und ganz besonders von Frankreich war sehr stark, und reichten die vorhandenen Schiffe nicht aus, um das zu exportirende Quan tum aufzunehmen. Die eingetroffenen Zufuhren waren durchweg von tadelloser Qualität und erzielten gute Preise. Bezahlt wurde für hoch. bunten 125-133 Pfd. 86-921⁄2 Sgr., bunten 123-130 Pfd. 80 bis 89 Sgr., rothen 125-130 Pfd. 824-87 Sgr. Termine wurden wenig oder gar nicht gehandelt, da man von der Spekulation sich noch ziemlich fern hält, und es vorzicht, durch die sich darbietende Gelegenheit des Exports einen möglicherweise geringeren, aber sicheren Gewinn zu erzielen. Roggen. Anhaltende Ankäufe für Stettiner und Berliner Rechnung und für Han nover und Norwegen veranlaßten, daß die zwar reichlichen, aber dem Begehr nicht entsprechenden Zufuhren sofort zu sehr guten Preisen Abnehmer fan. den, und die Käufer gezwungen wurden, höhere Preise anzulegen. Beson, ders waren schwere Qualitäten gesucht, die für Norwegische Rechnung unverhältnißmäßig boch bezahlt wurden. Die Preise stellten sich wie folgt: für 118-122 Pfd. 50-53 Sgr., für 123 Pfd. 54 Sgr., für 124 Pfd. 55-56 Sgr., für 125 Pfd. 57-59% Sgr., für 126 Pfd. 58-60 Sgr., für 127-129 Pfd. 58-611⁄2 Sgr. Gerste war bei kleiner Anfuhr sehr gesucht und wurde mit 42—48 Sgr. für große 100-110 Pfd., 44-49 Sgr. für kleine Mat 98-105 Pfd. und 42-45 Sgr. für Futtergerste 70 Pfd. bezahlt. Hafer befestigte sich im Preise auf Grund der besseren auswärtigen Notirungen und wurden zu erhöhten Preisen einige Verschif.

fungen nach England und Frankreich gemacht. Für gute Waare, 73 big 79 Pfc., wurde 23-271⁄2 Sgr. pr. 50 Pfd. und für frische 75–83 Pfd. 27-32 Sgr. pr. Schffl. bezahlt. Die Zufuhren an Rundgetreide waren mit Ausnahme von Wicken so klein, daß sie sich zum Export nicht eigneten. Die Preise stellten sich für weiße Erbsen 60-63 Sgr. pr. Schffl., für grüne Erbfen 63-65 Egr. pr. Schffl., für graue Erbsen 80—85 Sgr. pr. Schffl., für Bohnen 70-75 Sgr. pr. Schffl., für Wicken 55-57% Sgr. pr. Schffl. Troß der auswärtigen flauen Berichte fanden die inländischen und Polnischen Zufuhren von Leinsaat der diesjährigen Ernte, da sie von schöner Qualität waren, willig Käufer, wenngleich zu einer Preisermäßigung von 4-5 Sgr. pr. S4ff. Für feine 112-115 Pfd. wurde 81-95 Sgr., für gute 108-112 Pfd. wurde 80-87 Egr., für mit tel 105-110 Pfd. wurde 75-82 Sgr. bezahlt. Der Konsum von Spiritus war sowohl hier als auch in der Provinz bei geringen Zu fuhren so bedeutend, daß loco Waare zeitweise zu erhöhten Preisen hier nicht aufzutreiben war. Bezahlt wurde pr. 8000 pCt. 18 Rthlr. ohne Faß für loco Waare. Abgeber für Termine fehlten. In Flachs urd Hanf nahm das Geschäft ebenfalls einen Aufschwung, und fanden große Umsätze statt. Wenngleich lohnende Gewinne den Inhabern nicht geworden sind, so haben sie doch die Räumung ihrer alten Läger erzielt, und Plah für die in Folge der guten Ernten in Polen und im Oberlande in Aus. sicht stehenden großen Zufuhren geschaffen. Die Umsätze im Kolonial. waarenhandel sind sehr bedeutend gewesen; das umgeseßte Quantum von Zucker dürfte allein einen Werth von über 300,000 Rthlr. repräsen. tiren. Der Rhederei wurde durch den sehr lebhaften Getreideccport endlich nach langer Zeit einige Entschädigung gewährt. Dampfer waren trog þoher Frachten fortwährend nur in geringer Zahl vertreten. Eingelaufen sind 220 Schiffe, von denen beladen waren

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43 Schiffe,

Ballast

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Kalk und Gipssteinen.

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Heringen.

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....

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zusammen.... 214 Schiffe. Stettin, 29. September. Nach einer Bekanntmachung der Königl. Regierung hierselbst ist zur größeren Sicherheit für Schiffe auf der Fahrt von der Jusel Die und dem Ruden nach Swinemünde und umgekehrt, Behufs Bezeichnung der Coserow. und Vineta Untiefen ein großer 25 Fuß über dem Wasserspiegel hervorragender Steuder ausgelegt worden. Dieser Steu der, welcher schwarz angestrichen und durch zwei über einander befindliche schwarze Ballons bezeichnet, sowie mit den Buchstaben C. & V. U. (Coferow. und Vineta-Untiefen) markirt ist, liegt auf 6 Faden Wassertiefe außerhalb östlich der genannten Untiefen im N. z. O. O. per Kom paß, sehr nahe 2 Seemeilen von der Baake auf dem Streckelberge entfernt und ist bei hellem Wetter ziemlich 4 Seemeilen sichtbar.

schwemmungen im südlichen Frankreich regten die Kauflust um so mehr an, als auch in unserer Provinz über den Erdrusch von Roggen und Gerste geflagt wird, die anhaltende Trockenheit Besorgnisse für die neue Aussaat erweckte und die Kartoffeln bei wenig befriedigender Qualität ca. 30 pCt. weniger als vergangenes Jahr ergeben. Seit 8 Wochen haben die Preise von Weizen eine Erhöhung von 15-16 Sgr., Roggen von 12—14 Egr., Gerste von 10-12 Sgr., Hafer von 2-3 Sgr. pro Scheffel erfahren. Von Rüböl hat bedeutender Export nach dem westlichen und südlichen Deutschland stattgefunden, die Preise stiegen um 11⁄2 Rthlr. pro Centner' Auch Rapps ist 5-6 Sgr. pro Scheffel höher bezahlt worden. Spiritus hat sowohl in roher als in rektifizirter Waare starken Absah in die Provinz, sowie nach dem südlichen Deutschland und Italien gehabt; die hiesigen Läger sind dadurch geräumt worden und bei ungenügenden Landzufuhren besserten sich die Preise um ca. 2 Rthlr. pro 100 Quart. Der Abzug von Kolonialwaaren war lebhaft, wurde jedoch durch die unregelmäßigen Verladungen sowohl auf den Preußischen, als auch auf den Oesterreichischen Eisenbahnen beeinträchtigt. Der Absah in Eisen litt erheblich durch die oben erwähnten Schwierigkeiten der Verladung auf den Eisenbahnen, zahl. reiche Aufträge mußten unausgeführt bleiben. Die Börse war im vergan. genen Monate an einzelnen Tagen etwas animirter, ohne daß erbebliche Fluktuationen stattfanden und die Kourse wesentliche Veränderungen er fuhren. Die Minder-Einnahmen der meisten Eisenbahnen halten von Speku. lationen in den Eisenbahn. Aktien zurück. Der Kapitalszuschuß zu Geld. anlagen in Staatspapieren war unerheblich und die verschiedenen Anleihen, zum Theil zur Leistung der Kriegŝkontributionen, lassen eine Steigerung der Kourse nicht aufkommen. Geld war flüssig und gegen erste Sicherheiten unter dem Bank. Diskont zu haben. Man erwartet indeß für die nächste Zeit gesteigertes Geldbedürfniß.

Magdeburg, 15. November. Jm Ganzen hat die Handelsthätigkeit hier auch während des vergangenen Monats nicht zugenommen. Die grö. ßeren Handlungshäuser bis auf wenige Ausnahmen betreiben ihre Geschäfte noch immer in beschränkterem Umfange, während die kleinen und mittleren Häuser nicht in der Lage sind, Handel und Wandel einen Aufschwung zu geben und wie es scheint, in richtiger Erkennung ihrer Kräfte, auch nicht den Versuch dazu machen. Kaufleute und Industrielle sind nach den traurigen Erlebnissen und Erfahrungen vorsichtiger geworden. Der Zuckerhandel war durchschnittlich ziemlich animirt. Von Rohzucker wurden von inländischen Raffinerien anfebliche Posten gekauft, jedoch waren die Preise weichend, da das Angebot die Nachfrage überstieg. Die Fabrikanten drängen sich zum Verkauf, während die Raffinerien in Betracht der Menge neu gewonnener Fabrikate, zu welchen noch ansehnliche alte Bestände hinzutreten, keine Ver anlassung haben, über den nächsten Bedarf zu kaufen, da unter solchen Um. ständen eine Preissteigerung nicht in Aussicht steht. Unlängst hat eine ziemlich zahlreiche Versammlung von Zuckerfabrikanten stattgefunden, welche Angesichts der jezt so gedrückten Preise und von der Meinung ausgehend,

Breslau, 15. November. Die durch den Krieg entstandenen Unre. gelmäßigkeiten, an denen der Güterverkehr auf den Eisenbahnen noch bis in die neueste Zeit leidet, haben das Waaren- und Produktengeschäft in den lezten Monaten sehr beeinträchtigt. Es hat in den meisten Artikeln an Aufträgen von auswärts nicht gefehlt, von denen aber viele bei der Unmöglichkeit prompter Verladung unausgeführt bleiben mußten. Daß nach | daß die Kolonialzucker nicht billiger werden könnten, als sie dermalen sind, Beendigung der Transporte für militairische Zwecke sofort wieder normale Betriebsverhältnisse auf den Eisenbahnen, auf denen sich schon zu gewöhnli. chen Zeiten enorme Gütermassen zu bewegen pflegen, wieder eintreten sollten, war kaum zu erwarten. Die kriegerischen Verhältnisse hatten nicht allein lokale Stockungen des Verkehrs, sondern auch an allen den Stapelplähen erzeugt, welche den Verkehr auf den Eisenbahnen beleben. Es entstand eine Anstauung von Gütermassen, welche, nachdem der Verkehr wieder frei ge worden, nach Beförderung drängte und so entstand ein Andrang bei den Schlesischen Eisenbahnen, welcher die Leistungsfähigkeit derselben bei weitem überstieg. Als mitwirkende Ursache der Betriebsstockungen ist die rege gewordene Spekulationslust im Produktenverkehr zu betrachten, welche nam hafte Getreidesendungen zur Folge hatte. Die Preise aller Cerealien find gestiegen. Ungünstige Nachrichten über die Getreide. Ernten in England, Schottland, Belgien, Holland, Schweden und Norwegen, sowie die UeberPreuß. Handels-Archiv 1866. II.

den Beschluß gefaßt und sich gegenseitig das Wort gegeben, im nächsten Jahre weniger Rüben anzubauen, um durch eine geringere Zuckerproduktion desto höhere Preise für ihre Fabrikate zu erzielen. Abgesehen davon, ob alle, welche dem Beschluß zugestimmt haben, ihn auch versprochenermaßen zur Ausführung bringen werden, da die eigenen Verhältnisse eines jeden dabei mitsprechen, scheint es gewagt, ein solches Abkommen zu treffen, da so viele Umstände denkbar sind, und sogar nicht fern liegen, durch welche der Zuckerhandel im künftigen Jahre eine ganz andere und solche Wendung | nehmen kann, daß sich die gedachten Maßnahmen als ein großer und sogar schadenbringender Irrthum erweisen. Raffinirte Zucker fanden guten Ab satz und erfuhren eine kleine Preiserhöhung. Für die Raffinerien stellt sich bei der Preisdifferenz zwischen roher und raffinirter Waare, welche pro Centner ca. 4 Rthlr. und mitunter noch mehr beträgt, ein angenehmer Avance heraus. Auch der Kolonialwaaren • Handel ermangelte nicht einer 64

größeren Thätigkeit und waren Kaffee und Reis gesuchte Artikel. Im Pro duftengeschäft entwickelte sich ebenfalls eine ziemlich bedeutende Regsamkeit nd mehrere der vornehmsten Artikel konnten nicht in hinreichender Menge für die Nachfrage beschafft werden; nichtsdestoweniger sind die Umsäße nur für den nöthigsten Bedarf berechnet und von größeren Unternehmungen ist nicht die Rede. Ein fühlbarer Uebelstand bei der Bersendung der Waaren ist der niedrige Wasserstand, welcher die Schifffahrt fast in Stillstand gebracht hat, dagegen ein so großer Andrang an den Eisenbahnen, daß die Expedirung der Güter, zumal bei dem Mangel an genügenden Transport. mitteln erhebliche Verzögerung erleidet. Petroleum ist in Folge der bedeu tenden Zufuhren nach Antwerpen, Bremen und Hamburg billiger geworden und derjenige, welcher seinen Winterbedarf zu 11 Rthlr. ab Hamburg oder Bremen deckte, erleidet jetzt einen Verlust von nahezu 3 Rthlr. pro Ctr. Der Abzug ist zwar fortdauernd gut, nur dürfte der Konsum nicht in dem Maße zunehmen wie der Import gestiegen ist. Aus Frankreich sind in die sem Herbste nur einige nicht erhebliche Posten Harz und weißer Bohnen bezogen, während jetzt Wallnüsse in bedeutenden Quantitäten unterweges sind. Das Exportgeschäft in Syrup ruht gänzlich, weil die Verladung zu Wasser nicht möglich ist. Die Spritfabriken sind für den inländischen Konfum stark beschäftigt; die Preise für Sprit in Folge der gestiegenen Preise für Spiritus aber so hoch, daß Frankreich und Italien dazu nichts beziehen können. Der im vergangenen Monate so bedeutende Ausfuhrhandel mit Getreide ist still gelegt, weil es an Waare mangelt und die eintreffenden Zufuhren für den inländischen Bedarf in Beschlag genommen werden. Zu den Klagen über nicht ausreichendes Beförderungs- Material bei den hier mündenden Eisenbahnen gesellen sich diejenigen aus Staßfurt über die Fracht. erhöhung für Düngersalze aus den dortigen Fabriken. Man theilt uns darüber Folgendes mit: Die Frachten für dieselben, welche seit dem Eutstehen dieser Fabrikation von der Magdeburg Leipziger, Berlin Potsdam. Magdeburg. und Verlin. Stettiner Bahn zum nämlichen Tariffage wie die von dem Königlichen Steinsalzwerke verladenen Kali. und Steinsalze, also zu 135 Pf. pro Centner und Meile mit Zuschlag der Expeditionsgebühren im durchgehenden Verkehr berechnet wurden, sind seit März d. J., ohne daß darüber den Versendern irgend welche Anzeige vorher zugegangen wäre, bei. nahe auf das Doppelte erhöht, während die Königlichen Bahn Direktionen den früher üblichen Tarifsaß beibehielten und die Königlich Sächsische Re. gierung in Berücksichtigung, daß die Landwirthschaft dieselben Ansprüche auf billigen Bezug ihrer Rohstoffe habe wie die Industrie, den Tariffat für Düngerfalze unter bestimmten Modalitäten auf die Steinkohlentarife er. mäßigt hatte. Da jedoch ein großer Theil der Düngerfabrikate ihren Ab. fah nach Schlesien, Pommern und Preußen finden und die Fabrikanten bei Versendungen dahin durchaus an die Magdeburg, Leipziger Eisenbahn gebunden sind, so stellten sich durch die gedachten Tarifveränderungen uner schwingliche Mehrkosten heraus. Früher kosteten

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100 Etr. Düngersalze von Staßfurt über Magdeburg nach Berlin 10 Rthlr. 24 Sgr. 3 Pf., jetzt 18 Rthlr. 10 Sgr.;

100 Ctr. Düngersalze von Staßfurt bis Stettin, früher 17 Rthlr. 22 Sgr. 3 Pf., jezt 30 Rthlr. 16 Sgr. 8 Pf.;

daß es nur auf dem genannten Wege möglich sei, festzustellen, daß wirklich Düngersalze und nicht etwa Chlorkalium unter derselben Bezeichnung resp. Tarifirung zur Versendung kommen, bedurften wohl kaum der Widerlegung, da die Bahnverwaltung jederzeit Mittel hat, sich von der Gattung der Waare zu überzeugen. Der weiter erhobenen Behauptung, daß der niedrige Tariffah nur bei offenen Wagen für die Bahn lohnend sei, steht das Faktum gegenüber, daß sie die rohen Stein- und Kalisalze der Königlichen und Her zoglichen Salzwerke, welche nur 21⁄2 Sgr. resp. 4 Sgr. pro Cir. kosten und das Bahnmaterial wegen ihrer feuchten Beschaffenheit, mehr als die Dünger. fabrikate angreifen, seit Jahren in bedeckten Wagen zu dem oben genannten niedrigen Tarifsage befördert. Die Folgen dieser Frachterhöhung haben sich leider schon gezeigt. Denn während die Fabrikanten Anfangs die Reklamationen der Empfänger durch Vergütung der Frachtdifferenz be seitigten, in der Hoffnung, daß die Bahnverwaltungen zu dem alten Saße zurückkehren resp. ihnen die zu viel erhobene Fracht erstatten würden, haben sie sich bei der Unwillfährigkeit der Bahnverwaltung zuleht in der Unmöglichkeit befunden, weiteren Eisah an die Empfänger zu gewähren, so daß eine Menge Bestellungen ausgeblieben und andere schon ertheilte Ordres zurückgenommen worden sind. Sollte daher die verlangte Aenderung der Frachten nicht eintreten, so ist mit Bestimmtheit vorauszusehen, daß das mit so vieler Mühe geschaffene Düngerfalzgeschäft, welches de malen bei den so niedrigen Preisen des Chlorkaliums fast die einzige Stüße der Staßfurter chemischen Produkten-Fabrikation ist, in kurzer Zeit völlig ruinirt wird.

Münster, 5. November. Die geschäftlichen Verhältnisse haben noch keine Wendung zum Bessern genommen, sondern sind unverändert die alten unbefriedigenden geblieben. Weder unsere Eisen. noch unsere Baumwollen. Industrie hat bis jetzt die gewohnte Thätigkeit entwickeln können und wenn die Prosperität der letteren auch mehr davon abhängig ist, daß die Preise des Rohstoffes in Verhältniß zu den fertigen Waaren bleiben und einen gewissen Nugen übrig lassen, so läßt sich doch nicht übersehen, daß die allgemeinen Verhältnisse noch nicht Stabilität genug gewonnen haben, um Industrie und Handel mit dem erforderlichen Vertrauen zu neuen Unternehmungen und weitaussehenden Spekulationen zu erfüllen. Die Mei nung, daß für eine lebhaftere Entwickelung des Geschäftsverkehrs in der nächsten Zeit nur geringe Aussicht vorhanden sei, dürfte hiernach wohl berechtigt sein und wir um so weniger darauf rechnen können, unseren sehr ge ringen Verkehr gehoben zu sehen, als Münster bei seiner abgeschiedenen Lage den Antrieb von Außen her erwarten muß und eine sich vorbereitende bessere Wendung bei der Unbedeutendheit seines Handels nicht unterstüßen kann. Die Fabrikation der Baumwollspinnereien und Webereien ist noch immer eine mäßige und trägt hierzu nicht sowohl der auf Verkehr und Handel noch lastende Druck als der Umstand bei, daß die Baumwolle, seit Mo. naten Gegenstand eifriger Spekulation auf den Englischen Pläßen, zu deren Unterhaltung alle nur möglichen Mittel, vorzugsweise die Verbreitung ungünstiger Ernteberichte dienen mußten, mit geringen Unterbrechungen in der legten Zeit eine steigende Tendenz verfolgte. Wie es nicht anders sein konnte, wirkten diese Verhältnisse sofort auf den hiesigen Plaz zurück und während bei lebhaftem Geschäft ein Preisaufschlag der Waaren auf den

100 Ctr. Düngersalze von Staßfurt bis Belgard, früher 24 Rthlr. 5 Sgr., Umsatz wenig oder gar keinen Einfluß geübt hätte, hielten die Weber mit jezt 54 Rthlr. 16 Sgr.

Daß eine derartige Belastung eines Artikels von so geringem Werthe der Ctr. kostet nach Abzug der Agentur Provision 131⁄2 Sgr. - das Geschäft bald ganz vernichten muß, ist zwar der betreffenden Eisenbahn-Verwaltung mehrfach vorgestellt, aber von ihr nicht gewürdigt worden. Denn die von derselben gestellte Bedingung, den niedrigen Frachtsah bestehen lassen zu wollen, wenn die Düngersalze in offenen, unbedeckten Wagen lose verladen würden, war nur eine andere Form eines abschlägigen Bescheides, da es den Verwaltungen sehr wohl bekannt, daß diese Art der Verladung wegen der Beschaffenheit des Artikels nicht ausführbar ist. Die von den Eisenbahn-Verwaltungen für ihr Verfahren ferner geltend gemachten Gründe,

ihren Beziehungen etwas ein, so daß die Spinner nur schner ihre noth gedrungen höheren Forderungen aufrecht erhalten konnten. Man hat über den ferneren Gang des Geschäfts, sowie darüber, welchen Stand die Preise der Baumwolle in nächster Zeit einnehmen werden, keine feste Meinung, da alles darauf ankommen wird, ob den ungünstigen Berichten aus Amerika etwas Thatsächlicheres als Spekulation zu Grunde liegt. Die Preissteigerung in Weizen und Roggen, welche sich bereits in den früheren Monaten zeigte, machte auch im Oktober weitere Fortschritte, weil die Landzufuhren bei dem überaus günstigen Wetter für die Feldbestellung von ganz geringer Erheblichkeit waren. Dennoch war dieselbe nur eine mäßige, da der Bedarf von keinem großen Umfange war, und die Spekulation Angesichts der bes

friedigenden Ernte und bei dem Umstande, daß das Mißrathen der Kartoffel. ernte in hiesiger Provinz deu Konsum bei der erleichterten Beziehung aus anderen gut versorgten Landestheilen nicht eben vergrößern würde, keinen geeigneten Spielraum fand. Binnen Kurzem dürften sich übrigens die Zufuhren mehren und damit ein Herabgehen der Preise unausbleiblich ver. bunden sein. Die neue Einsaat ist unter günstigen Witterungsverhältnissen vor sich gegangen und als vollendet zu betrachten. Der Stand der Weizenund Roggenfelder soll ein vorzüglicher sein. Die Preise des Getreides stellten sich Ende Oktober auf: 3 Rthlr. 5 Sgr. bis 3 Rthlr. 10 Sgr. für Weizen pro 85 Pfd., 2 Rthlr. 5 Egr. bis 2 Rthlr. 10 Sgr. für Roggen pro 80 Pfd., 1 Rthlr. 24 Sgr. bis 1 Rthlr. 27% Sgr. für Gerste pro 70 Pfd., 1 Rthlr. 21⁄2 Sgr. bis 1 Rthlr. 5 Sgr. für Hafer pro 50 Pfd.

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Minden, 4. November. In fast allen Zweigen unseres Handels hat das Herbstgeschäft des hiesigen Plazes sowohl als auch der Umgegend weitere recht erfreuliche Resultate geliefert, da es mit einer besondern Reg. samkeit auftrat. Es würde einen noch größern Aufschwung genommen haben, wenn die zu Gebote stehenden Arbeitskräfte unserer Fabriken aus. reichender gewesen und wenn der Wasserstand der Weser, der sich wegen des nun seit langer Zeit ausgebliebenen Regens sehr ungünstig für die Schifffahrt gestaltet hat, nicht ein Hinderniß für den Güterversandt geworden wäre. Doch es läßt sich mit Befriedigung auf die Ergebnisse des Monats zurückblicken. Die dankbarste Anerkennung fand die von dem Herrn Minister für Handel in Rücksicht auf den ungünstigen Ausfall der Kartoffelernte unserer Provinz angeordnete Eisenbahnfrachtermäßigung, sowie die weitere Herabsetzung des Zinsfußes der Bank. Im Getreidegeschäft entwickelte sich nach Maßgabe des voraufgegangenen Monats das Geschäft in noch leb. hafterer Weise. Unser Markt fand die reichlichsten Abzüge nach dem Ver. gischen, dem Rhein, nach Osnabrück, Belgien und Hannover und es entstand bei den großen Anforderungen die Aufgabe des Beschaffens, um diese Konjunktur nicht ungenutzt vorübergehen zu lassen. Von Roggen konnten die geforderten Quantitäten nicht hinlänglich beschafft werden und es mußten die Beziehungen von Bremen her erfolgen. Sämmtliche Ge treidepreise stiegen wesentlich und die Zufuhren vom Lande waren bisher noch schwach. Weizen hob sich von 34- Rthlr. auf 3-4 Rthlr. pro 85 Pfd., Roggen von 2—24 Rthlr. auf 23⁄41⁄2-1⁄2 Rthlr. pro 80 Pfd., Hafer auf 12 Rthlr. pro 50 Pfd. Für Gerste in geringer Zufuhr wurde 1 Rthlr. 25 Sgr. pro 70 Pfd., für Erbsen 3 Rthlr. 10 Sgr., für Boh. nen 2 Rthlr. pro 90 Pfd. und für Kartoffeln 25 Sgr. bis 1 Rthlr. pro Schifl. bezahlt. Die jungen Getreide. und Delsaaten stehen bei dem ausgebliebenen Regen nicht besonders, auch klagt man über große Vermeh. rung des Ungeziefers, namentlich der Mäuse. Die Spirituspreise sind den höhern Notirungen für Getreide und Kartoffeln gefolgt, so daß Rohspiritus mit 344 Rthlr. pro 14,400 pCt. und feiner Spriet mit 41-411⁄2 pro 16,200 pCt. bezahlt wurde. Fettwaaren stellten sich billiger, namentlich wich Petroleum auf 91⁄2-10 Rthlr. Rohes Rüből erzielte 14% Rthlr., Leinöl 15%—16 Rthlr. pro 100 Pfd. In Klee- und Leinsaat war wegen noch fehlender Anstellungen das Geschäft ein sehr schwaches. Das Zucker. geschäft hat sich zwar etwas belebter gemacht, konnte aber einen Aufschwung der sehr gedrückten Preise, bei denen den Fabriken fast gar kein Nußen verbleibt, nicht herbeiführen. Die Preise blieben ohne wesentliche Verände. rung 14- Rthlr. für Raffinade, 13% Rthlr. für fein Melis und 13 bis Rthlr. für Melis. Die Zuckerrübenernte fällt in Rücksicht auf die Quantität sehr gut aus, läßt auch in der Fabrikation der Rübe nichts zu wünschen übrig, doch will man den Zuckergehalt etwa pCt. geringer als denjenigen der Kampagne von 1865/66 veranschlagen. Man fürchtet, daß die Vermehrung der Mäuse den Rübenmieten viel Schaden bereiten werde. Die Dampfschifffahrt der Weser bis Minden herauf konnte des so stark gesunkenen Wasserstandes wegen nicht aufrecht erhalten werden, mußte fich vielmehr auf die Strecke Bremen-Nienburg beschränken, von welchem

lehteren Plaze ab die Weiterbeförderung von Gütern durch Transportschiffe mit Pferdezügen erfolgen mußte. Dieser Zustand wirkte störend auf den Stromverkehr ein, dessen Ergebniß daher auch nur als mittelmäßig bezeich net werden darf. Es lag ein sehr reichliches Güterquantum, namentlich Reis als Aushülfe für den Kartoffelausfall in Bremen vor und es würde bei gutem oder auch nur mittlerm Wasserstande der Weser ein sehr gün stiger Verkehr sich herausgestellt haben. Da ist wiederum der Wunsch ein recht reger geworden, daß, wie solches bereits auf der Wasserstrecke Preußi. schen Gebiets geschehen, nunmehr auch die seither Hannoverschen und Hessischen Wasserstrecken recht bald einer guten Korrektur unterzogen werden möchten. An den unmittelbaren Zustand der Weser schließen sich denn auch die Hoffnungen auf Beseitigung der mancherlei in Preußen nicht mehr gekannten Hemmnisse, wie Schlachtabgaben, dafür, daß ein Schiff am Ufer zu Nienburg oder Stolzenau über Nacht anlegt, Brückengelder, Ab. gaben für einen sogenannten Artmann und dergleichen mehr.

Düsseldorf, 16. November. Der Begehr nach Kohlen hat sich in dem jüngst verflossenen Monate wesentlich gehoben und umfaßte sämmtliche Kohlensorten, doch nehmen Gaskohlen den ersten Rang ein und konnten diese, abgesehen von Transportschwierigkeiten, deren wir später gedenken wer den, nicht immer nach Auftrag geliefert werden. Es war uuter solchen Verhältnissen der Betrieb auf den Zechen ein sehr lebhafter und das geför. derte Quantum ein beträchtlich größeres als in den vorhergehenden Monaten. Zu den Abnehmern gehörte im Monat Oktober auch wieder in einem beach. tungswerthen Grade Belgien, dieses, wie wir in unserer lesten Mittheilung bereits erwähnten, neu errungene Gebiet. Der Versendung der Kohlen haben sich im verflossenen Monate nicht unwesentliche Schwierigkeiten ent gegengestellt und würde ohne dieselben das Kohlengeschäft noch ein viel um. fangreicheres gewesen sein. Die Schifffahrt war durch den niedrigen Wasserstand des Rheines und der Ruhr sehr gehemmt. Nach dem Oberrhein konnten in den letzten Wochen größere Schiffe gar nicht mehr expedirt werden. Auf der Ruhr war die durchschnittliche Ladungsfähigkeit nur etwa 26 Zoll. Der Verkehr wandte sich unter diesen Umständen hauptsächlich den Eisenbahnen zu und führte hier wieder zu den bekannten Klagen über Waggonmangel. Der Wasserstand der Ruhr hat sich etwas gebessert, nicht der des Rheins, und wenn hierin nicht bald eine Aenderung eintritt, so werden die erwähnten Klagen wieder einen hohen Grad erreichen, trozdem die größeren Eisenbahngesellschaften eine so ansehnliche Vergrößerung ihres Wagenparks vorgenommen haben. Im Duisburger Hafen betrug im Mos nat Oktober:

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