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jede weitere Erörterung entbehrlich, denn wohl nichts dürfte besser als Beweis für die Schäden des Zutiefpflanzens dienen können, als diese bildliche Wiedergabe.

Derselbe schroffe Unterschied wurde auch bei der Entwickelung der Wurzeln in den einzelnen Versuchsreihen festgestellt. Je tiefer die Bäume gepflanzt waren, umso mangelhafter war die Ausbildung derselben. Die Tafeln auf Seite 84 u. 85 stellen die Wurzeln derselben Bäume dar, von denen die Kronen auf Seite 87 bildlich wiedergegeben sind. Die Abbildungen lassen deutlich erkennen, daß die Kronen- und Wurzelentwickelung der einzelnen Bäume in gleichem Verhältnisse zu einander stehen.

Dieser Versuch, der mit der bildlichen Wiedergabe des Resultates seinen Abschluß gefunden hat, dürfte somit wohl aufs beste den Beweis für die Schäden der zu tiefen Pflanzung erbracht haben.

Aufstellung einheitlicher Grundfäße für die Abschäßung von Obstbäumen.

Die Abschätzung von Obstbäumen ist eine der schwierigsten, und für denjenigen, welcher praktisch damit zu tun bekommt, auch eine der undankbarsten Aufgaben. Gerade in dieser Frage herrschen noch zur Zeit die größten Meinungsverschiedenheiten, die sich kennzeichnen durch verschiedene Taxationsmethoden, welche fast sämtlich von einander abweichen. Schon des öfteren ist deshalb von mehreren Seiten der Versuch gemacht, eine Klärung dieser höchst schwierigen Materie herbeizuführen, doch waren diese Bemühungen bisher vergebliche. Troydem muß angestrebt werden, die vorhandenen Schwierigkeiten aus dem Wege zu räumen und gewisse Grundsätze aufzustellen, nach denen in Zukunft einheitlich die Abschätzung der Obstbäume erfolgt.

Auf der einen Seite ist es nicht richtig, bei der Wertbemessung von Obstbäumen geradezu auf übertriebene Zahlen zu kommen, denn dies führt nur zu Trugschlüssen über die Rentabilität und den Wert der Obstkultur. Auf der anderen Seite ist es jedoch auch verkehrt, den Wert der Bäume zu niedrig zu bemessen, da hierdurch der Obstbau wieder an Bedeutung verliert.

Die Anstalt hat sich nun die Aufgabe gestellt, durch gemeinsame Beratungen mit Obstbausachverständigen, die sich bereits praktisch mit der Abschätzung von Obstbäumen beschäftigt haben, zu der Aufstellung einheitlicher Grundsätze zu gelangen, die alsdann maßgebenden und einflußreichen Korporationen pp. zur Begutachtung und eventuellen Annahme vorgelegt werden sollen.

Einige Vorberatungen, die im Laufe dieses Jahres stattgefunden haben, führten zu dem Ergebnisse, daß bereits eine Verständigung in dem Prinzipe der Obstbaumschätzungsmethode erzielt wurde. Darüber herrschte von vornherein vollkommene Uebereinstimmung, daß an die Aufstellung eines bestimmten Schemas, nach dem sozusagen jeder in der Lage wäre Bäume zu tagieren, unmöglich sei, denn es ist hierbei zu berücksichtigen, daß die bei Abschätzung von Bäumen in Betracht kommenden Verhältnisse von Fall zu Fall sehr wechseln.

Ohne auf die bereits vorhandenen Tarationsmethoden näher einzugehen, sollen an dieser Stelle zunächst die seitens der Anstalt aufgestellten allgemeinen Grundsäge für die Taxation mitgeteilt werden.

Sämtliche Obstbäume werden in 3 Gruppen eingeteilt:

1. noch nicht tragbare Bäume;

2. Bäume, welche die Hälfte ihres voraussichtlichen Höchstalters noch nicht erreicht haben;

3. Bäume, welche die Hälfte ihres voraussichtlichen Höchstalters bereits überschritten haben.

1. Für einen noch nicht tragbaren Baum werden vergütet: Die Auslagen der Anschaffung und Pflanzung des Baumes und für jedes Jahr nach der Pflanzung eine gewisse Summe als „Zuwachs-Zuschlag."

2. Für einen schon tragbaren Baum, der die Hälfte seines voraussichtlichen Höchstalters noch nicht erreicht hat, wird als Wert diejenige Summe vergütet, welche dem Besitzer voraussichtlich an Obsterlös verloren geht in den Jahren, welche nötig sind, um an anderer Stelle einen ebensolchen Baum wieder heranzuziehen.

3. Für einen Baum, der die Hälfte seines voraussichtlichen Höchst= alters bereits überschritten hat, wird als Wert der Obsterlös angesetzt, welchen der Baum voraussichtlich bis zu seinem natürlichen Tode noch gebracht haben würde.

Welche Obsterträge ein Baum bringen kann, hängt von den jeweiligen Boden- und klimatischen Verhältnissen ab, von der Obstart und der Obstsorte, dem Gesundheitszustand des Baumes, seiner Pflege und der ganzen Art der Obstbaum-Anlage. Der Verkaufswert der Früchte muß besonders in Erwägung gezogen werden. Hierin ab und zuzugeben. ist Sache des Tarators, der mit den örtlichen Verhältnissen genau vertraut sein muß.

Im allgemeinen wird ein lebenskräftiger, noch vor seiner vollen Tragfähigkeit stehender Baum verhältnismäßig höher zn bewerten sein, als ein Baum, der die Höhe seiner Leistungsfähigkeit bereits zum Teil hinter sich hat.

Wie aus obigem hervorgeht, ist es ein besonders wichtiger Punkt, die in Anrechnung zu bringenden Erträge der Bäume sowie den Erlös für dieselben zu bestimmen, da hieraus sich der Wert der Bäume ergibt. Gerade hierfür kann ein bestimmtes Schema, das jeder, der mit der Taxation. von Obstbäumen zu tun bekommt, ohne weiteres anzuwenden vermag, nicht aufgestellt werden, da, wie bereits gesagt, hierfür die Verhältnisse zu sehr wechseln. Immerhin dürften einige Anhaltspunkte dem Anfänger, der sich in diese Aufgabe einarbeiten will, willkommen sein. Aus diesem Grunde wurde auch bei den stattgefundenen Beratungen nachfolgende Zusammenstellung auf Grund praktischer Erfahrungen gemacht. Diese Zahlen sind jedoch, was ausdrücklich betont wird, nur als Mittel zu betrachten.

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Obige Zusammenstellung gilt noch nicht als definitiv festgelegt, sondern es ist vorgesehen, noch von anderen Seiten das Urteil hierüber einzuziehen, um zu sehen, inwieweit dieselbe Anspruch auf Richtigkeit hat. Wir hoffen im nächsten Jahre das Endergebnis bringen zu können. E. Junge.

R. Goethe.

Bericht der Obßverwertungskation

Erstattet von Obergärtner E. Junge.

Ernte, Aufbewahrung und Versand des Frischobftes.

Infolge der mehr kühlen Witterung während des Sommers ging die Ausbildung des Obstes an den Bäumen langsamer vor sich als in den Vorjahren, so daß auch die Ernte durchschnittlich später vorgenommen werden mußte. Das vorhandene Obst war gut ausgebildet und zeigte nur vereinzelt Fusilladiumflecke; auch wurmstichige Früchte gab es wenig.

Die Birnenernte war eine ganz bedeutende, so daß ein großer Teil der Herbstsorten gleich vom Baume an Engroshändler verkauft werden mußte, da das Obsthaus nicht alles zu fassen vermochte.

Auf dem Lager hat sich das Obst recht gut gehalten, wozu sicherlich die ziemlich gleichmäßige, wenn auch nicht hohe Kälte des Winters beigetragen hat. Nur die Kanada-Reinette, Casseler Reinette und KoulonsReinette zeigten stark die Stippenbildung; ein Welken trat bei keiner Sorte ein. Die Aufbewahrung der Früchte in Torfmull wurde auch im Berichtsjahre mit gutem Erfolge durchgeführt. Einige Sorten, wie Große Casseler Reinette, Weißer Winter-Calvill, Schöner von Boskoop u. a. wurden in Zeitungspapier gewickelt, ohne jegliches Zwischenmaterial in flache Körbe eingelegt und so unter den Stellagen des Obsthauses aufbewahrt. Diese Früchte haben sich vorzüglich gehalten und blieben länger frisch und unverändert im Geschmack, wie die frei auf den Stellagen lagernden, so daß dieses Verfahren wegen der Einfachheit und Billigkeit Veranlassung zu weiteren vergleichenden Versuchen geben wird.

Die reiche Obsternte brachte einen lebhaften Obstversand mit sich. Große Delikateßgeschäfte und Obsthandlungen der Großstädte, wie Hamburg, Hannover, Berlin und Cassel zählen zu der ständigen Kundschaft. Die stetig steigende Nachfrage nach seinem Tafelobst liefert den besten Beweis, daß solches sehr gesucht ist; und daß sehr gute Preise hiermit erzielt werden, geht aus nachfolgenden Notierungen hervor. Der Durchschnittspreis für Tafeläpfel und Birnen betrug 30 Mk. für den Zentner, während die besten Sorten wie Clapps Liebling, Williams Christenbirne, Diels Butterbirne, Edelcraffane, Gelber Bellefleur, Schöner von Boskoop, Kanada Reinette u. a. m. mit 15 bis 25 Pig. das Stück je nach Qualität bezahlt wurden. Für eine gute Durchschnittsware vom Weißen Wintercalvill wurden 30 bis 60 Pfg. das Stück bezahlt. Der Gesamterlös beim Obstverkauf betrug im Berichtsjahre über 5000 Mt., wobei noch berücksichtigt werden muß, daß große Obstmengen in der Obstverwertungsstation und in der Obstweinkelterei verarbeitet wurden.

Bei der reichen Obsternte und dem bedeutenden Obstversande war den Schülern die beste Gelegenheit geboten, sich mit den wichtigen Arbeitsverrichtungen eingehend vertraut zu machen und sich die Fertigkeiten anzueignen, die für einen zielbewußten Obsthandel nötig sind.

Beitrag zur Frage einer einheitlichen Obstverpackung.

In den lezten Jahren ist des öfteren in Fachzeitschriften und bei Gelegenheit von Versammlungen angeregt worden, in Deutschland eine einheitliche Verpackung für das Frischobst einzuführen. Nach der augenblicklichen Lage dürfte es jedoch schwer halten, schon jetzt im deutschen Obsthandel dieses durchzusehen, denn eine Einigung der Obstzüchter hat wenig Aussicht auf Erfolg, da die verschiedensten Verpackungsmethoden üblich sind und jeder die einmal eingeführte als die beste hält und sich nur schwer zu einer anderen bewegen läßt.

Es erscheint auch etwas verfrüht mit der Durchführung dieser Maßnahmen, denn ein sehr großer Teil der Obstzüchter ist noch nicht mit den allgemeinen und wichtigsten Grundsägen des Obsthandels vertraut: mit

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