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Durch nachstehendes Verfahren wurden günstige Resultate bei dem Konservieren von Melonen erzielt. Die zur Verwendung kommenden Früchte müssen vollkommen ausgebildet, aber nicht überreif sein. Im letteren Zustande verwendet, geht beim Schälen und Zerteilen zu viel verloren, während noch nicht genug ausgebildete Früchte ein Produkt von wenig ansprechender Farbe liefern. Die Melonen werden sorgfältig geschält und in gleichmäßige Stücke zerschnitten. Damit dieselben in den Gläsern dem Aeußern nach besonders ansprechen, ist auf diese Arbeit sowohl, wie auf das Einschichten, welches sich unmittelbar anschließen muß, besondere Sorgfalt zu verwenden. Um nun den nicht allen Personen zusagenden Geschmack der Melonen mundgerechter zu machen, wurde der Zuckerlösung noch etwas reiner Weinessig zugegeben. Nach dem Schließen der Gläser wurden selbige einer Kochdauer von 10 Minuten ausgesetzt. Die Melonen halten sich vorzüglich und besigen einen angenehmen, erfrischenden Geschmack, wobei das schöne Aroma und der natürliche Fruchtgeschmack vollkommen erhalten bleibt.

6. Proben englischer Jams und Marmeladen.

Um sich ein Urteil über den Wert der in letzter Zeit so oft ge= nannten englischen Jams und Marmeladen bilden zu können, machte die Anstalt von dem Anerbieten des Herrn Dr. De gener in Braunschweig gern Gebrauch und unterzog die von ihm aus zwei englischen Fabriken bezogenen Jams und Marmeladen einer sorgfältigen Prüfung. Es kamen zur Probe: Marmeladen aus Himbeeren, Pflaumen, Aepfeln, Aprikosen, Stachelbeeren, Erdbeeren, Roten Johannisbeeren, Schwarze Johannisbeeren, Brombeeren, Reineklauden, Pfirsichen und Himbeeren, sowie Johannisbeeren gemischt. Das unter dem englischen Namen „Marmelade“ in Handel gebrachte Produkt war lediglich aus Schalen der Apfelsinen gewonnen, während die oben angeführten Marmeladen sämtlich unter der englischen Bezeichnung Jams" gingen. Die Zusammenstellung der schriftlich niedergelegten Urteile ergab folgendes.

Die Marmeladen wiesen einen derart hohen Gehalt an Zucker auf, daß in einzelnen Fällen, so namentlich bei der Himbeer-, Erdbeer-, Brombeer- und Pfirsichmarmelade der Geschmack geradezu als widerlich süß bezeichnet werden mußte. Vielleicht, daß das englische Publikum diese so stark hervortretende Süße wünscht, oder daß der Zusag von großen Mengen Zucker der Haltbarkeit halber gewählt wurde; der Geschmack dieser Marmeladen wird aber vielen deutschen Gaumen nicht zusagen.

Bei den Aprikosen, Stachelbeeren, roten und schwarzen Johannisbeeren sowie Reineklauden war weniger Zucker vorhanden, so daß das Urteil über diese Marmeladen demgemäß bedeutend günstiger ausfiel. Bei jämtlichen Marmeladen, mit Ausnahme der Aepfel, wurde festgestellt, daß dieselben trotz des vielfach zu hohen Zuckerzusages einen reinen Fruchtgeschmack aufweisen, was wohl als Beweis dafür dienen kann, daß für die Herstellung keine zweifelhaften Produkte verwendet werden. Dabei muß jedoch hervorgehoben werden, daß einzelne Marmeladen, so namentlich die aus Himbeeren und Aepfeln von derart klebriger Beschaffenheit waren, daß die Vermutung nahe liegt, daß bei der Verarbeitung größere Mengen von Stärkezucker verwendet werden. Inwieweit dieses zutrifft, wird noch

durch sorgfältige Untersuchung seitens der önochemischen Versuchsstation festgestellt werden.

Die Marmeladen werden derart hergestellt, daß möglichst wenig Rückstände übrig bleiben, denn bei den Himbeeren, Johannisbeeren und Brombeeren fanden sich große Mengen von Samen vor, so daß die Güte der Produkte darunter etwas litt. Bei Aprikosen, Pflaumen und Reineklauden waren auch in den einzelnen Behältern eine Anzahl Weine vorhanden; ob dies den Zweck hat, den Geschmack zu verbessern oder das Gewicht zu vermehren, muß dahin gestellt bleiben. Sämtliche Marmeladen besaßen die natürliche Farbe des Fruchtfleisches, was besonders schön bei den Reineklauden, Johannisbeeren und Aprikosen hervortrat; auch hatten dieselben eine große Festigkeit, wodurch die Haltbarkeit wesentlich erhöht wird. Daß hierbei der bereits erwähnte hohe Zuckerzusag eine nicht zu unterschätzende Rolle spielt, ist außer Zweifel.

Die englischen Marmeladen werden entweder in Blechbüchsen oder in hellen Steingutbehältern resp. Gläsern von 1 und 2 Pfd. Inhalt in den Handel gebracht; in leyterem Falle wird das Ueberbinden mit Pergamentpapier vorgenommen.

In Anbetracht der hohen Bedeutung, welche die Marmeladenfabrikation auch für unsere deutschen Verhältnisse hat, sollen an der Hand dieser Resultate im Laufe der nächsten Jahre eingehende Versuche angestellt werden, die den Zweck verfolgen, festzustellen, auf welche Weise in Deutschland reine, wohlschmeckende und haltbare Marmeladen von den verschiedenen Obstarten möglichst billig und einfach hergestellt werden können.

7. Obstweinbereitung.

Obergärtner E. Junge.

1. Bereitung von Apfelwein.

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Es wurden alle kleineren Früchte der Tafelsorten, welche nicht in frischem Zustande oder anderweitig zur Verwertung kamen, sowie die meisten Wirtschaftssorten zu Apfelwein verarbeitet. Da die Ernte eine gute war, fonnten 6 Halbstück 3600 Lit. bereitet werden. Gärung verlief bei Reinhefezusa sehr rasch und ging glatt durch. Die Weine entwickelten sich sehr gut, sind jedoch infolge der Verwendung von nur Tafel- und weichen Wirtschaftsäpfeln für Apfelwein etwas zu weich, ein Fehler, der sich selbst durch Zusatz von Zitronensäure und Tannin nicht ganz verdecken ließ. Die Weine ließen sich aus demselben Grunde nur sehr schwer klar bringen und klar halten und nahmen anfänglich eine Schönung überhaupt nicht an oder wurden sehr bald wieder trüb. Diesen Fehlern soll in Zukunft dadurch abgeholfen werden, daß jedes Jahr saures Mostobst zu dem Tafel- und Wirtschaftsobst der Anstalt zugekauft wird. Um den Wein vor Krankheiten, denen er ja infolge seiner ganzen Beschaffenheit sehr ausgesetzt war, zu bewahren, wurden die Fässer immer nach gewissen Zwischenräumen von 10-12 Wochen mit Kohlensäure imprägniert. Außerdem wurde die Kohlensäure dazu verwendet, vor Abgabe des Weines denselben aufzufrischen. Beide Verwendungsarten der flüssigen stohlensäure haben sich vorzüglich bewährt und soll in der Folge im Obstweinkeller die Kohlensäure noch mehr in Anwendung kommen wie bisher.

2. Bereitung von Birnwein aus säurearmen Tafelund Wirtschaftsbirnen.

Jufolge sehr reicher Birnenernte ergaben sich erhebliche Mengen säurearmer Tafel- und Wirtschaftsbirnen, für die man eine Verwendung nicht hatte. Um nun die Versuche Kulisch's, betreffs Herstellung von Birnenweinen aus säurearmen Tafel- und Wirtschaftsbirnen, die sehr gute Resultate brachten und über die er im vorigen Jahre berichtete, auch auf die Praxis zu übertragen und zu sehen, ob man dabei zu denselben Resultaten gelangt, wurde eine erhebliche Menge von Birnwein hergestellt. Verarbeitet wurden sämtliche Fallbirnen und die als Frischobst nicht verfäuflichen Früchte. Die erzielten Resultate waren sehr gute. Sämtliche Weine haben sich vorzüglich gehalten, ohne irgendwie die Spur ciner Krankheit zu zeigen. Allerdings hatten auch diese Birnenweine eine eigenartige Süße, die jedoch nicht gerade unangenehm hervortrat. Im folgenden Jahre sind weitere praktische Versuche in Aussicht genommen, um zu sehen, ob nicht auch noch diese eigenartige Süße durch einen Zusatz verdeckt werden kann.

Die Art der Herstellung war folgende: Die Birnen wurden sofort gemahlen und gefeltert. Je nach der Birnensorte und dem dadurch bedingten Säuregehalt des Mostes wurde ein Säurezusatz von 200-400 g Weinsäure pro Hektoliter gegeben. Die Säure wurde dem abgepreßten Moste sofort zugesetzt. Ferner wurde ein Zusag von 0,5 g Tannin pro Liter bei Mosten aus sehr weichen Tafelbirnen gemacht. Die Moste wurden dann durch Reinhefe vergoren.

Direkt nach Verlauf der Hauptgärung wurden die Weine spundvoll aufgefüllt und nach eingetretener Klärung von der Hefe abgestochen. Bei diesem Abstiche wurden die Fässer gut eingebrannt; es wurde auf 600 Lit. eine halbe Schwefelschnitte verwendet. Sehr gut hat eine sofortige Klärung beim ersten Abstich durch Filtration gewirkt. Da die Asbestfilter sich nicht gut hierfür eignen, weil die Birnenweine zu langsam durchlaufen, wurde ein Holländer und Lieberichfilter lenügt. Die so fertig gestellten Weine wurden dann ebenso wie die Apfelweine mit flüssiger Kohlensäure behandelt und vor dem Konsum nochmals mit derselben aufgefrischt. Weinbaulehrer Scufferheld.

C. Weinbau.

1. Jahresbericht.

Der Stock überwinterte sehr gut, da der Winter 1898/99 ein überaus milder war. Das Holz war in den gegen Oidium behandelten Weinbergen sehr gesund und fräftig, da es im Herbste 1898 gut zur Ausreife gelangen konnte. In denjenigen Weinbergen, in welchen 1898 gegen Oidium nichts geschah, war das Holz dagegen gering und fümmerlich. Der in den Monat März fallende Rebschnitt konnte ohne Unterbrechung vollendet werden, da die Witterung der Zeit angemessen zwar rauh aber Der Witterungscharakter des April war sehr günstig, so daß der Austrieb des Stockes frühzeitig beginnen konnte und die Ent

wickelung bis Mitte Mai eine gedeihliche und üppige war. Jufolge dieser guten Witterung konnten auch die nach dem Schnitte folgenden Grabarbeiten pünktlich und gut ausgeführt werden. War bis jetzt der Stand der Weinberge ein äußerst günstiger, so wurde die weitere Entwickelung durch die Ungunst der Witterung in der 2. Hälfte des Mai sehr gestört. Diese Störung in der Entwickelung des Stockes wurde jedoch durch die günstige Witterung Anfang Juni zum Teil wieder aufgehoben, so daß am 15. Juni schon die ersten blühenden Trauben angetroffen wurden. Nun trat aber ein solch ungünstiger Witterungsumschlag ein, indem fortwährend naßfaltes Wetter herrschte, daß die Hauptblüte erst in die Zeit vom 25. Juni bis 2. Juli fiel, und selbst am 12. Juli noch ziemlich viel blühende Trauben angetroffen wurden. Durch diese Verzögerung der Blüte wurden drei Viertel des Blütenansages, der ein überaus reichlicher war, zu Grunde gerichtet, indem die Blüte sehr unvollkommen verlief. War der hiernach verursachte Schaden schon sehr empfindlich, so wurde er noch durch das in diesem Jahre massenhafte Auftreten des Henwurms vergrößert. Sehr frühzeitig wie noch nie in einem Jahre trat das Oidium auf, von dem schon am 30. Mai die ersten Spuren bemerkt wurden. Durch die sofortige Bekämpfung mit Schwefel konnte jedoch die Krankheit unterdrückt werden, so daß ein weiterer Schaden hierdurch nicht entstand. Die Witterung der Monate Juli und August war sowohl für die Entwickelung des Stockes als für die Trauben eine sehr günstige, so daß schon den 8. August gefärbte Burgunder vorhanden waren; die übrigen Sorten folgten mit dem Beginn der Reife: Spätburgunder den 23., ebenso Sylvaner, dann Riesling und Elbling den 28. August. Die weitere Entwickelung und Reife der Trauben wurde durch die Witterung des Septembers, der naß und kalt war, sehr zurückgehalten, so daß trog des guten Wetters die allgemeine Lese erst Anfang November beginnen konnte.

Anfang September trat zuerst in diesem Jahr die Peronospora auf, ohne sich weiter zu verbreiten. Hatte schon der Heuwurm einen guten Teil der nach der schlechten Blüte noch gebliebenen geringen Ernteaussicht vernichtet, so wurde durch den Sauerwurm die Menge so dezimiert, daß höchstens ein Achtel des Ertrages übrig blieb.

2. Die Lese.

Frühburgunder konnte in diesem Jahre keiner geerntet werden, da die wenigen noch vorhandenen Trauben infolge der überaus zahlreich auftretenden Wespen so verringert wurden, daß eine Lese nicht vorgenommen werden konnte. Die Lese des Spätburgunders wurde am 19., die des Sylvaner, Elbling und Traminers am 25. Oktober vorgenommen. Die allgemeine Ernte des Riesling begann den 2. November. Ebenso wie im Vorjahre hatte sich auch dieses Jahr der Sylvaner gegenüber der schlechten Blütezeit als gut widerstandsfähig erwiesen und auch vom Heuund Sauerwurm viel weniger zu leiden gehabt, so daß vom Sylvaner ungefähr ein Drittel des vollen Ertrages geerntet werden konnte. Von irgendwelcher Sonderung der Trauben konnte auch in diesem Jahr bei dem kaum nennenswerten Behang nicht die Rede sein; man beschränkte sich nur auf die allerdings zeitraubende Beseitigung der sauerfaulen

Beeren, that aber im übrigen alles zusammen. Die diesjährige Ernte war ebenfalls eine geringe, doch war sie sowohl quantitativ wie qualitativ besser als die des vorigen Jahres, sie ergab: Riesling 100 Lit., Sylvaner 400 Liter, Elbling etwa 600 Liter Most auf den Morgen.

Die Qualität ist aus nachstehenden in der önochemischen Versuchsstation ermittelten Zahlen ersichtlich:

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Elbling
Flechtriesling
Fuchsbergriesling

Grade Oechsle Säure 00

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Nach diesen Ergebnissen zu schließen steht der 1899er in der Qualität ziemlich über dem 1898er, erreicht jedoch den 1897er nicht.

3. Feinde und Krankheiten.

Wie an anderer Stelle schon erwähnt, ist auch in diesem Jahre der Hen- und Sauerwurm wieder in ungeheuer verheerender Weise aufgetreten.

Das Didium fonnte durch rechtzeitig vorgenommenes erstmaliges Schwefeln und dessen drei-, zum Teil viermalige Wiederholung troß des äußerst starken Auftretens mit vollem Erfolge bekämpft werden.

In Gemeinschaft mit Dr. Lüftner wurden die verschiedensten Mittel zur Bekämpfung des Heu- und Sauerwurms, sowie des Oidiums angewandt und finden sich die Resultate in dem Berichte des Genannten. Weinbaulehrer Seufferheld.

Rebenveredlungsstation Eibingen.

I. Bericht über ausgeführte Veredelungen.

1. Frühjahrsveredelung.

a) Auf Blindholz.

Am 7. und 8. April kamen 600 Blindreben zur Veredelung, mit denen 3 verschiedene unter der Rubrik „Versuche" aufgeführte Methoden geprüft worden sind.

b) Auf Wurzelreben.

Es wurden die Sorten Sylvaner und Riesling auf Riparia Quart. III/IV, Gutedel X Riparia, Solonis × Riparia, Riparia Portalis und Amurensis veredelt und davon 2869 Veredlungen hergestellt. Von Riparia Quart. III/IV. kamen auch zweijährige Wurzelreben zur Veredelung und zwar 1110 Stück. Die zweijährigen Wurzelreben, welche nach einem Jahre ausgegraben und nochmals eingelegt wurden, eigneten sich zur Veredelung sehr gut. Sie besaßzen, ohne ihren Stamm für Veredelungszwecke zu stark verdickt zu haben, ein reiches System von Faserwurzeln. Insgesamt sind einschließlich der Blindreben 3469 Veredelungen hergestellt worden.

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