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en vorhergehenden Theil habe ich mit Bea schreibung der Stadt Maynz angefana gen, und daselbst versprochen, die Stadt Franka furt mit der herumliegenden Gegend in dem IV und legten Theile ausführlich zu beschreiben. Ich erfülle mein Versprechen hiermit um so mehr, weil ich mich in derselben lange Zeit aufgehalten und diesen berühmten Ort genau kennen gelerket babe.

Unter die vornehmsten und reichsten frehen Reichsstädte von Deutschland gehöret Frankfurt mit Recht. Ihr ausgebreiteter starker Handel, ihre 2 berühmte Reichsmeffen, und daß hier die Kaiserwahl und Krönung gehalten wird giebt der Stadt zusammen genommen einen hoa hen Rang vor andern Reichsstädten, und in Abs ficht deffen, bleibt selbst Nürnberg und Augsz burg, die vormals den Haupthandel ic. von Deutschland in diesen Gegenden führten, anjego weit zurück, obwohl die erste in Ansehung vort Kunstsachen und Fabriken, und die andere wes gen ihres Handels nach Italien zc, fich auch

heraus nimmt; im Haupthandel aber stehen beis de aniego der Stadt Frankfurt weit nach.

In der Ferne, besonders wenn màn von Friedberg sich der Stadt nähert, hat sie wenig Ansehen, und kömmt darinn jenen beiden Städs ten gar nicht gleich, woran theils ihre niedrige Lage, theils aber ihre niedrige kleine Kirchen und Thürme schuld find; nur der einzige Pfarrthurm des Bartholomäistifts giebt ihr etwas Ansehen. Nach ihrer ersten ursprünglichen Anlage ist sie, wie fast alle Städte an großen Ströhmen, längst dem Maynftrohm gebauet, wie sie aberim XIV. Jahrhunderte nach der Landseite stark vers größert worden, hat sie dadurch eine andere Form erhalten. Die größte Långe hat sie von dem Boż ckenheimerthor, woraus man nach Maynz fährt, bis zum Allerheiligenthor, und die größs te Breite von dem Eschenheimerthor bis an das St. Leonhardstifts am Mayn, sie ist also doch etwas mehr in der Långe, wie in der Breite ges bauet. Die alte erste Stadt, die nach der Landseite nur an dem einen Ende bis an die Cas tharinenpforte, und an dem andern Ende bis an die Bornheimerpforte (wo jeho die Ronstablers wache steht) gieng, hat zwar einige ziemlich gute Gaffen, wie die Fahrgaffe, die Dieniesgafse, die Schnurgasse, der Rornmarkt und der neue Krähm, alle übrige, besonders die Quarz gassen sind sehr schmal, dunkel und winklich, mit

einem Worte schlecht. Der übrige Theil der Stadt, der vielleicht größer ist, wenigstens einer weit größern Umfang hat, ist regelmäßiger anges legt, und hat größtentheils gute breite Straßen, wie die Zeil, die Eschenheimer und Gallengaffe, der große und kleine Hirschgraben 2c, worunter die erste die schönste, und mit vielen ansehnlis chen Häusern gezieret ist. In diesem Theile der Stadt findet man auch schöne öffentliche freye Plage, wie der Roßmarkt mit der schönen Pros menade dabei, der Plah worauf die Hauptwas che mit dem Paradeplak befindlich, und noch ein schöner regelmäßiger Plaß vor dem neuerbauten Komödienhause. Auch hier herum find verschies dene Gärten in der Stadt, noch mehr aber in der Gegend rechter Hand vor dem neuen Thor, woraus man also sicher schließen kann, daß dies ser Theil der Stadt einen weit größern Umfang hat, wie die erste alte Stadt, obwohl diese mehr Häuser hat, indem die Straßen dichte zusams mengebauet, und auch volkreicher find. Weit gesunder, höher und freier aber ist unstreitig jes ner Theil der Stadt.

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Ohngeachtet man hier auf eine gute regels mäßige und solide Baukunst (1) nicht viel Ans spruch (*) Schon von uralten Zeiten zeigt sich hier bet allen öffentlichen Gebäuden eine schlechte Bauart, wovon die Kirchen, Thorn, und selbst der Rd.

mer

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spruch machen kann, wie der Augenschein offens - bar» lehrt,' so findet man doch in etlichen Gassen •schöne Häuser, auch verschiedene die regelmäßig gebauet find, aber diese doch nur sparsam, wors unter ich vorzüglich rechne das schöne Haus des Herrn Gueida gegen der Hauptwache, das ehes •malige von Uffenbachische Haus auf der Zeil, auf dem Hirschgraben das ansehnliche Haus des Bankier Lersch, und noch daselbst ein hübsches Haus gegen über, das sogenannte Salzhaus des Hrn. v. Malapart, der Braunfels der adelichen ¿Gesellschaft alt Limburg gehörig auf dem Lieben Frauenberg, die 2 berühmten Gasthöfe auf der Zeil, das rothe Haus, und der Raiser, das große Haus des Buchhändlers Bronner am Korns

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mer zenget. Der eigentliche gothische Geschmack, der in andern großen Städten besonders an Kirchen im XIV. und XV. Jahrhunderte herrschet, und in Wahrheit dabei respektabel ist, hat hier nicht Beifall gehabt. Blos allein die St. Bars tholmáikirche zeigt etwas von gothischer Baukunst, aber doch nicht das Feine, sondern einen plumpen und groben gothischen Geschmack, wovon der Thurm überzeuget, wenn man selbigen gegen den Stephansthurm in Wien, und den Thurm des Münsters zu Straßburg vergleichet. Alle übrige Kirchen sind klein und schlecht. Die TicoTaikirche auf dem Römerberg sieht einem altcm Kaufhause weit ähnlicher, man sollte fast glaus

ben

Kornmarkt, so aber zum Handel in der Messe mit vielen Låden eigentlich eingerichtet ist, und noch etliche wenige andere Privathäuser mehr. Von Pallasten gehört þauptsächlich der fürstlich: Tarische Pallast auf der Eschenheimergasse, und der Darmstädtische Hof auf der Zeil hieher. Auch das Senckenbergische Stift ist von guter sos lider Bauart. Im ganzen genommen, sind auch: einige Straßen ziemlich gut bebauet, wie die Zeil, die Eschenheimer, die Dinnies, die Gals lengasse, der große Hirschgraben 2c.; nur Schas ; de, daß zwischenher fast überall ganz elende, schlechte alte Häuser und Feuernester hervor stes chen, und die übrigen dadurch herunterseßen.

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ben, sie sey nach dem Model des alten Kauf-
hauses zu Maynz gebauet, und wohl gar von -
einem Baumeister. Die alten Thorthürme find
abscheulich, oben mit. kleinen Thürmchen und häßli-
chen ungestalten Auswüchsen im Dach und an den
Seiten gezieret. Man würde nichts verlieren,
wenn man den obern Theil dieser Thürme abreis-
sen ließ, sie von diesem abgeschmackten Zierrathë
befreiete, und nur ein
ganz simples Dach wieder
darauf setzte. Vor allen macht der Brückenthurm
oben die traurigste Figur.

Das Rathhaus oder der Römer hat auswärts mit seinen 3 altfränkischen Giebeln ebenfalls we nig Ansehen, imgleichen das Zeughaus 20. Die alten Bürgerhäuser find größtentheils vonĮ Holz und elend,

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