Grundriss der Geschichte der deutschen National-Litteratur, Band 1

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Vogel, 1847 - 3391 Seiten
 

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Häufige Begriffe und Wortgruppen

Beliebte Passagen

Seite 355 - Ich habe keine gewisse, sonderliche, eigene Sprache im Deutschen, sondern brauche der gemeinen deutschen Sprache, daß mich beide, Ober- und Niederländer verstehen mögen. Ich rede nach der sächsischen Canzeley, welcher nachfolgen alle Fürsten und Könige in Deutschland ; alle Reichsstädte, Fürsten=Höfe schreiben nach der sächsischen und unsers Fürsten Canzeley, darum ists auch die gemeinste deutsche Sprache.
Seite 797 - Über Fürsten und Herren haben andere gnug geklaget und geschrieben: hier finden die Leute ihren Text/ die entweder nicht viel vornehmer sind/ als ich/ oder die zum wenigsten leiden müssen/ daß ich mich vor ihnen nicht entsetze.
Seite 693 - Buch von der Deutschen Poeterey", das 1624 erstmals erschienen ist, hat er sich dieser Begrifflichkeit angenommen: "Sylven oder waelder sind nicht allein nur solche carmina/ die auss geschwindner anregung und hitze ohne arbeit von der hand weg gemacht werden/ [...] sondern/ wie jhr name selber anzeiget/ der vom gleichniss 28 Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm, Leipzig 1901, Bd.
Seite 765 - Grade, rhythmisch bequem, geistreich, witzig und dabei vielfach unterrichtet; genug, er besaß alles, was dazu gehört, im Leben ein zweites Leben durch Poesie hervorzubringen, und zwar in dem gemeinen wirklichen Leben. Wir bewundern seine große Leichtigkeit, in Gelegenheitsgedichten alle Zustände durchs Gefühl zu erhöhen und mit passenden Gesinnungen, Bildern, historischen und fabelhaften Überlieferungen zu schmücken.
Seite 542 - Man hat Frankreich gleichsam zum Muster aller Zierlichkeit aufgeworfen, und unsere junge Leute, auch wohl junge Herren selbst, so ihre eigene Heimat nicht gekennet und deswegen alles bei den Franzosen bewundert, haben ihr Vaterland nicht nur bei den Fremden in Verachtung gesetzet, sondern auch selbst verachten helfen, und einen Ekel der deutschen Sprach und Sitten aus Ohnerfahrenheit angenommen, der auch an ihnen bei zuwachsenden Jahren und Verstand behangen blieben. Ich will doch gleichwohl gern...
Seite 542 - Teutschland regieret, und solches fast, wo nicht der französischen Herrschaft (daran es zwar auch nicht viel gefehlet) doch der französischen Mode und Sprache unterwürfig gemacht...
Seite 199 - Haupt im Jahre 1844 fest: ,,In der griechischen und römischen Poesie sind wir an streng beobachtete Gesetze der Form gewöhnt ; die deutsche Poesie des Mittelalters ist nicht weniger durch Kunstgesetze geregelt, in deren Beobachtung Bewußtsein und Absicht anzuerkennen -man sich mit Unrecht und meist wohl nur deshalb sträubt, weil den neuern Dichtern die Technik des Dichtens seit langer Zeit abhanden gekommen ist"-. Das war ein neuer und anregender Gedanke; denn „Gesetze der Form...
Seite 549 - Derowegen sey es so / man ahme denen Frantzosen nach / denn sie sind doch heut zu tage die geschicktesten Leute / und wissen allen Sachen ein recht Leben zu
Seite 623 - Hochdeutschen spräche / unsichtbarlich / durch den trieb der Natur / von der Zungen; sichtbarlich aber durch den trieb der kunst / aus der feder / und beiderseits / jenes den ohren / dieses den äugen / vernähmlich / so wunderbahrer weise und so reichlich entsprüßet.
Seite 207 - Neigungen" der „höheren Stände" entspricht . . . Auf diese — aus sozialen Gründen — niedrige Einstufung der Volkspoesie folgt aber gleich deren Rechtfertigung und Glorifizierung als solche: „Die Volksdichtung . . . hielt vorzugsweise an den alten einheimischen (!) Sagen fest und faßte in deren Darstellung mehr das rein Menschliche und Natürliche auf. Diese Verschiedenheit des Inhaltes beider Dichtungsweisen ging natürlich auch auf die Sprache über.

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