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einem Leibe deckte. Der Prophet" Maurer selbst dagegen mit noch einem Gliede der Bande, dem sogenannten Mula Jakob (Fuchs), wird vermißt; da alle Uebrigen getödtet wurden, so konnte auch Niemand über ihn Nachricht geben.

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Natürlich hat diese an die Wiedertäufer in Münster 1535 erinnernde Erhebung den Ungläubigen Anlaß gegeben, das Christenthum, die Bibel und besonders die biblische Weissagungen und die Offenbarung Johannes für das Unheil und die Frevel verantwortlich zu machen, welche verkehrte Menschen mit ihrem Mißbrauch angerichtet haben. Die christlichen Blätter weisen mit Recht darauf hin, daß die Vorgänge in Brasilien ihr Licht erhalten durch die Thatsache, daß die dortigen Kolonien 30 40 Jahre lang religiös vollständig verwahrlost waren und so dem schwärmerischen oder wie andere meinen, betrügerischen Treiben der Jakobina Maurer und den socialistischen Ideen und Umtrieben des Pfarrers Klein zum Opfer wurden. Man wird auch noch hinzufügen können, daß inbesondere die Unwissen heit über die Ziele der biblischen Weissagungen die Menschen in unruhigen Zeiten oder in allgemeinen Bedrängnissen der Gefahr der Verführung durch Aberglauben und Fanatismus ausseßt. In schwierigen Umständen, wie sie die Colonisation in fremden Ländern mit sich bringt, wo die Einzelnen und die kleineren Gemeinschaften keinen Halt an festen Ordnungen und Verhältnissen mehr haben, wie sie die Heimath darbietet, macht sich das Bedürfniß einer religiösen Grundlage des Lebens oft um so stärker geltend und führt bei mangelnder Klarheit und Einsicht leicht zu derartigen Erscheinungen, wie sie die Maurerfekte aufweist. Man erkennt auch in dieser Verunstaltung und Karrikatur noch die Macht der biblischen und besonders der prophetischen Gedanken, deren reine und verständige Anwendung dagegen gerade vor solchen Verirrungen schüßt und für die Begründung eines geordneten gesell schaftlichen Zustandes die Gewähr gibt. — (Südd. Warte.).

Völkerwanderungen und Auswanderungen.

Kulturhistorische Parallelen über die Frage: Sind die Wanderungen nach Amerika und Australien eine Völkerwanderung oder nicht?

(Fortsehung.)

Deutsche Niederlassungen in Amerika.

Alle diese englischen Colonien wuchsen verhältnißmäßig nur sehr langsam und unter denselben Pennsylvanien, die jüngste, am raschesten, was hauptsächlich dem starken Influg der deutschen Landleute aus dem Elsaß, der Pfalz und dem Badischen (vielmehr den oberen Rheinlanden) zuzuschreiben war. Diese Leute, meistens Lutheraner, waren durch die Verheerungen der Pfalz und des Rheinthales, welche durch Turenne begonnen und nach dessen Tode (1675) fortgesezt wurden, aus ihren friedlichen Thälern vertrieben worden, und sie suchten sich nun, fern vom triegerischen Europa, ein Land wo sie ungestört Ackerbau betreiben und Gott verehren konnten wie es ihr religiöses Gefühl ihnen eingab. Der Erfolg der Pennsylbanier-deutschen Niederlassung veranlaßte die Trustees der verschiedenen Coloniex

in Deutschland um Colonisten zu werben, allein mit nur geringem Erfolg. Außer den vertriebenen Salzburger Protestanten, welche in Georgia in 1733 eine Niederlassung gründeten, verkümmerten die meisten Unternehmungen. Auch die Salzburger Niederlassung, hatte keine lange Zukunft, weil die kriegerische Politik Englands gegen Spanien gerade dieser Colonie, welche hart an Florida grenzte, ja sogar als ein Theil desselben von den Spaniern beansprucht ward, am drückendsten wurde. Auch eine deutsche Schweizercolonie in Südcarolina, Purrysburg, sollte sich nicht bedeutend heben, wie denn alle die deutschen CoIonien in den englischen Gebieten mit alleiniger Ausnahme Pennsylvaniens sich nach und nach englisirten. Ueberreste von deutschen Niederlassungen finden sich noch in Virginien, am Rappahanock und im Shenandoahthale. Eine deutsche Niederlassung am Kenebec-Fluß im jezigen Staate Maine bestand nur sehr kurze Zeit, da die Colonisten nach Süd-Carolina und Virginien fortzogen. Einen hervorragen= den Antheil an der deutschen Colonisation in den englischen Besitzungen nehmen auch die Herrnhuter ein, welche sich um die Mitte des achtzehnten Jahrhunderts in Pennsylvanien niederließen. Sie bildeten durch ihren religiösen Eifer eine kulturbefördernde Macht, welche sich besonders auf die Grenzvölker erstreckte. Ihre Indianermissionen sind schließlich wohl alle gescheitert, allein nicht durch sich selbst so sehr als durch die rohen anglo-amerikanischen Jäger, Händler, Hinterwäldler und Squatters.

Deutsche selbstständige Colonien hat Amerika keine aufzuweisen, außer die temporäre Niederlassung der Welser in Venezuela, welche durch Ambrosius Alfinger im Jahre 1529 angelegt wurde. Sie scheiterte sehr bald und in 1555 traten die Welser ihr Lehen wieder an die spanische Krone ab.

Holländische und schwedische Ansiedlungen.

Nächst den Spaniern bekundeten die Holländer das regste Leben in Entdeckung und Colonisirung auswärtiger Länder. Zuerst richteten die Generalstaaten der vereinigten Niederlande zwar ihr Hauptaugenmerk auf ihren ostindischen Handel, der zur Zeit in den Niederlanden in der höchsten Blüthe stand. Durch die Prohibitionsmaßregeln Spaniens wurden die holländischen Generalstaaten genöthigt starke Kriegsflotten auszurüsten um damit ihre Handelsschiffe zu beschirmen. Als die Engländer gegen das Ende des 16. Jahrhunderts ihre Versuche, eine nordwestliche Durchfahrt nach Ostindien zu entdecken, aufgaben, nahm Herzog Morih von Nassau, welcher Oberfehlshaber der niederländischen Land- sowohl als auch Seemacht war, das Unternehmen wieder auf. Er rüstete im Jahre 1594 drei Schiffe unter Befehl des Cornelius Cornelisznay aus. Sie kehrten zwar unverrichteten Sache heim, hatten aber die Meerenge von Nassau und die Moriginsel entdeckt. Sie wiederholten den verfehlten Versuch zwei Jahre später (1596) nochmals ohne besseren Erfolg, worauf dann von derselben Regierung der Versuch im Süden, in der Gegend der Magellan Straße gemacht wurde. Aber auch hier waren die Erfolge nicht besonders lohnen, denn außer der Entdeckung der Van Wert Jn= seln durch den Seekapitain Sebald van Wert, hatten sie nichts erreicht. Nichts destoweniger gaben die Holländer ihr Vorhaben noch nicht auf und im Jahre 1609 segelte Hendryk Hudson abermals auf eine ähnliche Expedition aus.

Man war damals noch nicht sicher, ob Amerika ein zusammenhängender Continent oder eine mächtige Inselgruppe sei. Hudson versuchte nun die Durchfahrt in der Gegend von Neuengland zu suchen, zu welchem Ende er längs den Küsten hinsegelte. Er fand zuerst daß das Cap Cod zwanzig Meilen weiter westlich liege als man bisher geglaubt hatte. In der Gegend des 40° entdeckte er eine Bay in welcher ein großer Fluß mündete. Er benannte den Fluß nach dem Indianerstamm den er hier antraf Manhatte, welcher Name seitdem in Hudsonfluß, dem Entdecker zu Ehren, umgeändert wurde. Hudson nahm das Land für Holland in Besiz und nannte es Neuniederland. Er legte auf der Manhatten Insel eine Stadt an, die er Neu Amsterdam nannte das heutige New-York- und erbaute daselbst das Fort Oranien.

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Etliche Jahre später gründeten die Holländer die Westindische Gesellschaft, welche Colonien in Neuniederland anlegten und hauptsächlich Pelzhandel þetrieben. Unter den holländischen Seefahrern befanden sich Leute aller Nationen und ein großer Theil der Ansiedler Reuniederlands waren Deutsche.*)

Auch die Schweden wollten ihrerseits Antheil an den neu entdeckten Ländern haben und so gründeten sie im Jahre 1639 eine Niederlassung am Delaware Fluß, welche sie Neu Schweden nannten. Sie konnte sich jedoch nicht lange halten und im Jahre 1655 trat der schwedische Gouverneur Johann Rising, von den Holländern überwältigt, dem holländischen Gouverneur Peter Stuyvesant die schwedischen Rechtsame ab. (Fortsetzung folgt.)

Jubelfeier.

Wer mag jest Jubelfeiern veranstalten, werden unsere Leser fragen und werden noch mehr erstaunen, daß es Leute im Süden sind, die das thun und die durch uns eine Einladung zur Theilnahme an dieser Jubelfeier ergehen lassen.

Es werden nämlich am 3. Mai 1875 gerade hundert Jahre, seit in Charleston, Süd Carolina, eine deutsche Füsilier-Compagnie sich bildete, welche zum Zweck

*) Nicht blos waren die holländischen Gouverneure von Neuniederland Peter Minuit und Jacob Leisler, Deutsche, sondern ein sehr großer Theil der Ansiedler gehörten demselben Volke an. So waren unter den 24 Passagieren des Schiffes,,De Houttuyn“ die folgenden Deutsche: Abraham Stäs, Arzt aus dem Rheinlande, Eberhardt Pelz, Bierbrauer, nebst Frau und Knecht aus Bayern, Joachim Kettelher aus Camenz, Johannes Helms aus Basel, Paulus Jansen aus Gertrudenburg, Hans Vos aus Baden, Heinrich Alberts aus Wuden (?), Gertrude und Heinrich Dries aus Driesburg. Diese ließen sich in der Ansiedlung „Van Rensselarwyk“ nieder. Unter den Namen der Einwohner dieses Ortes, die geschichtlich aufbewahrt worden sind, befinden sich außerdem noch folgende Deutsche: Hans Kierstedt, Philipp Brandt aus Neuenkirchen, Theodor Cornelius aus Vechte, Jakob Wolfertson, Johann Jansen aus Bremen, Johann Jakob Schermerhorn, Heinrich Westerkamp aus Ankum, Jakob Herrick, Dierksen aus Vechte, Jacob Albert Plaud, Cornelius Lambert aus Düren, Lukas Schmidt aus Jckensburg (?), Johann Bleker aus Meppen, Arnold Andriessen aus Friedrichstadt und viele Andere. — Aus den Annalen der Niederlassung von Van Renssellarwyk: Liste der Ansiedler, welche sich zwischen den Jahren 1630 bis 1646 daselbst niederließen. Siehe „O'Callaghan History of New Netherlands, Vol. I, Appendix H.“

hatte, mit den Bürgern der neuen Heimath für die Erhaltung der colonialen Rechte und Selbstständigkeit einzustehen. Bald wurde dieses Einstehen zu einem blutigen. Waffentanze und die deutsche Füsilier-Compagnie von Charleston hatte Gelegenheit, in den Feldzügen unter dem General Lincoln ihren Muth und ihren Patrio tismus zu beweisen. Gar manches ihrer Mitglieder verlor sein Leben im Kampfe für die junge Republik, und so sehen wir, daß sich die Deutschen schon früh das Bürgerrecht hier durch Opferbereitwilligkeit erworben haben.

Auch im Kriege von 1812 traten die deutschen Füsiliere wieder auf den Plan, ebenso in dem Seminolenkriege von Florida im Jahre 1839. Die Compagnie wurde nie aufgelöst, sie behielt durch die hundert Jahre ihre Organisation bei, so sagt das vor uns liegende Schriftstück, das aber nicht meldet, wo die Compagnie im mexica= nischen oder gar im Rebellionskriege sich bemerklich gemacht hätte, es wird nur gesagt, sie habe schon im Jahre 1862 gegenseitige Unterstügung mit ihrem friegerischen Zwecke verbunden und der Krieg habe sie nun arm gemacht. Es soll daher das Nüßliche mit dem Angenehmen verbunden und am 3. Mai ein großes Jubelfest zum hundertjährigen Geburtstag derselben gefeiert werden, dessen Ertrag der Unterstüßungskasse wieder aufhelfen soll.

Und hierzu sollen nun alle Deutsche im Lande mithelfen. Wir hoffen, daß sie es thun, damit das Fest ein recht glänzendes werde: Je glänzender es ausfällt, desto mehr Aufmerksamkeit erregt es, und in desto weitere Kreise dringt die Kenntniß, daß die Deutsch-Amerikaner auch ihren wesentlichen Theil mit beigetragen haben, als sich die Colonien von England losmachten. Man wird den oft genannten "Hessians" die Füsiliere entgegenstellen und wir haben keinen Schaden davon. Also beigetragen! (Westl. Post.)

Das erste im Staate Ohio geborene weiße Kind.

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Bereits in den beiden ersten Jahrgängen des Deutschen Pionier" erschienen Artikel bezüglich der ersten in Ohio geborenen weißen Kinder, (Jahrgang 1, S. 73 und Jahrgang 2, S. 296), in welchen Johanna Maria Hecke welder und Johann Ludwig Roth nacheinander in dieser Rolle dargestellt werden. Nun kommt aber Herr Alfred T. Goodman, Sekretär der „Western Reserve historischen Gesellschaft" in einer kleinen Broschüre heraus,*) um auch dem Leßteren diefen Rang streitig zu machen. Er schreibt unter Anderem:

"Die erste bekannte Occupation des Territoriums, welches gegenwärtig innerhalb der Grenzen des Staates Ohio einbegriffen ist, durch eine collective weiße Körperschaft, geschah durch die Franzosen im Jahre 1680. Seit jener Zeit bis zur Eroberung von Canada durch die Engländer waren französische Händler über das ganze Territorium zerstreut und bei fast jedem Indianerdorfe hatten sie einen Handelsposten errichtet. Englische Händler kamen zuerst in 1699-1700 in das Ohio

*) "First White Children born on Ohio Soil". By Alfred T. Goodman. Western Reserve Historical Society, Cleveland: Historical and Archæological Tracts, number 4.

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Gebiet und von da an bis 1745 hört man vielfach von ihnen in verschiedenen Dörs fern und Stationen. Im Jahre 1745 erbauten sie eine kleine Festung oder Blockhaus unter den Huronen an der nördlichen Seite der Sandusky Bay. Sie wurden je doch in 1748 durch eine Abtheilung französischer Soldaten aus Detroit daraus vertrieben. Vor 1763 waren die Engländer in Ohio im Verhältniß zu den Franzosen nur sehr gering an Zahl. Bis zur amerikanischen Revolution waren bereits Tausende französischer und englischer Händler in das Ohio-Gebiet gekommen und es ist unmöglich zu bestimmen, wie viele derselben zu irgend einer Zeit in dem Gebiete lebten. In etlichen Dörfern waren blos einer oder zwei, in anderen zehn bis zwanzig, ja zuweilen bis fünfzig Händler anwesend. Meistens waren sie mit Indianer Squaws verheirathet und hatten Kinder mit diesen. In ganz seltenen Fällen nur begleiteten weiße Frauen ihre Ehemänner auf diesen Handelsexpeditionen, welche zuweilen monatelang dauerten. Wahrscheinlich zogen die Wilden es vor, mit Solchen zu verfehren, welche durch Heirath mit ihren Stämmen verbunden. waren. Es sind nur zwei Fälle bekannt, wo Händler ihre weißen Frauen bei sich in den Indianer-Dörfern wohnen hatten. Der eine, Henry, Bruder des Richters Henry, von Lancaster, Pennsylvanien,*) welcher in dem Schawanesen-Dorfe Schelofraty" am Scioto in 1768 domizilirt war und welcher eine weiße Frau heirathete, die als kleines Kind von den Indianern entführt worden war. Es ist nicht bekannt, ob Henry Kinder gehabt hat, welche in Ohio geboren wurden, es ist aber wahrscheinlich, denn er verblieb am Scioto viele Jahre lang und häufte sich hier ein bedeutendes Vermögen an. Der andere, Richard Connor, ein Maryländer, welcher lange Jahre unter den Indianern gelebt hatte, heirathete in 1770 eine junge Weiße, welche gleichfalls als Kind von den Schawanesen geraubt wors den war. In 1771 wurde diesen ein männliches Kind geboren, allein es ist un möglich zu bestimmen wo, obgleich es wahrscheinlich ist, daß es zu Pickaway am Scioto war. Im Jahre 1774, in Uebereinstimmung mit dem Vertrage von Fort Bitt, wurden alle Weißen, welche unter den Schawanesen wohnten, nach jenem Boften abgeliefert und unter diesen Connor und seine Frau, allein die Indianer hielten ihren Sohn zurück. Im gleichen Jahre zogen Connor und seine Frau nach Schönbrunn zu den Herrnhutern, nachdem sie vom Commandanten zu Fort Pitt hierzu Erlaubniß erhalten hatten. Er ließ Frau Connor in Schönbrunn zurüc und ging nach dem Scioto, um sein Kind zu suchen, kam aber im Frühjahr ohne dieses nach Hause. Im Jahre 1776 machte Connor einen zweiten Versuch und fand seinen Sohn endlich unter den Schawanesen, von denen er ihn loskaufte und mit sich nach Schönbrunn nahm. Frau Connor gebar späterhin in Schönbrunn noch mehr Kinder, jedoch besißt man keine genauen Beweise hierüber.

„Von den übrigen Händlern, welche zur Zeit das Ohio-Gebiet bewohnten, sind feine Daten erhalten. Wahrscheinlich wurden unter diesen vor 1763 weiße Kinder in Ohio geboren, allein es sind feine Beweise dafür an Hand. Möglicherweise, daß in den französischen, englischen oder canadischen Archiven noch Aufzeichnungen vorhanden sind, welche hierüber Aufschluß geben könnten, allein bis dato ist noch nichts Derartiges aufgetaucht.

**) Wahrscheinlich deutschen Ursprungs, denn Lancaster County, Pa., war damals ziemlich ausschließlich von Deutschen bewohnt. Sie werden wohl Heiurich geheißen haben.

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