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deutsche Lektüre in die Hand und schafft so das Bedürfniß dafür, dann wird sich die Sprache schon von selbst erhalten, troß aller Trübseherei. Verlag von Hitchcock und Walden, Cin:

cinnati, O.

"Webster's Pocket Dictionary". Es wird behauptet, daß die Herausgeber der Webster'schen Diktionäre an der jüngsten „,Buchstabirwuth" schuld seien. Möge dieses nun wahr sein oder nicht, die Manie, so lächerlich sie auch bei Manchem erscheinen mag, hat sicherlich ihr Nüßliches gehabt. Eine gute Kenntniß der Orthographie der Landessprache ist gewiß höchst wünschenswerth, und ob deshalb die Herausgeber der „Webster“ Diktionäre daran schuld waren oder nicht, bleibt sich gleich. Thatsächlich aber hat die weite Verbreitung dieser Diktionäre das lebhafte Interesse, welches sich an der Manie“ kund gab, rege gemacht. Das Webster’sche Taschen-Diktionär ist auch das beste Hülfsbuch für Jedermann, um bei vorkommender Gelegenheit befragt zu werden. Es ist ein Wunder von Bündigkeit, enthält etwa dreihundert Justrationen, über 18,000 Worte, kurze aber klare Regeln für das Buchstabiren der englischen Sprache, eine große Anzahl Fremdwörter, Phrasen, Sprüche 2c., die im gewöhnlichen Gebrauch sind. Dieses Diktionär, welches auch für uns Deutschen in Amerika, die wir doch tagtäglich mit der englis schen Sprache zu thun haben, von großem Nußen ist, ist jezt in einer billigen Ausgabe @ $1.00 erschienen. Dasselbe ist mir Goldschnitt und Ohrklappe versehen, in Morocco stark gebunden und kann in allen Buchhandlungen des Landes gekauft werden. Wenn nicht anders zu erlangen, so mag dasselbe von den Verlegern, Jvison, Blakeman, Taylor u. Co. 138 und 140 Grand St. New York, bezogen werden, indem man den Preis des Buches, einen Dollar, dem Bestellbrief beischließt.

Alte und neue Welt. Von dieser beliebten katholischen Zeitschrift, die ihren Lesern eine Fülle erbaulichen, belehrenden und unterhaltenden Lesestoffs und eine Masse hübscher Jllustrationen für den geringen Preis von 20 Cents per Heft darbietet, liegt das 15te Heft vor. Gleichzeitig erhielten wir ein Exemplar des Albums religiöser Bilder, das den Abonnenten des Blattes als Zugabe zum Preise von einem Dollar abgelassen und postfrei zuges schickt wird. Das Album enthält 12 prachtvolle photo-typographirte Bilder nach Stahlstichen und bildet ein Kunstwerk, das kaum zu dem vierfachen Preise zu haben sein möchte. Ferner erhielten wir zwei prachtvolle Delfarbendruckbilder, Christus am Kreuz, und Maria mit Jesus, welche die Abonnenten auf Bufinger's Leben Jesu zum Preise von 40 Cents franco zugeschickt erhalten. Man adressire an Benziger Brothers, New York und Cincinnati.

In Memoriam. †

Georg Klunk. Am Sonntag den 5. September 1875 starb in seiner Wohnung an der Lick Run Pike in der 24. Ward das Mitglied des Vereins, Georg Klung. Herr Klung war am 13. Januar 1805 in Altenheim, Großherzogthum Baden geboren und wanderte als junger Mann im Jahre 1831 über Havre nach Amerika aus. Er landete in Philadelphia am 15. Auguft 1831, worauf er sogleich zu Fuß über die Alleghanies nach Cincinnati weiter wanderte. Hier ar beitete Kluß zuerst als Gärtnergeselle bei Anton Kahny an der Mound Straße, etablirte aber bald darauf eine eigene Landwirthschaft, resp. Gärtnerei, auf dem Grundstück, auf welchem er zur Zeit seines Ablebens noch wohnte. Dem Pionier-Verein gehörte Klung seit dem 2. Auguft 1870 au.

Johann Friederich Menkhaus. Derselbe wurde am 26. Juli 1826 in Desede bei Osnabrück, im Königreich Hannover, geboren und wanderte mit seinen Eltern als achtjähriger Knabe im Jahre 1834 über Bremen und Baltimore nach Amerika aus. Seine Eltern ließen sich noch im selben Jahre in Cincinnati nieder, woselbst sein Vater das Zimmermanns-Geschäft betrieb. Auch der Sohn erlernte vom Vater dieses Gefchäft und als Menkhaus sen. starb, sezte Johann Friederich dasselbe fort. Die Werkstatt, welche damals an der Abigail Straße, in der Nähe der Pa.firche war, verlegte er nach der Findlay Straße, als die Findlay's Erben ihren Garten in Baupläten auslegten. Er war in seinem Geschäfte höchst erfolgreich und zog es vor, später in

den hochgelegenen Clifton Höhen zu wohnen, woselbst er am 14. September 1875 starb. Derm Bionier-Verein gehörte Menkhaus seit dem 1. Juni 1869 an.

Möge diesen dahingeschiedenen Mitgliedern die Erde leicht sein!

Monatliche Versammlung des Deutschen Pionier-Vereins.

Am Dienstag den 7. September wurde die regelmäßige monatliche Versammlung des Deutschen Pionier Vereins im gewöhnlichen Versammlungs-Lokale abgehalten. Da es im Laufe des Monats allgemein bekannt wurde, daß zwei Propositionen dem Verein vorlägen, wodurch die bestehen. den Verhältnisse des Vereins abgeändert werden sollten; und besonders die eine derselben, welche beantragte, die fernere Publikation der Zeitschrift des Vereins nach Schluß dieses Jahrgangs aufzuheben, so hatten sich die Mitglieder äußerst zahlreich eingefunden. Der geräumige Saal war bis zum Erdrücken gefüllt und seit Bestehen des Vereins waren bei keiner Versammlung die Mitglieder so massenhaft vertreten als an diesem Abend, ein Zeichen, wie groß das Interesse ist, welches die Mitglieder an den Verein und sein Wirken bindet. Nachdem die Versammlung durch den Präsidenten, Herrn Joseph Sicfert, zur Ordnung gerufen, wurde vom Sekretär, Herrn Friederich Blum, das Protokoll der lezten Versammlung verlesen, welches auf Antrag angenommen wurde. Schahmeister Weber überreichte hierauf seinen monatlichen Kassenbericht, aus welchem hervorging, daß sich die Einnahmen des Vereins im verflossenen Monat auf $447.40, und die Ausgaben auf $188.67 beliefen. Es verblieb ein Kassenbestand von $963.20. Der Bericht wurde angenommen und zu den Akten gelegt.

Hierauf wurde auf Antrag die Verhandlung der eingebrachten Vorlagen bis nach Erledigung aller anderen Geschäfte übergelegt.

Folgende neue Mitglieder wurden aufgenommen :

Rev. Friederich Abele, geb. 2. Oktober 1815 in Rudersberg, Oberamt Welsheim, Würtem. berg, ausgew. in 1849; wohnt in White Oak, Hamilton County, Ohio.

Georg H. Aring, geb. 28. Mai 1823 in Hilter, Hannover, ausgew. 1837; wohnt in Green Township, Hamilton County, D.

Johann Böbinger, geb. 14. März 1815 in Steinweiler, Rheinpfalz, Bayern, ausgew. 1839; wohnt in Evansville, Ind.

Theodor Bumiller, geb. 2. September 1831 in Mothern, Elsaß, ausgew. 1850.

Joseph Ehmer, geb. 24. Juni 1825 in Hergheim, Bayern, ausgew. 1845; wehnt in Dayton, Campbell County, Ky.

Franz Geier, geb. 27. März 1819 in Heinstädt, Baden, ausgew. 1849.

Georg Heidt, geb. 28. Febr. 1828 in Höhbein, Baden, ausgew. 1849.

Adam Kastuer, geb. 21. März 1827 in Müuchberg, Bayern, ausgew. 1849, wohnt in Law. renceburg. Ind.

Leopold Meyer, geb. 13. Juni 1822 in Lengerich a. d. Wallage, Hannover, ausgew. 1847. Philipp Jacob Meyer, geb. 13. September 1804 in Rechtenbach, Rheinpfalz, Bayern, ausg. 1828; wohnt in Olive Branch, Clermont County, O.

Joseph Schneider, geb. 22. August 1826 in Steinbach, Baden, ausgew. 1850.

Christian Seufferle, geb.*6. Februar 1830 in Brackenheim, Würtemberg, ausgew. 1839. Hierauf wurden die Verhandlungen der beiden Vorlagen aufgenommen und der folgende vom Vorstand einstimmig angenommene Bericht durch den Sekretär verlesen.

Bericht des Vorstandes an den Deutschen Pionier-Verein von Cincinnati.

Geehrte Herren!

In Ihrer leßten Versammlung wurden dem Vorstand Jhres Vereins zwei Vorschläge überwiesen, um über dieselben in der heutigen Versammlung zu berich

ten, nämlich:

1. Eine Beantragung, daß nach Schluß des jeßigen Jahrgangs die Publikation der Monatsschrift des Vereins: Der Deutsche Pionier", eingestellt werden

solle, statt welcher dann nur alljährlich ein Jahresbericht veröffentlicht und womöglich unentgeltlich an die Vereinsmitglieder vertheilt werden soll. Dieser Vorschlag ist unterzeichnet von John Geyer und 16 Mitgliedern des Vereins.

Eine beantragte Abänderung der Verfassung des Vereins, wornach alle Diejenigen, die nach dem Jahre 1850 eingewandert sind, nicht mehr in den Verein als Mitglieder aufgenommen werden sollen, und daß die in Zukunft aufzunehmen den Mitglieder mindestens 50 Jahre alt sein müssen. Diese Abänderung ist empfohlen von Leopold Goldschmidt und fünf anderen Mitgliedern.

Ihr Vorstand hat nun die beiden Vorschläge wohl erwogen und findet, daß ste beide auf verwandte Weise in die Verfassung des Vereins eingreifen; deshalb erlaubt sich auch Ihr Vorstand, beide gemeinsam zu behandeln und über sie ge= meinsam zu berichten.

Die Paragraphen des Vereins, welche durch die vorliegenden Anträge affizirt werden, sind die Paragraphen 1, 2 und 8. Sie lauten:

1. Name und Zwed des Vereins.

Der Verein, dessen Zweck es ist, die Bande alter Freundschaft zu erneuern und zu befestigen, wie auch die Geschichte und Erlebnisse der deutschen Pioniere von Cincinnati und Umgegend für spätere Generationen durch Sammlung desfallsiger Documente, Notizen, c. auf zubewahren, führt den Namen: „Deutscher PionierVerein von Cincinnati."

2. Mitglieder.

Jeder eingewanderte Deutsche, welcher 25 Jahre in Amerika gewohnt und das Alter von 40 Jahren erreicht hat, kann, durch Stimmenmehrheit aufgenommen, und soll als Mitglied des Pionier-Vereins betrachtet werden, wenn er schriftlich darum nachsucht und von einem Mitglied des Vereins empfohlen worden ist, und sein Gesuch um Aufnahme soll für seine Verpflichtung an die Verfassung und Regeln des Vereins gelten. Das Gesuch um Aufnahme muß von dem nöthigen Geldbeitrage von zwei Dollars und fünfzig Cents begleitet sein, was die Eintrittsgebühren und den Preis der Pionier-Zeitschrift für das laufende Jahr deckt. Jeder Applikant für Aufnahme soll genau den Plaß seines Wohnorts angeben.

§ 8. Versammlungen.

Um den in § 1 angegebenen Zweck gehörig zu erfüllen, soll jeden ersten Dienstag im Monat eine Geschäfts- und sociale Versammlung abgehalten werden, wobei die Mitglieder ihre Erlebnisse mittheilen und auch Anreden im allgemeinen Sinne gehalten werden können. Am ersten Dienstag im Juni findet die Jahresversammlung statt, wobei zur Deckung der laufenden Ausgaben des Vereins von jedem Mitgliede ein Jahresbeitrag von zwei Dollars und fünfzig Cents an den Schaßmeister zu entrichten ist; für diesen Jahresbeitrag erhält jedes Mitglied, nebst seinem allgemeinen Rechte als solches, den laufenden Jahrgang der Pionier-Zeitschrift. Es ist jedoch ausdrücklich vorbehalten, daß Mitglieder, die vor oder an dem ersten Dienstag im März 1873 aufgenommen wurden, nur einen Dollar als Jahresbeitrag zu bezahlen haben, wenn sie die Pionier-Zeitschrift nicht zu halten wünschen.

Mitglieder, welche außerhalb der Stadt Cincinnati wohnen, und nach dem ersten Dienstag im März 1873 in den Verein aufgenommen worden sind, haben zwei Dollars per Jahr als Beitrag zu bezahlen, wofür ihnen der laufende Jahrgang des Pionier" per Post übersendet wird.

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Diese drei Paragraphen sind durch die beiden Vorschläge angegriffen, und zwar so, daß der erste Vorschlag alle drei, der andere nur den Paragraphen 2 direkt bez rührt, aber indirekt auf die beiden anderen mit einwirken muß.

Wie aus den erwähnten Auszügen der Verfassung hervorgeht, so ist die Existenz

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des Vereins auf die Sammlung und Veröffentlichung der Erlebnisse der deutschen Bioniere in Amerika basirt, und findet Ihr Vorstand sich deshalb gänzlich ununter richtet über die Motive, welche die Unterzeichner des ersten Antrages geleitet haben können. Ihr Vorstand muß es deshalb der Unkenntniß der Unterzeichner jenes Gesuches mit dem Wesen des Vereins sowohl als auch mit dem Inhalte und der Tendenz unsere Zeitschrift, welche sie aufgehoben zu haben wünschen (zumal die große Mehrheit der Unterzeichner keine Leser der Monatsschrift sind) zuschreiben, daß sie einen Antrag stellen konnten, welcher den Verein in seinem ganzen innersten Wesen erschüttern und auseinanderreißen würde. Wir können nicht von der Prămisse ausgehen, daß es eine böse Absicht war, welche die Antragsteller leitete und müssen also dieser Deutung allein Raum geben.

Was die Führung der Zeitschrift anbetrifft, so tritt Ihr Vorstand der Ansicht bei, welche von der gesammten Presse des Landes sowie der großen Mehrzahl der Leser des Pionier" allseitig ausgesprochen wird, daß sie nämlich im Sinne und Interesse des Vereins geschrieben wird und somit den Anforderungen Genüge leistet, welche der Verein an sie stellt. Außerdem ist Ihr Vorstand fest überzeugt, daß der Deutsche Pionier-Verein von Cincinnati seiner Monatsschrift fast allein seine Stärke sowie seinen hochstehenden Namen verdankt, dessen er sich zu erfreuen das Glück hat; ein Name, der weithin über die engen Grenzen unserer Stadt hinausgedrungen ist, bis über den Ocean hinaus. Sein Ruf als kulturhistorischer Verein ist weit und breit bekannt und nicht wenig wird Cincinnati beneidet, daß hier ein so herrlicher deutscher Baum wurzelt, welcher so schöne und dankbare Früchte trägt. Für den künftigen Geschichtschreiber Amerika's sind die Jahrgänge des „Pionier" bereits von unschäßbarem Werthe, welcher sich noch umsomehr erhöht, je mehr Jahrgänge sich an die bereits erschienenen anreihen. Es ist wahrlich kein beneidenswerthes Renommee, welches sich Jemand erwirbt, der auf die Zerstörung eines so wichtigen und nüßlichen Faktors in der deutschen Geschichte unseres Landes hinwirkt.

Eines Argumentes, welches möglicherweise zu Gunsten der Antragsteller vorgebracht werden mag, müssen wir noch erwähnen: die financiellen Verhältnisse des Vereins und der Kostenpunkt der Zeitschrift. Vielseitig wird die Behauptung circulirt, daß der Verein stets ein großes Deficit, welches durch die Publikation der Zeitschrift verursacht werde, zu decken habe. Dem muß Ihr Vorstand mit der entschiedenen Erklärung entgegentreten, daß dem nicht so sei. Laut Kassenbericht vom 5. März 1874, von welcher Zeit an die Redaktion des „Pionier" in die jeßigen Hände überging, hatte der Verein einen Kassenbestand von $894.51 nebst $100.00 ausgeliehen. Laut Schazmeistersbericht von heute, also ein und ein halbes Jahr ipäter, ist der Kassenbestand $963.20 und außerdem $650.00 ausgeliehen, auf welch Letterem circa $50.00 Interessen aufgelaufen sind, ein reiner Gewinn von $668.00 und außerdem ist die Bibliothek des Vereins durch Ankauf neuer Bücher und das Hinzukommen neuer Jahrgänge der Zeitschrift vergrößert worden. Es ist wahr, unter der, der jeßigen unmittelbar vorhergehenden Redaktion, verlor die Zeitschrift bedeutend an Abonnenten, wodurch sie dem Verein eine schwere Last geworden wäre, allein unter der jeßigen Redaktion ist dieses wieder gehoben und die Leserzahl hat sich wieder so vollständig ergänzt, daß der Verein in financieller Hinsicht nicht länger Furcht zu hegen braucht, daß ihm die Zeitschrift eine Laft werden wird. Wir empfehlen deshalb, daß dieser Antrag nicht zum Beschluß erhoben werden möge, umsomehr, da er im gänzlichen Widerspruch mit der Constitution des Vereins steht.

Bezüglich des zweiten Antrages hegt. Ihr Vorstand die Ansicht, daß auch er nicht rathsam sei. Der Deutsche Pionier-Verein kann nicht in dem Sinne sich den Namen Pionier-Verein beilegen, weil seine Mitglieder persönlich Pioniere in der Besiedlung dieser oder jener speciellen Gegend oder Ortschaft dieses Landes sind. Dann wäre wohl kaum ein einziges Mitglied des Vereins in hiesiger Stadt ein

Pionier, denn die Pioniere Cincinnati's, das heißt diejenigen Männer, welche ehes mals den Grund zur Besiedlung dieser Stadt legten, ruhen bereits alle unter dem Boden. Nur im fernen Westen kann heute noch Jemand Pionier sein, weil dort noch in jeßigen Tagen Niederlassungen gegründet, Städte gebaut und Landschaften frisch besiedelt werden. Im allgemeinen Sinne aber ist unsere jezige Generation noch eine Generation von Pionieren, und in Jahrhunderten nach uns wird man uns Alle als die Pioniere des Westens anerkennen.

Dieses schienen die Verfasser der Constitution unseres Vereins wohl im Auge gehabt zu haben. Auch ist unser Verein ja nicht auf Cincinnati beschränkt, sondern seine Mitglieder wohnen in allen Theilen des Landes, von Süd-Carolina bis Californien und von New York bis Teras. Daß seitens der Gründer des Vereins eine so lange Prüfungszeit, wie eine fünfundzwanzigjährige Einwohnerschaft in Amerika und das Alter von vierzig Jahren, als Qualification der Aufnahme in den Verein bestimmt worden ist, war nur eine weise Maßregel, damit die Mitglieder den würdigen Ernst repräsentiren mögen, welcher den Verein zu seiner hohen kultufhistorischen Mission befähigen sollte. Eine Abänderung dieser Prüfungszeit oder eine Einschränkung bis zu einer gewissen Periode würde die Bildung von Klassen in dem Verein herbeiführen, deren wir leider schon jest zwei verschiedene besitzen. Gegenüber unseren anderen deutsch-amerikanischen Mitbürgern aber würde der Verein eine Ungerechtigkeit zeigen, welche dem Verein das ihm allseitig gehegte Wohlwollen mit einem Schlage rauben möchte. Nur so lange wird der Verein wachsen und gedeihen, als er sich bestrebt, auch der Außenwelt gerecht zu werden; tritt er aber in den engen Kreis der Abgeschlossenheit, so wird das Interesse an den selben bald schwinden und der Verein rascher zerfallen als er aufgebaut worden ist.

Indem wir also die Verwerfung beider Anträge empfehlen, fühlen wir, daß wir nur im Interesse der Wohlfahrt des Pionier-Vereins gehandelt haben. Wir hoffen, daß durch ruhiges besonnenes Berathen der vorliegenden Angelegenhei= ten dem Verein der Friede und die Eintracht erhalten bleiben möge, welche bisher ihm so segensreich waren und den Pionier-Verein von Cincinnati zu einem der bedeutendsten Vereine Amerika's erhoben haben.

Mit aller Hochachtung zeichnen die Mitglieder des Vorstandes des Deutschen Pionier-Vereins von Cincinnati:

F. H. Röwekamp, Joseph Siefert, John

C. Becker, F. Hornberger, Gottfried
Weber, Charles Dörr, Friederich
Blum, F. W. Gerstle.

Als die Verlesung beendet war, spendete die Versammlung dem Vorstand für seine treffliche Erörterung der Fragen wohlverdienten und lang anhaltenden Beifall. Nachdem dieser verrauscht war, stellte Herr Dr. Zipperlen den Antrag, den Bericht entgegenzunehmen und zu debattiren, welches mit allen gegen eine einzige Stimme angenommen wurde. Auf Antrag wurden dann die beiden Fragen getrennt verhandelt, und der Antrag von den Herren Geyer und Anderen, nach gründlicher Debatte, woran die Herren Wilhelm Renau, Dr. A. Zipperlen, General Aug. Moor, Johann Bast, Joseph A. Hemann, Andreas Brehm, H. A. Rattermann und Andere gegen den Vor, schlag und Herr Johann Geher zu Gunsten desselben Theil nahmen, mit einer mehr als neunzehntel Mehrheit für immer auf den Tisch gelegt, d. h. verworfen.

Sodann wurde der Goldschmidt'sche Antrag debattirt und ebenfalls mit großer Mehrheit ver worfen, worauf sich die Versammlung bis Dienstag den 5. October vertagte.

Der Deutsche Pionier-Verein hält am Dienstag den 5. Oktober 1875, Abends 8 Uhr, seine regelmäßige monatliche Geschäfts-Versammlung in Hildebrandt's Halle, No. 436 Vine Straße, ab. Friederich Blum, Sefr.

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