Doch hier in dem gelobten Lande, Hier treibt der Mensch aus jedem Stande - Deutschland du bist zu beklagen, Shr müßt mit Bittern und mit Bagen Den Untervögten und Pedellen, Und komm' nicht nach Amerika. 12) Beinahe hätte ich vergessen Durch fie verlieren die Ploranten 13) Der solch ein'n Wolf zum Anwalt hat. Dann wissen wir auch zum Exempel Das Mind'ste nicht von Steuer-Stempel 14) Auch schleicht sich der Gewerbefchein Hier darf ein Jeder nach Belieben Die Forstbedienten dort zu Lande Wie glücklich leben wir dagegen Wird durch Nahrungssorgen nicht gestört. Und ihr erwacht mit jedem Morgen Ist Lebensmüh' und Herzeleid. Und wenn die Vorsicht eure Ehe Wo dann der Sohn, kaum zwanzig Jahr. 9) Brüchten Geld. Die vom Gerichte verhängten Strafgelder, welche in die StaatsRasse flossen. Der Name datirt sich aus der altdeutschen Zeit, wo die verhängten Strafen getheilt wurden: Einen Theil erhielt die Injurie oder Schaden leidende Person und hieß Wehrgeld. einen andern Theil erhielten die Priester und hieß deßwegen das Sühn de geld und den dritten Theil erhielt der Fürst oder der Staat, die Brüchte. Siche Justus Möser's Osnabrüdische Gefchichte. Abschnitt 1. § 18. 10. Der Verfasser war überhaupt höchst bitter auf alle Beamte zu reden. 11) Wiebold, damals Amtsrichter in Damme. 12) Wer Unterthan fein will bleibe drüben. 13) Etatt Implorant oder Implorat, der Kläger vor Gericht. 14) So war es in den Vereinigten Staaten ehemals, doch jezt ist es lange nicht mehr so. 15) Losung, die Aushebung zum Militär. 16) Ursprünglich heißt es „Wird commandirt von ein Barbar“, jedenfalls bezüglich der llateroffiziere gemeint. Doch hier in den Vereinten Staaten Hierüber wird im deutschen Lande · Die Summe, die wucherud er geliehen, Ist es nicht eine arge Schande, Sie kriechen ihren holden Frauen Da weiß die Frau bequem den Stoc Denn was nur da, hat sie gebracht. 20). Das können aber nicht die Armen, Doch kaum darf zum Concurs sich melden Wer wollte denn in solchem Lande, Nicht Hochmuth hat uns fortgetrieben. Dort in Europa man fich bücket, Ja, diese Held'n in Friedenszeiten, 17) Wie war es während der Aushebungszeit im lezten Kriege ?' 18) Der Verfasser hat hier wohl etwas herbe geurtheilt, denn den Rekruten wurde doch auch mancherlei Politur beigebracht. 19) Sollte heißen Mit Kosten nach obendrein beschwert werden." Die Worte noch und werden sind des Verses und Reimes wegen verschluckt worden. 20) Was bei dem Banquerotteur gefunden werden mag, beansprucht die Frau als ihr per. sönliches Eigenthum. 21) Dieser erste Theil der Strophe ist dunkel. Wir denken oft an euch zurücke. Accife braucht man nicht zu zahlen, Auf Salz, Wein, Branntewein und Bier. 22) So sei es mir vergönnt zu schließen, Der werfe nicht die Schuld auf mich, Doch wollt ihr mich zur Strafe nehmen, Doch bleibt nur dort, ihr Galgenstricke, Ich will euch, Brüder, nicht verleiten Drum meide Jeder selbst den Stempel Geschrieben auf meinem Ritterschlosse in Smyrna, bei Philadelphia, den 22. Januar 1831. Das Gedicht war jedoch im Frühjahr 1831 kaum erschienen und etliche hundert Exemplare desselben verkauft, als auch sogleich seitens der oldenburger sowohl als hannöverischen Regierungen Anstalten zur Unterdiüdung desselben gemacht wurden. Stallo wurde gefänglich eingezogen, seine Buchdruckerei confiscirt und Jeder, in dessen Besiß ein Exemplar des Gedichtes vorgefunden wurde, mit Gefängnißhaft bestraft. Mehr als zweihundert Personen erlitten Einferferung deswegen und viele Andere famen nur dadurch frei, daß sie das Exemplar vorher zerstörten oder bei Seite brachten, ehe sie verhaftet wurden und dann läugneten, dasselbe zu besißen. Nachdem aber keine gedruckten Exemplare mehr zu haben waren, wurden viele hundert Copien im Geheimen abgeschrieben, und wenn die Burschen in den Echenken sich von der Beobachtung der Polizei frei wähnten, dann wurde ange stimmt: Heil dir, Columbus, sei gepriesen."*) Durch die Confiscation und eine mehrmonatliche Jahaftirung Stallo's waren feine Verhältnisse so zerrüttet, daß er sich zur Auswanderung genöthigt sah, wobei ihm der Bruder besonders behilflich war. So wanderte er denn im Herbste des 22) Wie sicht's heute aus ? 23) Hier ist der Verfasser gar zu bitter, wodurch er seine Argumente ungemein schwächt, dena Echimpfen ist kein Argumentiren. *) Eeit Herr Gottfried Weber das Gedicht neulich im Pionier-Vercin vorlas, find uns viel. fache bricfliche sowohl wie mündliche Mittheilungen dieserhalv zugegangen, welche das oben Ge fagte einstimmig bestätigen. Jahres 1831 über Philadelphia nach Amerika aus. Durch Freundes Hand waren ihm Empfehlungen an den damaligen Generalvicar der Diöcese Cincinnati, den. nachmaligen Bischof Reese, mitgegeben worden, und Stallo wandte deshalb seine Echritte nach der Königin des Westens," wo er sich vorerst niederließ und auf seinem Geschäfte, Buchbinderei, bei Truman und Smith arbeitete. Hier verließ ihn aber sein angeborenes Naturell nicht und während er in diesem Geschäfte war ersand er eine Maschine zum Beschneiden der Bücher, welche er jedoch nicht persönlich verwerthen fonnte. Er wohnte damals mit seinen fünf Kindern in dem Zimmerschen Kosthause an Ostseite der Main Straße, zwischen der Siebenten und Achten Straße, woselbst er ein paar Stuben zur Miethe besaß. Seine Gattin war bereits etliche Jahre vor feiner Uebersiedlung nach Amerika gestorben. Auch unterhielt Stallo während dieser Zeit höchst angenehme Beziehungen zum Generalvicar Reese, bei welchem er ein stets gern gesehener Gast war. Durch eine Beiden gemeinsame geistesverwandte Richtung auch Reese neigte sich zu den freisinnigen wessenbergschen Ansichten hin, was wohl später zu seiner Verzichtleistung auf seinen bischöflichen Posten in Detroit mit Beranlassung gewesen sein mag, zu einander hingezogen, verblieben fie Freunde bis zu Stallo's seligem Ende. Während dieser Zeit unterhielt Stallo eine rege Correspondenz mit seinen Bekannten in Deutschland und bogenlange Briefe wanderten allwöchentlich über den Ocean, worin er seine Landsleute in Damme, Twistringen, Vechte, Osnabrüc und überhaupt in jener Umgegend zur Auswanderung animirte. Etliche seiner Briefe, welche die Zustände im Westen der Vereinigten Staaten schilderten, ließ er durch den Druck vervielfältigen und dann von Freunden draußen circuliren. Die Folge davon war, daß im Jahre 1832 bereits eine lebhafte Auswanderung Twistringer und Dammer Bauern und Handwerksleute sich nach Cincinnati wandte. Mehrere derselben brachten etwas Vermögen mit, um sich hier Ländereien anzulaufen, Andere um hier auf ihren Geschäften, Schneider, Schuhmacher, Tischler .. w. zu arbeiten. Als nun der erste Trupp dieser Auswanderer im Frühjahr 1832 in Cincinnati anlangte, da galt die Frage: was nun zu thun? Stallo schlug vor cine deutsche Ansiedlung im Westen (Ohio, Indiana oder Illinois,) zu gründen. Hierin wurde er von Vater Neese unterstüßt, welcher bereits damals mit Professor Horstmann im brieflichen Verkehr stand und welch' Letterer sich erbot nach Amerika auszuwandern um eine Pfarreistelle in einer solchen Ansiedlung zu übernehmen. Es wurden also, in Ermangelung einer deutschen Zeitung in Cincinnati, eines Sonntags in der katholischen Gemeinde ein Aufruf verkündet, daß eine Versammlung in der Zimmerschen Wirthschaft stattfinden würde, um eine solche Colonie zu gründen. Die Versammlung fand dann auch im April 1832 statt und führte Stallo in derselben den Vorsik. Es wurde darauf beschlossen eine Commission, von zweien auszusenden um eine passende Gegend auszuwählen. Hierzu wurden Stallo und Beekmann ernannt. Diese Beiden durchwanderten dann diejenigen Gegenden, wo Congreßländereien zum Verkauf ausgeboten waren. Im Sommer desselben Jahres statteten sie Bericht ab, worin sie die Gegend in der Nähe des Loramie Bassing, im damaligen Mercer County, im nordwestlichen Ohio, empfahlen. Stallo berichtete daß sie in Illinois zwar herrliche Ländereien gefunden hätten, allein daß es dortzufolge des eben ausgebrochenen „Blad Hawd“ Krieges gefährlich sei. Durch Beschluß wurde nun Stallo als Commissär ernannt um eine ganze Sektion 640 Acker Land- für eine anzulegende Stadt anzukaufen. Stallo reiste darauf in Begleitung des Heinrich Joseph Cordesmann nach Sidney, wo damals die Landoffice war und kaufte vier Viertelsectionen Land, die zwar aneinander jedoch jede in ciner andern Sektion gelegen waren. Nachdem Sfallo und Cordesmann nun noch das gekaufte Land besucht und zum Theil vermessen hatten, kamen sie wieder nach Cincinnati zurück. In der hierauf in dem Hofraum der Von-Seggern'schen Schmiede, an der Woodward Straße, abgehaltenen Versammlung, wo Stallo den Ankauf sowie über die Bodenverhält nisse des Landes berichtete, wurde dann über den Namen, welcher der neuen Colonie gegeben werden sollte, berathen. Von einer Seite wurde Neu Damme in Vorschlag gebracht, wogegen jedoch der Einwand erhoben wurde daß der Name mit einem vielgebrauchten englischen Fluche gar zu große Aehnlichkeit habe. Auch NeuTwistringen und Neu Osnabrück fielen durch, worauf dann der Name „Stallotown" in Vorschlag gebracht und angenommen wurde. Stallo bedankte sich für die Ehre, daß man ohne sein Zuthun der Colonie seinen Namen gegeben habe, wor auf die Versammelten die Hüte schwenkten und ein dreifaches Hurrah für „Stallotown" ausbrachten. Stallo gab für die Ehre ein Faß Bier zum Besten. Nun wurden Anstalten gemacht den ersten Zug der Colonisten hinzuführen, und im Spätsommer 1832 zogen dann auch die folgenden Personen und Familien. hin: Franz Joseph Stallo und zwei Söhne, (die Mädchen und der jüngste Sohn blicben bei Zimmer zurück,) Gerhard Surman und Familie, Feldmann mit Familie, Beekmann mit Familie, Friedrich Gerwers mit Familie, Heinrich Quat mann nebst Familie, Tauke mit Familie, Rohnkohl mit Familie und Cordesmann, die meisten derselben aus Twistringen. Als sie aus der Von-Seggern'schen Wohnung nach dem Kanalboote zuwanderten, geschah dieses in regeirechter Prozession, voran eine Fahne aus weißem Muslin mit der Aufschrift: „Die Colonie von Stallotown." Die drei erwachsenen Söhne Surmanns, welche Musiker waren, mit Geige, Klarinette und Trompete zunächst und hinterher zwei und zwei die Uebrigen. An der Mainstraßen Brücke hatte sich eine große Menschenmenge eingefunden um den Colonisten den Abschiedsgruß zu geben. И In Dayton wurden Frachtfuhrwerke gemiethet, mit welchen sie nach Piqua weiter fuhren, woselbst sie über Nacht blieben. Am nächsten Tage gings in aller Frühe nach Stallotown" weiter, woselbst sie spät am Nachmittage anlangten. Hier waren selbstverständlich noch keine Häuser und so mußten sie in den Wägen und im Freien campiren bis die ersten Blockhäuser errichtet waren. Die Frauen und Kinder fanden jedoch in den benachbarten Wohnungen der Familien Flint, Farrel und Boone, die einzigen Bewohner des ganzen Township, so lange gastfreie Aufnahme. In wenigen Tagen hatten Cordesmann und Stallo ihre Blockhäuser vollendet, worauf diese dann den Frauen eingeräumt wurden. In der Mitte der Ansiedlung stand eine mächtige Buche welche Stallo am Lage ihrer Aukunft, von den niedrigen Zweigen reinigen ließ. Hier heftete er dann ein Schild an, mit der Aufschrift Stallo town". In jenen Tagen, wo die |