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bergischen. Archive, welches reich an bisher wenig benußten historischen Nachrichten zu nennen ist. Ohne eine, wenn auch nur allgemeine, vorgångige Bekanntschaft mit den zu ergründenden Gegenständen ist eine solche, schon an sich schwierige Arbeit, unausführbar. Die einzige fich zur Gewährung jener Instruction darbietende Quelle waren die, dem Publico durch Camerer 1) bekannt gewordenen, Otia public burn Combe. Gamerer's Mittheilungen beJersbecensia a von Grübe

schränken sich indeß nur auf einen, oft wegen allzuvieler Kurze unbefriedigenden Auszug aus jenem trefflichen Werke, auch sind dieselben von mehreren Angaben und Darstellungen durchwebt und begleitet, zu denen Camerer von seiner" leb haften Phantasie und einer dem gründlichen Historiker nicht frommenden Leidenschaftlichkeit verleitet worden ist. Nichtsdestoweniger kann man schon aus Eamerers Auszügen den, auch von ihm laut gepriesenen, großen Werth der, ungedruckt debliek gebliebenen, Otia Jersbecensia abnehmen, und gewiß hatte der Wunsch, Grube's Werk in seiner Integritåt ̧ken- ̧ nen zu lernen, schon manchen Leser von Camerer's Nachrichten erfüllt, als dem Publico die erfreuliche Kunde erscholl, daß jenes Manuscript wiederaufgefunden worden 2), und sich an einem Orte befinde, wo dasselbe nicht als ein todter Schatz der vaterländischen Litteratur ruhen werde.

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Die Central-Administration der Schleswig-Holsteinischen patriotischen Gesellschaft war nämlich durch das mehrgedachte Werk von Camerer auf die Otia Jersbecensia, als eine wichtige Handschrift für die Geschichte des Vaterlandes, auf merksam gemacht worden. Sie ließ sofort bey den noch lebenden Familiengliedern des Verfaffers jenes Manuscripts

1) Camerer, vermischte historisch-politische Nachrichten von einigen merkwürdigen Gegenden der Herzogthümer Schleswig und Hols stein. Thl. 1, pag. 147, u. folg. 2) Staatsbürgerliches Magazin Bd. 2, Holst. Laub. Provincialberichte, 1822.

pag. 700. Schlesw. Heft 4, pag. 62 und 63.

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über dessen Existenz Nachrichten einziehen. Es fand sich in dem Befihe der Wittwe des Einen der Söhne des Verz faffers, der jebigen Pastorin Albrecht in Wandsbeck, welche der patriotischen Gesellschaft mit dieser Handschrift ein Ge schenk machte.

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Auf mein Ansuchen ist mir von der Central-Administra= tion das Manuscript zur Benuhung bey den oberwähnten Forschungen mitgetheilt worden. Indem ich für diese Will fährigkeit öffentlich meine innigste Danksagung wiederhole möchte ich dieselbe durch die Mittheilung der, aus den archi varischen Nachrichten geschöpften, Resultate bethätigen, und zeigen, wie großen Nußen die wiederaufgefundene Quelle der vaterländischen Geschichte und Verfassungskunde darbietet. Allein die wenige, mir bey meinen amtlichen Obliegenheiten übrigbleibende, Muße macht es mir unmöglich, schon jest alle Quellen zu erschöpfen und die umfassende Arbeit einer vollständigen Darstellung der Geschichte und der Verfassung des Klosters Uetersen zu beendigen. Ich beschränke mich demnach in diesem Bande meiner Beiträge darauf, eine ausführliche Nachricht über das wiederaufgefundene Manuscript und mehrere Notizen über die Familie der Edelen von Barmstede, und über die, von diesem Geschlechte ausgegan gene, Gründung des Klosters, Uetersen, dem geneigten Leser mitzutheilen.

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Moller ) gedenkt mit vielem Lobe "eines Hermann Grube, gestorben zu Hadersleben 1698, und dessen Sohnes Johann Gerhard Grube. But binler burd dieser n burch wissenschaftliche Bildung und litterarische Arbeiten ausgezeichneten Familie gehört Jürgen Grube, der bald nach vollendetem Studio der Rechtswissenschaft bey dem Geheimen Konferenzrath Be=

3) Molleri Cimbria litterata to. 1, pag 218 et 219

nedict von Ahlefeldt, Befihern der Güter Jersbed und Stegen, und Probsten des adlichen Fräulein-Klosters zu Ueterfen als Secretairi Dienst trat. Wie lange er in dieser Function blieb, vermag ich nicht genau anzugeben; fie scheint bereits im Jahre 1738 beendet gewesen zu seyn, denn der Beit war Jürgen Grube schon Königlich Dänischer Kanzlei» Fath und Regierungs-Advocat in Holstein. Er hatte seinen Wohnort in Uetersen, zeichnete fich als Anwald durch Kennt nisse und strenge Rechtlichkeit rühmlichst aus, und starb zu Uetersen am 9. July 1776 mit Hinterlassung einer Wittwe und zweier Sihne, Bendir Christian Adolph und Christian Johann Friedrich.

Der Kanzleirath Jürgen Grube war ein zu gründlicher Jurist, und ein zu erfahrner Geschäftsmann, um bey dem Studio der gewöhnlichen Rechtsgeschichte stehen zu bleiben. So wie es ihm schon überhaupt wichtig war, sich einen allges meinen historischen Ueberblick zu erwerben, so strebte er auch Janz besonders mit Rücksicht auf das Vaterland sich diesen anzueignen und mit demselben in seinem Wirkungskreise Practischen Nutzen zu gewähren. Die solchergestalt erwor benen historischen Kenntnisse entgingen nicht der Aufmerk samkeit feines Principals, des Klosterprobsten Benedict von Ahlefeldt zu Uetersen, auf deffen Wunsch Grubé ein Werk schrieb, worin er neben der Geschichte auch die Verfassung des Klosters Uetersen darstellte. Dies geschah in seinen Mußestunden während er sich mit seinem Herrn auf dem Gute Jersbeck aufhielt. Daher der Titel, welcher vollständig so lautet:

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Otia Jersbecensia oder historische Nachricht von dem
Holsteinischen adelichen Jungfern Kloster Uetersen, worin
desselben Alterthum. Güter, Gerechtfahme, Privilegien,
Auffünfte u
Auffünfte und Gewohnheiten beschrieben und mit vielen
Documenten und Uhrkunden bewährt worden; verfertigt
von Jürgen Grube Königlich Dännemarkischer bestallter
Kanzleirath, Regierungs- und Obergerichts- Advocat® in

dem Herzogthum Holstein der Herrschaft Pinneberg und der Grafschaft Ranzaus 1738.

Die zum Drucké völlig geordnete Handschrift befaßt 432 Folioseiten. Das Titelblatt und die kurze Dedication án den Probsten Benedict von Ahlefeldt ist von Grübe selbst geschriel ben, die Vorrede aber, so wie der Text von fremder Hand. Indeß finden sich in lehterm mehrere eigenhändige Correctu ren und Zusäße des Verfassers, welche im Laufe der Zeit nothwendig würden. — Eine dem Titelblatte vorstehende Notiz über die Veranlassung des Werks und eine Nachweis fung über die in denselben befindlichen Urkunden u. s. w. find erst in neuern Seiten hinzugekommen.

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Mit Recht eifert Camerer 4) darüber, daß kein Verleger bereitwillig gewesen sey, Grube's schatbares Werk dem Publico durch den Druck mitzutheilen. Er kommt wieder holt auf diesen Gegenstand, und äußert zuleht: „daß ,,daß wenn die Herrn Buchführer ihr Handwerk recht verstehen wollten, so würden sie Schriften, welche zu der genauen Geschichte des Landes etwas beitragen, eher auflegen, als wenn ein jeder kleiner Geist einige Oden und Amouretten auf etliche Bogen zufammen geraset hat. Allein auch der Buchführer handle nach der Mode." Camerer nennt die Otia Jersbecensia ein schönes Werk, welches gewiß werth sey, der Nachwelt bekannt zu werden. Zeugniß eines geAls de lehrten Mannes über den Werth der Handschrift führt Camerer folgenden Brief an erth der Ha

an;

Viro Consultissimo atque Doctissimo

Fautorum sub maxime colendo

Domino Georgio Grube

S. P. DL 151

F. H. C. Voigt.

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Historiam Vtersensem a Tes Tescite "scite ac litterate conscriptam tibi, Vir consultissime transmitto, adnexa

4) Camerer loc. cit. Thl. 1, pag. 169 u. f., u. 202`

simul maxima gratiarum actione. Si vero illam forte opinione tua tardius accipias, ignoscas quaeso huic negligentiae meae et me tibi purgem patiaris. Maxima cum voluptate legi, et perlegi eruditum hocce opus,? quod patriae meae historiam continet, et licet in evolvendo illo saepius fuerim occupatus, novum tamen me semper tenuit desiderium denuo id perlegendi, Num ergo sim excusandus ergo sim excusandus nec ne? judices; velim Vir doctissime! Interim non possum, quin tibi gratulor de his praeclaris conatibus tuis. Gratulor tibi etiam solidam eruditionem tuam atque historicam cognitionem summam, quam in isto opere contexendo adhibuisti et de qua quaevis pagina testimonium dat luculentissimum. Gratulor mihi, gratulor, patriae, quae te, virum Consultissimum atque doctissimum primum est, nacta, qui hujus loci ac coenobii natales, feliciter exponere adgressus est. Gratulor denique vniverso litterarum orbi, qui a Te non nisi praeclara et omnibus absoluta numeris exceptare debet, quique vt hoc praeclarum opus auctore suo dignum in publicum prodire permittas summo a Te jure postulat. Quod reliquum est valeas cum amica tua Dulcissima et Fam na et Familia aestumatissima opto, et mihi homini Tui, Vir consultissime atque Doctissime! studiosissimo et obedientissimo porro faveas obnixe rogo. Scrib. d. XIV. Cal. Maji CIOIOCCXLVII.

Y

P. S. Schmausii Corpus juris publici academicum quod a te commodatum accepi, Tibi quoque propediem remittam.in opona

Camerer hålt den Kieler Professor der Rechte Vogt für den Verfasser dieses Briefes, ohne zu beachten, daß dieser 1747 geschrieben ward, daß der Professor Vogt aber schon 1736 gestorben ist, 5) wie denn auch der Professor Vogt

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5) Moller loc. cit. to. 2, pag. 924. Schwarz Nachrichten von Kiel, herausgegeben, von Fehse, pag. 343.,

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