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Schußt, den, wegthun, (Bergwerk) wenn man die Ladung des Bohrlochs mit dem Schwefelmännchen anzün det und das Gestein zersprenget.

Schaffel, dasselbe, was Kumm oder Pfanne bey dem Mühlenbau ist.

Schüffel, ein rundes oder auch ovales, mit einem ties fen Boden und platten Rande versehenes Geschirr von Gold, Silber, Zinn oder Thon und Porzellan verfertiget, worinn die Speisen aufgetragen werden. Sie sind nach ihrem bestimmten Gebrauche bald flacher, bald tiefer, und die von Metall oder Porzellan bekommen allerley zierliche Formen. Die großen nennt man Potagen, oder Sup, penfchuffeln, ingleichen auch Gang oder Bratens fcbüffeln.

Schüssel, Fr. Ecuelle, (Kupferdrucker) eine Schüß fel von glafurter Erde, worein man die geriebene schwarze Farbe thut. Die Farbe wird darinn mit Pappe oder die dem Papier bedeckt, damit nichts unreines hinein komt, welches die Platten im Einschwärzen verderben könnte. Schüsselbrett, (Tischler) der obere Aufsatz eines Ku chenschranks. Der Name zeiget schon an, daß es bestimmt ist, Schüsseln und Teller darauf zu sehen. Es wird aus awey, senkrecht stehenden Seitenwänden, einer Decke über demselben, so man Oberbocen nennt, einigen Fachbrettern und Leisten zusammengesetzt. Die beyden Seitenwände find etwa 7 Zoll breit. Ihre Höhe muß aber von zwey zu drey Fuß, nach der Breite des untern Schranks be stimmt werden, damit Schrank und Aufsatz vereiniget eis ne verhältnißmäßige Höhe haben. Die Seitenbretter wer den in der obern Decke verzinkt.

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Schüssel drehen, (Töpfer) eine irrdene Schüssel wird auf der Scheibe gebildet. Der Töpfer nimt ein Stück Thonklok, (s. diesen) klebt ihn mit Wasser, so mit etwas Thon geschwängert ist, in dem Mittelpunkt der obersten Töpferscheibe an, leht zugleich die untere Scheibe mit dem Fuße in Bewegung, und drehet die Scheibe beständig um. Zu gleicher Zeit häkt er beyde Hände gegen die Seite des Thonkloßes, wodurch vermittelt des Umlaufs der Scheis be der Thon in einen Cylinder verwandelt wird. Auf dies fen Cylinder drückt er mit dem Daumen ein Loch ein, in welches er etwas Wasser gießt, damit der Thon nicht an den Fingern anklebe. Aus dieser Ursache, so wie auch daß der Thon nicht spröde werde, müssen die Finger beständig naß gehalten werden. Mit beyden Daumen innerhalb des Cylinders und mit den übrigen Fingern außerhalb des felben wird derselbe nach der Weite ausgedehnet, und ihm inwendig mit der Bechertraube, (f. diese) die von dem Rande bis zum Boden hinab beweget wird, der Schüssel der gehörige Grad der Tiefe gegeben. Beym Drehen auf der Scheibe komt es vorzüglich darauf an, daß sich der Töpfer zu einem gleichen Zug der Scheibe und der Hand gewöhne. Die fertig gebildete Schüssel wird mit dem Thondraht (f. diesen) von der Scheibe abgeschnitten.

Schüsselform, (Zinngießer ) diese Formen, worinn die Schüffeln gegossen werden, bestehen aus zwey Hälften,

dem Kern und Hobel. Auf der Grundfläche des Kerns ist in der Mitten eine Erhöhung, die einer umgekehrten Schüssel gleicht. Im Gegentheil hat der Hobel eine Vers tiefung nach der Tiefe einer Schüssel. Zwischen der voris gen Erhöhung des Kerns, und der Vertiefung des Ho bels bleibt ein Zwischenraum, wenn beyde Theile zusam mengesezt werden, welches die Dickte heißt, und in die fem Raum bildet sich das eingegossene Zinn zu einer Schüf fel. Die Formen werden entweder von Meffing gegossen, oder sie sind keinern oder gipsern. Im ersten Falle wire das Messing in Formsand (f. diesen) gegossen. Hierzu muß aber eine Patrone oder Modell seyn. Daher muß eis ne Form von Zinn verfertiget werden, die in allen ihren Theilen der neuen messingenen Form gleicht. Und es were den hierzu zwey Batzen (f. diese) gegessen, die das Modell des Kerns und Hobels abgeben, und sehr genau auf der Drehlade abgedrehet werden. Am sorgfältigsten muß das sogenannte Schloß abgedrehet werden. Diesen Ramen führet eine Falze an dem Rande des Kerns, und ein Ring muß genau in den Ring des Hobels passen, wenn beyde auf dem Umfange des Hobels. Denn die Falze des Kerns Theile zusammengefüget werden: weil das flüßige Zinn beym Guß sogleich durchdringen würde, wenn beyde Theile ein vierkantiges Stück Zinn an dem Umkreise beyder Theile nicht genau in einander paßten. Beym Abdrehen bleibt stehen, und aus diesem wird der Gießel gefeilt, als wo burch das Metall eingegossen wird. Mit diesem Modell wird in dem Formsande geformt, (f. Formen) und beyde Stücke aus Melfing gegossen, der meffingene Kern und Hobel werden durch flüßiges Zinn mit einem Stock der Drehlade vereiniget, und wie das Modell abgedrehet, außer daß das gegossene Messing schon der Form gleicht, und nur auf der Drehlade darf peliret werden. Das raus he Messing wird hieben mit Effig und Then beschmieret. Die Dreheifen zum Messing müssen stark und wohl gehårs tet seyn. Bey dem Abdrehen muß der Kern und der Ho bel zum öftern zusammengesetzt und geprüfet werden, ob das Schloß und die Dicke genau getroffen ist. Die Dicke erforscht er mit Thon, den er in die Vertiefung des Hobels eindruckt, den Kern darauf seht, und die Schüffel von Thon genau betrachtet, ob sie durchgängig die erfor derliche Dicke hat. Außerdem muß die Dreblade das Ueberflüßige abnehmen. Schüffel von Zinn gegossen, die gesoffene Schuffel mit ei Nun wird in die Form eine nem eisernen Kolben nach ihrem Durchmesser zerstückt, und die Flächen, die hierdurch entstehen, feilt man ab und erforschet, ob die Schüssel durchgängig gleich dick lev. Zus gleich wiegt man auch dieselbe, ob sie die vestgesetzte Schwes re hat. Alle Fehler verbessert die Drehlade. Nunmehr werden Kern und Hobel von dem Steck, woran fie ans gegossen sind, abgenommen, und man löthet an die äußern Flächen bender Theile einen Angel an, worauf ein hölzernes Heft gesteckt wird, woran die erhißten Formen bey dem Gießen angefaßt werden. Steinerne Formen werden aus weichem Sandstein, den der Zinngießer vorher nach seiner Absicht von dem Steinmeßer behauen läßt, an der I 2

Drehlade

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Drehlade gemacht. Er bevestiget den Stein an einem Stock der Drehlade mit drey eisernen Haken, oder mit eis nem Kitt von Pech und Ziegelmehl. Im lehten Fall aber springen sie leicht ab. Zum Abdrehen hat er ein Eisen, so einen Fuß lang, und auf beyten Enden spihig ist, welches bfters geschärft werden muß, weil es bald fumpf wird. Die steinernen Formen werden wie die messingenen abge drehet und probiret. Nur muß mehr Kraft angewendet werden. Es würde ihm aber beym Probiren, ob beyde Theile in einander passen, schwer fallen, beyde schwere Steine zu heben, daher gießt er über den Kern eine Eichel von Zinn, indem er um den Stein gleichfalls Pap: pe und Lehm schlägt. Mit dieser Eichel kann er den Ho bel probiren.

Schüffelknecht, (Haushaltung) ein Küchengeräth, so in einem hölzernen Gestelle besteht, die abgewaschenen Schüsseln und Teller darauf ablaufen und abtrocknen zu Laffen. Die beyden horizontalen Latten dieses Gestelles haben parallele Kerben, worein die Schüsseln gestellt wer ben, die sich gegen die senkrechten Latten des Gestelles ftüßen.

Schüffellampe, Lampen, die man in kleinen Schüffeln mit Talg machet. Man drehet dazu Dachte aus Werg Don Flachs, welche die Seiler gelinde über einander spins nen, trånket sie mit einer Vermischung von Talg und Ter pentin ein, rollet sie ein wentg zwischen den Händen, schnei det sie an den Enden ab, und bevestiget sie an das eine Ende auf dem Grunde der Schüffellampe mit ein wenig leimigter Erde.

Schüsseln, (Binngießer) diese werden in einer zweytheiligen Form gegossen. Das Gießen dieses Tischgeschir res rechnet der Ziungießer zur Feuerarbeit. Das Zinn das au wird in einem großen Schmelzlöffel, der höchstens 30 Pfund hält, bey Kolen oder in einem Kessel bey Feuer von Holz geschmolzon. Das Zinn steht etwa 8 bis 10 Minuten, ehe es völlig zum Gießen flüßig wird. Es ist alsdenn flüßig genug, wenn es eine blaue Farbe hat, hon vorber überstreicht der Zinngießer sowohl die mes Fraenen als die steinernen Formen (s. Schüsselformen) in wendig mit einer Tünche, damit das flüßige Metall_sich nicht an die Formen anhänge, Messingene Formen über aieben einige Zinngießer mit gebrannten Bimsstein und · dem Weißen von einem Ey, andre aber mit dem Weißen vom Ey, noch andre mit Formsand, den sie mit dem Weißen vom En flüßig machen. Wird diese Masse auf Der Form hart, so frischer man sie wieder mit Effig auf. Bey steinernen Formen nimt man zum Anstrich Bolus und Wasser. In beyden Fällen wird der Anstrich mit Dem Pinsel gut auseinander gerieben, weil sonst der Guß Durch den Anstrich uneben wird, und sich nicht gut polis ren läßt. Die Tünche muß vor dem Gießen völlig trocken werden, weil das flüßige Zinn keine Nässe leidet. Ueber Dem müssen die Formen auch vor dem Guß ausgewärmet werden. Der Zinngießer hålt sie in einer kleinen Entfernung gegen das Gesicht, und wenn sie alsdenn hißen, so ist dies ein Beichen, daß sie heiß genug find. Alsdenn wird die

ab.

Form zusammengefeßt in die Presse eingespannt. Nun kann gegossen werden. Die große Geschicklichkeit hieben besteht darinn, daß der Gießer zugleich fein Augenmerk auf die Hiße des Metalls und der Form richten muß. In stark erhißte Formen kann er nur ein Zinn gießen, das einen mindern Grad der Hiße hat, und ist im Gegentheil die Form weniger heiß, so muß das Zinn einen höhern Grad des Flusses haben. In allzu kalten Formen entstehen große Löcher; in allzu heißen Heißgießel; (f. diese) aus nassen Formen fähret das Zinn mit Prasseln heraus, und ist die Form nicht gehörig in der Presse gestellt, so wird der Guß unvollkommen. Kurz der Guß muß mit aller Sorgfalt geführet werden. Das flußige Zinn wird abges fchäumt und mit einem Schmelzlöffel in die Form gegossen, bis sie völlig angefüllet ift. Der Guß steht nur so lange in der Form, bis das Zinn in dem Gießel völlig erkaltet ist. Alsdenn wird die Form abgeschraubet, an dem höl, zernen Heft ergriffen, und der obel mit dem Guß fällt Er schlägt alsdenn behutsam mit einem hölzernen Hammer an den Gießel oder an den Rand des Hobels, bis das Zinn abfällt. Ist das Zinn noch stark erhißt, so wird es durch einen Kühlquast mit warmen Wasser abgekühlt. Aus steinernen oder gipsernen Formen muß der Guß mit weit mehr Sorgfalt genommen werden. Der Kern läßt sich zwar gleichfalls leicht abwehmen, allein der Hobel nicht so leicht. Daher der Gießer sich oft genöthiget sieht, kaltes Zinn, das ist, solches Zinn, das nur erst flüßig geworden ist, auf die Arbeit zu gießen, und dies so lange fortzuse ben, bis sich das Zinn von dem Hobel ablöset. Das auf gegessene Zinn läßt sich leicht wieder abnehmen. Ein guter Anstrich hält einige Dußend Güsse aus, sobald er aber nur etwas abspringt, so muß die Form von neuem übers strichen werden. Bekomt das gegossene Zinu nach dem Erkalten bräunliche Flecke, so wirft man zu dem folgen, den Grß etwas Zink in das flüßige Metall, und dies reis niget es. Sind Löcher bey dem Guß entstanden, so wer. den solche folgendergestalt zugelöthet: Man legt auf ein Brett Thon, darüber ein Tuch, und seßzt die Schüffel dar. auf. In dem Loche macht man etwas Zinn mit dem Lothkolben flüßig, dies füllet das Loch aus, und es ist nach dem Abdrehen nicht zu bemerken. Die gegossene Schüf fet wird nunmehr zu der Drehlade gebracht, wenn vorher das Stück Zinn, so durch den Gießel der Form entsteht, mit einem eisernen Kolben abgebrannt, und die Stelle mit einer Raspel abgestoßen worden. Zuerst wird der runde Stab unten an dem Umkreise des Tellers gebörtelt. (f. Börteln) Nach dem Börteln aller Schüffeln wird eine Schüssel nach der andern abgedreher. Der Zinngießer hes bet eine Schüssel mit einer spißen Klinge zwischen die Schlösser des Stocks der Dreblade. (f. diese) ein, und drehet zuerst den Boden der Schüssel ab, welches mit dem Bodeneisen geschieht. Zuerst zupft er die Flächen, oder nimt das Unebne derselben, ab, alsdenn schlichtet er sie mit feinen geschliffenen Drebeifen. Das Eisen berühret erst den Umkreis, und nähert sich_beständig dem Mittels punkt, sowohl bey dem Zupfen als Schlichten. Nach dem

Schlich

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Schlichten wird das Zinn mit einem glatten Polirstein ab, gerieben, den man, wie die Dreheisen von dem Umkreise zum Mittelpunkt führet. Endlich wird die Schüssel mit einem Tuch, und zuleht mit den Fingern abgerieben, denn der. Schweiß der Finger nimmt alle Unreinigkeit ab. Das Probezinin wird trocken abgedrehet, allein das englische Zinn wird mit Wasser und venetianischer Seife zum öf tern bestrichen. Denn der Schleim oder die Spåne blei ben bey dem Abdrehen dieses Zinns hängen, wenn es nicht benest wird. Nun wird die Schüssel aus dem Stock ges nommen, auf dem Boden gestempelt und umgekehrt in den Stock gefeßt, daß die Vertiefung sichtbar ist. Der Rand der Schüssel wird eben so gezupfet und geschlichtet mit geraden Eisen, der Boden aber mit gebogenen Bodeneisen. Die Ausbauchung zwischen dem Rande und Bo den wird mit einem Rundeifen abgedrehet, und endlich rverden alle diese Flächen wie die auswendige Seite polirt. Die Schüsseln müssen bey dem Abdrehen genau auf dem Stock mit der Pritsche gerichtet werden, damit das Zinn. an einer Stelle nicht dünner werde, als an der andern. Das Drehrad drehet eine besondere Person, die aus der Erfahrung schon weis, wenn sie langsam oder geschwinde drehen muß. Bey Schüsseln und Tellern kann das Rad so geschwinde gedrehet werden, als es die Kräfte er lauben.

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Schüffelpfennig, der Name der ehemaligen Bracteas ten oder Hohlmünzen, weil sie eine Aehnlichkeit mit ei, ner Schüssel hatten.

Schüffelring, Hohlring, (Koch) ein runder von Silber, Zinn, Kupfer oder Meffing gedreheter und durch brochener Kranz, entweder platt, oder auf drey Knöpfen ruhend, worauf die Schüsseln gestellt werden, das Tisch tuch rein zu halten. Man hat auch welche von sauber geflochtenen Weiden. Heut zu Tage bedient man sich lies ber der Strohteller.

Schiffelstein. Im Amite Blankenburg in Nieder, sachsen, zwischen den Dörfern Wienrode und Timmes rode, ist ein Steinbruch, wo Steine in Gestalt runder Schüsseln gefunden werden, deren eine an der andern stes het, als ob sie durch Kunst gemacht, und in einander gefest wären.

Schuffer, Schnellkåulchen, Schnipftågelein, Anippküldhen, kleine runde Kügelchen, die man theils aus Büchsen schießet, theils von den Knaben zum Spiel gebraucht werden. Sie werden zu Thiersheim in Franten aus einem frischen und zähen Erdreiche, welches die Einwohner Schmerstein nennen, in großer Menge gebil. det im Feuer gehärtet, und in ganzen Lasten durch Deutschs land verführet.

Schußgatter, Schoßgatter, Schutzgatter, ein Gatter oder Gitterthor, das sich vor dem Ausfluß eines Waffers befindet, welches daselbst seinen Schuß d. i. schnel len Ablauf hat.

Schußgerecht, (Reitkunft) Ein Pferd, auf welchem man schießen kann, ohne daß sich das Pferd im gering ften scheue. Wenn man es dazu gewöhnen will, so muß

man es ganz allein vornehmen, und im Schritt reiten, da man es oft still stehen läßt, und zwar so lange und viel, ́ daß es endlich nicht mehr das geringste Verlangen bezeigt, unruhig zu seyn oder fortzugehen, und wenn es im Ans fange nicht will stehen bleiben, sondern fortgehen; che man es haben will, so muß man es nur rückwärts gehen lassen; endlich wird man es damit einschläfern, daß es auf Verlangen stehen bleibt, bis man es selbst forttreibt. So oft man es aber aufhält, muß man op daju rufen, das mit es still halte, so oft es dieses Wort höret, und bey dem Worte Hop läßt man ihm den Zaum völlig schießen; wenn es nun darauf Acht giebt, so nimt man eine Pistole, so oft man Hop ruft, und hält ihm solche bald ́rechts, balb links über den Kopf, doch ohne etwas anders daran zu thun. Nachdem es auch dieses gewohnt ist, so spannet man auch über dem Sattelknopf den Hahn, und läßt ihr anschlagen, aber ohne Pulver. Will es davon unruhig werden, so läßt man es nur etliche Schritte gehen, hält es aber alsdenn wieder still, und thut das nämliche, bis es endlich bey dem allen ruhig bleibt: dann streuet man auch etwas Pulver auf die Zündpfanne, und brennet es ab; dar auf kann auch ein wenig Pulver eingeladen werden. Nach und nach wird solches verstärket, bis es endlich eine volls kommen geladene Pistole abfeuern fäßt, ohne unruhig zu werden, oder fort zu eilen, und endlich gewohnt wird, stes hen zu bleiben, so bald man ihm den Zaum schießen läßt, ohne das Wort Hop dabey zu sagen. Mit Pferden, wel che auf eine andere Art schon gewöhnt sind, das Schießen zu hören und zu leiden, wird man auf der Schule um so eher fertig. Manche Pferde scheuen sich aber nicht nur vor dem Schießen, sondern auch vor dem Aufstand der Vogel. Darum muß man solchen oft einen gemachten Vos gel an einer Schnur vor dem Gesichte in die Höhe schlew. bern, bis sie davon nicht mehr scheu werden. Andre Pfers de haben wieder die üble Gewohnheit, daß sie mit dem Kepfe nicken, so oft der Schuß geschieht, welcher Fehler am schwersten abzugewöhnen ist. Man kann ein Pferd auch leicht zum Schuß und der Trommel gewöhnen, wenn man allemal, wenn es Futter erhält, vor dem Stall eis nen Schuß thuf und trommet. Dieses Getöse lernen ke als die Losung der Zeit der Fütterung kennen, und werden vielmehr muntrer davon, als scheu.

Schußgerinne, f. Schoßgerinne.
Schußteil, f. Richtkeil.

Schußladen, Gefällladen, Gießbrett, Schußbrå de, (Müller) eine eichene Bohle, welche oben bey dem Fachbaume anfängt und in den Kropf eingelassen ist, damis das Wasser darüber bey unterschlächtigen Mühlen auf das Geschaufel mit Gewalt auffallen kann.

Schußmåßig, (Jäger) wenn man auf der Sagd eis nem Wildpret so nahe komt, daß man es mis der Büchse oder Flinte erlangen kann.

Schuß nach der höchsten Elevation, (Artillerie) Ein Schuß aus einer Kanone oder Mörser, wenn das ge richt te Stück mit dem Horizont einen Winkel von 45 Graden macht.

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Schußpferd, ein Pferd, welches gewöhnt wird, den Kopf unter sich zu tragen, wenn man es haben will, da: mit es scheinen soll, als ob es grasete. Die Jager können fich ihrer bedienen, um sich hinter denselben zu verbergen, Damit das Wildpret nicht scheu werde, und sie hinter dem Pferde nahe hinzu lasse, wo man unter sie schießen kann. Es wird durch Riemen nach und nach dahin gebracht, und Der Kopf bis auf die Erde herab gezogen, bis es endlich ge wohnt wird, und auf Verlangen solches selbst thut. Schußweite, (Artillerie) derjenige Weg, den eine Stückkugel durchläuft.

Schuster, f. Schuhmacher.

Schusterkneif, ein Kneif oder rundes Messer, wie es bie Schuster brauchen, wovon es auch den Namen hat. Es hat einen langen Stiel, beynahe wie ein Schniger, mur daß die Klinge rund gebogen ist. Die Schneide läuft nach einem spißen Winkel zu. Es ist sehr scharf, gut verStählt, und wird zum Beschneiden der Abfäße besonders gebrauchet.

Schußterlicht, (Seifensieder) ein Licht mit zwo Doch ten, damit es helle brennt. Weil solches die Schuster am meisten gebrauchen, so hat es diese Benennung er halten.

Schusterpech, eine besondere Art Pech, die weich ist, and womit der Schuster seinen Draht beschmieret.

Schufterschwärze, eine zugerichtete Eisenschwärze, da man dünn Bier oder Kofent auf alte Mågel gießt, daß der Rost sich davon abfressen muß. Damit schwärzen die Schuhmacher ihr Leder, besonders die Absahe an den Schuhen und Stiefeln.

Schufterzwecken, (Nagelschmid) Zwecken, womit der Schuhmacher das Leder auch auf den Leisten ausspannt und bevestiget. Sie werden nur aus schwedischem Eisen verfertiget, weil sie vorzüglich dauerhaft seyn müssen Durch das beständige Umdrehen des Eisenzahns beym Schmiden wird die Zwecke unter dem Hammer rund, und Den platten Kopf giebt man ihr in einem Nageleisen ohne Krone. Sobald sie aus dem Loche des Nageleisens gesto Sen wird, wird fie sogleich in kaltes Wasser geworfen und abgehärtet.

Schuten, Hamburger, (Schiffsbau) ein Kahn 120 Fuß lang, 18 Fuß in der Mitte breit, fünf Fuß hoch; Ein Boord von vier Planken, so vier Zoll dick find, und ohne Riesboord, hat vorne einen Schnabel und hinten ei ne Kajüte und brekes Hintertheil. Sie fahren auf der pree, Havel und Elbe.

Schutt. 1) (Brauer) das zu einem Gebräude gehd. rige Malz. Daher die Redensart; Nach dem vorge schriebenen Schutt und Guß brauen, z. B. zu ei nem Gebräute gehören 12 Scheffel Schutt, (Malz) 20 Eimer Guß (Waffer) und zwey Scheffel Hopfen. 2) Auch in der Landwirthschaft wird unter Schutt oft das Getreide verstanden. Z. B. der Hirtenlohn und das Ges treide, welches dem Hirten sowohl als Lohn, als auch für das Vich gegeben wird. Auf manchen Gütern werden 4 Schafe für 1 Kuh im Hirtenschutte gerechnet.

Schüttboden, f. Rornboden.

Schütte, ein Bund langes Stroh, welches von ben ausgetre chenen Korn- oder Weißengarben gesammlet und in ein Strohseit gebunden wird. Fünfzehn Schütten mas chen eine Mandel und sechzig ein Schock Stroh.

Schüttegabel, (Landwirthschaft) eine hölzerne felbft gewachsene Gabel, mit zwey oder drey Enden, womit das ausgedroschene Krummstreh, auf der Scheuntenne auf geschüttelt wird, die darinn hängen gebliebene Körner heraus zu bringen.

Schütteldamm, ein Damm in einem Graben, der nur zu einer Wasserfcheidung oder Stauung dienet.

Schüttelkasten, (Seifensleder) ein hölzerner Kästen oder Sumpf, in welchen die Seifenfiederlauge zu der Alaune gethan wird, damit sich das Alaunmehl nieders schlage.

Schüttelreuter, (Seiler) ein Rahm auf einem Fuß gestelle, worauf ein Netz ausgespannt und bevestiget ist, und auf welchem man das Hanfwerg von seinen Scheben mit dem Schüttelfrock ausschüttelt, und davon be freyet. Denn die Scheben fallen bey dem Schutteln durch das Nek.

Schüttelstock, (Seiler) ein starker langer Stock, wo mit das Hanswers auf dem Schüttelreuter (s. diesen) geschüttelt wird.

Schütten, (Köler) wenn nach dem Båhën (s. dieses) des Kolenmeilers das Feuer durch seinen Dampf das Ges ståbe, wenn solches zu zeitig aufgetragen hat, herunter wirft, oder ihm Stöße giebt, oder es plaßet, daß der Meiler wohl gar mit einem Knalle in einander fällt.

Schütten, Einpfånden, (Landwirthschaft) Vieh, fo auf fremden Grunde fich finden läßt, gefangen nehmen, und aufbewahren, bis es ausgelöset wird.

Schutten, (Wasserbau) das Wasser ftauen oder auf halten.

Schüttenstroh, (Landwirthschaft) das lange Roggens oder Weißenstroh, welches in Schütten gebunden wird. Man braucht solches zum Heckerling, insonderheit aber das erstere zu Deckung der Schobdächer, zu Bändern oder Strohseilen in der Aerndte, zu Strohdecken in Går ten, zu Unterlagen in die Betten und dergleichen.

Schüttgelb, Fr. Stil, ou Stile de grain, ou de grun, (Maler) gelber Farbenteig, welcher aus einer Ereis digen Erde besteht, die mit Saft von avignonschen Bee ren so stark als möglich, vermittelst des Alauns, gefärbet ist. Es wird gemeiniglich mit Weiß von Troyes gemacht, Einige behaupten, daß das aus Schiefer- oder Bleyweiß gemachte Schüttgelb besser sey, und nicht so leicht verflies ge; allein überhaupt bleibt es eine unbeständige Farbe wenn sie in Del gebraucht wird. Man reibt auf dem Stein die Kreidenerde mit Wasser ganz sein ab, ohne jemals zur Bearbeitung der Materien etwas von Metall zu gebrau chen. Man läßt sie im Schatten austrocknen, und thut nach Beschaffenheit der Farbe, welche das Schüttgelb ha ben soll, mehr oder weniger starken Saft von den gedach ten Beeren hinzu, worinn man vorher ein wenig Alaun

hat

hat zergehen lassen. Man macht daraus einen Teig, und aus dem Teige kleine Stinken, welche man im Schatten an einem luftigen Orte trocknen läßt. Das englische Schüttgelb ist dunkelgelb. Seine Farbe im Oek verschwinder in kurzer Zeit, besonders wenn das Gemälde der freyen Luft, oder den brennenden Sonnenstrahlen ausgefeßt ist. Sonst ist es eine schöne Farbe.

Schuttkaren, ein Karren mit einem Kasten, womit Das Schutt weggekarret wird.

Schuttkarrn mit zwey Rädern, (Bergwerk) ein Karrn mit einem vierkantigen Kasten, der auf einer Wa genachfe steht. Hinten ist er offen, oder kann auch mit ets nem Schieber zugeschoben werden, vorne hat er eine dops pelte Deichfel, daß man zwischen derselben gehen und den Karn ziehen kann.

Scrittplan, (Jäger) der Raum oder die Pläge in einem Forst, worauf zu Winterszeit Gerste, Hafer oder Eicheln vorgeschüttet werden.

Schüttstall, (Landwirthschaft) heißt bey einigen der Ort, wo das Bieh, das im Felde um verursachten Scha dens willen gepfändet worden, eingethan wird, bis der Eigenthümer den Schaden erseßt hat.

Schüttung, Stauung, im Wasserbau eine Schei. dung von Erde oder Holz, die das gewöhnliche Wasser von einer Gegend aufhält, daß es nicht nach einer andern hins fallen kann.

Schugbrett, Scheunenschutz, (Landwirthschaft) nennt man das Brett, oder die beyden zusammengefügten Bretter, welche während dem Dreschen vor die Tenne gesetzt werden, damit weder die Körner hinaus springen, noch das Vich vom Hofe angehindert auf die Tenne laufen kann. In der Mitte des Scheunenschußes wird insge mein ein breiter und eine halbe Elle tiefer Einschnitt ge macht, und darein ein kleines Brett geschoben, welches man nach Belieben aus, und einsehen kann, damit die Drescher beym Abtragen bequem ab und zu geben können. Schutzbrett, Schütze, (Wafferbau) das Brett, die Pfosten oder dergleichen, so man dem Ausquß eines Was fers entgegen stellt, und dadurch nicht nur verhindert, daß es nicht mehr an diesem Orte läuft, sondern auch, daß man vermittelst deffen den Fluß aufschwellen und höher wachsend machen kann: Es hat demnach seinen verschiede nen Nußen, wie bey den Wehren, Schleusen, Mühlenges time u: a. in. und wird daher auch nach einer jeden Art besonders zubereitet, wie es nämlich die Beschaffenheit der Cache selbst erfordert. In Niedersachsen nennt man diese Schüßen Alappumpen:

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Schatzbretter, Vorbretter, Fr. Vannes, (Müh lenbau) diejenigen Bretter, durch deren Aufziehen den Mühlenrådern das nöthige Wasser vom Gerinne gegeben, und wenn sie herabgelassen werben, auch wieder entzogen wird. Sie haben zwey Handgriffe, bey denen man sie anfassen kann, wenn sie aufgezogen oder wieder niederge laffen werden sollen. Sie stehen auf dem Fachbaum.

"Schutzbuhnen, (Wasserbau) Buhnen, (f diese) die das Ufer eines Strehms schüßen sollen. Ufer, welche herz

vorspringen und sich in den Strohm hineinfeger, haber keine Schußbubne nöthig, fie sind selbst Buhnen. Solle ten Fluth, Wellen und Eisgånge Einrisse verursachen, und man aus wichtigen Gründen sich genöthiget sehen, die hers vorspringende Uferlinie schlechterdings zu erhalten, so ger schieht solches durch Anhängerbuhnen. (s. diese im Sup plement und auchy Fansbuhnen) Bey geradlinigten und eingebogenen Uferlinien aber hat man sich zuförderst nach den Ursachen zu erkundigen, welche diese Befchädigung veranlasser haben. Sollte etwa eine Schiffmühle den Sand aus der Tiefe weggemahlen, oder eine Eisstopfungs dem Strohm Gelegenheit gegeben haben, einen Kolk vor dem User auszuwühlen, oder sollten Schellen, welche der Sturm an das User getrieben, dasselbe ausgeschliffen, und hin und wieder Scharten verursachet haben: so muß man fich vor allen Dingen nach dem Strohmstriche umsehen. Diefer folget entweder der Mittellinie, oder har feine Bahn diesseits, vielleicht noch jenseits der Strohmmitte fortges feht. So lange der Strohmstrich die Mitte beobachtet, oder jenseits derselben noch befindlich ist, hat man nicht nöthig, das Ufer anders als durch eine Bepflanzung mit Reisern oder einer andern stårkern Uferbevestigung zu decken. Wenn aber der Strohmstrich sich dem Ufer diesseits der Dittellinie gerahert; so muß man demselben Schußbuh nen entgegen stellen. Diese Buhne muß lediglich das dies feitige User beschirmen, ohne das gegenüberstehende anzus greifen. Folglich muß zwischen dem Haupte der Buhne und der gegenseitigen Uferlinie die Normalbreite offen bleis ben. Man mige daher die beyden nächsten Strohmengen oberhalb und unterhalb des Schartorts, und findet zwie schen beyben die mittlere Proportionalzaht, so hat man die Normalbreite gefändenz zieher man selbige von der Ger gend der einzulegenden Buhne gemessenen Strohmbreite ab, so zeigt der Rest die Cathete der Buhne, oder den größten Abstand der äußersten Buhnenspße vom Scharts ufer an: Z. B. die Breite der obern Strohmenge fey

70 Ruthen, der andere 74° also die Normalbreite, als mittlere Proportionzahl = 72°. Nun wären etwa die beyden Ufer entfernet = 88°, mithin 87—72=15°r so für die Cathete der Buhne übrig bleiben. Hiebey mers ket man erstlich an: wenn das Gegenufer seit dem Abbru che des diesseitigen angewachsen wäre, so muß die Nors malbreite von der Linie des verigen Users vor dem neueir Anwachse angesetzt werden, damit die Schuhbuhne folcherr wieder wegnehme. Die Hypothenusen der Buhnen bey Anlegung derselben finder man, wenn man die schadhaften Stellen von ihrer größten Tiefe mit einer Parallellinie des gleichen Ufers nach einer senkrechten abmisset, und aus dem Punkt, wo sich beyde Linien vereinigen, eine andere fchräge Linie von der Linie des Ufers fråge nach dem Schattort zieht. Diese Linie weiser den Plaß der Schutz buhne an. Die Wirkung dieser Buhne ist folgende: der Strohmstrich wird künftig die Bahn neben der Buhne bez obachten, von dem ganzen Schartufer abgewiesen werden, und die Bahn der Linie von dem übrigen Ufer halten. Diese Buhne wird ober such von dem neuen ungebührlls

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