Abbildungen der Seite
PDF
EPUB

reinigkeiten und fremde Körper davon gebracht werden. Diese Arbeit ist sehr wichtig, und ohne dieselbe würde das Tuch, welches daraus gewebet wird, voll Futter (wie sich der Manufakturist ausdrückt) bleiben, und keine Farbe an nehmen. Wie sich denn auch die Wolle darnach beffer off net und locker wird.

Jeche, heißt an einigen Orten eine Zunft oder Ge meine.

"Zeche, Fr. la mine, (Bergwerk) ein jedes Bergwerk, wo unter der Erde gebauet wird, es sey durch Stolln oder Schächte.

Zeche abbauen, abhüten, (Bergwerk) mit dem Bau nach den über den Tiefstein weggehauenen Erzen in die Teu fe kommen, da man wegen der Förderkosten und geringen Gänge nicht mehr bauen kann.

Jeche aufnehmen, f. Aufnehmen.

Jeche bauen, Fr. exploiter une mine, (Bergwerk) eine Zeche nach erfolgter Muthung und Bestätigung mit Arbeit belegen.

Jeche befahren, Fr. vifiter une mine, fich in die Grube begeben, die Gelegenheit und Anstalten, auch die Arbeit, Anbrüche u. s. w. untersuchen.

Zeche belegen, Fr. faire creufer dans une miniere, (Bergwerk) Arbeiter annehmen, und solche auf der Zeche arbeiten lassen.

Jeche ins freye laffen, (Bergwerk) eine Zeche lle gen lassen, oder 4 Quartale das Rezeßgeld nicht abtragen. Jeche liegen lassen, Fr. mine abandonner, von einem Berggebäude abgehen, die Arbeiter ablegen, und solches ins Freye fallen lassen.

[ocr errors]

Zeche lösen, Fr. delivrer une miniere des eaux er Lui apporter du vent, (Bergwerk) einer Zeche durch Stolln. øder Schächte Wetter und Wasser benehmen.

Zeche mit Stollörtern frischen, (Bergwerk) elne Zeche mit Stollörtern erschlagen.

Sechenhaus, Huthaus, Fr. Maifon de la Minie re, ein Tagegebäude, oder ein Gebäude, so außerhalb den Gruben steht, und zu einer Zeche gehöret; worauf ein Huts mann wohnet, und die Erzverräthe, Materialien und Ge Jabe (Werkzeuge) verwahret werden,

Bechenmeister, f. 3echmeister. Jechenrand, Fr. Pyrite, der Rieß wird also ju zu We tenberg genannt, und man finder daselbst gelben und Schwarzen Zechenrauch.

Jechenregister, Fr. le compte pour la mine, die. schriftliche Rechnung über die bey einer Zeche auf der Gru be vorfallende Einnahme und Ausgabe, so weit solche vom Steiger beforget wird, darinn fonderlich die Naturalrech nung des Gebäudes enthalten ist, die vom Steiger gefüh

ret wird.

...Zechenschmid, f. Bergschmid.

Bechenschuld, Fr. les dettes de la miniere, (Berge werk) dasjenige, was die Gläubiger eines Berggebäudes bey demselben zu fordern haben.

Seche schnuppet, (Bergwerk) wenn sich die guten Exa ze oder Gänge verlieren, daß man anstatt der Ausbeute Zubuße geben muß.

Zeche verbauen, Fr. s'accabler de pirres, die ges wonnenen Berge nicht wegschaffen, sondern liegen lassen, wie sie herein gehauen sind, daß man dafür nicht arbeiten kann.

Zeche verleiben, f. verleihen.

Zeche verlochsteinen, wenn auf die Markscheide, wa hin die Vierung einer Grube abgegeben worden, ein Loch gemacht, und darein alsdenn der Gränzstein oder die Markscheide gefeßet wird. Man nennt es auch ein Werk verlochsteinen.

Zeche verrezeffen, Fr. paier les cens en tems, die Quatembergelder richtig abtragen, damit das Gebäude nicht ins Freye fällt.

A

Bezirk einer Fundgrube mit ihren Maaßen,
Jeche, Vierung, (Bergwerk) der ganze Umfang oder

Zeche zu Bruche geben lassen, Fr. laiffer une mine tomber en ruine, die Verwahrung eines Gebäudes uns verlassen, oder verabsäumen, daß es daher Bruche machet, terlassen, und die Strecken, Stolln und Schächte zusammen fallen. Zeche zu Grube tragen, Fr. enfevelir une mine, dera gestalt auf einer Zeche und Berggebäude übel wirthschafa ten, daß fie gar eingeht.

Jeche zusammenschlagen, (Bergwerk) wenn zwo Zes chen neben einander, der Markscheide halber oder sonst, Streitigkeit haben, und sich mit einander vergleichen, daß einerley Gesellschaft auf beyden Zechen wird, dergestalt, daß, ter zwey Kuren auf einer Zeche hat, einen davon abtritt, und dagegen einen auf der andern Zeche annimt.

Jechgestein, (Bergwerk) dasjenige Gestein in den Gea birgen, worinn die Erzgånge gemeiniglich zu wachsen pflesTM gen. Es ist zuweilen schieferichtes, juwellen haarigtes Gen ftein, milde und auch vest; zuweilen enthält ein solches Zechgestein auch Silber, Kupfer und anderes, Metall.

Jedin, Jecchin, Jedin, Cechin, Sechin, Fr. Se quin, eine goltne Münze, so von der Jecha zu Benedig, too sie geschlagen wird, ihren Namen hat. Das Gold, woraus fie geschlagen wird, ist am Gehalt 231 Karat, und am Gewicht hält sle 1 Quent weniger 4 Gran, daß fie also sowohl an Schrot, als auch an Korn, den ungaris im Rours 1 bis 2 Lire mehr gilt, indem der Zechin in Veschen Dukaten gleich ist, welchem ungeachtet sie in Venedig im Rours 1 bis 2 Lire mehr gilt, indem der Bechin in Ve nedig 22 Lire Rourentmünze macht.

Jechmeister, Jechenmeifter, Fr. au monier des Mineurs, der Rechnungsführer bey einer Knapschaft, wel cher die Knapschaftskasse besorget, auch Einnahme und Augs gabe verrichtet.

welches zunächst am Gang anliegt. Bechstein, Fr. Pierre praetre du filon, das Gestein,

Jecklerhaare, (Tuchmanufaktur) das lange Haar auf der Oberfläche des fertigen groben Frießes. Er wird aus der gröbsten polnischen, oder andern schlechten langhaarigen Wolle verfertiget, so daß, wenn der Frieß fertig gemacht, d. i. wenn er gerauhet und im Rahmen getrocknet ist, lange

Haare

Haare auf seiner rauhen Oberfläche behält, die diesen Namen führen.

Zee Driften, Holl. Fr. Epaver, (Schifffahrt) die von einem zerscheiterten Schiff auf der See herum schwimmens ben oder an das Land geworfenen Sachen.

Seele, Fr. limon inutile, (Hüttenwerk) der Schemfel aber Schwenzel, so vom Zwitterpuchen abgeht.

Jeger, Regentuch, ein Zeug von Ziegenhaaren, wel der auf der Insel Zea oder Zia im Archipelagus verfertiget wird, und vortrefflich wider den Riegen schüßet, der nicht leicht hindurch dringen kann. Wenn dieser Zeug vom Stuhle komt, so ist er sehr locker, wenn er aber gekrum pen und auf dem Sande und mit Seewasser gewalker ist, so wird er so dicht, daß er von dem Regen fast nicht kann durchdrungen werden,

Jebe am Hufeisen, Fr. la pince, (Grobschmid) der, vordere runde, nach dem Fuße des Pferdes gerichtete und aufgebogene Theil des Hufeisens..

Zebenden, Jebendes, Fr. la dixieme, (Bergwerk) der zehende Theil des Ueberschusses, von der Mugung der. Bergwerke, so dem Bergherrn oder Landesherrn abgege ben wird,

Bebendes, L. vorher.:

Jebenoner, Fr. le Dimeur de mines, der Bergbes diente, welcher den Zehenden von dem Bergwerksüberschuß und halben Zehenden des mit Zubuße und Verlag gewon nenen Metalls im Namen des Bergherrn erhebet, und Rechnung darüber führet,

Jebendschnitter, (Landwirthschaft) diejenigen Schnits, ter, welche mit der Sichel das Getraide von dem Felde abschneiden, und die zehute Garbe dafür erhalten.

Jehlbrett, Fr. le Comtoir, (Bergwerk) ein viereckig tes Brettchen mit Löchern, darinn ein Pflöckchen steckt, welches der Zähler beym Haspelziehen fortsteckt, bis die Zahl der zwey Schock Kübel voll ist, welche in einer Schicht von zween Knechten gezogen werden müssen. ·

Jehlperlen, f. Perlen,
Behlweife, f. Haspel.

Jehnband, eine Art gewirkter Seuge.

Zehnder des Nufterpapiers, (Weber) diejenige farfe Linie des Mufferpapiers, (f. dieses im Supples ment) die eine Douzaine (biese) von der andern unters scheidet, damit sich der Einleser darnach richten und nicht verirren kann,

Zehndig, (Kürschner) einige Arten der Futterfelle wers den zu Bunden von 10 Stücken eingekauft, und diese Bunde erhalten denn diese Benennung; Otter, Vielfrage Murmels und ukrainer Schafpelje werden also benennet. • Zehneck, (Kriegesbaukunst) ein Werk, fo zehn Seiten hat; es heißt ein regular Jehneck, wenn alle Seiten einander gleich, ingleichen alle Winkel einander gleich sind. Man kann ein reguläres geradlinigtes Zehneck in einem Zirkel beschreiben,

Jehner. So nennt man in Franken die Kaisergro schen, weil so einen halben Reichsgulden machen.

Zehnpfündig Zinn, (Zinngießer) das Probezinu inBerlin, wozu Pfund Bley zu 10 Pfund Zinn geschmole zen wird, wovon dies Zinn auch seinen Namen erhal ten bat.

Jebnsäulig, Lat. Decaftiles, (Baukunst) ein Gebäus de, wovon in einer Reihe hinter einander zehn Säulen oder Saulenweiten befindlich sind.

Zehntel, der zehute Theil eines Lachtermaaßes. Zehnter. (Mühlenbau) So wird ein Rumpf von 10 Triebstocken genannt.

Zehrzoll, (Mühlenbau) wenn man bey einer Mühle. den Sicherpfahl und den Fachbaum setzt, und sie mit der Wasserwaage mist, damit den obern Mühlen das Wasser nicht gestemmet werde, wenn der Fachbaum zu hoch liegt, Der Zoll am Maaße, welchen man zwischen dem Sicher pfahl und Fachbaum zugiebt, so daß der Fachbaum einen Zoll höher stehen kann, als der Sicherpfahl ist, weil mit der Zeit durch Fäule und andere Zufälle etwas von dem Fachbaum im Wasser abgeht.

Zeichen, Fr. Caracter. Ueberhaupt eine willkührliche Sigur, welche der Bedeutung eines Dinges beygelegt wird, dergleichen in der Metallurgie und Probirkunft, auch über haupt in der Chymie gebräuchlich ist. Vornehmlich wer den die Metalle dutch die Zeichen der Planeten, als Gold mit dem Zeichen der Sonne, Silber mit dem Mond u. f. w. (f. Chymische Zeichen) bezeichnet. Auch sind andern oft verkommenden mineralischen Körpern ihre Zeichen bey. geleget, welche von den Alten mehrentheils nicht ohne ge heime Bedeutung auf die Fabellehre und die Natur der angedeuteten Körper gemacht worden, da O die Fixität und Vollkommenheit, und die Schärfe, Säure und pressendes Wesen, thre Stellung aber, nachdem jedes oben, unten, oder in der Mitte steht, den Grad solcher Eigen schaften bedeutet, in Ansehung der übrigen, die Hälfte aber. ihren schwachen Grad ver sich selbst anzeiget.

Zeichen, die großen Maler haben unter ihren Stücken gewisse Kennzeichen gemacht, fymbolische Bilder, verzogene Namen und dergleichen, die anstatt ihres Namens seyn follen,

Zeichenhammer, ein Hammer des Grobschmids mit dem Namen des Meisters auf der Bahn, womit derselbe seine fertige Waare bezeichnet.

Zeichenleiste, (Glaser) ein schmales und langes Lineal, womit das Maaß zu den Fensterflügeln genommen wird.

Zeichensole, im hallischen Salzwesen 24 Zober voll Salzwasser, welche bey jedem wöchentlichen Sieden für arme Knechte und Leute, die sich im Thal verarbeitet has ben, abgegeben werden.

[ocr errors]

Zeichenstempel, Hüttenstempel, (Hammerwerk) ein zu beyden Seiten etwas abgespißter Hammer, auf des fen einem Ende ein besonderes Zeichen, Namen, oder Ge präge des Hammerwerks befindlich ist, so auf jeden geschmis deten Stab Eisen, oder Tafel, Sturz, Blech te. geschla. gen. wird.

Zeichnen der Tücher. (Tuchmanufaktur) Alle fers. tige Tücher müssen gezeichnet werden, und ein Tuch, wels ches

ches z. B. den Namen von Londner führet, hat dieses Wort an einer Ecke eingenähet. Auf der andern steht des Manufakturisten Name, und zugleich die Numer des Tu ches. Diese Numer zeiget dem Manufakturisten an, wel. cher Weber das Tuch gerebet hat, denn fie steht in dem barüber gehaltenen Buche unter des Webers Namen, Wenn der Weber eine Kette zum Weben erhält, so be komt er auch die Mumer mit, die bey seinem Namen in das Romtoirbuch eingetragen ist. Auch wird noch ein Bley an das Tuch gehängt, worauf gewisse Buchstaben stehen.

Zeichnen, (Jäger) Merkmale und Kennzeichen, woran derselbe einen Hirsch, ehe er solchen zu sehen bekomt, er fennen kann, welches in der Sährte (f. diese) besteht.

Zeichnen, (Jäger) wenn ein Jäger init einem guten Leithunde zieht, zu Fahrten komt, der Hund dem Jäger den Tritt mit der Mase genau anzeiget, und darauf sie hen bleibt.

Zeichnen, (Natherin) mit Buchstaben oder andern Zeichen und Zahlen den Namen und die Jahrzahl in die weiße Wäsche nähen.

Seichnen, Fr. Definer, auf Papier oder andre Ma terien die Umrisse der Gegenstände, welche die Natur un fern Augen zeiget, entwerfen. Man that solches durch Lis nien, mit der Feder, dem Stift, oder Pinsel.

Jeichnen mit drey Stiften, wenn man in einer Zeich, nung Rochel und weiße Kreide, im Fleische und im übris gen schwarze Kreide braucht, um das Ganze mehr zu er heben, und Lichter und Drucker hinein zu bringen.

Zeichnen nach Antiken, antike Figuren durchs Zeich Ben abfopiren.

Jeichnen nach der Santasie, ohne Muster bloß nach der Einbildung zeichnen.

Zeichnen nach Runden, nach Gipsfiguren zeichnen. Jeichner, Fr. Deffinateur, affe die Künstler, welche auf Papier, oder andere Maserien, menschliche Figuren oder andere Gegenstände der Natur zeichnen, wenn sie nur den Stift, die Feder, oder auch eine andere Materie, womit man gewöhnlich zeichnet, darzu brauchen. Wenn man von einem großen Zeichner spricht, so bedeutet es, daß er die Natur wohl beobachtet, und ein richtiger Geist in der Vorstellung sey, die er sich von den Gegenständen

machet.

Zeichnerakademie, ein Ort, wo nach lebendigen Mo bellen gezeichnet wird. Man zeichnet bey einer runden an berthalb Fuß breiten Lampe von etwa 30 Dachtröhren. Man ftellt das nafte Modell dergestalt, daß die Länge feines Pflasterschattens (Schlagschatten) mit der Länge des Modells einerley wird; oft wird das Modell mit Stris ken, die vom Balken herab laufen, und mit Ståben in die beliebige Stellung gebracht, oder auf Polster-niederge leget. Der nächste Plaß ist vom Modell 10 Fuß weit, die hintern Bänke stehen stufenweise höher, und alle in eis nem Kreise herum, wovon das Modell der Mittelpunkt ft. Die Lampe wirst ihren hein auf eine policte Blech tafel, und diese den Widerschein auf das Modell, welches Technologisches Wörterbuch IV. Theil

Fuß vom Pflaster erhaben ist, und ein weißes Tuch hin,
ter sich hat, um desto besser abzustechen. Das am meisten
arbeitende Glied wird zuerst, die ruhenden zuletzt gezeich
net, weil das erste bald in der Handlung zittert, und die
nächsten Muskeln zu Hülfe rufet, wodurch die Umriffe
schielend werden. Auf den Umriß folgt der große Schat
ten, falsches Licht, die kleinen Schatten und Teben
lichter. Man heitert den äußern Umriß durch einen hel
len oder dunkeln Grund auf; der innere wird durch Licht
und Schatten schraffiret, So zeichnet man auch nach gips
fernen Bildsäulen und den Basreliefs bey dem Lampenlicht.
Der Tag macht einen weichen einförmigen nicht so scharf
abgeschnittenen Schatten. Hierzu muß die Sonne nicht
das Fenster bescheinen, das Licht von der Nordseite auffal
len, und geöltes Papier ist aus der Ursache unzureichend,
weil es die Farben verstellt, und die Grenzen des Lichts
und des Schattens verwirrt. Der Gliedermann und auch
gute Kupferstiche sud die wahrhaftesten Lehrer der Ge
wandzeichnung.
wandzeichnung. Man bekleidet den Gliedermann nicht
allein mit einem Hemde, sondern auch mit solchen Unters
Eleidern und Mänteln, oder Oberkleidern, wie es die Ges.
schichte aufgiebt, von grobem, dúnnem, leichtem Tuche.
und Zeuge, die der Zufall zu werfen scheinen muß. Die.
Gewande werden dergestalt gelegt und gefaltet, daß da fein
dunkler Schatten hinkomt, wo das größte Licht hinsållt;
die Brüche müssen den Lauf der Glieder nicht hemmen, und
ihr Schatten keine Gruben machen, die bis ins Fleisch eins
dringen; die Gewänder müssen weder aufgedunster, noch
anklebend, noch trocken seyn; viele Gruppen müssen vers
schiedene Stoffe anheben, und die Falten sowohl, als die
Stellungen, fich jedesmal verändern; enge Tagegewáns,
der geben dünne, scharfe Falten, flaches und breites Licht,
große und weit zugeschnittene Kleidungen breite und flache
Schatten.

Zeichnung, Fr. Deffein, fft aus Linien von allen Ara
ten zusammengesetzt, welche durch ihre Beziehung die Ge
stalten, Figuren und Umrisse der Gegenstände vorstellen.
Die Zeichnung ist der Grund der Malerey, ohne sie wür
de dieselbe in der That nur Farbenkleckeren seyn, fle giebt
den Gegenständen Leben, Nachdruck, Ausdruck und die
wahre Gestalt; allein sie wechselt in den Umrissen und
Gestalten des menschlichen Körpers nach Verschiedenheit
des Alters und der Geschlechter ab. Bey Kindern ist das
Fleisch weich, rund, und gleichsam aufgeblasen, und die
Gelenker oder Junkturen hohl, anstatt daß sie bey åltern
Leuten Erhobenheiten machen. Die Verschiedenheit der
Umrisse hångt von der Verschiedenheit der Gestalten ab,
und vielleicht sind fie in dem jugendlichen Alter am met
ften verschieden. Jeichnung bedeutet auch, unsere Ges
danken auf Papier oder auf sonst einer andern Materie
durch Züge mit der Feder, Bienstift c. ausdrucken. Al
lein in der Malerey wird das Wort Zeichnen öfters in dem
Verstande gebraucht, den Gegenstänben, welche man durch
die Erden, Bleystifte, oder sonst etwas vorstellen will, die
richtige Gestalt geben, welche sie in unsern Augen, es sey
nun in ihrer wahren Größe, oder größer und kleiner, has
esss

ben.

[ocr errors]

Beichnung, ausgeführte, St. Deffein arretti, (Mai ler) find die Gedanken des Malers, welche mehr ausgear, beitet sind, als die ersten Entwürfe. Sie geben einen rich tigen Begriff vom Werke, und gemeiniglich nach diesen Stücken wird das Werk ausgeführet. Man nennet es dieserwegen auch eine fertige, vollständige Hauptzeichs, nung.

Zeichnung, getuschte, s. Tuschen.

Seichnung, geriefelte, Fr. Deffein graine, s. geries felte granirte deichnungen:

Zeichnung, kolorirte, Fr. deffein coloré, (Maler) Zeichnungen, in welchen fast alle Farben gebraucht werden; welche zum großen Werke gebraucht werden, dessen Probe sie sind.

Zeichnung, schraffirte, Fr Deflein haché, (Maler) eine Zeichnung, in welcher die Schatten durch sichtbare Li nien mit der bloßen Feder oder mit der Reißfeder angezeiz get sind.

Bent. Alsdenn bedeutet der Ausbruck: Zeichnung eigentlich, werden. 3) Das Tuchen geschicht mit dem Pinsel, wel die Umrisse bezeichnen, und den Gegenständen den richtichen man in Bister, Rothel, Indigo und Tusche taucht, gen Grad vom Lichte, Echatten, Widerschein in ihrem womit man die Schatten anzeiget, und solche gegen das wahren Verhältnisse, nach der Nähe oder Entfernung, in Licht vertreibt. Es giebt ferner Zeichnungen, welche ets welder man si vorstellen will, geben. Wenn einer dieser was von allen drey Manieren zugleich haben. Ueberhaupt Theile fehlet, so kann die Zeichnung nicht volkommen seyn; versteht man unter den Wort Zeichnen alles, was die Stels der Stoff wird weder die erforderliche Stärke, noch das lung, Bewegung, das Gleichgewicht der Körper, die Bils Erhabene, noch die richtige Gestalt haben. Unter dem dung der Theile, die Verhältnisse und Symmetrie der Glies Worte Zeichnung begreift man nicht ordentlicherweise die der betrifft. Haltung, das Erhobene, und die Perspektive. Man nens net auch Zeichnung die bloße Vorstellung der Umrisse ei nies Gegenstances, allein man muß, wenn sie vollkommen feyn fall, alle Theile derselben wohl beobachten, und selbst in der Zeichnung einer bloßen Figur muß eine Art von Per spektiv beobachtet werden. Außer der Genauigkeit und Richtigkeit der Umrisse, muß die Zeichnung keck, deutlich, und nicht zweydeutig feyn, so daß nichts Ungewisses und Unordentliches in derselben sey. Unterdessen muß man die Trockenheit und Härte vermeiden. Die Natur, die alle mal zum Muster dienen muß, hält in allem die MittelStraße, sie stellet uns nie zwey ganz ähnliche Menschenge Achter c. vor, deswegen muß der Zeichner, welcher nach the arbeitet, sich bestreben, diese Gestalt und Bildung herr dus zu bringen, welche seinen Gegenstand von allen übri gen Gegenständen der Welt unterscheidet. Um dahin zu gelangen, muß man die Natur vollkommen kennen, ge nug Geometrie und Kenntnisse der Verhältnisse inne ha Ben, welche nach Beschaffenheit des Geschlechtes und des Alters verschieden sind, auch die Moologie, Osteologie und Perspektiv wissen. Man theilet die Zeichnungen ein in Ge Danken, Studien, Entwürfe und ausgeführte Zeichs nungen. Die Zeichnung in ihrer eigentlichen Bedeutung Ist diejenige, welche alle gesammlete Theile, die zur Zusam mensetzung eines Gemäldes gebraucht werden sollen, vore tellet. Beichnung wird ferner von Bildern gesagt, wel, che mit dem Bleystist u. s. w. gezeichnet, und manchmal mit Tusche, Bister u. a. m. vermittelst des Pinsels ausges führet find. Die Zeichnungen find den Kupferstichen sehr Borzuziehen, denn sie machen ein richtiges Mittel zwischen den Kupferstichen und den Gemälden aus. Sie sind die ersten Einfälle des Malers, das erste Feuer seiner Einbil bungskraft, sein Stiel, fein Geist und seine Denkungsart. Sie sind die ersten Originale. Seichnungen beweisen die Fruchtbarkeit des Genies des Künstlers, das Edle, das Erhabene seiner Empfindungen, und die Leichtigkeit, mit welcher er sie ausgedruckt hat. Es giebt drey Hauptars Ben zu zeichnen, 1) mit der Feder, 2) mit dem Stift, und 3) mit Tusche. 1) Die Fider wird leicht geführet, und die Schatten werden durch Schraffirungen angerens tet; öfters macht man mit der Feder nur die Züge der Um risse, und tuscht die Schatten. 2) Die Stifte find ge, wöhnlicher, und man schraffiret gleichfalls die Schatten, Man bedient fich des Rothels, der schwarzen Kreide, um Drucker zu acben, und der weißen Kreide, um zu blicken. Diese Kreide, welche sich leicht wegwischt, muß öfters mit Gummiwasser ähgemacht, und mit dem Pinsel aufgesezt

Beidelgabel, Hanggabel, (Bienenzucht) ekne Gabel, die gebraucht wird, die Honigtafeln, wenn sie ausgeschnitz ten worden, zu fassen und zu halten.

Zeidelmesser. (Bienenzucht) 1) ein zweyschneidiges7 scharfes und spißiges Messer, um damit den Honig aus den Bienenstöcken zu nehmen; 2) das andre ist nur auf einer Seite scharf, und auf der andern stumpf, und an. statt der Spike muß es eine Krümmung haben, die auf einem Theil eben so scharf, als auf der Schneide ist, damit man in den Korb, als wozu es gebraucht wird, recht aufs wärts schneiden, und zwischen die Wachstafeln bequem hinein fahren könne. Diese Messer hat der Zeidler in eis. nem Gefäße mit Wasser bey sich, wenn er die Honigtafeln ausschneiden will.

Zeidler, ein Bienenwärter, der mit den Bienen und ihrer Wartung, Sammlung und Bereitung des Honigs und des Wachses u. s. w. wohl umzugehen weiß.

Seiger der Uhren, (Uhrmacher) derjenige künstlich ges bildete Stift, welcher auf dem Zifferblatt einer Uhr die Stunden anzeiget. Es giebt Minuten- und Stunden zeiger. beyde)

Beigerstange, wird in der Sonnenuhrenkunft (Gnos monik) eine Stange, oder in kleinen Sonnenuhren ein Stift genannt, welcher durch seinen Schatten die Stun®denlinien zu gehöriger Zeit decket. (f. die mancherley Son henuhren an ihrem Ort)

Beile, (Feldbaa) wenn etwas in einer geraden Linie nach einander gelegt oder g-leger wird. So wird der auf das Feld geführte Mist auf den Ackerbeeten der Länge nach

in einer erforderlichen Weite von einander in Seilen ge fehet.

Zeile, (Kirschner) eine Reihe zusammengenåheter Pelze in einem Pelzfutter. (s. Zeilen)

Jeilen, (Kürschner) wenn in einer Reihe, nach der gan zen Weite des Futters, mehrere Pelzfelle zusammengend het werden. In den untersten Reihen eines Pelzfutters werden immer mehr Pelze an einander gezeilet, als in den obern, weil der Pelz unten immer weiter als oben ist, so baß, wenn man j. B. unten 8 Zobelfeile nimt, in der fols genden Reihe 7, und sofort immer weniger genommen werden.

Jeilenabtheiler, f. Divisorium.

Jein, ein metallischer Stein, der aus Aegypten komt. Er sieht beyuahe wie ein Spiesglastonig aus, und giebt dem Kupfer noch eine weit schönere gelbe Farbe, als der Galmay. Mau braucht ihn aber wenig, weil er viel theurer ist.

Jeithafen, (Schifffahrt) ein Hafen, we man nur zu gewissen Zeiten der Fluth einlaufen kann,

Jeitwart, eine Benennung der Harrisonschen Sees uhr, die auf englisch sonst Time, Reeper, und auf fran zösisch Garde Tems genennet wird.

Belle, Fr. Cellule, (Baukunst) ein kleines Zimmer in einem Kloster, dergleichen ein Mönch oder eine Nonne für sich besonders hat. Die Thüren treffen auf einen Kreuz gang, die Fenster aber auf den Klosterhof, und die, welche auf die freye Seite hinaus gehen, sind mit Gittern und Flechten versehen.

Sellengang, (Baukunst) in den Klöstern ein freyer Gang, im andern Stock über dem Kreuzgange gelegen, woran die Zellen der Mönche und Nonnen gebauet find. Sellenbaufen, sind Klumpen vieler wie durch Zellen des Bienenroßes zusammenhängender Muscheln.

Zellensteinsand, f. Sand, magnetischer.

Zelt, eine Wohnung der Soldaten im Felde von Lein wand. Sie sind ungefähr als ein länglicht Viereck errich tet. Für Gemeine ist ein Zelt ungefähr 8 Fuß lang und 6 Fuß breit, so daß 6 Mann genau darinn liegen können. Das ganze Zelt ruhet auf drey Stangen, wovon zwey vorne and hinten senkrecht aufgerichtet, beyde aber eben durch eine horizontale Stange zusammen vereiniget werden, so daß die senkrechten mit einem eijernen Zapfen in die Löcher der horizontalen Stange an den Enden eingesteckt werden. Das Selt wird über die Stange herüber geworfen, und in die Erde mit Jeltpflöcken mit den Schlingen des Zeltes vest eingeschlagen, und so rund um ausgespannt. Hinten hat ein Zeit der Gemeinen gemeiniglich eine tiefe Weitung, die anan einen Sack nennet. Vorne steht an jedem Zelt die Numer und das Zeichen der Kompagnie. Die Zelter der Unteroffiziere sind etwas größer, und haben unten einen Kranz, der eine niedrige Wand von Leinwand bildet. Die Offizierzelter find nicht allein größer, sondern auch doppelt, und haben eine Abtheilung, worinn tas Bette steht. Die Zelter der Stabsoffizierer unterscheiden sich in Ansehung der Größe und Zierlichkeit von den Zeltern der Kapitains,

und dieser ihre wieder von den Zeltern der Subaltern. offiziers.

Jeltdach, f. Pavillon,

Zeltschneider, ein Schneider, (f. diefen) ber mit nichts, als mit Berfertigung der Zelter, sich beschäfftiget. Jempel, Cymbel, (Leinendamastmacher) das was der Zampel (f. diesen) bey dem Seidenwirkerstuhl ist, nämlich die Einrichtung, wodurch die Bilder mit großen Umrissen in den Zeug gewebet und gezogen werden, und womit der Leinendamast gebildet wird. Nur hat jener eine andre Art, wie er diesen Zempel einrichtet. Er spannet sich nämlich auf einem Samtbrett (f. dieses) 230 dünne Bindsåden, oder starke Zwirnsfäden nach der Länge des Bretts neben einander aus, und ziehet zugleich jeder Faden durch zwey Stifte eines kleinen Blatts. Hiedurch entsteht ein Bross schenraum zwischen zwey und zwey Faden, die auf dem Zamtbrett ausgespannt sind. Der zehnte Faden ist zum Unterschied roth gefärbet. Der Damastmacher läßt sich nunmehr sein Muster von einer andern Person vorlesen, das ist, er läßt sich vorsagen, durch wie viel Fåden er sei. nen Laken (Like) durchziehen, und wie viel er lassen føll, d. i. wie viel er vorbey gehen soll. Die nach dem Muster angewiesene und genommene Schnüre umfaßt er mit der Liße, die an dem Ziesel (f. diese) bevestiget ist, und diese werden in der Folge, wenn der Zempel an dem Stuhl ans gebracht ist, und bey dem Weben gezogen wird, alle die Kettensäden in die Höhe ziehen, die in dieser Reihe nach der ganzen Breite des Zeuges bilden sollen. So wie er die eine Reihe eingelesen, so lieset er alle Reihen nach der Vor, schrift seines Musters ein. (f. Einlesen zum Leinendamast) Der Zempel besteht also hier, wie bey dem Seiden- und Wellenweber, aus senkrecht angebrachten Schnüren an der einen Seite des Stuhls, (f. Žampelstuhl) die die Rahm. schnüre ziehen, und diese die Harnischschnüre mit ihren Kep tenfäden, welche bilden müssen. Das Einlesen der Zems pelschnüre geschieht hier mit der Jamtnadel. (f. diese)

Zenge, ein Kolenmaaß auf Berg- und Hüttenwerken, womit die Kolen zum Heerde, worauf Kupfer gar gemacht werden, zugemessen werden.

Jenge, ein im folnischen Sauerlande gewöhnliches Ks. Lenmaaß, davon viere einen Wagen machen,

Zentner, ein Gewicht, fo 110 Pfund, ober 5 große, oder 10 kleine Steine hält. Er ist nicht in allen Provin zen Deutschlandes von einerley Größe,

Zentnergewicht, (Probirer) ein willkührliches und eingebildetes Gewicht, wornach man die Proben der Mes talle einpieget, wenn diese probir.t werden sollen. Man verjüngt nämlich das Gewicht, und rechnet so viele Lothe, als Pfunde ini Zentner sind,

Beo, eine persianische Benennung aller Geldforten, fie feyn von Gold, oder von Silber, oder anderm Metall, Eigentlich aber bedeutet dieser Name Gold, wenn man nämlich von dem, Metall redek, das diesen Namen führet, Aber wenn von Münzen die Rede ist, so bedeutet es bas Geld überhaupt, Sie machen es also, wie die Franzosen, C566 2

Die

« ZurückWeiter »