Abbildungen der Seite
PDF
EPUB

Rettenfåben der Figur nach der Vorschrift des im Zampel oder Regel eingelesenen Musters gehoben, und der Einschlag geht entweder über oder unter diesen gehobenen Få. den, und sie verbinden die Figur. Wenn aber der Grund des Zeuges gewebt wird, so geht der Einschlagfaden ents weder zwischen die Hälfte der Kette im Fach durch, wenn die Verbindung geradlinigt seyn soll, oder nur durch einen gewissen gehobenen Theil, wenn Kieper im Grunde seyn foll, welches alles von der Einrichtung des Stuhls und dem Zuge oder Treten des Webers abhängt. Das Weben aber bleibt immer an und vor sich selbst das nämliche, daß der Einschlag in die Kette eingeschossen wird, und dieser mit jener sich verbindet.

Weben der Bånder auf Bandmühlen. Man we Get auf diesen Mühlen (f. solche) 16, 20, auch mehr Bänder zugleich, und eine einzige Person regieret die gans Je Mühle. So viel Bånder gemacht werden, eben so viel Blätter, gedoppelte Schäfte und Schüßen werden von dem Mechanismus der Mühle (s. diese) in Bewegung ges fest. Nachdem also zu einem jeden Band der Anschweif von seinen Rollen in seinen Schäften nach den Grundsäßen der gewöhnlichen Weberey, d. i ein Faden um den andern, eingezogen ist, da wo er hin gehöret, so werden die Ans schweiffäden eines jeden Bandes an einer langen Schnur beveftiget. Diese Schnur geht unterwärts unter einer glatt gerundeten Stange weg, vón da in die Höhe über eine in der Mühle angebrachte auf den Latten steckende Rolle, alsdenn wird sie durch den Ring eines 14 bis 15 Pfund schweren Gewichts gezogen, und wieder über eine mit der ersten parallel liegende Rolle geleitet, und von da nach der Rolle, worauf das fertige Band sich wickeln soll. Diefe Rollen stecken in dem untern Gestelle der Mühle unter den Anschweifrollen, eine jede mit der Richtung des fertig gewordenen Bandes gleich, und eine jede derselben hat eine kleine Kurbel, um solche umdrehen zu können. Wenn nunmehr gewebt und die Mühle in Bewegung ge, bracht werden soll, so fasset eine Perfon an eine runde Stange, die so lang als die Mühle selbst ist. Auf jedem Ende derselben ist ein Arm bevestiget, wovon der eine an dem Schwungrade der Mühle (s. diese) beweglich bevestiget, und der andere gleichfalls an dem andern Ende der Welle, welche das Schwungrad in Bewegung setzet, ange. macht ist. Diese Stange, die die Treibestange heißt, wird von der Person an sich gezogen, und sie stößt sie auch vön sich, und sehr dadurch das Schwungrad in Bewegung, mit selbigem die Welle, und so die ganze Maschiene, die Schüßen fahren durch die aufgezogene Kettensäden durch, und auf den gleich darauf erfolgten Wechsel der Schäfte auch wieder zurück, und das Band wird also geweber. (f Bandmühle, wo alles deutlich gemacht ist)

[ocr errors]

Weber, Fr. Tifleur, ein Profeffionist, der aus allers ley Fäden ein Gewebe oder ein Tuch wirket, und zu einem ganzen Stück machet. So wie es von Zeugen viele und mancherley Arten giebt, eben so giebt es auch viele und mancherley Arten von Webern, die zum Theil von der Art Zeuge, die sie weben, ihre Benennung haben, zum Theil Technologisches Wörterbuch IV. Theil.

auch von der Materie, woraus sie ihre Tücher weben, ber nennt werden: denn es giebt Leinen - Baumwollen. » Wollen und Seidenweber; (f. alle diese) auch giebt es wieder Leinenzwillig- Damaff- Ranefaß- und Bars. chentweber; Jeug: Tuch. Stamins Kalmankene Kamlot und wollendamastweber; ferner Taffente) Gros de Tours Atlaß- Damast Stoff- und Sammtweber, welche sich nach der Verschiedenheit ihr rer künstlichen Arbeiten wieder von einander unterscheiden. ( davoni jeden an seinem Ort, auch den Artikel Weben Eine jede Hauptgattung hat ihre eigene Innung, als die Leinenweber, Zeugmacher, Tuchmacher und Seiden. wirker) Weberbaum, f. Garnbaum.

Weberstuhl, ein Gestelle, worauf man allerley Zeuge weber. Je nachdem der Zeug einfach oder künstlich ist, ist dieser Stuhl auch eingerichtet. Eine jebe Hauptgattung von Zeugen verlangt eine andere Einrichtung des Stuhls, wovon er auch seine Benennung erhält. So hat man z B. Leinwandstühle, Damaststühle, welches ein eis gentlicher Jampel- oder Zugstuhl ist, Regelstühle und andre mehr, deren jeder an seinem Orte nachzusehen ist. Die Haupttheile eines Weberstuhls bey allen Arten von Stühlen sind folgende: aus horizontalen und senkrechten Balken ist das Gestelle als ein länglichtes Viereck zusam mengesetzt, und mit Riegeln verbunden, die bald stärker, bald schwächer, nach einer jeden Zeugart, die darauf ge webet werden soll, gemacht sind. In diesem Gestelle ru het hinten der Garnbaum, worauf die Kette zum Weben gewickelt wird. Vorne ist der Brustbaum, woran sich der Weber bey dem Weben anlehnet, unter diefem der Jeugs baum, worauf der fertige Zeug gewickelt wird, und beys' nahe in der Mitte hångt das Geschirre, (f. dieses) wo durch die Kette geht, und vor diesem die Labe mit dem Blatt, womit der Einschlag bey dem Weben angeschlagen wird. Unten liegen die Fußtritte zum Treten der Schäf te an einem Bolzen beweglich. Dies sind die wesentlichen Theile eines Weberstuhls.

Weberstuhl der Kornfegen, (Nadler) ein Gestelle, welches völlig dem Drahtsiebbodenstuhl (f diesen) des Siebmachers gleichet, und worauf die Böden zu den* Kornfegen (f. diese) gewirkt werden.

Weberstuhl der Tapeten, f. Hochschäftiger Tas petenstuhl und Basselisse.

Weberstuhl des Siebmachers, f. Drahtboden: und Haarsiebbodenstuhl.

Wechsel, (Bergwerk) ein Gang oder eine Kluft, so bie Theile des Flößes trennet. Auch der Ort, wo etwas in dem Bergwerk aufhöret, und ein anderes dergleichen an. fångt, als: der Wechsel der Fahrten, wo eine Fahrt (f. diese) aus und eine andere angehet, wo zwo Röhren zu sammenstoßen, Fr. la Pointure.

Wechsel, (Jäger) der Ort bey einem Jagen, wo zwvo” Tücher zusammengefnebelt, oder zwey Garne an einander geftellet find, desgleichen heißt es auch bey allem übrigen Jagdzeuge, an Garn und Lappen, zwey an einander stoßen. Jiii

Weche

[ocr errors]

Wechsel, (Stellmacher) die Stelle an einem Rade, wo awen Felgen in der Mitte zusammenstoßen.

Wechsel, (Wasserkunst) bey den in die Erde gelegten Röhren zu einem Kunstwerke die drey Fuß langen kleinen Röhren mit einem Loch, das mit einem Spunt dicht ver, wahret wird. Mean legt ungefähr alle 100 Fuß bey den langen Wasserrohren eine solche kleine Röhre, bemerkt die Derter, wo fie in der Erde liegen, um im Nothfall_nach den Röhren sehen zu können, wenn sich das Wasser vers. flopft, oder wo es einen Ausbruch bekommen hat. Wechsel, (Uhrmacher) die Räder in dem Weiserwerk, welche den Stunden und Minutenzeiger herum führen. Beyde haben 36 Zähne, und der Wechsel, der den Minus tenzeiger herum führet, steckt unmittelbar auf der vorsprin genden Spiße der Welle des Minutenrades, der Wechsel des Stundenzeigers aber steckt auf einem befondern Zapfen, Der auf der verdrehten Uhrplatte angeschraubet ist. (s. WeiFerwerk)

Wechselböcke, (Bergwerk) an einem Feldgeftånge Diejenigen Böcke, darauf die Stege des Gestänges jusam mengefügt werden. Zwischen zwey Wechselböcke steht alle mal ein Einstrichsbock, der das Gestänge mit tras gen hilft.

Es

Wechselbrief, Wechsel, Fr. Lettres de Change, (Handlung) ist eine das Wort Wechsel in sich faffende Schrift, in welcher der Ausgeber entweder sich selbst zur Bezahlung einer gewissen Summe Geldes gegen den Glau biger, vermittelst seiner Unterschrift, anheischig machet, oder einem andern eine gewisse benannte Summe an den Vorzeiger solcher Schrift an einem gewissen Ort zu bezah len, durch Beyfügung seines Namens, auftragt. giebt also toen Hauptgattungen von Wechselbriefen, deren, eine man mit dem Namen der eigenen, und die an dere mit dem Namen der traßirten Wechselbriefe beleget. Wechsel der Halbgerinne, (Muhlenbau, Kunstråder) Die Ineinanderfügung zweyers Lachter langen Halbges rinne, wodurch die Leitung des Wassers auf die Kunstrås Der geschieht. Die beyden Enden, die zusammengefüget werden sollen, werden zu halben Holz etwa 6 Zoll lang weggenommen, an dem einen unten, an dem andern oben, wekhes auch an beyden Seiten geschieht, an einer inwens dig, an det andern auswendig, und alsdenn werden beyde Stücke so über und in einander geschoben, als ob es ein Stück wäre. Die Fugen sowohl an dem Boden, als auch an den Seiten, werden mit Klammern bevestiget, darauf aber mit Moog verstopfet.

Wechsel der Wetter, Fr. Changement de l'air, (Bergwerk) wenn die Luft in der Grube einen guten Zug hat, und die untere Luft beständig aus- dagegen aber fris sche wieder hinein ziehet.

Wechsel einziehen, Fr. Renouveller le bois, (Berg werk) bey dem Geziminer der Schachten, Gänge u. f. w. anstatt des faulen Holzes Latte, Thürstocks, Stegs u. f. w. ein neues einsehen.

Wechselgeld. (Handlung) heißt überhaupt 1) dasje nige Geld, welches man auf Wechsel ausgegeben; 2)

aber auch insbesondere und vorzüglich dasjenige, womit ein Wechsel pflegt bezahlt zu werden: denn an vien Orten braucht man anderes Geld, als die erceulichen Münzen, z. B. holländische Dukaten, in Leipzig Drittel u. f. w. Wechseltlötzer, (Köler) Hölzer, die am Fuß des Meis lers, nachdem er fertig gemacht und geschlichtet worden, rund um denselben gefeßt werden, (s. Meiler)

Wechselkours, (Handlung) darunter wird entweder 1) der Geldfours, d. i. das Agio und der Preis des Gel des, roie soldier steigt und fällt, verstanden; oder 2) der Kours von Bechselbriefen, oder der Preis und Werth der Wechselbriefe, d. i. was und wie viel es fostet, Gelb aus einer Stadt in die andere zu übermachen.

Wechsellichter, (Bergwerk) die Lichter, welche in der Grube über die Lichter der Bergleute bey dem Zufördern. noch angezündet werden.

Wechseln, (Jager) wenn die wilden, Thiere von einem Ort oder von einem Holze zum andern gehen.

Wechselpiftolen, (Büchsenmacher) ein paar Pistolen, woran alle Theile so gearbeitet werden, daß sie bey bey.. den sicher verwechselt werden können. Sie werden von, den angehenden Meistern zum Meisterstück gemacht, und da alle Theile beyder Pistolen, wie gedacht, zu jeder pass fen müssen, so ist leicht zu sehen, daß fie mit vieler Ges nauigkeit bearbeitet werden müssen.

Wechselstunden, (Bergwerk) werden die Stunden genannt, welche auf dem Grubenkompas die Viertel eines halben Zirkels, und die Arten der freichenden Gänge von einander unterscheiden, und sind die Stunden 3, 6, 9, und 12.

Wechselung, (Schiffszimmermann) die Fugen zwever an einander froßender Planken heißen so, weil niemals zwen dergleichen Fugen über einer Stelle zusammenstoßen, fon dern immer an einer andern vereiniget sind, und also wechs seln, welches dem ganzen Bau mehr Hältniß giebt.

Wechselwinkel, werden diejenigen Winkel in der Geos metrie genannt, welche in einer Figur theils außen, theils innen einander entgegen stehen.

Wechselzange, (Gold und Silberdrahtzieher) eine Zange mit starken Kneipfen und gekrümmten Schenkeln, womit auf der ersten Ziehbank die Drahtspiße durch das Loch des Zieheisens durchgezogen wird.

Wecken, (Bäcker) ein länglichtes, an beyden Enden zugespistes Weißen oder Semmelbrod, das in Berlin auch den Namen Stollen führet. Auch nennt man die dreys oder vierzackigten Semmeln also.

Wecker, eine Erfindung von Wachtelpfeifen, welche els nen starken Laut von sich giebt. Wenn nun auf solchen Pfeifen, wie ein Hahn rufet, geschlagen wird, und solches ein anderer Hahn im Felde höret, so läßt er sich hierdurch zum Schlagen bewegen, und alsdenn fann man ihn mit dem Garne bestecken, und mit dem Sikenruf hinein locken. Wecker, f. wächter.

Wecker einer Uhr. (Uhrmacher) Hierzu ist eine mess fingene Rolle nebst einem Steigerabe auf einer gemeins schaftlichen Welle angebracht, um die Rolle schlingt sich

eine Schnur, die ein Gewicht und Gegengewicht trägt. Durch das erste wird der Wecker in Bewegung gesetzt. Das Steigerad an der Rolle ist von einem gewöhnlichen ·Steigerade einer Federuhr in nichts unterschieden, als daß es senkrecht aufgerichtet ist. Da Rolle und Steigerad auf einer gemeinschaftlichen Rolle stecken, so werden auch bey, de zugleich bewegt. Bey der Bewegung greifen die Zäh. ne des Steigerades die zwey Spindellappen einer anges brachten Spindel wechselsweise, und da auf der Spiße der Spindel ein Hammer bevestiget ist, so wird dieser abwechs felnd gegen eine kleine Glocke geschlagen, und auch wieder zurück getrieben, wenn der Wecker wecken foll. Daß aber dieser Wecker auch zu gehöriger Zeit wecken kann, so wird er folgendergestalt in Bewegung gesetzt und aufgelöset: auf dem Rohr des Stundenrades steckt eine kleine Nuß, die an dem einen Ende einen Absaß erhält, und ihr Umfang ef hebt sich nach und nach etwas. Die Nuß wird in zwölf Stunden von dem Stundenrade einmal umgedrehet. Die Auslösung (f. diese) beivegt sich frey auf einem Stift, und wenn der Wecker nicht weckt, so ruht auf ihrem Arm ein Stift, welcher auf der Stiene des Steigerades beves ftiget ist. Gefest also, der Widerhaken der Auslösung falle auf den gedachten Absatz der Nuß hinab, so steigt der ge. dachte Arm dergestalt in die Höhe, daß er den Stift auf dem Steigerade verläßt. Wenn nun der Wecker oder Hammer aufgezogen ist, so kann das Gewicht die Rolle und zugleich das Steigerad frey bewegen, und der Wecker weckt so lange, bis das Gewicht abgelaufen ist. ~~ Gewöhne lich weckt er 6 Minuten. Die Nuß seht aber ihre Be wegung unterdessen dergestalt nach einer solchen Richtung fort, daß der Haken der Auslösung so zu sagen Berg an fteigen muß, und der Arm der Auslösung wird nach der gedachten Zeit dergestalt hinab sinken, daß seine Spike wieder unter dem Stift des Steigerades zu stehen komt, folglich kann die Uhr nicht eher wieder wecken, bis der Wis berhaken der Auslösung von neuem hinab sinkt. Die Nuß hat ein Rohr, auf welchem vor dem Zifferblatt ein kleiner Beiger über einem kleinen besondern Zifferblatt steckt. Man fann hierdurch bestimmen, wenn die Uhr wecken soll, weil alsdenn der Widerhaken hiñab finkt, und den Wecker aus loset. (f. Spr. H. und K. Tab. VI. Fig. 32)

Wees, f. Opal.

[ocr errors]

Wefelspulen, (Tuchmacher) die kleinen Rollen ober Spulen von Rohr, worauf der Einschlag gespület, und mit folchen auf einer Spindel in die Seele (Kaften) der Schü Be zwischen den Schneller geseht, und womit der Faden in die Kette eingeschossen wird.

Wefelzwiße, f. Doppelschüsse.

Weg, Fr. le depart par la voie humide, ou feche, (Hüttenwerk) eine Art der Arbeit bey dem Scheiden der Metalle und Erze in zwey Abtheilungen eingetheilt, in den naffen Weg, welches mit flüßigen Körpern, und in den trocknen Weg, welches bloß mit Feuer verrichtet wird. Cf. nassen und trocknen Weg)

Weger, (Leinweber) ein aus Federspulen zusammen gebundener Büschel, als ein Fächer, womit derselbe die geschlichtete Kette bewedelt, daß der Schlicht trackue.

Wegesäule, Fr. Colonne itineraire, (Baukunft) el ne Säule, welche soust bey Kreuz- und Scheidewegen auf. gerichtet worden, und woran gezeiget ward, wohin jeder Weg führet. Heut zu Tage bedient man sich nur der hol zernen Wegweiser; (s. diefe) doch finder man auch noch hin und wieder Meilenzeiger von Stein aufgeführet.

Weg bauen, Fr. Tailler, Couper, (Bergwerk) má Schlägel und Eisen, oder auch mit der Keilhaue das Ge stein loßhauen oder wegnehmen.

Wegmesser, Schrittzähler, ein mechanisches Bark zeug, die Entfernung zweyer Oerter dadurch zu erforschen sund auszumessen. Sonderlich aber können damit die Wes ge nach den Meilen bequem und geschwinde genau bestimmt werden. Es besteht dasselbe aus einem zusammengeseßten Räderwerk in einem Gehäuse, worauf an einer außerhalb bem Gehäuse angebrachten Scheibe, die in verschiedene Theile abgetheilet ist, ein oder mehrere Zeiger den oft wies derholten Umlauf des Rades an einem Wagen, ober die Zahl der hinter einander gethanen Schritte eines Menschen oder Pferdes andeuten. Zu diesem Ende geht aus dem Instrument eine Schnur, ein Faden oder sauberes Kett chen, welches, wenn daran gezucket oder es ein wenig aw gezogen wird, jedesmal den Zeiger um einen Theil fortrus ckets zu der Richtigkeit dieses Instruments wird erfors dert, daß man zum voraus die Größe einer Meile nach den Schritten eines Menschen oder Pferdes, ingleichen nach dem Umlauf eines hierzu erwählten Rades ausmache und vest seße. Also muß z. B. ein Rad, welches in seinem Umkreise 7 Elle, oder eine sächsische Landesruthe hält, 3600 Mal herum laufen, wenn der Weg, den dieses Rab zurück gelegt, eine fächsische Meile ausmachen soll; und nach diesem Rade lassen sich theils größere, theils kleinere, vermittelst der Regel de tri, eintheilen, so daß durch de ren Umlauf gleichfalls die Entfernung zweyer Derter nach Meilen sich exprimiren lassen. Solcher Wegmesser hat man dreyerley Arten, die eine, da das Werkzeug an einem Wagen angebracht ist, und dieses vermittelst des Umlaufs eines Rades an einem Wagen andeutet, wie oft solcher Umlauf geschehen fey. Die andere Art ist, die ein Mensch an seinem Lesbgurt anmachet; oder man bevestiget fie auch an dem Sattel eines Pferdes; die Schnur so auf dem In frument geht, und bey jedem Anziehen oder Zucken forts rücket, wird sodann an dem Fuß der Menschen oder Pfers des veft gemacht, um eben dadurch zu bemerken, wie oft der Fuß fortgeschritten. Die dritte Art ist an den Stöcken, die man in der Hand hat, beveftiget, allwo ein daran ge machter Weiser durch das Niedersehen des Stabes um ef nen Theil an der Scheibe fortgerücket wird; daher, went ben jedem gethanen Schritt der Stab niedergesetzt wird, solcher Zeiger die Zahl der zurück gelegten Schritte andeut tet. Diese Erfindung ist schon sehr alt, Kürzlich hat ein berlinischer Kaufmann, der zugleich ein guter mechanischer Künstler ist, Namens Catel, eine neue und sehr bequeme Jiii 2

[ocr errors]

Art nach feiner Snvention verfertiget, die Herr Friedrich Nicolai auf seiner Reise durch Deutschland sehr bequem gefunden.

Wegschlagen. (Kürschner) So nennt man das Wegschneiden oder Abschneiden des Kopfs von einem Wolfs- oder Bårenfelle.

Wegfeine, diejenigen Steine, welche die Weiten der Straßen und Wege andeuten; wie auch die Gärten, Aecker, Wiesen, Weinberge, Wälder, und dergleichen an einander Fiegende Güter von einander absondern.

Weg und Steg, Fr. le chemin des mineurs, (Berg. werk) das Recht, über der Grundherren Grund und Bo. den zu Füße zu gehen, und mit dem Lauffarrn, auch Erz und andern die Bergwerksbedürfnisse bringenden Wagen zu fahren, welches jedem Berggebäude zusteht, und vom Grundherrn nicht gehindert werden darf.

Wegweiser, Fr. le Guide, ein Gang, welcher die vorliegenden Gänge durchschneidet, und also den Weg weis fet, wo aufzufahren ist. Desgleichen die Schicht von fchwarzen fertigen Thon, mit Steinkolen vermischt, dem Die Berglente im Wettinischen nachgehen, wenn sie Steinkolen suchen.

daran anstoßen oder antreffen, und dem Mauerwerk keinen Schaden thun kann.

Wehrhaftig, (Jager) wenn ein Lehrling, so die Id geren gelernt hat, teßgesprochen, und ihm das Seitenger wehr mit gewissen Ceremonien übergeben wird.

Wehrlatte, (Wasserbau) die Horizontalfläche, die man sich durch den höchsten Punkt des Wehrs bey Hemmung eines Wassers gedenket. Bey hölzernen Wehren (s. Waf ferwehr) ist es die Oberfläche des obersten Holzes. Ge meiniglich läßt man das Wasser von der Wehrlatte durch besondere Gerinne oder Fluter zu den Wasserrådern, die oberschlächtig find; zu den unterschlächtigen Rädern aber gleich vom Wehr durch sogenannte Boderige oder Waf serbette. It hingegen das Wehr von dem Bederige bey diesen Rädern entfernt, so läßt man dem Wasser von der Wehrlatte bis zum Fachbaum etwas Fall, damit desto mehr Wasser auf die Råder fallen kann.

Wehrlinien, (Kriegesbaukunft) die bey einem Veftungswerk aus dem Streichwinkel zum Bollwerkswinkel gezogene Linien, welche nicht länger seyn müssen, als eine Flinte trägt. Wenn diese Wehrlinien in gleicher Richtung mit der Stirnfeite sind, so find sie streichende Wehrliniens wenn aber die Wehrlinie nicht in gleicher Richtung mit der Stirne ist, so ist sie eine bohrende Wehrlinie. Die streis

Wegweiser, Fr. Colomne Itineraire, ein an den Scheidewegen der Landstraßen aufgerichteter Pfosten, wel cher durch daran gestoßene Aerme und eine Schrift anzeichende ist der bohrenden Wehrlinie vorzuziehen, weil die get, wohin der Weg geht.

wegzug, (Jager) wenn im Herbst das Federwildpret von uns wegzieht. (f. Strich- und Zugzeit)

Webden, f. Wieden.

* Wehl, (Deichbau) ein durch den Einbruch entstandes nes Loch an einem Deiche.

Wehr, (Bergwerk) ein Maaß des Feldes, fe 2 Leben oder 14 Lachter beträgt, nach der Linie, wie der Gang Streichet. In alten Zeiten wurde ein Lehn auf 7 Lachter Serliehen, nachher aber auf 14 Lachter gefeht.

Webrböcke, Winkelarme, f. Wendebod. Wehrdamm, (Wasserbau) wenn man bey Anlegung sines Deiches, wenn die Lage dazu günstig ist, einen Damm queer durch ein Thal, von einem Berge zum andern anle get, damit der Deichdamm von dem Flusse nicht beschädi get werde.

Wehre, (Jager) wenn bey einem Jagen der Zeug And die Tücher nicht aller Orten zulangen, und man die Deffnung unterdessen mit Jagdleuten besetzet.

Wehre, Wehrung, das Korn, oder die richtige Legi sung und Beschickung der Münze. (). Korn)

Wehreifen, (Bergwerk) ein Eisen, so gebrauchet wird, wo ein Geschlepp an eine Kunst gehänget ist, welches mit dem einen Ende an das Kunstgestänge, mit dem an dern aber an dem Arm der Walze oder Welle, worinn bas andere Kunstgestänge anfängt, mit einem ang oder Stecknagel bevestiget wird.

Webreisen, (Hüttenwerk) ein in dem Schürloch des Brennofens eingemauertes Eisen, woran der Boek oder die Krücke, damit der Schürer, wenn er in den Ofen fährt,

ftreichende Kugel immer ihre Kraft behält, und wenn fie das erste Ziel verfehlet, noch das zweyte treffen kann, die bohrende aber beym ersten Ziele schon alle Kraft verlieret. Wehrstempel, s. Walze, Webrzug, s. Wahrzug.

Weich, Sanft, Fr. Tendre, (Maler) bedeutet einen Ton von wohl verschmolzenen Farben. Alle Werke, wel the in der Nähe gesehen werden sollen, müssen sehr weich gehalten werden, und mit wohl getriebenen Farben und gleichen Tonen gemalt werden. Die Grade werden ver schiedener, ungleicher und stolzer seyn, wenn das Werk entfernet ist. Die großen Figuren müssen starke Farben haben, und an geräumige Orte gestellet werden. Man muß so weich, als möglich malen, und die breiten Lichter müssen sich allmählich in die Schatten, welche ihnen fols gen und sie umgeben, verlieren. Dennoch muß man sich hüren, die Farben nicht durch allzu vieles Qualen gänzlich absterben zu lassen, sondern man muß sie so geschwind, als möglich, mischen, und wenn es seyn farm, retuschiren, nur nicht einen Ort zweymal.

Weichbottig, Weickbottig, (Brauer) ein großes, von starken tiefern Dauben zusammengeseßtes, und mit starken eisernen oder hölzernen Reifen gebundenes rundes Gefäß, welches am Boden weiter, als oben ist, und zur Einweichung des Getraides, woraus Malz gemacht wers den soll, gebraucher wird. Man hat auch viereckigte von besonders dazu gehauenen, und mit Falzen und Spunden versehenen, harren Steinen zusammengefeßte und wohl vers kittete. Der Weichbottig muß so groß seyn, daß man eto liche 20 bis 30 Scheffel Getraide auf einmal darinn ein weichen kann. Er muß auch unten am Boden ein Zapfens

[ocr errors]

loch haben, wodurch man das Wasser von dem eingewelch. ten Getraide wieder ablassen kann. (f. Malzen und Malz) Weiche Schlacken, (Hüttenwerk) flüßige Schlacken von der Bleyarbeit.

Weiche Seide. (Seidenmanufaktur) So wird die durch das Rochen (s. Kochung der Seide) von ihrem gummosen Wesen befreyete rohe Seide genannt.

Weichkübel, ein 4 bis s Fuß langer, 2 oder 3 Fuß tiefer, und eben so breiter hölzerner Trog bey den Papps machern, worinn das Papier zur Pappe eingereicht wird, ehe es auf dem Pflaster des Faulungsortes zum Faulen øder Gähren aufgehäuset wird.

Weichlich, Fr. Mol, (Maler) was nicht mit Se wißheit, mit Stärke, und mit Kraft behandelt ist; toas nicht die Wirkung thut, welche es natürlicherweise thun foll. Man sagt eine weichliche Behandlung, ein weichli ches Gewand.

Weichlichkeit, Fr. Molleffe. (Maler) Dieses hat zwo Bedeutungen. Man sagt nämlich, die Beichlichkeit des Fleisches, und versteht darunter seine Zartheit und sei ne Frische; jenes Markigte und Sanfte der Umrisse, wel che die Orte, wo die Haut nahe an den Beinen liegt, als wie bey den Gelenken, von denjenigen Orten, wo nur Fleisch gesehen wird, und wo die Muskeln nicht steif sind, oder die fleischigten und fetten Theile von denjenigen, wo die Haut an den Muskeln und Gelenken zu kleben scheinen, unterscheiden. Die Weichlichkeit in den Gewändern ist ein Fehler; die Falten müssen zwar ohne Trockenheit, und nicht als wenn fle zerbrochen waren, doch aber deutlich ausgedrückt seyn.

Weich malen, Fr. Peindre tendrement, (Maler) einen markigten Pinsel haben, mit fetten Drucken und vers schmolzenen Farben malen. Ein weicher, lieblicher, kråfti, ger (ponctueux) Geschmack besteht in einer gewissen sanf ten Schönheit des Kolorits, in einer Wahl der Farben, die fich freundlich und mit einer Harmonie des Tons verma len, woraus eine reißende und wohl verstandene Haltung entspringt, in fließenden Umrissen und in einer Zeichnung, welche nichts Hartes, Trocknes und Schneidendes hat. Von einer in diesem Geschmacke der Zeichnung gearbeiteten Natur sagt man, daß fie mit Weichheit gearbeitet ist. Im Französischen heißen die zärtlichsten und am wenigsten fthraffirten Partien eines Kupferblatts, welche beleuchtet oder entfernt scheinen sollen, Weichheit, (Tendreffe). Bey dergleichen Partien muß man sehr spißige Radirnadeln ge brauchen, und mit denselben das Kupfer nur berühren, aber sie hart aufdrucken, wo ein Ort stark seyn soll, wie J. B. die Schatten, damit man eine große Partie der Lich. ter und der Fernen auf einmal bedecken kann. Die Kus pferstecher nennen diejenigen Umrisse, welche in der Arbeit im Kleinen etwas kantig gezeichnet sind, zu weiche Ums xiffe, (Fr. Contours amollis) denn sie werden zweydeu tig, (equivoque) und haben nicht die gehörige Schärfe, wenn man sie nur mit Linien formirt, die sie hervor he ben. Diese Manier, welche im Großen gut seyn kann, ist

km Kleinen fehlerhaft, weil dadurch die Umrisse zu weich werden.

Weich Silberschlagloth. (Silberarbeiter) Diefes wird aus 1 Loth Probesilber und & Loth Zink zusammen. gesetzt. Das Schlagloch wird leicht flüßig, und daher kanıtı man nur solche Dinge damit löthen, die nicht an das Feuer kommen.

Weichzerrenhammer, (Eisenhütte) eine Anstalt, d man die Absicht hat, weiches Eisen zu erzeugen. Daher werden alle von den Schmelzöfen auf die Hammerwerke gebrachte Roh- oder Rauheisenflossen, ihrer weichen oder harten Beschaffenheit nach, von einander gesondert. Die weichen in den Hämmern auf Eisen, die harten aber in den sache selbst könnten zwar harte auf weiche, und auch weis Hartzerrenhammern auf Stahl zerrennt. In der Haupts che auf harte zerrennt werden: allein da es viel mehr Aufs merksamkeit erfordert, auch mehr Koften dazu nöthig sind, fo bleibt man lieber bey der einmal gemachten Absonderung. Zu dem Weichzerren gehören verschiedene Arbeiten, als: Braten zurichten, Jerren, Masselausheitzung, Ausscheidung, und das Dachelschrotten. (f. jedes an feinem Ort)

Weide, Viehtrift, Weidgang, (Landwirthschaft) eine bequeme Gegend, allerley Bich darauf zu treiben, daß es seine Nahrung darauf finde.

Weiden, brauchen die Böttcher zum Theil zu ihren Bandstöcken, woraus fie Reisen machen. Entweder die Saalweide, oder auch die abgekröpften Zweige der Weis den aller Arten. Die dünnen werden in der Pflöckzeit im Sommer geschålet.

Weidenblåtterstein, ein Stein, auf dessen Flächen Eindrücke von Weidenblättern sich zeigen. Die Blätter find weiß und glatt, mit einer nach der Länge durchgehen. den Linie, und einigen zarten Zwerglinien, ingleichen drey oder vier ablang zirkelförmigen Strichen, welche um den Mittelpunkt gezogen find, und sich an beyden Enden schließen. Dieser Stein führet auch noch Steinchen bey sich, welche linsenförmig, undurchsichtig und mit Strichen versehen find, die vom Mittelpunkt nach dem Rande lous fen. Wenn man sie zerschneidet, so zeigen sich schlangens weise gehende Strichlein, wie die Sehhörner laufen. Się werden in der Schweiz und in Hessen gefunden.

Weidmann. Co wird der Jäger genannt. Weidmannschaft, Weidwerk, (Jåger) alles was zur Jagd gehöret. Es wird in das hohe und niedre eins getheilet. Jenes begreift das hohe Wild, dieses das kleine Wild und Federvieh.

Weidmanns Heyl, war unter den alten Jägern ein Gruß, und soviel als bey den Bergleuten Glück auf.

Weidmesser, (Jäger) ein starkes Messer, so diefelber bey dem Aufbrnch eines Wildes brauchen, die starken Knochen durchzuschlagen. Das Weidmesser schlagen ist bey den Jågern ein alter Gebrauch, womit die Fehler, so Unerfahrne in der Jägersprache begehen, zum Scherz abgestraft werden. Es wird nämlich der Verbrecher anges klagt, über einen Hirsch, welcher mit dem Kopf vorwärts Jiii a

gegen

« ZurückWeiter »