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dem dritten Versaß, und hier ist die Narbenseite wieder oben. Alles übrige komt mit der Bereitung des Sohlle ders überein. Nun ist die Haut rothgar oder lohgar, und nun muß das Schmahlleder noch zugerichtet werden, um es geschmeidig zu machen. Die Leder werden desivegen zuerst gespalten; (f. Spalten) alsdenn wird die Haut auf eine Tafel gelegt, und mit einer Mischung von Thran und Talg eingeschmieret, doch wird mehr Thran als Talg dazu genommen. Man trocknet sie alsdenn auf Stangen auf einem Beden, wo sie nach 3 Tagen trocken find. Als denn wird eine Kappe gemacht, (f. Kappe machen) ge Falzet, (f. Falzen) und gekrispelt, (f. Krispeln) mit Kreis de eingerieben und geschlichtet, (f. Schlichten) abermals gekrispelt, und im erforderlichen Fall mit Eisenschwärze geschwärst.

Schmale Bruch, (Glaser) die glatten und ungerei felten Scheiben der Ziehmaschiene (s. diese) womit das Bley zu den Haften (f. diese) an den Windeisen der Fen fter gezogen wird.

Schmale Gånge, Fr. filon etroit, (Bergwerk) Gånge, die den mächtigen entgegen gesetzt werden, und öfters kaum einen Queerfinger oder noch weniger mächtig sind, wie viele edles Erz führende Gänge, da die Gänge, welche grobe Geschicke führen, insgemein mächtig sind.

Schmaleisen, Schiffszimmermann) ein Stemmeis fen oder Meißel, woran die Bahn der Schneide nach der Dickte des Eisens läuft. Mit diesem Eisen wird das Werg neben einem Nagel in die Fugen getrieben.

Schmalen, beschmalen, den Meiler, (Köler) die unterste Schicht des holzfertigen Meilers umher, wo noch Raum ist, oder es sich schicket, mit Aesten vollends ausfül len. Es geschieher darum, daß die Ruhmen desto besser gestochen werden können, damit der Meiler an der Erde gut abbrenne..

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Schmaler, (Englischer Stuhlmacher) ein Instrument, womit derselbe dem geschnittenen und behobelten Rohr die erforderliche Breite giebt, davon es auch seinen Namen ers halten hat, da das Rohr damit schmäler gemacht wird. Auf der Bank seines Rohrhobels sind zwey senkrecht stehende Klingen, die sich in einem spißen Winkel gegen einander neigen, eingesetzt, und werden von unterwärts in der Bank mit einem Keil bevestiget in der breiten Seite, doch so, daß der Stuhlmacher die Richtung der Klingen dadurch so richten kann, daß solche entweder dichter zusam men, oder weiter von einander zu stehen kommen, so wie es die jedesmalige Breite des Rohrs erfordert. Denn der Stuhlmacher zicht jeden Faden durch den Abstand dieser Klingen nach seiner Breite, und bestimmt hierdurch solche: weil die Klingen allemal genau so weit von einander gestel Let fine, als erfordert wird. Man hat auf einem Rohrho. bel gemeiniglich vier solche Schmaler stehen. (f. Rohr hobel)

Schmale Tücher. (Tuchmanufaktur) Hierzu gehö. ren alle die Arten von Tüchern, die auf einem Einmån nigen Stuble gewebet werden, und die eine Elle, bis 2 Ellen breit vom Stuhle kommen. Dahin gehören Kir.

fey, Marocker Tücher, linirte Tücher, marmorir. te Tücher, Perpetuelle, Molton u. a. m. (f. davon an ihrem Ort.)

Schmale Weg, kurze Weg, (Maurer) wenn bey dem Mauren die Länge des Steins nach der Länge der Mauer liegt, und diese nur so dick als der Stein breit ist. Schmalschiff, Fr. Smal, (Schiffsbau) eine Gattung von Schmacken, die schmåler sind, um die Kanåle beques mer paffiren zu können.

Schmalte, s. Blaufarbe.

Schmalthier, (Jäger) ein junges Reh oder Hündin, so meist zwey Jahre alt ist. Auch legen solchen Namen die Jager dem wilden Kalbe bey, nämlich gleich nach der Brunst oder Winterverhärung, weil sie mehr Pürsch- oder Fanggeld für ein Schmalthier ais für ein Kalb erhalten. Schmalzen, f. Einschmalzen.

Schmalzkübel, (Haushaltung) ein hölzerner Kübel oder Fäßgen, unten weit und oben enge, worinn das Schmalz oder die Schmelzbutter aufbewahret wird. Schmalzfalz, f. Sode.

Schmand, Schmant, Fr. limon, (Vitriolsiederen) der gelbe Schlamm oder das erdhaste Wesen, so sich nach dem ersten Sieden aus der Vitriollauge zu Boden sezt, und zu rother Farbe kann gebraucht werden.

Schmand, (Bergwerk) zarte Bergarten.

Schmaragd, ein heller und durchsichtiger Edelgestein, von schöner hochgrüner Farbe. Man theilet ihn in den orientalischen und occidentalischen. Die erstern und fost barsten haben eine diamantne Hårte, einen vortrefflichen Glanz, und eine lebhafte Farbe, und kommen zu uns von verschiedenen Orten aus Asien. Die occidentalischen kom men aus Peru und andern amerikanischen Ländern. Man trifft sie daselbst in Ueberfluß an, sie haben aber keinen lebhaften Glanz, und sind lange nicht so kostbar, als die erstern. Die europäischen findet man in Cypern, Böhmen und Schlesien, sie sind die geringsten an Schönheit, über treffen aber die andern an Größe. Der Werth der Schmas ragden wird von einigen gar hoch, und fast über die Dias manten gesetzt. Nachdem sie aber durch die amerikanis schen gar gemein geworden, so werden sie gemeiniglich ge gen Diamanten von gleicher Größe und Feine auf den vierten Theil des Werthes geschäßet: so daß wenn ein Dias mant tausend Thaler kostet, ein Schmaragd, der demsel ben an Güte und Größe gleich komt, auf 250 Reichsthas ler geschahet wird. Man kann den Schmaragd durch eis nen Glasfluß künstlich nachmachen.

Schmaragdfluß, ein grüner Krystall, der dem Schma ragd an Farbe, nicht aber an Härte, gleich ist.

Schmaragdgrün, (Farber) eine grüne Farbe, dem Stein gleiches Namens ähnlich. Man färbt sie in einer schwachen Brühe von Gniste, am besten aber von der Echarte, und nachher zieht man den Zeug durch die Blaukupe.

Schmaragd Pras, ein grasgrüner dem Schmaragd ähnlicher Praser.

Schmasche, s. Masche.

Schmase,

Schmase, f. Masche.

Schmatze. (Forswesen) So netunt man in einigen Provinzen den in der Erde stehenden Stock eines abge, hauenen Baums, besonders wenn er von einer beträchtlichen Länge über der Erde ist. Daher Schmaßen ausrotten, wenn man diese Stöcke aus der Erde gråbt.

Schmatze ausrotten, f. Schmatze.

Schmatzen, die Schmatze zu Klafterholz schlagen. Schmatzelafter, das in Klaftern aufgesette Holz, so aus Schmatze geschlagen worden.

Schmauchfeuer, (Ziegelbrenner) das Feuer im Zies gelofen, welches gleich nach dem Anbrennen mit Eichens Holz gemacht wird.

Schmauchholz, (Ziegelbrenner) dasjenige Holz, woos mit das Schmauchfeuer gemacht wird.

Schmeer, f. Liesen.

Schmeere, Schmiere, Fr. la graiffe, die Fettigkeit, womit die Zapfen an den Wellen der Kunst- und Pochwer te eingeschmieret werden, die aus Del oder Talg besteht. Schmeeterz, (Bergwerk) filberhaltiges Glanzerz, welches sich schmierig anfühlen läßt, und am Blocksberge ges brochen wird.

Schmeergebirge, ein Gebirge, oder eine Bergart, welche reichhaltige Letten führet, wegen der schmierigen Be schaffenheit dieser Erdart. Jngleichen ein Gebirge, so viele Schmeerklüfte enthält.

Schmeerklüfte, Fr. filon qui eft rempli d'argile, (Bergwerk) eine geringe Art von Klüften, welche mit einem feifenartigen fetten, rothen, grünen, und blauen Lets ten ausgefüllet sind.

Schmeerleder, s. Schmierleder.

Schmeichen, soviel als Schlichten. (f. dieses, Weber) Schmeißen, (Jäger) wenn die Raubvögel ihren Koth von sich werfen. Dahingegen es bey den Raubthieren, wie bey dem Wildpret, die Losung heißt.

Schmeißwerig, (Bergwerk) heißt, wenn einer mehr als ordentlichen Lohn verdienet.

Schmeißwerk, Schmeißwerig. (Bergwerk) So nennen die Bergleute ihre Arbeit; daher komt die Redensart: kann ich Schmeißwerk bey euch kriegen? d. i. kann ich Arbeit bey euch bekommen.

Schmelnitzer Cementkupfer zu schmelzen. (Hüt tenwerk) Wetin dieser Kupferschlamm geschmolzen wer Den soll, werden davon 20 Barren vorgemessen, und darauf nichts vorgeschlagen, (f. Vorschlagen) weil die Arbeit an sich hiszig geht, da viel Eisen darunter befindlich ist, nur werden dann und wann etwas Rostschlacken mit aufgesetzt. Oder man schmelzet den Cementschlamm mit dem Kupfer rost durch, und auf 160 Zentner Rost werden ungefähr 16 bis 20 Zentner Cementschlamm vorgeschlagen. Bey dieser Schmelzart hat man sich vorzusehen, daß nichts vorgeschla gen werde, wodurch Lech oder Stein erfolgt, sondern es muß dahin gesehen werden, daß es kein Lech, sondern Kus pfer gebe. Von 20 Barren oder 30 Zentner Cements schlamm erfolgen ungefähr 16 Zenter Kupfer.

Schmels, Schmelzwerk, von Schmelzglas oder mailenkomposition verfertigte kleine, fast korallenåbn liche, durchlöcherte Körner, die man auf einen geglüheten Draht aufreihet, den man hierauf in allerley Formen bies get, und davon mancherley Sierrathen auf die Frauens kleider verfertiget. Auch verfertiget man davon eine Art Spißen, die unter dem Namen Schmelz bekammt find. Sie werden entweder nach Art der Spißen geknöppelty oder nach einem vorgeschriebenen Muster geschlungen, Schmelz, f. Email.

Schmelzblau, f. Blaufarbe.

Schmelzbogen, Fr. Regiftre de fondages pour cha que le maine, (Bergwerk) ein wöchentliches Verzeichniß, was zur Arbeit gethan, zur Beschickung genommen, ges schmelzet und ausgebracht worden, welches von dem Hüte tenmeister gehalten und eingegeben wird.

Schmelzbuch, Fr. Regiftre de fondages pour chaque Quarteir, (Hüttenwerk) eine dreymonatliche Aufs zeichnung alles dessen, was in derselben Zeit für Erz und Zuschläge bey der Hütte angeschafft, wie viel Schichten, und auf was für Erz im Roft und in dem Ofen gearbeis tet, was ausgebracht, abgetrieben, an Glöte erlanget wors den u. f. w.

Schmelz der Farben, f. Verschmelzen.

Schmelzeisen, (Hüttenwerk) geschmolzenes Eisen, sø erst auf den Hammer kommen auß, ehe es den zu den mehresten Arbeiten nöthigen Grad der Reinigkeit erhält.

Schmelzen, Fr. liquifier, einen harten Körper durch das Feuer flüßig machen. So bringt man die Erze durch Feuer in den Fluß, (Fr. fondre) das Gestein und Unart zu Schlacken, oder verwandelt sie in einen glasartigen Kör per, reiniget davon das darinn enthaltene Metall, und stels let solches in metallischer Gestalt dar. Dieses geschichet nun auf verschiedene Art. Die vornehmsten Arten find: auf schwerem Gestübe, auf leichtem Gestübe und im Windofen. (f. alle diese Arten)

Schmelzen auf der Stange oder im Wind. (Hüte tenwerk) Eine Arbeit, wodurch der Wismuth aus dem Erze geschmolzen wird. Es werden nämlich zwey Stan gen neben einander, ein wenig von der Erde empor, der Länge nach gegen den Wind, und an die Seiten der Stan gen inwendig Steine geleget, daß in der Mitte eine Gasse bleibt, und der Wind durchgehen kann. Sodann leget man gespaltenes durres Helz queer über die Stangen, und ftreuet Wismutherz darauf, zündet darauf das Holz vorne an, wo der Wind antrifft, so brennet das Holz nach eins ander hinweg, und der Wismuth schmelzt aus dem Erz. Es wird dieses auf der Halde, oder an einem andern erhas benen Orte verrichtet.

Schmelzen auf leichtem Geftübe, Fr. fondre fur la brasque legere, (Hüttenwerk) wenn bey Vorrichtung des Schmelzofens kein Leim unter das Kolengeståbe, das von der Heerd gemacht wird, genommen wird. Es komt diese Art zu schmelzen mit dem Rammelsberger bey Sil ber und Bleyerzen gebräuchlichen Schmelzen über dem Tiegel überein.

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Schmels

Schmelzen auf schwerem Gestübe, Fr. fondre fur la brasque prefante. Wenn ju der Vorrichtung des Heerdes Leim unter das Kolengestübe gepucht wird. Auf diese Art geschieht die meiste Arbeit des Schmelzens, als über den Krummofen, den Stichofen und hohenofen (f. alle diese) bey Silber Bley- und Kupferarbeiten.

Schmelzen des Bleyes, dieses schmilzt bevor es glů. hend wird, und im Fluße überzieht es einen Schaum, der verschiedene Farben spielt.

Schmelzen des Goldes. (Gold- und Silberarbeiter) Reines Gold schmelzet schwerer als legirtes, und ist als denn flüßig genug, wenn es auf der Oberfläche eine grüne Farbe spielet. Es zerschmilzt in ungefähr 20 Minuten, weniger oder mehr, nachdem es fein ist. Es wird in einem beffischen oder Jpfertiegel in einem Windofen geschmol zen. Der Tiegel wird in ein Loch des Windofens gesetzt, und an allen Seiten mit Schmiedekolen umgeben. Seis ne Deffnung aber bedeckt man mit einer großen Kole. Das flüßige Metall wird zum öftern mit einem eisernen Halen umgerühret. Je größer der Zusaß von andern Mes tallen ist, desto eher schmilzt das Gold, und so umgekehrt. Bu dem legirten Golde schüttet man jederzeit etwas Pots asche in den Schmelztiegel, weil sonst das Metall, wenn es kalt geworden, körnigt ist. Sobald die gedachte Farbe sich auf dem geschmolzenen Golde zeiget, so nimt man den Schmelztiegel mit der Gießzange aus dem Loche des Windofens heraus, und gießt es in einen Einguß zum künftigen Gebrauch, und läßt es darinn erkalten.

Schmelzen des Kupfers, (Kupferhammer) sowohl das Gahrkupfer als das alte Kupfer wird auf dem Schmelz heerd in ein massives Stück verwandelt, damit man es von neuem zu den verschiedenen Arbeiten schmiden kann. Bey dem erstern ist dies noch aus einer andern Ursache nöthig, weil es von den Kupferhütten viele Unreinigkeiten mit sich bringt, woven es durch das Schmelzen und Abschäumen zum Theil gereiniget wird. Daher schmilzt man auch auf den Kupferhütten das schon gereinigte alte Kupfer lieber ein, denn der Schmuß, der sich beym Gebrauch auf dieses Metall fest, wird leicht durch die Glut verzehret. Der Schmelzer seht um den Schmelzheerd soviel Steine, daß er zu einer bestimmten Schwere des Kupfers hinreichend Ko, len aufgeben kann. Er füllet hierauf den Heerd und die Mauersteine mit Kolen auf, zündet sie an, und seht sie durch das Geblåse in Glut. Sobald die Kolen nieder ges brandt sind, so wirft er zerstücktes Kupfer in den Heerd. Das Gahrkupfer wird auf einem Ambos zertheilt, das al te Metall aber mit einer greßen Scheere. Auf das Ku pfer werden von neuem Kolen geschüttet, und auf diese wieder Kupfer. Dieses wird wechselsweise so lange wies Berholt, bis alles Kupfer eingeworfen ist. Sobald das Kupfer flußig ist, so sinkt es zu Boden, die Kolen aber. nebst dem Schaum schwimmen ohen. Es verfließen jeder zeit zwey Stunden, ehe das Kupfer zum Gießen geschickt ist. (. Kupfer schmelzen)

Schmelzen das Leder, (Weißgerber) wenn der durch die Walke in die weißgahre Leder eingewalkte Thran

durch die Afterlange wieder ausgewaschen wird. Man weicht die Felle in diese Afterlauge ein, und wascht sie darinn drey oder viermal, bis die Lauge den Thran ausges schmotzen, d. i. gänzlich aufgelöset und ausgezogen, und das Fell davon völlig gereiniget hat. Einige Gerber wei chen die Felle, ehe sie in die Afterlauge kommen, in wars mes oder kaltes Wasser ein, und ringen sie gut aus. Die Reh Hirsch und Bockleder werden vornehmlich erst noch auf dem Schabebaum mit einem Streidheisen auf der Narbenseite völlig ausgestrichen, wodurch die Narben ganz lich abgenommen, und dann gedachter maßen von dem Thran gereiniget werden.

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Schmelzen des Silbers. (Goldschmid) Dieses wird eben so behandelt als das Gold; (f. Schmelzen des Goldes) legirt schmilzet es eher als rein, und es ist gehörig geschmol zen, wenn es wie ein Spiegel, oder wie reines Wasser, aussieht.

Schmelzen des Wachs. (Wachsbleiche) Das gelbe Wachs, welches gebåndert und gebleicht werden soll, wird in einem verzinnten Kessel, der neben dem Bånderwerk oder der Båndermaschiene steht, geschmolzen, stückweise in den mit reinem Wasser angefüllten Kessel gethan, Feuer darunter gemacht, und das Wachs fachte und gelinde geschmolzen. Wenn alles zerschmolzen ist, so rühret ein Ar beiter dasselbe mit einem hölzernen Spatel um, so lange, bis es wohl im Flusse ist. Dieses Umrühren muß so lange fortgesetzt werden, bis dies Wachs einen hinlänglichen Grad der Wärme und Flüßigkeit hat, sich genugsam zu reinigen. Da aber das Wachs sehr verschieden ist, so muß auch der Grad der Wärme verschieden seyn, der sich durch eine lange Erfahrung nur bestimmen läßt.. (s. Bändern)

Schmelzen des Jinns. (Zinugießer) Dieses wird in einem Tieget bey Kolen, oder in einem Kessel bey einem Feuer von Holz geschmolzen: In etwa 8 bis 10 Minu ten, nachdem das Feuer lebhaft ist, ist es völlig geschmol zen, und es ist alsdeun flüßig genug, wenn es eine blaue Farbe hat.

Schmelzen, dunkel. (Hüttenwerk) Dieses geschicht allemal, wenn der Schmelzer seinen Ofen gut versteht, gleich aufsehet, und denselben zugleich nieder gehen läßt, aber auch nicht tiefer, als er findet, daß das Dunkelschmels zen nicht verhindert, oder daß ihm das Dunkle nicht bea nommen werde: denn ein dunkler Ofen wirket unter sich, und erhält eine genaue Schmelzung; komt aber eine starke lichte Flamme in demselben zum Vorscheine, so geht die Arbeit nicht so gut von statten.

Schmelzen durch das Auge oder über das Höl zel, s. Hölzlein.

Schmelzen im Windofen, Fr. fondre à la fournaise à vent. Ueber einem Ofen schmelzen, welcher kein Gebläse hat, und wo der Wind durch Züge in den Ofen gehet.

Schmelzen, über das halbe Auge. (Hüttenwerk) Ueber ein halbrundes Loch, das in den Stein der Vors wand gehauen, und währendem Schmelzen mit Leimen oder Lösche zugestopset wird, schmelzen: denn wenn der Ties

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gel im Ofenheerde voll geschmolzen ist, so wird er abgesto chen, damit das geschmolzene Metall aus dem Ofen in den ausgeschnittenen und abgewärmten Tiegel laufe.

Schmelzen über das offene Auge. (Hüttenwerk) Diese Arr zu schmelzen ist mancherley: als über das offene Auge, über das verstopfte Auge, über die Zarge und über die Spur. Ueber das offene Auge schmelzen heißt eigent lich, wenn unten an der Vorwand, wo das geschmolzene Erz zusammen fließet, ein rundes großes Loch in den Stein der Vorwand eingehauen wird, welches man das Auge nennet, und wodurch das Abstechen alsdenn verrichtet wird; ist nun die Schmelzung auf das offene Auge gerich tet, so läuft das ausgesaigerte Bleywerk oder der Rohstein mit den Schlacken in einem in den vorgelegten Vorheerd, da denn die Schlacken davon abgehoben und bey Seite ge schaffet werden, wie man es bey der Spurarbeit auch thut.

Schmelzen, über das verstopfte oder halbe Au. ge. (Hüttenwerk) Wenn an einem Schmelzofen kein Vorheerd liegt, darein das übergehende geschmolzene Zeug fogleich ablaufen könnte, sondern wenn das Loch an der Vorwand jugestopfet, und nur, wenn der Tiegel voll ist, abgestochen wird, da man es denn, sobald dasselbe in den vorliegenden ausgerårmten Tiegel gelaufen ist, wieder mit Lösche verstopfet.

Schmelzen über den Krummofen, f. Krummofen. Schmelzen, über den Stich. (Hüttenwerk) Wenn man die Kupferroste mit ihren Vorschlägen oder Beschis dungen im Schmelzofen wohl ansieden und schmelzer läßt, hernach den Ofen öffnet, und ein Loch durch die verstopfte Lösche sticht, damit die geschmolzene Materie heraus in die abgewärmte Spur oder den eingeschnittenen Tiegel fließt, in welchem Frischbley, das aus dem Rohsteine oder Lech das Silber zu sich nint, vorgeschlagen wird.

Schmelzen über den Tiegel, f. Schmelzen auf leichtem Gestübe.

Schmelzen über die Spur. Diese Schmelzart ist auf den Hütten am meisten gebräuchlich, und geschieht mit einem Vorheerde, der vor den Schmelzofen geleget wird. Die Oeffnung, so sich zwischen diesem Vorheerde und der Vorwand befindet, und ohngefähr zwey Zolle bes trägt, heißt die Spur, durch welche die Schlacken, Erze und der Fluß beständig zu rinnen pflegen, aus dem Vor heerde aber alsdenn die Schlacken abgehoben, und die Etein- oder Werkscheiben ebenfalls abgerisssen werden. Schmelzer, Fr. le fondeur, auf den Hütten ein Ars beiter, welcher die nöthigen Arbeiten dabey verrichtet, wenn Er geschmolzen wird.

Schmelzerknecht, Fr. l'aide du fondeur, ein Arbeiter auf den Schmelzhütten, welcher dem Schnielzer bey der Schmelzarbeit zur Hand geht.

Schmelzeffe, (Kupferhammer) eine große Schmides effe mit einem hölzernen Gebläse. Vor einer aufgeführten Brandmauer ist in der Mitte eines gewöhnlichen gemauer ten Heerdes eine Vertiefung, die man den Schmelzheerd nennt. Diese Vertiefung ist ziemlich nach einer halben

Kugel gemacht, denn nur an der Brandmauer ist sie ete was abgeschnitten. Beym Schmelzen schwimmen die Ko len oben, das Metall aber finkt zu Boden. Sie hat ihre Blasebålge, Form und Windrohre, wie ein anderer Schmelzofen. (f. diesen)

Schmelzfeuer, (Metallarbeiter) ein Feuer, bey welchem die Metalle geschmolzen werden; ingleichen derjenis ge Grad des Feuers, in welchem dieselben zerfließen. Schmelzgeft, ein Gewerke, welcher seine Erze in eis ner Hütte, die nicht sein eigen ist, verschmelzet, Schmelzglas, s. Email.

Schmelzheerd, (Kupferhammer) eine Aushöhlung in der Schmelzesse, die beynahe nach einer halben Kugel gea bildet ist. Er ist gemeiniglich so groß, daß 3 bis szents ner Kupfer geschmolzen werden können. Ein Heerd der ersten Größe hat 17 Zolle im Durchschnitt, und ist. 17 Zolle tief. Die Bertiefung wird erst gewöhnlich gemauert, alsdenn mit Sand ausgefüllt, der mit Wasser angefeuch tet ist, damit man ihn desto vester einstampfen könne. Man höhlt aber das Loch wieder in etwas mit einem Grab scheid aus, schneidet es mit einem krummen Kupferblech völlig rund, daß die Vertiefung blos einen dünnen Uebers zug von Sand erhält. Bey dem ersten Schmelzen giebt, wie der Hammerschmid sagt, der Schaum des Kupfers dem Sande eine Rinde, und hierdurch eine Dichtigkeit, wahrscheinlich aber verglaset der Sand durch die Glut des Metalls.

Schmelzhütte, ein Gebäude nebst zugehörigen Defen und Pläßen, worinn die Metalle aus dem Erz gefchmol en werden.

Schmelzkammer, (Münze) das Zimmer oder der Ort, wo das zu den Münzen bestimmte Metall geschmolzen und in Zainen gegossen wird.

Schmelztessel, (Orgelbauer) ein eiserner großer drey Fuß weiter, unten aber enger Kessel mit drey Füßen, wor inn das Zinn und Bley zu den Pfeifen geschmolzen wird. Man mauert ihn in einen Ofen ein. Oben ist der Kessel unter seinem Rande mit einer starken Eisenstange, deren Arme zum Griffe dienen, unigeben, um damit in die Wand zu stecken, wenn man 300 oder 400 Pfund Zinn hinein thut, damit er nicht umfallen könne. Oben sind im Ofen 4 Luftlöcher, die Hiße zu regieren.

Schmelzteffel der Jinngießer, ein gegossener eisers ner Kessel, der, wenn er groß ist, auch wohl unter einem Rauchfang, wie ein Braukessel, eingemauert ist. Das Holz liegt auf einem Roft unter dem Kessel, wenn Sinu geschmolzen wird. Das Schürloch wird bey der Feurung mit einer eisernen Thüre verschlossen.

Schmelzkunst. 1) ein Theil der Metallurgie, die in der Scheidung und Darstellung der Mineralien in ihrer reinen Gestalt besteht. Vornehmlich geschieht dieses das durch, daß durch besondere Beschickung die Erze in einem dazu eingerichteten Schmelzofen (f. diesen) flüßig gemas chet, und alsdenn von allen Unreinigkeiten abgesondert werden. 2) auch mit Schmelz zu malen, and zu über, ziehen.

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Schmelzlöffel, (Kupferhammer) ein eiserner großer Löffel mit einem eisernen Stiel und hölzernen Griff, in der Gestalt einer halben hohlen Kugel, womit das Kupfer aus dem Schmelzheerd geschöpfet wird. Man kann ungefähr 80 Pfund mit ausschöpfen.

Schmelzmaler, L. Emailmaler. Schmelzmühle, (Töpfer) eine Handmühle, worauf die zerstoßene Glasur gerieben wird. Ein runder hölzerner Klok, der auf dem Fußboden steht, hat oberhalb ein rund ausgehöhltes Loch, und auf dem Boden desselben liegt ein glatter Feldstein. Auf dieser Bodenplatte liegt wieder ein runder Läufer, der gleichfalls von einem Feldstein gehauen, etwa Fuß dick, und das obere runde Loch des Blocks ziemlich ausfüllet. Dieser Läufer greift mit seinem untern elsernen Zapfen in eine stählerne Pfanne, die sich in der Mitte der vorgedachten Bodenplatte von Stein befindet. Auf der Laufer ist ein eiserner Bogen, worauf eine eisers ne Spille bevestiget ist. Der obere Zapfen greift wieder in eine ståhlerne Pfanne, so sich an der Decke der Werks ståtte befindet. Mit dem frummen Zapfen drehet ́man endlich die Spille, und zugleich den Laufer um. Die Glasur wird mit Wasser vermischt auf die Bodenplatte ge gossen, und mit dem Läufer fein gerieben.

Schmelzofen, Fr. la feurnaife, fournaife à fonte. (Hüttenwerk) Ein Ofen, worinn die verschiedenen Erze auf den Schmelzhütten geschmolzen werden. Bey Anle gung eines Schmelzofens ist hauptsächlich darauf zu sehen, daß der Ort, wohin er gebauet werden soll, trocken sey, oder wenn ja Feuchtigkeit vorhanden, daß solche recht abs geführet werde, wie solches überhaupt schon bey Anlegung der Hütten beobachtet werden muß, (f. Hüttenwerk) das mit die Feuchtigkeit hernach im Schmelzen nicht hinderlich seyn, und Schaden verursachen kann. Denn es ist eine ausgemachte Sache, daß je größer die Hiße, desto mehr sich Feuchtigkeiten darnach hinziehen: diese müssen nun alle abgeführet, und bey Anlegung der Schmelzöfen die Anstalt darnach getroffen werden. Trifft es sich, daß aller meglio chen Vorsicht ungeachtet die Feuchtigkeiten unvermeidlich waren, und daß bey Anlegung des Ofens darunter Quel len oder sonst Wasser vorhanden wäre, so müssen zu Abführung folcher Wasser Abzüge gemacht werden, ehe man bie Abzüge anlegt, se zu den Defen gewöhnlich nöthig sind, und diejenigen Abzüge find nicht allemal hinlänglich, so ge wöhnlich unter die Osen gelegt werden, und in einem Kreuz bestehen, weil solche nicht weiter, als der Ofen, gehen: sons dern es ist gut, wenn man vor dem Ofen unter den Vorheerden eine Abzucht führet, welche mit denen, so unter dem Ofen sind, eine Gemeinschaft haben muß, damit die Luft desto besser durchstreichen und die Feuchtigkeit abzichen fónne. Ueberdies müssen auch die Abzüge nicht gar zu tief unter die Ofen gelegt werden, damit die Feuchtigkeiten von der Seite nicht wieder zufallen, worauf man besonders bey Anlegung der Schmelzofen sein Augenmerk nehmen muß. Man legt gemeiniglich an eine Welle zwey Osen an, es sey denn, daß es bey hohen Oefen nicht allemal angehe. Manchmal legt man auch wohl drey Desen

an eine Welle, welches denn wohl im Nothfalle nicht zu tadeln ist, doch ist es besser, wenn nur zwey an eine Welle geleget werden. Es sey denn, daß die Schmelzöfen nicht täglich im Gange feyn müssen, alsdenn kaun noch wohl ein Treibojen, Frischofen oder Gahrheerd mit daran gelegt werden, damit keine überflüßige Räder und Wellen ges braucht werden dürfen. Die Stelle, wo ein Schmelzosen angelegt werden soll, muß richtig abgemessen, ein tüchtis ger Grund gegraben und das Mauerwerk aufgeführet, und in diesem die obengedächten Abzüchte, wenn es nöthig ist, angebracht werden. Hernach werden die Mauern so hoch aufgeführet, bis die rechte Abzucht, so unter die Defen ges hört, angelegt werden muß; und wenn zwey Oefen zusam men angeleget werden, so muß die eine Abzucht in der Mits te unter den Pfeilern und Oefen in gerader Linie geführet werden, hernach. wird vor den Oefen und Pfeilern herdurch eine dergleichen geführet, und zwar in der Gegend, wo die Vorheerde liegen, gerade unter denselben. Wo ein Ofen zu stehen kommt, wird in der Mitte quer durch eine kurze Abzucht geführet, welche mit der langen ein Kreuz bildet, und in die, so vor den Oefen hergeht, eingeführet wird. Die kurzen Abzüchte, so unter den Oefen hergeführet wer den, behalten ihr Ausgehen unter den Bålgen, der langen 2bzucht aber, so unter den drey Pfeilern und den beyden Defen durchgeführet werden, muß der Ausgang in beyden Eckpfeilern, etwa ein Fuß hoch über der Erde, gemacht wers den, so kann die Luft durchstreichen und die Feuchtigkeit abziehen. Anwielen Orten werden auch doppelte Abzüchte angebracht, so recht gut ist. Die Abzüchte, absonderlich die Kreuze unter jedem Ofen, werden mit großen breiten Steinen, so man Diegel oder Decksteine nennt, wenigstens 3 bis 4 Zoll dick, zugedeckt, und so lang und weit die Ofen werden sollen, bleibt der Raum zum Schmelzofen über dem Kreuz offen. Die Pfeiler und Hintermauern werden aufgemauert und erst fertig gemacht, ausgenommen, wenn die Hintermauer mehrentheils so hoch aufgeführet, wie vorné die Sohle von der Hütte seyn soll, so bleibt selbige, so breit der Ofen ist, offen, und so hoch der Ofen wird, mit einem Bogen geschlossen. Wenn die Pfeiler und Hintermauer auf vorbeschriebene Art fertig sind, so wird zwischen beyde Pfeiler der Ofen, und in dem Bogen die Brandmauer aufgeführet. Zu dem Fundament, Pfeilern und der Him termauer ist es eben nicht nöthig, daß feuerveste Steine ges nommen werden, aber zu den Ofen und der Brandmauer müssen die Steine so gut wie möglich feuervest und haltbar seyn. An einigen Orten braucht man die dicken Schies fer dazu, die sich zu Dachsteinen nicht schicken, sondern aus geworfen werden. Man nennet sie Knobben. Ein Schmelzofen von diesen Steinen kann, wenn er auch alle Tage gebraucht wird, ein Jahr aushalten. Wenn das Mauerwerk so weit fertig ist, so muß es allmählich trocks ken, und in die Oefen etwas stärker Feuer gemacht werden, hernach werden Schlacken auf den Diegelsteinen ges bracht und der Leimenheerd geschlagen, Tiegel von Erz klein gemacht, auch die Schlensteine gelenet; wie solches bey einer jeden Art Ofen erfordert wird. Die Vorderheers

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