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◊ Wallonisches Eisen, eins vorzügliche gute Sorte des schwedischen Eisens, welches auf den wallonischen Hütten gefertiget, und von den Engländern zur Stahlarbeit ger brauchet wird.

Wallrath kochen. Man hat zweyerley Wallrath, der eine, so auf dem Meer schwimmend gefunden, und von ei nigen für den verschütteten Saamen der Wallfische gehalten wird, der andere wird aus dem Gehirne des Wallisches, fonderlich derjenigen, fo Cacheloste genennet werden, ges macht. Der erste ist schlechter, als der lettere. Der Walls rath ist überhaupt ein fettes, fartes, weißes Wesen, wie Bleine Schuppen, fast ohne Geruch und Geschmack, und in der Medicin bekannt. Den auf dem Meer schwim menden bereitet man also: Man wäschet ihn erstlich mit. reinem Wasser ab, kocher ihn alsdenn, und wenn er erkal ter it, to nimt man die Fertigkeit ab, und das ist dieser Wallrath. Zu dem aus dem Gehirne macht man eine starke Lauge aus Asche und lebendigen Kalk, jedoch muß dieses letztere weniger, als der Asche feyn. Gedachte Laus ge seiget man durch einen leinenen Sack, daß sie klar und lauter wird. Wenn dieses, geschehen, nimt man die Masse aus der Hirnschaale, drücket fie durch einen Härnen Sack, die in dem Sack zurück gebliebene Materie thut man in die Lauge, rühret fie mit den Fingern, und läßt sie Tag und Nacht stehen, den andern Tag drückt man dasselbe wieder durch einen härnen Sack, breitet das, was zurück bleibt, auf einem leinen Tuch wohl mit den Händen aus, läßt es in freyer Luft oder an der Sonne trocknen. so ist der Wallrath fertig, wovon der weiße und fette der be ste ist.

Wallscheid, (Kriegesbaukunst) die lange Latte, woor Hachy die verlangte Erbbofchung eines Walles aufgeführet wird, wenn sie erst nach dem Doßirbrett (s. dieses) eins gerichtet worden.

Wallschild. (Kriegesbaukunst) So wird von einigen Das Ravelin (f. dieses) genennet.

Wallschlegel, (Kriegesbaukunft) ein etwas oblonges viereckigtes Brett mit einem schtåg eingesehten Stiel. Es. wird zum Gleichschlagen der Decksotten, wie auch bey dem Plackwerk zu Bestschlagung der Erde gebraucht.

wallserzer, Fr. Terraffier, (Kriegesbaukunft) der Arbeiter, welcher bey Aufführung der Wälle die Erde auf einander stampfet. Man belegt aber auch mit diesem Na men einen Uebernehmer dieser Arbeit, der überhaupt für die ganze Arbeit des Wallbaues sorgen muß, und entweder Rach Verding, oder nach Taglohn, arbeiten läßt.

Wallstein, f. Tropfftein.

Wallung der Fluth, das Auflaufen, Aufschwellen der Fluth in der See ohue Strom, gleich einer großen über die Oberfläche des Waffers hinlaufenden Welle..

Wallwind, der Rückstoß des Windes vom Lande, oder überhaupt jeder Wind, der vom Ufer in die See Blåfet.

Walm, (Baukunft) der Theil an einem Dache, too an der schmalen Seite eines Hauses ebenfalls ein Dach, mie an der langen Seite formiret wird, und welcher in

Walze

bas Hauptdach anläuft. Die Sparren beffelben werden
ersten und leßten Balken eingesetzt, und auf die berbent
demnach unten auf lauter Stichbalken gefeßet, die in den
Sparren aber laufen alle an die Schifftsparren an. Ein
Hauptholzer der äußersten Wände aufgelegt werden; die
solches Dach heißt eigentlich ein Walmdach, wiewohl
mennet.
man auch die Zeltdacher, oder die Pavillons, alfe

ches mit vier in der Mitte oben zusammenlaufenden Bo
Walmgewölbe, (Baukunst) dasjenige Gewölbe, wel
genstücken auf allen vier Wänden des Behältnisses aufliegt,
und oben gleichsam ein Kreußgewölbe bildet.

Walsche Tußschaalen, s. 47ußschaalen.

man das Grubenwasser auf den Strecken, Stolln und
Wältigung der Grubenwasser, (Bergwerk) wenn
Gängen, vermittelst der Maschienen heraus und in die
Höhe bringt.

und kleine Platten, auf welchen das Glas bey dem Bla
Walzbleche, (Glashütte) von Eisen gegossene große
fen angelegt und gedruckt wird.

welches zur Fortschaffung großer Lasten dienet, z. B. einen Walze, Fr. Rouleau, ein cylindrisches Stück Holz, großen Stein, da man unter denselben zwey oder mehrere Walzen unterleget, und ihn darauf fortschieber oder wál zet. Es kann sich aber zutragen, daß die hintere Walze bey dem Fortschieben zurück bleibt; baher man noch eine bey der Hand haben muß, um dieselbe vorne unterzules gen, damit die Last zugleich auf die Walzen zu liegen kom me. Alsdenn, wenn weiter fortgewälzet wird, kann die tergeschoben, und so fortgefahren werden, bis die Last zur hintere Walze, welche liegen geblieben, wieder vorne un gehörigen Stelle komt.

Walze, ein runder Körper oder Cylinder, vermittelst terley Nutzen, nach der Beschaffenheit der Maschiene und dessen; wenn er in die Runde herum getrieben wird, als kann. Wenn an dergleichen Körpern ein Rab, wie bey der Absicht ihres Gebrauchs, jurege gebracht werden den Mühlen, bevestiget wird, woran die Kraft zu appli ziren ist, wodurch noch andere Rader in Bewegung gefest ein Wellbaum. werden können, so heißt er auch eine Welie, oder auch

wodurch die Erdklöße zerdruckt werden, und der Acker glatt Walze, Wallbreche, ein Werkzeug zum Ackerbau, gemacht wird. Es ist ein 6 bis 8 Fuß lauger, runder, eis chener Klok, welcher an beyden Enden mit eisernen Zapfen versehen ist, die in dem Walzengerüste (s. dieses) stecken, Klot umlaufend machen. Man unterscheidet sie in Felds und, wenn dieses durch Pferde fortgeschleppt wird, des oder Ackerwalzen, und in Weg, oder Straßenwalzen. auf ihrer ganzen Peripherie mit Stacheln versehen sind, Erstere find entweder glatt, oder Stachelwalzen, die und beym lehmigten, lettigten und thonigten Erdreich ges braucht werden, welches im Pflügen sehr große Knollen und Schollen giebt, und folglich sehr schwer klar gemacht pyramidenförmig und eckigt geschmider, und so lang, auch werden kann. Die eisernen Zinken oder Stacheln find

noch

noch länger, als die Eggezinken slid, wodurch man das grobste Land klar machen kann. Man hat auch dergleis chen kleinere,, die eine Person auf Gartenbeeten ziehen tann. Die Weg- oder Straßenwalzen sind so lang, als ein Fahrweg breit ist, aber viel dicker und schwerer, als die Feldwalzen, um die holprichten Straßen derb und eben zu machen. Endlich sind auch noch die Gartenwal zen, welche entweder von starken eichenen Klößen, oder aus Stein gehauen sind, um die Gänge in den Gårten damit eben und dicht zu machen.

Walze, Wehrstempel, Fr. Rouleau, (Bergwerk) ein rundes Hola, so sich drohet, wenn eine darauf liegende Last hin und her beweget wird, Dergleichen Walzen find im Gopel auf den Bergwerken, und geht das Seit dars über. Sie haben auf beyden Enden eiserne Zapfen, wo mit sie in ihren Pfannen laufen. Sie werden auch in gebrochenen Schachten gebraucht, wo sonst das Seil an dem Gestein antreffen, und sich in kurzer Zeit abniefeln d. i. abnußen würde.

Walze der Spieluhren, (Uhrmacher) diejenigen runs den Cylinder in einer Spieluhr, welche mit ihren Stiften, die gleichsam die Noten vorstellen, das Spielen verursa chen. Die Walze der Harfenuhr hat auf ihrer Peripherie, Lauter meffingene Stifte, welche die Tangenten der Hams mer heben; an der Walze der Flötenuhr stehen unter den Stiften hin und wieder kleine Haken oder Klammern, die darum angebracht werden, wenn ein Ton des Flötenwerks qushalten soll. Die Stifte fowohl, als die Haken, heben die Tangenten auf. Eine Walze zur Harfenuhr ist gemeis niglich 11 Zoll lang und 6 Zoll dick, und entweder von Bü chenholz, oder von Messingblech gemacht. Die Walzen von Messingblech haben das Vorzügliche, daß die messins genen Stifte unbeweglich sind, da sie im Gegentheil auf den hölzernen Walzen leicht anfangen zu wanken. Die messingenen Walzen werden aus Messingblech verfertiget, die hölzernen werden vom Drechsler abgedrehet und ausgehöhler, damit sie leicht werden. Die hohle Walze vers schließt man durch einen Spund. Auf beyden Enden, und in dem Mittelpunkt des Spundes bevestiget man eine Spine del, die zugleich die Zapfen der Walze bildet. Beyde Ars ten Walzen find durchgängig mit kleinen messingenen Draht ftiften bedeckt, die bey dem Spielen der Uhr kleine Ham mer ergreifen und zurück treiben, daher ist die unterste Spis be jedes Hammers etwas gegen die Walze gebogen, und Diefer vorstehende Theil heißt der Taugent des Hammers. Eine Harfenuhr erhält gemeiniglich so Hammer, die eben den Zweck haben, als die Klaves bey einem Klavier. Und von der Stellung der Stifte auf der Walze hängt die Me lodie und Harmonie des Stücks ab. Die Walze läuft vor den so Hammern. Beschreibt nun der Uhrmacher für jeben Hammer nach dem Umfang der Walze einen Kreis, der mit dem Umfange ihrer Grundfläche parallel läuft, und bey der Bewegung der Walze in allen Punkten vor seinem Hammer läuft, so ist die Stellung der Stifte auf der Wal Je, die den Hammer bewegen sollen, schon zum Theil be. timmt. Die Walze darf also nur nach der Zahl der Häm

mer genau in so gleiche Theile getheilet werben, und auf einer Drehbank aus jedem Theilungspunkt ein Kreis auf der Walze beschrieben werden. Diese Kreise laufen natür lich unter einander parallel, und tonnen füglich Parallel kreise genennet werden. Hier fragt sich nun aber, in wels chen Punkten jedes dieser Parallelkreise muß ein Stift zu stehen kommen? Dies hängt von dem Taft desjenigen musikalischen Stücks ab, das der künstige Besitzer der Spiels ahr gewöhnlich dem Uhrmacher übergiebt, um es auf die Walze zu setzen. Man kann nicht wohl musikalische Stü de auf eine Walze sehen, die mehr als 36 Takte haben, wenn die Walle ein solches Stück in einer Umwälzung spielen foll. Sie wird sonst zu groß und zu schwer. Wenn nun also ein musikalisches Stück 36 Takte hat, so wird in eben so viel gleiche Theile der Umfang einer Grundflås che der Walze eingetheilet, und man zieht alsdenn aus den Theilungspunkten 36 gerade Linien nach der Länge der Walze, die alle Parallelkreise rechtwinklicht durchschneiden. Dies ist aber noch nicht genug, sondern es muß auch dars auf gesehen werden, was für einen Takt das Stück hat, Ist es z. B. der Dreyvierteltakt, so wird jeder Abstand zweyer Linien, die man zuleht gezogen hat, wieder in drey gleiche Theile getheilet, und aus den Theilungspunkten werden abermals Linien gezogen, die mit den vorigen nach der ganzen Länge der Walze parallel laufen. Nunmehr and die Punkte zum Theil gefunden, worinn die Stifte zu stehen kommen. Denn in die Durchschneidungspunkte, welche durch die nur gedachten geraden Linien und die Pas rallelsirkel entstehen, schlägt der Uhrmacher die Stifte für die Viertelnoten ein. Es kommen aber freylich nicht in allen Durchschneidungspunkten Stifte zu stehen, sondern nur, wenn es die Noten des Stücks verlangen. Daher kann es kommen, daß in einem Parallelkreis erst nach zwey, drey und mehreren Takten wieder ein Stift steht. Allein konnen in einem Stücke Achtel, Sechstel und Zwey und Dreyßigtel vor, so sind die obigen Darchschneidungspunkte noch nicht hinreichend. Der Uhrmacher muß daher bey einem Achtel den Raum zwischen zwey Parallellinien, die beym Dreyvierteltatt den Raum des Takts auf der Walze in drey gleiche Theile zertheilen, wieder in jer gleiche Theile theilen, und in dem neuen Theilungspunkt. komt der Stift für die Achtelnote zu stehen. Bey einem Sechszehntheil muß eben diefer Raum in 4 Theile, und bey einem 32tel Theil in & Theile sertheilet werden. Noch muß man merken, daß die Uhr oft ein Stück schnell oder langsam spielt, nachdem man die Flügel des Windfanges stellet. Denn stehen diese Flügel senkrecht, so finden sie in der Luft einen starken Widerstand, und das Råderwerk wird also genöthiget, langsam zu gehen. Stellet mart aber die Flügel des Windfanges schief, oder gar horizontal, so finden sie weniger Widerstand, und das Råderwerk wird verhältnißmäßig schneller laufen, und also auch die Wahe langsamer oder geschwinder, wodurch denn auch das Stück gefchwinder oder langsamer spielt. Die Stifte müssen. fämmtlich vollkommen senkrecht auf der Walze stehen, wenn fie die Hammer jedesmal zur bestimmten Zeit berühren

follen.

follen. Trifft es sich, daß ein Stück einige Takte hindurch piano gehen soll, so kann dieses durch einen Lautenzug bewerkstelliget werden. In dem Takt der Walze, von wels chem die Uhr anfangen foll, piano zu spielen, wird ein Stück Messing eingeschlagen, das nach einem spißigen Winkel abs gefchärfet ist. Dieses fasset zu seiner Zeit an einen Zug, der unterwärts auf einem Zapfen läuft. Wenn dieser Zug von dem gedachten Zapfen auf dem andern Ende niederges brückt wird, so preffset derselbe vermittelst eines Drahts ein Stück Tuch gegen die Saiten der Harfe, und die Saiten Elingen fachte. Soll aber die Uhr wieder forte spielen, so ergreift ein zweyter Stift auf der Walze den Arm des Zus ges, brückt ihn nieder, und zieht hierdurch das Tuch, vermittelst des gedachten Drahts, wieder von den Saiten der Harfen zurück. Der eine Stift, so den Arm niederdrückt, steht auf dem äußersten Parallelkreise der Walze, der zweys te aber, der den andern Arm bewegt, um das Tuch weg zu bringen, steht in dem nächstfolgenden Parallelkreise. Daher ist dieser Arm nach dem Innern des Uhrwerks bis zu diesem zweyten Parallelkreise zurück gebogen. Allein oft spielt eine Walze zwey drey und mehrere Stücke, und in diesem Falle wird sie jedesmal, wenn die Uhr ein Stück gespielet hat, so weit von dem Uhrwerk verschoben, daß die Stifte auf der Walze, die zum ersten Stück gehören, neben den Hämmern vorbey gehen, die Stifte des zweys ten Stücks aber die Hämmer ergreifen. Daher müssen die Hämmer såmmtlich etwas von einander abstehen. Soll die Walze z. B. nur zwey Stücke spielen, welches das ges wöhnlichste ist, so muß der Raum zwischen zwey Parallel Freifen des ersten Stücks auf der Walze gerade in zwey Theis le getheilt, und neben jedem Parallelkreis durch diesen Theis lungspunkt ein zweyter gezogen werden. Stimmen die Takte in beyden Stücken nicht überein, so sieht man sich genöthiget, abermals Linien nach der Länge der Walze zu siehen, und man folget eben den Regeln, als oben bereits gefagt worden. Sedem Stift des zweyten Stücks weiset man auch eben so, wie bey dem ersten, seinen Ort an. Aber hier komt es nun auf das Verschieben an, daß das Breyte Stück gespielet werden kann, und dieses geschicht auf folgende Art: Das Walzenrad hat in seinem Mittelpunkt ein Rohr, womit es auf den Zapfen der Walze aufgeschoben ist; das Rohr durchbohrer die Wand des Kreu zes, und trägt vor dieser Wand einen Wechsel, doch so, daß der Wechsel etwas von der Wand absteht. Dieser Wechsel greift mit seinen 20 Zähnen in einen andern Wechsel mit 40 Zähnen. Neben dem ersten Wechsel liegt, nach dem Wechselrabe zu, eine starke Feder, die zwey Zacken hat, welche das Rohr, worauf der erste Wechsel fist, ergreifen, Die Backen liegen also unter diesem Wechsel, und die Kraft der Feder treibt, wenn sie sich selbst überlassen ist, den Wech fel vorwärts zurück, und also auch das Walzenrad mit der Walze, die mit dem ersten Wechsel vereiniget sind. Lieber der nur gedachten Feder liegt noch eine zweyte, die gerade so stark und groß, als die unterste ist. Diese sichtbare Fe ber ragt über den ersten Wechsel weg, und ihre Spike liegt auf dem zweyten Wechsel von 40 Zähnen. Der letzte

Wechsel hat um seinen halben Umfang einen erhabnen Reis fen, der gerade so hoch ist, als zwey Parallelzirkel auf der Walze, die zu verschiedenen Stücken gehören, von einans der abstehen. Der Reif ist an dem Ende, wo die Feder hinauf geht, nach einer schiefen Fläche abgeschärfet, damit die Spitze der Feder bequem auf den Reif hinauf gehen könne; auf dem andern Ende ist er hingegen senkrecht abs geschnitten. Gerade wo sich dieser Reif endiget, sißt auf der untersten Fläche eben dieses Wechsels ein zweyter Reis, der genau die Beschaffenheit des ciften hat. Auf diesem Reif liegt die Spitze der untersten Feder, die von der obern gedeckt wird. Wenn bey der Bewegung der Uhr die Sple He der untersten Feder von ihrem Reif auf den zweyten Wechsel hinab fällt, so geht die Spike der obersten Feder auf den ersten Reif hinauf. Diese Feder wird also von dem ersten Wechsel um die Höhe des ersten Reifs zurück getrieben, und die Kraft der untersten Feder kann unges hindert den ersten Wechsel bis an die oberste Feder zurück schieben, zugleich also auch das Walzenrad mit der Walze. Die Stifte des ersten Stücks stehen in diesem Fall vor den Hammern, und die Uhr spielt daher das erste Stück. So bald sich aber die Walze einmal umgedrehet, und also das erste Stück gespielet hat, so sinkt auch die oberste Feder von dem Reif des Wechsels hinab. Denn wenn sich der erste Wechsel mit der Walze einmal umgeräizet hat, so hat der zweyte Wechsel erst einen halben Umlauf verrichtet, weil der erste Wechsel nur 20, der andere aber 40 Zähne hat. Sinke die zweyte Feder schnell von dem Reif hinab, so wirkt ihre Federkraft gegen den ersten Wechsel, und treibt ihn mit der Walze, nach dem Innern des Werks zu, um die Höhe des ersten Reifs zurück. Die Kraft der unters sten Feder kann der obern nicht entgegen wirken, weil jene gerade auf den Reif an der untersten Fläche des zweyten Wechsels tritt, und also zurück gebogen wird. Aus dies sem erhellet, daß nunmehr die Stifte des zweyten Stücks auf die Hammer zu stehen kommen, und die Uhr wird dies ses Stück jedesmal nach dem ersten spielen, weil die Ein richtung des Räderwerks dergestalt getroffen ist, daß sich die Walze jederzeit zweytzal umdrehet. Soll aber die Uhr das erste Stück zweymal spielen, so kann man hindern, daß die Waize nach dem Innern zu nicht verschoben wird. Es ist deswegen vor dem hintersten Zapfen der Uhr eine Verschiebung (f. diese) angebracht, wodurch die Walze gehindert wird, daß sie sich nicht verschieben kann. (f. Har fenuhr) Die Walzen der Flötenuhr werden fast so wie die Walzen der Harfenuhr verfertiget, nur gehöret hierzu eine doppelte Art Walzen. Denn eine Art Walzen spielt ans statt zwey Stücken acht Stücken. Daher müssen bey die. ser Uhr zwey Tangenten jederzeit so weit von einander ab. stehen, daß sie sieben Stifte der Walze ungehindert vorbey gehen lassen können, und nur von dem achten berührt werden. Eine zweyte Art Walzen verschiebt aber die Uhr nicht durch einen Stoß, wie die vorigen, sondern sie wers den von dem Uhrwerke wie eine Schraube in ihrer Schraus benmutter bewegt. Dem ungeachtet muß die Uhr ein Stück nach dem andern spielen. Allein blog alsdenn wird diese

schraubens

schraubenartige Bewegung der Walze angebracht, wenn die Uhr die drey Stücken einer Symphonie ohne Aufhören hinter einander spielen soll. Statt der Parallelkreise auf der Harfenwalze müssen also bey dieser auf einer Drehbank Spirallinien gezogen werden. Die übrigen Abtheis lungen bleiben wie bey der vorigen Walze. Der Mechas nismus der Walze, die eine schraubenartige Bewegung hat, ist folgender: Auf der rechten Seite der Uhr läßt sich eine Auslösung aufheben, die auf einem Zapfen läuft. Ein langer eiserner Arm reicht nämlich von dem Weiserwerke des Gehewerks der eigentlichen Uhr bis an die Spitze der Auslösung, und ein Stift auf dem Wechsel des Weiserwerks hebt nach Verlauf einer Stunde vermittelst des ges dachten Arms die Auslösung auf. Ihr Zapfen liegt bey der Ruhe des Uhrwerks in einem Kerb der Schloßscheibe, die überdem noch drey Kerbe hat. Der erste ist der größte, und der Zapfen der Auslösung kann in allen Lagen der Aus lofung hinein fallen, die übrigen drey Kerben sind kleiner, und der Zapfen kann nur alsdenn hinein fallen, wenn man die Auslösung etwas von dem Gehäuse der Uhr vorwärts zurück schiebet. (f. Flötenuhr) Die Walzen zu dem Glo ckenspiel der Thurmuhren werden aus lauter eisernen Stå ben zusammengesetzt, und pflegen ungefähr 's Fuß im Durchmesser zu haben. Der ganze Umfang der Walze ist in Takte, und der Raum jedes Takts in vier Theile getheis let, so wie bey der Harfenuhr. In jeder Linie, die aus dieser Eintheilung der Walze entsteht, sind auf der Walze, ihrer ganzen Länge nach, so viel Löcher gemacht, als die Uhr Tangenten hat. In diesen Löchern werden die Heb. arme bevestiget, welche die Tangenten ergreifen. Ein fols cher Hebarm ist etwa einen Zoll ins Gevierte stark, einen Zapfen ausgenommen, der in ein Loch der Walze gesteckt wird. Dieser Zapfen endiget sich in einer Schraube, und der Hebarm wird hieran in der hohlen Walze mit einer Schraubenmutter beveftiget. Die Walze muß darum hohl feyn, daß Jemand hinein steigen, und alle Hebarme mit den Schraubenmuttern anschrauben kann. Auf einer sol chen Walze können mehrere Stücke gesetzt werden. Die Hebarme desjenigen Stücks, das die Uhr vorher gespielet hat, werden abgenommen, und dagegen nach Anleitung der Noten eines andern Stücks von neuem in den Löchern der Walze beveftiget. (f. Glockenspiel)

Walze der Uhren, (Uhrmacher) derjenige Cylinder, worauf die Schnüre oder Darmsaiten der Uhr mit den Gewichten sich wickeln. Sie besteht aus zwey messingenen Seitenblechen, und aus zwey Böden. Das Seitenblech wird von Meffingbiech um ein Modell gewickelt, und die Enden mit Schlagloth zusammengelöthet. Die beyden Böden werden gegossen, und erhalten schon durch den Gus einen vorspringenden runden Absaß, der in das hohle Seis tenblech passet. Sie werden bloß mit Gewalt in das Seis tenblech eingesprengt, wenn zuvor gerade in der Achse für den Wellbaum ein Loch durchgebohret ist. Der eine Boden fpringt etwa Zoll vor dem Seitenbleche vor, und in die sen vorstehenden Theil werden mit einer Feile Sperrzähne eingeschnitten. Man theilt den Umfang dieser Scheibe in Technologisches Wörterbuch IV. Theil.

eine willkührliche Anzahl Theile auf der Theilscheibe ab, und nach dieser Eintheilung werden die Zähne ausgeschnitten. Die Walze preßt man bloß auf den Wellbaum auf, wenn sie vorher abgedrehet und poliret ist. Ueberdem wer, den noch auf dem Seitenblech der Walze einige Schraubengånge ausgeschnitten. Dieses geschieht auf dem Drehs fubl mit dem Grabstichel. Die Walze muß nach der Berechnung in einem Aufzuge so lange gehen, als dadurch vestgesetzt ist. Dieses hängt sowohl von der Aufzugshöhe, als auch von der Umlaufszeit des Bodenrades, theils auch von der Stärke der Walze ab. Man hångt nicht gern els ne Uhr höher als s Fuß auf, weil sonst bey einer größern Höhe das Zifferblatt unkenntbar würde. Wenn demnach eine Uhr acht Tage in einem Aufzuge gienge, und das Bo denrab wälzte sich in 12 Stunden einmal um, folglich in 8 Tagen 16 Mal, so müßte auch hiernach die Stärke der Walze bestimmt werden. Denn bey jedem Umlauf des Bodenrades und der hiermit verknüpften Walze wickelt fich soviel von der Darmsaite oder der Schnur ab, als der Umfang der Walze beträgt. In dem gegenwärtigen Falle muß also der Umfang der Walze 16 Mal genommen höchstens 5 Fuß betragen. Der Durchmesser der Walze verhalte sich z. B. zu dem Durchmesser des Bodenrades wie 2:5, so fragt es sich, ob die Uhr unter der voraus, gesekten Bedingung 4 Tage in einem Aufzuge gehen, oder besser, ob eine Schnur, die 16 Mal um die Walze kann gewickelt werden, 5 Fuß lang ist? Ist das Bodenrad, wie in dem gegenwärtigen Fall, 3 Zoll im Durchmesser hoch, und die Walze soll sich zu jenem wie 2:3 verhals ten, fo wird der Durchmesser der Walze 2 Zoll seyn. Aus diesem Durchmesser findet man nach einer bekannten Pros portion den Umfang der Walze, der bey gegenwärtigem Fall 64 Zoll beträgt. Wird diese Zahl mit den Umwál zungen der Walze in 8 Tagen mit 16 multipliziret, so er giebt sich die Höhe des Aufzuges: 6 X 16=1004 Zoll, oder 8 Fuß 44 Zoll. Hierzu muß noch die Länge des Ges wichts gerechnet werden, welche wenigstens 6 Zoll beträgt, Dies würde die vestgesette Höhe des Aufzuges s Fuß übers steigen, wenn diese Uhr, wie die gewöhnlichen 24 Stuns denuhren, ein Gewicht und Gegengewicht hätte, und es müßte eine andre Einrichtung getroffen werden. Bey els ner Uhr, deren Gewicht an einem Kloben hängt, kommen. die Enden der Darmsaite auf jeder Seite des Klobens in Betrachtung. Wenn also die Uhr auch nur s Fuß hoch. hänget, so sind doch beyde Enden zusammen genommen 10 Fuß lang, und die Uhr wird also die vestgesette Zeit in einem Aufzuge gehen. Wird eine Uhr nur 4 Fuß hoch aufgehangen, und soll doch 8 Tage in einem Aufzuge ges hen, und soll ferner die Proportion des Durchmessers der Welle zu dem Durchmesser des Bodenrades 2:3 bleiben, weil sie die beste ist, so kann man entweder dem Bodens rad einen kleinern Durchmesser, z. B. 24 Zoll, oder auch diesem Rade bey der Berechnung eine längere Umlaufszeit · geben. Um leichtesten ist der Sache freylich abgeholfen, wenn man dem Rade seine Größe läßt, und das Verhälts niß des Durchmessers der Walze zu dem Durchmesser des Eeee

Bodeng

Bodenrades abandert. Der erste verhalte sich zu dem legs
tern wie 1:2, so wird hierdurch der Umfang der Walze
kleiner, und es wickelt sich bey jeder Umwälzung der Wal.
jejein kürzeres Ende der Schnur als vorher ab. Der
Durchmesser der Walze ist unter dieser Bedingung 13oll
groß, und der Umfang beträgt 44 Zoll. Multipliziret
man hiermit die Umgänge des Bodenrades in 8 Tagen,
16, so ist die Höhe des Aufzuges 6 Fuß Zoll; hierzu
63oll für das Gewicht gerechnet, macht 6 Fuß 94 3oll
. f. 10. Zugleich muß aber auch der Uhrmacher die Länge
der Walze und die Stärke der Schnur in Erwägung zie
hen, ob diese sich auch in gegenwärtigem Fall 16 Mal um
die Walze schlingen kann, ohne daß sie zuleht über einan-
der schlägt. Denn ist dieses, so wird die Entfernung der
Schnur von dem Bewegungspunkt verändert, und die
Kraft des Gewichts vermehret. Das eine Ende der Schnur
wird an dem Gehäuse bevestiger, das andere Ende aber
durch ein Loch in die hohle Walze gesteckt, und in der Aus
höhlung wird ein Knoten an dem äußersten Ende der Schnur
geschürzt, der sie auf der Walze vest hält.

Walze des Maschienenzugstuhls. (Seiden, und Beugwirker) Ein Maschienenstuhl ist von der Beschafe fenheit, daß der Weber selbst, ohne einen Ziehjungen no thig zu haben, den Zampel und die Kettenfaden zu geblum. ten Zeugen mit dem Fuße ziehen kann. Dieses Ziehen ges schieht nun vermittelst einer Walze, die so angebracht ist, als in einer Flöten- oder Harfenuhr, weil ihre eingeschla genen Stifte, wenn sie vermittelst des Tretens umgedre het wird, die Tangenten bewegen, und diese die mit ihnen bereinigte Zampelschnüre ziehen. Die Walze ist also mit

dem Muster so versehen, als ein musikalisches Notenstück

auf einer Spieluhr. (f. Maschienenstuhl)

Walzen, (Ackerbau) den Acker mit einer ein oder zweyspännigen Walze überfahren, und die großen Klößer der Erdschollen damit zerdrücken. Man thut solches an den Orten, wo breite Stücken gewöhnlich sind, wenn der Hafer und die Gerste etwa einen halben Finger hoch auf Begangen ist. Dieses geschieht gemeinlglich nach einem Res gen, wenn das Erdreich wieder ein wenig abgetrocknet ist, denn wenn es noch naß im Felde ist, so hängt sich das Erds Reich zu sehr an, und läßt sich sodann nicht gut walzen. Es geschieht deswegen, damit die Erde fein klar gemacht, die oben hervorragenden Wurzeln bedeckt, mithin die Früchte in threm Wachsthume befördert, die Feuchtigkeit in erfolgender Dürre beffer beybehalten, und das Getraide in der Aerndte desto genauer an der Erde mit der Sense weggehauen, und reiner geharkt werden möge. Einige halten das Walzen am besten, wenn es gleich nach dem Eggen geschieht. Dadurch wird aber, jumal in schweren tho higtem Boden, der Acker zu derb, folgt folglich ein Plas regen und Sonnenschein darauf, so wird der Acker so vest wie eine Tenne, und das Gerraide kann nicht aufgehen; man wartet also lieber, bis die Saat aufgegangen ist. Coll. te ja zu solcher Zeit eine Dürre einfallen, so kann man das Walzen noch allezeit ohne großen Schaden vornehmen, ehe das Getraide in die Schoßkiele komt, wenn nämlich, wie

oben gedacht, ein kleiner Regen vorher gegangen ist, außer dem aber muß es unterlassen werden. Außerordentlich aber geschieht auch das Walzen auf dem Felde, ehe es bestellt wird, um die Erde klar zu machen.

Walzen, Ausstoßen, (Bäcker) die letzte Arbeit bey dem Kneten des Teiges. Hierbey wird nicht mehr Mehl untergestreuet, sondern man ertheilet dem Teig nur die ers forderliche Dichtigkeit. Der Kneter sticht nämlich ein gros Bes Stück Teig nach dem andern von der Masse ab, wal jet es bald nach der Breite, bald nach der Länge der Beus te, von der Linken zur Rechten, und so wieder zurück. Jedes gewalte Stück Teig wirft er zum Auswirken aus der Beute. Diese saure Arbeit, wobey die Faust das Bes ste thun muß, dauert so lange, bis der Teig, wie der Bås cker sagt, tlar ist, oder bis er nicht mehr an die Hånde anklebet, wenn man ihn angreift, nicht mehr merkliche Feuchtigkeit bey sich führet, und sich trocken anfühlet. Das Besehen und Befühlen muß also den Bäcker lehren, ob der Teig gehörig gewalzet und zugerichtet ist.

Walzen, (Münze) die Cylinder in dem Streckwerk, womit die Münzplatten oder Zaine gestreckt werden. Sie find von gutem schwedischen Eisen geschmidet, und mit dem Stahl ist der beste. Er hat vor dem kölnischen und steyermår. besten sogenannten Walzenstahle beleget. Der märkische Stahl zum Ueberzuge zu einem Ringe zusammengeschweißt kischen zu den Münzwalzen den Vorzug. Wenn das Bund ist, so wird dieser Ring an die geschmidete Walze angeschweißt, Enden. Hierauf drehet man diese verstählte Walze nach davon wird die Mitte der Eisenwalze dicker, als die beyden dem Zirkel auf der Drehbank vollkommen rund ab, und setzt fie zur Härtung in einen eisenblechern viereckigten Hår, tungskaften mit einem Cementpulver von Ochsenklauer, Schuhleder u. f. w. ein, und wenn alles glüht, so wird es im kalten Wasser abgelöschet. (s. Streckwerk, Münze)

Wälzchen, (Glashütre) ein zwey Zoll langer Cylinder mit Reifen versehen, der drey Viertelzoll dick ist. Auf sei nen beyden Grundflächen hat er eine Angel, womit er in einer eisernen Gabel, die einen Stiel hat, geht. Mit dies sem Wälzchen werden die Reifen in die Paßgläser gedrückt und gemodelt.

Walzenbolzen, (Glashütte) ein runder eiserner Bol zen, welcher sich mit seiner Dicke nach der Größe der Glass tute, woraus das Tafelglas in der Glashütte gemachet wird, richtet. Die Tute wird mit diesem erhißten Bolzen walzenartig gerundet, indem der Bolzen in die Tute ge stecket, und in selbiger hin und wieder gewalzer wird, daß die Tute dadurch einem Cylinder ähnlich wird. (s. Tasels glas.)

Walzen der Gerber, find runde Ståbe, womit das Leder, so nach ungarischer Art zubereitet wird, gewalzet wird, um es geschmeidig zu machen. Ein solcher Stab, oder Walze, wird nämlich in das Leder eingeschlagen, und der Arbeiter tretet und walzet mit den Füßen das Leder der. gestalt hin und her, daß sich dadurch das Leder ausdehnet und erweichet. Er hält sich bey dieser Arbeit mit beyden

Händen

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