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Vieled, eine Figur, so mehr als vier Eden hat, der gleichen man in der Kriegsbaukunst bey ten Vestungswer Een antrifft, und nach ihrer Anzahl von Ecken bald Fünf ed, Sechseck u. s. w. genannt wird.

Vielfraß, das Fell von einem Thier gleiches Namens, so schwarz, sein und glänzend ist, wie ein Damast spielens des Haar hat, und ein zierliches Pelzwerk giebt, so man fast den 3obeln gleich schäßt. Es komt aus den Nords ländern, Rusland, Polen und der Tartarey.

Vierbobrig, (Braunenmacher) eine Brunnenröhre, bie viermal gebohrt, und deren Oeffnung gemeiniglich 41 Zoll in Durchmesser hat.

Vierdevat, Vierfaß, ein Getraidemaaß, dessen sich die im Einzeln mit Getraide handelnde Kaufleute zu Am terdam bedienen. Es ist der vierte Theil von einem Sche: pel, und der 16te Theil von einem Mudde. Dieses Pierdevat wird wieder in 8 Kops eingetheilet. Eben dieses Maches bedienct man sich in ganz Holland zum Messen des Obftes und trockner Hülsenfrüchte.

Vierding, der vierte Theil einer Mark oder 4 Loth. Vierdraht, eine Art Wollenzeug von einem starken Einschusse, der allemal weiß gewebet und nachher erst ge farbet wird. Er ist doch aber nicht so stark, als der Achte draht, nur fünf Achtel Leipziger Ellen breit, und zwanzig Ellen lang. Man verfertigte ihn sonst nur in Gera, ist aber auch in andern Orten. Er ist glatt wie Leinwand gewebet, und man gebrauchet ihn gewöhnlich zu Unterfut. ter. Er wird auch theils gewässert und gedruckt.

Viereck, (Kriegesbaukumst) eine Schanze oder ein Ves ftungswerk, fo vier Ecken und vier Flanken hat.

Viered der ledernen Tapeten, Fr. Carreau, basjes nige viereckige Stück Leder, so gemeiniglich 23 Zoll breit and 16 Zoll lang ist, und woraus die ledernen Tapeten ehedem zusammengeleimt und gebildet wurden. Bierede werden nach einem Modellbrett zugeschnitten, und Diese øft sind in der Haut, woraus die Vierecke geschnitten were Den, Ausschnitte, welche in die erforderliche Abtheilung hin eln gehen. Wenn man diese Ausschnitte allemal wegschnei ben wollte, fo würde von dem Leder vieles verloren gehen. Man sucht deswegen diese Fehler so viel wie möglich aus. zubessern, und seht deswegen Stücke ein. Wenn man biese Stücke einsetzen will, so beschneidet man die Stellen, oder man schärft die Ränder ab, worauf die Stücke zum Ausbessern gelegt werden follen, Man sagt alsdenn: Man fleischer die Haut aus, on efcarne la peau, bie Stücken werden auch selbst am Rande abgeschärft, und alsdenn werden die Stücken aufgeleimet. (f. lederne Ta. peten.)

- Viereckigter Grabstichel, (Kupferstecher) ein Grabs fichel, der vierkantig ist, ein schief abgeschliffenes Ende und eine Rumpfe Spitze hat, und bey dem Stechen einen breiten aber flachen Strich bildet.

Viereckschiff, (Schifffahrt) ein großes auf dem Ver. deck des Schiffes gezeichnetes Viereck, zwischen dem großen Maft und Besaan befindlich. Es dienet, die Bewegung der Flotte gleichförmig zu machen, Es ist einmal getheis

Bierman

let durch eine Linie, die gegen den Kiel trifft, und als denn auch durch zwey Diagonale durchschnitten. Es ist vermittelst desselben leicht zu sehen, ob die Schiffe, es sey eintreffen, und sie, wenn es seyn soll, so zu steuern, daß in der Kolonne, oder sonst in der Linie, mit einander über es geschehe.

derselbe, besonders in den Ecken, die Zapfenlocher ausstem Viereisen, (Etellmacher) ein Stemmeisen, womit sen geöffnet worden. Dieses Eisen hat an jeder Seite seis met, wenn sie vorher mit einem gewöhnlichen Stemmei ner mittlern breiten Schneide noch eine schmale senkrecht Zapfenlochs ausgestemmet werden können. stehende Schneide, womit bequem die rechten Winkel eines

Obersachsen, deren drey einen guten Groschen machen; 2) Vierer, Vierling, 1) eine kleine Scheidemünze in ein Getraidemaaß im Würtembergischen, und endlich wer den 3) auch die eimerigen Fässer Vierlinge genannt. Vierfaß, f. Vierdraht.

Viergroschenstück, eine Münze, die vier gute Groc daher auch oft ein Sechstel genannt wird. schen, oder den sechsten Theil. eines Thalers beträgt, und

werk, dessen Daumlinge, die in jedem Puchstempel be:
Vierhebicht Puchwerk, (Hüttenwerk) ein Puch
findlich sind, allezeit im Umdrehen der Welle durch den
Vierheber nach einander berveget werden.

Müße, die einen Kolpak nach der Gestalt von vier ho
Vierhörnigere Mütze, (Kürschner) eine altmodische
einem Marderbråm.
hen Hörnern hat. Gemeiniglich sind sie von Sammt mit

ftande dasjenige Holz, welches gleiche Vierecke hat; im
Vierkantig. (Zimmermann) Im weitläuftigen Vers
engern Verstande aber heißt es so viel, als das Holz mit
der Schnur so abschnüren, daß es nach gegebenem Maase,
hauen ins Gevierte bleibe.
B. 7 oder 9 Zoll stark, nach dem Beschlagen oder Bes

Theile spalten lågt.
Vierklibrich, (Drechsler) ein Bamn, der sich in vier

Bierlinge machen einen Simmer, acht Simmer aber einen
Vierling, ein Würtembergisches Getraidemaaß. Vier
Scheffel aus.

Vierling, f. Vierer.

spel, (f. diesen) woran vier Arbeiter denselben in Bewes Viermannischer Haspel, (Bergwerk) ein Bergbas gung bringen, um eine desto größere Laft von Erzen aus ben Schachten zu fördern. Bey einem solchen Haspel hoch find, und mitten zwischen die Schwungräder seht man werden zwey Schwungråder angebracht, die bis 6 Fuß einen Trilling von 24 Zähnen. Ueber diesen Haspel legt Jiehschacht reichet, an welchem ein Stimmrad, das 72 man auf die Haspelstüßen einen Rennbaum, der über den Zähne hat, angebracht ist. Ueber den Rennbaum roirs Wenn nun an jedem Schwungrabe zwo Perfonen solches bas Tau zum Anschlagen der Tonnen und Kübel gewickelt. brehen, so seht der Trilling das Stirnrad des Rennbaums in Bewegung, und drehet solchen um, und die Tonner oder Kübel werden aus dem Schacht gezogen. (1. Haspel)

Viermeis

Viermeister. So werden an einigen Orten die vier Tuchmachermeister genannt, die über die andern Mitmeis fter eine Art von Gerichtsbarkeit haben.

Vierpas. Im weitläuftigen Verftande heißt dieses bey einigen Handwerkern ein abgemessenes auf, oder in ei nen andern Körper passendes Viereck. Bey den Tischlern wird das Futter der Fenster, welches die inwendigen Seis ten desselben bekleidet, also genannt. Bey dem Schlosser ist es ein eisernet Band von flachem Eisen, welches um eis nen Schorstein geleget wird, damit er nicht springe.

Vierpas. (Bergmaschienenbau) Bey einem Kunstge ftånge ein Rahmen auf jeder Seite mit vier eingeschnitte `nen Zähnen, die beynahe die Gestalt der Zähne eines Sperrrades, so in diese Zähne eingreift, haben, und vers mittelst welchen das an diesem Rahmen oder Vierpas an gebrachte Gestänge hin und her geschoben wird. Dieser Rahmen wird durch den Umgang des Sperrrades mit seinen Zähnen hin und her, und zwar einmal soviel als das andere, getrieben. Der Vierpas hat zwey Arine, welche auf Rollen gehen, wovon der eine Arm in eine Schwinge mit einem etwas langen perpendikulären Loch eingreift, und die Schwinge hin und her beweger, und zugleich den Bierpas.

Vierfinziger Wagen, eine Kutsche, worinn vier Per fonen figen können; im Gegensaß eines zweyfitzigen, worinn nur zwey Personen sißen können.

Vierte, ein Maaß in Frankreich, womit man den In halt der Faffer miffet, auf welche man die Weine und Branntweine füllet. Es hålt beynahe soviel als die Velte. Man rechnet 84 bis 9 Pinten auf eine Vierte.

Viertel. 1) Ein Maaß zu flüßigen Dingen: a) in Sachsen ist das Viertel ein Biermaaß, welches 2 ganze øder 4 halbe Tonnen, oder 3 Dreytinge, oder 180 Mes kannen hält. Zwey Viertel machen ein Fak, und drey Biertet eine Kuffe. b) In Nürnberg ist ein Viertel Ger tránkmaaß fo viel, als 2 Meßkannen. c) Zu Frankfurth am Mayn ist ein Viertel Wein der zoste Theil von einem Ohm; das Viertel aber hält daselbst ein Eichmaaß, ober 44 Schenkmaaß. d) In Hamburg ist ein Biertel eben falls der zofte Theil vom Ohm, fo i Viertel oder Stüb hen, s Quartiere oder 16 Nößel ausmachet. e) In Hot land hält ein Viertel Branstwein 4 Mingel, und ein Viertel Wein & Mingel, 2) Em Viertel oder Viert ist auch ein Maaß zu Getraide, der vierte Theil eines Schef fels in vielen Orten Deutschlands, und hält 4 Mehen, wie * B. in Berlin, Dresden u. f. w.

Viertel Rarraumen, (Artillerie) ein Stück, welches 12 Pfund Eisen trebt, 36 Zentner wiegt, und 24 Kalk ber lang ist. Man hält diese Stücke in den Bestungen für die allerbequemste.

Viertelstafforbut. (Hutmacher) ein Hut, den mant ganz von Hafenbaren macher, sder wo man diefen Ka meelhaare oder Vigognes Wall zuseter. Jederzeit aber wird derfelbe mit 4 bis 6 Loth englischen Biberhaaren überzogen.

Viertelschlagwerk, (Uhrmacher) ein Schlagwerk, ros alle Viertelstunden der Hammer zum Schlagen beweget wird. So vielerley Uhren es giebt, eben so vielfach ist auch die Einrichtung dieses Schlagewerks. Gemeiniglich ift anstatt des Zahlrades eine Scheibe mit 4 Einfällen an das Schlagrað angemacht, welche das Schlagrad in BØ wegung feßt, wenn die Viertelstunde schlagen soll.

Viertelftabe, (Baukunst) krumme Glieder eine Ordnung, die mit ihrer auswärts gebogenen Krümme els nen Viertelkreis vorstellen.

Viertelston, (Musiker) ein Ton, welcher den vierten Theil eines ganzen Takts dauert, auch nur schlechthin ein Viertel heißt.

Dierter Pfennig, Fr. Le quart de frais, (Bergwerk) ein Beytrag zu den vom Stöllner zu Treibung eines Orts, damit eine Zeche gelöset wird, ausgewendeten Kosten, der an den Stöllner gesteuert wird.

Vier und zwanzig Stundenahr, eine Uhr, die in einem Aufzuge 24 Stunden läuft.

Vierung, (Bergwerk) viertehalbe Lachter in das Håtts gende und soviel in das Liegende vom Saalbande des Gan ges, so weit ein jungerer im Felde sich von dem ältern Gang entfernet halten, oder geschehen lassen muß, daß er ausgetrieben werde. Dieses Recht komt auch einem Gang zu, wenn er durch ein Flöh sebet, nachdem es schon das Alter hat.

Vigans, eine Art grober Tücher, welche Arten vor Pinchinaen ausmachen, deren sich die gemeinen Leute in Der Levante zu Unterwesten im Winter bedienen. Sie werden sonderlich in Languedoc gemacht, und auf der Messe zu Beaucaire verkaufet. Die Türken nehmen sie stark zu ihren Regenmanteln, und die Franzosen handeln damit stark nach Konstantinopel, Smirna und andern Handelss plaßen in der Levante.

Vignetten, Fr. Vignettes, fleine in Kupfer gestochene oder in Holz geschnittene Sierratben, welche man zu Ans fange eines Buchs oder einer Abtheilung desselben setzet. Die Vignetten follen sich auf den Inhalt der Bücher bezies hen. Man ist heut zu Tage sehr für die Vignetten einges nommen, so daß man fle fast in allen Werken antrifft.

Vigognewolle, Vicognewolle, Vicunhawolle, Dicuniawolle, Wolle, die von einem amerikanischen Thiere dieses Namens komt, welches in den Gebirgen in Peru von Lima an bis Arika angetroffen wird. Es ist fo groß als eine Ziege, and an Gestalt faft wie ein Schaf Es trägt feinen Kopf wie ein Kameel, deffen Kopf solchens auch ziemlich gleich sieht. Sein Haar eber Wolle ist braun, oder auch aschgrau, zuweilen mit weißen Flecken untermis schet, und wird ihm jährlich einmal abgenommen. Man hat davon dreyerley, Carmeline, Bastard und Alums penwolle, welche deswegen so heißt, weil sie in Klum pen heraus kemi. In Spanien braucht man fle zu vers fchiedenen wollenen Zeugen. In Frankreich und Deutsch land braucht man sie aber nur zu feinen Hüten, wiewohl fle dazu auch nicht allein kann gebraucht werden, sondern allezeit mit Kaninchenhaaren und · Haafenhaaren- vermenge

werden

werden muß. Besonders wird sie zu dem Vergolden der Hüte, (s. dieses) oder zum Ueberzuge gebraucht.

Villan, eine Art Baumwolle, welche aus der Levante, und vornehmlich von Aleppo komt.

Vink, heißt bey dem Wallfischfange ein kleines Stück würflicht geschnittener Speck, Fuß lang und 2 Dau men breit.

Vintia, eine Eleine Silbermünze, so in Portugal ge. schlagen wird, und daselbst gangbar ist. Sie hat mehr Kupfer als Silber in ihrem Gehalt, und gilt 20 Rees, daher. sie auch ihren Namen erhalten hat. In den por tugisischen Provinzen in Ostindien ist es auch eine Rechenmünze.

(Viola, Viole, (Musiker) eine Alt- oder Tenorgei ge. Man pflegt gemeiniglich die Wörter Alt und Tenor daben zu sehen.

Viola da Gamba, Ital. (Musiker) eine Geige, die man zwischen den Füßen halten muß, denn Gamba heißt auf deutsch ein Fuß. Sie wird auch Kniegeige genannt, hat 6 Saiten, wird durch Quarten gestimmt, und in der Mitte eine Terz, die große Viol di Gamba, oder Ron trabassa da Gamba, wird von den meisten ganz durch Die Quart gestimmt,

Viola d'Amore, viol d' Amour, (Musiker) eine mit vier ståhlernen und einer Darmsaite, welches die Quin. te ist, bezogene Violine, von besonderer Form und Stim. mung. Der Alford ist C moll, oder C dur, wiewohl ses besser und nicht so gezwungen ist, wenn sie wie eine ordentliche Violine geftimmet wird, weil man sodann alles ungezwungen darauf spielen kann. Ihr Klang ist filbern, babey angenehm und lieblich.

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Viol d' Amour, f. vorher.

Piol di Gamb, (Orgelbauer) ein Orgelregister, fo zu den Flöten gehöret, und sehr enge ist, damit es dem Bo genstrich und das Nößeln des besaiteten Instruments glei ches Namens nachahmen kann. Sie ist acht oder sech Jehnfüßig.

Bischofsviolet, der man nicht so starke Küpe giebt, wel. ches ihr einen viel röthern Schimmer giebt. Die abfallens den Grade vom Bischofsviolet machen die verschiedene Schattirungen vom rothen Lilla aus.

Violet auf Leinen. (Fårber) Wenn man Leinen mit dieser Farbe färben will, fo nimt man auf 6 Pfund Leinen 2 Pfund Weinstein, Pfund Alaun, 1 Loth Fernambod, Loch Salpeter, aufgefotten, und das Garn darinn vier Stunden liegen gelassen. Alsdenn nimt man 1 Pfund Braunholz, Pfund Fernambock, in einem großen Topf abgefotten. Diese Farbe braucht man also: Man theilt die Farbe in vier Theile, und zieht das Leinen durch jeden Theil durch. Zum ersten Zug braucht man 1 Loth Schmack, 1 Quentlein Salmiak, die man in die Farbenbrühe thut. Bey dem zwoten Zug thut man Loth gebrannten Bein stein-und, 1 Quentlein Grúnspan hinzu. Zum dritten Zug

Loch Schmack, Quentlein Salpeter, und endlich bey dem vierten Zug, wenn das Garn oder Leinen zu röthlich bleiben will, nimt man 1 Maaß scharfe Lauge, und gießt solche darunter, so wird das Leinen schon violet. Nach jedem Durchzuge aber muß das Leinen allemal erst trock men, ehe man den folgenden Durchzug thut.

Violetblauen Purpur. (Färber) Wenn mair diesen ohne eine Blaufüpe färben will, so darf man nur in die Schatlachbrühe von Cochenille Extrakt aus Wißmuthe erz schütten, so erhålt man die gedachte Farbe.

Violet bräunlich zu fårben. Man siedet die Waas re erst in Alaun und Weinstein ab, auf 1 Pfund Waare nimt man 4 Loth weißen Weinstein und 8 Loth Alaun. Man fieber die Waare in genugsamen Wasser, welches eine hal be Stunde geschehen muß, denn kühler und spület man sie aus. Nach diesem siedet man Fernambock in einem Sac eine Stunde ab, nimt den Sack aus der Brühe, und that zu derselben genugsames Wasser. Man thut die Waare in die Brühe, und kehret sie darinn eine Stunde lang, ohne sie kochen zu lassen, um. Unterdeffen hat man aus Braunholz eine andere Brühe gekocht, und thut das roth Viole, (Orgelbauer) eine Orgelpfeife, so ben Klang gefärbte Garn sogleich aus der ersten Farbenbrühe in diese eines Bogenstrichs auf einer Alt- oder Tenervioline angezwote blaue Brühe, und kehret sie so lange darinn um, bis ben foll. Es ist eine offne Flötenstimme 8 und 4 Fuß, wovon die kleinere auch wohl Violet genennet wird. Sie muß wegen des Klanges billig, enge seyn. : Viole di Braccio, Ital. f. Bratsche.

Violet, Violenblau, Deilchenblau, (Färber) eine ans Blau und Roth gemischte Farbe. Alles muß erst roth gefärbet werden, welches, nachdem es schön oder schlecht gefärber werden soll, entweder mit Cochenille, Kermes, Färberróthe 2c. oder mit Orseille, Brasilienholz geschieht, worauf es durch eine Blaukupe gezogen wird, die, nachdem die Schattirung helle oder dunkel seyn soll, entweder schwoach oder stark seyn muß. Wiewohl man auch umge fehrt verfahren kann, nämlich erst blau, und denn roth färben. Man unterscheidet und benennet die verschiedenen Schattirungen mit verschiedenen Namen. Die erste und befte nennt man das holländische Violet, so die ange nehmste von diesen Farben ist; die zweyte Art nennt man

man die verlangte Schattirung von Violet erhalten hat. Alsden kühler und spület man die Waare, und sie ist fers tig. Auch kann man diese Farbe auf folgende Art färben: Man nimt auf 6 Pfund Waare Pfund Braunholz,

Pfund Weinstein, 2 Loth Salz, auch etwas von Uris, und läßt den Zeug darinn wohl sieden, alsdenn wird das Wasser weggegossen und eine andere Farbenbrühe gemacht, von 3 Pfund Braunholz, 1 Loth Salpeter, welches man in Urin abkocht, alsdenn kann man in der Brühe drey, oder viermal färben, bis es die verlangte Farbe hat.

Violet Druckfarbe. (Kattundrucker) Diese Farbe entsteht von Eisenbrühe und reinem Wasser zu gleichen Theilen, das mit cyprischen Vitriol verfekt wird. Man nimt auf 2 Quart dieser gemischten Brühe ein Viertels pfund Vitriol, löset solchen in warmen Wasser auf, schüttet solchen dazu, und schüttelt es gut untereinander. Nach her wird diese Brüße mit arabischem Gummi verdickt.

Bu einem Quart Farbenbrühe müssen Pfund Gummi genommen, klein gestoßen, und mit der warmen Brühe vermengt werden, daß daraus ein dicklicher Brey entste he. Je nachdem die Farbe heller oder dunkler werden foll, so muß mehr oder weniger Vitriol beygemischet wer den; je mehr Vitriol, je heller, und umgekehrt.

Violetfarbe zum Laciren. Hierzu nimt man vʊn dem besten auserlejenen Gummilaf, so in Körnern ist, vom besten Florentinerlak, vom besten Bleyweiß und englische blaue Asche, von jedem gleich viel, und reibet solches auf einem Reibestein, und verfähret damit wie mit andern Farben beym Lackiren. . Lackiren)

Violet obne Blau zu fårben. (Färber) Wenn man diese Farbe fårben will, so darf man nur in die rothe Brühe von Kermesbeeren weißen Bitriol mit Weinsteinkry fallen vermengt thun, so erhale man ein schönes Violet, ohne daß der Zeug in der Baukúpe gefärbt werden darf. Violet Papier zu fårben. Man nimt Blauholz, sie, det es und seihet es durch. Alsdenn thut man Alayn hin, all, fiebet die Brühe mit Stärke, und läßt sie unter ste tem Umrühren erkalten, und dann wird das Papier das mit angestrichen.

Violine, Geige, Fidel, (Lautenmacher) ein musikas lisches Instrument, welches mit vier Saiten bezogen ist, und mit dem Bogen gestrichen, und mit der linken Hand die Saiten gegriffen werden. Die schäßzbarsten Eigenschaf ten einer Violine bestehen darinn, daß sie leicht und den noch haltbar sey, daß ihre Decke einerley Ton mit ihren Saiten hat, und daß ihre Theile in einem guten Verhält niß gegen einander stehen. Geschickte Künstler nehmen sich In Absicht dieser Berhältnisse der Theile die Violinen der berühmtesten Laurenmacher zum Muster, und stellen auch wohl selbst so oft und lange Versuche an, bis sie ein gutes Berhältnis gefunden haben. Dies gilt sowohl von der Lange und Breite jedes Theils, als insbesondere von der Dicke und Wolbung des Hedens und der Decke. Nach Maaßgabe dieser gefundenen Verhältnisse werden Modelle oder Formen verfertiget, die sie bey der Verfertigung einer Bioline leiten müssen. Allein jeder Lautenmacher ist mit der Entdeckung der aus eigener Erfahrung gefundenen Verhältnisse sehr geheim, und wird sie felten seinca Gesel len oder Lehrlingen entdecken. Die Theile einer Violine fahren in der Kunstsprache folgende Namen: der Umfang der Violine heißt die Zarge oder der Bügel, (f. Zarge) der Boden, der unter der Zarge liegt, und die Deckte, Die oben darauf bevestiget ist; der Hals, der an dem obern Ende angebracht ist, und worinn der Wirbelkasten mit feinen Wirbeln sich befindet. Diese und der Saitenbals ter spannen die Saiten aus, welche nicht weit von diesem entfernt auf einem Steg liegen, und über das Griffbrett von den Wirbeln gehen. Der Theil jeder Saite, die dara auf ausgespannt ist, giebt nur von der Kante des Wirbel Fastens bis zum Steg einen Ton, weil die Saite auf der Kante des Wirbelkastens und auf dem Steg aufliegt, folge lich auch hinter beyden Theilen zum Ton nichts mehr bey tragen kann. (Man sehe alle unterstrichene Wörter an ih Technologisches Wörterbuch IV. Theil.

rem Ort) Der Anfang der Verfertigung wird mit der Zarge gemacht; alsdenn wird der Boden auf die Zarge ausgesetzt. Der Boden sowohl als die Decke einer Violine ist gewölbet, und diese Wölbung befördert den durchdrins genden Ton des Instruments; die Wölbung aber endiget sich bey beyden ueben der Zarge in einer Hohlkehle, bie weiter keinen Zweck zu haben scheint, als dem Boden els ne sichere Lage auf der Zarge zu geben. Beyde sind auch neben der Zarge nur dunne. neben der Zarge nur dúnne. Ehe die Decke auf der Zar ge bevestiget wird, muß der Hals an die Zarge angesehtwerden, weil er in dem Innern der Violine vernagelt wird. In dem Halse wird der Wirbelkasten ausgehöhlt, worinn die Wirbel zu stecken kommen. Auf dem Halse wird das Griffbrett aufgeleimt, welches auf demselben bis an den Wirbelkasten ruhet, sein hinterer Theil aber geht über die Decke der Violine weg. Endlich wird der Hals an die Bioline bevestiget. Nach dem Halle wird die Decke auf die Zarge aufgeseßt, welche vermittelst einer Schraubens swinge aufgeleimt wird. Wenn diese Zusammenfügung trocken ist, so wird die Stimme (f. diese) vermittelst des Stimmsetzers (s. diesen) in das Innere der Violine ge feht. Diese komt hinter den Steg, nach dem Saitenhalter zu, unter der Quinte zu stehen. Der Saitenhalter wirs vermittelst eines Knopfs, der einen Zapfen hat, und in der Zarge mit dem Halse parallel auf der gegen über stehen. den Seite in dem dazu eingebohrten Loch bevestiget und eingeleimt ist, bevestiget, indem ein Draht durch das Ene de des Saitenhalters gezogen, und solcher mit dem in der Zarge steckenden Knopf vereiniget wird. Die von dem Saitenhalter und in demselben bevestigte Saiten und von den Wirbeln ausgespannte Saiten ruhen auf dem Stege. (s. diesen) Der Künstler theilet die ganze Länge der Vios line von dem vordersten Rande, bo die Spise des Sais tenhalters ist, bis zu der Kante des Wirbelkastens, da we er fich anfängt, in acht gleiche Theile, und entfernet den Steg um von dem vordersten Rande der Decke. Hier durch wird also die wahre Länge der klingenden Saiten bes stimmt. Der Bezug besteht aus 4 Darmsaiten, wovon die gröbste oder das g noch überdem mit Draht besponnen, wird. Diese vier Saiten sind allen Tönen des Diskants gerecht, indem man sie durch die Finger am Griffbrett nach Gefallen perkürzt, und dadurch die Töne angiebt. Endlich wird um den ganzen Umfang der Decke sowohl als des Bodens, eine Leiste von schwarz gebeißtem Ahorus holze eingeleget. (f. dieses) Nachdem die ganze Violine fertig ist, und ehe sie noch bezogen wird, wird sie noch erst pos lirt. Der Künstler reibet nämlich alle ihre Theile mit der Raspel, mit seinen Feilen, mit Zichklingen, und endlich mit Schachtelhalm ab, und überzieht sie zuleht mit einem dünnen nach Willkühr gefärbten Lackfirniß.

Violinsaiten, (Musiker) Saiten, womit man nicht allein Violinen, sondern auch Bratschen, Harfen ic. bezien het. Das gröbste g befonit drey Theile, und dieses wird außerdem mit einem unachten Silberdrahte an einem eis fernen Drahtrade übersponnen, so wie die beyden Sain ten G und C zum Bioloncell mit der Saite Numer 10

überzogen

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überzogen werden. Zur Violinfaite a gehöret die Nu mer 15. Zu dieser Absicht wird die Darmsaite an zwey Rådern bevestiget, die man drehet, und man führet ihr mit der linken Haud den Draht zu, der sich also von selbst dichte um dieselbe drehet. Zur Violine bespinnet man eis me schwache a Saite, welche durch diese Bewicklung zu el ner g Saite wird.·

1 Diolon, Violonbak, (Orgelbauer) eine 16 und 8 fű. Hge offene Flötenstimme für das Pedal, von Metall oder von Holz, welche den Bogenstrich des Kontraviolons nach ahmen soll. Die Corper find engerer Mensur, als bey den Prinzipalen, daher die Intonation einen guten Mei Ber erfordert, daß die Pfeifen recht schneidend ansprechen, und nach dem Ansprechen nicht gleich in die Oktave oder Quinte übergellen. Die metallne Pfeifen erfordern star. He Lefzen (Labia). Von Holz sind sie besser. Bor Zeiten wurde an dem Ort des Aufschnitts ein Blatt von Metall eingeschoben, oder auch nur ein hölzernes, doch also, daß es nicht über sien, sondern nach dem Faden, geschnit ten wurde. Iht macht man diese Umstände nicht. Das Beste hieben ist, die Verschläge durch Schrauben zu verwehren, so kann man den Wind geben, wie man will. Violonbaß, f. vorher:

Violon Baflarda, Ital, eine Art von Viol de Gam. Ja. Sie wird wie ein Tenor gestimmt, aber das Korpus it etwas größer und långer. Es sind oft unter den ge». meinen 6 Darinsaiten noch & andere stäblerne und gedre hete messingene, wie auf den Pandoren, welche mit den Darmfaiten gar rein und gleich gestimmtet werden, und hernach von sich selbst ungerührt mit klingen

Violoncello, (Musiker) eigentlich die Baßviola, und Biola di Spala. Kleine Baßgeigen in Vergleichung der größern mit 4, 5 auch 6 Saiten, worauf man mit leichte ser Arbeit, als auf den großen, allerhand geschwinde Sa then, Variationen and Manieren machen kann. Infons berheit hat die Biol di Spala, oder Schulterviole, els ne große Wirkung bey dem Accompagnement, weil sie fract Surchschneiden, und die Tone rein ausdrücken kann. Sie wird mit einem Bande an der Bruft bevestiget, und gleich sam auf die rechte Schulter geworfen; hat also nichts, was hren Refonanz verhindert oder aufhält.

Violstein, Fr. Pierre fentant la violette, ein fchiefris ger grauer oder brauner Stein, der, wenn er gerieben wird, wie Veitchenblumen riechet, welcher Geruch aber mehrentheils von einem darauf liegenden Moos herrühret. Doch riecher auch mancher an sich selbst ohne Moos. Es Bricht dergleichen im Marggrafthum Weißen, in Schlesien And in der Schweiß.

Vire, Viree, eine Art von englischen Krepunen, oder Jaspisartigen Krepuuen, oder jaspisartigen Etaminen, wel the etwas träufelichter sind, als die ordentlichen Eramine, and fast wie Kreppflor aussieht. Ihr Eintrag ist von Bolle, und mit dem Einträge von einerley Farbe, und häls von Seide, von einer andern Farbe. Die Wolle, die dazu Die Wolle, die dazu gebraucht wird, kann keine andere, als natürlich englische feyn. Man hat einfache und doppelte Pixee. Anjang

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und Wissenschaft, als in der Musik, Malerey, Kupfer Virtuose, eine Person, die in einer gewiffen Kun stechen u. f. w. andre übertrifft, und darinn ercellirt.

ketten, welche entweder frey oder mit eisernen Reifen vers Visie, heißt die Leffnung an den Helmen oder Kası wahret ist, um das Gesichte brauchen zu können.

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Rohr einer Büchse angebracht ist, um durch dessen Aus Visir, (Büchsenmacher) das Eisenblech, so auf dem schnitt das Richtkorn vorn auf der Büchse beym Schie ßen zu vistren. Dies Visir hat eine Klappe, die man, nachdem die Büchse weit oder nahe tragen fell, ftellet. Es ist oben rund ausgeschnitten (gesenkt), und wird blau an gelaufen, damit es nicht blende. Man, schiebt es auf das Rohr, fo wie die Haften. (f. diese)

der Wein, Brantweis - Bier- Oel- und Syrupfäffer und Visiren, Fr. Jauger, den Inhalt gewisser Körper, als anderer Gefäße, worinn flüßige und trockne Sachen aufgehoben werden, ausmessen und dadurch ihren Inhalt eriorschen. Dieses geschieht vermittelt des Visirfiabes, feiner Lange, Breite, und Höhe überschlagen, und also des oder der Visirruthe, womit der zumeffende Körper nach sen Gehalt erforscher wird. Dieses Visiren beruher nicht auf ganz richtigen Gründen, und man muß sich begnügen, geschwornen Personen, die man Vifirer oder Schäzet wenn es beynahe zutrifft. Es geschieht gemeiniglich von nennt. (auch Eich)

Visirer, f. Visiren.

Flinte vorn am Ende des Rohrs das kleine eingeschobne
Visirkorn, (Büchsenmacher) an einer Buchfe obet
Korn, mit welchem man durch das Visir nach dem Ziel
sieht, wenn man schießen will.

Visirkunft, die Kunst, mit dem Visirstabe zu vifiren.

(f. dieses)

Visirring, T. Schießtlinge.

Abfall einer Goffe in einer Straße, auch überhaupt der Visirscheibe, (Dammseher) ein Werkzeug, womit der Abfall der Straßen visiret oder erforschet wird. Es ist ets schwarz angestrichen ist, und in der Mitte einen weißen ne runde Scheibe, die einige Fuß im Durchmesser hat, Fleck hat. Vermittelst einer Falze läßt sie sich zwischen zwey Ståben hinauf und hinab schieben. Wenn man die Straße abwiegen oder visiren will, so wird an dem And fang einer Strecke (f. diese) ein Stab senkrecht in die Ers de gesteckt, und in einer Entfernung von 6 Fuß ein zweys probiret, ob die Stäbe genau senkrecht stehen, und ob auch ter. Auf beyde Stäbe wird die Grundwaage gefeßt und die Svißen beyder Stäbe sich decken, oder ob sie beyde gleich über die Horizontallinie hererragen. Am Ende der Etrecke werden abermal zwey Ståbe gestellt, woran die Visitscheibe beveftiget ist, und die Ståbe werden mit der Grundwaage senkrecht gerichtet. hierauf die Augen gegen die Spitze des ersten Pfahls z Der Dammiehet häft Anjang

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