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Verhöhen, einen Deich höher machen, auf der Kappe mehr ausdeichen, mehr Erde aufschütten.

Verholen der Presse. (Tuchbereiter) Wenn die Tüs cher in die Presse geseht sind, und darinn eine Stunde und darüber gestanden haben, und sich das Tuch gesacket hat, so müssen die Schrauben der Pressen zum zweytenmal angezogen werden, damit das Tuch gehörig eingepresser werde. Dieses nennt man Verholen.

Verhohlne Fluth. Diese trägt sich nur selten zu, und zwar nicht anders, als im Sommer, da die Fluth gar schwach, und kaum zur Hälfte ihrer gewöhnlichen Höhe abläuft.

Verhüten. (Schafszucht) Wenn sich die Schafe in naffen Jahren, zumal auf niedrigen, fauren und über schwemmten Triften, faul freffen, so sagt man, fie find verhütet. Die Hauptregel dagegen ist, daß man das Vieh nicht an solche Derter treibe. Da es aber nicht allemal gänzlich vermieden werden kann, so hat man an den wil den Kastanien ein treffliches Mittel dagegen, welche man den Schafen zu fressen giebt.

Verje, Vergue, ein Getränkmaaß zu Amsterdam, welches 6 Mingels bålt.

Verjüngen, Fr. Reducier, (Maler) eine Zeichnung im Kopiren verkleinern, jedoch mit Beybehaltung der relativen Verhältnisse einer jeden Partie der Sache. Man verjüngt die Zeichnungen auf verschiedene Art, durch das Gatter, welches man über das Original durch eine Anzahl Quadrate, die man leicht mit Kreide zeichnet, zieht, und souf einem Papier, oder sonst auf etwas, worauf die Ko pie gemacht wird, kleiner wiederholet, nach dem Verhält niß, um wie viel man eine Zeichnung kleiner oder größer machen will. Man zeichnet nach diesem, und sucht sorg fältig nach seinem Augenmaaß jede Partie des Originals in das gegenüberstehende Viereck zu bringen. Der Storchschnabel ist zu dieser Arbeit sehr bequem, ohne so. gar zeichnen zu können. Allein so vollkommen auch dieses Instrument seyn mag, so find seine Wirkungen dennoch roeit unter demjenigen zu sehen, was ein guter Zeichner nach dem Augenmaaße machen kann. Die Maler nennen Diese Art zu verjungen Uebergattern. (f. dieses)

Verjungen, Fr. faire plus nrenu, (Markkheider) wenn sich derselbe einen kleinen Maaßstab machet, um eis ne große Fläche auf ein kleines Blatt zu zeichnen. Im gleichen vom Probirer, wenn er ein Quint statt eines Zentners annime, und feine Probe davon machet, dies heißt alsdenn eine verjüngre Probe. Cf. auch verjüngten Maaßstab)

Verjüngen, (Probirer) bey dem Probe nehmen, wenn das mit der Schaufel genommene Erz zur Probe zwey, mal getheilet wird. Man nime nåmlich von einem Vorrath mit einer Schaufel soviel Erz, als der dritte Theil der Schaufel faffen kann, fürzet diefe herausgehobene Erze an einen reinlichen Ort, klopft sie klein, vermischt sie, bildet einen runden Haufen daraus, welchen man halb theilt. Diese eine Sälfte wird noch kleiner geklopft, vermischt, und nur die Hatste davon genommen, und nachdem sie in eis

nem effernen Mörser zerstoßen worden, wird sie zum Pro biren in Büchsen gefüllt und verflegelt.

Verjungen. Bey den Mathematikern, Künstlern and Handwerkern etwas von einem größern Maaße in ein kleis neres, jedoch in gleichem Verhältnisse, bringen, also das die kleinen Theile fich so wie die abgetragenen großen gegen einander verhalten. Daher ein verjüngter Maaßftat. (f. diesen) Bey den Tischlern heißt verjüngen, was an einem Ende breit, am andern schmal gemacht wird.

Verjüngen der Säule, (Baukunft) die geschickte 2bm nehmung der Stärke des Schaftes an einer Saule, an sels nem untern Theil gegen den obern. Es hat diese Verjúns gung, oder wie sie von einigen auch genennet wird, Eins ziehung, nicht nur etwa daher ihren Ursprung allein ge nommen, weil man Anfangs anstatt der Säulen Bäume gebraucht, welche oben von Natur dünner als unten, fonts dern es erfordern solches auch die Gefeße der Statik. Denn wenn ein Körper gewiß und veste stehen soll, so muß er eine breite Grundfläche haben, maßen er jederzeit vor dem Falle sicher ist, so lange die Direktionslinie feines Schwerpunkts noch in seine Grundfläche fallen kann. Die Art und Weise, die Säulen zu verjüngen, wird von uns terschiedenen Baumeistern auch unterschieden angegeben. Die gebräuchlichften und besten unter allen find folgende zwey: Nach der ersten Manter, welche bey den starken Ordnungen gebraucht werden kann, theilet man die ganze Are der Säule in drey gleiche Theile, und läßt nach dem Goldmann den untersten dritten Theil beständig en Mos dul dicke. Ben dem Ende desselben beschreibt man auf dem Diameter der Säule einen halben Zirkel, dessen Mit. telpunkt in der Are der Säule ist. Hierauf theilet man die der Säule in soviel gleiche Theile, als einem beliebt, und zieht aus dem obern Ende des verjüngten Schaftes, welches von dem nntern austrägt, mit der Are eine Parallele bis auf den halben Zirkel. Endlich wird dieser abgeschnittene Bogen in eben so viel Theile getheilet, als die der Säule, und werden burch alle Theilungspunkte des Bogens mit der Are Parallellinien gezogen, welche die Theilungslinie der Are berühren, so läßt sich alsdenn die Saule gefchickt verjüngen, wenn man dirrch diese Berüh rungspankte eine krumme Linie zieht. Die andere Art der Verjüngung geschieht nach der ersten Conchoidal - Muschelkinie des Tikomedis, wozu derselbe ein besonderes Ins ftrument erfunden hat. Weil aber diese letztere Art den Schaft nor um ein sehr weniges auch unten einzicht, so wollen einige unter diesen zwey Arten den Unterschied mas chen, daß sie diese eine Ausbauchung nennen. (f. Sturms deutsche Uebersetzung des Davilar S. 118)

Verjüngte Probe, f. Verjüngen.

Verjüngter Lachtermaaßstab, (Markscheider) ein verjüngter Maaßstab nach Lachtern gerechnet, wornach die Vermessung der Gruben auf Papier verzeichnet wird.

Verjüngter Maaßstab, ein Maaßstab, der zwar eben fo viele und nach dhrlichen Verhältnissen abgetheilte Theile enthält, als der gegebene größere, nur daß die bes

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verjüngten Maaßstabes kleiner sind. Das heißt nach der Perjüngung abgetheilt seyn. (f. Verjüngen)

Verjüngung, Fr. Reduction, wird in der Zeichnung gesagt, wenn dieselbe in den Verhältnissen kleiner kopirt wird. . Verjüngen)

Verjüngungsbruch, (Schiffbau) die Verschmålerung des Vorder- und Hintertheils am Schiffe, das Abnehmen Nach unten. Cf. auch Sogbrüstung)

Verkalken, soviel als Kalziniren. (s. dieses) Verkästen, Fr. mettre des billats près à près, (Bergs werk) in einem Gebäude, wo ausgehauen Feld oder fluch riges Gestein ist, Kasten fdrlagen, Berge darauf stürzen, und dasselbe dadurch vor den Brüchen verwahren.

Verkaufsbud), Fr. Livre de Vente, (Handlung) ein Handlungsbach, worinn die Kaufleute den täglichen Verkauf ihrer Waaren hinter einander eintragen.

Verkehrte Pampe, Fr. Pumpe faulivant, (Waffers Kunst) eine Pumpe, da der Stiefel im Wasser fteht, und verkehrt ist, und da der hohle Kolben von unten hinauf wirket. Es hat derselbe eine Klappe, and hångt an ei nem eisernen Gatter, welcher das Wasser erhebet, und Durch die Stiefel in die Auffeßröhre drücket.

Verkehrung der Verhältnisse. Diese besteht dar inn, daß man das vorderste Glied des Verhältnisses mit dem Unterschiede der beyden Glieder als einem Hinterglied vergleichet. 3. B. Die Proportion 3:26:4. Wenn man 3 gegen 4, und 6 gegen 2 vergleichet, so ist dieses Die Verkehrung des Verhältnisses. Wenn aber die vier Größen proportionirlich sind, so sind sie auch verkehrt proportionirlich.

Verteilen die Bålge, (Hüttenwerk) wenn die Båts ge locker und knorrig gehen, werden sie mit Keilen wieder west gemacht, damit im Schmelzen keine Verwahrlosung geschehe. Ein Schmelzer muß gleich an dem Geräusche Hören, woran es liegt, und diesem Fehler abzuhelfen suchen, weil sonst das Schmelzen ins Stecken gerathen möchte.

Verteilspitze, Fr. Traçe, wird diejenige Linie genannt, Die man mit der Reilhaue eben so auf der Erde nach der Schnur machet, wie man sie etwan mit der gewöhnlichen Heißfeder auf dem Papier zu ziehen pfleget.

Derkeilspitzen, (Meßkunst) die Arbeit, welche gleich Dach der Absteckung eines Planes vorzunehmen ist. Es wird nämlich von einem Pfahl zum andern die Figur des Werks mit einer stark angezogenen Schnur bemerket, nach welcher Linie man eine kleine Furche mit der Radehaue in Die Erde macht, bis endlich der ganze vorhabende Riß in feiner gehörigen Größe auf das Feld verzeichnet ist, wor. mach man alsdenn das Werk selbst aufführet.

Verketteln, eine Thüre mit Ketteln verwahren. Verkielt, Landwirthschaft) wenn die Gänse, Truts Hübner zc. alle ihre Kielen und Schwungfedern in den Flugeln bekommen haben, und nunmehr völlig flücke find. Verkippung, Wechsel, (Bergwerk) wenn eine Flöße nach ihrem Steigen und Fallen in eine ziemliche Breite

sich erstrecket, und von dem Horizont nur 5 bis 20 Grade abweichet.

Verkittete Fenster, (Glaser) wenn das Glas in derSprossenfenstern verkittet ist. Dergleichen Fenster has ben gemeiniglich große Scheiben. (. Sproffenfenster) Verklammern, mit Klammern eine Sache an die and dere vervestigen, und solche vereinigen.

Verkleiden, (Baukunst) eine Mauer vor einer Tera rasse aufführen, damit die dahinter liegende Erde nicht herab schieße; auch eine Wand mit Brettern bedecken oder belegen.

Verkleideter Graben, Fr. foffe revêtu, (Kriegess Baukunst) wenn die Kontreskarpe und Eskarpe mit Mauers werk verkleidet sind.

Verkleidung, (Schiffsbau) die Planken, so die Wand am Boord des Schiffes ausmachen, sie sind in großen Schiffen bis 4 Zoll dick. Die Zimmerleute lassen sowohl bey der Verkleidung, als bey der Verdoppelung, allemal zwischen den Planken eine Oeffnung, so man die Math heißt, und schlagen diesen Zwischenraum mit Werg, so man Dichtwerk heißt, voll, indem sie dieses mit einem Meißel hinein treiben. Hierauf wird alles mit Schiffs. pech voll gegossen und überzogen.

Verkleidung der Einschnitte, Fr. Montant d'Embrafure, eine Gattung Futter von Holz oder Marmor mit geebneten Feldern, oder mit Vorspringung, womit man die Einschnitte bey Fenstern und Thüren bekleidet.

Verkleidung eines Ramins, Fr. Manteau de Che. minée, (Baukunst) der Untertheil des Kamins, welches aus den Seitengewånden, der Einfassung, dem Aussaße und dem Kranze besteht. Der obere Theil enthält die Schornsteinröhren, welche mit einem Kranze bedeckt, und mit einer Einfassung oder einem Rahmen mit einer Tafel gezieret ist.

Verkleinen, das zu Vorrichtung des Schmelzofens möthige Gestübbe klar ftoßen, und durch ein Sieb Schlagen.

Verkleineren, Fr. Graticuler, (Zeichner) wenn man einen Riß in kleine gleich große Vierecke theilet, und mit dem Bleystift ziehet, um ihn aus dem Großen ins Klei ne, oder umgekehrt, aus dem Kleinen ins Große zu bríno gen, nachdem man zuvor auf einem andern Papier die nämliche gleiche Eintheilung der kleineren oder größeren Vierecke gemacht hat.

Verkleppen, (Deichbau) an der Seite eines Deiches etwas andeichen, solchen verstärken, verdicken.

Verkluften, (Jäger) wenn sich der Dachs so eingråbt, daß man ihn nicht finden kann.

Verknistern, s. Verpuffen.

Verknoten, (Weingärtner) wenn bey dem Schnitt ober Verschneiden der Weinstöcke die Triebe oder Enden bis auf drey oder vier Augen über dem Stock oder der Erde abge schnitten werden. Ist aber eine alte starke Böge daran mit einem feinen gewachsenen Ende, so wird solche in einem Schenkel bis auf drey Augen geschnitten,

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Bingegen aber an den andern Enden über drey Knisterr gelassen.

Vertolen, (Roter) das Holz in aufgefeßten Meilern ju Kolen brennen. (s. Kolen brennen)

Verkrippeln, (Bergwerk ) wenn ein Bawr übel anges leget wird, und nicht mit Bedacht vorgerichtet wird.

Vertropfen, (Tischler) ein Simswerk nach verschiede nen Winkeln zusammenseßen, daß verschiedene Ecken fich daran über und neben einander bilden. Es ist bey der Tischlern eine der künstlichsten Arbeiten, die an Schränken besonders ein sehr gutes Ansehen macht.

Verkropfte ägel, (Nagelschmid) Nagel, die ber dem Schmiden verdorben werden. Denn ein Nagel ist im Schmiden verdorben, wenn er in der Mitte dicker, als am Kopfe ist; er legt sich alsden gemeiniglich auch von dem besten Eisen um. Auch muß ein Nagel, wen er nicht unter die verkröpften gerechnet werden soll, wenn er, wie gewöhnlich ist, einen zugespisten Kopf hat, auf allen vier Flächen des Kopfs eben und genau keilars tig seyn.

Vertropftes Gefimse, Fr. Entablement recoupé, wird dasjenige genennet, wenn das Gebälke zwischen zweyen benachbarten Säulen zurück, trits, oder verkropst ist, wels ches einem Gebäude ein schönes Ausehen giebt.

Verkolen des Torfes. Dieses geschieht so, wie mit den Holzkolen, entweder in Meilern, die nicht so hoch als zu den Holzkolen find, oder in runden eisernen Defen, die auf einem viereckigen starken Gemauer ruhen. Ein solcher eiserner Ofen hat drey Säße, die auf einander gefeßt wer den, wovon der oberste immer kleiner ist. Der oberste und kleinste hat oben eine Oeffnung, wodurch der Torf hinein gethan wird, und die man nach Gefallen mit einer Thüre verschließen kann. Der untere eiserne Saß hat oben einen Rost, worauf die Torfstücken zu liegen kommen, und die vier steinernen Grundmauern haben gleichfalls eine ei ferne Thür, die verschlossen werden kann. Wenn man den Torf verkolen will, so wird auf dem Roste mit wenig dürrem Holz Feuer angemacht, und die Torfstücken wer den von oben schichtweise darauf gelegt. Wenn man sieht, daß der Torf genugsames Feuer gefangen hat, so wird die untere Thur in dem Gemauer geschlossen, und sorgfältig. mit Leim zugeschmieret. Zugleich legt man den Ofen mit Torfstücken voll, und wenn man findet, daß der ganze Haufen fast bis oben an glühet; so wird auch die obere Thur zugeschlossen und verschmieret. Bald darauf verschmieret man auch die übrigen Fugen und Rißen, und in 12 Stunden ist der leichte, und in 24 Stunden der veste Torf sehr wohl verkolet. Wenn man 6 bis & solche Oefen hat, und nach einer gewissen Ordnung und Abwechselung darinn gebrannt wird, so kann man eine große Menge Torskolen brennen. Der Torf muß vorher sehr wohl ge= trocknet seyn. Diese Torskolen sind außer anderm nüşli-rew und Glieder in einer Zeichnung oder einem Scmålde chen Gebrauch sehr dienlich zum Eisenschmelzen, und sie tragen sogar etwas bey, mehr Eisen aus den Minern auszubringen, ohne daß das Eisen dadurch spröde wird. Die Art, Kolen aus Torf zu brennen, ist seit ungefähr 40 Jah ren in Deutschland erfunden worden.

Vertolung der Steinkolen. Man zündet nämlich dieselben in einem Ofen an, und löscht sie nachher im Was fer ab. Durch dieses Anzünden vertreibt man das flüchtis ge Wesen des Schwefels, welches einen üblen Geruch von fich giebt und daher nennt man diese Kolen auch abges fchwefelte Rolen. Man verkoler aber gemeiniglich nur folche, die überflüßigen Schwefel haben, und gemeiniglich befindet sich ein sichtbarer Schwefelkies häufig darinn, Da dergleichen Kolen bey ihrem Gebrauch einen starken unan genehmer und höchst schädlichen Geruchy von sich geben, so: geschieht deswegen das Verkolen, um ihnen solchen zu verz treiben. Sie werden dadurch den Holzkolen, ob zwar nicht gänzlich, gleich, und lassen sich leichter anzünder, geber auch weniger Rauch von sich, als die, welche roh gebrau chet werden; sie werden ein wenig flingend, und erhalten ein glanzendes Ansehen.

Verkoent, (Landwirthschaft) wenir der Roggen, Weis Hen, und anderes Getraide völlig ausgeblühet und Körner gewonnen hat.

Verkröpfung, (Tischler) wenn zwey Simsstücke zus sammen stoßen, die nicht gerade fortlaufen, sondern einer Winkel machen. Daher das Verkropfen.

Verkürzen, Fr. Plat-fonner, (Mater) einer Figur die nöthige Verkürzung geben, damit sie dem Auge in der nåmlichen Lage erscheine, in welcher sie ihn erscheinen würs de, wenn sie wirklich in der Luft oder über dem Auge hien ge. Man sagt alsdenn, sie verkürzen sich gut. Core reggio hat es zum ersten gewagt, Figuren in die Luft zi heben, und sie zu verkürzen.

Verkürzung Fr. Racourcë, (Maler) wenn die Figus

nicht nach den Verhältnissen mit den andern Partien, fo wie sie von der Perspektiv gezeichnet werden, vorgestelleg find. Die Verkürzungen machen selten gute Wirkung in einem Gemälde, sie sind sehr schwer zu machen, und öfters scheinen sie nicht natürlich). Man muß sie so oft, als es möglich ist, vermeiden, dennoch sind sie in den Deckenstü den und bey andern in der Luft vorgestellten Figurer ans zurreffen. Deswegen muß ein Maler nicht versäumen, die Regeln derselben vollkommen zu erlernen. Johann Causin hat eine sehr gute Anweisung dazu gegeben. Die Kupferstecher sollen vornehmlich darauf sehen, ihre Stiche dem Ausdrucke der Verkürzung gemäß zu machen, denn wenn sie die Perspektiv nicht verstehen, so laufen sie Ges fahr, sehr elende und unrichtige Arbeit zu machen..

Verkürzen, Fr. Bodigeonner, Höhlungen mir Kite ausfüllen oder überziehen. (f. Stoppfarbe)

Verlaath, (Deich- und Wasserbau) ein Werk, wos durch das Wasser aufgehalten wird, bis es seinen Lauf fortseßen, oder durchgelassen werden soll. Es ist entweder eine bloße Beengung, so nur die Zeit des Durchflusses perlängert, oder wird mit Thuren, Klappen, Schotter eingerichtet, um den Lauf eine geroisse Zeit ganz zie hemmen

Verlaaththüren, sind zum Verlaathen angelegte Thuren, z. B. vor einer Brücke,

Verlag, (Buchhändler) ein Buch, so sie auf ihre Ko ften drucken laffen und verkaufen. Ein solches Buch heiße ein Verlagsartikel. Den Verlagsartikeln oder Verlags büchern ist das Sortiment (f. dieses) entgegen gesetzt, nåm lich Bucher von andern Verlegern, die sie in ihrer Handlung führen und verkaufen. Buchdrucker können zwar mit Verlagsartikeln, aber nicht mit Sortiment handeln. Die meisten deutschen Buchhändler verhandeln oder vertauschen ihre Verlagsartikel gegen einander, und stehen mit einander auf Rechnung; wenn im Gegentheil diejenigen, unter welchen dieser Tauschhandel nicht statt findet, gegen baare Bezahlung mit einander handeln. Es giebt auch wohl Verlagsartikel, die ein Buchhändler vom Tauschhan del ausschließt, und an andere Buchhändler nicht anders, als gegen baare Bezahlung, verhandelt. Wenn ein Schrifts steller sein Buch auf eigene Kosten drucken läßt, so heißts eigener Verlag, den er entweder selbst verkauft, oder eis nem Buchhändler in Rommission giebt.

Verlag, wieder erstatteter Verlag, Fr. Reftitution des frais, der nach Kuren vertheilte und den Gewerken auf ihren in das Gebäude gervendeten Zubußenverlag ges gebene Ueberschuß eines Berggebåndés. ›

Verlandung der Bubne, (Wasserbau) ist der An faz ces Sandes, welchen das faule Wasser in den Buh, nenwinkel niederfinken läßt. Es dienet diese Verlandung den Buhnen selbst zu Strebepfeilern gegen den Stoß der Stromariche.

Verlappen, (Jager) wenn man auf das Rothwild pret und den Wolf gewiffe Leinen hängt, daran Lappen von Leinwand, etwa einer halben Elle breit, und zwey bis Drittehalb Ellen lang, hangen. Sie werden im Holze an die Zacken der Bäume oder auf die Forkeln gehangen, und queer durch das Holz gezogen, daß das Wildpret, wenn man ein Jagen macht, fich davor scheuet, und nicht wei ter oder durch die Lappen geht. Auf den Wolf verlappet man rund um, daß er nicht aus dem verlappten Revier gehe, und alsdenn stellet man die Neße bey den Lappen rund um zu. Auf den Hasen und Fuchs zieht man Leis nen mit Gänsefedern vor das Holz, daß der Hase oder Fuchs ben anbrechendem Tage nicht wieder zu Holz gehe, und man den folgenden Tag darauf etwas auf dem Felde zu heben antreffen möge.

Verlappen, wenn die Schäfer die Mutterschafe ver. mittelst eines angebrachten Lappens verhindern, daß der Bock fie nicht zu früh bespringen kann, damit sie nicht zu Beitig lammen. Auf großen Schäfereyen läßt man die B. te nicht eher als zur rechten Zeit unter die Schafe, welches auch besser ist, weil die Böcke, ungeachtet des Berlappens, bodh vergebens abmatten.

Verlath, f. Schutzbrett.

Verledern, soviel als verliedern. (s. dieses) Die Ventile der Punipen mit Leder verschen.

Verlegen, Fr. avancer le befoin, (Bergwerk) mit Baumaterialien ein Berggebäude auf Kredit versorgen, auch die zu einem Gebäude nöthige Kosten vorschießen, avancer les frais.

Verlegen, (Wasserbau) einen Siel aufnehmen, und ihn wieder auf einer andern Stelle einlegen oder umlegen. Verlegen, . Verleger.

Verlegen der Rette, (Seidenwirker) wenn bey dem Aufbäumen (f. dieses) der Kette zu bandigen Jeugen die Fäden der Banden in ihrer natürlichen Ordnung, so wie sie in dem fertigen Zenge erscheinen sollen, nach ihrem Muster zwischen die Zähne des Oeffners vertheilt oder verleget werden, damit sie, indem die Kette aufgebäumet wird, in der ganzen Kette an den Stellen zu liegen kom men, wo sie hin gehören. Man muß also die dazu gehör rigen Gänge der Banden gehörig in den Oeffner einzahlen und einlegen, wozu man das Muster beständig vor Augen haben muß. Eben so müssen auch die Streifen einer Kette zu streifigen Zeugen verlegt werden, damit eine jede Streife an ihren Ort komme.

Verleger, Fr. le pourvoier de l'exploiteur, ders jenige, der entweder überhaupt die Kosten zu einem ganzen Berggebäude verlegt, oder im Namen einzelner Gewerke die Zubußen abführet.

Verleger, im weitläuftigen Verstande derjenige, der auf seine Kosten eine große Manufaktur oder Fabrik anges leget und im Gange erhält. (f. auch Entreprenneur) Im engern Verftande aber ein Buchhändler, der ein neues Buch drucken läßt und verkauft, verleget.

Verleger, einen balten, Fr. Conftituer un pourvoïeur, (Bergwerk) eine Obliegenheit auswärtiger Ge werken, da sie Jemanden an dem Ort, wo die Zeche ges legen, Vollmacht ertheilen sollen, die Zubuße zu bezahlen, und sonst das Nöthige zu besorgen.

Verlegung, Verlegen, (Brunnenmacher) wenn die Pumpenröhre von dem Brunnen entfernt ist, und man alsdenn von dem Brunnen bis zur Pumpenröhre eine Erdröhre in die Erde legen muß, um beydes mit einander zu vereinigen. Sowohl die Nothwendigkeit, als auch die Bes quemlichkeit, erfordern solches zuweilen, daß die Pumpen. röhre von dem Brunnen entfernet werden muß. Z. B. wenn man auf dem Hofe hinter dem Hause nur mit Mü. he oder schlechtes Wasser findet, und man sich daher genős thiget sieht, den Brunnen in dem benachbarten Garten, oder sonst wo, anzulegen. Die Nothwendigkeit oder Bes quemlichkeit verlanget aber, daß die Pumpenröhre nahe beym Hause auf dem Hofe stehen muß. Eben der Fall fin. det auch fatt, wenn man das Wasser aus einem benach. barten Fluß in die Pumpe eines Hauses leiten will, wela ches auch durch Erdröhren oder die Berlegung geschichet.

Verlatten, (Baukunst) ein Dach mit Latten versehen, Die Anlage einer solchen Verlegung ist folgende: beydes, und solche auf die Sparren nageln.

Verle, f. Velte.

die Bruvnenröhre und Pumpenröhre, sind wie bekannt von starkem Fichtenholz. Die erste kann etwas schwächer Als

als die zweyte seyn. Die Brunnenröhre wird erst mit dem Schneckenbohrer ausgebohret, und alsdenn wird bloß die obere Mündung mit dem Löffelbohrer geschrotet und er, weitert, aber nur so tief, als das messingene Ventil in der Mündung der Röhre steckt. Sie wird mit der Art und dem Breitbeil vier- oder achtkantig beschlagen, so wie auch die stehende Pumpenröhre. Zu der Erdröhre, die zu der Vereinigung beyder Röhren, oder Verlegung gebraucht wird, wird ein dünnerer Fichtenbaum, als zu den andern beyden Röhren, genommen, rund gelassen und ge wöhnlich ausgebohret. Nachdem die Röhren-fertig, so ge schieht nunmehr das Verlegen. Der Brunnen wird wie gewöhnlich angeleget, (f. Brunnen und Pumpe) und von demselben bis zur Pumpenröhre, wo selbige steht, ein Gras ben für die Erdröhren ausgegraben. Gewöhnlich ist ein folcher Graben 3 Fuß tief und weit, doch kann er auch ties fer feyn, je nachdem es der Ort, die benachbarten Gebäu⚫ de, und die übrigen Umstände erfordern. Un die Erdroh re wird nun auf ein Ende ein Knie (f. dieses, Brunnenmacher) und eine Buchse auf das andere Ende angeschlas gen. Das Knie, welches an jeder Seite eine Scheibe hat und von Bley ist, wird mit der einen an das Hirns ende der Eröröhre angeschlagen. Vor jeder Scheibe sprin get eine kurze Röhre vor, die sich in das ausgebohrte Loch der Erdrehre genau passet. Diese, welche ein ausgehöhlter Cylinder von Holz, Bley oder Eisen ist, hat gleichfalls zwey Scheiben, an jedem Ende eine. Vor jeder Scheibe steht gleichfalls eine kurze Röhre vor, die in das ausgebohr. te Loch der Erdröhre, oder in das Wasserloch der Pum penröhre passet. Durch die Buchse und das Knie wird nun die Erdröhre mit dem Pumpenrohr und der Brun nenröhre unter einander vereiniget, die Brunnenröhre mit dem Knie, und die Pumpenröhre mit der Buchse. Die vorspringende kurze Röhren der Buchse und des Kniees gehen in die Erdröhre. Beyde werden an die Erdröhre mit ihren Scheiben angeschlagen, ehe jene in die Erde geleget wird. Die Scheiben des Kniees sowohl, als auch der Buchse werden vor die Wasserlöcher der Brunnen und Pumpenröhren angeschlagen," und so alles mit einander vereiniget. Damit aber der Zugang der Luft abgeschnitten werde, so wird zwischen die Scheibe der Buchse und des Kniees und das Hirnende der Erdröhre eine sogenannte Talgscheibe (f. diese) geleget, und alsdenn mit Bleynd geln alles angeschlagen, nachdem die Erdröhre in die Erde gestreckt worden, und die Brunnenröhre senkrecht aufge richtet ist. In die obere Mündung der Brunnenröhre wird das messingene Ventil (f. dieses von Messing) hinein gesteckt. Man beschmiert die Seitenfläche desselben mit heißem Talg, umwickelt sie mit Werg oder Flachs, be neht dieses wieder mit heißem Talg, und paßt sie unbe weglich in die obere Mündung der Brunnenröhre ein, so daß sie seitwärts kein Wasser durchdringen lassen. Die Pumpenröhre ist gleichfalls senkrecht errichtet, und die Buchse der Erdrohre mit der Scheibe an das Wasserloch der Pumpenrohre angeschlagen, daß also das Wasser aus der Brunnenröhre durch die Erdröhre seinen Zulauf in die Technologisches Wörterbuch IV. Theil.

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Pumpenröhre nehmen kann. Uebrigens wird die Pumpe (s diese) wie gewöhnlich eingerichtet.

Verleihbuch, Fr. Livre de conceffion, (Bergwerk) ein Verzeichniß, welches beym Bergamt über die Verleihub. gen oder Bestätigungen geführet wird.

Verleiben, Fr. inveftir, donner la conceffion, ef ne berggerichtliche Handlung, vermöge der der Bergmei fter einem Muther das Eigenthum an dem Gemutheten bes kennet, und solches in Lehn reichet.

Verleihtag, Fr. Jour des conceffions, ein in jeder Woche angesehter Tag, an welchem die Muther die ge suchten Bestätigungen erhalten können, welcher meistens des Sonnabends ist, da die Bergleute nicht anfahren, und Zeit dazu haben.

Verliegen, sich, Fr. etre en peine à cause de la duretè de la pierre, auf einer Zeche wegen der allzu großen Veste des Gesteins oder anderer Hinderungen nicht fortkommen können.

Verlierend, Fr. fuyant, (Maler) sich verlierende Farben sind leichte Farben, als Weiß und Blau, weil sie die Gegenstände entfernet scheinen lassen, wenn sie mit Kunst gebraucht werden. Man sagt auch, sich verlieren. de und vergångliche Schönheiten, welches diejenigen sind, welche wir in der Natur nur wenige Zeit bemerken, und die nicht bey der Sache beständig bleiben, wie z. B. die Leidenschaften der Seele. Es sind diejenigen Schönheiten, welche nur einen Augenblick dauren, als die verschiedenen Mienen in einer Gesellschaft, bey dem Anblick eines unvermutheten Auftritts, etwas besonderes an einer heftigen Leidenschaft, eine Handlung, welche mit Reiß verrichtet wird, ein Lächeln, ein Augemvink, eine Verachtung, ein gravitätisches Wesen, und tausend dergleichen andere Sa chen. Man kann auch zu den sich verlierenden Schönheks ten das schöne Gewölke nach einem Regen oder Ungewit ter rechnen. Sich verlieren lassen, (Perdre) wird bey dem Kupferstecher von einem Stich oder Schuitte gesagt, welchen man so genau mit einem andern, durch das Forts fahren, verbindet, daß man nicht wahr nimt, daß zwey in einem vereiniget sind. Wenn der Schnitt, welchen man macht, glücklicher Weise einen zweyten hervor brin gen kann, so kann man ihn über den andern mit einer feis nern Spitze ziehen. Ist er aber nur zu einem dritten ges schickt, so überläßt man es dem Grabstichel, durch Ver. långerung desselben, den einen in den andern verlaufend zu machen.

Verlieren, sich, zurück weichen, Fr. fuir, la fuite, (Maler) Gemälde, welche die sich verlierende Farben und eine wohl beobachtete Perspektiv mehr oder weniger ents fernet zeigen. Starke Schatten im Vordergrunde thun es; die Blicke auch.

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