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an Versalbuchstaben. Von den kleinen Buchstaben hat man zu dem gedachten Gewichte nöthig an a 1150, 1440,

d 1050, e 4050, f 350, ff 175, § 550, § 550, i 1900, k 250, I 700, m 800, n 2750, 700, p 200; 950, t 1700, 250, 600, 185, $ 550, t 1700, U 1400, v 325, w 500, 40, 19 150, ¿ 250, ch 700, c 125, ft 400, i 250, fi 40, fl 40, ß 200, I 150,

zwey Lettern zur Probe gießen, und alle Fehler der Ma trice durch die oben beschriebene Mittel wegschaffen. Zu weilen ist der ganzen Sache abgeholfen, wenn man die Seite der Matrice, worauf der Buchstabe vertieft steht, etwas weniges abschleift. So gießt der Schriftgießer nun alle Lettern einer Schrift mit gedachten Handgriffen hins ter einander fort. Jede Art Schriften erfordert eine ans dere Form und eine andere Art Matrice, welche der Groj 100, 150, 6135, 175, m 10, 10, 10, Be der zu gießenden Lettern angemessen find. ·

Schriftgießer, ein Künstler, der die Lettern der Schrif ren zu der Buchdruckerey gießet. Dieser Künstler ist auf keine Fälle an vorgeschriebene Gesetze einer Jnnung gebun Ben, sondern hat eine freye Kunst. Es giebt auch in ei. nem Lande nur wenige Schriftgießer, und nur in großen Hauptstädten, wo viele Druckereyen find. In den ganz Jen königl. Preußischen Staaten find nur s Schriftgieße reven, wovon zwey in Berlin vorhanden, deren eine die Birkschen Erben, die andre der königliche Hofbuchdrucker Decker, und zwar dieser nur in französischer Schrift, be fizer. Außerdem find in Halle zwey, und in Königsberg in Preußen eine vorhanden. Die Lehrlinge fernen diese Runft unentgeltlich in 6 Jahren, und die Gefellen wans der selten eher, als bis sie von einer andern Gießerey verschrieben werden. Verlag zur Anlegung einer Gießerey, und ein erlangtes Privilegium, machen einen Schriftgie: Her zum Herrn und Meister.

Schriftgießererz, dasjenige Eisenerz, oder der Eisen ftein, den man auch lichtgraues Eisenerz nennet. Dieses Erz ist sehr reichhaltig an Eisen, aber allemal stark arses nikalisch, und hat nicht selten einen ansehnlichen Theil Spießglas beygemischet. Dergleichen Erze geben felten ein gutes Eisen, weil das Spießglas auch bey dem stärksten Rösten sich nicht ganz vertreiben läßt Da das Metall der Schriftgießer aber, woraus felbige ihre Lettern gießen, Hauptsächlich aus Eisen und Spießglas besteht, wozu denn noch Bley, Kupfer, Wismuth u. a. m. hinzu geseht wird, To fonnte ein folches Erz zu dieser Mischung mit Vortheil gebraucht werden, und man hätte nicht erst nöthig, reines Eisen und Spießglas zusammen zu sehen, da die Natur unter der Erde schon solche Mischung hervorgebracht hat. Man kann dieses Erz, so wie es ist, ohne alle vorhergehen. De Röstung, ausschmelzen, wozu man, in Ansehung der Leichtflüßigkeit des Erzes, nicht einmal einen Hohenofen nöthig hat, sondern ein Ofen nach Art derer auf den Ku pferhitten wird hinlänglich seyn. Das erhaltene vermischte Metall verseht man nach verhältnißmäßiger Art, wie gewöhnlich, nachher mit Bley, Wismuth, Kupfer und was dazu gehöret.

Schriftgießerzettel, die Berechnung, role viel von ei ner Schrift Lettern jeder Art Buchstaben gegossen werden müssen. Nach dieser Berechnung gehen auf einen Zent ner, z. B. der Cicero fraktur, roo einzelne A, 80 B, 90 C, 100 D, 120 E, 80 F 120 G, 120 H, 120 J, 90 K, 90 L, 80 M, 80 N, 90 Q, 90 P, 10 Q, 100 R, 120, 90 T, 80 H, 80 V, 90 W, 10 X, 10, 503, S

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450,,750, 400, : 65, ; 65, ? 50, 50, ()30, an Spatien 6000, an Schließquadrätchen 300, Halbges vierten 300, Ganzgevierten 300.

$

Schriftkaften, (Buchdrucker) ein Kasten, worinn die Lettern vertheilt liegen. Es ist ein hölzerner, etwa 3 Fuß langer und 2 Fuß breiter Kasten, der in verschiedene kleine Facher eingetheilt ist. Jede Art von Schriften liegt in einem besondern Fach. Jedes Fach ist auf dem Boden mit Papier belegt, damit sich die Lettern nicht abnuken. Diejenigen Lettern, die bey dem Sehen am häufigsten vorz kommen, müssen dem Seher zur Hand liegen. Die Buchs ftaben a, e, d, m, i, n, o, u, r, liegen deswegen gleich un ten in der Mitte des Kastens. Diesen zur Rechten liegen die Lettern, die schon seltener vorkommen, und zur Linken und oben die am seltensten gebraucht werden. In die

leeren Fächer wirst man noch vorräthige Schrift derjeni gen Lettern, die am mehresten gebraucht werden. In einigen Fächern liegen die Spatien, Gevierte und Quadraten.

Schrift schneiden, die Buchstaben auf den ftåhlernen Stempeln (Patrice) einschneiden. Der Künstler schmidet fich zu diesem Endzweck von gutem feinkörnigtem Stahl kleine Fingerlange Griffel, welche so dick als ein Federkiel, rund und an einem Eude, wo der Buchstabe in den Stahl e: haben geschnitten wird, dünner geschlagen werden. Sie fallen bald dicker bald dünner aus, je nachdem die Schrift klein oder groß ist. Man bedeckt hierauf diese stählerne Griffel mit glühenden Kolen, und unmittelbar mit heißer Asche, bis sie glühen, und so läßt man sie die Nacht über von selbsten ausglühen und erkalten. Solchergestalt wird der Stahl schneidbar, und er läßt sich feilen, strecken, und wird weich genug, daß man die Figuren der Bunzen hin ein schlagen kann. Oder man überkleidet den Stahl mit einem Mengsel aus Leimerde, Kalk, und getrocknetem Ochr senblute, um seine verbrennliche Stoffe zu vermehren und zurück zu halten; man glühet ihn in einem Holzfewer, und läßt ihn von selbst wieder erkalten. Man spannet alss denn einen solchen Griffel von erweichtem Staht in den Schraubstock ein, befeilet sein dünneres Ende an der Spis he glatt, und macht diese entstehende Fläche zuleht mit der Schlichtseile und dem Baumôl eben, so daß keine Uns gleichheiten mehr darauf erscheinen, wenn man das Be febblech (f. dieses) darauf passet. Da aber der polirte Stahl dadurch blendend geworden, so machet man ihn mit scharfem Essig wieder matt, um die Zune des Buchs ftabens mit dem Grabstichel oder Bunzen einzuaraben und links einzuschneiden. Zu dem Ende giebt man der glatten Fläche eine dünne Lage von flüßig gemachtem Terpentin,

und

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und läßt ihn darauf trocken werden. Hierauf wird die Echrift mit Tusch links aufgezeichnet, oder man schreibet fie mit Rothstein links auf das Papier, und reibet sie da von auf die abgeschliffene Stempelspite ab, und überfähret Ben Zug mit Tusche. Wenn man diesen Handgriff in Acht mimt, so springen im Stechen und Schlagen keine Schar. ten aus der Figur. (f. Patrice, wo die Handgriffe des Schneidens selbst beschrieben find):

Schriftsähneider, s. Formschneider. Schriftsteine, (Mineralogie) von der Natur gemalte Steine, die eingeprägte Buchstaben vorstellen.

Schrimpf, Schrumpf, (Landwirthschaft) derjenige Abgang an dem aufgeschütteten Getreide, welcher durch das Einschrumpfen oder Eintrocknen verursachet wird.

Schrippen, (Bäcker) länglicht zugefpißte Brodte, von feinem Roggenmehl, dessen Teig derb und vest geknetet wird. Es wird auch dieses Brod gemeiniglich stark geba eken, damit es eine starke Rinde erhält. Man bestreuet Diese Schrippen auch öfters mit Kümmel. Der Teig zu diesem Brode garet zwar langsam, aber er läuft in dem Ofen rund auf, und man befördert dieses dadurch, daß man jeder Schrippe nach der Breite mit einem Messer eis nen schrägen Schnitt giebt, aber kurz vor dem Einschie. ben, weil sie hierdurch ohnedem in der Rinde aufsprings. Sie backen weit mehr als das andere Weißbrod aus, und verlieren also auch am Gewicht, woraus von der Polizey auch nichts gemacht wird, daher sie auch bey der Untersuchung des Brodgewichts nicht gewogen werden, weil sie so stark gebacken verlangt werden.

Schrippen, (Tuchmacher) Brüche, die in den Tik chern beym Walken entstehen, wenn die Stampfen nicht gerade auffallen. Sie sind eben so schlimm als die Löcher, welche beym Walken die kleinen Steine verursachen. Man fagt von jenem Fehler, das Tuch ist schrippig gewalket. Schritt, ein ungewisses, unrichtiges Maaß einiger Feldmesser, welches auch bis ist noch vornehmlich von den Bauren zum Feldmessen, im gemeinen Leben aber auch noch überall, um einige Weiten abzumessen, gebraucht wird. Es ist um deswegen nicht zuverläßig, weil einer weiter als der andere schreitet, auch einer allein im lang anbaltenden Fortgehen nicht immer gleich weit schreitet. Man pflegt ihn insgemein in den Einfachen Schritt, so auch ein Tritt heißt, und in den Doppelten Schritt ein zutheilen; man ist aber nicht einstimmig, wie viel Fuß auf einen von diesen beyden gehen. Denn einige rechnen auf den einfachen 2, 2 bis 3 Fuß, auf den doppelten bald 4 bald s Fuß. Man kann etwa auf den einfachen 2 Fuß und auf den doppelten 4 Fuß rechnen. Denn wenn man von einer Ferse des einen Fußes bis zur Ferse des andern Fußes, oder von dem Zeh des einen Fußes bis zum Zeh des andern Fußes mißt, so ist der Raum, der überschritten worden, nicht mehr als z Fuß, und fölglich der doppelte Schritt nur 4 Fuß und daher ist der Unterschied zu ma cherr zwischen dem gemeinen und geometrischen Schritt. Unter dem ersten wird nur der beschriebene verstanden, unter dem geometrischen aber eine Länge von s französischen

königlichen Fußen, weil der Mensch auf zweymals Fu ausschreitet.

Schritt, (Reitkunst) der langsamfte Gang eines Pfer des. Man hat dreyerley Schritte, den langsamen, mits telmäßigen und geschwinden, und man muß diese Tempos schon im Gesäße und der Hand unterscheiden können. Dian verhält das Pferd zum langsamen Schritt so lange, bis das rechte Tempo erfolget, und nach dem Manße, als man es anhält, muß man wieder nachlassen. Am naturs lichsten fällt dem Pferde der Mittelschritt, und man hale es so oft dabey an, als man es autreibt. Im starkew Schritt werden sie wenig angehalten, wofern sie nur nicht vorrücken; man treibt sie an, um diesen Schritt fortzuse Ben, wobey man die Wade ernsthaft zu Hülfe nimt, und die Hände gehörig sinken läßt. Die größte Nachlassung des Zügels sind 3 Zoll, und alsdenn giebt man dem Pfer de überflüßige Freyheit.

Schrittschuhe, Schlittschuhe, hölzerne Echuhe, des rer man sich bedienet, auf dem Eise zu rennen. Es ist eis gentlich eine schmale Sohle von hartem Holze, worunter ein dickes ungefähr drey Linien breites Stück Eisen oder auch Stahl der Länge nach bevestiget ist. In den an der Nord. und Ostsee gelegenen Ländern werden sie sehr stark gebraucht. Man bindets sie mit Schnüren und Riemen über die Schuhe, und rennet darauf mit einer bewuns derungswürdigen Geschwindigkeit, manchmal fast den Pferden gleich.

Schrittstein, Steine, welche in ein seichtes nicht tiefes Wasser gelegt werden, um vermittelst derselben über dasselbe zu schreiten, ohne sich die Füße zu beneßen.

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Schrobber, Fr. Goret, (Schifffahrt) ein platter_zwifchen zwey Brettern gespannter Besen, mit einem langen Stiele, womit man den untersten äußern Boden eines Schiffes saubert und reiniget.

Schrobel, (Tuchmanufaktur) eine Art Kartatschen, (f. diese) womit die feine spanische Wolle gestrichen wird Sie unterscheidet sich von der Kartåtsche nur in ihrer Feins heit. Sie ist ungefähr r Fuß lang und halb so breit, dew Stiel nicht mitgerechnet, welcher auf der linken Seite bes vestiget ist. Auf der rechten Seite des Bretts der Schrobel ist ein Leder ausgespannt, und damit solches beständig. ausgespannt bleibe, die Schrobel sich auch nicht werfe, fo ist das Brett auf seiner rechten Seite in etwas konver Auf dem Leder stehen verschiedene Reihen Hafen von Eis fendraht, so daß die Reihen sowohl als die einzelnen Har Fen dicht neben einander find. Je feiner nun der Draht zu diesen Haken ist, desto dichter müssen auch die Reiher und die einzelnen Haken neben einander seyn, und desto größer ist auch die Anzahl beyder. größer ist auch die Anzahl beyder. Hieraus entstehen nur Schrobeln verschiedener Art, feinere und gröbere. Demir die Wolle wird nicht nur anfänglich mit groben, und nachy und nach mit seinera Schrobeln gestrichen, sondern zur eis ner feinern Wolle nimt man auch feinere Schrobeln, als zw einer groben. Zu dieser Abficht giebt es drey Arten, die erste und gröbste heißt Plackschrobek, (s. diese) die mitts lere schlechtweg Schrobel, und die feinste Aniestreiche, $ 3

Die

Die Hafen aller dieser Schrobeln måssen, wenn sie neu
sind, auf einem Schleifsteine geschliffen werden, weil diese
Haten neuer Schrobeln zu scharfe Spißen und Kanten ha
Heberdem muß eine
ben, welche die Wolle zerreißen.
neue Schrobel von jeder Art mit Scheerwolle der Tuch
fcheerer ausgefuttert werden, damit sie nicht zu stark an
greife. Man schmelzer nämlich die Scheerwolle oder
Scheerflocken stark mit Baumôl ein, und streicht diese
Wolle eben fo, wie bey dem Streichen. (1. dieses) Hiers
durch setzt sich die kurze Wolle im Grunde der Schrobel
vermittelt des Dels vest, und überdem staucht man sie noch
mit einer Bürste ein. Beym Gebrauche verbiegen sich die
Zähne oder Hafen der Schrobel zuweilen, und sie müssen
daher mit dem Biegeeisen (s. dieses) oder auch mit einer
Bange wieder gerichtet werden. Ja zuweilen muß man
auch den Schmutz mit einem Stück von einem alten Kar-
tätschenleder, so man Krätzchen nennt, herausnehmen.
Alte Schrobeln verderben die Wolle, und geben ihr keinen
guten Zug. (f. diesen)

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Schrobeln, (Wellmanufaktur) die feine Wolle zu den feinen Tüchern mit den Schrobeln auseinander zausen, gerade ziehen, und ihr einen Zug, d. i. einen gleichen Faden oder Seide geben, damit sie sich gut spimen laffe. Die ses zu bewerkstelligen, nimt der Schrobler einige Pfund Wolle, macht aus derselben ein Bette, oder breitet sie auf dem Fußboden aus, und besprengt fie auf der obern Seite vermittelst seiner Hand mit Baumol. Damit das Del die Wolle auf das bestmöglichste durchdringe, so schlägt er dies se mit einem Rundstab, kehret hierauf das Bette um, bes neht es auf der linken Seite gleichfalls mit Baumól, und zupft die Wolle mit den Händen auseinander. Das Del durchdringt die Wolle, und macht sie zum Streichen ges schmeidig. Man rechnet auf 8 bis 10 Pfund Wolle 1 Pfund Baumól. Insgemein wird die Wolle zum Eins fchlag fetter eingeschmalzt, als die zur Kette, denn diese muß geleimt werden, und die sehr fette Wolle nimt den Leim nicht gut an. Der Einschlag muß sich im Gegen theil gut auflockern, und daher vorzüglich gut eingeschmal zet werden. Dieserhalb nehnen einige Fabriken zu jedem Pfund Wolle zur Kette nur 4 Loth Baumól, zur Wolle des Einschlags aber s Loth. Die Wolle zum Einschlag wird auch nicht so fein, wie die zur Kette geschrobelt, weil die Kette feiner als der Einschlag gesponnen werden muß. Der Schrobler feßt sich nun auf sein Roß, bevestiget auf diesem eine grobe Plackschrobel, und breitet auf den Zah. nen dieser Schrobel etwas Wolle aus. Die Erfahrung muß ihn hiebey leiten, daß er nicht zu viel Wolle mit einem mal nimt, denn zu viel Wolle mit einemmal läßt sich nicht gut durchgängig vollkommen schrobeln. Doch kann er schon etwas mehr grobe als feine Wolle nehmen. Hierauf nimt er eine zweyte Plackschrobel von eben der Art an dem Stiel in seine beyden Hände, und streicht oder plackt auf

der Schrobel von oben nach unten hinab, etwa 6 bis 7mal. Dieses muß mit Nachdruck geschehen. Er streicht hierauf die Wolle sämmtlich in die bevestigte Schrebel, tößt mit der beweglichen von unten hinauf gegen die Wol

le, nimt diefe hiedurch von der Schrobel ab, und kehrt sie
um, daß das untere auf der bevestigten Schrebel oben
kome. Alsdenn wird abermals 6 bis 7mal von oben hers
unter mit der Schrobel in der Hand gestrichen, die Wolle
zum zweytenmal umgekehret, wieder höchstens fiebenmal
gestrichen, und das lehtemal streicht er die Wolle heraus,
so daß er sie von der Schrobel abnehmen kann. Hierdurch
erhält man eine dünne aufgelockerte Wolle, die so breit wie
die Schrobel ist, und die man Fliede oder Flote (f. diese)
nennet. Diese Fliede muß zum zweytenmal, aber mit eis
ner feineren oder sogenannten Schrobel, geschrobelt wers
Dieserhalb werden die vorigen Flieden wieder in
den.
kleinere Theile gezupft, und nachher mit den nämlichen
Handgriffen, wie das erstemal, geschrobelt. Zum dritten-
mal wird diese Fliede endlich mit der Knieffreiche geftris
chen. (f. Streichen und Kniestreichen) Die fertig gestri.
chene Fliede wird zu einer kleinen Walze zusammengerollt,
und nun heißt sie Locke oder Flocke. Aus jeder Fliede
aber entstehen zwey Locken. Der Schrobler muß zwey
Fehler vermeiden. Erstlich muß er sich hüten, daß die
Wolle nicht an einigen Orten dicker bleibt, als an andern,
oder, wie man zu sagen pflegt, Wülfte erhält. Denn die
Wolle filzet sich an solchen Stellen. Dieser Fehler wird
vermieden, wenn bey dem Schrobeln ein beständiger glei-
cher Strich geschieht. Durch eben diesen gleichen Strich
wird auch verhütet, daß sich unten an der Schrobel die
Wolle nicht zu stark anhäufet, oder eine allzu dicke Storze
macht. Diese Storze erschweret das Streichen. So bes
handelt man die weiße Wolle. Die gefärbte Wolle, die
vor dem Spinnen gefärbet wird, muß behutsam und nicht
stark geschrobelt werden, weil die Wolle nach der Farbe,
besonders von dunkler Farbe, hart und spröde gemachet
wird, weil sie stark gekocht wird, wenn sie dunkel gefärbt
wird. Dieserhalb verträgt sie nicht ein starkes Schrobeln,
fondern sie will behutsam behandelt seyn, wenn sie nicht
brechen und kurz werden soll. Die gefärbte Wolle muß
daher auch weit stärker eingeschmalzet werden, als die
weiße. Die Wolle ist alsdenn gut geschrobelt, wenn die
Fliede klar und durchsichtig ist. Zweytens muß man bey
dem Schrobeln der Farbenwolle bemerken, daß sie beym
Schrobeln selbst einmal mehr gewendet wird, als die weiße,
weil sie in der Farbe hin und wieder etwas zusammenbacket,
daher muß man ihr wieder durch das Schrobeln einen Fluß
geben, wie der Fabrikant zu sagen pfleget, das ist, daß sie
hell und klar in der Fliede sey.

Schrockstein, s. XTierenstein.

Schröpfköpfe, Jiebköpfe, Laßköpfe, Köpfe, tleis ne cylindrische Gefäße von Glas oder Messing, welche man über ein Licht hält, um die Luft heraus zu treiben, und ges

schwinde über den mit dem Schröpfschnepper aufgerigten Theil der Haut decket, da sie denn das Blut an sich ziehen.

Schröpfschnepper, (Chirurgischer Juftrumentenmacher) ein Werkzeug, womit man schröpfer, d. i. verschiede ne kleine Oeffnungen in das Fleisch macht, und nachher

das

das Blut mit Gläsern ausgefogen wird. Das Gehäuse dieses Instruments gleicht einem hohlen Würfel, und ist aus Messingblech zusammengeseßt. Jeder Boden hält zwey Seitenbleche, und der lettere wird in eine Falze des er stern eingeschoben, wenn beyde Theile verknüpft werden. In der einen Hälfte des Gehäuses ist der Mechanismus angebracht, und in dem Deckelblech sind die kleinen Löcher ausgehauen, wodurch die kleinen Schröpfeisen springen, und ins Fleisch schlagen. Ein eisernes Wellchen beweget fich an seinem Zapfen in den Seitenblechen des Kaftens, und trägt an einem Ende ein Rad, oder vielmehr einen Ausschnitt eines Stirnrades, der sich unten in einem Ans griff endet. Das Rad wird aus einem geschmideten Bleche mit dem Meißel ausgehauen, und der Bogen mit einem Zirkel abgemessen. Diesen Bogen theilet man wieder in dren oder vier Stücke, und die Mitte des ganzen Bo gens vertieft man mit einem Meißel um Zoll. Jedes Drittel des Bogens theilt der Künstler wider in s Theile, und giebt jedem Drittel mit der Feile 5 Záhne. Unter der Welle ist in das Rad ein Zapfen eingeniedtet, der sich auf eine breite und gebogene Feder lehnet. Die Fever wird mit dem Hammer aus Stahl geschmidet und gebo: gen, erhåll Federhärte, und wird bloß zwischen dem Na de und dem Seitenbleche in den Kasten eingeschoben. Zu jedem Drittel des Bogens gehört eine Welle. Ihre Zas pfen an jedem Ende ruhen in Pfannen auf den beyden mess fingenen Seitenblechen des Kastens, und auf dem einen Ende haben sie ein halbes Getriebe, das vier Zähne hat, die in die Zähne des Rades eingreifen. Die Wellen sind nicht anders, als ein viereckigtes Stift, dem man beym Schmiden an jedem Ende einen Zapfen giebt, und zu dem halben Getriebe ein stärkeres Stück stehen läßt, woraus das halbe Getriebe mit seinen Stöcken gebildet und geseis let wird. Neben dem entgegenstehenden Zapfen wird mit einem Schneideeisen eine kurze Schraube gebildet. Auf diesen Wellen werden die Schröpfeisen angebracht. Die beyden äußern Wellen haben jede 5, die mittelste aber 6 Schröpfeifen. Diese sind ungefähr Zoll lang, und die Spiße läuft in einen spißen Winkel zusammen. Zu al len diesen Eisen wird unter dem Hammer eine schmale und dünne Stange von englisch. Stahi geschmidet, und von der Stange mit einer Blechscheere, nach der Länge eines solchen Eisens ein viereckigtes Stück abgeschnitten, wenn man vorher an einem Ende mit einem Dorn ein viereckigtes Loch nach der Dicke der Welle dur-hgeschlagen hat. Man rollet ferner um die Welle ein dûnnes Messingbledy, nimt es aber wieder ab, und schmidet es in so lange Röhren, als der Abstand zweyer Eisen beträgt. Die kleinen Röhren aber macht man lieber etwas länger, um den Abstand der Schröpfeisen nach den Löchern in dem Decket abzumessen, und das Ueberflüßige nimt die Feile in erforderlichem Fall ab. Nunmehr wird ein solches hohles vierkantiges Blech auf die Welle gesteckt, hinter diesem das Schröpfeisen, und so wechselt stets eine Röhre und ein Eisen ab. Zuleht werden alle diese kleine Theile mit einer kleinen Schraube zu: sammengepreßt. Nunmehr wird die Welle in den Schraub

stock gespannt, und einige Feilstriche geben allen Schröpfeisen zugleich eine spißwinklichte Schärfe. Sie werden hernach wieder abgenommen, gehärtet, und wie die Aderlaßeisen geschliffen und poliret. Auf dem Boden des Kas stens ist vor dem Angriff des Stirnrades mit einer Schrau be ein dunnes Eisen beweglich bevestiget, und gegen dieses Eisen lehnt sich vorne eine Feder. Wenn man also den Ans griff des Rades gegen dieses Eisen ber:egt, so wird der Einschnitt des mehrgedachten Angriffs auf dies Eisen gepreßt, und dieses durch eine Feder gegen das Rad gedrückt, we durch das Rad vest gehalten wird, das Rad bekomt hier durch eine schiefe Lage, wodurch zugleich die Welle umges drehet wird, und die Spißen der Schröpfeifen, die vorher aufrecht stunden, neigen sich. Sobald man aber das Eis fen zurück drückt, daß es den Angriff verläßt, so treibt die Feder, die vorher auf der innern. Ecke etwas von dem Zapfen niedergedrückt wurde, das Rad vermittelst des Zas pfens wieder in seine senkrechte Lage zurück. Die Wellen werden also durch ihr Getriebe gleichfalls wieder umgedres het, und die Schröpfeisen aufgerichtet, daß fie Wunden schlagen, wenn der Schnepper gegen die Haut gehalten wird. Alle diese Eisen sollen gleich tiefe Wunden schlagen. Wäre aber der Bogen, wie oben gedacht, in der Mitte nicht vertieft, so wurde natürlicherweise die mittelste Welle mit ihren Eisen tiefer einschlagen. Damit aber auch der Wundarzt eine starke oder schwache Verwundung hervore bringen kann, so ist auf dem Boden des Kastens ein eis ferner Arm an einer Schraube bevestiget, die den Boder durchbohret. Diese wird unten durch eine Flügelschraube vest gehalten, womit man zugleich den Arm erhöhen und erniedrigen kann. Der Arm hat auf jeder Seite des Ka ftens kleine runde Lappen. In jedem Lappen ist eine Schraubenmutter, und durch diese wird der Deckel vers mittelst zweyer Schrauben mit dem Arm verknüpft. Bes wegt man also sie Flügelschraube in die Höhe, so wird der Arm und zugleich der verknüpfte Deckel erniedriget; dres het man aber die Schraube hinab, so geschieht das Ges gentheil. Im ersten Falle werden die Schröpfeifen we nig, im leßtern aber stärker aus den Löchern auf dem Des ckel vorspringen. (s. Spr. H. u. K. Samml. VII. Tab. I, Fig. XLV bis XLVIII.)

Schrot, Fr. Charpente Quarrée, (Bergwerk) ein Seviere, oder viereckigtes aus zwen langen und zwey kurs zen Klößen in einander gefügtes Gezimmer, davon die beys den langen Hölzer Jöcher, die kurzen aber Kappen ges

nemiet werden.

Schrot. (Bergwerk) 1) Das Gebäude in dem Schachte, welches das Einfallen des Gesteins verhüthet. 2) Das Gebäude an den Seiten der Radstube, daß das Rad ungehindert gehen kann, sonst auch Schrotwerk genannt. 3) Das kleine Gebäude über dem Rade, welches auf dem untersten Säulwerk steht. 4) Wo viel Gevies re auf einander gelegt werden. 5) Schrot in der Münze, die Stücken und Zwickel, welche von einem länglichs ten Stücke Silber übrig bleiben, nachdem das runde Münzstück die Platte herausgedruckt, oder im Prågen

Herauss

Herausgeschnitten worden. 6) (Müller) Das einmal zers malmete Getreide, oder das grobe Mehl, welches zum Brauen, Brennen und andern wirthschaftlichem Gebrau the bestimmt ist. 7) Schrote, Steinschrote, die bey dem Behauen der Steine abgefallene Stückchen Steine.

Schrot, Haget, (Bleyfabrik) aus flüßigem Bley nach verschiedenen Nummern oder Größen gegossene kleine Kú gelchen, womit marr Wildpret und Vögel, oder auch nach dem Ziele schießt. Das Bley zu dem Schrot wird in ei nem eisernen Keffel geschmolzen. Wenn es flüßig ist, so Schuttet man gelben Auripigment hinzu, denn dies Halbme tall reiniget das Bley, und giebt ihm die Eigenschaft, daß es gut förnet. Zu 10 Zentnern hart Bley wird Z Pfund Auripigment geworfen, zu weichem aber nur 4 Pfund. Bey der Zumischung des Auripigments zum Bley zeigt fich auf dem Metall eine Flamme, aus deren Stärke der Arbeiter urtheilt, ob das Bley zu dem Schrot, das er gießen will, flüßig genug sey oder nicht. Denn zu dem großen Schrot muß er dem Bley eine stärkere Hiße geben, als zu dem kleinern. Der Gießer taucht die Schrotform . diese) in das flußige Bley, damit sie sich erwärme, nimt die Schlacken mit einem Schmelzlöffel ab, und schüttet sie in die Form. Die Schlacken hindern das Bley, daß es nicht zu schnell durch die Löcher der Schrotforin läuft, und daher schüttet man in die Formen zu großem Schrot mehr Schlacken, als in die zu kleinen. Der Gießer hält die Form über ein hölzernes Gefäß mit Wasser, schöpft das Bley mit einem Schmelzlöffel, und läßt es durch die Schlacken und Löcher der Form in das Wasser laufen. Das Bley bildet sich in kleine oder große Tropfen, nach der Größe der Löcher im Boden der Schrotform, und schreckt sich im Wasser ab. Gießt man den ganzen Tag, so muß das Gesäß viermal mit frischem Wasser angefüllet werden, denn in dem kalten Wasser körnt das Bley am beften. Allein es entstehen doch in dem Wasser unförmlis the Körner, und diese soudert man durch ein Sieb ab Ueberhaupt werden 8 Numern oder Arten des Schrotes gegoffen, und für jede Nummer ist in der Fabrik ein bes sonderes Sieb. Num. ist das stärkste, und dies wird 1 durch zwey Siebe gefietet. Was bey dem ersten Sieben im Siebe zurück bleibt, heißt Numero oder Reppoßt, und wird wieder eingeschmolzen, weil es felten Käufer fin bet. Die übrigen Numern läßt man nur durch ein Sieb fallen. Numer 8 ist das seinste, und wird Dunst ge

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Schrot am Tuch, f. Anschrot.

Schrotart, eine Art, wie eine Simmermannsart gestaltet, Baume damit von einander zu schroten, oder zu hauen. Sie hat oben kein so breites und dickes Ohr, wie die Holzart, damit keine so breite Kerbe beym Hauen wers de. Die Schrotaxt der Bergleute ist ganz von Eisen, und hat die Gestalt des Winkeleisens, wovon die eine Seite drey Zoll breit und einen Zoll stark ist, die andere aber die Stelle des Stieles vertritt.

Schrotbaum, die Bäume an den Schrotleitern, C. diese) ingleichem starke Bäume, Lasten von den Wagen und auf dieselben zu heben.

Schrotbeutel, (Jäger) ein länglichter, oben enger und unten weiter gerundeter lederner Beutel, der oben an der schmalen Oeffnung eine Schraube hat, worinn eine andere Schraube mit einem kleinen hohlen Maaß passet, das dazu dienet, daß man das Schrot aus dem Beur tel in dasselbe zu Ladung einschüttet und abmiffet.

Schrotbock, ein Bock oder Gestell, Lasten damit von dem Wagen abzuschroten oder abzuladen.

Schrotbohrer, ein Bohrer, welcher am Ende einen Haken hat, der die Spähne heraus zieht, wenn gebohret ist. Man braucht ihn vornehmlich; die Pumpenröhren damit auszubohren.

Schrotbüchse, eine gezogene Büchse. (f. diese) aus welcher mit Schrot geschoffen wird, zum Unterschiede von einer Kugelbüchse.

Schrotbunzen, (Goldschmid) ein Bunzen, damit etwas abzuschroten oder abzuhauen. (s. auch Schrotmeißel und Bunzen)

Schrote, (Kammmacher) die in kleinere Stücke nach der Dicke zerschnittene Ochsenhörner, aus welchen die Káms me verfertiget werden.

Schrote, Schroteisen, (Kupferhammer) eine starke geschärfte Klinge, womit die massiven Kupferstücke zu klei Bern Arbeiten zertheilt werden. Die Klinge macht mit ih vem Griff einen rechten Winkel, damit sie der Arbeiter auf das Kupfer unter dem Hammer halten kann.

Schrete, (Kupferhammer) die aus einem großen Harts fuck in kleinere Stücke zerschrotete Kupfer. Schrote, f. Schrotmeißel.

Schroten, etwas durch eiserne schneidende Werkzeuge in kleinere Theile zertheilen. Besonders wird diese Ars beit bey Stahlstangen von den Bergschmiden angewandt. Ueberhaupt aber sagen alle Eisenarbeiter, wenn sie ein kleiner Stück Eisen von dem größern abhauen, abschroten. Es geschicht von den Stangen gemeiniglich kalt. Man seht den Schrotmeißel mit der Schneide auf die Stelle, wo es abgeschrotet werden soll, und auf den Kopf des Meißels schlägt man mit einem Hammer oder einem Poslekel.

Schroten, (Brunnenmacher) wenn mit dem Löffel des Brunnenbohrers das mit dem Schneckenbohrer vorges bohrte Loch der Brunnenröhre bis zu der Stelle des Vents tils erweitert wird, als welches von der obersten Mündung der Röhre etwa 8 Fuß absteht. Die obere Mündung

- selbst

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