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einige wenige Kriegesschiffe und Brander bestimmen muß, Die die Lücke zudecken.

Umsetzen, Baaren und Güter gegen andre vertau fchen oder verwechseln.

Umsetzen, das, der Zuckerhüte, Fr. Changer. Da man die Zuckerformen in Töpfe stellet, worinn der Syrup ablaufen muß, und es verschiedene Arten von Syrup bey diesem Abtropfeln giebt, so ist nothwendig, daß man die verschiedene Syrupe von einander absondere. Denn der erste ist fetter, und nicht so gut, als derjenige, der nachfols get. Es müssen demnach die Töpfe, die den ersten Syrup angenommen haben, in größere Töpfe ausgeleeret werden. Sie bleiben darinn eine Zeitlang, damit sie austräufeln Fönnen, binnen welcher Zeit die Formen auf andere leere Töpfe gestellet werden, welche Arbeit Umsetzen genannt wird. Umsetzen heißt auch, wenn die Formen von ihren Topfen genommen werden, nachdem man bemerket, daß die Hüte hübsch glatt und rein, auch an der Spike gut be funden worden, da man sie auf den Boden seht, um die Hüte von den Erddecken zu befreyen, und wenn solches geschehen, werden die Formen von dem etwa sihen geblie Senen Zucker und der Erde abgeschabet, und solcher Abfall in Körbe gethan. Alsdenn wird der Zucker aus der Form gezogen, der Grund des Huts mit einer Bürste abgekehret, wobey der Hut über eine Kiste gehalten wird, damit der sich ablösende Zucker nicht verlohren gehen möge.

Umstürzen, f. Stürzen.

umtafeln das Tuch, (Tuchmacher) wenn das bereits gewebte Farbentuch wenigstens alle Mittage von dem Unterbaum des Stuhls abgerollt, und auf die Leirer (f. die fe) geleget wird. Denn vom nassen Einschuß würde das Tudy Stockflede oder sogenannte Moderflecke erhalten, wenn nicht von Zeit zu Zeit das fertig gewebte getrocknet würde. Weiße Tücher werden nur umgetåfelt, wenn eine ganze Schmitze der Kette gewebet ist.

Umtragen, (Tuchbereiter) wenn bey dem Rauhen aus dem zweyten Wasser bloß auf der rechten Seite, und zwar wechselsweise, gerauhet wird, nämlich eine Tracht, und zwar die erfie von dem letzten Ende bis fum Mantelende, und die folgende Tracht umgekehrt, von dem Mantelende bis zum letzten Ende. Die letzte Tracht bey diesem Umtragen geht nach dem Mantelende, und auf diese Art erhält das Tuch auf der rechten Seite 12 bis 18 Trachten, nachdem es vertragen kann.

Umtrieb, der, Fr. oeuvre. Etre en oeuvre, (Bergwerk) die Bauhafthaltung eines Gebäudes mit wirklicher Grubenarbeit. Daher sagt man: die Jeche ist nicht mehr im Umtrieb, wenn sie liegt, und nichts Darauf gethan wird; oder sie stehet im Umtrieb, wenn Bearbeitet wird.

Umwenden, (Drescher) wenn das durch die Lehren fiebe gerauterte Getraide mit dem umgekehrten Rechen, Bas unterste zu oberst gestoßen wird, damit das noch Darunter befindliche unreine Gestride in die Höhe kom me, und alsdenn abgefledert ([. Abfledern) werden Tenne.

Unart, (Bergwerk) die verbrennliche Wildheit von Schwefel, Hüttenrauch und Spießglas, womit Sie Me. talle in ihrem Erze wachsen, und aus denselben nicht rein bekommen werden können, bis sie davon befreyet werden. Dieses geschieht entweder vor dem Schmelzen, wenn durch das Rösten die Unart gemindert wird, oder im Schmel zen, wenn das Metall im Bley gefangen, und mit Zu schlägen beschicket wird.

Unbauluftig, Fr. Mal-afectionné pour les minieres, (Bergwerk) derjenige, welcher keine Lust bezeiget, sich bey dem Bergbau einzulassen.

Unbauwürdig, Fr. qui ne merite, qu'on foffe de Depenfe, der Bergbau, welcher so arm ist, daß er nicht verdienet, daß man Unkosten darauf verwendet. Unbebauset, f. Werf.

Unbenommene Schrötlinge, (Münze) diejenigen Schrötlinge, woraus Münzen gepräget werden sollen, und welche weder beschnitten, noch justiret sind.

Unberaubte Rotbe, (Krappfabrik) die gänzlich zer. stoßene Fårberrithe, welche von dem Koth und Mull ge reiniget ist.

Unbeweglicher Punkt, (Mechanik) ein Punkt in eis ner Maschiene, welcher beständig an einem Orte verbleibt, da andre ihre Stellen verändern.

Unbewegliche Rolle, (Mechanik) eine Rolle, wo an einem Punkte der Peripherie die Kraft, und an dem ans dern entgegengesetzten Punkte der Peripherie die Last, und in dem Mittelpunkt der Ruhepunkt angebracht ist. Sie kann so eingerichtet seyn, daß sich die Achse mit der Rolle Beweget oder nicht. In diesem Fall geht durch ein Loch eine unbewegliche Achse, um welche sich die Rolle drehet.

Unbild, Gestein. (Kartenfabrik) So werden diejes nigen deutschen Spielkarten genennet, die kein Bild, fon dern nur die vier Farben nach ihrer bestimmten Anzahl erhalten. Bey den französischen Karten heißen sie Augen.

Unda-maris, (Orgelbauer) ein hölzernes Prinzipal zu acht Fußton. Es wird sonst zu keinem Register als zum Prinzipal gebraucht, über welches es ein wenig höher ge stimmt ist, und daher eine artige Schwebung erhält, fo wie ein Wasser von einem gelinden Winde beweget, kleine Wellen wirft. (s. auch Onda - maris)

Undenbut, Schwingenbut, (Strumpfwirker) ein Eisen, welches unter der Platinenbaare über den Platinen, in einiger Entfernung aber von der Platinenbaare, liegt. Dieses Eisen ist dergestalt angebracht, daß es die fallenden Platinen an ihrer vordern Spiße hindert, damit sie nicht höher stehen, als erforderlich ist, wenn sie námlich in Ruhe sind.

Undenpresse, Schwingenpresse, Fr. auch Basquille, (Strumpfwirker) an jedem Ende der zusammen auf der Ruthe steckenden Schwingen (f. diese, Etrumpfwirker) ist ein eiserner Arm angebracht, der die große Schwinge oder Unde heißt. Beyde große Schwingen erhalten auch gerade, wie die eigentliche Schwingen, ihre Bevestigung durch die Ruthe. Die nämliche Ruthe durchbohret an beyden Enden der eigentlichen Schwingen diese beyde

Schwina

Schwingen, so daß diese beyde große Schwingen gleich einem Waagebalken auf der Ruthe schweben. Die hin tersten Spizen beyder großen Unden werden durch eine starke hölzerne Leiste, oder auch eiserne Stange vereiniget, leştere aber muß mit Tuch beleget seyn, damit das Eisen die eigentlichen Schwingen nicht verlese. Dieser hölzerne oder ecserne Steg liegt auf den eigentlichen Schwingen nach ihrer ganzen Lage und mit dem Federstock parallel. Drückt man bey der Arbeit die vordere Spißen der gros Ben Unden in die Höhe, so wird hierdurch die entgegen gesezte hintere Spite hinab gepresset, und zugleich auch der damit verbundene Sreg. Dieser drückt wieder auf die eigentlichen Schwingen, preßt ihren hintern Theil hinab, und bringt sie auch wieder in die Ruhe, wenn sie nämlich von dem Roß (f. dieses) vorher hinten erhöhet sind. Das mit, aber der Steg der Undenpresse nicht auf den eigentli chen Schwingen liegen bleibt, und diese in der nächsten Bes wegung hindert, so ist an der vordern Spike jeder großen Unde ein Stück Bley angegossen, dessen Schwere die Un benpresse, nach dem jedesmaligen Gebrauch, wenn die Schwingen die fallenden Platinen herunter gesenkt haben, porne an ihrer Spike wieder hinab druckt, sie in ihre vos rige Lage bringt, den Steg nöthiget, in die Höhe zu stei gen, und die Schwingen zu verlassen. Die Bewegung der Undenpresse geschieht durch die Daumdrucker. (F diese.)

undensteg, f. Fallbaare.

Unebenmaak, (Bildhauer) der menschliche Körper wird von den Malern zum Muster alles Ebenmaaßes an genommen. Hieben bemerket man, daß eine gewisse Leis besstellung seiner natürlichen Schönheit einen neuen Glanz, und selbst einem heßlichen Körper ein gutes Ansehen giebt. Diese gewisse Leibesstellung besteht in einer ungezwungenen Haltung und Bewegung der Glieder und des Leibes nach den Gefeßen der Schwere und der Bewegung selbst. Man laffe also einen Menschen lauter gleichförmige Stellungen machen. 3. B. das Gesicht vorwárts, den Hals gleich, die Schultern und den Leib gerade, die Aerme wiederhångead, die Schenkel und Füße steif und geschlossen. Wenn man darnach eine Bildsäule machen wollte, so würde sie mißfallen, obgleich das vollkommenste Ebenmaaß darinn herrschte. Die ersten ägyptischen Bildhauer verfertigten ihre Bilder auf solche Art. Die Griechen aber fiengen an, thre Bilder gehend, fißend oder liegend darzustellen. End. lich erfanden sie Regeln, denselben natürliche, ungezwuns gene, und sogar nach allen Leidenschaften ausgedruckte Stellungen benzulegen. Die Hauptregel ist das Uneben maaß. Wenn also der Kopf etwas seitwärts sieht, die Achsel, gegen die er sich wendet, erhoben, und die Brust heraus, die Hüfte gewendet, und der Leib gebogen ist; so muß das eine Bein vorwärts, der Arm an der Seite des vorwärts stehenden Beins zurück, und der andre hingegen vorwärts gerichtet seyn, doch aber so, daß die Directions linie allezeit in den Grund des Bildes fällt, und solches niemals aus dem Gleichgewicht komt. Eine solche Stel lung wird einem jeden gefallen, und gleichwohl herrschet

überall eine Ungleichheit der Seiten, oder ein Uneben maaß. Man kann dieses auch ebenfalls an den Blumen sehen, worinn bey dem vollkommensten Ebenmaaß ein bes ständiger Kontrast ist. Aus dieser Quelle haben die heu tigen Bildhauer ihre neue Verzierungsart genommen. Al. lein wie alles übertrieben werden kann, so ist es auch hier geschehen. Man hat unter dem Namen einer freyen und fecken Zeichnung die Verzierung verderbt, und den Kon trast solchen Werken bengelegt, die dessen nicht fähig sind, weil sie durch Kunst und Ordnung erst missen zu Verzie rungen gemacht werden.

Unedel, Fr. fterile, (Bergwerk) ein Gebirge ohne Erz oder Gehalt, das keine Erzgänge hat; auch ein Gang, der kein metallhaltiges Erz führet.

Unerschrotenes Gebirge, unverritztes Gebirge, frisches Gebirge, Fr. intier, wird dasjenige Bergwerk genennet, so noch nicht durchfahren ist, und darinn man reichhaltige Gånge anzutreffen hoffet.

Unfreundlich, (Maler) wird von einer Farbe gesagt, welche dem Gesichte unangenehm ist. Man muß sich hie ten, dergleichen Farben in einem Gemälde anzubringen. Sie entstehen aus übel gebrochenen Farben, und aus der Mischung der Farben, welche sich nicht untereinander ver tragen, als Blau und der Zinmober.

Ungari, f. Ongaro.

Ungarischer Gülden, eine ungarische Münze, die am Werth einen Dukaten gilt.

Ungarische Halfter, (Sattler) die zierlichste Halfe ter (f. diese) unter allen, weil das Pferd dieselbe auf einer Reise unter dem Zaum trägt. Sie hat zwar mit den an dern Halftern einerley Theile; allein anstatt der Kette hat sie einen Riem. Sie wird zwar nur aus einfachen Riemen von schwarzen holländischen Leder verfertiget, allein unter den Riemen ist gefärbtes Tuch untergenähet, das auf je der Seite etwas zur Zierde vorspringt. Der vorstehende Theil dieses Tuchs pflegt zur Zierde mit einem Stoßeifen ausgezackt zu werden.

Ungarischer Sattel, (Sattler) ein schlechter Sate tel, dessen Baum beynahe wie der deutsche Sattelbaum beschaffen, aber nur sehr einfach mit schlechtem Leder über zogen ist. Er wird im Felde nur bey den Proviantwagent gebrauchet.

Ungarischer Schmelzofen, (Hüttenwerk) ein Schmelz ofen, dessen Fundament wie bey andern Schmelzöfen anges leget wird, (f. die mancherley Schmelzöfen) nur daß er att sich selbst besonders vorgerichtet wird. Er ist 3 Fuß lang, 2 Fuß weit, und vom Bodenstein oder Deckstein über der Abzucht an bis mit der Vorwand gleich 10% Fuß hoch, und 64 Fuß hoch vom Auge oder Heerde an, angeleget. Auf dem Bodenstein sind 2 Fuß hoch Schlacken, darauf sich der Sohlenstein 1 Fuß hoch befindet, worauf das Ge ftübbe bis unter der Forme steht, und ist also in diesem Ofen kein Leimenheerd vorhanden. Die Form liegt vom Deckstein s Fuß und 9 Zoll entfernet. Die Vorwand wird von gehauenen Bruchsteinen gemacht, und weil der Ofen etwas hoch ist, so ist wegen des Aufsehens davor ein Ppp 2

Trittä

Trittstein gelegt. Auf beyden Seiten des Trittsteins lie gen zwey Borderheerde, welche bey dem Schmelzen einer um den andern gebraucht werden. Die Formen sind wie gewöhnlich von Eisen, und liegen mehrentheils wagrecht. Vor dem Ofen liegen hölzerne Bälge. (f. Schlüters Hut. tenwert Tab. XXII) Dieser Ofen wird auch Brillofen genenut, vermuthlich daher, weil er zwey Augen hat. Ungarisches Gold, dasjenige Gold, so 23 Karat und einen halben am wirklichen Golde hält.

Ungarisches Leder, f. Alaunleder.

Ungarisches Sohlleder, (Lohgerber) dieses weird wie Das andere Sohlleder bis dahin, da es in die Lohgrube gebracht wird, behandelt, allein es wird nicht wie das deuts sche oder englische mit eichner Lohe, sondern mit Knops pern ( diese) gar gemacht. Vermuthlich wird aus dies fen Knoppern eine Lauge gemacht, worein dieses Leder ein gesetzt wird.

Ungarisches Waffer, (Chymie) ist nichts anders, als ein Weingeist, der über Roßmarinblüthe abgezogen wors ben, und soll den Namen von einer ungarischen Königin erhalten haben, bey der es sonderliche Wirkungen gethan haben soll. Sonst kam es aus Italien und Frankreich, Besonders von Montpellier, woselbst viel Roßmarin wách fet, heut zu Tage wird es aber in Deutschland stark nach gemacht, ist aber felten aufrichtig, denn statt der wohlge reinigten Roßmarinblüthe und des wohl rektificirten Weins geistes, die eigentlich dazu gehören, werden bloß Reßina, rinblåtter und schlechter Branntwein dazu genommen, oder wohl gar nur schlechter Branntwein auf Gläser gefüllet, und etwas weniges Rozmarinól dazu gemischet. Man schreibt dem achten viele Tugenden zu.

Ingebrochen der Eisgang, wenn das Eis in großen Schollen fast über die ganze Breite des Flusses, oder in der Größe, daß sie nicht frey und leicht neben einander treis Ben fönnen, losbricht, beym Gehen hie und da wieder sto. det, sich unter und auf einander legt.

Ungelöschter Ralk, Kalk, der vermittelt des Wassers noch nicht aufgelöset oder geld het ist. Defters, wenn der Kalk an der freyen Luft liegt, wird er von derselben in Staub verwandelt.

Ungefchiedenes Ers, Erz, das in der Scheidebank noch erst geschieden werden soll. Ungeschlossenes Handwerk, ein Handwerk, wo die Anzahl der Meister nicht destimmt ist.

Ungeschnittener geblumter Sammt, (Sammt macher) ein geblumter Sammt, dessen Grund ungerisjes mer oder ungeschnittener Samint ift. Die Patrone wird darnach eingelesen, daß sich beydes bey dem Beben folgen dergestalt bilder; die ausgeschnittenen rauhen_Sammtblumen erheben sich über den ungeschnittenen Sammtgränd and stehen über solchen empor. Die Zampel diefer bey den Arten von Samme, find also einige Laßen, daß in bem einen Laß alle Fäden der ganzen Reihe, sowohl des geschnittenen als auch ungeschnittenen Sammts vorhanden find, so daß, wenn dieser gezogen wird, alle Poilfåden der ganzen Reihe in die Höhe gehoben werden; gleich

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darauf werden in der nämlichen Reihe nur alle diejenigen Faden der Poilkette eingelesen, welche die geschnittene Sammtstellen bilden sollen, wenn hernach bey dem We ben der erste Laßz gezogen wird, und der Weber durch den Schneiderritt vorher die Poilschäfte in die Höhe getreten hat, so gehen alle Poilfäden, welche in diesem Zuge sowohl ungerissenen als auch geriffenen Sainmt machen, in die Höhe. Man legt nunmehr eine runde und glatte Ruthe ohne Kerbe (f. Ruthe zu geschnittenen Zeugen) unter diese in die Höhe gezogene Fåden. Alsdenn wird der Lah dies. fer sämmtlichen Fäden wieder zurück in ihre Lage fallen, und alle Poilfáden fallen auf die Ruthe. Nachher wird der gedachte zweyte Laß gezogen, und von diesem Zug gehen von denen auf der glatten Ruthe liegenden Faden nur diejenigen in die Höhe, welche den geschnittenen Sammt bilden sollen. Man legt die gewöhnliche Ruthe zum Schneiden mit einer Kerbe unter, so daß diese Ruthe genau auf die erste zu liegen komt und selbige bedeckt. Liegen solchergestalt beyde Ruchen in den Poilfäden, fø wird nunmehr der Wipptritt (s. diefen) getreten. Alle Poilfaden gehen durch denselben herunter, und anschlingen die Ruchen. Man schießt einen groben Einschlags faden ein, alsdenn wird der Grundtritt getreten, ein seiner Faden eingeschossen, und damit wechselsweise sowohl die Poitfaden als auch die Grundfäden verbunden, und so wird fortgewebt bis drey Ruthen, wie bey dem gewöhre lichen Sammt, eingeweet worden. Alsdenn schneidet man die erste Ruthe, die den gerissenen Sammi macht, aus, die aber den glatten macht, zieht man heraus. Dort hat sich das rauhe, hier aber der ungeschnittene Samint gebildet. Bey dem Richttritt muß genau beobachtet werden, daß eine Ruthe genau auf der andern liegt, das mit sich die eine nicht von der andern verfchiebe. dem Schneiden selbst muß gleichfalls sehr genau verfahren werden, damit nicht etwa von den Augen des ungeschnit tenen Sammts einige entzwey geschnitten werden, wel ches sehr leicht angeht, wenn die oberste Ruche auf der andern nicht also liegt, daß diese von jener bedeckt würde.

Bey

der auf die nämliche Art als der geschnittene (f. Samme) Ungeschnittener Sammt, (Sammtmacher) Sammt, verfertiget wird, bloß daß dessen Flor oder das Rauhe nicht aufgeschnitten wird. Zu diesem Ende haben auch die Ruthen, worüber sich die Poile zu Ringen bilder, feis ne Fugen, sondern sind ganz rund und werden alsdenn, wenn die Riegel um dieselbe sich gebildet und durch den schnitten werden, herausgezogen, Einschlag bevestiget werden, ohne daß die Augen aufges

Ungesperrte Handwerke, Handwerke, deren Auswanderung aus dem Ort, wo solche stehen, nicht verbo ten ist, die sich in andern Städten niedet lassen können. Im Gegensatz der gesperrten Handwerker, deren Auswande rung verboten war, damit sich dieselbe nicht in andern Städten niederlassen und solche errichten könnten, wie dergleichen ehedem in Nürnberg viele waren, Z. B. die

Schellenmacher, Flitter- und Rechenpfennigschläger. Die man aber auch nun in andern Städten hat.

Ungleichheit der Stunden an einer Thurmuhr, woher sie komt. Man muß beobachten, daß man eine Uhr sammt der Walze nicht zu kurz baue, damit sich die Leine auf der Walze nicht übereinander wickele, son dern so vielmal neben einander liege, als die Uhr Stunts den in einem Aufzuge gehen kann. Denn wenn die Leine übereinander liegt, so ist sie weiter vom Ruhe oder Mit telpunkt entfernt, und hat mehr Abwage, dadurch die Uhr geschwinder geht. Wenn die Leine auf der bloßen Walje liegt, ift fe dem Mittelpunkt näher, hat nicht so viel Abwage, und die Uhr geht also langsamer. Daher wenn die Leine geboppelt übereinander liegt, so werden die ersten 12 Stunden kurz, und die legten lang. In 24 Stunden komt die Zeit freylich wohl heraus, aber es ist doch feine Stunde der andern gleich. Leberdem ist es für die Leinen schädlich, wenn sie so übereinander liegen, indem fie einander reiben.

Ungleichheit der Jähne der Uhren, diese verursa chen, daß die Vibrationen auch ungleich find, und daher auch die Uhr nicht immer gleich gehen kann. Es ist die ses ein Fehler in den Taschenuhren, der ganz und gar nicht zu vermeiden ist, und ohngeachtet man es in der genauen Abmessung der Zähne in den Rädern der Uhren burch die Theilscheibe weit gebracht hat, so ist doch noch fein Uhrmacher gewesen, der sich rulmen könnte, daß die Bahne seiner Räder alle von gleicher Lange, Breite und Stärke find, weil es nicht möglich ist, daß die Feilstriche so genau gemacht werden können, daß nicht ein Zahn län. Man kann dieses ger oder breiter als der andre wäre. Bemerken, wenn man eine Uhr auseinander legt, und durch ein Mikroskop die Räder und Getriebe ansieht, so wird man gewahr werden, daß ein Zahn länger, der ans dere kürzer, einer stärker der andre schwächer u. f. w. seyn

Wenn man sich diese Mühe nicht nehmen will, darf man nur die Uhr des Nachts unter den Kopf legen, so wird man hören, wie die Vibrationen so ungleich find. Bald werden sie stärker bald werden sie schwächer, bald geschwinder bald langsamer seyn, woraus man schließen fann, daß die Zähne und Getriebe einander nicht gleich Find. Zum Beweis deffen nehme man die Spiralfeder heraus und lasse die Uhr gehen, so wird man es sehen, wie die Unruhe ungleich vibriret. Denn wenn die Ausar beitung gleich wäre, so wurden die Unruhstreiche nicht ungleich seyn. Das Messing, woraus die Rader gemacht werden, kann auch nicht so hart au einem Ort geschlagen werden, als an dem andern, weil es manchmal ungang and schiefricht ist, da denn der unganze Out weich bleibt. Buweilen wird es auch im Schlagen versehen, daß ein weicher Fleck bleibt, wodurch die Zähne auch einander nicht Bleich werden, und weiche Zahnte mit unter bleiben, wel the fich eher als die harten ablaufen und schwächer wer den. Es kann daher, wenn halte und weiche, starke und schwache Zahne untereinander sind, die Ihr nicht so sichtig gehen, wie se soll. Wenn ni-eine Uhr also u

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gleich in Zähnen und Getrieben arbeitet, auch nicht ein
jedes Rad in gleicher Zeit sich umwälzt, sondern in Unt
gången und Perpendikelstreichen Wechsel und Brüche mas
chen muß, die Vibrationen einander auch nicht gleich sind,
so ist es unmöglich, daß eine Uhr richtig gehe. Denn
wehn Veränderungen in Zähnen und Getriebe, Umgången
und Perpendikelstreichen sind, so sind auch Veränderun
gen im Gange, und wo diese sind, da ist auch Verände
rung in der Zeit und Genauigkeit. Da nun eine Uhr
durch die allermöglichste genaue Bearbeitung doch nicht
ohne alle Fehler seyn kann, so muß der unvollkommnen
Arbeit durch eine solche vollkommne Berechnung zu Hülfe
gekommen werden, daß dadurch die Arbeitsfehler wieder
erseht und verbessert werden, welches denn auch mit Zu
ziehung der Unruhe und der Spiralfeder bewirkt wird,
(f. beyde) sonst kann keine Uhr richtig gehen. Sie muß
deswegen also berechnet werden, daß ein jedes Rad in
gleicher Zeit herum komt, und nirgends keine Verände
tung, Wechsel noch Brüche macht, weder in Zahn noch
Getrieben, umgången und Perpendikelstreichen, und
wenn auch gleich die Ausarbeitung derfelben nicht aller Ors
ten fo fleißig wäre, so schader es doch nichts an der Ges
Manigkeit, weil ein jedes Rad nach der gemachten Berechs
nung in gleicher Zeit herum komt, und durch das ganze
Werk eine Gleichheit in Zahn und Getriebe u. f. w. macht,
(f. Taschenuhren und ihre Berechnung.

Ungleichheiten der Tücher, Fr. Clai rare, (Tucs macher) diese entstehen entweder dadurch, wenn das Tuch nicht gleich gewebt wird, oder wenn sich Oerter datin finden, wo der Einschlag nicht dicht genug geschlagen ift. Defters rührt es auch daher, daß der Einschlag nicht hins länglich naß gemacht ist. Weil sich nun diese Fäden mit den vorigen naffen nicht gut zusammenschlagen lassen, so entstehen die Ungleichheiten.

Ungleichheiten der Tücher nach dem Walken, Tuchmacher) diese entstehen nach dem Walken in der Breite, wehn fie an einer Stelle breiter, als an der ans dern werden. Sie entstehen daher, wenn die Wolle in der Farbe verbrennt ist, oder auch wenn in der Kette bey dem Weben viele Faden zerrissen und solche nicht wieder ergänzt worden sind, oder auch, wenn die Fäden in der Kette bey dem Spinnen ungleich gedreht sind, denn die Fäden, welche stark gedreht sind, drehen sich schwerer auf, als die, welche nicht so stark gedreht find, und diese lansert denn auch natürlicherweise mehr ein. Der Walker kanuz zwar zum Theil, aber nicht ganz, diesen Fehlern abhels fen, da er gleich bey dem ersten Richten der Tücher in der Walke die Derter wahrnehmen kann, welche mehe eingehen können, als die andern, und da er, wenn er aufmerksam ist, uns bald aufwärts bald plate wafft, aber das Tuch walkt und mehr Seife hinein thut, diese Fehler verbessern kann. Einige Walker wollen great bes haupten, daß sie, aller angewandten Aufmerksamkeit ohns geachtet, unmöglich im Stande feyn, diese Fehler verbes fern zu können, es ser denn mit dem gänzlichen Verders ben der Ticher. Der Tuchmanufakturist muß von rechtss

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wegen

wegen diese Fehler dem Walker anzeigen, damit derselbe Jeine Aufmerksamkeit darauf verwenden könne.

Unbarmonischer Queerstand, (Musiker) wenn man zween Klänge in zwey verschiedenen Stimmen gleich nach einander hört, die man sonst nicht ohne ungemeinen Mislaut zusammen bringen kann. Man hat in der Musik erträgliche, vortreffliche und unerträgliche Tone. Die erträglichen oder leidlichen machen den größten, die umleidlichen den mittelmäßigen, und die vortreffs lichsten den kleinsten Haufen aus. Wer sie alle vermeiden will, wird nicht viel Gutes in der Musik ausrich. ten, wer sie aber ohne Unterschied alle gebraucht, dessen Sage gehen gewiß wunderlich durcheinander. Die unleid liche Relation ist ein Saß der wider diejenige Gemüthsbe wegung läuft, welche ausgedrückt werden soll, und dem Gehör Verdruß erweckt.

Uniform. So wird die gleiche Bekleidung der Kries gesvolker genannt, wodurch sich jedes Korps oder Regi ment von dem andern unterscheidet. Jeder Fürst oder Regent hat seine eigene Farbe, womit derselbe seine Ar mee bekleidet. Und es unterscheiden sich wieder in der Farbe die Fußvilker von der Reiterey und so auch wieder die schwere von der leichten Reiterey und der Artillerie u. s. 10.

Untoften, Spesen, Fr. Fraix, (Handlung) die bey der Versendung der Waaren und deren Emballirung und Verpackung gemachte Ausgaben oder Kosten, welche in der Handlung in einem besondern Buch aufgeführt wer den. (f. Unkostenbuch)

Unkostenbuch, Ausgabebuch, Fr. Livre des Depenses, (Handlung) dasjenige Buch, welches alle kleine Ausgaben, die man bey der Handlung an Arbeitslohn, Fracht, Briefporto und dergleichen mehr hat, angeschrie ben und notirt enthält.

Unkostenkonto, (Handlung) eine von den Rechnun gen in einer Handlung. Dieses Konto wird gebraucht, alle auszuzahlende und einem oder dem andern zuzurech nende Unkosten darinn anzuführen. Es wird Debet für alle baare Gelder, die zu den Unkosten abgesetzt werden, an Kaffenkonto. Wenn auch bey der Schlußbilanz eine Avance in dieser Rechnung gefunden wird, so wird felbiger dafür Debet an Gewinn und Verlustkonto. Hin gegen wird diese Rechnung Kredit an folgenden Rechnun. gen, a) wenn auf Waaren Unkosten berechnet worden; pr. die Waaren, worauf Unkosten zu berechnet sind. b) Wenn ich auf Waaren, die in Kommission bey mir liegen, Unkosten berechne; pr. Waaren a Konto des Kommitten ten, c) wenn ich auf Waaren in Kompagnie Uukosten rechne; pr. Waaren in Kompagnie mit N. N. unter mir a: d) wenn dem Kommittenten Briesporto und andre Unkosten bey Uebersendung seiner Kourantrechnung berech ne; pr. des Kommittenten Suo Conto Corrente: e) wenn ich dem Kompagnon bey Einsendung seiner Kom pagnie Konto Unkosten berechne, pr. des Kompagnons Suo Conto di Compagnia; f) wenn Unkosten auf Waaren, so man für seine eigne Rechnung versendet, be

rechnet werden; pr. Kargason Lager ober Waaren Konts nach N. u. s. w.

Unluftig, f. Unbauluftig.

Unordnung, Fr. Defordre, (Maler) ist die Abwech felung von Gegenständen in einer Landschaft. Jemehr scheinbare Unordmung in ihr herricht, destomehr gefällt sie, wenn sonst die Fernen wohl gewählt, und die Natur glücklich ausgedruckt ist. Diese schöne Unordnung zu bilden, muß man unbebauete und wüste Gegenden aufsuchen, welche hin und wieder durch Bäche, Hügel, Felsen, Thäler, ländliche Gebüsche durchschnitten und mit Ruinen besetzt sind, welche entweder zwischen den Aesten hervors ragen, oder in einer ziemlichen Weite gefeßt sind, wo sie, einen Anblick von einer zwar etwas wilden Mannigfaltig keit darbieten. Die Nachahmung vieler dergleichen für die herumschweifenden Augen so verführerischen Gegens stránce verseht die Seele in eine angenehme Melan cholie.

Unrath, Fr. Traffe. (Papiermacher) der allerschlech teste Auswurf unter den Lumpen, woraus Papier gemacht werden soll.

Unregelmäßig, Fr. irregulier, alles dasjenige, was nicht nach den Regeln der Kunst gemacht ist. Man fagt eine unregelmäßige Zeichnung, Stellung, ein unregelmäßiges Gebäude in der Baukunft. In der Malerey sagt man lieber eine Zeichnung die korrekt oder nicht korrekt ist. (f. Korrektion)

Unreine Saffer, (Hüttenwerk) diejenigen Fåsser auf den Puchwerken, worinn die mittelsten Planen gewaschen werden. Der unreine Schlich wird nachmals aus den unreinen Fässern und Unterfässern auf den Heerd ges treckt und gewaschen.

Unreiner Kasten, (Hüttenwerk) der zweyte Kasten, von den drey Wasch;kasten, die vor dem Waschheerde ste hen, worein aus dem ersten und obersten Kasten, der neben dem Gefälle steht, das noch nicht ganz reine Schlich oder grobe gewaschene Erz fällt.

Unreine Teste zu gute zu machen, (Hüttenwerke) die unreine Teste entstehen daher, wenn man bey dem Treis ben aus Unwissenheit auf einen Achentest Plachmal aus der Goldscheidung setzt, und das Silber wäre in den Test gegangen. Wenn dieses geschehen ist, so muß man die Teste kalt werden lassen, aus der Teffpfanne nehmen, die noch übrige Asche davon machen, den Test stoßen und durch ein Sieb schlagen, aber nicht verwaschen. Herna wird das gestoßene geschmolzen und das Silber daraus wie gewöhnlich geschieden. Das Sieb zu dieser Arbeit muß kein Haar sondern nur ein Draht- oder Spansies seyn.

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Unrichtigkeit, Fr. incorrection, der Mangel der Richtigkeit wird in der Malerey fo genannt. Die Zu sammensetzung von verhältnißmäßigen Stücken macht ein angenehmes Ganzes aus, dessen Unrichtigkeit in der Zeich rung nur dem Anblicke des Kenners empfindlich ist.

Unruhe, (Kleinuhrmacher) derjenige Theil einer Ta schenuhr, der anstatt des Penduls in einer großen Uhr

ben

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