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Ubrmacher, f. Groß und Kleinuhrmacher. Uhrmacherkunft, die Kunst, allerley Uhren (f. diese) zu verfertigen. Man sagt, daß diese Kunst zwar den 2. ten bekannt gewesen, aber wieder verlohren gegaugen, und erst nach langer Zeit von den Deutschen wieder erfunden worden seye.

Uhrwillen. (Blechhammer) Wenn auf dem schwar Jen Blechhammer ein abgehauener Stab Eisen, soviel als zu zwey Blechtafeln erforderlich ist, in zwey Hißen der Länge nach über den Hammer 5 bis 6 Zoll breit gezogen und auseinander getrieben, alsdenn aber über einander ges bogen wird, da es alsdenn ein Sturz heißt. Bey den weißen Blechhammern wird das abgefaßte Kölbel, so auf a Zentner Dünneisen gerichtet ist, von der Uhrwälle der Länge nach gestreckt, auf 2 bis 3 Zoll breit über die Hälf te hinaus gezogen, da es denn bey dem Gleichen vollends auf der andern Seite ausgestreckt, in der Mitten zusam mengebogen und zu einem Sturz (s. diesen) gleichfalls gemacht wird.

Uhrwerk, f. Ubr.

an

Uhrwerk des Schützers. (Bergwerk) Damit der Schüßer der Kunstwerke und Kehrräder wisse, wenn die Tonnen in den Förderschachten sich wechseln, oder einan, der im Schacht begegnen, und die ledige Tonne mit dem niedergehenden Seil die volle überwieget, und also dem Rade nur wenig Wasser zu geben ist, auch wenn die volle Tonne zu Tage kommen will, so wird ihm solches durch ein Råderwerk, so bey dem Bremsschwengel und den Schüßstangen_mit einer Scheibe und Weiser hingesetzt ist, angedeutet. Es besteht aus zwey in einander greifenden Sternrådern. Mit dem untern geht der Weiser um, dem obern und kleineren find 2 fleine krumme Zapfen, die mit einander einen rechten Winkel einschließen, wie am Rade, und dem Schuß der darüber gehenden Weiserstan. gé gemäß sind. Diese Stangen sind an die erste oder zwote Schwinge vor dem Schußhaufe, etwa 7 Zoll über dem Stege, angehänget, gehen auf Walzen und treiben das Råderwerk um, daß der Weiser vor der Scheibe von einer Bahl zur andern fortrücket. Je kleiner oder größer die krumme Zapfen sind, desto höher oder niedriger werden fie an die Schwinger angehängt. Dieses Uhrwerk wird nach der Tiefe der Schächte eingetheilet, gleichwie ein Zähler am Garnhaspel. Hat der Schüßer an der Weiserscheibe, an der unter jeder Zahl ein kleines Loch durchgebohrer ist, um einen kurzen Pflock dadurch zu stecken, einmal anges merft, wie viel Zahlen der Weiser von r fortgegangen, in der Zeit, da die Tonne mit den zugegebenen 5 Lachter lees ren Seils von dem Füllorte oder aus dem Gesenke zu Tage gekommen: fo rechnet er die Hälfte der Zahl für die halbe Tiefe vom Tage bis zum Füllort, oder ins Gesente, er weis, wenn die Tonnen sich im Schachte begegnen, und kann für diesen Wechsel der Tonnen darnach das Wasser regieren.

Ukranische Schaffelle. (Kürschner) schwarze and sehr krause Schaffelle, die gleichsam, als wenn sie frisirt wären, ganz kleine und glänzende schwarze Locken haben.

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Ulmergerste, die feinste Art von Perlgraupen. Sie heißt so, weil dergleichen vornehmlich zu Ulm am schönsten und besten gemachet wird.

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Ultramarin, Fr. Outremer, eine blaue Farbe, dess wegen also benannt, roeil sie sonst aus der Levante gebracht ward. Diese Farbe ist die theuerste unter allen, weil theils der Lapis, mit welchem fie verscht wird, sehr selten ist, theils, weil sehr wenige Leute diese Farbe zu verferti gen wissen. Man macht sie nach dem Runkel auf fol gende Art: Man nimt. Lafurstein, und zerbricht ihn zu Stücken von einer Erbse groß, läßt ihn im Feuer glühend werden, löschet ihn im starken Weinessig ab, alsdenn wird er in Essig gerieben und zu einem feinen Pulver gemacht. Hierin besteht der wichtigste Kunstgriff der Operation Man nimt alsdenn am Gewicht eben soviel, als das Puls ver wiegt, hals reines Jungfernwachs, halb Kelophonium, läßt es in einer irdenen glasurten Schüssel zergehen, und wirst nach und nach unter beständigem Umrühren das Pulver hinein. Alsdenn gießt man diese Masse in kaltes Wass ser, in welchem man sie 8 Tage stehen läßt. Nach diesem füllet man ziven Gefäße mit warmen Wasser an, so daß man sie kaum vor Wärme halten kann, nime ein Stück von der Masse, und kneter es in diesem warmen. Wasser. Wenn man nun glaubt, das schönste daraus gezogen zur haben, so thut man es in ein anderes Gefäß. Allein was aus diesem zweyten Kneten heraus komt, ist mit dem ers ften nicht zu vergleichen, denn das Blaue ist bleicher und nicht so gut. Man läßt dieses Wasser vier Tage stehen, und es seht sich in dieser Zeit das Pulver auf den Boden, welches man sorgfältig sammlen muß. Von der feinsten Art giebt es nur sehr wenig, und man kann von einer eins zigen gedachten Masse, nach der Quantität, die man das von macht, und nachdem man sie in verschiedenen Wass fern knetet, drey bis vier unterschiedene Arten dieser Farbe mathen, wovon eine immer schlechter ist, als die andere. Vor allen Dingen muß man sehr reine Hände haben, denn diese Farbe nimt leicht alle Arten von Schmuß an. Eini. ge Maler begnügen fich, den Lapis Lasuri nur zu reiben, und ohne Zubereitung zu gebrauchen; allein auf diese Arc giebt er nur eine Farbe, die schmußig und weit unter dem Ultramarin ift. Oesters wird das Ultramarin mit Smalte verfälscht. Um nun dieses Verfälschte zu erkennen, thut man nur ein wenig auf eine eiserne Platte, und läßt es auf der Scheibe heiß werden, wenn es nicht die Farbe verändert, und ein Pulver bleibt, ohne zu Klumpen zur werden, so ist es gut und rein. Wenn sich aber Klumpeir formiren, so ist es ein falsches, oder wenigstens vermischtes Ultramarin. Das Blaue von dieser Farbe ist sehr zärtlich und lustig. Man braucht es in allen schönen Ges

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mälden,

maben, besonders zum Fleische des zweyten Geschlechts und der Kinder. Es giebt den halben Schatten, ein jars tes und markiges Wesen. Diese Farbe ist beständig. In Der Freskomalerey aber kann man sie ersparen, wo die Smalte fast eben die Wirkung thut. Allein in der Mi niatur ist es eine unentbehrliche Farbe, und kann durch Eeine andre erseht werden. Man macht von Silber ein Biau, welches dem Ultramarin sehr nahe komt.

Umarbeiten des Papiers. (Papiermacher) Das zers riffene Papir, welches bey dem Sortiren und Auslesen zu nichts fann gebraucht werden, kann wieder umgearbeitet, und neues, gutes Papier daraus gemacht werden. Man legt dasselbe in eine Bütte voll kochenden Wassers, um es einzuweichen und von dem Leim zu befreyen, und läßt es unter den Stampfen wieder durcharbeiten, welches in weit fürzerer Zeit als mit den Lumpen geschieht Man ver mengt es gegen das Ende der Feinmachung des neuen Zeu. ges, so daß es nur etwa eine Stunde, mehr oder weniger, nach seiner Beschaffenheit, damit gestampfet wird. Wenn man eine große Menge davon hat, so thut man es unter die Cylinder, doch aber nur halb so lange, als eine neue Materie. Man macht zwar aus dieser Materie wieder Papier, aber niemals wird solches so gut werden, als das von neuen Zeug. Denn es ist unmöglich, daß der Leim, ungeachtet des Kochens oder der Einweichung, gänzlich ber aus gebracht werde, folglich haben die Bogen, die daraus gemacht werden, Leimflecken. Nämlich kleine Flecken in Gestalt der Bläschen, die aus diesem Leim entstehen. Wenn das zerrissene Papier sein gewesen ist, und wieder umgearbeitet wird, so wird daraus nur eine Mittelsorte, und so weiter immer schlechter.

Umarbeiten des Schlichs, (Hüttenwerk) wenn der grob gewaschene Heerdschlich vom Schlemmgraben noch, mals gewaschen wird, um dadurch seinen Gehalt zu verbessern.

Umbinden, Fr. aiguifer les ferremens de mine, (Bergwerk) die Strauben, welche sich am Bergeisen oder Bohrer auseinander gegeben, wieder zusammenschmiden, und das Werkzeug in brauchbaren Stand sehen.

Umbley, Umschlagbley, (Glaser) dasjenige Fenster Bley, welches die Glasscheiben in den Ruthen oder Fugen der Fensterrahmen vest hält. Dieses Bley darf nur auf einer Seite eine Rinne haben, denn auf der andern Seite berühret es das Holz des Fensterrahmen. Es wird gleich. falls in einem Einguß gegossen, aber mit solchen Scheiben und Backen in die Ziehmaschiene gezogen, daß es auf ei ner Seite eine gewöhnliche, auf der andern aber eine ganz unmerkliche Rinne erhält. Uebrigens wird es zweymal durch den Vorbruch und Tachbruch gezogen. CL beydes)

Umbra, Umber, Umbererde, Bergbraun, brau, ner Ocher, Fr. Terre d'ombre, (Bergwerk) eine dun, 'kelbraune, zarte, leichte und mürbe Erde, welche sich im Feuer ein wenig entzündet, durch das Glühen roth, und durch starkes Brennen weiß wird, riechet während des Brennens, welches zu erkennen giebt, daß sie etwas von

Erbpech bey sich habe. Man hat lichte und dunkle. Den Namen hat sie von der Stadt Ubria in Italien, woher sie zuerst gebracht worden. Die Maler brauchen sie ins besondere.

Umbruch, Fr. Galerie creufée par circuit, (Berga werk) eine Art von krummgetriebener Strecke, um welche, wenn ein Bruch oder eine Fäule, oder ein viel Holz fres sendes Stück im Wege liegt, im vesten Gestein mit einem Unweg aufgefahren wird.

Umbruch angeben. (Bergwerk) Wenn der Stolln, die Strecke, oder das Ort, noch im Gezimmer steht, aber schwer darinn zu erhalten ist, so ziehet man dieselbe ab, und leget es zu. Man sieht nämlich in der Weite, worinn man besseres Gestein hofft, eine krumme Linie, und misser von Winkel zu Winkel dieser ihre Sohle und Stunde, die Stunden mit ihren Sohlen aber giebt man nach und nach in der Grube an. Wenn der Stolln, die Strecke, oder das Ort verbrochen, und von ihm kein Riß da ist, folglich man nicht, wie zuvor, verfahren kann, so treibt man in einer krummen Linie Derter gegen einander, und machet sie durchschlägig.

Umdammung, f. Krippe.

Umdrehen des Körpers, Voltiren. (Fechtkunst) Mit dieser Wendung werden ebenfalls Stöße verrichtet, wenn man sich auf dem rechten Fuße links bewegt, den linken Fuß in der Luft schwingt, diesen hinterwärts vor dem rechten setzt, und den Leib nach der linken Seite weg. wendet, um den Stoß inwendig weglaufen zu lassen. Man voltiret niemals cher, als bis man nach dem Augens maaß urtheilet, daß man durch diese Umdrehung aus der Linie der feindlichen Spitze kommen konnte, weil man wis Drigenfalls im Rücken getroffen werden könnte. Das Vols tiren hat besonders auch denn Nußen, wenn man in der beschriebenen Umdrehung auf dem rechten Fuße, da der linke die Luft durchschneidet, sogleich mit dem rechten Fuße bis gegen den Leib des Gegners vorrücket, damit der Geg ner seine Klinge nicht zurück ziehen könne. Wenn dages gen der Feind passiret, so kann man dieses Umdrehen mit Vortheil anwenden. Es giebt verschiedene solcher Arten, da man sich auf einem oder beyden Füßen drehet, oder im Vorrücken den rechten Fuß in die Höhe schwingt und nie, derscht. Nach allen solchen Umdrehungen muß sogleich die ausgestreckte Quart inwendig nachgestoßen werden.

Umdrucken, (Kürschner) wenn derfelbe die Felle in der Beiße, worinn sie, wenn fie gahr gemacht werden, 14 Tas ge liegen müssen, täglich zwoen werigstens einmal umle get, damit sie überall von der Beiße durchschwängert werden.

Umjabren, (Schifffahrt) wenn ein Schiff eine Gegend vorbey fähret, eine Spiße im Kap u. s. w.

Umfang, Fr. Pourtour, die äußerte Linie, so eine Sache oder Zeichnung umgiebt, oder auch die Länge einer solchen Linie.

Umfassungsmaner, Fr. Enclos, Cloture, (Baus kunft) ist entweder eine Mauer, welche einen Raum eines

Pulvers

Palvermagazins oder eines Schlosses einschließet, oder wet che man um einen Hof oder Garten und dergleichen auf führet. Auch nennt \man

Umfassungsmauer, (Maurer) eine Mauer, die ein Gebäude ganz umschließet; die äußerste Hauptmauer um ein Gebäude herum, in welcher die Scheide. und Mit telmauern angebracht werden.

Umforten, (Deichbau) die Sobden mit Forken umseßen.

Umfurkeln, bey einem Jagen die Furfeln anders stellen.

Umgang, (Sattler, Riemer) an einem Hinterge schirr (f. dieses) ein starker Riem, der in die beyden Brustringe eingeschnallet wird, und um den Hintertheil des Pferdes, und also auch um den Schweif, herum geht. Dieser Riem thut beym Aufhalten des Wagens an Bergen feine Dienste. Man läßt ihn aber auch häufig weg, Umgang, f. Schmitzen. Umgang, f. Untergang. Umgånger, f. Untergang.

Umgeben, Fr. etre ouvert et en oeuvre, (Berg. werk, getrieben werden, belegt seyn, wird von Zechen gefaget.

Umgewendete Schuhe, (Schuster) Schuhe, deren Sohlen inwendig angenåbet, und nachher Oberleder und Sohle umgekehrt werden, wovon sie auch den Namen ers halten haben. Sobald das Oberleder bestochen, d. i. jus fammengenaher ist, so wird die eigentliche dünne Sohle auf den Leisten gezwickt und erforderlich beschnitten. Eben so wird auch die Fleischseite verkehrt auf den Leisten ange zwickt, so daß die Fleischseite auswärts komt. Nun wird die Sohle mit dem Oberleder zusammengenahet, aber nur von dem Hacken an vorne herum. Nach diesem Umnås hen werden alle Zwicken herausgezogen, bis auf eine auf der vordern Spiße des Schuhes, und der Schuh wird umgewendet, d. i. er wird dergestalt vom Leisten abgestreift, das nun die Narbenseite des Oberleders wieder auswendig komt. Die Brandsohle wird alsdenn mit Pechbärme auf der einen Seite bestrichen, und mit dem Leisten in den Schuh geschoben, und also nur bloß angekleber, aber nur unter dem Vorderblatt. Denn an den Hackenstücken oder Hinterquartieren kann sie, wie bey allen übrigen Schuhen, angendhet oder eingestochen werden, weil die rechte Sohle an diesem Ort noch nicht bevestiget ist. Bey dem Annås hen der Brandsöhle an die Hinterquartiere wird zugleich ein Rand mit angenähet, so wie bey Randschuhen, (s. diese und Rand) und an diesen Rand des Absatzes wird die Sohle angenähet oder angestochen. Endlich wird zus gleich an den Rand und an die Sohle der Absatz angend het, und der Schuh wie alle andre Schuhe (j. diefe) vol. lendet. Gemeiniglich wird bey diesen Schuhen, so wie auch bey den durchgenåbeten Schuhen, nach der itzigen Mode um den ganzen obern Absatz kurz unter den Hinter quartieren ein weißer Rand durchgendhet. Dieses geschieht mit zwey weißen Drähtern, so daß bey jedem Stich der eis ne Draht in dem Innern des Schuhes, und der andre unter

dem obern Rande des Absatzes zu liegen komt. Die soge nannte Lasche wird nicht angenähet, sondern mit dem Vorderblatt zugleich zugeschnitten, und zur Zierde mit weiße garem Schafsleder mit Pechbärme untergeklebt und gefut tert, so wie auch inwendig neben dem obern Rande der Hinterquartiere dergleichen weißes Futter angebracht wird. Lasche und die Hinterquartiere werden am Rande mit Band eingefaffet (abgefasset).

Umgraben, (Gärtner) ist das, was bey dem Felds baue das Pflügen ist, aur daß es mit verschiedenen Werk zeugen geschieht, indem die Gärtner Grabscheite oder Spaten gebrauchen. Dieses Umgraben muß geschehen, wenn das Erdreich weder zu dürre, noch zu feucht ist, ge schieht es bey dürrer, trockner Witterung, fo dringet die Luft und die Sonne desto tiefer in die eröffnete Erde, und hohlt die wenige noch inwendig verhaltene Feuchtigkeit vollends heraus, daß der Boden Saft und Kraft verlies ret. Geschieht es aber bey weichem Wetter, so wird, zus mal wo starker lehmigter Acker vorhanden ist, die Erde hart, und die Schollen so groß und stark, daß ein Gärtner viele Mühe hat, wenn er solche wieder zerschlagen will. Das Umgraben im ganzen Garten muß im Herbst gesches hen, damit der Erdboden die Winterfeuchtigkeit desto bes fer in sich ziehe, und im Frühling, wenn man wieder ang bauen will.

Umbauen, f. Fällen.

Umbolz. (Böttcher) So werden sämmtliche Stäbe oder Randhölzer eines Bottigs genannt, weil sie den gans zen Bottigboden umgeben. Sie nehmen zusammen die ganze Rundung des Bodens des Bottigs an, und schlien gen sich unten, vermittelst des Rimms, (f. Kimni) an felbigen an. (f. Bottig) Ueberhaupt werden alle Ståbe eines Böttchergefäßes mit dem Namen des Umholzes beleget.

Umkehren, das, der Zuckerhüte. Wenn der Zus der in den Formen mit Erde bedeckt, mit der Spitze uns ten gekehrt eine Zeitlang stehen geblieben, damit aller Sys rup aus den ganzen Zuckerhut herunter nach der Spite, und so ferner in die untergefeßten Töpfe abtropfeln kann, so wird die Spiße des Huts gemeiniglich kiesigt, die Körs ner, die die Spiße ausmachen, sind geschmolzen, und ges meiniglich, wenn man die Hüte aus den Formen nimt, bleibt diese so sehr erweichte Spike in den Formen stecken, und es entstehen daraus mangelhafte Hüte. Um dieses Uebel abzuwehren, müssen die Hüte umgekehrt werden, damit die Feuchtigkeit in den Fuß zurück gehe. Es wird demnach unter dem Fuß, der abgebürstet werden muß, ein Stück blau Papier über ein Schild von dünnem Holze ge legt, und man kehrer den Hut in seiner Form wieder um, daß die Spiße nach oben komt. Endlich legt man das hölzerne Schild auf, das den Fuß oder den Grund auf dem Topf bedecket, alsdenn steigt die Feuchtigkeit nach dem stärkern Theil des Huts, und die Spitze wird dadurch et was vefter. Allein man muß auch wohl Acht haben, daß der Grund dadurch nicht zu sehr erweichet werde, fonst kann der ganze Hut in fich selbst versinken, und weni

man

men dieses bemerket, so muß man den Hut wieder auf Die Spise stellen.

Umkippen, (Pantoffelmacher) wenn vorne das Obers Leder an den Pantoffeln, anstatt solches mit einem Bande einzufaffen, über das Unterfutter umgelegt, und in dem Junern des Pantoffels auf das Futter gendhet wird. In Diesem Falle muß das Oberleder bey dem Zuschneiden vor dem Futter etwas vorspringen, welches umgekippt wird.

Umklaftern, mit ausgebreiteten Armen eine Sache, einen Baum u. dgl unspannen.

Umklopfen, (Buchbinder) wenn nach dem Heften Der Bogen der Rücken des Buchs vermittelst eines Hams mers rund ausgetrieben wird, der Hanmer wird hiebey gegen den überstehenden Schnitt gerichtet, und in dieser Verfassung bringt der Buchbinder das Buch in eine Hand presse, wobey er noch völlig gerundet wird, so daß der Ri, cken des Buchs beynahe einen halben Zirkel bildet; und Damit er in dieser Gestalt bleibe, so wird der Rücken mit Hornleim geleimet, der mit einem Pinsel ganz mäßig auf, getragen wird. Uebermäßiger - Leim würde in der Folge das Deffnen des Buchs erschweren, wena er zwischen die Bogen fließen sollte. Nachher wird das Buch, wenn der Leim trocken ist, zwischen zwey Preßbrettern abgepresset. (f. Abpreffen)

Umkrempen, (Kupferschmid) das Umlegen des Kana bes einer Sache, entroeder wenn ein Blech mit dem an dern voreiniget werden soll, oder wenn auch nur ein Rand, 8. B. an einem Kessel, umgebogen werden soll. Dieses Krempen geschieht entweder auf einem vierkantigen Stúd Holz auf der Erde, oder auch mit einer starken Zange. Umlaufender Stab, (Feuerwerkskunß) ein Stab, ber sich um einen Mittelpunkt im Kreise beweget, wenu man ihn anzündet.

Umlaufender Wind, (Seefahrt) ein unbeständiger Wind, der sich von einem Striche zum andern drehet, und ben Lauf des Schiffes nicht fördert.

Umlaufzeit der Uhrenråder. (Uhrmacher) Wenu das Bodenrad z. B. 80 Zähne hat, und solches sich einmal umwälzet, so läuft das Mittelrad, das 72 Zähne hat, amal herum, und wenn das Mittelrad einmal umläuft, fo läuft das Steigerad '9mal herum. Wenn man viese beyde Faktoren mit einander multipliziret, fo zeiget sich, daß das Steigerad 72mal herum läuft, wenn das Boden, cad einmal herum läuft. Wird dieses Produkt aus den Umlaufszeiten mit der Zahl der Zähne des Steigerades doppelt genommen multipliziret, so zeiget das neue Pro. duft, wie oft der Perpendikel in einem Imgange des Bo denrades schlägt, nämlich 3600 mal, wenn man so mit 72 multipliziret u. f. w.

Umlegen, (Deichbau) die Dielen bey einer Deichar. beit zu einem veränderten Lause fortrücken, oder anders legen; bey Steinbänken neuen Busch und Heyde unter bringen.

Umlegen, (Schifffahrt) ein Schiff legt um, wenn es aufhört Backboord dicht am Winde zu halten, und fich

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steuerboord beran leget. Es geschieht mit Ruber und eegel. Ueerhaupt heißt Umlegen einen andern Weg nehmen. Das erst erklärte Umlegen geschieht; wenn ei ne Flotte in der Linie ist. Man leger in der Linie auf zweyerley Art um. Im ersten Fall wendet man, den Wind im Rücken zu bekommen, und leget hierauf nach dem andern Strich dicht am Winde um. Die andere Art geschiehet, wenn man in den Wind steuret, so daß das Schiff gerade herein trifft, und verrichter alsdenn die Wendung völlig. Legt ein Schiff aber so un, daß es ißt. einen dem ersten entgegenstehenden Weg nimt, so fagt man, daß es sich umwende.

Umpacken, (Handlung) Waaren oder Kaufmanniss güter, die schon einmal gepackt gewesen, von neuem wies der anders packen; auf der Post, die Güter von einem Wagen auf den andern auf einer neuen Station übers tragen.

Umpapieren, (Tuchbereiter) die schon einmai gepres ten Tücher zur gut gefallnen Presse. (s. diese) die Pas piere umlegen, daß die Falten der ersten Lagen in die Mits te der neuen Lagen kommen, und folglich auch Presse

bekonumen.

Umprågen, (Münze) eine schon geprägte Münze anders prågen, dieselbe einschmelzen, und ihr einen andern Gehalt mittheilen, oder auch nur ihre Größe oder ihren Werth durch ein neues Gepräge verändern.

Umråndern, (Kupferstecher) eine Platte, welche raa dirt werden soll, mit einem Rande von Wachs versehen, damit das Scheidewasser bey dem Aeßen nicht herab laun fen könne.

Umreißen, Fr. Contourner, (Maler) soviel als den Umriß zeichnen. (s. Umriß)

Umriß, (Maler) die Linien, welche die Oberfläche ein ner Figur in allem nur möglichen Verstande einschließen, oder auch die Linien, durch welche unsere Augen das Gan ze überhaupt, und einen jeden Theil einer Figur insbeson dere unterscheiden. Die Umrisse sind mir alsdenn reizend, wenn sie schlangen und wellenförmig, fließend, groß und dem Gefühl (Fr. au toucher) faft unmerklich, ohne Er. habenheiten und Tiefen find. Sie müssen von weitem her. geführet und ununterbrochen seyn, um die Vielheit der selben zu vermeiden. Unterdessen muß man sich hüten, daß, wenn man den Gliedern eine wellenförmige Gestalt giebt, die Knochen nicht zerbrochen noch verrenkt scheinen, Diele Regel findet besonders statt, wenn man Figures zeichnet, die sowohl auf einem, als auch auf beyden Füßen ruhen. Dergleichen Umrisse haben etwas Lebendiges und Bewegendes, welches die Fisuren beseelt. Wenn sie nicht also beschaffen sind, so werden sie hart, steif und unnas türlich. (Wellenförmige, fließende, steife, harte, zuver. Fichtliche, grobe, zweydeutige, scharfe, gewisse, trockne, schneidende, markigte, fanfte, edle, starke, mächtige, uns geheure Umrisse. f. jedes an seinem Ort)

Umriß der. Sigur abtragen, (Kupferstecher) der Umriß oder Contour einer jeden Figur, die er stechen will, muß vorher auf die Kupferplatte aufgetragen werden, deng

er

er leitet die Hand des Künstlers. Der Rothstein, womit man die Zeichnung insgemein abtrågt, würde aber auf der glatten Platte nicht haften, wenn man sie nicht mit einer Elebrigten Masse bedeckte. Der Künstler überziehet sie das her mit weißem Wachs, oder mit dem weichen Netzgrunde, (f. biefen) gerade wie bey dem Aetzen. (f. dieses) Auf diesen Grund wird der Umriß einer vorgeschriebenen Zeichnung gewöhnlich auf eine doppelte Art abgetragen. Insgemein tränkt der Kupferstecher ein reines Stück Pa pier mit Del, wozu sich das Terpentinôl am besten schicket, weil das Papier davon nicht schmußet, wenn man es trocken werden läßt. Das Papier wird um soviel durch sichtiger, wenn man in dem Terpentinol etwas gereinigten Terpentin zergehen läßt. Das getränkte Papier legt man auf die vorgeschriebene Zeichnung, die Züge der Zeichnung scheinen durch, und der Künstler kann sie leicht auf dem Papier mit dem Rothstein nachzeichnen. Legt der Kupfers frecher dieses Papier dergestalt auf die Kupferplatte, daß die Rothsteinstriche die polirte Seite berühren, und läßt er beydes durch die Walzen seiner Kupferpresse durchlaufen, gerade als wenn er einen Kupferstich abdruckt, so kommen die Rothsteinzüge auf der Kupferplatte zu stehen. Start dessen kann man auch noch auf eine zweyte Art die Zeich. nung auf die Platte auftragen. Der Künstler überzieht die ganze verkehrte Seite der Zeichnung mit Rothstein, legt Diese auf die polirte Fläche der Platte, und zieht mit einem Stift die Züge des Contours durch, oder deutlicher, er fåh ret mit dem Stift über alle Züge des Rifles weg. Der Rothstein unter den Zügen des Risses wird sich auf der Platte abdrucken, und den ganzen Umriß der Figuren auf der Platte darstellen. Nach den abgetragenen Zügen des Umrisses zieht der Künstler die angelegte Zeichnung mit eis ner Radirnadel dergestalt aus, daß der außere Umriß als ler Figuren mit der Nadel abgezeichnet wird, die innern Züge aber nur ganz matt angeleget werden. Allein in bey. ben Fällen muß die Radirnadel nur wenig eindringen. Nun wird die Kupferplatte auf einem Kolenfeuer warm ges macht, und der Aekgrund oder das Wachs mit einem leis nenen Tuche, oder einem Stück Filz abgewischet, so sieht man den radirten Umriß auf der Platte; und nunmehr Eann der Kupferstecher mit dem Grabstichel seine Arbeit vornehmen und stechen, denn dieser matte Entwurf der Figuren ist der Leitfaden bey dem Gebrauch des Grabftis chels. (1. Kupferstechen)

Umschauen nach Gefellen, wenn bey den Handwer Eern ein fremder einwandernder Gefelle durch den Altgesels len, oder Sprechbothen, bey den Meistern nach Arbeit umfragen läßt. Man verbietet auch wohl einem solchen fremden Gesellen die Umfrage, wenn er fein gut Zeugniß, und sich nicht gut aufgeführet hat.

Umschlag, Fr. le retour des frais avances, (Bergs werk) ein gewisses Geld, welches ein Verleger, der den armen Gewerken, sonderlich bey Zwittergebäuden, Vor. schuß an Gelde thut, und sich von dem ausgeschmelzten Binn bezahlt macht, von jedem Thaler des Vorschusses als ein Intresse 1 bis 2 Gr. rechnet.

Technologisches Wörterbuch IV. Theil,

Umschlageifen, (Klempner) ein 9 Zoll langes Eisen, so an einem Ende eine Angel hat, weil es bey dem Ges brauche in einen Kloß gesteckt wird. An dem obern Ende ist ein breites und stumpfes Eisen, gleich einem Meißel, Man legt auf diese stumpfe Schärfe die Bleche, wenn sie umgebogen werden sollen. Man kann damit allerley Fals zen, Zargen und Krempen biegen.

Umschlagen, bey dem Eichen die Eichschälchen verwechs feln. (f. Eichen)

Umschmelzen des Wachses. (Wachslichtzieher) Die Abgange von den Wachslichtern und Fackeln können aufe neue umgeschmolzen und gereiniget, auch neue Lichter dar aus gezogen werden. Da aber die Lichter von verschieder lichter, und diese wieder besser als die Wachsfackeln find. ner Süre find, indem die Tasellichter besser, als die Altar lichter, und diese wieder besser als die Wachsfackeln sind, fo muß jede Art fortirt werden. Man zerbricht hernach die Enden, und nimt den Docht heraus. Man schmelze dieses Wachs, bändert es so, wie das neue Wachs, (f. Bâns dern) bringt es auf die Bleiche, und gießt Lichter davon.

Umschweif, (Schlosser) das schmale Seitenblech, wel« ches rund um das Schloßblech oder den Kasten des Schloss fes, worinn alle Theile desselben liegen, mit kleinen Zapfen bevestiget ist, und gleichsam gemeinschaftlich mit der Stul. pe (f. diese) den Kaffen bildet, deswegen es auch so hoch seyn muß, als die Stulpe. Die Zapfen find an beyden scharfen Kanten angebracht, damit auch der Deckel des Schlosses darauf bevestiget, werden kann. (. Schloß blech.)

Umfeegeln. (Seegefecht) · Im weitläuftigen Verstans de ist es soviel, als Umfahren; (s. dieses) im engern Vers ftande aber ist es eine Bewegung der Flotte in einem Ges fechte. Die Urmee, welche stärker ist, hält sich vorne mile der Spitze mit dem Feinde nicht in gleicher Höhe, daher hinten ihr Ende über das feindliche ausraget. Dieser Schweif umleget und umfeegelt die letzten feindlichen Schif fe; die dadurch mit Nachtheil zwischen zwey Feuer kom men. Es ist besser, den Wind an der Spise umzuseegeln, weil dadurch die Verwirrung größer wird. Dagegen ist es gewiß, daß die von vorne Angegriffene eher Beystand und Gelegenheit zum Abziehen und zur Rettung finden, als wenn es den Hintern widerfähret. Das Mittel dage gen, nicht umseegelt zu werden, ist, daß man, wenn man vor Wind ist, dem Feinde nicht gestattet, einen Schwelf über seine Flotte zu haben. Ein Mittel für den Schwäc chern bleibt, daß er sich nicht mit der Spike in gleicher Höhe halte, sondern mit seiner ersten Division ungefähr auf die zweyte falle, die erste feindliche ist folglich beynahe ohne Nußen, es würde zu lange dauern, wenn fie umles gen und den Feind umsegeln wollte, sie würde darüber Ge fahr laufen, abgeschnitten zu werden, da besonders wegen des starken Kanonenfeuers sehr oft eine Windstille erfolgets Man kann auch eine leere Stelle in der Mitte lassen, um die Linie gleich zu machen, wobey aber auf alle mögliche Art verhindert werden muß, daß der Feind hier nicht eins dringe, und den Vortrupp abschneide, daher man auch

einige

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