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schneidet der Tischler die Schweifung mit einer Schweifs fage (f. diefe) aus, ebnet sie mit dem Rundhobei oder Hohleifen, und auf der hohen Kante werden mit verschie denen Rehlhebeln die Verfehlungen ausgestoßen. Jeder Beystoß (f. diesen) oder Pilaster wird besonders ausge arbeitet, und an die gebrochene Ecken angeleimet. Seitenwände werden aus mehreren Stücken zusammenge, fuget, wenn es aus vollem Holze gemacht wird, soll aber das Ganze furnirt werden, so muß jedes Seitenbrett aus Füllungen und Rahmenståcken zusammengesetzt wer

den.

Die

Jede Seitenwand wird vorne nach der Länge hinab ausgeschweist. Die beyden Seitenwände werden durch den Ober- und Unterboden zusammen vereiniget. Jeder Boden hat die Länge der Commode, und 2 Fuß Zoll zur Breite, ist aus einigen Stücken zusammengefüget, und vorne, so wie die Commode selbst, nach einem Schablon ausgeschweift. Die Boden werden in die Seitenwände verzinkt, (f. dieses) aber mit einer versteckten Verzinkung im halben Holze. Der Boden erhält Zinkzapfen (s. die se) und jede Seitenwand inklocher. Auch die Rück wand wird aus mehrern Stücken zusammengeseßt, und mit den beyden Seitenwänden durch Nuth und Federn zusammengefüget. Die Rückwand befomt die Federn, Die Seitenwände aber und die Boden die Nuthen. Nun werden die Schiebkasten verfertiget, deren gemeiniglich 3 gemacht werden. Die ganze Höhe der Commode wird in drey Theile getheilet, und davon die Dicke des doppelten Unterschieds (f. diesen) abgezogen, so erhält man die Höhe zu den drey Schiebkasten. Der unterste Schiebkasten ruhet auf dem untersten Boden, die beyden andern aber auf den beyden in dem Kasten angebrachten Unterschie den, welche auf dem Grad zwischen die beyden Seitens wände eingeschoben werden. Jeder Schiebkasten muß nach der aufgegebenen Zeichnung ausgeschweift werden. Es wird eine jede Vorderwand eines Kastens aus starkem Holze mit der Schweissäge ausgeschweifet, und da die Auss schweifung an manchen Orten sehr stark ist, so kann das Ganze nicht aus einem einzigen Stücke gemacht werden, fondern es werden mehrere Stücken dazu ausgeschweift und nachher zusammengefüget. Wenn solches vermittelst des Leimens geschehen ist, so muß das Ganze mit dem Rund hobel und Raspel geebnet werden. Der ganze Schrank mag aus gutem Holze aus dem vollen gemacht oder auch nur furnirt werden, so werden die Seitenbretter und Boden der Kasten doch fast jederzeit nur aus Kienenholz ver, fertiget, weil solche nicht in die Augen fallen. Die beyden Seitenstücken der Kasten werden mit dem Vorderstücke durch versteckte Zinken, das Hinterstück aber mit den Seitenstücken durch gewöhnliche Jinten vereiniget. Mit allen diesen Stücken wird aber endlich der Boden durch Nuth und Feder vereiniget. Das Pult kann entweder mit der Commode ein Ganzes ausmachen, und dies ist bey gewöhnlichen oder schlechten Schreibschränken gebräuch lich, oder es wird auch absonderlich gemacht, so daß es von der Commode kann abgenommen, und auch aufgestellet werden. Ein solches Pult ist 12 Fuß hoch und 2 Fuß

tief. Auch hier wird zuerst die untere scharfe Ecke verfers tiget. Diese hat mit der scharfen Ecke der Commode eine gleiche Ausladung, und wird auch eben so gefchweist, ge kehlt und überhaupt verfertiget. Die Seitenwände des Pults können gleichfalls entweder mit Füllungen gemacht werden, wenn es furnirte Arbeit ist, oder man macht sie aus vollem Holze. Der Unterboden des Pults muß 12 Zoll dick seyn, und die Thüre oder Klappe erhält die nämli che Dicke. Denn beym Gebrauch muß die Klappe vor ge dachtem Boden auf dem vorspringenden Theil der Decke der Commode ruhen, wenn solche nämlich geöffnet ist. Der obere Boden ist nur einen Zoll dick. Beyde Boden wer, den aus mehreren Stücken zusammengesetzt, und in den Seitenwänden verzinkt. So wird auch die Rückwand zu fammengefügt, und mit Nuth und Feder zwischen nur ge dachten Seitenwanden eingesetzt. Die Größe der Klappe richtet sich nach der Oeffnung des Pults. Sie wird gleich falls nach der Länge geschweift, und so behandelt als Com modestücke. Nach ihrem ganzen Umfange wird sie übers falzt, da mit dem Falzhobel nach dem Innern des Pults zu eine Falze abgestoßen wird, und eben eine solche Falze bekommen auch die Seitenwände und der Oberboden. Ne. ben der False der Klappe wird zur Verzierung rund um ein Stäbchen und eine Platte abaestoßen. Diese Platte dienet der Falze zu einem Anschlag, womit sie, wenn sie verschlossen ist, auf dem Pulte ruhet. Sie wird mit Få chern und Schiebladen versehen. (f. Schreibepult) Alle diese Stücke müssen aber eher eingesetzt werden, als das Aeußerliche des Pults zusammengesetzt wird, und jeder kleis ner Schubkasten ist aus dem Vorder- und Hinterstück, den beyden Seitenwånden und dem Boden selbst zu sammengesetzt. Vorder: Hinter- und Seitenstücke werden untereinander verzinkt, und auf diese wird der Boden nur aufgcleimt. Der Umfang der Schiebladen wird mit kleinen Rarnißleiften verzieret. Nun wird der Schrank gebauet. Dieser ist, wie oben angenommen worden, 3 Fuß 10 Zoll hoch, und insgemein nur 1 Fuß tief. Die gebrochene oder scharfe Ecke macht hier wieder den Anfang, und diese wird eben so verfertiget, als die gebrochene Ecke des Pults und der Commode. Alsdenn werden die Seis tenwände verfertiget, die entweder aus dem Ganzen, oder aus Rahmstücken und Füllungen, zusammengesetzt wers Jede Seitenwand bekomt unterhalb eine Feder, womit sie in eine Nuthe der gebrochenen Ecke einpaßt. Auf die hohe Kante dieser beyden Seitenwände wird das Verdachungsbrett oder die Verdachung vorne anges setzt. Die Verdachung schließt den Aufsatz an der vors dern Seite oben, und dienet zugleich den Thüren oben zum Anschlag. Es wird sowohl oben, als unten nach den Thü ren zu auf der hohen Kante ausgeschweifet, und mit Schwal benschwänzen angesetzt. Nun wird der Boden gemacht. Dieser ist Zoll dick, und wird mit den Seitenwänden versteckt verzinkt. Das Rahmstück zu den Thüren wird wie das Ganze ausgeschweift, und mit verschiedenen Keh lungsgliedern mit dem Stabbobel verzieret. Es besteht aus dem Vordertheil und den beyden Seitentheilen, und

den.

auf der einen Seite rund und auf der andern platt ist, man giebt ihm diese G.stalt, indem man das Messing durch zwey ausgezackte eiserne Walzen zicht. Von dergleichen Draht schneidet man ab, und rollet es beynahe in einen Zirkel vermittelst einer kleinen gange und einem Hammer zusammen, alsdenn jieckt man diesen Ring auf das dicke Ende der Nadel, und stämmt es mit der Wippe (1. die se), deren unterster und oberster Stempel und Schwere der Dicke der zu verfertigenden Knöpfe gemäß eingerichtet ist. Man seht auch bisweilen statt der Knöpfe messingene Platten auf die Nadeln. Man nimt nämlich von dem Ende des Stiels etwas ab, steckt das mit einem Loch vers sehene Plättchen darauf, und verniedret das Ende der Nadel darauf. Man verzinnet diese Griffel wie die Na deln, (f. Verzinnen der Nadeln) oder man sieder fie in Weinstein und Salz, oder sucht sie so gologelb als möglich zu machen. In dieser Absicht zieht man den Draht vers kehrt durch ein Zieheifen, um ihn abzutraßen, und eine dünne Lage Messing hinweg zu nehmen. Man schreibt mit diesen Griffeln auf dem Schreibetafelpergament anstatt des Bleyftists."

Diese drey Stücke werden nach der Göhrung zusammenges fest, welches der Verkehlung wegen geschieht. Das Rahm fuck wird durch Nuth und Feder auf den beyden Seitens wånden bevestiget. Die Hinterwand und das Oberstuck oder die Decke wird aus mehreren Stücken zusammenge seht, und beyde werden nicht allein untereinander vereiniget, fondern auch wieder mit den Seitenwänden durch Buth und Feder. Nun werden die beyden Thüren gemacht. Entweder sie werden aus dem vollen Holze, oder von Rahmstücken und Füllungen zum Furniren zusammen gesetzt, und denn erhält jede Thüre vier Rahmstücke, und diese umgeben die Füllung. (f. diese) Die Rahmstücke find die beyden aufrechten Rahmstücke zur Seiten, und das untere Querrahmstück, und das geschweifte obere Rahmstück. Die Rahmstücken, die ohngefähr 23 Zoll breit und 1 Zoll dick sind, werden durch Zapfen und Löcher mit einander vereiniget; deun jedes Querrahm, ftück erhält an jedem Ende einen Zapfen, und die aufrech ten an ihren Enden Löcher. Die Füllung liegt insgemein tiefer, als die Rahmstücken, daher wird an dem innern Umfange der fâmmtlichen Rahmstücken eine Verkehlung Schreibetafelpergament, Pergament, worauf mit mit den Kehlhobeln ausgestoßen. Die Füllung selbst kann. Bleystift geschrieben, und die Schrift wieder ausgelöschet aus einem Stück oder aus mehreren zusammengeseßt werwerden kann. Man nimt hierzu nicht eben die besten Felden. Das letzte findet bey der Furnirung statt, da die Busammenfügung durch dieselbe verdeckt wird. Die Fülle, weil sie ohnehin einen Anstrich erhalten. Daher triffe lung wird mit einer Feder, die um den ganzen Umfang desselben gestoßen ist, in die Nuthe der Rahmstücke gesetzt, die auf der hohen Kaute derselben gestoßen worden. Die Thüre zur rechten Hand erhält überdem noch einen Beys stok. (f. diesen) Ehe der ganze Schrank zusammenge fest wird, werden in das Innere desselben zwey Fachbret ter horizontal eingefeßt, die auf den Grad eingeschoben werden, alsdenn wird der Schrank zusammengesetzt, und ganz zuicht wird die Verschalung der Verdachung auf gesetzt. Diese besteht aus zwey gleichen und geschweisten Theilen." (s. Verschalung) Wird der Schrank aus vollem Holze verfertiget, so erhält derselbe keine Füllungen, sondern alles wird aus dem Ganzen bearbeitet. (s. überdem noch Schrank, Pult und Commode)

Schreibetafel. Im weitläuftigen Verstande die Blåts ter von Pergament, von Elfenbein u. f. w. die man in den Taschen trägt, und worauf mit Bicystift geschrieben wird. Sie werden auch als ein kleines Buch eingebun den. bell. Im engern Verstande heißen die von Schiefern ver fertigten Tafeln Schreibetafeln, häufiger aber heißen fol he Rechentafeln.

Schreibetafelgriffel, Schreibetafelnadeln, starke Mange messingene Nadeln, mit einer dünnen Spiße und fehr starkem Kopfe. Die dünnesten werden wie die Stecks nadeln mit Knöpfen von einem schneckenförmig gesponne nem Drahte versehen, welcher aber dicker ist, als derieni ge, der zu den allerstärksten Nadeln genommen wird. Was die etwas dickern Stiele derselben anbetrifft, so hat man einige, welche einen runden, und andre, welche einen plat ten Kopf haben. Sie werden folgendergestalt verfertiget: Zu den runden Knöpfen nimt man einey Draht, welcher

es sich, daß sie nach dem doppelten Schaben Löcher bekoms
men, die denn folgendergestalt geflickt werden: Man nimt
nämlich ein Stück Pergament, welches größer ist, als
das Loch), so man flicken will, taucht dasselbe in Leimasi
ser, und legt es auf das Loch. Wenn das Stück Perga.
ment angetrocknet ist, so muß das zugeflickte Loch auf bey.
den Seiten sauber mit dem Schabeisen geschaber werden.
Alsdenn werden die Häute angestrichen. Man rühret
nämlich gesiebte Kreide in Leimwasser ein, schlägt die Mis
fing durch ein Sieb, wodurch sie von allen greben Stü
cken gereiniget wird, und bestreicht hiermit das Perga
ment vermittelst eines Pinsels, welches man viermal wies
derholt, nachdem jeder Anstrich trocken geworden ist.
Wenn zum viertenmale mit der Kreidefarbe angestrichen
wird, so wird unter dieselbe etwas Seifenwasser von inlân
discher Seife gemi cht, welches dem Pergament eine Glåtte
giebt. Sobald dieser Anstrich auf beyden Seiten trocken
ist, so wird er durchgängig mit Bimsstein fein gebimset.
Zuleht wird das Pergament auf beyden Seiten bloß mit
Seifenwasser angestrichen, und wenn dieser Anstrich halb
trocken ist, so wird es mit einer Bürste abgerieben. Man
reiniget zwar das Pergament, wenn es beschrieben ist, wies
der mit Talg oder Bimsstein, indem man die Schrift damit
abreibet, allein Talg macht die Schreibetafel schmierig,
Besser ist es,
und Bimstein reibet den Kreidenanstrich ab.
wenn man dieses Pergament also reiniget, wie man Spie
gel am vortheilhaftesten abreibet und reiniget. Man schyuts
tet nämlich etwas blaue Stärke oder Delblau auf das Per
gament, und reibet dieses mit einem wollnen Tuche. Die
blaue Stärke nimt die Schrift von der Schreibtafel ab,
ohne sie zu verlegen.

Schreibe

Schreibetafeln von Wachs. Ehedem machten die Alten von dünnen Bretterchen, die mit Wachs überzogen waren, Schreibetafeln, worauf sie mit einem Griffel fchrieben, oder die Buchstaben eingruben.

Schreibezeug, ein Behältniß von allerley Materien, welches alles in sich sasset, was man zum Schreiben brauchet. Man kann sie füglich in Contoirschreibezeug und Taschenschreibezeug eintheilen. Letztere werden so eingerichtet, daß man sie bequem in der Tasche tragen fann.

Schreibfedern, werden von gezogenen und andern Gåns fekielen oder Spulen geschnitten. Man schneidet mit einem Federmesser von beyden Seiten vorne die Spulen am Ende weg, spaltet mit der Spiße des Messers die eine Seite, schneidet die andere Seite, und zugleich die gespaltene ne ben dem Einschnitt dicht fort, und macht eine schmale Spise, welche auf dem Daumen verglichen wird, alsdenn macht man auf der obersten Seite einen halben Schnitt.

Schreibtisch, ein kleiner oder großer Tisch, der öfters mit Tuch beschlagen ist, auf welchem geschrieben wird. Oft hat ein solcher Tisch an der einen Seite, so wie das Schrei bepult an den Ecken, ein Loch, worein ein Tint- und Sand, faß paßt, die darein gestellt werden.

Schreien, (Töpfer) wenn die kleinen Steine, bey der Zubereitung des Thons, indem mit der Thonschneide oder Schabe der Thon durchgeschnitten wird, um die Steinchen herauszusuchen, gleichsam einen Laut oder ein Geschrey von sich geben, indem das eiserne Instrument bey dem Durchschneider auf sie trifft. Daher der Mei fter oft in dieser Werkstatt seinen Mitarbeitern zurüft, die Steine schreyen, nehmt die Steine heraus.

Schrein, f. Schachtel.

Schreiner, f. Tischler.

Schrenkeisen, ein schmales Eisen mit Kerben, wel ches dazu dienet, die Zähne einer Säge zu schrenken. (1. diefes)

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Schrenken, (Glasmacher) eine Arbeit des Vorblåsers, wenn er den Stiel eines Perlenkelchs verfertigen will, um solchen mit dem Kelch zu vereinigen. Der Vorblåfer arbeitet das zum Stiel abgeschlagene Glasgemenge erstlich langrund, alsdenn schneidet er am Ende ein Knöpfchen ein, schiebet das Glas wieder zurück, und drehet einen Herzknopf daraus. Unterdessen hat der Ballot (f. die fen) wiederum ein Stück Glas mit der Pfeife aus dem Hafen geholet, eine Kugel aufgeblasen, eingeschnitten, und ein wenig geschwenget. Diese bringt er dem Vorblåser, so daß er sie seitwärts gegen den Kelch hält, dieser ergreifet mit dem Zwackeisen die Pfeife, stößt die Kugel an das Knöpfchen, daß sie sich mit einander vereinigen, streichet mit dem kalten Zwackeisen in den vom Ballot gemachten Abschnitt, welcher scharfe Stich verursacht, daß das Glas plaket Er klopfet oder drucket ein wenig an die Pfeife des Ballots, se fåhret es von einander, woraus denn nachher der Fertigmacher den Boden des Fußes bilder, indem dieser denselben so lange wärmet, bis er die gehöri Technologisches Wörterbuch IV. Theil.

ge Weiche zum Verarbeiten wieder erhalten hat, um sol chen mit dem Bogen der Scheere ausbilden zu können. Schrenken, (Jäger) wenn der Hirsch trabet oder fachte geht, daß die Fährte weit auf die rechte oder linke Seite geht: nämlich der Hirsch hat weit geschränkt. Dies komt daher, daß er breit von Brust und Kreuz, da die Hindinnen' schmåler sind, und nicht so weit schrenken kön nen. Es ist dies ein Kennzeichen, wodurch der Hirsch in der Fährte von einem Thiere zu unterscheiden ist.

Schrenken der Säge, (Beugschmid) den aufgesetz ten oder eingefeilten Zähnen einer Såge die erforderliche Richtung geben. Zu diesem Behuf bevestiget er die

Schrenkklinge in einem Schraubestock, steckt jeden Zahn in einen Kerb derselben, worein er passet, so daß die Spitze des Zahns über einen Kerb zu liegen komt, und biegt wechselsweise einen Zahn rechts und den andern links zurück; zuletzt wird jeder Zahn mit einer Feile auf geschärft.

Schrepfen, (Gärtner) ein Mittel wider den Brand der Bäume, da sie an der Rinde ausdorren, aufklassen und schwarz anlaufen. Man fasset ein scharfes Propfmess ser zwischen die Finger, daß nur die Spike hervorsteht, reißt mit derselben den Stamm hinab, von den Aesten bis an das Erdreich, doch daß die innere grüne Rinde und das Holz nicht verleßet werden, und dieses thut man au der Nord- und Westseite, die Zeit solches zu thun ist im April und May gesen Abend. Der Risse werden zwey und mehrere gemacht, nachdem der Baum dick ist. Durch dieses Schrepfen bekomt der Saft Luft, und der Baum eine neue Rinde.

Schreyari, f. Schreyerpfeife.

Schreyerpfeife, (Musiker) Pfeifen, die einen starken und frischen Laut von sich geben. Sie können für sich als lein und auch zu andern Instrumenten gebraucht werden; haben hinten sowohl Löcher als vorne, sind von der Größe der Kornenuse, nur daß sie einfach, unten offen, und daher stärker an Resonanz sind. Der Diskant ist zwar uns ten zugedeckt, hat aber viel kleine Nebenlöcher, wo der Ton heraus kann. Sie sind oben etwas weiter als unten, wegen der Kapfel, die über das Rohr gemacht ist, so daß das Rohr nicht in den Mund komt, wie bey den Schall. meyen. Daher man auch nicht den Ton moderiren kann, sondern sie schreyen lassen muß. Man hat ganze Stimm werke davon, als: Diskant, Alt, Tenor und Baß.

Schrick, eine dünne Oeffnung im Glase, in steiner nen Platten und Glocken, durch welche man sehen kann. Schricke, sind bey den Holzflößen auf der Elbe Stu den Holz von fünf bis sechs Ellen schwachen Buchen, den starken Vermachstangen am Stammende gleich. Schrickstangen. f. Staaken.

Schrift. So wird die Theilung bey dem Theilungs, riß zu den Zähnen eines Rades oder Triebstöcke, die in ges rader Linie nach der Sehne gemessen werden, genennet. Wenn die Triebsröcke oder Zähne zu klein sind, so nennt mans die junge Schrift, oder daß die Schrift (Theis lung) zu klein sey: hingegen nenns man es die große hung

Schrift,

Schrift, oder die Schrift ift grob, wenn die Zähne und Triebstöcke zu stark ausfallen.

Schrift auf den Glocken, (Glockengießer) die Buch ftaben, womit die Glocken bey dem Guß derselben bezeich net werden, z. B. der Name des Gießers, die Zeit u. sw. Die Gießer haben starke Bretter, worein die Formschnet der Buchstaben von allerley Größe eingeschnitten haben, und können im Augenblick die Buchstaben darinn bilden. Sie machen die Vertiefung naß, drücken Wachs hinein, nehmen das Ueberflüßige ab, und stechen mit einem Stift ben geformten Buchstaben aus der Vertiefung heraus. Damit nun die Buchstaben auf der Form der Dicke gerade aufgesetzt werden können, so werden in das Schablon klei: ne Einschnitte nach der Länge der Buchstaben gemacht. Dies geschieht, ehe das warme Talg auf die Gestalt der Form (f. Glockenform und Formen) aufgetragen wird, daher entstehen auf dem Talg durch die kleinen Einschnitte bes Schablons, wenn dieses herumgeführet wird, Linien, die dem Gießer wie Linien auf dem Papier zum Schreiben, und zur Richtschnur bey dem Aufsetzen des Buchstabens bienen. Die Buchstaben sowohl, als auch die Figuren, die auf die Glocke kommen, werden an ihrem Orte mit Terpentin ́aufgeklebet. Wenn hernach der Mantel (f. Biefen) aufgebracht und die Dickte aus der Form ausge Rhmolzen ist, so haben sich die Buchstaben und Figuren In dem Mantel abgedruckt, und prägen sich bey dem Guß der Glocke aus.

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Schriften, (Buchdrucker, Schriftgießer) die aus Metall gegossene Lettern, welche zum Druck gebrauchet, Zents nerweise verkaufet, und nachher in Kästen in der Buchdrus deren vertheilet werden. Sie haben nach ihrem Unter fchiede verschiedene Namen. Erstlich werden der Form nach die lateinischen in Antiqua und Cursiv, und die deutschen in Fraktur und Schwabacher unterschieden. Alsdenn werden beyde Arten nach ihrer Größe auch verfchieden benennet, als: Missal, Ranon, Roman, oder Doppelmittel, Sekund oder Text, Tertia, Mittel, Cicero, Korpus, Petit u.f. w. (f. Lettern und Schrift gießen

Schrift gießen, (Schriftgießer) die Lettern zu den Schriften in der Form (f. Instrument 2.) von Metall gießen. Das m ist jederzeit die erste Letter, die gegossen wird; hierauf folgen diejenigen Lettern, deren Züge über and unter dem m vorspringen, z. B. das h, und endlich Diejenigen, die mit dem m in gerader Linie fortlaufen. Wenn man annimt, daß ein Buchdrucker einen Zentner Schrift, von der Art, die man kleine Cicero nennt, brau cher, so überschickt er dem Gießer einige Lettern diefer Schrift, wornach dieser die Länge, den Kegel und die Linie der neuen Lettern abmessen muß. Von diesen Probeschriften wird nun das m genommen, und man wählt aus einer großen Anzahl Fornien diejenige Form, deren Bo Benstück gerade so breit, und deren Regel gerade so dick, als der Regel der Letter (f. Kegel, Schriftgießer) boch ift. Um aber in dieser Sache gewiß zu feyn, so seht der Schriftgießer die Matrice (s. diese) des m an ihren Ort

verlohren in die Form ein, und gießt zwey Lettern dieser Art. Wobey er die Kegel beyder Häisten der Form unge. fähr so weit von einander entfernet hat, als das m dick zu seyn pfleget. Der erste und zweyte Guß ist insgemein unbrauchbar, denn bald ist die Letter zu schmal, bald steht der eigentliche Buchstabe nicht gehörig auf der Letter. If die gegossene Letter nicht dick genug, so wird gegen den Regel der Form ein hölzerner Keil gefeßt, und jener zu rück getrieben, wodurch der Raum des Gusses erfüllet wird. Ist die Letter aber zu dick, so wird der Regel der Form nach der entgegengeseßten Seite getrieben und der Raum verengert. Zuweilen darf nur ein Kegel der Form, zuweilen aber auch beyde Regel (f. diese) verschoben wer ben, nachdem der gegossene Buchstabe es verlangt. Steht der Buchstabe nicht vollständig auf der gegossenen Letter, so füllet der Buchstabe der Matrice die Oeffnung nicht gee hörig aus, die durch den Abstand der Kegel bey einer zu fammengesetzten Form entsteht. Der Gießer muß daher, nach Beschaffenheit der Umstände, an einem Ende etwas abschleifen, oder auch die Matrice mit dem Hammer auss dehnen, bis sie gehörig passet. Ist nun der Guß zum Versuch mit zwey m Lettern geschehen, und find solche vollständig, so wird der Abbruch, der bey dem Guß an dem einen Ende der Letter entsteht, abgebrochen, und man bes schneidet an diesem Ende die Letter genau mit einem kleis nen Unterschneidemesser. Der Abbruch ist etwas schmás ler als der Regel der Letter, daher bemerkt man leicht, wie viel man abschneiden muß. Die beyden gegossenen Lettern stellet man nun neben den Probenlettern in das Jußtorium. (s. dieses) Die Lettern stehen auf dem Bo denblech desselben so, daß das Ende, worauf der eigent liche Buchstabe steht, oben ist, und lehnen sich gegen die Wand, worinn sie denn justiret (s. dieses) werden. In dem Justorium muß die Letter, nachdem sie justiret wors den, auch mit dem Beseber (f. diesen) untersuchet wer den, ob sie sowohl unten als oben gegen alle Buchstaben der Lettern, die in dem Justorium stehen, gleich seye. Schließet sich der Beseher nicht oben und unten gleich an alle Buchstaben an, und springen die neuen vor den alten Probelettern vor, oder umgekehrt, so haben sie noch nicht die erforderliche Linie, die Matrice hat nicht die gehörige Lage in der Form, und das eine Ende derselben muß et was abgeschliffen, oder mit dem Hammer ausgedehnet wer den. Ist endlich die Länge und Linie der Letter getroffen fo wird der Kegel untersucht. Man stedet nämlich die al ten und neuen Lettern auf einen eisernen vierkantigen Kloß, dessen Flächen auf das genaueste winkelrecht und eben sind, dergestalt, daß sich die Lettern auf dem Kegel berühren, und sie werden abermals mit dem Beseher ge prüfet. Stimmen die neuen Lettern in Absicht des Kegels nicht überein, so ist kein anderer Rath, als eine andere Form zu wählen, und die nämlichen Verfuche anzustellen. Hat man aber Länge und Linie und den Keael gehörig ge funden, so muß nun auch der Abstand der eigentlichen Buchstaben auf den Lettern in Betrachtung gezogen wers den. Denn das Metallstück des Kegels der Letter springt auf

allen

allen Seiten vor den eigentlichen Buchstaben vor, alle Buchstaben aber müssen genau einerley Abstand von einander haben, wie man folches an einer gedruckten Schrift bemerken kann. Daher muß das vierkantige Metallstück auf derjenigen Seite, wo sich die Lettern beym Segen in der Druckerey berühren, bey allen Lettern einer Schrift gleich viel vor bem eigentlichen Buchstaben vorspringen. Der Gießer Der Gießer legt daher die Lettern, gerade wie der Seher in den Drus Fereyen, erst auf der einen und hernach auf der andern Seite des Kegels zusammen. Findet er, daß auf einer oder der andern Seite die Buchstaben beyder Lettern zu weit von einander entfernet sind, øder sich zu stark nåhern, so haben die Lettern noch nicht die gehörige Dicke, und die Regel der Form müssen von neuem verschoben werden. Die gegossenen Lettern zeigen schon an, ob man nur einent oder beyde Regel verschieben muß. Dieser Versuch muß fo lange fortgesetzet, und so oft zwey Probelettern gegossen werden, bis man den richtigen Abstand der Buchstaben gefunden hat. Das geübte Augenmaaß des Gießers leitet ihn bloß in dieser Sache. Nun kann der Buchstabe m gegossen werden, denn die Form ist nunmehr eingerichtet, bie Matrice wird nun darinn bevestiget, denn in die in der Matrice angebrachte Kerbe wird ein kleiner Riem um das Metallstück angebunden, und die Matrice durch den Haken des Vordertheils der Form gesteckt, beyde Theile zusammengefeßt, und der Matrice auf dem Satell zwischen beyden Theilen der Form die gehörige Lage gegeben; in dieser Lage bevestiget man sie mit ihrem Riem in zwey Löchern des Futterals an dem Vordertheil. Der Haken hin. dert, daß die Matrice nicht hinab fällt, wenn der Gießer die Hälfte der Form auseinander nimt. Er schiebet bey jedem Guffe einer Letter beyde Theile der Form in einan: der, und da sich das Bäckchen und die Wand der einen Hälfte genau an das Bodenstück des andern Theils an schließen, so halten beyde Hälften zusammen. Bey der Bereinigung bleibt eine kleine Oeffnung, wodurch das Me, tall in die Form gegossen wird. Damit aber die Matrice bas Loch unter der Oeffnung des Gusses genau verschließe, so seßt der Gießer gegen dieses Stück Kupfer die Spitze einer Feder, die mit ihrer Elasticität die Matrice genau an die Form anpresset. Beym Gusse wird die Form also gehalten, daß die Matrice unten, der Guß aber oben ist. Mit einem kleinen Gießlöffel schöpfet er das flußige Me tall aus dem Schmelzkessel, gießt es in die Form, und zie: het zugleich die Form mit einigem Nachdruck etwas hinab. Go gering dieser leßte Handgriff zu seyn scheinet, so wich tig ist er doch. Das flußige Metall erkaltet leicht in der Form, komt es aber nicht völlig flüßig bis zur Matrice Hinab, so pragen sich nicht alle Theile des Buchstabens aus. Dies gilt vorzüglich von den kleinen Strichen und Punkten der Buchstaben. Zieht aber der Gießer die Form bey dem Guß der Letter mit aller Schnelligkeit hinab, so schüttelt er so zu sagen das Metall mit Gewalt in die Vers tiefung der Matrice hinein. Bey kleinen Buchstaben, z. B. bey dem i, ist dies um soviel nöthiger, da eine kleine Metallmasse natürlicherweise eher kalt wird, als eine gros

ße, dem ohnerachtet gerathen, aus der gedachten Ursache, nicht alle Lettern, und der Gießer muß daher zu seinem Verdruß eine große Anzahl Lectern verwerfen und wieder einschmelzen, denn bey dem Abdruck fallen die geringsten Fehler in die Augen. In eben dem Augenblick, da eine Letter gegossen ist, zieht der Gießer mit der rechten Hand den Vordertheil von dem Hintertheil ab, und nime mit dem Haken des erstern die gegossene Letter aus dem Hintertheil. Ehe er aber die Theile der Form auseinander nehmen kann, so muß er die Feder von der Matrice ab nehmen, und sie auf einen Absah unter dem Sattel seHen. Ohnedem lassen sich beyde Theile nicht auseinander ziehen. Wenn eine Letter aus der Form genommen ist, so seht man diese sogleich wieder zusammen, stellt die Feder gegen die Matrice, und gießt eine neue Letter. Alles dieses geschieht in einer solchen Geschwindigkeit, daß ein fleißiger Gießer 3 bis 4000 Lettern kleiner Schrift in eis nem Tage gießen kann. Hingegen kann er bey großen Buchstaben, und vorzüglich bey Noten, kaum so viel Hun dert zu ftande bringen. Bey einer und eben derselben Lete ter darf die Form nicht weiter eingerichtet werden, sons dern der Gießer hat nur auf zwey Vorfälle zu sehen. Zu weilen seht sich etwas Metall zwischen das Bodenstück der Form und die Matrice, und hierdurch wird der eigentliche Buchstabe etwas erhöhet. Das Auge zeiget sogleich dem Gießer diesen Fehler, und er nimt den Auswuchs weg. Ueberdem seßt sich zuweilen etwas Metall zwischen das Bodenstück und dem Kegel der Form. Hierdurch entsteht nicht nur an den Kanten der Lettern ein Grad, sondern sie werden auch auf dem Kegel stårker. Ein Haar, z. B. welches der Gießer in eine Form legt, macht nach dem Guß die Letter um ein merkliches breiter. Daher muß man sorgfältig darauf sehen, daß der Regel der einen Hälf te an das Bodenstück der andern ohne alle Hindernisse auf das genaueste an einander schließen. Nach dem m geht der Gießer zu einem andern Buchstaben über, und das m dienet ihm dazu, die Linien der andern Lettern genau abs zumessen. Die drey Striche, woraus das m besteht, ge ben nämlich dem Beseher einen geraden Stand, daß er sich auf keine Seite neigen kann, wenn man ihn auf dies sen Buchstaben seht. Daher ist er zu dem gedachten Zweck der bequemste, und wird auch aus dieser Ursache zuerst gegossen Den Kegel darf der Gießer bey einer andern Letter nicht mehr prüfen, weil alle übrigen Lettern einer Schrift, die zu dem m gehören, in eben der Ferm gegofsen werden. Allein die Länge, die Linie und die Dicke müssen von neuem abgemessen werden. Zwar behält das Bodenstück der Form, welches die Länge der Lettern bc stimmt, seine Breite, allein es muß bey jeder abgeänder ten Letter eine neue Matrice, wie leicht zu erachten ist, eins gesetzt werden, und diese, vorzüglich aber die Form, hat sich zum öftern ̋ abgenußt. Hierdurch kann denn eine Letter leicht etwas länger oder kürzer werden, als die Let ter des m. Der Gießer muß daher sogleich, wenn er ans fängt, eine andere Letter zu gießen, die Matrice auf die oben beschriebene Art in die Forin einpassen, sich abermals

zwey

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