Abbildungen der Seite
PDF
EPUB

Kette nach dem Brustbaum, der insgemein nach seiner ganzen Länge einen Einschnitt hat. Dieser Baum hat ein Sperrrad und einen Sperrkegel, so daß man ihn an einigen Zapfen umdrehen, aber auch erforderlich wieder bevestigen kann. In einiger Entfernung von dem Garn baum hangt in der Mitte des Stuhls das Geschirr, so bloß aus zwen Schäften besteht. Die Lißen dieses Geschirres oder der Schäfte find nicht von Zwirn, sondern von seinem Bindfaden, und die Augen der Litzen sind Schleifen von dem nåmlichen Bindfaden, damit sich die Fåden der seinen spanischen Wolle nicht scheuren oder reis ben können. Beyde Schäfte sind an jeder Seite mit eis nem Riemen vereiniget, und beyde gehen über einen Kloben oder eine Rolle. Jeder Kloben hängt wieder an einem Stells holz. Das Stellholz hat nach seiner Höhe verschiedene Löcher, wodurch man vermittelst eines Pflocks die Kloben und zugleich das Geschirr niedriger und höher richten und hången kann. Wenn die Kette zu niedrig hångt, so reis bet sie sich auf der Unterlade, und in diesem Falle muß das Geschirr höher gerichtet werden. Jedes Richtholz hängt endlich mit dem Kloben und den Schäften vermits telst der Schnur an einem Stab. Unterhalb hängt jeder Schaft vermittelst einer Schnur mit einem oder dem andern von zwey Paar Fußschemeln zusammen. Denn pa an einem zweymânuigen Stuhl zwey Weber arbeiten, und ein jeder ein Paar Fußtritte in Bewegung seßet, so muß ein Paar Fußtritte in dem Stuhl rechts, und das andere links liegen. Der rechte Fußs hemel jedes Paars hångt mit dem vordersten, der linke aber mit dem hintersten Schaft zusammen. Denn das Tuch wird nur bloß lein wandartig gewebet, folglich geht auch nur ein Schaft um den andern in die Höhe. Die Lade hängt, wie bey allen Weberstühlen, zwischen dem Geschirr und dem Brustbaum, C. Lade des Tuchmachers) und zwischen der Unterlade und dem Ladendeckel, bey der Lade steht, wie gewöhn, lich, das Riedtblatt. Dieses ist an beyden Enden mit ges platteten Drahtstiften, und in der Mitte mit spanischen Rohrstiften besetzt. Durch die ersten werden die starken Faden der Saalleiste, und durch die Rohrstifte die Fåden der Tuchkette gezogen. (s. Blatt) Das Riedtblatt spielt bey dem Weben in der Lade aus keiner andern Ursache, als weil man aus der Erfahrung weis, daß es beweglich den Einschuß nachdrücklicher zusammentreibe. Die Lade muß in dem Stuhl dergestalt geneigt hången, daß das Riedt. blatt sich stets gegen den gewebten Theil des Tuchs lehnet, und daher beym Weben desto nachdrücklicher gegen den eingeschossenen Faden fällt. Dieferhalb sind auch die bey den Kappen der Lade geneigt. Uebrigens muß das Ges fchirr mit seinem zubehörigen Riedtblatt jederzeit überein. ftimmen, und wenn die Schäfte des Geschirres zu feinen Tüchern viele Lißen haben, so hat auch das Riedtblatt viele und feine Riedtstifte. 3. B. zu einem groben Tuch, wel. des 2200 Kettenfäden erhålt, muß jeder Schaft lico Lihen haben, und eben soviel Riedtstifte sind auch im Blatt vorhanden. Zu dem feinsten Tuch von 4000 Fåden hat jeder Schaft 2000 Lißen, und das Blatt eben soviel Riedt, Technologisches Wörterbud) IV. Theil.

stifte. Vor den Schäften, nach dem Brustbaum zu, ist eis ne Schnur nach der Länge des Stuhls ausgespannt, wors auf für jeden Weber zum Anknüpfen eine Rolle mit Kets tengarn hångt. Ferner hångt über dem Garnbaum eine sogenannte Reutherruthe. Eine dünne Ruthe oder Stäbchen, worauf der Weber stark zertissene oder übers flüßige Fåden der Kette zurück schlägt. Die leßtern ges braucht er, wenn in der Kette etwa ein Faden an einer ana dern Stelle fehlt, oder stark zerrissen ist.

Tuchmanufaktur, Tuchfabrik, eine große Anstalt, wo unter einem Entreprenneur Tücher verfertiget, und die Anstalten so getroffen werden, daß die ganze Arbeit fabris kenmäßig sey, d. i. einer dem andern in die Hånde arbeite, Außer dem Weben und Spinnen geschehen alle Arbeiten in dem Fabrikenhause, wenn es anders, wie es seyn soll, dazu eingerichtet ist, wie z. B. im Lagerhause in Berlin und in andern großen Tuchmanufakturen.

Tuchnadeln, (Tuchbereiter) sehr starke und dicke Sted nadeln, die wollne Tücher, wenn sie zum Trocknen aufges hänget werden sollen, damit anzustecken und auszuspannen.

Tuchrasch, Latenrasch, Kråmpelrasch, Tuchser. ge, (Tuchmacher) ein tuchartiger Zeug, oder eine besons dere Art Rasch oder Serge, welche aus kurzer Wolle, die gekrämpelt wird, gewebet wird. Die Kette besteht aus Saringarn. (f. dieses) Der Einschlag ist Krempelwolle. Er wird wie aller Serge oder Rasch mit einem Kieper ge webet, alsdenn gewalkt, gerauhet, geschoren, im Tuche rahmen gereckt, warm gepresset, und mit dem Tuchstrich, und wie anderes Tuch, zubereitet. Man braucht lauter eins schürige Wolle.

Tuchschau, die Besichtigung eines Tuches, da solches von dazu bestellten Schaumeistern untersuchet wird, ob es alle Eigenschaften eines vollkommnen Tuches habe, worauf es mit einem Zeichen bezeichnet wird. Sie sollen haupts sächlich darnach sehen, daß das Tuch durchweg gut arwes bet seye, eine gehörige gleiche Breite nach der Vorschrift, und keine Fadenbrüche, Schrippen und andere dergleichen Fehler habe, nicht zu stark gereckt, gut gewalkt. seye, u. dgl. m.

Tuchscheere über den Richtspan richten, (Tache bereiter) heißt der Tuchscheerer (1. Scheeren des Tuchshee rers) eine gewisse Gestalt, wie ein Windmühlenflügel, ges ben, welche macht, daß die Schneiden die Wolle fa fent, weshalb auch die Bahn des Liegers sehr dünne seyn muß, damit die Wolle gut gefaßt werden könne. Der La fer muß mehr gerichtet seyn, als der Lieger, und einen spis bigen Winkel machen; der Lieger hingegen muß platt seyn, damit er leicht auf dem Tisch hinfahren könne.

Tuchscheerer, eine Art von Tuchbereitern, die gemzis niglich nur grobe Landtücher scheeren und zubereiten, aber nicht die Kunst verstehen, die feinen Zeuger der Zeuginas mufakturen zn bereiten, wie die Tuchbereiter thun können. Sie erlernen die Profession in 3 bis 4 Jahren, und bereis ten zum Meisterstück ein Stück Tuch.

Tuchstein, s. Duckstein. (Bergwerk).
Mmm

[ocr errors]

Tuch weben, Tuch machen, spanisches. (Tuch. macher) Das Tuch von spanischer Wolle wird auf einem zweymännigen Stuhl 45 bis 70 Ellen lang gewebet, und Bey der letztern Lange in zwey Stücken zerschnitten. Ket: te und Einschlag ist draller, als diese. Die Anzahl der Ket: tensåden zum spanischen Tuche beläuft sich auf 2200 bis zu 400c. Doch wird ein Tuch von 2335, 2337, 2339 nie, und von 4000 Kettenfäden selten gewebet. Solche Tücher, die 2200 bis 2900 Kettensäden erhalten, werden auf dem Stuhl 3 Ellen breit geweber, sie behalten aber nur nach der Walke 7 bis & Ellen. Alle Tücher von 3000 bis 4000 Kettensäden werden auf dem Stuhl ge. wihnlich oder auch bis 4 Ellen breit geweber, bleiben aber nur nach der Walke 9 bis 2 Ellen breit. Nach der Långe laufen in der Walke von 40 Ellen 10 Ellen ein. Die Kette zu den gröbsten spanischen Tüchern ist insgemein dreystadig Garn, der Einschlag aber drittehalbstückig. Die Kette des feinsten spanischen Tuchs ist entweder fünf tehalb- oder fünfstückig, im ersten Fall ist der Einschlag vierstückig, und im letzten Fall fünftehalbstückig. Aus dies fen beyden Beyspielen kann man auf die übrigen Arten der Tücher den Schluß machen, die zwischen den gröbsten und feinsten Tüchern in der Mitte stehen. Die Kette zu einem Stück Tuch wiegt 17 bis 19 Pfund, und zum Einschlag 24 Pfund. Es wird also mehr Wolle eingeschlagen, als die Kette beträgt. Die mehresten dunkeln Tücher, schwarz ausgenommen, werden aus Farbenwolle gewebet, die hel len aber, insbesondere roth, weiß, gelb, und grün aus ungefärbter Wolle. Denn diese helle Farben lassen sich theils leicht färben, theils schmußen sie sehr auf dem Stuhl an, wenn sie aus Farbenwolle gewebet werden, theils er halten sie auch ein besseres Ansehen, wenn sie nach dem Weben gefärbet werden. Bey dem Weben sowohl, als Aberhaupt bey allen Verrichtungen der Tuchmanufaktur, muß man sein Augenmerk jederzeit darauf richten, daß das Tuch in der Walke einlaufe und hierdurch Stärke erhalte, und daß es nach dem Walken gerauhet, und hierdurch wol ligt gemacht werde. In dieser Absicht muß die Anzahl der Kettenfäden mit der Menge des Einschlags in einem folchen Verhältnisse stehen, daß vorzüglich der Einschlag dem Tuch in der Walke Stärke, und durch das Rauhen Wolle ertheile. Dieferhalb muß der Einschlag nicht nur stärker und lockerer seyn, als die Kette, und diese am Ge richte übertreffen, sondern der Einschlag muß auch so vest wie möglich eingeschlagen werden, und überdem muß die Anzahl der Kettenfäden nicht stark feyn. Soll also ein Tuch vorzüglich stark und dicht seyn, so muß entweder die Anzahl der Kettensäden vermindert, und der Einschlag durch ein nachdrückliches Schlagen der Lade vermehret wers den, oder man muß die Kettenfäden weiter auseinander bringen, und daher ein breites Blatt der Lade nehmen. In dem lehtern Fall kann man eben die Anzahl der Kets tenfäden behalten. Soll aber ein Tuch sein und dünne werden, so muß man entweder bey eben der Breite einige Kettensäden hinzu fügen, oder zwar die Anzahl der Kets tenfäden beybehalten, aber die Breite des Tuchs mindern.

Denn in beyden Fållen kommen die Kettenfäden dichter an einander, es kann nicht soviel Einschlag eingeschlagen werden, und die drallen und dicht neben einander liegenden Kettenfäden hindern, daß der Einschlag in der Walke nicht stark einlaufen kann. Wenn daher der Tuchmacher eine neue Art Tuch verfertigen will, so muß er entweder eine Probe dieser Tuchart vor Augen haben, oder Versuche ans stellen, um hierdurch das Verhältniß der Kette gegen den Einschlag zu finden. Nach diesen vorausgeschickten Grunds sähen muß nun das Tuch gewebet werden. Die Kette wird geschoren, (f. Ketten scheeren) und sowohl die Kette, als der Einschlag muß zum Weben vorbereitet werden. Die einfache Kette scheuret sich insbesondere in dem Riedt blatt, da bey jedem Einschüßfaden zum öftern mit der Lade angeschlagen wird. Dieserhalb muß die Kette geleimet und hierdurch verstårket werden. (f. Kette leimen) Der Einschlag wird vor dem Weben naß gespület, denn die nasse Wolle läßt sich vest einschlagen. Daher muß der Eins schlag vor dem Spulen in ein Gefäß mit kaltem Wasser ges worfen werden, und das Spulen muß kurz vorher geschehen, ehe eine Spule voll Garn eingeschoffen wird. Die geleimte und getrocknete Kette muß nunmehr auf den Stuhl gebracht, und auf den Garnbaum aufgebännet werden. (f. Aufbäumen, Weber) Wenn die ganze Kette aufgebaumet ist, wobey der Weber dahin sehen muß, daß nicht ein Faden der Kette schlaffer als der andere aufgewis ckelt werde, so wird die Schnur, womit das Oberkreuz oder das Gelese der Kette zusammengebunden ist, aufge. knüpft, und dagegen zwey Werkruthen eingesteckt, die die Kette gehörig in zwey Hälften absondern, welche zusam men gebunden werden, damit sie nicht auf die Kette fals len. Gewöhnlich ist in dem Geschirr und Blatt ein alter Drohm, an dessen Faden man die Kettenfäden mit einem Knoten anknüpfet oder andreher. (f. Andrehen) Bey diesem Andrehen muß nur dahin gesehen werden, daß nicht etwa ein Oberfaden der neuen Kette an einem Unterfaden, unt so umgekehrt, des Drohms angeknüpft werde, denn ein solcher Fehler bringt den Faden außer seinem Sprung, und ist bey einem Gewebten merklich. Der Tuchmacher nennt das, was andere Weber Oberfach heißen, Obers sprung oder Sprang von oben, und das Unterfach Sprung von unten, oder Untersprung. Fehlt aber der Drohm auf dem Stuhl, und die Kette mug in das muß Geschirr des Blatts eingereihet werden, so geschieht solches mit einem Passirhaken nach den Regeln des Einles sens. (f. Einlesen) Die Kette der Saalleiste wird besons ders auf den Stuhl gebracht. An dieser Saalleiste wird das Tuch, wenn es fertig gewebet ist, in der Folge fos wohl auf dem Scheertisch, als auch in dem Rahm ausge spannt, und sie also deshalb angebracht, damit die Haken das Tuch nicht selbst zerreißen mögen, deshalb denn auch die Saalleiste stärker, als das Tuch seyn muß. Man nimt hiezu gezwirnte Fäden, die, wenn sie nicht stark genug find, in etwas in dem Ueberrest des Leims, der von der Tuchkette übrig geblieben ist, geleimet werden. Die Kette der Saalleiste muß vor dem Weben gewaltet werden. (f.

Saallet

[ocr errors]

Saalleistenkette zu walken) Ein feines Tuch erhält ins- be des Tuchs gut absticht. Alsdènn wird eine Handbreit Pros gemein eine grobe Saalleiste, und umgekehrt, ein grobes be gewebet mit dem gewöhnlichen Einschuß des Tuchs. Euch eine feiuere. Die Kettensäden der Saalleiste werden Diese Probe wird bey dem Verkauf nicht mit gemessen, nicht mit auf den Garnbaum aufgebäumt, sondern der Wes sondern hievon giebt der Kaufmann den Käufern Proben. ber zieht jeden Faden durch ein Auge eines Schafts an den Nach der Probe wird wieder ein Streif also gewebet, wie beyden Kanten, und zwey Fåden werden wie von der Tuch anfänglich. Dieser Anfang des Tuchs heißt Vorschuß, Eette zwischen zwey Drahtstifte des Riedtblatts durchgezo: Mantel, oder auch Mantelende, weil ein fertiges Stud gen. Er bevestiget hierauf die Fäden jeder Leiste an der in diesen Mantel eingeschlagen wird, wenn man es vers Ruthe des Unterläufers, windet sie einigemal um den kauft. An der Oberecke dieses Mantels wird der Name: Garnbaum, und leitet den Ueberreft zu dem Riegel über des Fabrikanten, au der Unterecke aber die Nummer eins den Brustbaum, wo er ihn zu einem Knaul zusammen geweber, oder auch eingenåhet. Bey dem Weben muß windet. Au die Umwindungen jeder Saalleiste um den man noch auf folgendes merken: 1) wenn ein Farbens Garnbaum hångt man mit einem Haken ein Gewicht an, tuch gewebet wird, so muß das bereits gewebte Tuch we so gewöhnlich ein Sack mit Sand ist. Durch die Ver nigstens alle Mittage von dem Unterbaum des Stuhls ab mehrung oder Verminderung der Last dieses Gewichts geroliet (abgezogen) und auf die Leiter (f. diese) gelegt Fann nan die Saalleiste straffer oder lockerer anspannen, (umgetafelt) werden. Dieferhalb steht die Leiter in dem nachdem sie mehr oder weniger eingewebet werden soll. Stuhl hinter dem Unterbaum, denn der nasse Einschu Nachdem die Kette des Tuchs und der Saalleiste gehörig machet, daß das Tuch Stockflecke oder sogenannte Moder auf den Stuhl gebracht sind, so weben beyde Weber auf flecke erhåit, wenn es nicht von Zeit zu Zeit auf der Leiter den zweymännigen Stuhl folgendergestalt: Die Kette getrocknet wird. Weiße Tücher tafelt man nur um, wenn zu den feinen spanischen Tüchern wird nicht so stark ausges eine ganze Schmiße der Kette gewebet worden. 2) muß Spannt, als die von Landtüchern, weil die feine spanische der Weber das Tuch mit vieler Sorgfalt weben, und sich Wolle die Spannung nicht aushält, und die Fäden oft insbesondere hüten, daß weder ein Einschuß noch ein Kets springen würden. Der eine Weber faßt die Lade mit feitenfaden zerreiße, denn diese Fehler machen Werftbrüche, ner linken Hand, und der andere mit seiner rechten an, und die nach dem Walken merklich in die Augen fallen. Es zugleich tritt jeder seinen rechten Fußtritt, und der vorders entstehen Platten, einfache und doppelte. (f. beyde) fte Schaft springt mit dem Obersprung der Kette in die Wenn mehrere Fåden zerreißen, so entstehen Tester. (F Höhe, da zugleich der hinterste Schaft mit dem Unter diese) Doppelschüsse entstehen, wenn der Einschlag sprung der Kette hinab geht, und die ganze Kette sich also zerreißet. Wird an einer Stelle mehr geschlagen, als an in zwey gleiche Theile theilet. Ehe nun eingeschossen wer der andern, so entstehen Ungleichheiten, und wenn mit den kann, müssen beyde Weber die Lade nach den Schäf dem Temple an einem Ort stärker vorgerücket wird, als an ten zurückstoßen, weil die Lade ohnedem sehr auf dem Ges dem andern, und der Einschlag nicht gerade liegt, so ent webe aufliegt. Alsdenn schießt der Weher zur Rechten mit steht ein Vorschlag oder Tiep (f. diefen) u. f. w. Um feiner rechten Hand die Schießspule (s. diese) mit dem nun allen diesen Fehlern vorzubeugen, so wird ein jedes Einschlag ein, und der Weber zur Linken fängt sie mit seis Stück Tuch von dem Beschauer nach dem Beben gleich ner linken Hand. Sogleich schlagen beyde Weber unmit in der Manufaktur beschauet. (s. Tuchschau) Dann er. telbar gemeinschaftlich mit der Lade nachdrücklich an, ben hält es die Nopperin, die es vor dem Walken fett noppet. den spanischen Tüchern geschehen gemeiniglich nach jedem (f. dieses) Die ordinairen Tücher, oder die sogenannten eingeschossenen Faden 6 Schläge. Dies ersten werden Landtücher, werden nach eben den Regeln gewebet, nut gemeiniglich bey offner, der lehte aber bey geschlossener daß sie nicht mit se vielem Fleiße gewebet werden, als die Rette gethan. Die Weber schlagen nun gleich un- ißt beschriebene feine Tücher von spanischer Wolle. Schmamittelbar, da der Faden eingeschossen ist, fünfmal die Lade le Tücher, z. B. Halbtuch, Kirsey, und andere ähnliche an, da sich die Kette noch nicht durchkreuzet hat, alsdenn tuchartige Zeuge, werden auf dem einmånnigen Stuhl getritt jeder seinen linken Fußtritt, der Untersprung wird webet, und ein jeder bekomt seine besondere Zubereitung. Obersprung, und umgekehrt. Die Fåden beyder Hälften (f. davon unter jedem Artikel, auch Walken, Rauhen der Kette durchkreußen sich vor dem eingeschossenen Faden, Scheeren und Pressen der Tücher) und alsdenn schlagen beyde Weber mit der Lade zum 6ten Mal an. Doch geschieht dieser lehte Schlag zu cben der Zeit, da der linke Fußschemel getreten wird. Nach diesem Schlag schießt der Weber zur Linken die Schießspule mit seiner linken Hand durch die abermals gespaltene Kette, und der Weber zur Rechten fängt sie mit seiner rechten Hand, und alsdenn wird wieder wie zuvor an den Ein schuß mit der Lade geschlagen u. s. 10. Wenn ein Stück zu weben angefangen wird, so wird allemal erst ein rother Streif gewebet, oder auch von einer Farbe, die zu der Far

Tuchweber, f. Tuchmacher,

Tuckfein, f. Duck oder Topfstein.

Cuf, ein grober Zeug, dessen Kette aus hånfnem Garn, der Einschlag aber aus gesponnenen Rindshaas ren ist. Er liegt ungefähr eine halbe Elle pariser Maaß breit, und wird an verschiedenen Orten in Frankreich, besonders in Beauvais, gemacht. Die Tuchscheerer bes dienen sich gemeiniglich desselben zur Bedeckung ihrer Scheertische.

Mmm 2

Tuit,

Tuit, Cult, eine türkische Silbermünze, welche nach anserm Gelde ohngefähr 8 Gr. beträgt.

Tult, f. Tuit.

Tummelbam. (Bergwerk) So nennt man öfters einen Haspel, dessen Welle senkrecht herumgeht. (s. auch Erdwinde)

Tummelchen, der Name der kleinen runden Becher. tassen, oder kleinen Becher in Gestalt einer halben Kugel, woraus man Wein oder Liqueur trinkt,

Tummeldeich, Tummelwerk, (Wasserbau) ein Werk auf dem Schlick, zu Grundlagen der Deiche, Kas Jedeichen und Schlickfången dienend, so aus eingeschlossener oder eingekleyeter Schlickerde zwischen zwey Pochwerken bestehet.

Tummeln der Felle, (Weißgerber) wenn man die Felle in der Kalkgrube oft aufhebt, besonders die imven dig in der Grube liegen, weil dadurch das Beißen befor. dert wird.

2

Tümler, Fr. Liferons, (3eug und Seidenmanufak tur) sowohl bey den Wollenzeug - als auch Seidenwirkerftühlen ein Stab als ein Waagebalken gestaltet, an dessen benden Spißen oder Enden ein Schaft des Weberstuhls -zum Hinauf- und Hinabziehen angebunden ist. Es hat also ein jeder Schaft seinen Tümler, und alle zusammen laufen, oder sind beweglich auf einen eiserncn Bolzen an: gebracht. An der einen Spiße ist die Schnur der Schäf, te angebunden, und von der zweyten Spike geht eine andre Schnur, beynahe bis zum Fußboden der Werkstatt hinab, und der Tümler wird mit einem langen Queers schemel verbunden. Jeder lange Queerschemel ist bey glatten Zeugen wenigstens an einen, bey gekieperten und fazionirten Zeugen auch wohl an mehrere Fußs schemel durch eine Schnur angebunden und auch an die kurze Queerschemel bevestiget, wodurch die Schäffte bey dem Treten der Schemel abwechselnd in die Höhe und auch wieder hinabgezogen werden. (f. auch Wäfen)

Tümpel, Fr. le creux du foir, (Hüttenwerk) der Boden des Heerds oder Tiegels in einem Hohenofen, darinn fich das ausgeschmolzene Metall sammlet.

Tümpelstein, Fr. le Sol de pierre du haut Fourneau.

Tampelstück, (Schmelzhütten) auf dem Schmelz heerd des Hohenofens der eine Heerdstein, darinn eine Höhlung zum Abfluß des Metalls ist, indem der Heerd ohnweit dem Bodenstück ein Loch zum Abfluß des Eisens hat, in we..jes dasselbe durch die Höhlung des Tümpel fteins fließet. Diese Höhlung, die mit dem Batzen (f. diefen) verstopft ist, wird alsdenn, wenn das Eisen gehö rig geschmolzen und umlaufen soll, mit einer eisernen Stange eingestoßen.

Tumpfholz, f. Tonnenbolz.

Tumpfhölzer, (Bergbau) bey der Verzimmerung ei nes Schachts diejenigen Hölzer, die auf dem Liegenden von einem kurzen Stoß bis in den andern reichen, und auf welchen die Schachtstangen alle Lachter angenagelt werden. Tumpflachter, s. Dumpflachter.

Tünche, Tunich, (Maurer) derjenige Mörtel, dev zum Tünchen der inwendigen Mauern gebraucht und auf den groben Wurf gebracht wird, damit die Mauern recht glatt und eben berappt werden können. Er bes steht aus einer Mischung von mehr Kalk als seinem Sande.

[ocr errors]

Tünche, weiße, Fr. Lait de Chaux, (Maurer) ein mit Wasser recht dünn gemachter Kalk, dessen man sich bey dem Abweißen der Mautern bedienet. Man nimt oft Gips und auch Lackmuß darunter, damit der Anstrich ins bläuliche falle. Man muß diese Tünche aber nicht mit der Tünche oder dem Anwurf (s. diesen) verwechseln, wo die rauhe Mauer mit Mörtel, Gips und Sand angeworfen oder überzogen wird.

Tünchen, Fr. Embeir. wird von den Gipsformen gesagt, wenn man sie mit Del oder mit geschmolzenem Wachs bestreicht, ehe man die Materie hineinbringt, von der die Figuren gebildet werden sollen. Wenn das hohle der Gipsforme wohl getrocknet hat, und man sich dersels ben bedienen will, fo pflegen sorgfältige und vorsichtige Künstler außer dem Dele noch mit Wachs zu tranfen, ins dem sie dieselbe heiß werden und das Wachs darinnen zers schmelzen lassen. Wenn man sie mit bloßem Del bestrel chet, so werden die darinn gegoffenen Gipsfiguren mehligt: denn das Wachs nimt immer kleine Theilchen von Gips an sich und läßt Wachstheilchen hängen. Daher ist hers nach der Guß weder so glatt, noch so vollkommen.

Tancher, eine Art Maurer, die weiter nichts vers richten, als daß sie die fertigen Wände übertünchen oder ausweißen. Es ist ein besonders in Nürnberg mit Ge feßen und Verordnungen versehenes Handwerk, kraft be ren ein jeder, der Meister werden will, ein besonderes so glatt mit Mörtel bewerfen und betünchen, daß nachh Meisterstück machen muß und zwar 1) vier Schwiebbogen Anlegung der Schnur und Bleywage alle Ecken genau zusammentreffen, und ganz keine Lücke noch ein lediger ken hohes, mit einem Erckner versehenes, mit hölzernen Raum daran zu finden sey. 2) Ein von drey StockwerBalken und einem steinernen Fuße gebauetes Haus, woran besagter Fuß steinfarbig mit weißen Strichen, die Felder höhet, und sowohl der Bleywage, als dem Zirkel, Richt aber grau umgelegt, mit schwarzer und weißer Farbe ero scheid und Winkelmaaß nach, wohl und richtig eingetheilet sind.

den Kalk zum Verschmieren vor dem Tünchen darauf in Tunchscheibe, (Maurer) ein Brett mit einem Griffe, der linken Hand zu halten.

Tune, f. Tiene.

Tunke, in Oberdeutschland ein Ort, der nicht gewölbt ist, und dessen man sich als eines Kellers bedienet. Es ist das, was man auch sonst einen Balkenkeller nennt.

worinn sich der geschmolzene Talg befindet, in welchen Tunkform, (Lichtzieher) das tiese schmale Gefäß, man die Dochte vor dem Ziehen tunkt.

Tunpf, f Timpf.

Tupfballen, Fr. Tampon, s. Tupfen.

Tupfen

Tupfen, Tüpfen, (Kupferstecher) wenn derfelbe auf die hintere Seite der Kupferplatte mit dem Ballen der Hand stößt, damit sich der Firniß auf der polirten Seite recht gleich und eben ausbreite. Einige bedienen sich start des Handballens eines Tupfballens von Leder oder Lein. wand.

Tupfen, f. vorher.

Turak, ist eine Ungarische Scheidemünze, von dem Drt also benannt, wo sie geschlagen ist, die 2 Kreußer der 6 Pfennige unfers Geldes macht und mit dem Polnischen Poltorak einerley ist.

Turban, Türkischer Bund, eine Bedeckung des Haupts der sich verschiedene Völker in Asien und Äfrika bedienen. Es ist eine Art von Müßen, die mit einem langen Stück Leinwand oder Taffent umwanden find.

Turban, eine Art blau und weißgestreifter Kattune, welche in Ostindien gemacht und deswegen so genannt werden, weil man sich ihrer zur Umwindung der Müßen bedienet, welche diese sogenannte Bedeutung des Haupts machen. Sie sind nur zwo französische oder 3 deutsche Elle lang und Ellen breit. Nach Guinea wird viel davon verkauft.

Turbiniten, versteinerte Schnecken, die schmal, lang viel gewunden sind und eine kleine, Oeffnung haben. Turf, s. Torf.

Turisches Gummi, eine Art arabischen Gummi, welches von dem Akacienbäumen zur Regenzeit herabge. fallen, und in große Klumpen zusammengeflossen ist. Die Seidenfärber können solches gut zum Schwarzfårben gebrauchen.

Türkenkarten, (Kartenfabrike) Karten, die ihre Be nennung von den türkischen Bildern haben, fie ents halten den Sultan, Mufti, Zelter u. s. w. Ein Spiel hat 36 Blätter.

Türkis, Fr. Turquife, ein himmelblauer, mit etwas weiß vermischter, harter undurchsichtiger Edelgestein, der den ersten Rang unter den undurchsichtigen hat. Wenn er recht schön ist, so hat er die Farbe der heitern Luft. Man hat deren dreyerley, welche nach den Der tern, wo sie gefunden werden, unterschieden werden, als: orientalische, spanische und böhmische. Die ersten fallen meist in das Blaue, die zweyten in das Grüne, ha ben auch Adern und Flecken, die leßtern kommen den ers stern nåher. Die ersten verlieren bisweilen die Farbe. Man hat auch welche in Frankreich gefunden, welche den besten orientalischen nichts nachgeben, indem sie so schön, als die persianischen aus der alten Grube sind. Nach Taverniers Bericht sollen im ganzen Morgenland nur zwen Türkisgruben, die beyde in Persien liegen, vorhan den feyn. Die eine, fo die alte Grube genennt wird, liegt drey Tagreifen von Meibeid bey einem Flecken Tecas burg, die andre fünf Tagreifen davon. Die aus der lebten haben eine schlechte blaue Farbe, die ins weißlichte fällt, sind auch nicht theuer. Steinkenner nennen die chönen blauen Türkisse Steine aus der alten Grube, und In dieser Grube lassen die Könige von Persien schon seit

vielen Jahren für sich allein arbeiten, weil sie die Türkisse zur Auszierung der Säbel, Dolche u. s. r. anstatt gedh ter Arbeit, gebrauchen. Die Steine aus der alten Grube sind daher sehr rar, und kann die Grube jeht wohl gar ausgebauet seyn. Alle feine Steine werden für orientalis sche ausgegeben, wenn sie auch occidentalische sind. In Niederlanguedoc bey der Stadt Simor sind seit ungefähr 100 Jahren Türkisse gebrochen, die zum Theil sehr schön sind, wenn diese aus der Erde kommen, sind sie weiß oder gelblicht, von der Farbe gemeiner Bruchsteine, ers halten aber ihre blaue Farbe im Feuer, und find verstels nerte Thierknochen, wie Reaumur erwiesen. Wenn sie aus der Grube kommen, so haben sie schwarze Tüpfel, die durch das Vergrößerungsglas blau aussehen, und den ganzen Stein färben. Weil das Königswasser etwas das von auflöset, vermuthet Reaumur, daß sie etwas Gold bey sich haben. Wenn sie alt werden, so werden sie grün lich, hernach ganz grûn und denn haben sie ihren Werth verlohren. Johann Caffia von Putra soll aus gegrabes nem Elfenbein Türkisse gemacht haben. Henkel hat es nachgemacht, aber die eigentliche Türkisfarbe nicht heraus. gebracht. Nach einiger Meynung soll er des Plinius Calais und Borea seyn, da dieser denselben aber grün bes schreibt, so ist zu vermuthen, daß er einen andern Stein gemeinet.

Türkischblau, (Seidenfärber) eine von den bunkel ften blauen Schatrirungen, die der Seide gegeben wird. Sie entsteht zwar in der Blaukúpe von Indigo, (f. diese) allein diese Schattirung muß zuerst einen Grund von Orseille (f. diese) vor dem Blaufärben erhalten. Nach dem Kochen der Seide wird nämlich solche gespült, mäßig ausgerungen und sogleich in ein Bad von Orseille gebracht, und da dieses Blau am stårksten ist, so muß es auch einen starken Grund in diesem Bade erhalten. (f. Orseillenbad) alsdenn wird die Seide gespült, ausgeklopft und in eine frische angestellte Küpe gebracht. Bisweilen legt man auch diesen Grund wohl mit Cochenille an. Auch kann man denselben in indianischem Holz anlegen, da denn das Blau sehr dunkel wie das Tuch wird.

Türkische Nath, (Nåtherin) eine Nath, welche auf beyden Seiten rechts und also auf beyden Seiten gleich anzusehen ist.

Türkisches Papier, ein buntgefärbtes Papier mit gemengten Farben die eine artige Vermischung haben. Die Farben werden mit Eyerweiß und Ochsengalle abgerieben. Zum Rothen nimt man Florentinerlac, zum Gelben Rauschgelb, zum Blauen Indigo, und, wenn es hell« blau seyn soll, wieder mit Bleyweiß verseßt, gelb und blau untereinander gerieben, giebt grün. Die Farben müssen auf das Beste gerieben werden, und man nimt zum Verdünnen den stärksten Brandtwein. Das Papier dazu wird erst mit Leimwasser, so wie die Buchbinder planiren, (f. dieses) getränkt. Nun nimt man einen vierkantigen Kasten mit einem hohen Rande, der die Größe der Bogen hat und zur Forme dienet. Man nimt als denn Gummitragant, gießt reines Wasser darüber und

« ZurückWeiter »