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den Böden anßaßt, wenn er solche annageln will. Def, ters verrichtet er dieses auch mit der Klauwinde. (L. diefe.)

Trempel, f. Stütze.

Trempeln, (Kriegsbaukunst) einen Minengang mit Holze also fassen und unterstüßen, daß er nicht einfalle.

Tremulant. (Musiker) Das Beben der Stimme ist die allergelindeste Schwebung der Stimme auf einem ein zigen vestgesetzten Ton, dabey die Epiglottis durch eine gar fanfte Bewegung oder Mäßigung des Athems das meißte thun muß; so wie auch auf Instrumenten die bloße Lenkung der Fingerspitzen, ohne von der Stelle zu weis chen, gewissermaßen eben das ausrichtet, sonderlich auf Lauten, Geigen und Klavichordien. Auf Geigen wird der gleichen Zittern mit dem Bogen in einem Striche auf ei nen Ton bewerkstelliget. Auf den Orgeln machet der zitternde Wind die Sache aus, und wird dabey kein anderer Taft berühret; denn es ist ein solcher Tremulant nur eine Klappe in der Windröhre auf den Orgeln, welche ein Schweben im Spielen verursachet, so oft man es haben will. Diese Manier muß man nicht mit dem Triller vermischen.

Tremulant, ein Zug in der Orgel, der, wenn er ge= zogen wird, verursachet, daß der Ton einen bebenden Laut annimmt.

Trenkwasser, (Deichbau) dasjenige Wasser, so hinter den Deichen aus der Erde hervorquillet.

Trennen, (Tischler) wenn derselbe ein Stück Holz oder Brett der Länge nach durchsäget.

Trennfåge, (Tischler) eine gewöhnliche Handsäge, die ålsdenn den Namen erhält, wenn er ein Brett trennen (f. dieses) will. Er drehet alsdenn das Blatt der Säge so, daß es eben so steht, als das Blatt der Kloben fåge, (f. diefe) damit das Gestelle der Säge nicht bey dem Sazen hindere, wobey er die Sage mit beyden Hän den beweget.

um,

Trennung, (Musiker) diese entsteht, wenn die höchste Saite eines Tetrachordi nicht wiederum die erste und tiefste des folgenden Tetrachordi wird, sondern, wenn beg. de Tetrachorda durch eine absonderliche Saite von einans der gesondert werden. Daher heißt der zwischen dem a und h befindliche Ton: Tonus disiunctus,

Trenschiren, Fr. die Speisen auf das geschicktefte set gliedern und zerschneiden. Deutsch beleget man es allemal mit dem Namen des Vorschneidens.

Trenschirmesser, ein großes scharfes Messer, womit man die Speisen zerleger.

Trense, (Sporer) ein leichtes und subtiles Mundstück ohne Stangen, damit man sonderlich die polnischen, unga rischen und türkischen Pferde zu zäumen pfleger. Die Trensen misen einen Finger dick, und mit großen Ringen auf beyden Seiten versehen seyn; nicht allein we gen der nöthigen Stärke und Verschonung des Mauls, fondern auch, daß selbige sich nicht durch das Maul ziehen und Unordnung verursachen. Sie sind gewissermaßen bey

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manchen Pferden und zu gewisser Zeit nöthig, und wohl's anständig zu gebrauchen, zumal wenn ein Pferd einen starfen Lauf verrichten soll, und feines Aufenthalts nöthig hat, auch den Pferden, denen von den Stangen das Maul wund ist, auch für junge Füllen zum Aufstellen und Arbeiten u. s. w.

Trepan, (Chirurgischer Instrumentenmacher) ein Werks zeug, als ein Draufbohrer beynahe gestaltet, womit die Wundärzte die Hirnschädel anbohren, wenn sie solche tres paniren. Seine Theile bestehen aus dem Bogen und der Krone. Der Bogen besteht wieder aus zwey Theilen, die beyde aus Stahl gefchmidet find, mit dem Hammer eine künstliche Biegung erhalten haben, und in der Mitte durch eine Schraube des einen Theils, mit der Schraubenmutter des andern Theils vereiniget und zusammengeschrauber wer den. An beyden Enden des zusammengeschraubten Bos gens bleibt ein vierkantiges Stück bey dem Schmiden ftes hen, woran an dem einen Ende die Krone mit ihrem Za pfen in das Loch des vierkantigen Stücks angeschraubet, an dem andern Ende aber ein beweglicher Knopf von Holz ber vestiget wird. In der Mitte des Bogens wird über die Zusammenfügung ein beweglicher hölzerner Knopf gesteckt, woran der Wundarzt bey der Operation den Bogen bewe get. Die Krone des Trepans ift ein abgekürzter hohler Regel an einem Stiel. Seine Seitenfläche hat zwey bis vier und zwanzig scharfe Einschnitte, und auf jedem derfelbigen einen Zahn, der dem Zahn einer Säge gleichet. Diese lehtern zerschneiden den Hirnschädel, und die Ein schnitte auf der Seite erweitern das Loch. Die Krone und der Stiel werden beyde aus einem Stück feinen Stahl geschnidet. Die Feile giebt der eigentlichen Krone ihre Glätte und Rundung, und dem Stiel einige zierliche Knöpfe. Der Kunstdrechsler drehet die Aushählung der Krone aus, und nachher giebt man der äußern Seitenflå che mit einer drenkantigen Feile die gedachten Einschnitte, die auf dem Boden schief stehen. Jeder Einschnitt wird mit der Feile dreyeckigt ausgearbeitet, woraus denn die dreykantigen Schneiden entstehen, die mir eben dem Ins ftrument eine Schärfe erhalten. Der Umfang ist vorher in soviel gleiche Theile abgetheilet, als Einschnitte gemacht werden sollen. Auf diesen Schneiden wird nun der Zahn ausgeschnitten, der wie seine Schneide eine schlese Richtung dreykantig und zugespist. Auf dem Boden der Aushöh von der Linken zur Rechten hat. Die Zähne selbst sind lung wird in die Achse ein Lody mit Schraubengängen ausgebohret, um hierinn eine kleine Pyramide einzuschraus ben. Diese ragt um einige Striche vor den Zähnen her. vor, weil sie dem Trepan anfänglich auf dem Hirnschädel Vestigkeit geben muß; fie erhält unten eine Schraube. Die Krone wird nur wenig gehärtet, damit die Zähne bey dem Gebrauche nicht ausspringen. Die Pyramide aber muß schon etwas stärker gehärtet werden. Werm bey der Operation die Zähne der Krone schon etwas eingegriffen haben, und der Trepan also schon Bestigkeit hat, denn wird die Pyramide wieder abgeschrauber. Man bedienet sich hierzu eines Schlüssels, der an seinem Rohr ein Loch Jii 3

har,

hat, das auf die Pyramide paffet, und mit selbigem wird He loßgeschraubet.

Treplirkarten, (Kartenfabrik) Karten, womit stark in Schlesien gespielt wird. Ein Spiel enthält 36 Kar ten, deren Benennung der Benennung der italienischen Tarockkarten gleichhet, als Aß Tenari, i Ak Basso, ni, das Aß Koppi, und das Aß Spadi, 4 Könige von ében der Benennung, 4 Kavals, (Reiter) 4 Buben, 4 Zehe nen, 4 Neunen u. f. w. bis 6.

Treppe, (Baukunft) derjenige Theil eines Gebäudes, vermittelt dessen man von dem untersten Stock bis zum obersten Boden gelangen kann. Da an der Kommunika tion der Zimmer in einem Gebäude viel gelegen ist, so machet die Treppe auch einen Haupttheil des Gebäudes aus, darauf ein Baumeister seine beste Geschicklichkeit und Fleiß wenden muß, damit sie bequem angeleget werde. Hierzu wird überhaupt erfordert, daß sie vollkommen Licht habe, daß ihre Stufen von einerley und nicht allzu großer Höhe seyen, genugsame Breite bekommen, und daß deren ja nicht viele auf einander folgen, sondern jedesmal zwischen eixis gen ein Ruheplay fich befinde, damit sie zum Steigen nicht beschwerlich fallen. Die Arten der Treppen fiud Die Arten der Treppen sind theils nach ihrem Gebrauch, theils nach ihrer Lage und Beschaffenheit verschieden. Daher hat man Freytreppen, Haupttreppen, gebeime Treppen, Wendeltreppen, gebrochene Treppen, denen noch beyzufügen sind, die doppelt oder vielfach übereinander gebende Treps pen, so, daß sie dergestalt um einander herum gehen, daß, wenn ihrer zwey zu gleicher Zeit darauf antreten, fie doch nicht zusammen fommen und sich einander sehen können. Ingleichen giebt es romanische Treppen, welche keine Stuffen haben, worauf man mit Wagen und Pferden herauf fahren kann. (f. diese alle an ihrem Ort) Zu den Haupttreppen find vornehmlich die ordinairen Treppen in den Wohnhäusern zu rechnen; zu diesen muß der Eingang leicht zu finden seyn, und bey dem Austritt derselben ein räumlicher Platz fich finden, sie aber sollen im übrigen noch die Bequemlichkeit haben, daß man über selbige in Die übrigen Etagen gelangen kann, ohne durch eine von ben vorhergehenden nothwendig hindurch oder drüber weg zu gehen. In gewöhnlichen Gebäuden von mittlerer Art macht man die Stuffen 7 Zoll hoch, 14 Zoll breit, und 4 bis 6 Fuß lang. Steinerne Treppen find freylich besser, Besonders in Feuersgefahr, als die hölzernen, fie sind aber wegen ihrer Kostbarkeit nicht überall auzubringen. Die Sreytreppen, wenn solche am Eingange vor dem Hause find, mussen affemat von Stein feyn, und die Stuffen Derselben einen halben Zoll vorwärts hången, damit kein Wasser darauf stehen bleibe, welches auch bey den Ruhe plägen zu merken ist. Bey den Haustreppen muß alle mal nach 7 höchstens 9 Stuffen ein Ruheplatz folgen. In größern Gebäuden werden die Stuffen wolt 4 bis 6 Et ten lang gemacht, und die Höhe s bis 6 Zoll genommen; werden fie aber höher oder niedriger angelegt, so find sie beschwerlich zu steigen. Ueber 5 bis 18 Zoll darf auch Feine Stuffe breit seyn, sonst ist sie unbequem.

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Treppe, Kunsts Verkehrbrücke, (Baukunft) eine
von dem Professor Weigel in Jena erfundene Art Treps
pen, die also beschaffen sind, daß man den Fuß immer
unter sich seßet, und der Empfindung nach hinab geht,
unterdessen aber dennoch allmählich gehoben wird, und bey
dem Austritt in das obere Stockwerk komt. Ihre Anla
ge beruhet darauf, daß die Spindel oder der Münch oben
und unten schräge in ihren Zapfen hängen, und durch die
Last der darüber gehenden nach und nach fast unvermerkt
umgedrehet werden muß.
Treppen ließ dieser Professor anlegen, über welche zwar
Noch eine andre Art dieser
ein Mensch, aber kein Hund, auf- und absteigen konte,
weil diesem es an der nöthigen Last fehlet. Sie besteht
gleichsam aus zwey aneinander fchenden schmalen Treppen
zusammengesetzt, welche ihre Stuffen wechselsweise haben,
so, daß die erste Stuffe auf der rechten Seite, die andre
zur linken u. s. 1. sich befindet. Darzwischen sticht das
mittlere Brett, in welches die Stuffen eingesetzt werden,
merklich hervor, doch ohne zu verhindern, daß ein Mensch
seine Füße zur Rechten und Linken wie gewöhnlich wech,
felsweise fort und von einer Staffel auf die andre fee.
Ein Hund aber kann weder gerade hinauf von der ersten
auf die dritte, noch schräg herunter von der ersten auf
die andre Staffel springen, ohne aus dem Gewicht zu kons
men, und wieder herunter zu fallen.

Treppenbacken, f. Treppenwange.
Treppenhaus, s. Mantel.

Treppenlehne, Fr. Chapeau d' Escalier, (Baukun st) das obere Holz auf dem Treppengeländer, welches zur Lehne dienet.

Fahrschächte, worinn zuweilen Stuffen gehauen werden, Treppenfchächte, (Bergwerk) sind diejenigen flachen damit man aufrecht in denselben herunter und hinauf ges hen kann.

(Zimmermann) die Seitenbohle einer Treppe, worinn die Treppenwange, Treppenbacken, Steigebauen, ruffen eingelocht werden. Ist es eine Treppe, die frey steht, so sind zwen dergleichen Wangen vorhanden, ist dies felbe aber an einer Mauer angebracht, so wird nur eine erfordert. Die Breite der Stuffen bestimmt die Breite der Wangen, und fie find gemeiniglich noch Zoll breis ter, oder haben so viel Vorsprung vor den Stuffen. J diese Wangen werden Löcher eingestämme, worein die Stuf In es eingeschoben werden. ( Treppe)

pen in einem Schiffsgebäude, besonders aber diejenige, Treppe Vall, (Schiffsbau) alle Stiegen oder Trepvermittelt welcher man on Boord steiget.

zu den Kutschengardinen, woran dieselben an den Kutschen. Tresors, (Nadler, Sattler) find Federn und Rollers fenstern auf und niedergezogen werden. Man wickelt Anfangs einen dicken ståhlernen Draht dichte neben einander auf eine runde eiserne Welle auf. Diese Gervinderolle wird auf eine eiserne Spindel gesteckt, welche an benders Ender zwo hölzerne Rollen bekömt, und diese Spindel wird mit ihrem bewundenen Drahte oben queer über der ganzen Breite des Kutschenfensters vermittelst zweyer Klams

meer

mern vest gesteckt. Die ganze Spindek wird mit Blech überzagen, und dieses Blech mit Leinwand übernähet, worauf sich der Toffent der Kutschengardine aufrollen kann, inten hängt am Taffent ein hölzernes Stäbchen, in dessen Mitte ein Ring ist. Ziehet man nun die Gardine mit Gewalt herab, so rollet fich die Feder auf der Spindel loß, man hacket den Ring an, und verschließet also das Fenster. Will man das Fenster im Gegentheil eröffe nen, so hacket man den Ring loß, und so rollet sich die Feder auf, zieht den Taffent nach sich, und dieser rollet fich oben um die Spindel herum. Die Spindel der Achse ist unbeweglich, aber der Draht und seine Blechtrommel drehen sich um die Spindel herum. Jedes Fenster hat ei nen solchen Tresor, und folglich sind in einer Kutsche so viele vorhanden, als Fenster.

Trefband, (Bortenwirker) eine Art Band, dessen Anschweif und Einschlag gemeinschaftlich Blumen bilden. In seiner Mitte befinden sich die Blumen, die durch den Anschweif entstehen, auf beyden Seiten des Bandes aber, beynahe an den Ecken, geht ein Streif durch den ganzen Band, etwa Zoll breit, der sich vor dem übrigen durch feine Rippen ausuimt. Der Stuhl erhält bey der Ver fertigung dieses Bandes eine solche Einrichtung, daß sich die übrigen Fäden des Anschweißes zweymal erheben, und diese zwey Fåden des Einschlages bevestigen, unterdessen daß sich der Theil des Unschweifs, wo die geribbten Streis fen entstehen sollen, nur einmal bewegt. Der Anschweif der Streifen umgiebt also jedesmal zwey Faden des Eim schlages, wenn er durch die Kämme beweget wird, daß er daher stärker geribbt vor den übrigen Theilen des Bandes vorsteht, welche nur einen Faden des Einschlags umschlie Ben. Der schmale Theil von den beyden Streifen bis zu den Ecken hat gleichfalls Blumen, die durch den Anschreif gebildet werden, und auf beyden Seiten hat der Band Singel. Jedes Duster entsteht durch das Einlesen der Borten in die hochkamme, (f. dieses) und durch den Zug der Wellen, die jedesmal die figurmachende Anschweifs fäden erheben.

Treffe, f. Haartresse.

Treßeau, Fr. ein kleines Apothekergewicht in Frank reich, so viel als ein Quint.

Treffen, (Bortenwirker) eine Art goldener, filberner, und mit Seide vermischt gewebter Spitzen von allerley Mustern, die auf Art einer doppelten Matte in einander geschlungen werden. Sie werden mit verschiedenen Kor. ten und Wellen (f. beyde) des Bortenwirkerstuhls mit dem Zug der Klöppel gewebet, als wodurch die Blumen und Figuren, nach Art der Zeuge, auf dem Zugftuhl entstehen. Diejenigen Fåden des Anfchweifens, (f. die fen) deren Korte durch die Welle angezogen ist, bilden bey dem Wesen, indem sie durch die Korten der Hochkamine (1. diese) gehoben werden. Sobald die eine Welle durch gearbeitet ist, wird die folgende Welle gezogen, und diese find nunmehr wieder ausgespannt und arbeiten eine an bere figürliche Stelle u. f. ro. Man hat verschiedene Ar, ten von Treffen, als ») Labntreffen, hierzu gehören die

Sommertreffen oder Gallonen, die Sache, der MaE le oder die Korallenarbeit; 2) die ordinaire Tresa sen; 3) Bandtreffen oder Ligatur, hierzu gehören Ligature Garnitur, Ligatur Einfaß, Garnitur eder Einfaß mit Löchern, Ligatur mit Labn bro chirt, und glatte Ligatur. (s. alle diese an ihrem Orte) Treffenaclaßband, (Bertenwirker) ein geblumtes Band, dessen Grund Atlaßkieper hat. Diese Art Bån. der, die von mancherley Farben zusammengesetzt sind, ers halten auch mancherley Figuren. 3. B. von beyden Seis ten der Kanten schließen den Grund Schlangenlinien ein, die von benden Seiten eine schmale einfassen, und an den Kanten felbst sind schmale kleine Spiegel von zweyer. ley Farben, die von kleinen und größeren Oefen eingefaßt find. In dem Grunde and in der Mitte des Bandes bil den fich Blumen, die nach verschiedenen Richtungen forts laufen. Zu einem solchen Bande braucht der Bortenwirs ter 20 Hochkamme, (f. diese) welche sowoht die Blumen, als auch alle andere Figuren hervor bringen, nebst 20 Trifs ten. Zum Atlaßgrunde werden s Kåmmchen (s. diese) gebrauchet, und, um die Blumen im Grunde zu bilden, werden 4 Wellen (f. diese) gebrauchet, und an jeder Welle müssen 40 Korten angebracht werden. Das Mus fter der Figuren muß nach einer vorgezeichneten Patron, wie bey geblumten feidenen Zeugen eingelesen werden. C Einlesen der Korten in die Hochkamme) Durch den Zug der Wellen entstehen die Blumen, durch besondere Kors ten aber, die in die Hochfämme nach Vorschrift ihres Mus sters eingelesen sind, entstehen die Oefen, die Schlangen und die Spiegel. Denn die Korten bewerkstelligen hier ohne Zug das, was die Fußarbeit bey den seidnen Zengen bewerkstelliget. 3. B. zu den Desen braucht er au jeder Seite 2 Korten, alsdenm folgen auf beyden Seiten & Kore ten zu den Schlangen, und zu dem Atlaßgrunde werden 10 Korsen gebraucht. Alle diese Korten, sowohl die 12 AN jeder Seite zu den Oefen und Schlangen, als auch die 10 Grundkorten, gehen über die Rollen des wellenvollen Kas stens, find straff angezogen und bevestiget, denn fie arbei ten bestandig, und heißen daher auch steife Rollen. Die Korten, die an den Wellen angemacht sind, und die die Blumen hervorbringen, werden vermöge ihres Einlesens, wenn an ke die Reihe komt, mir ihrer Welle gezogen. Eie sind das hier, was der Regel- oder Jampelzug (f beydes) bey den Zengstühlen ist. Denn es muß von dieser Wellenkorten bald diese bald jene mit ihren Auschweiffåden arbeiten, so wie es die Stelle der Bildung, vermöge des Einlesens, angerdiesen hat. Bey dem Weben selbst bring gen bie Korten, als worinn die Anschweissäden aller Figu ren eingezogen find, alle Figuren Stellen hervor. Die Blumen, die Korten der Wellen, die durch die Kegel gezogen werden, die andre Korten durch die Bewegung der Hochkämme, in welche die Korten eingelesen find, and nach deren eingerichteten Bewegung durch die Fußtritte bald diese bald fene Korte mit ihren Anschweiffäden gehos ben wird, wodurch das erforderliche mit dem Einschlag ge bildet wird.

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Treffen

Treffen ausbrennen, alte silberne oder goldene Tress fen, da es bekannt ist, daß der Gold- oder Silverlahn um Seide gesponnen ist, von ihrer Seide befreyen, und das edle Metall davon absondern. Dieses geschicht am besten durch das Ausbrennen. Man wickelt die Treffen zu einem dichten Pack zusammen, und läßt sie in einem Tiegel glů hend werden, so verbrennet die Seide zu Asche. Ist der Tiegel falt geworden, so schlägt mau langsam mit einem Hammer auf das Silber, so sammlet sich die schwarze Asche der Seide auf den Grund, welche man von dem Silber absondert. Oder man wäschet das Silber im Wasser völ. lig rein und trocknet es. Man kann auch die Treffen in einem leinenen Beutel und in scharfer Lauge von Büchen asche etwa 3 Stunden lang kochen, bis sich die Seide in der Lange allmählig verzehret. Man wascht die Silbers fåden alsdenn in reinem Wasser aus. Auf diese Weise Wasser bleiben die Silberfäden, wenn sie vergoldet gewesen, mit ihrer völligen Uebersoldung zurück, ohne den geringsten Abgang. Die gemeinste Art, die Treffen auszubrennen, it, daß man die zusammengeballte Treffen auf einem Ei fenbleche mit Kelen überschüttet, bis der Pack nicht mehr rauchet. Man stößt alsdenn die Fäden in einem Mörser, und waschet fie rein.

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Treffen, goldne, rein zu machen. Man taucht eis ne zarte Bürste in Weingeist, und bürstet damit die bes schmußte Treffen. Der Weingeist muß bey dieser Arbeit etwas erwärmet werden. Durch dieses Verfahren erhält das Gold wieder seine vorige Reinigkeit, wird von allem anklebenden Schmuß befreyet, und die Seide leidet auf keine Weise, wie wohl geschehen würde, wenn man diese Reinigung mit andern beißenden Sachen, z. B. mit Lau ge, vornehmen würde. Auf diese Art kann man auch reiche gewirkte Brokate und gestickte Zeuge reinigen, wodurch nicht nur die edlen Metallfåden gereiniget, sondern die befleckte Farben der Seide darinnen erhalten auch das burch wieder eine ziemliche Lebhaftigkeit und Helle.

Treffiren der Haartreffen, (Paruckenmacher) die Haare zu den Parucken, welche durch das Backen ihre Krause erhalten haben, zu einzelnen Püschelchen, oder wie sie bey diesem Profeffioniften genannt werden, in Passee verwandeln, um sie auf der Parucke an ihren ge hörigen Ort an die Montirung oder dem Neß aufnähen zu können. Bey dem Treffiren wird auf jede Rolle des Trefsirrahmens (f. diesen) gezwirnte Seide aufgewickelt, ben schlechten Parucken auch wohl nur gewöhnlicher stars fer Zwirn, und man bevestiget die Fäden ven drey zusam mengehörigen Rollen an einen Stift des einen Ständers des Treffirrahms. Wenn mun also der Paruckenmacher die unterste Sciteṇrange einer Parucke treffiren will, so nimt er ein Packet gebackener Haare, mißt es nach seirem Maaßkab, ob es auch die auf dem Rangenmaak (f. die fes) angedeutete und ihm nöthige Länge halte, legt das Packet neben sich in eine Hechel, und bevestiget es mit einer Bürste, die er auf die Hechel setzt. Aus diesem Packet zieht er jedesmal 3 bis 24, und wenn es Seiten. rangen werden sollen, 16 bis 24 Haare nach dem Au.

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genmaaß oder nach dem Griff aus, und zieht es erst nes ben einen Stift des Treffirrahms dreymal durch alle drey Fåden durch. Er hält nämlich die Krause des ausgezoge nen Haare mit der linken Hand vest, und die sämmtli chen Köpfe derselben flicht er dreymal, und zwar jedesmal durch alle drey Faden mit der rechten Hand ein. Bey diesem Flechten leitet er die Köpfe der Haare wechselsweise vor und hinter einen Faden weg. Wenn diese Verflechs tung noch nicht zusammengeschoben ist, so gleicht sie einem lateinischen M. Wenn die Verflechtung der ausgezogenen Haare vollendet ist, so schiebt sie der Paruckenmacher von der Rechten zur Linken zusammen, die drey Schnüre vereis nigen sich hierdurch an dem Ort, wo die Haare eingefloch ten sind, und unterhalb hangen die krausen Haarspigen lang hinab, oben aber steht ein kleiner Theil von den Köpfen der sämmtlichen eingeflochtenen Haare vor, und hieraus entsteht nun das obengedachte Püschel oder Passee. So fährt der Paruckenmacher fort, ein Paffee nach dem andern einzuflechten, bis alle Haare eines Packets eingeflochten find. Packet über. Wenn er jedesmal die Fäden, welche zwis Alsdenn geht er zu dem nächsten schen den beyden Ständern des Tresfirrahms ausgespannt find, mit treffirten Haaren angefüllet hat, so dreht er den Ständer um, und wickelt die treffirten Haare um Diesen Ständer, und hierdurch wickeln sich wieder neue Fäden von den Rollen ab, und werden von neuen ausges spannt. Also zusammentreffirte Haare von einerley Lánge heißen eine Tresse oder Haartresse. Hat der Parucken elnander ausgespannt, so sperret er den obersten und un macher starke Finger und die Fåden sind sehr dicht neben tersten Faden neben dem Ständer mit den Spannstock (f. diesen) auseinander. Bey dieser ganzen Arbeit hängt alles von der Uebung ab, daß nämlich diese mühsame Bes schafftigung in aller Geschwindigkeit vollbracht werde. Insgemein vertheilt der Paruckenmacher, die sämmtlichen firt die Haare der Fronte, die andre die Seitenrangen, Haare der Parucke unter mehrere Personen, die eine tres die dritte das Hinterhaar u. s. w. überhaupt kann man dieses noch sagen, daß die Tressen Von dem Tressiren der Seitenrangen aller Parucken und tie Hinterrangen daher zu jedem Paffee dieser Theile die mehresten Haare der Stußparucken am stärksten an Haaren sind, und daß haar der Beutelparucken und die Placke der Stuspa. genommen werden müssen. Nicht so stark ist das Hinter rucken, am dünsten ist die Fronte, zu dem Verderstück oder der vordersten Tresse der Fronte nimt man in jedem Passee die wenigsten, etwa 3 bis 4 Haar, und zu den Seiten- und Hinterrangen 16 bis 24 Haare. Doch wer den die Haare nicht gezählt, sondern der Paruckenmacher hat dieses schon im Griff, und zieht hiebey den Ort, wo die Tresse angenäht werden soll, in Betrachtung; und auch überhaupt, ob die Parucke dünn oder stark von Haas len einer Parucke ist folgendes zu bemerken: mit dem ren werden soll. Bey dem Treffiren der verschiedenen Theis Vorderstück wird gemeiniglich der Anfang gemacht. Es wird um die ganze Tour auf der äußern Kante des

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Muntirungsbandes angenäher und muß dünn und
fe tressiret werden, weil es vorzüglich in die Augen
fällt. Daher nimt man in jeden Passee nur 3 bis 4
Haare. Die beyden Seitenrangen sowohl der Beutelpa.
rucken, als auch Stukparucken sind an Haaren die stärks
sten, doch so, daß die vordersten Haare jeder Range dün,
ner, und die hintersten stärker tresstret werden. Denn
hinten müssen die Locken größer und voller seyn. Sämmt
liche Rangen beyder Seitenhaare in Absicht der Länge und
Starke müssen an den Stellen übereinstimmen. Daher
werden auch die zusammengehörigen Rangen beyder Sei,
tenhaare zugleich tressirt. Wenn also z. B. die unterste
Range zu der linken Seite des Seitenhaars tressirt wird,
so wird auch zugleich die unterste Range zur rechten Seite
des Seitenhaars tressirt u. f. w. deswegen werden zum
Treffiren der Seitenhaare zweymal drey Faden auf dem
Trenirrahmen ausgespannt. Mit der längsten Range
dieser Seitenhaare wird zu treffiren angefangen und mit
der kürzesten und obersten hört man auf. Gescht also,
der Paruckenmacher tressirt die unterste Range des rechten
und linken Seitenhaars zu gleicher Zeit, so wird erst ein
Passee in die unterste drey ausgespannte Fåden des Tres
firrahmens, und denn in die obersten drey Faden einge,
flochten: und so wird wechselsweise verfahren, einen Passee
nach dem andern einer und der nämlichen Ränge einzu
Flechten. Hierdurch bringt es der Paruckenmacher dahin,
daß die Haare zweyer zusammengehörigen Rangen beyder
Seitenhaare nicht nur in allen Stellen gleich lang, son:
dern auch gleich dick treffiret sind. Er flicht aber bey dem
Treffiren eine Passee neben den übrigen dergestalt ein, daß
die Krausen der fäinmtlichen Haare auf den untersten brey
Fåden vorwärts, und nach der Linken, auf den obersten
drey Faden aber hinterwärts und nach der rechten Hand
zu fallen.. Denn bey einer Parucke liegen gleichfalls die
Locken der Seitenhaare auf einer Seite nach der Rechten,
auf der andern nach der Linken zu. Wenn eine Range
der Seitenhaare treffirt ist, so wird mit einem Zwirnsfa
Den ein Zeichen gemacht, damit die Rangen bey dem An.
nåhen auf dem Montirungskopf von einander unterschie,
den werden können. Jedes Seitenhaar erhält 6 bis 7
Nangen, nachdem es lang werden foll. Dies gilt alles
von den Seitenhaaren sowohl der Stuß- als Beutelpà-
rucken. Die Haare zur Fronte dieser beyden Parucken
werden nicht Rangen, sondern Ellenweise hintereinander,
treffiret, und die ganze Tresse zur Fronte ist 7 bis 8 El
len lang. Man trefsirt aber hiebey bald kurze bald lange
Haare, so daß bey dem Aufnähen eine Frage kurzes, die
andre aber langes Haar erhält, weil dadurch, daß das Haar in
der Fronte also gemischt wird, sich solches gut toupiren
läßt. Ueberhaupt aber hängt die Länge der Haare der
Fronte von der jedesmaligen Mode ab. Die Fronte wird
aber nicht, wie die Seitenrongen, mit zweymal drey
den, sondern nur mit drey Faden treffirt, und dies gilt
Weil
auch von den Hinterhaaren der Beutelparucken.
beyde nicht nach zusammengehörigen doppelten Rangen,
wie das Seitenhaar, sondern ellenweise treffirt werden.
Technologisches Wörterbuch IV. Theil.

Die ganze Treffe zu diesem Hinterhaar ist aber etwa 10
Ellen lang. Diese Hinterhaare werden nicht gekrauset,
und dürfen daher nur mit Kleye und Puder von ihrem
Schmuze gereiniget, in der Hechel sortirt, vor dem Trese
firen durch die Kartåtschenleder und die Hechel durchġezos
gen und zum Treffiren vorbereitet werden. Sie werden
zwar, wie gezeiger worden, tressiret, doch muß bey dies
sem Treffiren der Ort, wo die Hinterhaare angenäher
werden sollen, mit in Erwegung gezogen werden. Der
Paruckenmacher unterscheidet nämlich bey dem Hinterkopf,
welchen die Hinterhaare bedecken, die Decke, die Mittel-
haare, und die Unterhaare (f. alle diese drey Artikel)
damit nun das Hinterhaar nicht zu stark und die Parucke
nicht zu schwer werde, so kann man an diesem Ort am
füglichsten die sogenannte Brechhaare (s. diese) vertragen,
und es werden daher bey dem Treffiren der Mittelhaare
allemal zwey Passee Brechhaare und alsdenn ein Passee
gewöhnliche lange Haare tressiret, also vermischt und von
der Decke nachher bedeckt. Das Unterhaar (s. dieses)
wird am dicksten und stärksten treffiret. Von den Seis
tenrangen und der Fronte der Stußparucken gilt eben das,
was von diesen Theilen der Beutelparucken gesagt worden,
und es muß nur noch von den Hinterrangen und der
Placke (f. diese) derselben das nöthige gesagt werden. Die
Mitte des Kopfs, nach der Länge gerechnet, sondert die
Hinterrangen in zwey gleiche Theile ab. Jede Range
einer Halfte, &. B. die oberste Range, muß an allen
Etellen gerade so lange und stark tressirte Haare erhalten,
als die oberste Range der andern Hälfte, und so gilt dies
fes von allen Rangen. Wenn daher eine Range einer
ses von allen Rangen.
Hälfte mit drey Fåden auf dem Treffirrahmen tressirt
wird, so wird auch zu gleicher Zeit die zubehörige Range
der andern Hälfte rrefsirt. Es werden nämlich die beyden
untersten Rangen zugleich tressirt, denn mit diesen macht
man den Anfang, und mit den obersten den Beschluß,
Die Hinterrangen der Stußparucken vertreten die Stelle
der Unterhaare an den Beutelparucken. Folglich hat die
Placke der Stußparucke nur eine Decke und ein Mittels
haar. Die ganze Treffe der Placke ist etwa 5 bis 7 Ellen
lang, nachdem sie stark ist.

Tressirrahmen, (Parukenmacher) das Gestelle,
tressirk
woran die Haare zu den Paruken tressirt werden. Zwey.
Schraubenzwingen werden an beyden Enden des
Werktisches angeschraubt. Diese Schraubenzwinge bestes
hen aus runden Walzen, die an dem einen Ende einen
Einschnitt haben, der sich auf das Brett des Tisches schies
ben låst, und vermittelst einer unterwärts angebrachten
Auf jeder Walze
Schraube an den Tisch bevestiget wird.

der Schraubenzringe steht ein runder senkrechter Ståns
der. An dem einen Ständer stecken 6 horizontale Rollen
übereinander und an dem andern sind zwey Stifte, denn
zu drey und drey Rollen gehört ein Stift. Dieser Stån.
Denn wenn die Treffen zum
der läßt sich umdrehen.
Toupet oder der Frente, desgleichen zu den Hinterhaaren
einer Beutelparuke tressirt werden, so darf der Treffirrahm
REF

nur

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