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anbauen darf, daß dadurch der Abfall des Wassers gehin bert werde, oder ein andrer Nachtheil dem. Besizer des Traufrechts daraus erwachse.

Traufe. (Papiermacher) So wird der breite hölzerne Rand an der Zeug oder Schöpfbutte genannt, weil er atschüßig ist, und das Wasser bey dem Schöpfen der Bo gen davon abfließet.

Träufelbutte, (Salvetersiederey) eine Bütte, die neben die Siedepfanne der Salpeterlauge gestellet wird, und woraus während dem Kochen oder Einsieden der Lauge immer allmählich frische Lauge hinzutropfelt. Traufbacken, f. Auffchötling. Traufrecht, s, Traufe. Traufwein, f. Leckwein.

Travers, Fr. Zwergwall, (Kriegsbaukunft), die Brustwehre, welche man queer über den bedeckten Weg zu beyden Seiten der Places d'Armes, oder wenn die Lis nie lang ist, auch zugleich an dem Ende der Rundung des Grabens leget, um dadurch zu verhindern, daß derselbe nicht von dem Feinde enfiliret werde. Sie werden auch auf den Wällen des Hauptwerks gebrauchet, wenn von außen Höhen vorhanden sind, damit die Linten gleichfalls nicht enfiliret werden. Zuweilen heißt auch ein Zwergwall mit seinem Graben also, so gemeiniglich die Queere an enge Oerter und Passagen gemacht wird, damit man nicht durchkommen und solchen Ort beschießen könne. Biswei len heißt auch so ein kleiner Graben mit einer Brustwehr zu beyden Seiten versehen, den der Belagernde über den Vestungsgraben, den er angreift, ziehet, damit ihm von den Flanken kein Schaden geschehen könne, und er dennoch anfangen kann, das Bollwerk zu untergraben. Man be beckt diesen Graben mit Faschinen, so mit Erde überschüt tet sind, um sich vor dem fliegenden Feuer zu verbergen. Dieses Werk ist von Coffre (f. diesen) nur darinn unter schieden, daß dieser von den Belagerten, die Traverse aber von den Belagerern gemacht wird.

Traversiere, ein Fischerboot zu Rochelle, so auch zu Fleinen Reisen eingerichtet ist. Es führet einen Mast, aber oft drey Seegel, einen am Baume, einen am Stag, und Sen dritten an einem vorspringenden Stücke, so hinten bey den Ruder herüberraget.

Traversiren, Fr. (Reitkunst) ein Pferd, das sowohl rückwärts, als auch nach beyden Seiten nach des Reiters Verlangen geht. Damit es rückwärts gehen lerne, muß der Reiter, bald mit einem, bald mit dem andern Zügel ein wenig anziehen, und wenn das Pferd dabey nur ein we nig gehorsam gewesen ist, so muß er gleich wieder mit den Zügeln nachgeben, damit es spire, daß es recht gethan ha be, und zu solchem Ende muß ihm auch der Reiter schmeis cheln. Meit der Zeit kann ihm der Reiter schon immer mehr zumuthen, so, daß es endlich so weit zurück geht, als man es haben will. Wenn sich das Pferd durch das Anziehen der Zügel nicht bequemen will, zurück zu gehen, so kann eine andere Person ihm eine Spießruthe vor den Kopf halten, und wenn dieses nicht helfen will, mit der Ruthe auf die Nase schlagen. Wenn das Pferd genugsam

hinter sich gegangen ist, so muß man es hernach allezeit auch wieder vorwärts gehen lassen. Auf die Seite geht ein Pferd schwerlich von selbst. Man kann es also dazu. so richten, daß man im Anfange das Pferd mit dem Kopf gegen eine Wand stellet, damit es nicht weiter vor sich ge hen könne; wenn es nun in solcher Stellung angefrischet ober gereizet wird, so ist ihm nichts mehr übrig, als daß es auf die Seite gehe. Es muß aber der Reiter das Pferd also anmahnen, daß er den linken Schenkel stark anlege, wenn das Pford auf die rechte Seite gehen soll, und umgefehrt, wenn es auf die linke Seite gehen soll. Es ver steht sich aber auch von selbst, daß er ihm auch mit dem Baum auf einer oder der andern Seite helfen muß. Auch kann der Reiter seinen rechten Fuß an des Pferdes rechten Bug vorne anschlagen, wenn das Pferd auf die rechte Seis te gehen soll, damit es dadurch ermahnet werde, den reche ten Fuß zuerst aufzuheben, und damit auf die rechte Seite zu weichen. Ein anderer, welcher zu Fuß dabey steht, kann an eben diesem rechten Fuße mit der Ruthe mahnen, daß es um so eher damit auf die rechte Seite weiche. Auch hinter dem Pferde muß jemand stehen, der ihm durch das Mahnen mit der Ruthe an den Hinterfüßen auf die Seite helfe. Wenn das Pferd an der Wand also zugerichtet ist, daß es rechts und links auf das Mahnen des Reiters als lein geht, so wird es sich eben so leicht dazu bequemen, wenn es nicht an der Wand, sondern frey steht.

Trebergruben, in einigen Brauhäusern, wo starke Viehzucht ist, angebrachte Gruben, welche inwendig mit Ziegel oder andern Steinen ausgefüttert find. Man schüttet darein die Träber oder Seihe ein, und tritt fle mit den Füßen, oder stampfer sie mit Instrumenten vest ein, daß sie recht dicht auf einander liegen, wenn man hers nach Wasser darüber her gießet, so bleiben sie bis auf die leßte Handvoll gut.

Tred, . Dred. (Hüttenwerk)

Tredebank, (Münze) ein eisernes Werk auf einer starken Bank bevestiget, durch welches die Platten zumkleinen Gelde, die in den Bogen sind gegossen worden, gezogen und zu guter Gleichheit gebracht werden. (f. Ziehe werk.).

Tredgatt, f. Publloch.

Trecjunge, Fr. Garçon trainant la brouette coffrée, (Bergwerk) Bergjunge, welcher den Hund oder Karn läuft (zichet).

Treckleiter, s. Ziehleiter.

Treckschute, ein Fahrzeug, so bedeckt und mit beques men Bänken versehen ist, worauf die Reisenden sizen köns nen. Es wird vom Ufer mit Pferden gezogen, und ist vorzüglich in den holländischen Städten im Gebrauch. Sie gehen wie die Post zu gewissen Stunden des Tages ab, und kommen auch wieder an, und können sowohl Pass fagiers, als auch Waaren, darauf mit aller Bequemlichkeit fortgeschaffet werden. Nicmand darf sich unterstehen, fie aufzuhalten; alles ist darinn gleich am Range. Kein Ac cise oder Zollbedienter darf sie, so lange sie in ihrem Wege bleiben, visitiren. An allen Flüssen und Kanälen, wo Hhh 2 dergleis

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dergleichen Schüten getreidiet werden, ist auf einem oder beyden Ufern eine Straße frey, welche man den Treckweg Hennen könnte. Wenn sich an einer Seite des Users Hin dernisse finden, so müssen die Pferde überfahren und auf der andern Seite ziehen. Diese Fahrzeuge haben ihre Res geln und Handgriffe nöthig. Die Fahrt wird schwierig, wenn das Wasser groß ist, und die Pferde zu weit ab seyn müssen. Man leget alsdenn das Treckfeil auf einen in der Spiße eines Kahns angebrachten Kloben, und hindert es zu sinken.

Treckstock, (Kürschner) eine Tonne, die auf einem kupfernen Kessel steht, worinn die Pelze mit Sägespånen rein getreten werden. (f. Treten der Pelzbålge)

Tredweg, Fr. Chemin de Halage, bey den Franzofen und Holländern ein 24 Fuß breiter Weg auf beyden Seiten der schiffbaren Flüsse zu Passirung der Pferde und Menschen, so die Schiffe ziehen. Diese Wege dürfen wes der mit Bäumen besett, noch mit Hecken und Gråben ver Sperret werden, sondern müssen frey bleiben.

Tredwerk, Windfange, Getrepperich, (Berg werk) eine Einrichtung, um in den Stollen den Luft wechsel zu befördern, und dem Wettermangel abzuhelfen. Zu diesem Endzwecke wird die Sohle des Stollns in der Mitte 20 Zoll hoch zu beyden Seiten mit halben Schaas len, oder gespaltenem Holze, beseßt, welche auf der Sohle zu beyden Seiten 4 Zoll weiter heraus als oben stehen, das her sie auf der Sohle 26 bis 28, oben aber nur 18 bis 20 Zoll von einander stehen, damit die Schaalen unten von dem neben gestürzten Berg nicht hinein gedruckt werden. Diese beyde Schaalen werden nach jedem Lachhrer mit dar zwischen gelegten Zwingen (Klößern die an beyden Ens den zu halben Holz 4 bis 6 Zoll abgeschnitten sind, daß Das volle Holz zwischen die Schaalen tritt, und die zu hal ben Holz abgeschnittene Enden auf den Schaalen liegen) für den Eins und Zusanimendruck verwahret, und mit hals be Brettern, oder gespaltenem Holze zugeleget. Der Raum zu beyden Seiten, wie auch die aufgelegten Brets ser, werden 4 bis 5 Zoll hoch mit Berg bestürzet, daß nir gends die Luft ein- oder ausdringen kann. Auf dem Berge über dem Tragwerke werden 24 bis 3 Zoll dicke Boh len geleget, daß der Berg mit dem Karrn darüber wegges Haufen werden kann. Dieses ist das Treckwerk an sich felbst, welches einer Abzucht gleichet, dadurch die Stolln wasser aus dem Mundloch ablaufen. Es wird so weit fortgeführet, bis ein Durchschlag gemacht, und frische Wetter erhalten werden, oder der Stolln aus bewegenden Ursachen nicht weiter fortgetrieben wird. Am Tage wird über dem Stolln, einige Lachter hinter dessen Mundloch, ein Loch donlacig gegen den Stolln bis auf die Firfte, oder in den Stolln niedergebrochen, und wie ein Schacht ins Gevierte ausgezimmert, in solcher Weite, daß ein Mann Burchkriechen kann; oder es wird auch wohl in dem Loche erst 3 bis 4 Lachter ausgelenker und fortgestellet, und dann donlagig nach der First zu bis & Lachter oder 20 Zoll das Loch zugekehret, hinter eine vor ein paar Thürstöcke recht wertretende und in den Stolln þineinwärts aufgebende

Thüre, da die Oeffnungen neben den Thürstöcken und über
der Kappe mit Letten für das Ausdringen der Luft wohl
verwahret werden. Sollen aber die Kosten zum ganzen
kleinen Schachtgezimmer nicht angewendet werden, so
wird das Loch nach einigen Stücken Holz nur mit Bret.
tern ausgeschlagen, welche unten als ein ungleiches Viereck
enge zusammen gehen. Wenn im Loche nicht ausgelenket
und fortgestollet, sondern solches sofort gegen die Firste zus
gekehret wird, so wird die enge Oeffnung des Vierecks in
ein in der Firste des Stollns über die Kappen gelegtes,
mit einem Brette zugedecktes, und mit Letten wohl ver-
schmiertes Gerinne oder Lutte eingefuget. In diesem Ge-
rinne werden nach der Reihe mehrere dergleichen zugedecks
te und verschmierte Letten eingefuget, und in der First so
weit fortgeführët, als es für nöthig befunden wird. Da
Benn etwa Lachter vor ihrem Ende die Thüre auf gemels
dete Art einigepasset wird. Ueber das Loch wird ain Ta.
ge ein viereckigtes Gehäuse mit vier Thüren, die sich ein
wärts öffnen, und mit viereckigten Löchern im Boden, die
mit niederwärts gehenden Klappen oder Thürlein versehen
find, gesetzet. Dieses heißt der Trichter. An diesem Ge
häuse werden jedesmal die zwo Thüren mit den davor
seyenden zwey Löchern im Boden, welche dem Winde ents
gegen stehen, offen gelaffen, die andern zwey aber werden
mit den zwey Löchern verschlossen. Durch die zwo Thus
ren und Löcher wird entweder der Wind in den Stolln ges
führet, und da der Stolln vor dem Ende des Gerinnes
mit einer Thüre verschlossen, der Wind aber stärker, als
die im Stolln hinter der Thür stehende Luft ist, so geht
er im Stolln fort bis vor das Ort, treibet die matten Wet-
ter unter dem beschriebenen Treckwerk fort und zum Munde
loch desselben hinan; oder wo das Mundloch, und also das
Treckwerk in dem Stolln viel niedriger, als der Windfang
am Tage ist, so gehen auch wohl die frischen Wetter in
das Treckwerk nach der Erfahrung hinein, und die faulen
gehen durch das Gerinne, oder Lutten in den First zum
Windfange hinaus; und so wird auf beyderley Art ein
Luftwechsel im Stolln erhalten.
Luftwechsel im Stolln erhalten. Man hat Beyspiele, daß
mit solchem Treckwerk und Windfang ein Stolln fast 400
Lachter fortgebracht worden. (f. Calvor Maschienenwesen
bey dem Bergbau sten Theil Tab. I.)

Tredwrig, f. Tragwerk.
Tredzange, f. Ladezange.

Treffen, Fr. Combat, (Kriegeskunst) ein Gefecht, iso zwey feindliche Heere ganz oder zum Theil auf einander froßen und sich herum schlagen. Man unterscheidet es von einer Schlacht, (f. diese im Supplement) da nicht beyde Heere in einer förmlichen Schlachtordnung gegen einander gestanden, und sich recht vorbedächtlich zu einem Gefechte geschickt gemacht haben, auch nicht die ganze vorhandene Armee dazu gekommen, sondern nur ein Theil, dabey auch nichts ganz Entscheidendes gewonnen, doch aber diese oder jene Absicht des Feindes vereitelt worden, oder der siegens de Theil das, was er erlangen wollen, wirklich erlanget hat, u. f, w, Man pfleget dergleichen Treffen, zum Un

terschiede

terschiede einer Schlacht und eines kleinen Scharmüßels, öfters auch eine Affäre zu nennen.

Treffen, Fr. Rencontrer, Attraper, (Mar) wird von der Aehnlichkeit des Gesichts und von der Stellung der Pe son gesagt, welche man malt. Man sagt, dieser Maler trifft wohl, dieser Kupferstecher trifft vollkoms men die Kopfstellung, den Karakter der Figuren dieses Gemåltes.

Treibebeeten, (Gårtner) eine Art von Mistbeeten. Man nennet zwar zuweilen die gewöhnlichen mit Mist angelegten und mit Fenstern bedeckten Mistbeeten also, ei gentlich aber komt diese Benennung solchen verschlossenen, jedoch auch mit Fenstern bedeckten, Kasten zu, darinn un ter der Erde noch Röhren angebracht werden, die man vers mittelst des Feuers, und nach Anweisung eines Thermo meters erwärmt, wodurch das Wachsthum der zu treiben den Pflanzen befördert wird.

Treibebogen, (Goldschmid) eine Art von seinem Voh, rer, womit dieser Künstler kleine Löcher in seine Arbeiten einbohret. Der Bogen, der einem Fidelbogen gleich, nur etwas mehr gekrümmt ist, ist von Messing an einem hól zernen Heft, an diesem ist eine Sehne an beyden Endën loße bevestiget, welche sich um eine melfingene Rolle schlingt, durch deren Mittelpunkt eine stählerne Bohrspige durchgeht. Wenn man bohren will, so seht man die Spis be des Bohrers auf die zu bohrende Sache, das eine Ende des Bogens gegen den Tisch und mit der Sehne beweger man vermittelst des Bogens die Rolle, und geiget gleich sam mit der Rolle, und ihrer Bohrspike, das Loch hinein.

Treibebuhnen, (Wasserbau) Buhnen oder Obweis ser, die dazu bestimmt sind, schädliche Gegenufer in einem Fluß oder Strom wegzureissen, und durch den Strom fortzuschaffen. Es greift aber keine Buhne eher das gegenüberliegende Ufer an, es sey nun entweder eine Land zunge oder Hager oder Insel, als bis sie die Normalbreite überschreitet. Im Striche beshet der Strom seine Macht, also inuß man sich desselben hierzu bedienen. Folglich ist eine Treibbuhne nur möglich, wo ein Stromstrich von ihr in Empfang genommen werden kann. Wenn die wahren Gränzen der Strombahn gehörig gefunden worden, so darf man nur auf dem Gegenufer die Linien ziehen, wels che andeuten, wie viel man wegschaffen wolle, um dars aus alles übrige auf eine leichte Art zu bestimmen. Z. B. an dem gegenseitigen Ufer wäre eine ausfallende Spize, welche wegzutreiben wåre, und das diesseitige Ufer hätte eine Bucht, welche mit der gegenüber stehenden geraden Linie parallel gezogen, die wahre Stromgränze bezeich nete, und beyde Linien der beyden Ufer an diesen Stellen wären vermittelst der Normalbreite_parallel gezogen; so würde eine Buhne an der linken Spike der Bucht des diesseitigen Ufers den Strich des jenseitigen 11fers erreis chen, denn fie foll den Stromstrich des gegenseitigen ge krümmten Users auffangen. Also muß sie aus der gedach, ten linken Spitze der Bucht des diesseitigen Users hervor gehen, und mit derselben die Spitze des gegenseitigen Ufers der Landzunge oder Krümmung wegscheuren, folglich muß

fie nach dieser Spiße hinzielen, und die Linie des Serichs von der gedachten Spiße der Bucht bis zu der Spitze der. Krümmung des gegenseitigen Users bestimmt den Winkel des jenseitigen Ufers, den sie mit dem diesseitigen Ufer von eben der Größe machen soll, und sie sell nur bis zur Mitte der jenseitigen gezogenen geraden Linie, die hinter der Lands zunge gezogen worden, wirken, felzlich muß man zwis schen dem dorten gegebenen Punkt und dem Haupte der Treibebuhne die Normalbreite finden. Die ganze Auflö sung dieser Aufgabe ist also diese: man ziehet von dem Ors te, wo man sich des Stromstriches ganz bemächtigen kann, nach der äußersten wegzunehmenden Spitze des Gegew users eine Linie, so hat man die Richtung der Treibebuh ne, welcher man eine solche Länge mittheilen muß, daß zwischen ihrem Haupte und der Gränze des wegzuttelben. den Landes die Normalbreite übrig bleibe, so ist die Sa che geschehen, und der Ort und die Größe der Buhne gei funden. Der Beweis, daß diese Buhne im Gegenufer eis nen Einriß bis an den verlangten Punkt verursachen wer de, if nicht aus den Eigenschaften der Normalbreite zu führen, welche ein jeder auf sandigen Boden fortrauschens der Strom nach und nach wieder herzustellen sucht, so oft ein Einbau die Strombahn schmälert; sondern es fließet solches auch aus den Wirkungen des Stromstrichs. Die hier bestimmte Buhne fängt einen Strich auf, verringert feinen Stoß dergestalt, daß alle Wirkungen, welche vom Anfange der Bühne an, bis an ihr Haupt treffen, sich in einen engen zusammengedrängten Wasserstreifen verbinden. Die Buhne verrichtet im Wasser das, was der Brennspie gel mit den Sonnenstrahlen thut. Dieser verstärkte Stroms strich mahlet den Grundsand nach und nach weg, und nå hert sich dem Gegenufer. Dieses wird fteiler, rollet alk mählig in den Strom hinein, bricht ab, wird weggeführet, und es kann nichts anders daraus erfolgen, als daß das Gegenufer sich je långer je mehr verlieret. Wenn nun endlich die Normalbreite des Stroms wieder herges stellet worden, so verlieret die Buhne ihre Wirkung, ins dem sie alsdenn der Lage nach sich nicht mehr in der Stroms bahn befindet. Diese Treibebuhne, die man die Haupt treibebuhne nennen kann, muß noch einen Gehülfen has ben, wenn man seinen Endzweck genau erreichen will. Dieser muß aber nicht eher angeleget werden, bis die erste Buhne bereits den Anfang gemacht hat, das gegenseitige verspringende Ufer einzureißen: denn der häufige Sand, welchen die Bahne abtreibet, lagert sich hinter der Landzunge wieder, und würde die Krümmung bloß verrücken, aber nicht ganz fortbringen, wenn dieser Sand nicht ganz und gar weggeschliffen würde. Eben so würde der Einris des diesseitigen Ufers gleichfalls von Orte zu Orte fortwans dern, welches nichts taugen, sondern ein immerwährens des Fortbuhnen verursachen würde. Sobald man also den Anwachs des Sandes hinter der Zunge des gegenseitis gen Ufers bemerkt, so legt man nach einer etwas steilen Richtung, in einer Entfernung von der ersten, die zweyte Buhne an, die den Anwuchs hinter der Zunge weiter schi, cket. Diese Buhne hat allen Schuß von der vorigen, da

- her kann man sie so steil vorrichten, als man nur will und für gut befindet. Sobald die Hauptbuhne ihren ganzen Endzweck erreichet hat, so kann man die zweyte nach und nach wieder eingehen lassen. Die Hauptbuhne selbst. aber muß sorgfältig erhalten werden. Denn wenn diese eingienge, so könnte die weggebrachte Erdunge wieder ans wachsen, und der Strich einen wiederholten Angriff auf das Schartufer wagen. Dadurch aber, daß die Buhne stes hen bleibt, wird alles zu befürchtende verhindert.

Treibeisen, (Hutmacher) ein gewöhnliches vierkantis ges Blech, dessen sich einige statt des Krummstampfers Cf. diesen) bedienen, und den Hut damit auf der Forme anformen. (f. Anformen)

Treibeisen, Fr. Avaloir, f. Brummftampfer. Treibebaus, Fr. l'offinage, (Hüttenwerk) das Ge bäude, welches über den Treibeheerd gebauet ist.

Treibebaus, f. Glashaus. (Gärtner) Treibeholz, Fr. bouches longues, (Hüttenwerk) ehemals ein 10 Ellen langes, ist aber nur 9 Ellen langes Holz, welches bey dem Treiben gebrannt wird.

Treibebolz, Walcherholz, (Koch) eine kleine um einen Stock herumlaufende Walze oder Rolle, womit die Pasteten und andere zarte Teige ausgedehnet und in dûn, ne Blätter gebracht werden. (s. auch Rollholz)

Treibehütte, f. Treibehaus.

Treibejagen. Wenn ein gewisses Revier, oder auch wohl ein ganzer Wald, durch die Jagdleute ab- und zusam mengetrieben und in den Zeug gebracht wird, so heißt es ein Treibjagen; da im Gegentheil, wenn etwas mit dem Leithunde bestätiger, und entweder gar nichts, oder nur etwas weniges darzu abgetrieben worden, solches ein Bestätigungsjagen heißt. (s. Bestätigen, Bestätigungsjagen und Hauptjagen)

Treibekasten, f. Treibebeeten.

Treibekitt, (Metallarbeiter) ein Kitt, auf welchen allerley Arbeit von Blech von diesem oder jenem Metall getrieben (ziselivet) und mit erhabenen Figuren verzieret wird. Cf. getriebene Arbeit). Er besteht aus Pfund Pech und vier Pfund Ziegelmehl, beydes zusammenge, schmolzen. Hieraus wird ein Klumpen gemacht, der auf eine halb durchsagte Kugel von Holz gekittet wird, die von einem runden Kranze von umschlungenen Lappen getragen wird, um die Kugel mit dem Treibepechklumpen auf dem Berktisch nach jener oder dieser Seite drehen zu können. Ist der Treibekitt noch zu hart, und will er nicht den Schlägen, die mit den Bunzen auf das Silberblech ge fchehen, nachgeben, so mischet man etwas Theer oder Talg darunter. Er muß so eingerichtet seyn, daß er zwar den Eindrücken, die er von dem Blech erleidet, wenn darauf mit den Bunzen geschlagen wird, etwas nachgiebt, aber auch nicht zu weich seyn. (f. getriebene Arbeit.)

Treibekörner, Fr. Grains, (Hüttenwerk) die Sils berkörner, welche beym Treiben sich in den Heerd gezo, gen haben.

Treiben, Fr. tirer de mines ou pierres à la grande machine pouffée par de chevaux, (Bergwerk) vermit telst des Gopels (s. diesen) das Erz oder Berge aus dem Schacht ziehen.

Treiben, (Skrtner) allerley Obst und Pflanzen durch die Kunst zur ungewöhnlichen Jahrszeit zur Zeitigung bringen, roozu eigene Treibhauser angelegt werden. Vom Obst treibt man Pfufichen, frühe und spåte Aprikosen, große und kleine Maykirschen, ungarische Pflaumen und Mirabellen, verschiedene Arten Wein, Himbeeren und Erdbeeren. Im Januar wird der Anfang des Heißens gemacht, und die Bäume des Tages ein paarmal mit laulichtem Wasser besprit. Ist die Hiße zu stark, so fal len die Blüthen und Früchte ab. Die Wärme muß der natürlichen Sommerwarme ähnlich seyn. Scheint die Sonne im März und April warm, so muß man in den Mittagsstunden Luft hinein lassen. Im Junius, wenn keine Nachtfrößte mehr sind, nimt man die Fenster von den Treibhäusern, so reist alles besser.

Treiben, Fr. la Journée au hommée du chartier, qui mene les cheveaux de la machine, par la quelle fe tirent les mines, (Hüttenwerk) eine Anzahl Tonnen, welche im Gopel auf einmal treiben, (auf einen Tag oder Schicht) und aus der Grube geschaffet werden. Es wer den zu einem ganzen Treiben 60 Tonnen, zu einem kleis nen aber 40 Tonnen gerechnet, wie denn auch das Erz, welches dadurch zu Tage ausgebracht worden, Ein Treis ben Erz genannt wird.

Treiben. (Jäger) 1) Wenn der Rehbock gleich nach Jakobi die Ricke oder Geiße jaget, und sich begatten will, so treibet er sie. 2) Wenn die Hühnerfänger die Feldhüh ner mit einem Schilde, oder auch wohl mit einem lebens digen Pferde allgemach vor sich hin in den Hamen oder das Treibezeug bringen. 3) Wenn die Lerchen in der Abendstande entweder mit etlichen Bund Federlappen oder mit einer langen Leine in den Feldern zusammen und in die Tagenerze oder Klebegarn (s. diese) gejaget werden.

Treiben, (Jåger) wenn man das Wild aus einem Orte mit Mannschaft in den andern jagt. Treiben wird auch ein Ort genennt, welcher in einem Gang ohne Vora stellen kann ausgetrieben werden.

Treiben, (Gold- und Silberarbeiter, Münze, und Gold. und Silberfabrike) alle diejenigen Metallarbeiter, welche das Silber ganz fein ohne Legirung in großen Quantitåten verbrauchen, müssen solches durch das Treiben von allen fremden Metallen reinigen. Dieses geschieht nun vermits telst des Tests auf dem Treibeheerd. Die Größe des Tes stes richter sich nach der Vielheit des Silbers, welches ge. reiniget wird. Der Test wird erst in einer Deffnung des Treibeheerdes völlig heiß gemacht, und dieserhalb deckt man ihn mit einer Muffel, die auf ihn paßt, zu, und die Deffnung des Tests wird mit einem Scherben von einer als ten Muffel versperrt. Die Muffel wird völlig mit Kolen bedeckt, und diese angezündet. Wenn der Test glühend ist, so wird das Bley in den Test geschüttet. Man nimt we nigstens 2 Pfund Bley zu Mark Silber. Doch muß

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auch

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auch noch ein größerer Sah genommen werden, und der Schmelzer richtet sich hiebey nach der Vielheit des Kus pfers, welches sich in dem Silber befindet. Sobald das Bley geschmolzen ist, so wird das zerbrochene Silber hinzu gefchüttet, die Muffel wieder zugefeht, und mit glühenden Kolen bedeckt; doch wird das Silber zuweilen mit einem eisernen Haken umgerühret. Wenn es Farben spielet, und hierauf das Ansehen hat, als wenn sich seine Fåden dar auf gefeßt hätten, so ist es ein Zeichen, daß es gut ist. Ei nige halten auch dieses für ein Kennzeichen, daß das Sils ber völlig rein sey, wenn es auf der Oberfläche Vertiefungen bekomt, als wenn ein Wassertropfen darauf gefallen wäre. Das Bley verraucht zum Theil, das mehreste aber zieht in den Test, und nimt alle fremde Metalle mit sich.

Treiben, Fr. Affiner, (Schmelzhütten) die edle Me talle von den unedlen auf dem Treibheerd reinigen oder von einander scheiden. Man hat auf den verschiedenen Schmelz hütten auch verschiedene Arten diese Arbeit zu beschicken. Einige Treibheerde werden, nachdem sie geschlagen worden, abgewärmt, und nachdem das Wärmfeuer abgezogen und abgekehrt ist, legt man das Reichbley darauf, zerläßt es mit Kolenfeuer, läßt den Hut herunter, beschmiert die Fugen rundherum mit Leimen, zieht die grobften Kolen vom Bley herunter, schürr das Feuer im Flammenofen an, und seht das Gebläse allmählig in Gang. Gemei, niglich treibt man nur so bis 60 Zentner Reichbley zu gleich ab; auf großen Heerden werden auch wohl 100 Zentner zugleich abgetrieben. Das Gebläse wird also ge richtet, daß es auf das Werkbley arbeite, es überall be ftreiche, und die Glöte gegen die Glötgasse stoße. Im Anfang des Treibens wird so lange gut geheißt, bis das Werk gehörig erhißt und schon lauter und röthlich gewor, den; alsdenn vermindert man das Feuer, damit der Heerd nicht zu schnell das Bley anziehe und also Silber mit einschlacke. Wenn genugsame Glöte am Rande des Werks fich gesammlet hat, so wird die Glötgasse aufgemacht und die Glöte abgelassen. Wenn es sich ereignet, daß das Bley unter der Glöte abläuft, welches geschehen kann, wenn die Spuhr während dem Treiben tiefer geworden ist, so verstopft man die Glötgasse und macht eine neue daneben, welche aber so lange verstopft bleibt, bis mehr Glöte verhanden, und solche bequem abgelassen werden kann. Wenn etwas Ble) würklich mit abgelaufen wäre, fo trågt man es wieder auf dem fließenden Werk auf, und fährt mit dem Glötablassen so lange zu gehöriger Zeit fort, bis das Silber blickt. Nach dem Blick verstärkt man das Feuer und treibt das Werk in beständiger Hiße so lange, bis es seine genugsame Feine hat, welches an der Probe, die mit dem Glothaken genommen wird, zu erkennen ist, wenn es nämlich schon weiß ist, und unter dem Hammer nicht springt. Alsdenn wird das Gebläse eingestellt und der Blick erstlich mit warmen, hernach mit kaltem Was fer abgelöscht, der Treibheerd aufgezogen, der Blick vom Heerde genommen, sauber abgepukt, getrocknet, zer fchroter, abgewogen und nach dem Scheidegaaden ( diefen) gebracht. Wenn 44 bis 50 Zentner Stechbley aus

getrieben werden, so fallen davon 35 bis 40 Zentner Gld te, und 10 bis 12 Zentner Heerd. te, und 10 bis 12 Zentner Heerd. Ein Theil der Glite' wird bey dem Frischofen zum Einrühren gebraucht, das meiste aber so wie der Heerd, wird monathlich durchge srochen, und zu Bley aufgelöset. Von einem Zentner Glöte fallen 85 bis 86 Pfund, und von einem Zentner Heerd 55 bis 56 Bley. Noch ist zu bemerken, daß je reicher das Bley ist, desto weniger einzusehen ist. Wenn das Werk auf die feucht geschlagene Heerde gesetzt wird, so feuert man Anfangs ganz sachte, damit sich während dem Schmelzen des Bleyes der Heerd auswärme. Wenn alles Biey niedergeschmolzen ist, so wird der erste Abftrich von dem Werke abgezogen, ehe das Gebläse ange» lassen wird; weil sich sonst die Unart dem Bley einverlei bet, und die Verglötung vermindert. Die Form muß mit dem Flammenstein horizontal liegen, und einen kaum merklichen Fall gegen den Heerd haben. Das Gebläse muß so vorgerichtet werden, daß es alle Glöte weg vom Rande nach der Glötgasse führe. Mithin steht die Glö, te allezeit vorne und bildet eine Splße bis in die Mitte des Heerds, gegen das Bley. Auch muß sich das Ges bläse anfänglich gar nicht kreußen, sondern so lange der Heerd voll ist, müssen die Deuten in der Form ganz enge zusammen gestoßen werden. Eine ist 1 Schuh s Zoll von der andern entfernt. Zu Ende des Treibens wird das Gebläse weiter auseinander und schier gegen die Mitte ge richtet, damit es den Blick treffe. Bey dem Feuern ist dahin zu sehen, daß das Feuer niemals das Werk berüh re, sondern darüber wegspiele. Man treibt entweder unter einem Gewölbe oder unter einem Hut. Allein die Meynungen sind noch verschieden, welche Art die beste sey, obgleich die unter dem Hur die beste zu seyn scheint. Andre aber sind für das Gewölbe eingenommen, weil sol. ches höher als der Hut, folglich unter dem legten die Flam me, da er niedriger, aufs Werk spielt, wodurch Bley verbrandt entstehet. Unter dem Gewölbe wird dagegen wieder weit mehr Holz verbrant. Es muß das Treiben auch nicht zu heiß geschehen, sondern nur 3 bis 4 Scheid Holz zugleich in den Ofen geworfen, und dann und wann gerührt werden, damit die Flamme besser ausbreche. In der Götgasse werden beständig brennende Bränder gehal ten, auf daß die Glöte nicht erfriere. Wenn man aber während dem Treiben Reichbley zuseßt, so muß kein Werk auf das Holz geworfen werden, weil die daraus entstes hende Kolen sowohl Glöte als Werk verbrennen. Je weniger Kolen daher auf dem Werk schwimmen, desto besser ist es. Im Anfang muß man acht geben, wenn das Werk Blattern wirft. Sind sie rund, so ist es ein Zeichen, daß der Heerd zu ziehen anfängt; sind sie aber fpitig, so fångt das Werk an sich einzugraben, welches gefährlich ist, weil es den ganzen Heerd aufheben kann. Diesem zuvor zu kommen, nimt man ein Stück Heerd auf ein Eisen und drückt es an dem Ort wo die Blattern sind, oder man läßt auch mit dem Feuer nach, bis sich das Werk stillet. Sobald das Werk anfängt Glöte zu stoßen, so seht man die reichen Kupfer, die man ins

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