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Köin gefunden, und stark nach Holland geführet und dort in Mühlen zu Pulver gestampft wird. Allein binder er nicht, aber unter Kalk gemischer, glebt er einen herrlis chen Mauetkalk ab, der unter Wasser von ewiger Dauer ist.

Tarre, Tare, eine kleine Silbermünze, die auf der malabarischen Küste gangbar ist, und nach unserm Gelde etwa einen Dreyer beträgt.

Tarsus, ein sehr harter Marmor, weiß von Farbe, welcher in Italien bey der Stadt Pisa, bey Massa, und in dem Fluß Arno bey Florenz wächst. Er wird von den italienischen Glasmachern gebraucht, wenn sie die Fritte (f. dieje) zu Krystall machen wollen.

Tartane, (Schiffsbau) ein unbedecktes Hochboord in der mittelländischen See, kleiner als die Polake, davon fle eigentlich nur eine Art ist. Sie führet ungefähr zehn Mann, hat nur einen Baum und einen Focke. Ihr Sees gel ist lateinisch, doch setzt sie bey bösem Wetter ein vier edigtes auf.

Tartarol, Lat. oleum tartari per deliquium, dieses Del, welches zu vielen Dingen, als in der Kattundrucke rey u. dgl. gebraucht wird, kann auch dazu gebraucht wer den, ein Fluß oder ander Wasser zu untersuchen, ob auch Salztheile darinn vorhanden sind. Man tropfelt etwas in das Wasser, und wenn sich eine Art vou Milch zeiget, fo besteht das Wasser aus alkalischen Mischungen.

Tartsche, ein ehemals gebräuchlicher langer halbruns ber Schild, der auch noch nach der Erfindung des Schießs gewehrs lange getragen, und so stark gemacht wurde, daß er einen Schuß von einem Doppelhaken aushalten konnte. Tasche, Fr. Poche de mineurs, (Bergwerk) 1) ein viereckigter ledener Kasten, mit einer Decke, welche bis auf den Boden hinunter geht, ungefähr 6 Zoll lang, 3 bis 4 Zoll tief und weit, inwendig mit einem Unterschiede, darinn der Bergmann seine Lichter und ein Feuerzeug, oder der Markscheider seine Werkzeuge führet. 2) Ein Werk jeug an dem eisernen Kunstseil bevestiget, welches in der Grube Wasser schöpfer und oben ausgießet. 3) Ein Klum pen Leim, welcher beym Anlassen des Schleißheerdes vor das Gebläse auf den Heerd gesetzt wird, damit es in die Höhe blase. Man nennt es auch Auge, Fr. Pelotte de Terre.

Tasche, Auge, (Hüttenwerk) auf dem Kupferschmelz ofen ein Stück oder Klumpen Leim, so bey dem Zumas chen des Öfens vor das Gebläse in Gestalt einer halben Semmel bey der Form auf die Heerdfohle geleget wird, damit dasselbe Anfangs, wenn es angehängt wird, darán Stoße und in die Höhe blase, weil man dafür hält, daß, wenn das Gebläse seinen ordentlichen Gang gienge, und in den Heerd blåse, es die Kupfer bey dem Einschmelzen falt machen wurde.

Taschen, (Sattler) das auf jeder Seite eines Sats tels herabhängende starke Leder.

Tasche, (Schneider) in den Kleidungsstücken ein jeder Beutel, der darinn eingenähet ist, um darinn die nöthis sen Bedürfnisse, als Schnupftuch, Geld u. a. m, bey sich

zu tragen. Sie erhält verschiedene Beynamen, je nachs dem sie in dies oder jenes Kleidungsstück eingemacht ist, als Rocktasche, Westentasche, Hosentasche, u. del. m. Auch hat man noch zu andern Bedürfnissen Taschen, die besonders um oder an den Leib gehangen und getragen werden, als: Jagdtaschen, Patrontaschen, Biegeltas schen u. a. m. (f. jedes an seinem Ort)

Tasche, (Zuckersieterey) ein Sack von Leinwand, so th dem Korb liegt, durch welchen der Zuckerschaum gegossen, und in die Lauterungspfanne gelassen wird, um daraus 'den Syrup zu ziehen.

Taschen, (Seidenfärber) Säcke von grober starkes Leinwand, die 14 bis 15 Zoll breit, und 4 bis`s Fuß lang, an beyden Enden zu, aber an der einen breiten Seite nach ihrer ganzen Länge offen sind. Die rohe Seide wird an Stricken zum Auskochen (s. Kochung der Seide) darein gethan, und alsdenn die Oeffnung vermittelst einer Schnur zugeschnüret, Man nennet diese Arbeit Lintas schen, Fr. empocher.

Taschenbeschlågmacher, s. Ring- und Taschenbe.

schlågmacher,

Taschenbuch, Brieftasche, (Buchbinder) ein kleines, gewöhnlich mit Leder überzogenes Bud), mit Blättern von Papier und Pergament versehen, um darinn allerley nos thige Dinge anzumerken. Auch hat es eine Nebentasche, um allerley Schriften und Briefe darinn aufzuheben. Es wird entweder mit einem Bande zugebunden, oder mit eis nem kleinen Schloß oder Häftel zugeschlossen.

Taschendach. (Baukunft) So wird von einigen ein zweyhängiges Dach) genennet.

Taschengucker, ein kurzes Perspektiv, so man in der Tasche trägt.

Taschentelle, (Eisenhütte) ein Gefäß von Gußeisen, dicker als ein gegossener Kessel, 14 bis 16 Zoll im Durch messer, und 8 bis 9 Zolle hoch. Sie haben am Obertheil ein Loch 8 bis 9 Linien im Durchschnitt, und mit diesem werden Stücke von mittelmäßiger Größe in den Formen gegossen. Wenn man sich dieser Taschenkellen bedienen will, so werden fle inwendig mit Thon überzogen, und das gedachte Loch mit Erde verstopft. Man seht die Form, wenn es möglich ist, so nahe an den Ofen, als man kann. Der Vordertheil wird auf den Rahm gelegt, und die Oeffs nung der Kelle oder das Loch dichte an die Oeffnung der Form, um welche man einen Trichter oder Becken ges macht hat, um den Guß aufzufangen, wenn er aus der Tasche fließt. Wenn dieß alles gemacht ist, so seht man die Taschenkelle auf den Öfen, daß fie rothglühend werde. Wenn der Guß oberwärts gut gereiniger und zugerichter ist, so trågt man die Taschenkelle auf den oben gedachten zubereiteten Ort. Man gießt das Eisen mit einer Kelle in die Taschenkelle bis sie voll ist, stößt alsdenn das verstopfte Loch aus, und der Guß geht in die Form. Die Taschens kelle wird immer nachgefüllet, bis der Guß vollendet ist.

Taschenkolben, an einem Pumpenwerk der Kolben, der sich von dem Scheibens und Stiefelkolben darinn unterscheidet, daß man den ledernen Ring oben um den

Rolben

Kolen leget, und über die Oberfläche desselben hervor ge ben lågt. Man macht den eigentlichen Taschenkolben auch läßt. noch auf folgende Art: man machet, wie gewöhnlich, einen Kolben, und legt oben um denselben einen ledernen Ring au einem Stücke; mit diesem Kolben aber machet man an denselben einen 1 Fuß hohen Aufsaß, und in solchen ein Loch, worinn man die Klappe bevestigen kann, und als denn bevestiget man die Gabel.

Taschenkunst, (Wasserbaukunst) eine Maschiene zu He bung der Wasser aus der Grube, an welcher Taschen an einer Kette bevestiget sind, welche in der Grube das Was, ser schöpfen und oben ausgießen. Diese Art von Kunstges zeuge ist alt, und wird ißt nicht mehr gebrauchet. Taschenpuffer, Sackpistole, Terzerol, eine kleine Pistole, welche man in der Tasche tragen kann.

Taschenspiegel, ein kleiner Spiegel mit einem Futte. ral, der bequem in der Tasche getragen werden kann. Taschenuhr, Sackuhr, (Kleinuhrmacher) eine kleine 11hr, die man in der Tasche trägt. Man hat davon Stun denuhren, Minuten- und Sekundenuhren, Repetiruhren u. f. w. Das Gehwerk einer jeden Taschenuhr ist in eis nem Kreise dergestalt zwischen zwey Böden angebracht, daß die Råder den Raum zwischen den Böden ausfüllen. Die beyden Böden werden durch vier künstlich gearbeitete Pfeiler von einander entfernet, und derjenige Boden, wor, auf das Zifferblatt ruhet, heißt der Oberboden, der ent gegengeseßte aber der Unterboden. Zwischen dem Obers boden und dem Zifferblatt ist das Weiserwerk angebracht. Der Unterboden ist etwas kleiner, damit das Werk in das runde Gehäuse passe. Die wirkende Kraft einer Taschen uhr hängt von einer Feder ab, die sich in einigen Umgån, gen um den Federstift in dem Federhause (s beyde) windet, und gegen die Wand dieses Federhauses lehnet. Die Feder ( diese) wird vermittelst eines Lochs mit dem Hafen der Kette, und solchergestalt die Feder nebst dem Federhause mit der Schnecke, (f. diese) mit dieser aber das Schneckenrad (f dieses) durch ein Gesperr, da das Rad unter der Schnecke liegt, vereiniget. Durch die Durch die Welle des Schneckenrades, welche den Unterboden der Uhr durchbohret und einen Zapfen bilder, wird die Uhr ver mittelst des Uhrschlüssels aufgezogen, wenn solche abgelau fen ist, d. i. wenn die Kette sich von der Schnecke ab und um das Federhaus gewickelt hat, und die Feder hat sich wieder so weit ausgedehnet, als die Weite des Federhaus fes es erlaubet. Dreher man vermittelst des Zapfens die Schnecke und zugleich das Federhaus vermittelst der Kette links herum, so wird sich die Kette um die schraubenarti gen umgänge der Schnecke wickeln, und die Feder im Fe derhaus, da sie mit der Kette vereiniget ist, spannen, denn der Federstift mit dem vereinigten Ende der Feder ist unbeweglich, aber das Federhaus mit dem andern Ende der Feder drehet sich ungehindert auf dem Federstist um. So eft also das Federhaus von der Kette einmal umgedreher wird, eben so oft wird sich ein Umgang der Feder dem Fe derstift nähern, und hierdurch wird die Feder bey jeder neuen Umwälzung des Federhauses um einen Umgang ges

spannt. Gewöhnlich muß die Schnecke beym Aufziehent siebenmal umgedrehet werden, denn sie hat sieben Schraus bengånge. Sie ist aber oben dúnn und unten stark, das Federhaus aber durchgängig gleich dick. Daher komt es, daß sich das Federhaus gewöhnlich nur viermal umwälzet, unterdessen sich die Schnecke beym Aufziehen siebenmal umdrehet. Doch ist dies nicht allgemein zu verstehen. Denn wenn die Schnecke schwach, das Federhaus aber groß ist, so drehet sich das Federhaus auch wohl weniger als viermal um. Hieraus folgt nun aber, daß sich übers haupt die Feder bey jeder Umwälzung des Federhauses um einen Umgang dem Federstift merklich nähert. Drey bis vier Umgänge der Feder bewegen die Uhr 18 bis 30 Stun den, der fünfte bleibt aber jederzeit gespannet, selbst weni die Uhr abgelaufen ist, und hält in diesem Fall die Kette auf dem Federhause und der Schnecke gespannt. hat aber die Schnecke nur 6 Umgange, so wird die Feder gleichfalls weniger gespannt, als bey fieben Umgången u.f.w. Wene man die Schnecke beym Aufziehen umdrehet, so schleist sich der Sperrkegel auf dem Schneckenrade über die Sperrzäh ne unter der Schnecke weg. Daher wird dieses Rad bey dem Aufziehen nicht beweget. Denn hierdurch würde der gewöhnliche Lauf des Ráderwerks gestöhret werden. Nach dem Aufziehen aber greift der Sperrkegel wieder in das Sperrrad, und die Schnecke wird mit dem Schneckenrade vereiniget. Die Feder sucht sich von der Rechten zur Line ken wieder auszudehnen, und zieht durch die Kette die Schnecke und zugleich das Schneckenrad nach eben diefer Richtung, und dieses Rad sezt die übrigen Råder und Ges triebe in Bewegung. Dies ist der wesentliche Mechaniss mus einer Taschenuhr. Es fragt sich hier nur noch, warum man mit dem Federrade die kegelartige Schnecke verknüpft ? Hierdurch hebt eben der Uhrmacher den ungleichen Zug der Feder. Man verwandle in Gedanken die sieben Ums gånge oder Schraubengänge der Schnecke in eben so viele Scheiben oder Räder, und entsinne sich, daß ein größeres Rad auch eine größere Kraft als ein kleineres außere, und dics leßte läßt sich auf den gegenwärtigen Fall anwenden. Denn man weis aus der Erfahrung, daß die Feder gleich nach dem Aufziehen der Schnecke in ihrem obersten und kleinsten Umgange siehet, nach vier Stunden aber in dem zweyten u. f. w. Die Feder äußert also ihre Kraft, wenn die Schnecke in dem kleinsten Umgange von der Kette ges zogen wird. Wird die Feder aber von der Kette in dem zweyten Umgange beweget, so läßt die Kraft der Feder schon etwas nach, und also auch bey den übrigen Ungán. gen. Um soviel aber die Feder bey dem zweyten Umgan ge schwächer zieht, als bey dem ersten, um soviel stärker ist der zweyte Umgang der Schnecke, folglich wird durch die zunehmende Stärke der Schnecke die abnehmende Kraft der Feder beständig erseßet. Der Zusammenhang der übris gen Råder ist folgender: das Schneckenrad beweger durch fein Getriebe das Minutenrad, (f. dieses) dieses durch ein Getriebe das kleine Bodenred unter dem Unterboden. Dieses Rad sehr durch feln Getriebe das Kronrad (f. bep de) in Bewegung. Die Wellen aller dieser Räder stehen ลด 3

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4

senkrecht zwischen den beyden Böden, aber die Welle des Steigerades (f. dieses) das von dem Krourade durch Das Getriebe beweget wird, liegt horizontal. Diese Welle rvird daher von dem Steigeradkloben und dem Steifen. Eloben (f. beybe) getragen, und diese sind an dem Unter bsden bevestigct. In dem letzten Kloben läuft überdem noch eine Spindel mit ihren an den Enden befindlichen Lappen, welche die Uhr in gleichen Gange erhalten: indem, wenn ein Lappen der Spindel in der Luft schwebet, der andre in einen Zahn des Steigerades greift, und das durch die Gleichheit bewirket. (f. Spindel und Spindel lappen) Alle Råder und Getriebe haben folgende Anzahl Zähne und Stöcke in einer z. B. 24stündigen Uhr: Zähne der Triebstocke, Umlaufs, Råder, feit,

Steigerad Kronrad

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Minutenrad

12

Schneckenrad

54 48.

8.

Dan macht das erste Getriebe der Feberuhren jederzeit stark, um die schwache Kraft der Feder zu verstärken. Da her har auch hier das Getriebe des Schneckenrades, wels ches das Minutenrad beteget, 12 Triebstocke. Ohnges achtet der Uhrmacher allen Fleiß auwendet, die Zähne eis nes Rades gleich groß zu machen, so kann er es doch nie zu leiner vollkommnen Gleichheit bringen; und dieses gilt auch von den Triebftöcken eines Getriebes. Dieser Fehler hat nothwendigerweise die Folge, daß sich die Räder in eis nem Augenblicke der Zeit langsamer oder geschwinder be wegen, als in dem anderu. Hiezu komt, daß man diese Uhren bey fich trägt, und daß die Råder zum öftern einer Erschütterung ausgesetzt sind. Gleichwohl muß sich das Minutenrad jederzeit in seiner Bewegung gleich bleiben. Denn dieses Rad beweget den Minuten- und Stundens seiger. Aus dieser Ursache hat man die Spindel mit den Spindellappen angebracht, die ftets wechselsweise in die Sahne des Steigerades greifen, und dieses Rad, zugleich aber auch die verknüpften Råder nöthigen, einmal gerade so geschwinde als das andremal zu laufen. Mit den Spin bellappen muß daher eine Kraft vereiniget seyn, die sich in three Bewegung stets gleich bleibt. Da sich nun eine Pen dul hier nicht anbringen läßt, so hat mau die Unruhe 1. diese) erwählet, die auf der Spike der Spindel bevesti. get ist. Sie läuft auf dem Unterboden der Uhr unter eis nem fliegenden Kloben, der die Spitze der Spindel gieich fam vest håle. Die Unruhe wird von den Spindellappen hin und her beweget, und da sie durchgängig gleich schwer 1ást, so bleiben sich ihre Schwingungen ziemlich gleich. Eis ne abgeinessene Gleichförmigkeit der Schwingungen läßt fich freylich nicht erwarten, zumal wenn die Uhr durch eine - äußere Kraft erschüttert wird, und deswegen hat man in den neuen Uhren unter der Unruhe die Spiralfeder ange. bracht, und durch sie ziemlich den gehoften Zweck erreichet. Diese Feder, die nicht viel stärker als ein Haar ist, winbet

sich drey- bis viermal um die Spindel, und das eine Ente derselben wird unter der Unruhe an der Spindel, das an, dere aber auf dem Unterboden bevestiget, Die Kraft der Spicalfeder bleibt sich jederzeit gleich. Sie hält daher die Unruhe zurück, wenn sich diese einmal stärker als das an dre mal bewegen will. Zugleich hat diese Feder den Nu hen, daß man sie verkürzen und hierdurch die Unruhe ne thigen kann, schneller zu schlagen, wenn die Uhr zu lang sam geht, und man verlängert die Feder, wenn die Uhr zu geschwinde geht. Der Uhrmacher stellet die Feder auf das genaueste, wenn er den fliehenden Kloben abnimt, und eine kleine Rolle umdrehet, die an dem innern Ende der Feder fist, und auf der Spindel unter der Unruhe steckt. Auch der Besißer der Uhr ist im Grande, vermöge des Rüders (f. diesen) die Feder zu verkürzen und zu verlan gern, und dadurch die Uhr gehörig zu stellen, damit solche geschwinder oder langsamer gehe. Der Rücker hat an eis nem Ende eine kleine Gabel oder Klammer, durch deren Spalte die äußerste Spiße der Spiralfeter gesteckt, und mit einem Kloben auf dem Unterboden bevestiget wird. Die Spiralfeder wird kürzer, wenn man die Rüderscheis be (f. diese im Supplement) mit dem Rücker rechts um drehet, im Gegentheil aber länger. Im ersten Fall geht die Uhr geschwinder, im zweyten aber langsamer. Noch gehören einige wenige innere kleine Theile zu einer Taschens uhr, als: auf dem Federstist steckt erstlich unter dem Fes derhause ein Stirnrad mit schiefen Zähnen, worein eine kleine Schraube greift. Mit dieser Schraube ohne Ende kanu man den Federfist, dessen Zapfen übrigens ziemlich veste in den beyden Böden siten, etwas umbrehen, und das innere Ende der Uhrfeder nöthigen, sich zum Theil vest an den Federstift anzulegen, und auch wieder abzini. deln, wodurch denn die Uhrfeder verkürzet und verlängert werden, und zugleich ihre Kraft vermehret und vermindert werden kann. Zweytens siht auf der Spitze der Schnecke ein Haken, neben weichem ein Stück Stahl, die Stelz tung (f. diese) genannt, auf dem Unterboden liegt. Das Weiserwerk (f. dieses) liegt zwischen dem Oberboden und dem Zifferblatt. Es giebt auch in den Taschenuhren Repetirwerke. (f. davon Repetirwerk der Taschenthren c.) Bey der Bearbeitung einer Uhr dieser Art muß dieses die Grundregel seyn, daß jeder Theil der Uhr und insbesondere die Zähne der Räder mit aller Sorgfalt ver fertiget und bearbeitet werden. Mit den beyden Böden wird der Anfang gemacht, bie ven geschlagenem Messing, blech verfertiget werden, afle übrige Räder sind gleichfalls. von Messing und die Triebe von Stahl. Alles muß sehr genau nach dem vorgeschriebenen Maaß und dem Zirkel gemacht werden, wovon jedes an seinem Drte unter den einzelnen Theilen nachzusehen ist. Alle Thetle werden zwis schen den beyden Böden zusammen, und hernach das Gan. je in das Ubrgebäufe (f. dieses) gesetzet, Das Ziffer blatt wird von dem Goldschmid verfertiget, und der Graveur, wenn es Silber oder Gold ist, gråbt die Zah len aus.

Taschen

man nur die lehte Zahl mit 4 dividiren, wenn sich die Schläge der Untube in einer Stunde 17280 ergeben fol len. Die lehte Zahl kann noch auf eine andre Art gefunden werden., Wenn man nämlich die Umlaufszeit des Steigerades 8, des Kromrades 8, und des kleinen Bos dentades 9 mit einander multiplizirt, das Produkt aber wieder mit den Zähnen des Steigerads doppelt genommen, 8×8 X 9 576 X 30 17280, Denn das Minus

Taschenuhren, ihrer Råderberechnung. 1) Glebt man dem Steigerade jederzeit Zähne nach einer ungleichen Zahl, und insgemein 15. Bey der Berechnung muß diese Zahl verdopp:lt werden. 2) Das Minutenráð ver richtet in jeder Stunde eine Umwälzung, und hiernach müssen Zähne und Tricbstücke gewählt werden, denn dies Rap bewegt den Minutenzeiger. 3) Zugleich muß man aber auch darauf sehen, daß die Uhr die bestimmte Zeit in einem Aufzuge geht. Dieß hängt theils von der Antenrad, so das kleine Bodenrad bewegt, läuft in jeder zahl der Zähne des Schneckenrades und der Triebsröcke des ersten Getriebes, theils von der Anzahl der Umgånge der Schnecke ab. Bricht man daher der Schnecke einen Um gang ab, so muß das bey der Berechnung des gedachten Rades und Getriches ersetzt werden. Jedesmal wird die Uhr nach vier und zwanzig Stunden, wenn es eine 29 ftündige Uhr ist, aufgezogen, da dieses aber manchmal vergessen werden kann, so werden bey der Berechnung 4 bis 6 Stunden zugegeben, und die Uhr kann alfo 28 bis 30 Stunden in einem Aufzuge gehen. Z. B. die Schnecke einer Uhr, die 28 Stunden in einem Aufzuge geht, erhält. 7 Umgange (f. Taschenuhr) und das Schneckenrad läuft in (s. 24 Stunden einmal herum. In jeder Stunde schläge die Unruhe 17280mal, und also in vier Stunden 69120 mal. Verdoppelt man noch die Zähne des Steigerades, so ergeben sich die drey erforderlichen Glieder der Propor, tion 30:169120: 2304. Die gefundene Zahl 2304 zerlegt man bey der Berechnung in die Faktoren 8, 8, 9, 4. Zu diesen müssen nach Beschaffenheit der Umstände Triebstocke gesetzt werden, daß sich nämlich das Schneckenrad bey 4 Umgången der Schnecke in 4, das Minutenrad aber in jeder Stunde einmal umwälzt und das Getriebe des Minutenrades nicht zu klein wird. Ins. gemein wählt man bey den Triebstöcken die Zahl 6 und 12, oder 6 und 10. Die Berechnung ist diese:

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Stunde einmal um. 4) aus dieser Umlaufszeit des Mis
nutenrades ergiebt sich auch die Umlaufszeit des Schnes
ckeurades. Denn aus dem obigen erhellet, daß sich das
Minutenrad während einer Umwälzung des Schneckenra
des viermal umdrehe. Das Minutenrad aber verrichtet
in jeder Stunde eine Umwälzung, folglich das Schneckens
rad in vier Stunden. Bey jeder Umwälzung des lehtern
wickelt fich die Kette von einem Umgange der Schnecke
ab.
a6. Multiplizirt man also die Umlaufszeit des Schnes
ckenrabes, 4 Stunden, mit den Umgången der Schnes
de 7, so findet man die Zahl 28 oder die Stunden, in
welchen die Uhr nach jedem Aufzuge gehet. Giebt man
also der Schnecke einer solchen Uhr 7 Umgang, fo läuft
die Uhr 30 Stunden in einem Aufzuge. Die französischen
Uhrmacher pflegen, zur Bequemlichkeit des Besikers einer
Uhr, ihre Uhren sehr flach und klein zu machen.
beyden Böden der Uhren rücken hierdurch natürlicherweise
zusammen und die Schnecke wird also auch kürzer. Einer
solchen verkürzten Schnecke konnte man zwar gleich-
falls 7 kleinere Umgånge geben, aber man müßte alsdenn
eine sehr kleine Kette wählen, und diese ist der Zerbrechs
lichkeit unterworfen. Daher bricht der Uhrmacher der
Echnecke lieber einen oder höchstens zwey umgänge ab,
und erseßt dieß dadurch, daß er die Zahl der Zähne des
Schneckenrades und der Triebstöcke des Getriebes auf dem
Minutenrade etwas abåndert. Alles übrige bleibt wie ben.
der ersten Uhr. Erhält die Schnecke 6 Ungånge, so ents
steht folgende Berechnung:

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Die

69x27†17280 44444

30 69120

aus dieser Berechnung ergiebt sich, 1) daß das Steigerad 2304mal umläuft, während daß das Schneckenrad fich einmal umwälzt. Multiplizirt man diese Zahl mit den Zähnen des Steigerades doppelt genommen 30, so zeigt Bas Produkt 69120 an, wie oft die Unruhe während ei ner Umlaufszeit des Schneckenrades schlägt. Da dieses Sad aber fich in 4 Stunden einmal umwälzt, so darf

Steigerad

Aus dieser Berechnung, im Zusammenhange mit dem obf. gen, fließet, daß das Schneckenrad in s Stunden einmal u.läuft, und daß die Uhr, da die Schnecke 6 Umgånge hat, 30 Stunden in einem Aufzuge geht.

Taschenuhren, überferte, diese gehen nie über und unter 8 Tagen Eine solche Uhr erhält noch außer den hbrigen Rådern ein Zusatzrad und hiedurch wird die Schnecke mit dem Schneckenrade genöthiget, langsamer zu gehen. Das Schneckenrad geht 24 Stunden in einem Aufzuge und die Unruhe schlägt abermals in einer Stunde 17280, und also in 24 Stunden 414720 30: 1 x 414720: 13824. Hieraus ergiebt sich folgende Berech. nung:

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Schneckenrad

6

6

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12

8

9 6

die Unterschaale, oder Untertasse die groß und flach ist. Das Wort ist Französisch, auf deutsch heißt es ein Schals chen, ein Theeschälchen, Roffesdhålchen.

Tastatura, heißt eigentlich die Griffrafel oder die Klas viere aller damit versehenen Instrumente, aber es heißt auch diejenigen Phantasien oder Vorspiele, welche auf

Orgeln, Flügeln u. a. m. aus dem Stegreif gemacht werden, um gleichsam das Instrument zu probiren, ob es in gutem Stande, rein und richtig gestimmt sey. Taften, Fr. Tauches, (Orgelbauer) diejenigen schmas len Ståbe im Klavier, worauf man mit den Fingern schlägt, wenn man eine Orgel oder einen Flügel 2c. pies len will. Die langen Tasten sind gemeiniglich von schö nem ausländischen Brasilien- oder Ebenholz gemacht und die kurzen, die etwas erhaben über den langen liegen,

Aus dem Zusammenhang aller Berechnungen ergiebt sich, baß das Minutenrad dieser Uhr in einer, das Zusakrab in sechs und das Schneckenrad in 24 Stunden einmal umläuft. Erhält also die Schnecke 7 Umgange, so läuft die Uhr 7, befónnt sie 8 Umgange, so läuft die Uhr g Tage in einem Aufzuge. Allein durch 8 Umgange wird die Uhr ziemlich hoch, und daher wählt man die Anzahl der Zähne und Triebstöcke lieber so, daß die Schnecke nur 7 Umgänge bekomt und die Uhr demohnerachtet 8 Tage find gemeiniglich mit Elfenbein belegt. Sie werden mit

in einem Aufzuge gehet, z. B.

Schneckenrad Busagrad Minutenrad

60

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die übrigen Råder und Getriebe bleiben wie bey der Bes rechnung einer 24stündigen Uhr. Das Zusahrad würde in 6, das Schneckenrad aber in 30 Stunden einmal umlaufen. Die Uhr geher also, bey 7 Umgången ber Schnecke, 8 Tage und 18 Stunden in einem Aufzuge. Alle überseşte Uhren erhalten eine stärkere Uhrfecer, als Die gewöhnlichen, weil die Feder bey einer vermehrten Ans zahl Råder und Getriebe auch eine stärkere Kraft anwen. den muß. Bey der Bearbeitung ist das nämliche zu be. merken, was bey einer gewöhnlichen Uhr zu beobachten ist, denn der Unterschied beruhet nur auf der Berechnung Der Zähne und Triebestöcke, und daß sie ein Rad mehr erhält.

Taschner, ein Profeffionist, der allerley Lederarbeiten verfertiget, als: Felleisen, mit Leder überzogene Stühle, Taschen, Bettsäcke u. dgl. Besonders aber überziehet der felbe mit Seehundshaut Koffer. Er hat mit dem Satts ler und Riemer einerley Handwerkszeuge, und man kann mit Recht sagen, daß der Sattler, Riemer und der Täsch ner im Grunde betrachtet einerley Professionisten sind. Wie benn der Sattler besonders im Stande ist, alle Arbeiten der übrigen beyden gedachten Professionisten zu verfertigen und auch wirklich verfertiget, wenn in einer Stadt von den andern beyden keiner vorhanden ist. Die Lehrlinge Lernen unentgeldlich in s oder 6 Jahren in 4 Jahren aber, wenn sie so Thlr. bezahlen. Zum Meisterstück wird ein sie 50 mit Rindsleder überzogener Kuffer verfertiget, auf dessen Deckel getriebene Arbeit vom Bildhauer gemacht und mit Leder überzogen seyn muß, außerdem noch ein Felleisen von schwarzem Korduan und einen Großvaterstuhl mit Roßhaaren und Stahlfedern.

Caffe, kleine Schaalen, woraus man Koffe, Thee, ober Schofelade trinket, von Porzellain, Fajanze oder anch Steingut und andern schlechtern Thon. Es gehören dazu zwen Stücke, nämlich der tieferunde Oberkopf oder die Obertasse, die mehrentheils einen Henkel hat, und

einem eisernen, oder besser kupfernen Stift verschen, die als ein Gelenk, Taffenleiter, Fr. Guides, in einem Queerholze unter den Tasten stecken. Dieses Queerhols trägt die Stifte und läßt die Tasten bey dem Niederdrücken nicht zu tief sinken. Damit sie nicht im Spielen rasseln, so leimt man einen Streifen Tuch auf diesen Steg. Die Taffenschwänze, oder der hintere und verborgne Theil der Tasten, woran eigentlich die Stifte angebracht sind, spielen ben dem Drücken der Taften in einer Rinne der Hinterwand zwischen den Rahmenarmen oder Flügeln gang frey. Enige Zwecke halten die Stiele der Tasten in ihrem Fugengeleise. Mitten an der Länge der Tasten find die verniedteten Ringe angebracht, an die man das Ziehwerk anhaft. (s. auch Klavis)

Tasten, f. Banse.
Taffenleiter, f. Tasten.
Tastenschwänze, f. Tasten.

Tafter. ein Zirkel, dessen Spißen mit einem Theil des Zirkels gegen einander gebogen sind, um die Dicke eines erhabnen und bruchigen Körpers, dergleichen die Kugeln, Cylinder u. a. m. damit abnehmen zu können. Es ge höret diese Art der Zirkel unter die Dicksirkel.

Tasthalen, (Schiffszimmermann) ein starker Kannts rig, (f. diesen) der aber einen starken und breiten Haken hat. Er wird bey Legung des Rießboords angewandt, um solchen anzuziehen.

Tafto Solo, Ital. heißt im Generalbaß, daß die. damit bezeichneten Noten ganz allein, ohne etwas mit der rechten Hand dazu zu greifen, gespielt werden sollen, und dieses muß so lange fortgefeht werden, bis man entweder wiederum Ziffern oder die Worte Accordo oder Accom. pagmento antrifft, wo man alsdenn einfach zu spielen aufhört und wiederum mit der rechten Hand das Gehörige dazu greift.

Taub, Fr. Sterile, (Bergwerk) ohne Gehalt. 'Taus bes Gebirge, taube Gånge, taube Mittel; Erdars ten, die kein Erz führen und keinen Gehalt geben.

Taube Blüte, (Gärtner) bey den Baum und Gar tengewächsen die Blüten, die keine Früchte ansehen. Bey vielen Gewächsen mit getrennten Geschlechtern, z.B.

Melo

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