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Hälfte Rinder und zur Hälfte Hammeltalg. Nach des Herrn von Jufti Angabe aber sollen die Lichter von zwey Drittel Hammeltalg und einen Drittel Rindertalg am sparsamsten brennen. Schlechtes Talg und zu starke Doch te machen die Lichter stinkend.

Talgpfanne, Fr. la poële au fuif au chandelle, (Lichtzieher) ein ziemlich großer Kessel von Kupfer mit eis nem breiten Rande, worinn sas Talg geschmolzen wird. Er steht beym Gebrauche auf einem Dreyfuße unter dem Rauchfange. Der breite Rand des Kessels hält die Holz. flamme zurück, daß sie nicht in den Keffel schiage, und das Talg entzünde, und zerstreuet den Rauch, welcher das Talg braun machen würde, auch wird das aufwallende Talg dadurch zurück gehalten und verhindert, daß es nicht überlaufe.

Talgpresse, (Lichtzieher) eine Preffe, worinn die Grieben oder Trestern, wenn das Talg geschmolzen ist, ausgepresset werden, um solche gut von dem geschmolzenen Talg zu befreyen. Diese Presse besteht aus zwey SeitenHölzern, die unten und oben durch starke Queerriegel ver bunden sind. Unten ist das sogenannte Bette, eine aus, geholte Bohle, die breit genug ist, um einen Kasten zu fassen, und auf allen Seiten einige Zolle über denselben hinaus geht. Es muß deswegen hohl seyn, damit es Raum habe, das Talg zu fassen, welches durch die Löcher des Ka. ftens hinein fließet. Es hat auch einen Hals oder eine Röhre, wodurch das Talg aus dem Bette in eine untergefeß te kupferne Pfanne fließet. Der Kasten besteht inwendig aus zwey eisernen starken Blechen, die wie Rinnen aus, gehöhlt sind, und auf einander passen. Es befinden sich an denselben mit Löchern durchbohrte Bänder, welche mit andern, die ganz sind, abwechseln. Diese zwey Rinnen find neben einander gestellet, um einen hohlen Cylinder zu bilden; überdieses sind hinten und vorne Zähne oder Kamme daran, die in einander greifen. Diese cylinder förmige Höhlung von geschlagenem Eisen würde der Press fung nicht widerstehen, wenn sie nicht durch Ringe von geschmidetem Eisen genugsam gehalten würde, die gegen einander über alle Stellen des Cylinders umgeben, we fich keine Löcher befinden, sie schließen sich vermittelst Ge winde in einander, und werden mit eisernen Någeln oder Spießen mit einander verbunden, wovon der hinterfte, oder an dem hintern Theil des Kastens, nicht heraus gezo gen wird, sondern umgeschlagen ist, daß er vest darinn ftecke. Dahingegen der Spieß an der vordern Seite oben einen Ring hat. Wenn man die Trestern oder Grieben gepresset, und die Schraube wieder aufgewunden hat, so zieht man den Nagel an dem Ringe heraus, und die Rin ge oder Bånder von geschmidetem Eisen sowohl, als die cylinderformige Höhlung von Eisenblech, öffnen sich, indem fich die hintern Gewinde, die an dem hintern Theil der Höhlung und der Bänder befindlich sind, umdrehen laf fen, wodurch es leicht gemacht wird, die Grieben und die Erhöhungsbretter heraus zu nehmen. Die Erhöhungs, bretter sind runde massive Stücken Holz, die eins auf das andere in den Kaften auf die Grieben gelegt werden, um

den Kasten anzufüllen, und daß die darauf geschraubte Schraube wirken kann. Ueber den Erhöhungsbrettern ist der Preßdeckel, der aus einem starken Stück Holz besteht, dessen äußere Seiten in die Fugen der Seitenstücke passen, daß er in denselben auf und nieder gehen kann, indem er von der Schraube, welche durchgeht, regieret wird. Die hölzerne Schraube hat auf ihrer Witte eine Laterne oder einen Trilling, woran dieselbe umgedrehet werden kann, wenn man zwischen ihre Stöcke einen Baum steckt, und bie Laterne mit der Schraube drehet. Die Schraube geht oben in ihrer Mutter in dem starken Oberstück, oder dem obersten Riegel der Presse. Wenn die Grieben gepresset, und solche in den Kasten geschüttet werden sollen, so wer ben die Erhöhungsbretter darauf geleget, und wenn die Schraube angeschraubet wird, so wird der Deckel in den Fugen der Seitenhölzer der Presse herunter und auf die Erhöhungsbretter gedruckt, und also die Grieben gepresset, das Talg dringt durch die Löcher des Kastens in das Bete te durch, und läuft durch die Röhre in die untergesetzte Pfanne.

Talgscheibe, (Brunnenmacher) ein in heißes Talg eingetauchtes oder eingelassenes Stück Leinwand, so zwis schen die Scheibe der Buchse oder des Knies und das Hirnende der Erdröhre geleget wird, damit der Luft bey dem Pumpen aller Zugang abgeschnitten werde.

sten überflüßigen Talgpißen, die bey dem Lichtziehen ents Talgspitzen abzuschmelzen, (Sichtzieher) die unters stehen, müssen weggebracht werden. Die Deutschen schneis den folche gemeiniglich ab, die französischen Lichtzicher bedie einen hölzernen Fuß von Tischlerarbeit, oder ein Gestelle nen sich aber dazu eines Werkzeuges, Fr. Rogne-cul. Auf auf vier Füßen mit einem Boden, setzt man ein viereckigtes Geschirr von Eisenblech, worein man Feuer legt. Auf Ränder in die Höhe gerichtet sind, und hat an einer schmaeinem Rahm befindet sich eine kupferne Platte, deren len Seite eine Rinne. Auf diese Platte, welche durch das im Geschirr von Eisenblech befindliche Feuer erhißt wird, sezt man die Lichter mit ihren untersten Enden, so wie fie auf den Lichtspießen hängen, und schmelzer dadurch diese untersten Spißen mit einmal glatt ab. Oder man nimt sie auf das Blech, wodurch das nämliche erreicher wird. auch in beyde flache Hände eine Anzahl Lichter, und seht Und damit das Feuer nicht zu sehr an die Lichter schlage, und sie etwa schmelze, so wird eine Art von Trichter auf die Ränder des Fußes oder Gestelles gestellet, und die His He dadurch von den Lichtern abgehalten. Die Deffnung des Trichters ist oben so groß, daß man bequem die Lichter abschmelzen kann.

Talgtopf, (Lichtzieher) ein aus hölzernen Dauben zus faminengebundenes Gefäß von Böttcherarbeit, unten enger als oben, mit zwey Handgriffen, worein der Lichtzieher das zerschmolzene Talg mit der Schöpffelle füllet, und nachher daraus mit solchen in die Lichtformen eingießet.

Talgtopf, (Lichtzieher) eine_kleine blecherne Kanne, welche wie eine Gießkanne eine Schnauße hat, und wö

mit das Talg in die Lichtformen bequem eingegossen werden kann.

Talk, Fr. Pierre Talqueule ou Talcite, (Bergwerk) eine Bergart, so aus kleinen glänzenden Schuppen, bis weilen von augleicher, biswellen von gleicher Fläche besteht, fich fettig und glatt angreifen läßt, und öfters sich an den Fine gern anhängt, und sie schlüpfrig macht. Er hat verschie bene Farben, als: braun, grün, schwarz weiß u. f. w. Wenn er gelb ist, wird er Goldtalk, und wenn er weiß ist, Silbertalk genennet. Man findet auch Arten, die in vesten dünnen Blättchen, wie dünnes Horn, bestehen, und sich nur glatt, aber nicht fett, angreifen lassen, auch allezeit achteckigt sind. Einige behaupten, daß er Gold halten soll, welches mit Königswasser ausgezogen werden könne.

Talk, gemeiner, f. Talk oder Talkstein.
Talk, grüner, f. Talk oder Talkstein.

Talkstein, die talkige Bergart, ( Talk) welche vest und mit Adern durchzogen ist. Wenn er einen Strich machet wie Kreide, undurchsichtig, und nicht sichtlich bláttrich, dageger aber schmersteinig ist, so wird er briansoner Erde genannt. Talk von Venedig, venedischer Talk, Fr. Tale

de Verre ou de Venife, ein venedisches Glas, daraus man kleine Kügelchen bläset, und sie zu zartem Pulver stößt. Es wird in Röhrchen verkauft, die eine Opalfarbe haben, leicht schmelzen, und, wenn sie klar gerieben wors den, zu Auftragung der Emailfarben gebraucht werden. Talk, weißer, oder Silbertalk, f. Talk oder Sils bertalk, auch Talkstein.

Talkwürfel, Fr. Talc in forme de dez, würfel. formige Talksteine, die meist achteckigt find, wie der Alaun.

Tallie, das zu einer Gichne (s. dieses im Supplement) dienende Tau.

Talon, (Gipsarbeiter) ein Werkzeug, womit fie ihre Arbeit im Gröbsten bearbeiten', das einem vorne etwas gehöhlten Spatel gleicht. Man hat große und kleine, je nachdem es die Arbeit erfordert,

Tambour, (Baukunft) in walzenförmiger und einer Trommel gleichender Stein, welcher ein Stück einer Sau Såule abgeben muß, und niedriger ist, als sein Durchmesser. enn aber das Stück höher als der Durchmesser ist, so wird es im Französischen Tronçon genennet.

Tambour, (Kriegesbaukunft) diejenige Palisadirung, welche man bey den Waffenpläßen des bedeckten Weges an den Winkeln, Kehlen der Ravelins und dergleichen Werken anzulegen pfleget. Es werden die Palisaden bis 4 Fus tief in die Erde gesetzt, mit eifernen Klammern an einander bevestiget, und mit Schießlöchern versehen, daß man, oben und unten da hindurch feuren kann. Man be, dienet sich derselben oft mit sehr großem Vortheil, daß wenn der Feind auch bereits auf den Glacis und in dem verdeckten Wege ah theils Orten sappiret, man sich doch noch darans stark vertheidigen kann.

Tambour, s. Tympanum.

Tambourinfticken, (Sticker) eine Stickerey, die in gewissen Arbeiten Leichtigkeit und Richtigkeit verschaft, und vor einigen Jahren in Deutschland durch einen gewissen Herrn du Poir eingeführt worden ist. Es ist eine Art von Kettelstichen, so wie man sie in der sogenannten weißen Dresdner genäheren Arbeit findet. Wenn wan diese Stickerey machen will, so nimt die Stickerin die Tambourinstickernadel, (f. diese) gerade wie eine Schreibfeder in die rechte Hand, welche oben auf dem Rahmen zu liegen komt, dech so, daß sie auf dem Stoff, in welchen gestickt werden soll, perpendikulair fällt. Die Seide, welche allemal gezwirnt seyn muß, legt die Stickerin, nachdem erst ein Knoten am Ende gemacht ist, in Form einer Schlinge auf dem Spitfinger der linken Hand, und sehet sich hierauf am Stickerrahm, ganz ohne Zwang, so, daß sie mit ihrer Nadel nach der Richtung des Rises mit Leichtigkeit wenden kann, sticht gerade durch den Taffent durch, und hängt die gedachte Schlinge vom Spitfinger der linken Hand untern Rahmen an das Häkchen der Nadel an, so wie man eine Schlinge an ihren Heftel hångt, die rechte Hand zieht alsdenn sogleich wie der auf, und entlediget sich dieser angehängten Schlinge in einer kleineren Entfernung von ihrem Ursprunge, sticht" mit der ledigen Nadel in der Mitte dieser Schlinge wieder durch den Taffent, und nun hängt der erwähnte Finger der linken Hand die andre gemachte Schlinge abermals an das Häkchen, welches die rechte Hand, wieder zu_fich® zieht, und die neuere Schlinge über jene alte hinweglegt, gerade in der nämlichen Entfernung, wie die erstere, u. f. w. Man muß aber dabey sehr wohl Acht haben, daß, wenn man genöthiget ist, entweder mit der Farbe, oder mit der ganzen Arbeit aufzuhören, man die leßte Schlins ge wohl durchziehe und auf der linken Seite bevestige.

Tambourinftidernadel, (Sticker) ein kleines Werk. zeug, womit diese Stickerey vollführet wird. Es besteht aus einem Hest von Elfenbein oder Knochen, welches an dem einen Ende eine Schraube hat. Diese dienet zur Bes vestigung eines kleinen ståhlernen Häkchens, welches durch das Zeug durchgestochen, und womit der Faden in die Hös he gehoben wird. (f. Tambourinsticken) Das Heft if wie ein Etuis hohl, damit darinn verschiedene Häkchen, grobe und feine, aufgehoben werden können, und die Schraube schließer diese Höhlung zu. Ueber das in die Schraube eingefeßte Häkchen wird ein Futter geschraubet, wenn jenes nicht mehr gebraucht werden soll, damit_sich solches nicht beschädige. Der Mechanikus Hetzel in Leip zig verfertiget solche Instrumente.

Tametten, eine Art ostindischer baumwollner Schnupftücher, welche zu Botton verfertiget werden. Man hålt sie auf den Molukkischen und andern in dem indiauischer Meere gelegenen Eylanden sehr hoch, daher sie auch größ tentheils dahingehen, und sehr wenig davon zu uns nac Europa kommen.

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Tammy, f. Dames.

Tandelschürze, eine kleine Schürze des weiblichen Geschlechts, die mehr zum Puß als zur eigentlichen Absicht einer Schürze dienet.

Tang, eine Gattung feiner Nesseltücher, welche von den Engländern aus Ostindien gebracht werden. Es giebt davon zweyerley Arten, schlechte und geblümte, welche beyde einerley Breite haben, nämlich 2 pariser Ellen, und die Stücken find 16 Ellen lang.

Tange, Tant, eine Münze in Goa, welche 1 Heller gilt. Sechs Stück machen einen Kayserkreußer. Tanten werden auch in Indien die Wasserbehälter genennt.

Tangent, (Flügelmacher) dasjenige senkrechtstehende messingene oder hölzerne Stäbchen, welches vermittelst des Klavis in Bewegung geseht wird, und an die Saite des Flügels oder Klaviers anschlägt. Zum Klavier wird der Tangent aus Messinablech geschnitten, weil dieses Mecall vorzüglich klingend ist, und ohne Mühe in das weiche Holz des Klavis eingeschlagen werden kann, der Klavis eines Klaviers auch nur einen Tangenten. hat, dagegen ist der Tangent des Flügels von Holz, und jeder Klavis desselben hat zwey dergleichen Tangenten. Beyde ruhen unbevestiger nur auf dem hintern Ende des Tangenten, und da zu jedem Klavis zwey Saiten gehören, (f. Bezug) so wird jede Saite beym Spielen von einem einzigen Tangenten berühret. Derjenige Tangent eines Flügels, der, wenn man vor demselben steht, die Saite zur rech ten Hand schlägt, steckt gewöhnlich in der vordern Schei de, der Tangent aber der linken Saite in der hintern Scheide. (f. Scheide). Auf dem hintern Ende des Klas vis ruhet der Tangent unbevestiget, weil er durch das Loch der Scheide erhalten wird, worinn derselbe im Gleichgewicht senkrecht erhalten wird, und er läßt sich in dem Loch der Scheide sehr gut in die Höhe stoßen. In dem er in die Höhe steigt, stößt der darinn angebrachte Kiel, der vor der Bewegung unter der Saite steht, gegen die Saite, und durch seine eigene Schwere fällt er wieder hinab. Jeder Tangent wird von hartem Birnbaumholz verfertiget, damit er sich nicht verwerfe oder zerbreche. Er ist Zoll breit und willkührlich dick. An dem obern Ende erhält er mit einem Nuthhobel oder mit einer kleis nen Sage einen Ausschnitt, und in diesen Ausschnitt, wird eine hölzerne Zunge eingesetzt. Sie ist so groß, ale der gedachte Ausschnitt, eben so dick, als der Tangent, und passet daher genau in den Ausschnitt. In ihrer Mitte wird diese Zunge mit einem eisernen Niedt in dem Tan. genten bevestiget, doch so, daß sie sich wie eine Klappe darinn bewegen läßt. In der Mitte der Zunge wird ein Loch gebohrt, worein man einen kleinen geschnittenen zugespitzten Kiel von einer Rabenspule steckt Wenn nun also der bewegte Klavis den Tangenten in die Höhe stößt und der Kiel sich gegen die Caite lehnet, so biegt sich die flappenartige Zunge und zugleich auch der Kiel zurück, und dieser kann daher ungehindert über die Saite treten. Fällt aber der Tangent durch seine eigene Schwere wieder hinab und der Kiel stößt abermals von oben gegen die SaiTechnologisches Wörterbuch IV. Theil.

te, so tritt die Zunge durch den Druck des Kiels auf die Saite von neuem zurück, und der Kiel kann wieder une gehindert unter die Saite dringen. Da es aber leicht möglich wäre, daß die Zunge zurück geneigt stehen bleiben. könnte, und daß also der Kiel nicht unter, sondern neben der Saite zu stehen käme, folglich bey dem folgenden Druck des Klavis keine Wirkung thun würde, fo bringt. man an dem Tangenten unter der Zunge eine kleine Feder an, die sich gegen das Untere der Zunge anlehnt und diese wieder in ihre erforderliche Lage zurücktreibt. Diese Fes der besteht aus einem kleinen Stück Messingdraht, wel ches an dem Tangenten bevestiget wird. Vor diesem vers trat eine angebrachte Schweinsborste die Stelle der Fe der, welche aber bald schlaff und unbrauchbar wurde. Endlich erhält der Tangente noch die Hauptdåmmpfung (f. diese) damit das Nachtönen der Saiten verhindert werde.

Tangenten der Flötenuhren, (Uhrmacher) diejenige gebogene Haken, Eisen oder Hammer, welche in einer solchen Uhr von einer Spiße oder einem Stift der Walze (f. diese) ergriffen werden und die Uhr spielend machen. Denn sie werden durch die Epißen aufgehoben, und se bald sich der bewegliche und mit einem Gewinde versehene Theil der Tangente aufhebet, so drückt der Stecher (f. diesen) hinab, öffnet das Ventil in der Windlade des Flos tenwerks und die Pfeife giebt ihren Ton an. Eben so ist es auch mit den Tangenten einer Harfenuhr. Dieses sind gleichfalls eiserne Hammer, die nach der Walze zu gebogen find. Sobald eine Spiße des Stifts in der Walze einen solchen Tangenten aufhebt, so wird dadurch der eigentliche Hammer gegen die Saite der Harfe gepreßt und dieser schlägt gegen die Saite der Harfe, wodurch die Harmonie der Harfe entsteht. (f. beyde Arten von Uhren) Alle Tangenten mit den Hämmern stecken gemeinschaftlich an einem Gewinde, welches aus einem langen Stück Mes sing besteht, in welchem soviel Kerben ausgefeilt sind, als die Spieluhr Hammer oder Tangenten hat. In jedem Kerb steckt ein Tangente, und ein gemeinschaftlicher Draht oder Stift bevestiget fie dergestalt in dem Gewin de, daß sie sich darinn frey bewegen können. Damit fie aber auch bey der Bewegung nicht schwanken, so ist noch ein stählerner Rechen angebracht, der dem Gewinde ziem lich gleicht. An diesen Rechen wird zugleich auch die Har fenuhr mit Haken beveftiget.

Tani, Tany, die beste unter den beyden Arten roher Seide, welche man aus Bengala erhält.

Tannen, ist soviel als Lohen oder mit Lohe gerbett, (f. Lohe)

Tannenhart, bas Harz, welches aus den Tannen fließt. Im engern Verstande, das weiße durchsichtige Harz aus den Tannenblättern, so auch Weißharz genennt wird.

Tannenholz, (Baukunst, Tischler) das beste unter · dem Nadelholze, das zwar weich, aber fein, aderigt und vorzüglich elastisch und klingend ist. Man braucht es zu vielem Geräthe, besonders aber zu den musikalischen Ins

Aaa

strus

Frumenten. Bo dieses Holz häufig wächst, wird es auch. starf zu Hausgeräthe gebraucht.

Tannenzapfen, (Artillerie) eine Art Kärtätschen, sø aus einem Stücke Eisen gemacht werden, das wie ein Ke gel gestaltet ist, unten den Durchmesser von dem Kaliber der Kugel hat, und hernach spißig zugeht. Die Länge ist Kaliber Diesen Zepfen tunkt man in zerlassenes Pech, und wälzt ihn in bleyetnen Kugeln, und wenn es fich nicht genug angehängt hat, so wird er noch einmal eins getaucht. Darauf wird dieser Zapfen sammt den Kugeln mit Leinwand überzogen, und mit Birdsaden bevestiget, so ist diese Kartåtsche fertig. Beym Laden wird das breite: Ende auf das Pulver gebracht.

Tannet, f. Lohfarbe.

Tanfa, eine tartari che Silbermünze in Großbuchara und Chorassim, am Werthe 10 Kaysergreschen. Eie Sie find rund und haben auf einer Seite den Namen des Chans, auf der andern aber des Landes und ihre Jahr zahl.

Tansjebs, Canjebs, eine Gattung ostindischen Nes Feltuchs, oder Doppeltkattuns, der ziemiich klar ist und vornämlich von Bengala kömt. Man hat dessen zweyer ley Arten, nämlich schlechten, der nicht ausgenähert ist, und geblumten der mit baumwollnem Garn ausgendhet ift. Dieser liegt drey Viertel, und jener fieben Viertel pariser Ellen breit. Beyde aber halten in den Stücken 16 Ellen. Diesen Namen führt auch eine Art ausgend heter und indianischer Halstücher, welche in Stücke zer schnitten herauskommen. Sie sind von den Mamelos nen nur darinn unterschieden, daß sie bloß mit Seide, jene aber mit Seide und Gold, auch wohl mit Gold al lein gestickt sind. Außer diesem nennt man noch eine ans dre Art mit Seide ausgenåheten Nesseltuches so, die eben falls aus Ostindien in ganzen Stücken komt. Die schmal ften liegen Ellen breit und die breitesten 2, und find 16 bis 18 Ellen lang.

Tannzapfeneyer, (Baukunft) eine Verzierung von Bildhauer oder Stuckaturarbeit an den Gliedern der Gefimfe, Balken und Kapitåle der Säulenordnungen. Sie haben die Gestalt wirklicher Tannzapfen in Ansehung der Einschnitte, ihr Umfang aber ist einem Ey gleich."

Tanzboden, Tanzfaal, (Baukunft) ein Boten oder Saal, worinn getanzt oder Unterricht im Tanzen gegeben

wird.

Tanzen, eine dem Leibe nüßliche Uebung, wenn es in gebührender Maaße geschieht. Es sind der Tänze unters fchiedene, als ernsthafte, lustige, künstliche und theatrali sehe, baurische, harmonische ic Die Franzosen haben Menuetten. Gavotten, Gaillarden und Bourreen c. Die Engländer haben die sogenannten englischen Tanze, wo vier oder mehrere Paare tanzen. Deutsch land hat noch die alte Art, paarwels hintereinander zu tanzen, beybehalten. In diesem nun auterscheibet fich, was die Stellungen, Pofituren, Verdrehungen und Fi suren anbelangt, immer ein Land von dem andern, be fonders kann man dieses an den Volks, øder Bauren,

tänzen sehen. Ueberhaupt ist das Tanzen die erfte unter
den ritterlichen Uebungen. Es zeiget das niedrige Kam
bedient, wie man sich gut kleiden, verhältnißmäßig stellen,
mertanzen, dessen man sich bey Assembleen, Bällen 2c.
beugen soll. Das Tanzen lehret, wie man den Grund
nett gehen und bey allen Gelegenheiten sich schicklich vers
zur Tanzkunst legen, d. i. die verschiedenen Paas regel
mäßig machen und verbinden soll, und zwar nach der Ka
denze mit einem guten Anstand und mit gutem Tragen der
Arme. Aus der Menuett, ter Boureau und Koutante
fließen alle übrigé, wenn man sie gut tanzen will.
Tanzsaal, f. Tanzboden.

Tanzschuhe, f. umgewandte Schuhe.
Tapahor, f. Schiffsmütze.

Tapeten, eine Art Zeug, welches gebraucht wird,
die Wände der Zimmer auszuschlagen und zu tapeziren.
vornehmsten sind wohl die gewirkten, worein ganze Ges
Es giebt derselben viel und mancherley. Die ältesten und
wirkt sind, und worunter die Holländischen und Braban
schichten und allerley andre Figuren nach dem Leben ge
Hochschäftige (Hautelisse) und Liedrigschäftige (Bas
dischen, auch die französischen Gobelins, die man auch
selisse) nennt, bekannt genug sind. Nächst diesen folgen
die gemalten und gedruckten Leinwandtapeten, sowohl auf
Wachsleinwand, als auch auf anderer Leinwand, die
sogenannten Pequins und Papiertapeten, die in neuern
Zeiten stark zur Mode geworden, so daß man sie auch in
den Zimmern großer Herren findet. Endlich auch die les
dernen Tapeten, die entweder versilbert oder vergoldet
und mit erhabenen Figuren gedruckt, jeßt aber schon aus
Tapeten waren.
der Mode gekommen sind, ohngeachtet es sehr dauerhafte
gedruckter Leinwand.
Man hatte auch eheder Tapeten von
jezt aus seidenen gewirkten Zeugen, die man häufig in den
gedruckter Leinwand. Die vorzüglichsten Tapeten bestehen
Zimmern der Vornehmen erblickt. (f. jedes au seinem
Ort.)

Tapetenmanufaktur, eine Anstalt, worinn man Ta peten verfertiget. So wie es aber der Tapeten verschiederen. Die vornehmsten sind ohnstreitig die Niederländis ne Arten giebt, so giebt es auch verschiedene Manufaktus telissen und Basselissen so berühmt sind. (s. diese) Dann schen gewirkten Tapeten, die unter dem Namen der Hau giebt es Wachsleinwand, und Papiertapetenmanus nach Pequings Art, Sovonnerie oder fammtartige fakturen. Ferner die sogenannte Pequins oder Tapeten nufakturen. Doch diese sind fast ganz aus dem Gebrauch Tapetenmanufakturen, und endlich auch Ledertapetenma gekommen, und man findet ihre Arbeiten nur noch hin meublirt, fenft werden sie wohl nicht mehr gemacht. In und wieder in den Zimmern, nach altem Geschmack ausallen diesen Tapetenmanufakturen müssen alle zu diesen Ars schaften seyn, wovon man unter einem jeden Artikel be beiten erforderliche Werkzeuge, Maschienen und Geräths diese gedachte Manufakturen vorhanden, besonders die sonders das nähere ersehen kann. In Berlin find alle brabander gewirkte Tapetenmanufaktur, worinnen von

Vignes Erben sehr schöne Arbeiten gemacht worden und noch gemacht werden, wenn diese Arten von Tapeten nicht schon gänzlich aus der Mode gekommen wären.

Tapetennagel, kleine Nägel, mit einer stumpfen Spise, womit man die Tapeten an die Wände an schläget.

Tapeziren, ein Zimmer mit allerley Tapeten ausschla, gen, oder die Wände desselben überziehen. Nachdem die Tapeten verschieden sind, nachdem wird auch diese Arbeit verrichtet. 3. B. wenn ein Zimmer mit Hautelissen oder Basselissentapeten beschlagen wird, so find solche gemeinig lich aus einem Stück so groß als die Wände sind, und der Tapezirer hat weiter nichts zu thun, als die Tapeten anzuschlagen. Die Nägel werden öfters mit Leisten, die entweder vergoldet oder lackirt sind, bedeckt. Sefters be stehen die Tapeten aus Banden, die er zusammensticken, oder wie die Papiertapeten zusammenkleben muß. Bey Wachsleinwandtapeten werden die Banden mit Pinnen zusammengeheftet. Tapeziren heißt auch Sophas, Kanas pees, Stühle und andre Sachen, nachdem sie gepolstert worden, (s. Pelstern) mit Zeuge überziehen und rundum mit kleinen Pinnen mit runden Köpfen mit einem Bande auschlage...

Tapezirer, ein einzünftiger Handwerker, der sowohl Tapeten in einem Zimmer anschlägt, als auch Bettgardie nen, Fenstergardienen, gepolsterte Stühle und dergleichen verfertiget. Wenn kein Tapezirer vorhanden, so verrich tet diese Arbeit auch der Täschner.

Tapiren, (Paruckenmacher) heißt eine klare Frisur machen, wenn man nämlich die kurzen gekräuselten Haare dergestalt mit dem Kamm zurückschiebt, daß sie dem Mooß ähnlich werden.

Tapissende, Ziße oder gemalte Kattune, deren Farben auf beyden Seiten zu sehen sind. Man bringt sie von Surate, die meisten darunter find pikirt. Es werden allerhand Teppiche, Decken 2c. daraus gemacht, und man hat eine gewisse Art davon, welche von dem Orte, wo sie verfertiget werden, Teppiche von Palambour heißen.

Tappen, Fr. Tattonner, tater, (Maler) mit Furcht. famkeit oder zagender Hand arbeiten, welches von der Hand eines schlechten Malers gesagt wird, besonders von einem solchen Kopisten. Ein getappt Gemålde ist entweder ein schlechtes Original, oder eine Kopie, und an dies sem Fehler unterscheidet man auch ein Originalstück von einer Kopie. Die Sklaverey der Nachahmung macht, daß ein Kopist nur tappend und bebend malt, um niche von seinem Original abzukommen. Er traut sich selbst nicht und muß seinen eigenen Kräften entfagen. Diefen Fehler verråth ein Maler in einem Original, der in den Grundsätzen seiner Kunst nicht veste genug ist.

Tappenstein, f. Luchsstein.

Tapsel, ein gestreifter ostindischer grober Kattun, ger meiniglich von blauer Farbe, welcher besonders yon Ben. gala komt. Er ist 4 bis Z Ellen pariser Maaß breit, und die Stücke sind 10 bergleichen Ellen lang. Es ist eine der

besten Waaren, welche die Europäer nach den Küsten von Guinea führen.

Taquis, eine Art Kattun, welche zu Aleppo, und in der Gegend da herum verfertiget wird. Er machet einen Theil der Handlung aus, welche die Europåer, und besons ders die Franzosen, mit dieser Stadt treiben,

Tara, (Handlung) eine Abzugsrechnung, wodurch man das Gewicht der Fässer und andere Emballitung, wenn die Waaren noch eingepackt find, gehörig abzieht und den Werth der Waaaren bestimmt.

Tarantantara, f. Trompete,

Tarasum, ein sehr beliebtes Getränke der Chineser, welches von Reiß und Branntwein gemacht, und wie bey uns der Wein getrunken wird.

Tariere, Fr. war bey den Alten eine Art eines Mauer. bohrers oder Brechers, der aus einem langen Baum be stand, und am Ende einen langen eisernen Schuh hatte. Dieser Baum war nicht schwebend, wie andre Mauerbre cher, sondern ward auf einem Gestelle auf Scheiben und Rollen mit Seilen, vermittelst eines Haspels, hin und her geschoben. Ueber dem Gerüste befand sich ein Gehäuse, aus dessen Mitte oben ein Thürmchen hervorragete, wors auf Soldaten gestellet wurden..

Tarin, Tarino, eine sicilianische und neapolitanische Münzsorte, sie gilt 2 Karlins oder 20 Grains, und ma chet nach unserm Gelde beynahe 8, an einigen Örten - auch 11 oder 12 Groschen; wie sie denu auch an einigen Orten nur eine Rechenmünze, an andern aber eine geprägte Münze ist.

Tarino, f. vorher.

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Tarnatane, ein Name, womit man eine gewisse Art von dreyen Gattungen Kattune unterscheidet. Man hat also Tarnatane Chavonis, welches ein sehr klares. Ness feltuch ist, das aus Ostindien komt, und 4 pariser Elle breit ist. Ferner Bettillen Carnatane, die ebenfalls sehr fein und 7 gedachter Elle breit ist, die Stücken aber 12 bis 13 Ellen lang sind. Endlich Mallemollen Tørnatane, welche auch sein und klar find, aber zwischen den ordentlichen Mallemollen das Mittel halten, und aus 1 Bengalen kommen. Sie liegen, bis eine variser Elle breit, und die Stücke haben 16 Ellen in der Lange..

Carokkarten, (Spielkartenmacher) lange große Kars ten mit französischen Figuren, womit das Tarokspiel gespie let wird.

Tarrare, cine Art Leinwand, welche ihre Benennung von dem in Beaujolois gelegenen Orte dieses Namens hat, wo sie verfertiget wird, Sie ist Elle pariser Maaß breit,

Tarras, Tras, ein grauer Stein, der vornehmlich um Andernach und in der Gegend zwischen Maynz und Aaa 2 Koln

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